Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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DrFludribusVonZiesel
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Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#1

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Hallo zusammen,

ich möchte mich in Zukunft mehr den alkoholarmen Bieren widmen und daher hier in diesem Thread eine Sammlung für Rezepte zusammentragen, die in etwa 3 Volumenprozent Alkohol oder weniger haben. Aus gesundheitlicher Sicht wäre es klug, die täglich aufgenommene Menge auf 24g reinen Alkohol zu beschränken. Das entspricht genau 2 Halben mit 3%, was meistens mein täglicher Bierkonsum ist.

Zuerst mal ein paar klassische Bierstile, die sich in diesem Bereich bewegen:
  • Berliner Weiße
hat für gewöhnlich eine STW von 7-9°P und wenig Restzucker.

  • Ordinary Bitter
STW 8-10°P, im Gegensatz zur Berliner Weiße nicht so hochvergoren dank englischer Hefe.

  • Irish Dry Stout
STW von 9°P aufwärts, hier könnte man einfach höher rasten oder eine STW von 7-8°P anpeilen

Polnisches Bier aus 100% Weizenmalz, das über Eichenholz geräuchert wurde. STW von ungefähr 8°P, Alkoholgehalt ~3%

  • Small Beer/Table Beer
meist aus den letzten Zuckerresten des Trebers, sehr niedriger Alkoholgehalt (0,8% und höher)

  • Saison
ursprünglich ein sehr leichtes Bier, mittlerweile haben eher die Super Saisons die Oberhand und man findet kaum noch Biere mit STW <10°P. Hier wäre auch die Grisette zu nennen. Petite Saison ist ebenfalls eine Möglichkeit, Saisonhefen erzeugen manchmal trotz extrem hohen Vergärgraden ein schönes und volles Mundgefühl.

Grundsätzliche Überlegungen zu Techniken bzw. Herangehensweise (unabhängig von fertigen Rezepten, die ich im nächsten Teil auflisten möchte):
  • Niedrige Stammwürze
  • Hefen die keine hohen EVG schaffen (vorwiegend englische)
  • hohe Rasttemperaturen (Kombirast 70°C und höher) und
  • viele Caramalze oder Maltodextrin, um Körper zu schaffen, tendiere eher
  • Biere mit niedrigerer Karbonisierung oder mit Speise arbeiten, um den Alkoholgehalt nicht hochzutreiben durch Zuckergaben (hab ich noch nie gemacht)
Zu beachten ist außerdem ein zurückhaltender Hopfeneinsatz, bei einem Leichtbier kann mans mit den IBU wohl schnell mal übertreiben.



Konkrete Rezepte, die ich gerne ausprobieren möchte weil sie mir sympathisch erscheinen:

David Heath - Low ABV IPA
Ein IPA Rezept mit sehr unüblichem Maischeverfahren. Kombirast bei 79°C, kaum Alkohol, aber laut Beschreibung trotzdem ein voller Geschmack. Hier findet sich ein Thread im Forum darüber.

Grätzer von bilbobreu

Hier findet sich ein Thread im Forum


Die derzeit reichhaltigste Kategorie Englisch:

Mild Ale von marsabba

Kristoffer hat sehr interessante Rezepte veröffentlicht: London Porter, London Milk Porter, Brown Ale I, Brown Ale II

Ordinary Bitter

Nigra Noctis

Mild Ale vol. 2

Thread über Bitter



Derzeit habe ich 40L Berliner Weiße in Gärung, die bald verfruchtet werden, das wird dann was alkoholarmes für den Sommer.

Thread zur Berliner Weißen


Welche alkoholarmen Rezepte habt ihr nachgebraut? Könnt ihr eins der von mir verlinkten empfehlen? Oder ein anderes, vielleicht selbst entwickelt?

Der Vollständigkeit halber sei noch das Buch "Session Beers" von Jennifer Talley erwähnt. Leider entspricht dies nicht grade meiner Auffassung von alkoholarmen Bieren wenn da Helles und Kölsch erwähnt wird, weils nur 4,8% hat und deutsche Biere generell als Session Beer beschrieben wird. :Waa
Die Rezepte bewegen sich ebenfalls im oberen Bereich (4%+). Aber immerhin für die Rezeptentwicklung finden sich ein paar nützliche Informationen.

Würde mich über Ergänzungen, Anregungen und Diskussionen freuen.

:Drink
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San

Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#2

Beitrag von San »

Lallemand hat ein PDF zum Thema, wobei es da eher um ca 0,5% geht.
Jedenfalls mit Daten zum Anteil vergärbarer Zucker je nach Maischeschema. David Heath bezieht sich auch darauf.
https://www.lallemandbrewing.com/wp-con ... IGITAL.pdf

Nachtrag: bei den Daten muss man im Kopf behalten, dass sie sich auf sehr geringe Stammwürze um 6°P beziehen. Mit höherer STW wäre man dann schnell bei 1,5-2%.
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TajHanson
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#3

Beitrag von TajHanson »

Hier hänge ich mich mal interessehalber mit an den Faden.
Habe länger schon im Kopf ein alkoholarmes Bier zu brauen. :thumbup
Nordisch by nature - der echte Norden.
Durst wird durch Bier erst schön. :Drink
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#4

Beitrag von LuedgerLeGrand »

Hier hatte ich meinen ersten Versuch beschrieben:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 50#p453850

Meinen zweiten hatte ich wie von Lallemand und David Heath beschrieben höher eingemaischt. Ich habe direkt auf/bei 77°C eingemaischt, da mir höher irgendwie doch zu kritisch ist (Blausud, "unedle Aromen"), aber der Spaß wurde dennoch einfach nicht Jodnormal. Habe ein wenig runtergekühlt und eine wenig Malz hinzugegeben (die Stamwürze wollte ich nicht erhöhen, also vorsichtig), aber irgendwie wurde es nicht besser. Es ist jetzt seit einer Woche in der Flasche und ich warte nun dennoch ganz gespannt. Rezept dazu kommt, sobald ich es bewerten kann, ob es dennoch was geworden ist :D
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#5

Beitrag von Till »

Das Mild Ale Vol. 2 war mein erstes richtig gutes Selbstgebrautes. Brewers Invert selber machen ist zwar doof, aber lohnt sich. Rakader hat auf seiner HP eine Anleiutung dafür, die bestimmt gut ist. Hab damals eine englische irgendwo aus den Tiefen des Internets verwendet.

Stouts kann man auch ziemlich alkoholarm brauen.

Und mit der Philly Sour-Hefe hab ich ein sehr schönes leichtes Sauerbier gebraut. Berliner-Weiße-Schüttung und ein Rest Motueka (8,5° Plato, 18 IBU, Schüttung aus Pilsener, Weizenmalz und Carahell (60/35/5%), 9 IBU mit Magnum (60 Min), 9 IBU mit Motueka (10 min) und 0,6g/l Motueka in den Whirlpool. Kombirast und bei 20° vergoren.).
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#6

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Danke für den Erfahrungsbericht. Ich habe gestern die beiden Porter Rezepte von Kristoffer gebraut und als nächstes solls was helleres werden, vielleicht gleich das Mild.

