Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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schlupf
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Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#1

Beitrag von schlupf »

Moin,

Ich wollte mich jetzt mal für eine Feier nächsten Monat an einem süffigen Hellen versuchen.
Im Prinzip steht der Plan aber ich bin mir unschlüssig über das Hopfungsschema.
Wäre eher eine einzelne Gabe, wahlweise als VWH oder Bittergabe, besser oder ein Schema wie VWH/60min - 30min - 10min.

Ich hatte schon beim VDH geguckt - Helles war da auch mal Wettbewerbskategorie - aber beim ersten Platz liegt das Rezept nicht vor und bei den weiteren Plätzen sind beide Ansätze zu finden.

Ansonsten sieht der Plan wie folgt aus:
- SMaSH Pilsner und Spalter Select
- Wasseraufbereitung mit leicht negativer RA und ausgewogenem Chlorid-/Sulfat-Verhältnis (im Zweifel eher vielleicht ein bisschen mehr Chlorid)
- Dekoktion im Münchner Zweimaischverfahren
- knapp 12P
- knapp 20IBU
- Hefe 34/70, normale Lagergärung ohne Druck im Fermzilla mit Spunden gegen Ende, Coldcrash, dann Abfüllung ins Keg für die Party und der Rest kommt per GDA in Flaschen für unterwegs.

Vielen Dank schonmal für euren Input!

Sebastian
Plankton
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#2

Beitrag von Plankton »

Hallo Sebastian,

das ist in erster Linie Geschmackssache. Klassisch ist leichte Bitterhopfung und sonst nix, so dass praktisch kein Hopfenaroma vorhanden ist. Reine Vorderwürzehopfung habe ich auch schon gemacht, das gibt mE eine würzigere/herzhaftere Note. Ich persönlich mag es aber am liebsten mit dezenter Aromahopfung, die noch so eine gewisse Frische hineinbringt.

Egal wie Du es machst, in jedem Fall sollten es insgesamt nur wenig IBU und wenig Hopfenaroma sein.

Ich wünsche Dir gutes Gelingen!
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#3

Beitrag von BrauervomRotenBerg »

Hallo,

die Eckdaten passen. Für ein Helles sind 4 Wochen aber sehr knapp. es heißt nicht umsonst "Lager". Ich gebe meinen UG-Hellen mindestens 3 Monate Kaltreifung.

Niedrige Bittere passt, aber ein (nicht zu starkes) Hopfenaroma darf es ruhig haben. Ich mache in der Regel eine Vorderwürzehopfung für die IBU und eine Whirlpoolgabe für das Aroma, Aromagabe auch gerne mit Nectar-Pellets, um das Aroma klar zu halten. Ein klassischer Nobelhopfen sollte es sein, Tettnanger, Spalter, Saazer oä. Spalter select passt gut, Plan zum Wasser auch.

Hast Du Jans Buch "Bier verstehen"? Da ist der Bierstil sehr ausführlich abgehandelt.

Viel Spaß dabei!!

fröhliche Grüße

Jochen
Schönes Leben hier!!! (Sehr gut auch zu mir passendes Motto der Riegele-Brauerei)
Bier ist gut, sagt der Arzt!! (Mein Motto)
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#4

Beitrag von Kellerbraeu »

Ich habe im letzten November/Dezember 2 x Helles eingebraut.
möglichst exakt das gleiche Rezept mit Schüttung, Maischen, Hefe...

Nur die Hopfengabe habe ich angepasst.
Maischehopfung Saazer vs. Vorderwürzehopfung Saazer
die Kochgaben zu Beginn mit Tradition entsprechend angepasst.
Saazer bei beiden dann noch einmal in den Whirlpool.

Bitte kam für meinen Gaumen sehr ähnlich rüber,
aber das rundere, ausgewogene Hopfenaroma war tatsächlich die Maischehopfung.
Das werde ich weiter verfolgen - sehr spannend

Grüße Ulf
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schlupf
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#5

Beitrag von schlupf »

Danke für die Antworten.

Nur Vorderwürze/Bittergabe plus Aromagabe werde ich eher nicht machen. Das hatte ich ein paar mal bei anderen Bieren gemacht und für mein Gefühl fehlt dabei was in der Mitte bzw. auf der Zunge; eine Flavourgabe wäre also bei mehreren Gaben auf jeden Fall dabei.

