Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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branch
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Re: Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

#51

Beitrag von branch »

rakader hat geschrieben: Montag 30. Mai 2022, 22:33 Sensorische Gründe kannst Du dafür aber nicht anführen. :P
Kann ich sehr wohl und bin auch damit in guter Gesellschaft. Lass uns den Thread nicht zerschiessen mit nicht Zielführendem, zumal ich ja lediglich mein subjektives Empfinden zum Ausdruck gebracht habe.
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branch
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Re: Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

#52

Beitrag von branch »

Mal wieder ein Update nach einer Degustation der letzten beiden Versuche.

Prinzipiell kann ich sagen, dass das oben verlinkte Rezept wirklich sehr nahe an das Original kommt, mit zwei Einschränkungen:
- Wie schon mehrfach in diesem Thread erwähnt: die vom Original gewohnte Restsüsse fehlt bei mir fast komplett. Das ist zwar kein Weltuntergang, aber dadurch ist die Bittere etwas zu stark ... müsste man also etwas runtergehen für ein ausgewogenes Bier. Aber immerhin: ein wirklich gutes Bier.
- Das Bier braucht eine lange Lager- bzw. Reifezeit. Das Zusammenspiel zwischen Hopfen und Malz und das finale Hopfenbouquet brauchen 2-3 Monate.

Ein paar Notizen, die ich mir gemacht habe (vorbehaltlich der noch nicht ganz ausgereiften Crystal-Variante):
- Der Wechsel von Caramünch III zu Simpson Crystal (60l) hat (bisher) nichts gebracht. Das hat die Restsüsse nicht verändert. Und der Geschmack war auch bei Weyermann schon sehr gut.
- Erhöhung von Münchner- und Crystalmalz um 20% hat bei der Restsüsse nichts gebracht.
- Direktes Stopfen bringt mehr Aroma ins Bier, als mit dem Hopfensack. Ist jetzt nicht die Wahnsinnserkenntnis, aber dafür möchte das direkt gestopfte Bier häufig von selber aus der Flasche (etwa eine von drei Flaschen neigt zum Gushing ... oder wie immer man das nennen will). Das Problem gibt's beim Bier mit Hopfensack nicht.
- Maischtemperatur von 71°C (im Gegensatz zu 69°C) im BM50 hilft bei der Restsüsse nicht. Vermutlich müsste man da noch höher gehen (z.B. 74°C).
- Die Rasten bei 47°C und 57°C braucht's nicht. Ein Problem mit Schaumstabilität hat dieses Bier definitiv nicht (der steht auch nach dem Austrinken noch einige Zeit zentimeterhoch im Glas).
- WLP 833 könnte man ersetzen (wegen Restsüsse), jedoch ist fraglich, ob welche andere Hefe die Malz- und Hopfenaromen so schon gegeneinander ausbalanciert. Die W34/70 kriegt das jedenfalls nicht so hin.

Ich werde der Crystal-Variante auch noch 6 Wochen Zeit geben, um sich fertig zu entwickeln und werde dann weiter berichten.
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Ladeberger
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Re: Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

#53

Beitrag von Ladeberger »

branch hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 22:06 - Wie schon mehrfach in diesem Thread erwähnt: die vom Original gewohnte Restsüsse fehlt bei mir fast komplett. Das ist zwar kein Weltuntergang, aber dadurch ist die Bittere etwas zu stark ... müsste man also etwas runtergehen für ein ausgewogenes Bier. Aber immerhin: ein wirklich gutes Bier.
- Das Bier braucht eine lange Lager- bzw. Reifezeit. Das Zusammenspiel zwischen Hopfen und Malz und das finale Hopfenbouquet brauchen 2-3 Monate.
Ich denke du vergleichst mit oxidiertem Brooklyn Lager, das hierzulande erhältlich ist. Durch Bieralterung entstehen süßliche Töne und der Hopfen verändert sich aromatisch stark. Daher bist du mit 2 - 3 Monaten Alterung (vermeintlich) näher dran als frisch.
C. E. Dalgliesh, Nutrition Bulletin, Volume 4, Issue 1, pages 24-35, 1977
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Re: Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

#54

Beitrag von rakader »

Ladeberger hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 22:47
branch hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 22:06 - Wie schon mehrfach in diesem Thread erwähnt: die vom Original gewohnte Restsüsse fehlt bei mir fast komplett. Das ist zwar kein Weltuntergang, aber dadurch ist die Bittere etwas zu stark ... müsste man also etwas runtergehen für ein ausgewogenes Bier. Aber immerhin: ein wirklich gutes Bier.
- Das Bier braucht eine lange Lager- bzw. Reifezeit. Das Zusammenspiel zwischen Hopfen und Malz und das finale Hopfenbouquet brauchen 2-3 Monate.
Ich denke du vergleichst mit oxidiertem Brooklyn Lager, das hierzulande erhältlich ist. Durch Bieralterung entstehen süßliche Töne und der Hopfen verändert sich aromatisch stark. Daher bist du mit 2 - 3 Monaten Alterung (vermeintlich) näher dran als frisch.