Im BYO Clone Buch habe ich ein Rezept für Banks's Mild von Marstons gefunden, das auch nur 3,5% hat. Die Schüttung für 19L besteht aus 2,5kg Mild Ale Malt, und je 0,23kg Gerstenflocken, Crystal 40°L und braunem Zucker. Kombirast 66°C und reine Bittergaben 90min Fuggles und EKG auf 23 IBU und WY1318. OG 8,7°P, FG 2°P. Klingt auch vielversprechend und hier wäre gar kein Brewer's Invert notwendig.

Brewer's Invert ist aber auch überhaupt kein Problem zum Herstellen. Einfach Zucker, Wasser und Zitronensäure mischen und mit dem Thermometer überwachen. Ich hab schon zwei Kilo selbstgemachten Sirup verbraut.

Mit der Philly Sour hab ich auch eine Berliner Weiße (8°P) gemacht, aber die schmeckte leider etwas "leer".

Ich werde mein nächstes Saison bald einbrauen und 20L mit 11°P anstellen und 20L mit nur 6°P, das Rezept gebe ich dann auch bekannt falls es gut geworden ist.

Bis dahin :Drink
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#7

Beitrag von rakader »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Sonntag 13. Februar 2022, 10:07 Brewer's Invert ist aber auch überhaupt kein Problem zum Herstellen. Einfach Zucker, Wasser und Zitronensäure mischen und mit dem Thermometer überwachen. Ich hab schon zwei Kilo selbstgemachten Sirup verbraut.
Brewer's Invert ist aber keine gute Idee für alkoholarme Biere. Es ist ein monosaccharider Zucker, der von der Hefe vollkommen angeknabbert wird. Brewer's Invert versteckt Alkohol, macht ein Bier etwas dünner und mehr drinkable. Das ist gerade bei Starkbieren beliebt, die mit Understatement unter der Haube fahren.

Wem etwas mehr Alkohol kein Problem darstellt – auf meiner Webseite gibt es ausführliche Anleitungen für seine Herstellung, auch für das belgische Pendant.

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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#8

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Ist mir bekannt, ja. Habe wie gesagt schon des öfteren damit gebraut und die Erwähnung vorhin dazu genutzt, wieder einen herzustellen. Diesmal im Backofen, funktioniert ausgezeichnet.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#9

Beitrag von Eigenbräu »

Hallo DrFvZ,
ich habe 2019 auf der Craftbeermesse Mainz das Gewinnerbier 2018 getrunken. Siehe hier:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... entdeckung
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 94#p357594 (#29)
Es ist mit 3,1% angegeben (s. a. Anmerkungen auf mmm) und könnte in Dein Beuteschema passen.
Ich war begeistert und es steht immer noch auf meiner Brauliste, habe es aber bisher noch nicht selbst gebraut.
Es ist sogar gewerblich von Kühn Kunz Rosen erhältlich, was ich eine echte Auszeichnung finde.
https://www.craftbeer-shop.com/kuehn-ku ... entdeckung

Grüsse JENS
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#10

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Danke für den Hinweis Jens. Ich bin beim Stöbern in MMuM bereits darauf gestoßen, aber hab wohl übersehen, dass hier Simcoe und Amarillo zum Einsatz kommen - eine Kombination, für die ich letztens Cryohops gekauft habe und sowieso ausprobieren möchte.

Darum kommt das definitiv auf die Brauliste, vor allem wenn du es so lobst. :thumbup

Bin gespannt darauf und vielleicht gibst du dir ja auch einen Ruck und braust es mal.

Brautag wird hier Ende März sein, dann ist mein alkfreier Monat vorbei und ich kann mit einem frisch gestopften Bier wieder ans Werk gehen. :Drink
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#11

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

LuedgerLeGrand hat geschrieben: Freitag 11. Februar 2022, 16:15 Hier hatte ich meinen ersten Versuch beschrieben:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 50#p453850

Meinen zweiten hatte ich wie von Lallemand und David Heath beschrieben höher eingemaischt. Ich habe direkt auf/bei 77°C eingemaischt, da mir höher irgendwie doch zu kritisch ist (Blausud, "unedle Aromen"), aber der Spaß wurde dennoch einfach nicht Jodnormal. Habe ein wenig runtergekühlt und eine wenig Malz hinzugegeben (die Stamwürze wollte ich nicht erhöhen, also vorsichtig), aber irgendwie wurde es nicht besser. Es ist jetzt seit einer Woche in der Flasche und ich warte nun dennoch ganz gespannt. Rezept dazu kommt, sobald ich es bewerten kann, ob es dennoch was geworden ist :D
Hast du schonmal probiert? Und welche Hefe hast du für den zweiten Versuch benutzt? Aus dem Bauch heraus würde ich für helle hopfige Biere zur Lallemand London greifen.

Ich habe inzwischen die beiden Porterrezepte von Kristoffer gebraut (mit der S-04) und der Probeschluck beim Abfüllen war schon sehr vielversprechend. Runder als all meine bisherigen selbst entworfenen Stout/Porter Versuche. Aber eine ausgiebige Verkostung steht noch bevor.

Außerdem habe ich ein Helles mit 11 Brix gemacht, das demnächst abgefüllt wird und auf knappe 4% kommen wird. Als nächstes braue ich dann wohl das IPA von David Heath und/oder die Entdeckung von Neubierig. Sämtliche Sude die in nächster Zeit gebraut werden, sind jedenfalls mit wenig Alkohol geplant.

In Richtung Sommer blickend wäre auch ein alkoholarmes Bier mit einer Wit- oder Weizenhefe interessant... :Grübel
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#12

Beitrag von Krokus »

Ich teste gerade das Brauen verschiedene Sorten Leichtbiere (ca. 3 Prozent Alk.) - bisher waren alle gut, besser als erwartet, nicht waessrig und leer, sondern schoen vollmundig und meist weit besser als kommerzielle alkoholarme Varianten. Ein voller Erfolg waren u.a. das hier schon erwaehnte London Porter und das Pieselbier, ein Mild Ale, aus MMM. Auch ein mit Chinook/Simcoe gestopftes leichtes Weissbier, ein mit Sabro kaltgehopftes Leichtes Helles und ein Weizen-IPA mit Comet/Azacca schmecken super.

Weswegen ich mich hier melde, ist folgende Beobachtung: Mit faellt auf, dass die Gaerung bei Stammwuerzen um die 8 bis 9 Plato oft deutlich zoegerlicher beginnt und laenger dauert, als bei Suden mit hoeherer Stammwuerze. Abhaengig ist das ein bisschen von der Hefe, ich nehme ausschliesslich Trockenhefe. Bisher besonders krass war es bei der M54 von MJ. Keinen Unterschied machten die S-33 und die Windsor-Trockenhefe. Als Grund dafuer nehme ich die geringere Konzentration an vergaerbaren Zuckern in solchen Leicht-Suden an. Habt Ihr sowas auch schon beobachtet??