Aus rein praktischen Überlegungen versuche ich es dieses Mal mit einer einzigen Gabe zur Vorderwürze: habe von meiner Frau den Auftrag gekriegt, nebenbei den Pool aufzubauen und mit der Dekoktion bin ich ja schon einigermaßen beschäftigt...
Außerdem ist das Hauptziel eine hohe Drinkability und Massentauglichkeit und sowas wie Hopfenaroma sind viele der Gäste kaum gewöhnt.

Beim nächsten Mal werden es dann 3 Hopfengaben und danach werde ich dann sehen, was mir besser gefällt.
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Innuendo
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#6

Beitrag von Innuendo »

Hey Schlumpf,
beim MüHell habe ich bislang mit verschiedenen Bitter- (Magnum, Mittelfrüh, Tradition) und WP (Tradition, Perle) Hopfengaben Versuche gemacht. Tradition in 2 Gaben mit 10min Nachiso und Perle als Aroma wurden mein Favorit. Wobei single hop Tradition ebenfalls klasse ist. Die Bittere habe ich sehr ähnlich wie du ausgewogenen mit 21 eingestellt. Die genannten Hallertauer Hopfen ergeben ein sehr leckeres MüHell mit dezentem Aroma. Ich kenne leider das Smash Pilsner nicht. Ein bisschen MüMa oder WiMa machen mMn das MüHell rund (oder zum Märzen/Festbier). 12°P ist nach gängigen Rezepten eher die untere Grenze beim MüHell. Ich gehe sogar gerne auf 11-11.5°P runter. Das entwickelt sich in auf meiner Anlage mit der W34 zu 4 bis 4.5vol%. Das mag auf den ersten Blick etwas "dünn" klingen, wird aber zu einem SommerHell mit maximaler Drinkability. Aktuell steht in der Reifung ein Märzen mit VWH bestehend aus Tradition und Hersbrucker (Münchner Freitheit aus Bier verstehen). Bin sehr gespannt.
Innu
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#7

Beitrag von Juergen_Mueller »

Innuendo hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 07:41 Ich gehe sogar gerne auf 11-11.5°P runter. Das entwickelt sich in auf meiner Anlage mit der W34 zu 4 bis 4.5vol%. Das mag auf den ersten Blick etwas "dünn" klingen, wird aber zu einem SommerHell mit maximaler Drinkability.
Dieselbe Erfahrung habe ich auch gemacht.
Meine beiden letzten Münchner Hellen hatten Stammwürzen von 11,1 und 11,2%, beide zeigten eine sehr gute Drinkability, was mir sehr wichtig ist. Dünn schmeckten beide nicht. Gehopft hatte ich einmal mit Spalter Select und einmal mit H. Mittelfrüh bei 22 und 18 IBU. Hefe war die BF 16 :thumbup
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#8

Beitrag von olibaer »

Hi Sebastian,
schlupf hat geschrieben: Freitag 13. Mai 2022, 09:10 Aus rein praktischen Überlegungen versuche ich es dieses Mal mit einer einzigen Gabe zur Vorderwürze...
Der Mythos Vorderwürzehopfung wird zunehmend entzaubert.

Interessanterweise nicht aus der Ecke der Bierbrauer, sondern vielmehr aus dem Umfeld der Hopfenveredler, die mittlerweile in Eigenregie den Blick hinter die Kulissen wagen und im Dunstkreis eines Hopfenhype zu ganz eigenen Erkenntnissen gelangen.
Obwohl umsatzorientiert, hadern Hopfenveredler mit dem Mehrwert einer Vorderwürzehopfung. Begleitende Untersuchungen dazu fallen ernüchternd aus[1].

Wenn eine Vorderwürzehopfung praktisch ist, klar, warum nicht - kann man machen.

Taktisch(#1) bin ich bei dir, allerdings sehe ich keine Notwendigkeit für ein "Dekoktion Münchner Zweimaischverfahren"
Mit jedem Trenn-, Aufheiz- und Kochvorgang färbt die Maische und die Würze weiter zu, was einem "Hellen" nicht wirklich zuträglich ist.
Sind technologische Kunstgriffe wie etwa eine Spelzentrennung nicht möglich, ist an dieser Stelle Vorsicht geboten.