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Gruß
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Generell dazu eine Frage, @Ladeberger: Ist Oxidation importierter Überseebiere ein übliches Phänomen? Positiv kenne ich die – durch Traktion und Temperaturschwankungen angenommene – Geschmacksverbesserung nur vom norwegischen Linie-Aquavit, der sich erst beim Überqueren des Äquators so nennen darf. Kann es sein, dass auch diese Faktoren die Oxidation von Übersee-Bier beeinflussen?

Gruß
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Re: Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

#55

Beitrag von branch »

Ladeberger hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 22:47 Ich denke du vergleichst mit oxidiertem Brooklyn Lager, das hierzulande erhältlich ist. Durch Bieralterung entstehen süßliche Töne und der Hopfen verändert sich aromatisch stark. Daher bist du mit 2 - 3 Monaten Alterung (vermeintlich) näher dran als frisch.
Interessanter Gedanke. Dann hätte ich in all den Jahren an all den Orten, wo ich das immer erhalten habe, ob ab Fass oder Flasche immer oxidiertes Brooklyn getrunken ... könnte natürlich auch sein (obwohl ich das sehr stark anzweifle).
Ich habe schon Brooklyn getrunken, das nah am oder über dem MHD war. Der Hopfen wirkt dann schon recht fad und nicht mehr so vielfältig.

Im Umkehrschluss würde das ja dann bedeuten, dass mein Clone ebenfalls oxidiert wäre. Warum oxidiert denn dieses Bier und meine anderen nicht?
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Re: Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

#56

Beitrag von Ladeberger »

rakader hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 23:37 Generell dazu eine Frage, @Ladeberger: Ist Oxidation importierter Überseebiere ein übliches Phänomen?
Ja. Ich würde sogar behaupten, dass per Seefracht importierte, hopfige Überseebiere in gutem Zustand die große Ausnahme sind. Qualitätsorientierte Craftbier-Bars-/Shops lassen exklusive Ware daher auch gerne mal einfliegen. Ein ökologischer Wahnsinn, aber wenigstens kommt das Produkt hier in einem Zustand an, der einen Import überhaupt rechtfertigt.
Interessanter Gedanke. Dann hätte ich in all den Jahren an all den Orten, wo ich das immer erhalten habe, ob ab Fass oder Flasche immer oxidiertes Brooklyn getrunken ... könnte natürlich auch sein (obwohl ich das sehr stark anzweifle).
Ist ja nur eine Theorie. Du wärst jedenfalls nicht der erste, der beim USA-Urlaub die Biere seiner Lieblingsbrauerei vor Ort nicht mehr erkennt. Vielleicht kannst du dir mal eine frische Dose von einem NYC-Urlauber mitbringen lassen.
Im Umkehrschluss würde das ja dann bedeuten, dass mein Clone ebenfalls oxidiert wäre. Warum oxidiert denn dieses Bier und meine anderen nicht?
Die sensorischen Folgen von Oxidation und Bieralterung können je nach Rohstoffen durchaus unterschiedlich ausfallen.

Gruß
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Re: Versuch Brooklyn Lager mit dem Braumeister 50

#57

Beitrag von rakader »

Ladeberger hat geschrieben: Freitag 29. Juli 2022, 10:33
rakader hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 23:37 Generell dazu eine Frage, @Ladeberger: Ist Oxidation importierter Überseebiere ein übliches Phänomen?
Ja. Ich würde sogar behaupten, dass per Seefracht importierte, hopfige Überseebiere in gutem Zustand die große Ausnahme sind. Qualitätsorientierte Craftbier-Bars-/Shops lassen exklusive Ware daher auch gerne mal einfliegen. Ein ökologischer Wahnsinn, aber wenigstens kommt das Produkt hier in einem Zustand an, der einen Import überhaupt rechtfertigt.
Kannst Du zwei bis drei dieser qualitätsorientierten Shops nennen?

Gruß
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