Um der Hefe gegebenenfalls ein wenig auf die Spruenge zu helfen, schwenke ich das geschlossene Gärfass ab und zu leicht, um abgesetzte Hefe wieder aufzuwirbeln ohne jedoch Sauerstoff einzutragen. Ausserdem vergaere ich dann am oberen Ende des angegebenen Temperaturbereichs.
Equipment: 30 l Edelstahlkessel mit Hahn, Laeuterspirale und Ruehrwerk, Hendi-Induktionsplatte, 19 l NC-Kegs
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#13

Beitrag von dukeboris »

finde das Thema auch sehr interessant und hänge mich mal hier an.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#14

Beitrag von dukeboris »

Habe mir das Video von Heath mal angeschaut. Sehr interessant. Wenn ich das in den KBH eingebe macht die Hefe nur 27-28% SVG. Ist das realitisch?
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#15

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Ich hab das Rezept letztens gebraut und bin aufgrund eines großen Temperaturabfalls (durch selbstverschuldete Idiotie) bei einer Einmaischtemperatur von nur 72°C gelandet. Hab dann hochgeheizt und bin letztendlich bei einem EVGs von 45% rausgekommen, allerdings auch die STW total überschossen (10B statt empfohlenen 5-7°P). Somit nicht wirklich aussagekräftig, aber wenn man alles richtig macht, durchaus möglich, ja.

Werde das ganze allerdings bestimmt nochmal brauen, um ein anständiges Ergebnis zu erhalten. Durch meine Fehler bin ich nun bei etwa 2,5% Alkohol gelandet...

Verkostungsberichte werd ich von meinen bisher gebrauten Leichtbieren demnächst hier posten (das IPA ist erst seit Freitag in der Flasche).

Edit: noch ein Link zu ein paar interessanten Rezepten:

https://ultralowbrewing.com/user-recipe ... owbrewing/
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#16

Beitrag von Safari-Guide »

dukeboris hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 10:30 Habe mir das Video von Heath mal angeschaut. Sehr interessant. Wenn ich das in den KBH eingebe macht die Hefe nur 27-28% SVG. Ist das realitisch?
Ich habe das Rezept einmal gebraut und fand es gut.

Da ich damals noch mit dem Schätzeisen (sprich Hobbyspindel) gemessen habe, kann ich das nicht ganz genau sagen. Ich werde es aber bald mal wieder in leicht abgewandelter Form (nur etwas mehr Cara) wieder brauen und dann genau messen (mit dem EasyDens).

Erik
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#17

Beitrag von rakader »

dukeboris hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 10:30 Habe mir das Video von Heath mal angeschaut. Sehr interessant. Wenn ich das in den KBH eingebe macht die Hefe nur 27-28% SVG. Ist das realitisch?
Nein.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#18

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 18:58Nein.
Doch.

Oh.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#19

Beitrag von rakader »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 19:11
rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 18:58Nein.
Doch.

Oh.
Oh Ziesel, Du kannst es nicht lassen.
Das ist kein Bier, das ist Plörre.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#20

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 19:13
DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 19:11
rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 18:58Nein.
Doch.

Oh.
Oh Ziesel, Du kannst es nicht lassen.
Nein, in der Tat nicht. Denn wenn man sich das Video angesehen hätte und die Zahlen in einen Rechner eingetippt hätte, sehe man, dass ein EVGs von 28% rauskommt.
https://youtube.com/watch?v=O06lrpRODwE hat geschrieben:Original Gravity : 1.025
Final Gravity : 1.018
Bitte weiter on topic und nicht den Thread zerschießen.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#21

Beitrag von dukeboris »

Das habe ich ja gemacht und war über die 28% verwundert. Sind bei 79°C nur wenige vergärbare Zucker unterwegs? Oder ist die Hefe so selektiv auf eine Zuckerart? Ich muss allerdings sagen, dass mir die 2 bis 2,5% Alk. für den Anfang bei leichten Bieren auch sympathischer klingen. Wenn das Ende der Gärung bei 4,6°Plato liegt hätte ich Angst, dass sich irgendwas anderes über den Restzucker hermacht mir die Flaschen sprengt...
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#22

Beitrag von rakader »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 19:20
rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 19:13
DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 19:11

Doch.

Oh.
Oh Ziesel, Du kannst es nicht lassen.
Nein, in der Tat nicht. Denn wenn man sich das Video angesehen hätte und die Zahlen in einen Rechner eingetippt hätte, sehe man, dass ein EVGs von 28% rauskommt.
https://youtube.com/watch?v=O06lrpRODwE hat geschrieben:Original Gravity : 1.025
Final Gravity : 1.018
Bitte weiter on topic und nicht den Thread zerschießen.
Habe es gesehen. Mit diesem ABV ist es aber kein IPA und mit der Windsor schon gar nicht. Etikettenschwindel. Out of range. Vgl. BJCP 21A. Nennt so etwas nicht IPA. Mehr will ich dazu gar nicht sagen.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#23

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

dukeboris hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:07 Das habe ich ja gemacht und war über die 28% verwundert.
Das war ja auch nicht auf dich bezogen.
Sind bei 79°C nur wenige vergärbare Zucker unterwegs? Oder ist die Hefe so selektiv auf eine Zuckerart? Ich muss allerdings sagen, dass mir die 2 bis 2,5% Alk. für den Anfang bei leichten Bieren auch sympathischer klingen. Wenn das Ende der Gärung bei 4,6°Plato liegt hätte ich Angst, dass sich irgendwas anderes über den Restzucker hermacht mir die Flaschen sprengt...
Ja, du produzierst bei den Temperaturen sehr viele Dextrine und Maltotriose. In Kombination mit einer Hefe, die das nicht vergären kann, erreichst du einen sehr niedrigen EVG. Lies dir doch mal das pdf von Lallemand durch (Post 2 von San), da wird das ein bisschen erklärt.

Ich habe das Bier heute verkostet und bin im Großen und ganzen sehr zufrieden. Es schmeckt noch sehr jung (nach Hefe), darum warte ich noch ein paar Tage mit Verkostungsnotizen.

Aber das Manometer blieb da stehen wo es soll und Angst vor Bomben habe ich da auch keine. 9 Monate lagern sollte man solch ein Bier natürlich nicht, aber ich sehe keinen Grund, wieso da etwas anderes ans Werk gehen sollte - eine verschleppte Brettanomyces oder Saisonhefe natürlich ausgeschlossen.

Das Milk Porter von Kristoffer habe ich heute auch getrunken und es ist ein sehr rundes und ausgewogenes Bier (auch hier ein EVGs von nur rund 50%). Für 3% wirklich anständig im Geschmack, leichte Süße und schöne Röstaromen. Es profitierte aber bisher von jeder Woche der Reifung, daher warte ich auch hier noch etwas zu, bevor ich mehr schreibe.