Eine Stammwürze von +/- 11,5°P einzubrauen ist ein guter Plan, IBU > 20 drüberzulegen ein schlechter(#7). Das ist genau die Stelle die es erlaubt auch mal zwischen 10-15 IBU zu denken.



Quellen:
[1] Forster, A.; Schüll, F.; Gahr, A: Der Mythos Vorderwürzehopfung, HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft e.G., Wolnzach, Hopfenveredlung St. Johann GmbH, St. Johann, BRAUWELT 5, 2022, S. 124-129
Gruss
Oli
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#9

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 09:33
Innuendo hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 07:41 Ich gehe sogar gerne auf 11-11.5°P runter. Das entwickelt sich in auf meiner Anlage mit der W34 zu 4 bis 4.5vol%. Das mag auf den ersten Blick etwas "dünn" klingen, wird aber zu einem SommerHell mit maximaler Drinkability.
Dieselbe Erfahrung habe ich auch gemacht.
Meine beiden letzten Münchner Hellen hatten Stammwürzen von 11,1 und 11,2%, beide zeigten eine sehr gute Drinkability, was mir sehr wichtig ist. Dünn schmeckten beide nicht. Gehopft hatte ich einmal mit Spalter Select und einmal mit H. Mittelfrüh bei 22 und 18 IBU. Hefe war die BF 16 :thumbup
Jürgen und Innu,
Die Idee mit der niedrigen Stw. gefällt mir. Möchte das morgen auf ein og Helles übertragen, das ich mit der S33 vergäre. Die soll ja hohen SVEG bringen, dann kann ich mit der Stw. doch locker unter 12° P gehen- was meint ihr?
Grüßle Dieter
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#10

Beitrag von Commander8x »

olibaer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:35 Der Mythos Vorderwürzehopfung wird zunehmend entzaubert.
Woher stammt der denn? In meiner Ausbildung kam das nicht vor, und die ist noch nicht so lange her.

Gruß Matthias
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#11

Beitrag von olibaer »

Hallo Dieter,
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:42 Möchte das morgen auf ein og Helles übertragen, das ich mit der S33 vergäre. Die soll ja hohen SVEG bringen, dann kann ich mit der Stw. doch locker unter 12° P gehen- was meint ihr?
Niedere Stammwürze und hoher Vergärungsgrad ist ein Teil der Kunst.
Also ja(-> P11, VGs = 80-85%).
Es nicht zu bitter und nicht zu sprittig, aber mit Körper hinzubekommen, das wäre dann der nächste Schritt.
Gruss
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#12

Beitrag von olibaer »

Commander8x hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 11:01
olibaer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:35 Der Mythos Vorderwürzehopfung wird zunehmend entzaubert.
Woher stammt der denn? In meiner Ausbildung kam das nicht vor, und die ist noch nicht so lange her.

Gruß Matthias
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#13

Beitrag von Ladeberger »

schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:42 Jürgen und Innu,
Die Idee mit der niedrigen Stw. gefällt mir. Möchte das morgen auf ein og Helles übertragen, das ich mit der S33 vergäre. Die soll ja hohen SVEG bringen, dann kann ich mit der Stw. doch locker unter 12° P gehen- was meint ihr?
Die S33 verwertet m.W. keine Maltotriose und erzeugt daher einen ziemlich niedrigen Vergärungsgrad. Geeigneter wären z.B. US-05 oder BRY-97, da bin ich ohne Handstände beim Maischen schon häufiger bei 82 - 86 % AVG gelandet.

Gruß
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#14

Beitrag von ggansde »

olibaer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:35 Taktisch(#1) bin ich bei dir, allerdings sehe ich keine Notwendigkeit für ein "Dekoktion Münchner Zweimaischverfahren"
Mit jedem Trenn-, Aufheiz- und Kochvorgang färbt die Maische und die Würze weiter zu, was einem "Hellen" nicht wirklich zuträglich ist.
Sind technologische Kunstgriffe wie etwa eine Spelzentrennung nicht möglich, ist an dieser Stelle Vorsicht geboten.
Wobei das bei der vorgeschlagenen Verwendung von Wiener oder sogar Münchner Malz nicht mehr so stark ins Gewicht fällt. Ich würde da bei einer reinen Schüttung aus hellem Pilsner Malz bleiben. Evtl. noch etwas Cara Pils. Das malzige Profil kommt alleine schon durch die Verwendung einer geeigneten Hefe für den Bierstil (z.B. #2206 Bavarian Lager).
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#15

Beitrag von Commander8x »

olibaer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 11:11
Commander8x hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 11:01
olibaer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:35 Der Mythos Vorderwürzehopfung wird zunehmend entzaubert.
Woher stammt der denn? In meiner Ausbildung kam das nicht vor, und die ist noch nicht so lange her.