Im Großen und Ganzen bin ich mit meinen bisherigen Versuchen in die Richtung alkoholarme Biere durchaus zufrieden.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#24

Beitrag von rakader »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:26 Das Milk Porter von Kristoffer habe ich heute auch getrunken und es ist ein sehr rundes und ausgewogenes Bier (auch hier ein EVGs von nur rund 50%). Für 3% wirklich anständig im Geschmack, leichte Süße und schöne Röstaromen. Es profitierte aber bisher von jeder Woche der Reifung, daher warte ich auch hier noch etwas zu, bevor ich mehr schreibe.
Jedem steht es frei sein Bier zu bezeichnen wie ihm danach ist. Aber um zu vergleichen, sind Basics hilfreich, damit man über das gleiche sich austauscht. Das schwächste Porter (Brown Porter 12A) beginnt bei 4% ABV, andere wie Robust 12B, Baltic 12C, English 13C oder American 20A sind deutlich stärker.

Ich wüsste jetzt nicht, wie ich diese Biere einordnen soll. Die Bezeichnungen sind hier Krücken. Oder gibt es Argumente dafür? (Deine Verkostungsbeschreibung trifft auf ein Porter zu...)

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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#25

Beitrag von renzbräu »

rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:53 Jedem steht es frei sein Bier zu bezeichnen wie ihm danach ist. Aber um zu vergleichen, sind Basics hilfreich, damit man über das gleiche sich austauscht. Das schwächste Porter (Brown Porter 12A) beginnt bei 4% ABV, andere wie Robust 12B, Baltic 12C, English 13C oder American 20A sind deutlich stärker.
Ich hab gehört, es gibt sogar alkoholfreies Pils.
rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:53 Oder gibt es Argumente dafür?
Du magst Bier, du magst denn Stil, du braust Bier, Du willst auch Varianten mit weniger Alkohol selber machen und hier steht es auch um "Rezeptesammlung für alkoholarme Biere".

Gerade im Sommer sind "leichtere" Biere, also Schrankbier ( § 3 Abs. 1 Bierverordnung) im Trend. Selbst bei Brauereien deren Biete ich schätze dachte ich mir das ein oder andere Mal: "So richtig rund ist es noch nicht."
Es ist also eine gewisse Herausforderung im Brauen von alkoholarmen Bieren. Diese Biere sollen ja nicht in einem BJCP Wettbewerb als idealer Vertreter des BJCP Stils eingereicht werden, sondern als alkohlarme Variante eines etablierten Stille schmecken.
Grüße Johannes

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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#26

Beitrag von rakader »

Überzeugt, Johannes. Ich will nur zu Obacht gemahnen. Es hat hier auch schon Leute gegeben, die ein Kellerbier als IPA verkauft haben. Die Gefahr in Beliebigkeit abzurutschen, sehe ich als gegeben.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#27

Beitrag von LuedgerLeGrand »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 15. März 2022, 13:19 Hast du schonmal probiert? Und welche Hefe hast du für den zweiten Versuch benutzt? Aus dem Bauch heraus würde ich für helle hopfige Biere zur Lallemand London greifen.
Ich hatte meinen zweiten Versuch wieder nur bei Facebook gepostet, ich versuche es mal wieder zusammenzutragen:

"Einige Punkte wollte ich verändern: Hefe, Schüttung, Rasten, Hopfen - also irgendwie doch alles 😃 Spoiler: Ich nähere mich aber meinem Ziel an und habe für den dritten Versuch weniger zu verändern.
Ziel war wieder 6 °P und 18 IBU.

Brautag: 21.01.2022

Schüttung:
  • 10 % Pilsner Malz
  • 10 % Spitzmalz
  • 10 % Sauermalz (je 5 % beim Einmaischen und 5 % in den Läuterbottich beim Nachguss um den ph-Wert niedrig zu halten)
  • 30 % Viking Malt CaraBody (scheinbar deren Dextrinmalz mit 8 EBC)
  • 20 % Viking Malt CaraPale (ähnliche Farbe wie CaraBody, aber "richtiges" Caramelmalz ohne Enzymaktivität - laut Hersteller auch 8 EBC)
  • 20 % Viking Malt Caramel 30
Maischen:
  • Gutes Berliner Wasser ohne Behandlung, da ich weiterhin genug Sauermalz benutze
  • Direkt auf 77 °C mit 80 °C warmen Wasser eingemaischt und 60 Minuten gehalten --> Nicht Jodnormal (F*CK).
  • ca 100 g Spitzmalz mit kühlem Wasser auf 72 °C hinzu, wurde weiter ewig nicht jodnormal, also darauf geschissen 😃
  • Abgemaischt und riskiert! Ich frage mich, wie bei manchen anderen alkoholarmen Varianten bei ca 81 °C gemaischt werden kann. Das habe ich mich vorher schon gefragt und mache es noch immer.
Kochen:
  • 60 Minuten
  • Vorderwürzenhopfung mit Perle auf 18 IBU
  • 6,6 °P nach kochen, also bisschen über das Ziel (ach die tolle Maischarbeit ...)
Whirlpool/Kühlen:
  • Zügig auf Anstelltemperatur gekühlt
  • Bei ca. 80-75 °C kurz Pause und je 2 g/l Monroe und Callista
Gärung:
  • Mit OGA 9 bei ca. 16°C angestellt
  • Auf 18 °C von allein kommen lassen und ausgären lassen
  • Nach Ende der Gärung 48 h bei den ca 18 °C gestopft je 2 g/l Monroe und Callista
  • 48 h Coldcrash bei 0 °C
Abgefüllt am 04.02.2022
  • Scheinbares Restextrakt: (wieder) 3,7 °P
  • Alkohol (inkl. Karbonisierungszucker): ca 1,8 %
  • sEVG: 43 %
Ergebnis:
Besser als der erste Versuch! 🙂 Es entwickelt sich eine ähnlich schöne Schaumkrone wie beim ersten Versuch, welche dieses Mal aber ein wenig stabiler ist (nicht so stabil wie ein "normales Bier", aber ganz ok). Das Bier ist schön klar im Glas, schon allein dafür war die OGA 9 die richtige Wahl (Siehe Bild im kleinen Glas, was ich eben trinke [beim Posten auf FB]. Flasche und große Glas ist schon ein wenig älter, aber irgendwie wollen meine Gläser immer beschlagen. Keine Ahnung wie manche den richtigen Moment abpassen, sodass man die Klarheit gut zur Geltung bekommt 😃 ). Der Geruch ist hopfig-frisch, ganz leicht malzig, minimal floral (Einbildung?). Der Antrunk ist angenehm herb, trocken, ein wenig grasig. Der Abgang macht Lust auf mehr, es bleibt ein Gefühl von Bier im Mundraum.

Was würde ich verbessern?
Die Hefe bleibt, das steht fest! Die OGA 9 bleibt schön im Hintergrund und macht wie immer ein super klares Bier - ohne Hilfsmittel. Die IBU passen mit rechnerisch 18 auf meine Anlage, aber ich würde entweder viel mehr Whirlpoolhopfung zugeben und massiver stopfen oder kräftigere Hopfen wählen. Eine Vermutung von mir ist, dass durch den doch sehr niedrigen Alkoholgehalt zu wenig Lösungsmittel zur Verfügung steht. Generell hätte ich noch gern mehr Hopfenaromatik. Callista mag ich eigentlich ganz gern und Monroe war einfach ein Test (mal 100 g bestellt, aber ist doch recht belanglos, schade). Vielleicht aber doch wieder auf einen amerikanischen C-Hopfen gehen?
In der Schüttung würde ich vielleicht das Pilsner Malz durch Dextrinmalz ersetzen. Diastatische Kraft haben beide, die Caramellmalze müssen ja nicht verzuckert werden (vielleicht an den Verhältnissen schieben), sodass mein Jod-Problem ich einfach auf die zu hohe Temperatur schiebe. Das heißt ich würde auch wieder ein wenig niedriger (74-75 °C?) einmaischen oder versuchen direkt bei der Maischtemperatur einzumaischen, aber die Hendi leicht aufgedreht haben, sodass die Temperatur gehalten wird.
Achja, der Name? Aubi war ja das DDR-Autofahrerbier, aber bei dem Alkoholgehalt belasses ich es doch bei einem Fußgängerbier 😃 "
rakader hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 00:00 Überzeugt, Johannes. Ich will nur zu Obacht gemahnen. Es hat hier auch schon Leute gegeben, die ein Kellerbier als IPA verkauft haben. Die Gefahr in Beliebigkeit abzurutschen, sehe ich als gegeben.
Öhm, hast du sonst etwas konstruktives außer diesen Kommentar, wo ich Obacht anmahnen möchte, sodass dieser nicht nur in Beliebigkeit abdriftet? Also wer BJCP-Richtlinien für Gottestext hält, hat die Kontrolle über sein Brauleben verloren (und 1. nicht die Einführung in die BJCP-Richtlinien gelesen ... sowie 2. keine Ahung: Berliner Weiße nur optional mit Brett, haha, aber dann darauf pochen, dass es exakt so sein muss, da fällt mir doch gleich meine Schneeeule in den morgendlichen Sencha) Ansonsten gäbe es noch GABF-Richtlinien, dürfen die nicht mehr verwendet werden? Machen die alles falsch? :P Also bitte nicht diesen informativen Thread mit solchem Blabla zerstören!
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#28

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Danke fürs Übertragen und die ausführlichen Informationen!

Ich habe bei dem Low ABV IPA gar keine Jodprobe gemacht, ich bezweifle auch stark, dass das jordnormal ist/sein soll oder überhaupt kann wenn man bei ~80°C maischt. Aber in deinem Fall sieht das Ergebnis doch sehr gut aus, keine Trübung und zu schmecken scheints ja auch. Solange man nicht viel zu viel Stärke drin hat, könnte das bisschen unverzuckerte Stärke das Mundgefühl zusätzlich verstärken.

Ich hab die OGA9 auch noch hier und noch nie benutzt, könnte ich mal ändern. Mir schwebt ein leichtes und dunkles Roggenbier vor, da kommt die bestimmt gut.
Die Lallemand London hat mir in weniger als 20 Stunden den Großteil des Extrakts weggefressen, sodass ich fast zu spät zum Stopfen gekommen wäre...
Ich wollte noch in der aktiven Gärung stopfen, da ich doch auf 5g/l gegangen bin und immer etwas Angst vor dem bösen Sauerstoff habe.

Seltsam, dass du zu wenig Hopfenaromatik hast bei den Mengen. Ich habe auch mit Callista (solo) gestopft und mich erschlugs gestern noch förmlich.

Abschließend noch: ich bin froh, dass es doch einige ernsthafte Interessenten an diesem Thema gibt, die auch Konstruktives beizutragen haben. Engstirnige und bornierte Biertrinker gibt es ja wahrlich schon genug und es ist schön zu sehen, dass viele Hobbybrauer dieses Handwerk ausüben, um die Grenzen zu erweitern statt enger zu ziehen. Was auch immer die Motive sein mögen, ob gesundheitliche Gründe oder einfach nur um ein schönes (Sommer-)Bier zu haben, von dem man seinen Durst stillen kann. Ich für meinen Teil werde zukünftig jedenfalls hauptsächlich alkoholarmes Bier brauen und dafür lieber eins mehr trinken ohne Reue. :Drink
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#29

Beitrag von dukeboris »

Durch diesen Thread hier inspiriert und schon länger mit dem Gedanken spielend, werde ich am Wochenende auch mal einen Versuch starten. Habe die S33 noch da und Malz braucht man ja wirklich nicht viel. Danke für den regen Austausch (mit mir, einem Brauneuling) und auch für die kritischen Stimmen!
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#30

Beitrag von Adrian S »

LuedgerLeGrand hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 11:06 Also bitte nicht diesen informativen Thread mit solchem Blabla zerstören!
:goodpost:
Grüsse
Adrian

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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#31

Beitrag von §11 »

Bitte bleibt freundlich :Wink und beim Thema.

Wenn ein Thema zu weit abdrifftet dann lässt sich das am Besten mit einem freundlichen Hinweis klären, sonst schaukelt sich das erfahrungsgemäss auf und das Thema drifftet noch weiter ab.

Schöne Grüße

Und zum Thema:

Hier in den USA gibt es immer mehr Brauereien die nur alkoholfreie Biere im Programm haben. Ein absoluter Trend.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#32

Beitrag von LuedgerLeGrand »

§11 hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 14:28 Hier in den USA gibt es immer mehr Brauereien die nur alkoholfreie Biere im Programm haben. Ein absoluter Trend.
Das ist mir in einigen amerikanischen Podcasts auch die letzten 1-2 Jahre aufgefallen. Interessanterweise wurde da häufig auf Deutschland als Trendsetter verwiesen :D
DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 12:34 Ich habe bei dem Low ABV IPA gar keine Jodprobe gemacht, ich bezweifle auch stark, dass das jordnormal ist/sein soll oder überhaupt kann wenn man bei ~80°C maischt. Aber in deinem Fall sieht das Ergebnis doch sehr gut aus, keine Trübung und zu schmecken scheints ja auch. Solange man nicht viel zu viel Stärke drin hat, könnte das bisschen unverzuckerte Stärke das Mundgefühl zusätzlich verstärken.
So richtig überzeugt mich die Gefahr eines Blausuds dennoch nicht. Die Caramalze sind ja eh schon verzuckert und nur das Pilsner, Spitz und Sauermalz müssten konvertiert werden. Ich werde da lieber weitere eine höhere Rast für Alphaamylase fahren, gerade so das die es schaffen :)
Ich hab die OGA9 auch noch hier und noch nie benutzt, könnte ich mal ändern. Mir schwebt ein leichtes und dunkles Roggenbier vor, da kommt die bestimmt gut.
Die Lallemand London hat mir in weniger als 20 Stunden den Großteil des Extrakts weggefressen, sodass ich fast zu spät zum Stopfen gekommen wäre...
Ich wollte noch in der aktiven Gärung stopfen, da ich doch auf 5g/l gegangen bin und immer etwas Angst vor dem bösen Sauerstoff habe.
In der Gärung stopfe ich nie, da ich den richtigen Moment sowieso nicht abpasse und gerade bei den geringen Extraktmengen war bei mir in beiden Fällen die Gärung nach wenigen Stunden durch :D
Seltsam, dass du zu wenig Hopfenaromatik hast bei den Mengen. Ich habe auch mit Callista (solo) gestopft und mich erschlugs gestern noch förmlich.
Wie viel g/l Callista? Vielleicht andere Jahrgang?
Wie schon geschrieben, eine Vermutung von mir ist der mangelnde Alkoholgehalt als Lösungsmittel, aber vielleicht könnte das jemand verifizieren? :Grübel
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#33

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

LuedgerLeGrand hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 19:20 Wie viel g/l Callista? Vielleicht andere Jahrgang?
Wie schon geschrieben, eine Vermutung von mir ist der mangelnde Alkoholgehalt als Lösungsmittel, aber vielleicht könnte das jemand verifizieren? :Grübel
Knapp 5g/l, Jahrgang war 2020. Ich hab allerdings auch nur sehr oberflächlich gefiltert, sodass auch noch ein bisschen was vom WP Hopfen mit ins Gärfass gekommen ist...