Gruß Matthias
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? In zwei Wochen entsteht ein Mythos?

Gruß Matthias
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#16

Beitrag von Ladeberger »

Im Artikel ist zu lesen, dass die Vorderwürzehopfung erstmals Ende des 19. Jhd. schriftlich erwähnt wurde. Seither wird sie alle paar Jahrzehnte "wiederentdeckt", sei es wegen (vermuteter) besserer Ausbeute, besserem Aroma, besserer Bittere. Die postulierten Benefits sind breit gestreut, die Evidenz dafür bleibt eher mau. Zudem passt forcierte Oxidation von Hopfenbestandteilen, die für die beschriebenen Effekte verantwortlich scheint, nicht mehr so Recht ins Verständnis von Würzetechnologie des 21. Jahrhunderts.

Kann weg.

Gruß
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#17

Beitrag von olibaer »

ggansde hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 11:28 Ich würde da bei einer reinen Schüttung aus hellem Pilsner Malz bleiben. Evtl. noch etwas Cara Pils.
Bin ich bei Dir.
ggansde hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 11:28 Das malzige Profil kommt alleine schon durch die Verwendung einer geeigneten Hefe für den Bierstil (z.B. #2206 Bavarian Lager).
Wenn ich eine Würzequalität auf einen Vergärungsgrad von 80-85% plane und dann eine Hefe zum Einsatz bringe, die nur 77% kann, dann ist das kein guter Plan. Unvergorner Restextrakt bleibt zurück, namentlich benannt als Restsüße, der gerade in einem Hellen stört(-> mastig).


Nachtrag:
Andy war schneller (https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 80#p466780)
Gruss
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#18

Beitrag von olibaer »

Ladeberger hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 12:06 Kann weg.
Gruß Andy
:thumbup
Gruss
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#19

Beitrag von Commander8x »

Ladeberger hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 12:06 Im Artikel ist zu lesen, dass die Vorderwürzehopfung erstmals Ende des 19. Jhd. schriftlich erwähnt wurde. Seither wird sie alle paar Jahrzehnte "wiederentdeckt", sei es wegen (vermuteter) besserer Ausbeute, besserem Aroma, besserer Bittere. Die postulierten Benefits sind breit gestreut, die Evidenz dafür bleibt eher mau. Zudem passt forcierte Oxidation von Hopfenbestandteilen, die für die beschriebenen Effekte verantwortlich scheint, nicht mehr so Recht ins Verständnis von Würzetechnologie des 21. Jahrhunderts.

Kann weg.

Gruß
Andy
Danke Andy, das hatte ich nicht mehr präsent. Vom Lesen war mir nur geblieben, dass keine deutlichen sensorischen Unterschiede erkennbar waren.

Gruß Matthias
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#20

Beitrag von Juergen_Mueller »

schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:42
Jürgen und Innu,
Die Idee mit der niedrigen Stw. gefällt mir. Möchte das morgen auf ein og Helles übertragen, das ich mit der S33 vergäre. Die soll ja hohen SVEG bringen, dann kann ich mit der Stw. doch locker unter 12° P gehen- was meint ihr?
Grüßle Dieter
Genau das war meine Idee hinter meinem aktuellen "leichtem Sommerbier". Dank niedrigem Vergärungsgrad ein vollmundiges, alkoholarmes Bier zu produzieren, 10,4 P mit S-33 vergoren, AVGs lag bei ca. 66%. Schwach karbonisiert (3,9g/L.) um ein englisches Ale zu simulieren.