Laut einer von Scott Janish zitierten Arbeit ist durchaus was dran an der geringeren Extraktion in alkoholarmen Bieren:
Agitation is also likely necessary as the alcohol by volume
(ABV) of the beer decreases. The same paper above tested dry
hop extraction efficiency at different alcohol concentrations and
found the monoterpene alcohols were extracted more efficiently
at 5% ABV than in a non-alcoholic beer solution. When the alco-
hol concentration increased from 5.0 to 8.0%, the hop-derived
monoterpene alcohols were extracted at even higher rates, sug-
gesting that as the ABV grows, so does overall dry hop extraction.
Vielleicht einmal täglich aufschütteln (oder mit CO2 vom Boden hochspülen falls möglich) für eine bessere Ausnutzung?
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#34

Beitrag von dukeboris »

Hallo zusammen,
habe heute meinen ersten Versuch nach Heath unternommen. Habe mit meiner normalen Sudhausausbeute gerechnet (65%) und wollte bei 2,5% Alkohol rauskommen. Nun hat sich aber, warum auch immer, eine SHA von knapp 44% eingestellt. Ist nicht so schlimm, muss ich nur für das nächste Mal wissen. Ich lande nun vor der Flaschengärung bei 1,7% Alkohol, wenn die Hefe tut, was sie tun soll. Außerdem hatte ich beim Läutern unheimliche Probleme. Es lief ungefähr 1l pro 5 Minuten, was bei meiner Anlage sehr langsam ist. Kann das an dem Verfahren liegen? Hatte unheimlich viel Kleinzeug in der Läuterhexe.
Es ist nun bei 20°C mit der Safale S-33 angesetzt und ich bin gespannt.
Ich wundere mich, dass nicht kaltgehopft wird bei dem Bier. Würde doch passen, oder?
Gruß
Boris
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#35

Beitrag von mo* »

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit diesem Rezept als Basis gemacht: Wolke 7 bei MMuM (https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =wolke%207)

Ich habe ein paar Anpassungen gemacht (wegen vorhandener Malze) und jeweils mit der Brewferm Top vergärt. (Ich kann mein Rezept gerne mal posten, wenn Bedarf besteht. Muss es aber noch hervor kramen). Ich peile jeweils eine Stammwürze von 9% an und lande dann regelmässig bei +/-3% ABV.

Mittlerweile ist das mein Lieblingsbier geworden. Ideal für den Sommer nach der Arbeit. Ich habe es auch schon mit Galaxy gestopft, kam sehr gut an.
Beste Grüsse, mo
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#36

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

dukeboris hat geschrieben: Sonntag 24. April 2022, 19:12 Hallo zusammen,
habe heute meinen ersten Versuch nach Heath unternommen. Habe mit meiner normalen Sudhausausbeute gerechnet (65%) und wollte bei 2,5% Alkohol rauskommen. Nun hat sich aber, warum auch immer, eine SHA von knapp 44% eingestellt. Ist nicht so schlimm, muss ich nur für das nächste Mal wissen. Ich lande nun vor der Flaschengärung bei 1,7% Alkohol, wenn die Hefe tut, was sie tun soll. Außerdem hatte ich beim Läutern unheimliche Probleme. Es lief ungefähr 1l pro 5 Minuten, was bei meiner Anlage sehr langsam ist. Kann das an dem Verfahren liegen? Hatte unheimlich viel Kleinzeug in der Läuterhexe.
Es ist nun bei 20°C mit der Safale S-33 angesetzt und ich bin gespannt.
Ich wundere mich, dass nicht kaltgehopft wird bei dem Bier. Würde doch passen, oder?
Gruß
Boris
Bist du nach Rezept vorgegangen? Die SHA bei Heath liegt beim Malzrohrsystem bei etwa 60%, du bist also schon ziemlich, aber auch nicht extrem weit davon entfernt. Das langsame Läutern könnte der geringen Schüttungsmenge geschuldet sein, kein ausreichendes Filterbett. Dazu noch die hohe Maischetemperatur, bei der wenig Stärke verzuckert wird.

Kaltgehopft wird laut Rezept mit 3g/l:
Dry Hops
3 days - 20 g / 0.70oz - Centennial
3 days - 10 g / 0.35oz - Mosaic
Berichte mal wies wird, bei mir schwefelt die London grade ärgstens, wird wohl noch etwas lagern müssen...
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#37

Beitrag von dukeboris »

Hefe ist angekommen und hat laut Spindel hat sie schon 1°P verknuspert. Ich werde auf jeden Fall weiter berichten! Da mit einem Plato schon ein Drittel des angestrebten Alkohols erreicht ist, werde ich wohl morgen stopfen müssen.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#38

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

So, Rückmeldungen zu zwei Bieren, Nummer 1: alkoholarmes IPA nach David Heath (fast): der Schwefel hat sich verzogen und das Bier ist halbwegs rund. Insgesamt ein super Ergebnis, man schmeckt den niedrigen Alkoholgehalt nicht wenn man nix ahnt.

Die einzigen Kritikpunkte, die ich an dem Bier habe, sind selbstverschuldet: etwas zu hohere Bitterkeit und leicht eindimensionaler Hopfengeschmack (habe nur mit Callista gestopft, der braucht einen Partner). Fazit: wird sicher wiederholt, diesmal mit anständiger Hopfenkombi und von Anfang an richtiger Maischtemperatur, um den Alkoholgehalt laut Rezept zu erreichen.

Nummer 2 ist das London Milk Porter von Kristoffer. Ich habe auch die Version ohne Laktose gebraut und außer einer etwas höheren Süße unterscheiden sie sich erwartungsgemäß kaum. Gerade deshalb gefällt mir aber das Bier mit Milchzucker etwas besser, es kommt richtig "fett" und schön restsüß daher. Dass es nach kurzer Lagerungszeit schon trinkbar ist, kann ich aber nicht bestätigen, ich habe es seit zwei Monaten in der Flasche und schön langsam wirds was.