Tatsächlich schmeckt es doch etwas dünn. Einige fruchtige Ester und eine Aromahopfung mit Callista machen es "okay", mehr jedoch nicht. Für einen ersten Versuch bin ich zufrieden, aber "Luft nach oben" ist reichlich vorhanden.
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Gruß
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#21

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

olibaer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 11:08 Hallo Dieter,
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 10:42 Möchte das morgen auf ein og Helles übertragen, das ich mit der S33 vergäre. Die soll ja hohen SVEG bringen, dann kann ich mit der Stw. doch locker unter 12° P gehen- was meint ihr?
Niedere Stammwürze und hoher Vergärungsgrad ist ein Teil der Kunst.
Also ja(-> P11, VGs = 80-85%).
Es nicht zu bitter und nicht zu sprittig, aber mit Körper hinzubekommen, das wäre dann der nächste Schritt.
Jetzt kam von Andy ein Hinweis, dass die S33 den VGs über 80% nicht packt. Ich muss mich dazu nochmal schlau machen. Falls das kritisch ist kann ich immer noch auf die B 256 ausweichen.

Grüßle Dieter
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#22

Beitrag von Innuendo »

Schlumpf hat den Faden als ug gestartet. seine w34 passt gut zu 11-11,5P mit einem VG von ca 80. auch mit handstand :redhead
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#23

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Innuendo hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 19:03 Schlumpf hat den Faden als ug gestartet. seine w34 passt gut zu 11-11,5P mit einem VG von ca 80. auch mit handstand :redhead
Klar, das kann ich für ug auch bestätigen.
Sorry, bin ins obergärige abgedriftet, weil ich dafür in meinen Kellerräumen jetzt ideale Verhältnisse habe.
Nehme morgen die BE 256 bei Stw. 11,5°P.

Grüße Dieter
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#24

Beitrag von Innuendo »

ggansde hat geschrieben: Samstag 14. Mai 2022, 11:28 Wobei das bei der vorgeschlagenen Verwendung von Wiener oder sogar Münchner Malz nicht mehr so stark ins Gewicht fällt. Ich würde da bei einer reinen Schüttung aus hellem Pilsner Malz bleiben. Evtl. noch etwas Cara Pils. Das malzige Profil kommt alleine schon durch die Verwendung einer geeigneten Hefe für den Bierstil (z.B. #2206 Bavarian Lager).
Im Infusionsverfahren lässt sich mit CaraHell, MüMa oder WiMa Vollmundigkeit / Malzbetonung gewinnen. Die Anteile 5, 10 und 15% an der Gesamtschüttung habe ich ausprobiert und mittlerweile CaraHell durch 8% MüMa ersetzt. CaraPils habe ich mit 2-3% in der Schüttung. Beim EBC lande ich im Bereich "dunkles Helles". Das Vorgehen ist subjektive Geschmackssache und (nur) mein süffiges Helles :Smile
Eine Stammwürze von +/- 11,5°P einzubrauen ist ein guter Plan, IBU > 20 drüberzulegen ein schlechter(#7). Das ist genau die Stelle die es erlaubt auch mal zwischen 10-15 IBU zu denken.
Den Gedanke bei geringer STW nur 10-15 IBU finde ich spannend. Wo liegt die untere Grenze? Anders gefragt: welche Bittere wäre bei einem SommerHell mit 10,x°P (< 4vol%) ein guter Plan?

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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#25

Beitrag von Innuendo »

Innuendo hat geschrieben: Montag 16. Mai 2022, 14:28
Eine Stammwürze von +/- 11,5°P einzubrauen ist ein guter Plan, IBU > 20 drüberzulegen ein schlechter(#7). Das ist genau die Stelle die es erlaubt auch mal zwischen 10-15 IBU zu denken.
Den Gedanke bei geringer STW nur 10-15 IBU finde ich spannend. Wo liegt die untere Grenze? Anders gefragt: welche Bittere wäre bei einem SommerHell mit 10,x°P (< 4vol%) ein guter Plan?
Ich habe es ausprobiert.