Aber ebenfalls ein wirklich gelungenes Rezept, sehr balanciert und kräftig im Geschmack, typische Röstaromen, die nicht brenzlig sind, das kann man den ganzen Abend trinken. :thumbup

Einzig bei der Hefe würde ich nächstes Mal nicht mehr die S-04 benutzen, irgendwas an ihr mag ich nicht. Kanns aber nicht genau sagen :Grübel

Fotos gibts leider keine, die Forensoftware dürfte seit einigen Tagen spinnen was Fotouploads betrifft...

Edit: Foto vom IPA
signal-2022-05-03-16-47-45-573-1.jpg
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#39

Beitrag von Kristoffer »

rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:53
DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:26 Das Milk Porter von Kristoffer habe ich heute auch getrunken und es ist ein sehr rundes und ausgewogenes Bier (auch hier ein EVGs von nur rund 50%). Für 3% wirklich anständig im Geschmack, leichte Süße und schöne Röstaromen. Es profitierte aber bisher von jeder Woche der Reifung, daher warte ich auch hier noch etwas zu, bevor ich mehr schreibe.
Jedem steht es frei sein Bier zu bezeichnen wie ihm danach ist. Aber um zu vergleichen, sind Basics hilfreich, damit man über das gleiche sich austauscht. Das schwächste Porter (Brown Porter 12A) beginnt bei 4% ABV, andere wie Robust 12B, Baltic 12C, English 13C oder American 20A sind deutlich stärker.

Ich wüsste jetzt nicht, wie ich diese Biere einordnen soll. Die Bezeichnungen sind hier Krücken. Oder gibt es Argumente dafür? (Deine Verkostungsbeschreibung trifft auf ein Porter zu...)

Radulph
Hallo,

ich kann dir dazu gerne etwas erläutern. Die beiden Rezepte von mir sind waschechte Porter. Das BJCP ist da nicht relevant. Sie entscheiden auf Basis nicht genannter Quellen und eigenem Unwissen was sie für ein Porter halten und was für sie ein Stout ist, was schon an sich lächerlich ist, aber sei es drum. Zu argumentieren, dass ein Porter keines ist weil es nicht wie im BJCP beschrieben 4% Alk hat ist aber leider mehr als lächerlich und leider auch ärgerlich und missachtet über 100 Jahre englische Gesichte dieses Bierstils. Wenn du einmal sehen möchtest was ein Porter ist, dann rate ich dir mal original Brew Records englischer Brauereien anzuschauen. Dann siehst du schnell, dass ein sehr sehr großer Teil der Porter 18XX und 19XX - 1980 zum Teil einen Alkoholgehalt von nur 2,5 +- 0,2 % Alk hatten. Das war also mehr als üblich. Sobald man mit einem Porter über 5,9-6 % Alk ging wurde es erst ein Stout, der einzige Unterschied übrigends zwischen Porter und Stout... Was nun das BJCP macht ist völlig irrelevant. Quellen zu ihren "Behauptungen" sucht man vergebens. Quellen die allerdings das Gegenteil beweisen, gibt es zu hauf. Ich weiß nicht wie das BJCP bei anderen Bierstilen aufgestellt ist, aber bei Mild, Porter, Stout versagen sie historisch gesehen auf fast der ganzen Linie.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#40

Beitrag von Liero »

Hallo,

zur Info für alle Alkfrei Brauer, momentan ist die FM56 Hefe bei twojbrowar verfügbar.
Ist im Vergleich zu Weihenstephan eine günstige Möglichkeit für Österreicher an solch einen Hefestamm zu kommen.

Lukas
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#41

Beitrag von rakader »

Kristoffer hat geschrieben: Freitag 6. Mai 2022, 19:22
rakader hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:53
DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 19. April 2022, 21:26 Das Milk Porter von Kristoffer habe ich heute auch getrunken und es ist ein sehr rundes und ausgewogenes Bier (auch hier ein EVGs von nur rund 50%). Für 3% wirklich anständig im Geschmack, leichte Süße und schöne Röstaromen. Es profitierte aber bisher von jeder Woche der Reifung, daher warte ich auch hier noch etwas zu, bevor ich mehr schreibe.
Jedem steht es frei sein Bier zu bezeichnen wie ihm danach ist. Aber um zu vergleichen, sind Basics hilfreich, damit man über das gleiche sich austauscht. Das schwächste Porter (Brown Porter 12A) beginnt bei 4% ABV, andere wie Robust 12B, Baltic 12C, English 13C oder American 20A sind deutlich stärker.

Ich wüsste jetzt nicht, wie ich diese Biere einordnen soll. Die Bezeichnungen sind hier Krücken. Oder gibt es Argumente dafür? (Deine Verkostungsbeschreibung trifft auf ein Porter zu...)

Radulph
Hallo,

ich kann dir dazu gerne etwas erläutern. Die beiden Rezepte von mir sind waschechte Porter. Das BJCP ist da nicht relevant. Sie entscheiden auf Basis nicht genannter Quellen und eigenem Unwissen was sie für ein Porter halten und was für sie ein Stout ist, was schon an sich lächerlich ist, aber sei es drum. Zu argumentieren, dass ein Porter keines ist weil es nicht wie im BJCP beschrieben 4% Alk hat ist aber leider mehr als lächerlich und leider auch ärgerlich und missachtet über 100 Jahre englische Gesichte dieses Bierstils. Wenn du einmal sehen möchtest was ein Porter ist, dann rate ich dir mal original Brew Records englischer Brauereien anzuschauen. Dann siehst du schnell, dass ein sehr sehr großer Teil der Porter 18XX und 19XX - 1980 zum Teil einen Alkoholgehalt von nur 2,5 +- 0,2 % Alk hatten. Das war also mehr als üblich. Sobald man mit einem Porter über 5,9-6 % Alk ging wurde es erst ein Stout, der einzige Unterschied übrigends zwischen Porter und Stout... Was nun das BJCP macht ist völlig irrelevant. Quellen zu ihren "Behauptungen" sucht man vergebens. Quellen die allerdings das Gegenteil beweisen, gibt es zu hauf. Ich weiß nicht wie das BJCP bei anderen Bierstilen aufgestellt ist, aber bei Mild, Porter, Stout versagen sie historisch gesehen auf fast der ganzen Linie.
Danke für die Info, Kristoffer. Ich lasse das mal so stehen, weil Du schlüssig argumentierst. Wenn ich mir die Beschreibung von Altbier anschaue, ist es das gleiche. Das lässt den Schluss zu, dass BJCP doch sehr aus amerikanischer Perspektive geschrieben ist.
Ich gestehe aber auch, dass ich ein Anhänger des BJCP bin, weil es Orientierung gibt.
Ich habe einige Zeit in den 90ern in Südengland gelebt und bin mir ziemlich sicher, dass Du mit den 4% oder noch weniger recht hast. Wir nannten das immer Kutscherbrühe.
Ich selbst werde ein Porter stärker brauen, vielleicht heute im Stil der Zeit, nehme aber mal meine verallgemeinende Behauptung mit BJCP zurück. Als alkoholarmes würde für mich eher ein Sweet Stout passen.

Cheers
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#42

Beitrag von dukeboris »

Mein leichtes Bier nach David Heath ist am 29.04. in die Flasche gekommen. Mit Flaschengärung ergeben sich 2,2 % Alkohol.
Heute die erste Probeflasche geköpft. Habe absichtlich ein wenig höher karbonisiert, um ein wenig mehr Frische ans Bier zu bringen. Bin da nun bei knapp 6gCO2/l. Wenn man es trinkt merkt man den geringen Alkohol wirklich kaum. Karbonisierung werde ich beim nächsten mal eher auf 5gCo2/l gehen.
Werde in ein paar Wochen mal einen Blindtest an ein paar Freunden machen. Kaltgehopft habe ich mit 20% Centennial und 80% Citra auf 6g/l. Das war eindeutig zu viel. Beim nächsten Mal werde ich hier auf 3g/l gehen. Für einen ersten Testsud bin ich vollends zufrieden. Wird bestimmt auch noch ein wenig besser in den nächsten Wochen. Danke für die Ideen hier im Thread. Bin gespannt was ihr aus dem Rezept macht!
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#43

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

:thumbup

Also meines hat sich beruhigt, war anfangs auch too much bei 5g/l aber mittlerweile is es echt in Ordnung. Gut hopfig, aber nicht übertrieben. Kohlensäure is bei mir auch etwas zu hoch, aber das stört mich weniger (kann man ja ab und zu schwenken). Bei dem bisschen Körper kommt der Hopfen gleich viel stärker zur Geltung glaub ich.

Ich hab auch schon fast eine Kiste vernichtet, somit steht bald wieder ein Brautag an :Smile
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#44

Beitrag von maecki-maecki »

Mein Heath - inspiriertes Pale Ale ist jetzt im Fass, mal schauen.

23l Ausschlagwürze

Maischen:
2,5KG Wiener, 200g CaraPils, 200g Biscuit, 200g Haferflocken - 45 Minuten@79° C

Sud:
30 Min kochen, 12g Simcoe@30 min (siehe unten) und 150g Lactose sowie Irish Moss @ 10 min
im Whirlpool 20g Simcoe und 20g Cascade
OG:7,0° Plato

Gären:
angestellt bei 20°C mit einem Päckchen Windsor und 20g Simcoe und 30g Cascade…

Bin gespannt und werde berichten… Beim Bitterhopfen habe ich einen Fehler gemacht, wollte erst bei 15 Minuten zugeben und auf 17 IBU kommen, habe ihn schon bbei 30 Minuten zugegeben und komme rechnerisch jetzt auf 25 IBU. Könnte etwas zu viel sein für das Bier aber ich mag es ja herb…

Gruß
Mäcki
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#45

Beitrag von LuedgerLeGrand »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 3. Mai 2022, 18:01 Einzig bei der Hefe würde ich nächstes Mal nicht mehr die S-04 benutzen, irgendwas an ihr mag ich nicht. Kanns aber nicht genau sagen :Grübel
Puh, da bin ich zum Glück nicht der Einzige :D Geht mir ähnlich, ich kann es nicht beschreiben, aber irgendwas störte mich am alkoholarmen mit der S-04.
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#46

Beitrag von maecki-maecki »

So mein Pale Ale ist nach Cold Crash und Zwangskarbonisierung im Fermzilla jetzt in Flaschen abgefüllt und die erste ist verkostet:

Bin bei 1,9% Vol herausgekommen (7,0 ° Plato OG, 3,0 ° Plato scheinbarer Restextrakt).
Das Bier ist (noch) nicht kristallklar, Karbonisierung und Schaum sind moderat.
In der Nase sind die Hopfen sehr präsent, darunter eine leichte Süsse aber wenig Malz zu riechen.
Der Geschmack ist frisch und etwas süsslich, die Hopfenportion balanciert das gut aus. Es ist geschmacklich nicht so intensiv wie ein Vollbier aber gefällig und lädt zum zweiten Glas ein…


Mäcki
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Safari-Guide
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#47

Beitrag von Safari-Guide »

Habe jetzt die zweite Iteration meines alkoholarmen IPAs nach David Heath gebraut und jetzt die ersten Flaschen verkostet.

Nach der HG war ich bei 0.6% Alkohol (mit dem EasyDens gemessen), so dass ich dann am Ende mit dem Zucker aus der NG auf so ca. 1% Alkohol kommen sollte. Das Bier schmeckt nicht wie ein Alkoholfreies (-armes), sondern eher wie ein gutes Session IPA. Ein guter Durstlöscher für den Sommer!

Ein Bier, was man so nirgendwo kaufen kann, was aber definitiv eine sehr gute Ergänzung des Kellers gerade im Sommer darstellt!

Erik
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branch
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#48

Beitrag von branch »

Habe hier noch diesen interessanten Beitrag (englisch) zum Thema gefunden.

Speziell das Kalte Maischen (etwa in der Hälfte der Seite) finde ich sehr spannend. Hat jemand hier Erfahrung damit?

Hier eine sehr kurze Zusammenfassung davon:
Der Autor empfiehlt kalt zu maischen, um alkoholarme Biere mit viel Geschmack zu erzeugen. Dazu lässt er das grob geschrotete Malz entweder für 8 - 16 Stunden in kaltem Wasser stehen, oder wälzt mittels Pumpe während 1 - 2 Stunden um. Sein Ziel ist es, die geschmacksbildenden Stoffe aus dem Malz zu lösen, während die Kohlenhydrate möglichst im Korn verbleiben.
Danach wird Würze vom Malz getrennt und erst dann auf die üblichen Temperaturen erhitzt.
borstel77
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#49

Beitrag von borstel77 »

ich werde diese Woche mal ein Helles Leichtbier angehen. Hatte mir da ein Maischschema sowie Schüttung zusammengestellt. Da ich mich mit Pupaschknall beschäftigt habe, konnte ich schon ein paar Erfahrungen sammeln. Wenn es klappt und schmeckt, poste ich das Rezept in dieser Runde.
Im Grunde will ich nach dem Einmaischen recht schnell auf 72°C gehen. Die Schüttung habe ich dazu reduziert und hoffe, dass meine "komplexen Berechnungen" mich ans gewünschte Ziel bringen.

Gruß

Björn
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DrFludribusVonZiesel
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Re: Rezeptesammlung für alkoholarme Biere

#50

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Ich habe vor kurzem etwas ähnliches gebraut, großteils Pilsner und ein paar Getreideflocken (Hafer, Roggen und ich glaub Weizen). Habe bei 57°C eingemaischt für FAN und nach 10min mit kochendem Wasser auf 72°C hoch, klassische Springmaische.

STW war 8,5°P und mit geernteter Lallemand Diamond (ebenfalls von einem Leichtbier) bin ich bei 3,5°P gelandet. Macht inklusive Zucker für die Karbonisierung weniger als 3% Alk. Ich habe den Sud geteilt und die andere Hälfte mit Nelson gekocht und einer Saisonhefe vergoren. Die Biere sind erst seit kurzem im Keg, Berichte folgen.
Best practice is practice.
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