Braudatum: 20.05.
STW: 10,5°P (90% PiMa, 7% MüMa, 3% CaraPils)
HG-Faktor 15%
Bittere: 15 IBU (Hall. Tradition 2020 6,8%) Kochdauer 70min
Hefe: Zymoferm W34
Restextrakt: 2,3°P EVG 78% (erwartet laut kbh 2,6 bei 75%)
Alc: 4.3vol% (Ziel war 4.0), Messgerät EasyDens
Abfüllung: 05.06. in Kegs 4 Wochen bei 4°C
Gelagert: 8°C
CO2: 5.5 g/l
Verzapft: im August

Meine Meinung:
Das ist ein tolles Sommerbier. Das leichte Bier braucht auch mit geringer STW einige Wochen Reifezeit, bis es nicht nur gut, sondern richtig klasse schmeckt. Es ist ein Autofahrer-Bier, als Radler ein super Durstlöscher und es ist ein Mädchenbier :Angel (i.S.v. die Frauen haben ungewöhnlich viel Bier statt wie sonst Wein Lillet & co getrunken). Auf einer Gartenparty bei relativ hohe Temperaturen habe ich das leichte Sommerbier verzapft. Die Gäste waren Kölschtrinker, dementsprechend lag die Messlatte für die gewohnte Bittere im Bier ziemlich tief. Als Foodpairing gab es selbstgemachte Pizza Serano Rucola Mozzarella. Etwas zeitaufwendig, aber die Kombination ist ein Gedicht.

Was würde ich ändern:
Eigentlich nicht viel. Unter 15 IBU werde ich nicht gehen. Hall. Tradtion habe ich auch als Aromahopfen gegeben. Perle könnte mir auch gefallen. Das Leichte schaut aus und riecht wie wie normales großes (Mü-)Helles. Beim "10,x°P Malzkörper" werde ich im nächsten Sud versuchen, einen Tick mehr herauszuholen. MüMa durch WiMa ersetzen wäre eine Option. Statt aufsteigender Infusion (Eingemaischt in 75% Hauptguss bei 50°C für 10min, 64°C für 25min, bei 67°C 25% HG Zugabe auf 64°C Mischtemperatur, 72°C für knapp 20min) könnte das Earlschen Kochmaischverfahren oder Dekoktion eine Verbesserung sein. Das Braudatum war viel zu spät für ein Sommerbier.

Innu
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#26

Beitrag von schlupf »

Moin,
Wo der Thread gerade wieder aufpoppt, gebe ich auch nochmal eine Rückmeldung.
Ich hatte mich jetzt fürs erste Mal für die Version mit dezenten späten Hopfengaben entschieden. Hefe hab' ich aus einer Laune heraus die S-189 genommen. Rezept hier: https://braureka.de/rezepte/rezeptdetails/?id=41832
Kurzfassung: 100% PiMa, Dekoktion, Spalter Select; im Prinzip SMaSH.

Sehr lecker meiner Meinung nach. Könnte noch ein bisschen mehr Hopfen bei den späten Gaben rein und ein bisschen weniger Bittere insgesamt.

Unser Stammtisch war zu einem Craftbier Fest hier in der Gegend eingeladen um einen Stand zu betreiben, da ging ein NC-Keg davon hin und von den 11 Bieren, die wir im Ausschank hatten, war das Helle als erstes leer.

Viele Grüße
Sebastian
rauchbier
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#27

Beitrag von rauchbier »

Interessant. Seh grad im Rezept, dass du gar keine klassische mittlere Hopfengabe für das Helle hast. Wird ja auch an einigen Stellen diskutiert, welchen Mehrwert sie hat. Späte Hpfengabe mit 15 Min und 5 Min hört sich gut an. Auf welchen Wert Hopfengabe würdest du nach der Erfahrung aus diesem Sud jeweils noch hoch gehen? Will das auch mal ausprobieren, so dass der Charakter eines klassischen Hellen noch erkennbar ist. Denke, Spalter passt da auch sehr gut.
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schlupf
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#28

Beitrag von schlupf »

Spontan würde ich die letzte ungefähr verdoppeln und mit der ersten Gabe 5g runtergehen. Im Prinzip jedesmal ⅓ der Hopfenmenge. Müsste dann allerdings gucken, ob das dann trotzdem rechnerisch im IBU Bereich wäre, wo ich hin will.
Der nächste Versuch (nächstes Jahr irgendwann) wird allerdings eine Version nur mit VWH, um das auch mal ausprobiert zu haben.
rauchbier
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Re: Helles - eine oder mehrere Hopfengaben?

#29

Beitrag von rauchbier »

Danke dir. Hab ich mir direkt fürs nächste Helle notiert.
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