Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Cunado
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Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#1

Beitrag von Cunado »

Hallo zusammen,

Vielleicht kann mir jemand helfen - Ich weiß nicht ob mal Malz einfach so durch anderen in Rezepten ersetzen kann.....

ich hab noch jede Menge Pale Ale Malz und möchte dies gerne verwenden.
Wie ist es - Kann ich damit auch ein gutes süffiges Bierchen für den Sommer machen?
Möchte morgen oder übermorgen spontan einen Brautag machen und hab folgendes im Keller

Malze:
Pale Ale Malz
KramellMalz hell
Sauermalz

Hefe:
Safale US-05
Safale S-04

Hopfen:
East Kent Goldings
Magnum
German Taurus
Casace
Simcoe
Sentennial


Wäre toll wenn mir jemand ein paar Tips geben könnte.

Beste Grüße
Cunado
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renzbräu
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#2

Beitrag von renzbräu »

Hat da gerade jemand Sierra Nevada Pale Ale gesagt? :Pulpfiction

Einmal Klonrezept:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... griff=snpa

Einmal von der Brauerei selber (US-Maßeinheiten):
https://sierranevada.com/blog/pale-ale-homebrew-recipe/

Lecker ist's, in den Sommer passt es auch. Ach, passt immer... :Cool
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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maecki-maecki
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#3

Beitrag von maecki-maecki »

Ich fand die S-04 auf für mein NEIPA ganz gut, weiß aber die Menge Deiner Hopfenvorräte nicht :-)

Mäcki
hölsch
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#4

Beitrag von hölsch »

Pale Ale Malz + Centennial SMASH Bier bietet sich doch fast an.
LG
Jan
Sude: 26 ~ Equipment: 3.5kW Yato und 34L+57L Topf. Letzter Sud: House Ale v3 Nächster Sud: noch keine Ahnung.
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rakader
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#5

Beitrag von rakader »

Wozu das Sauermalz? Würde ich weglassen und mich besser mit meinem Wasser auseinandersetzen. Ein Pale Ale mag es weich und mineralisch. Ein hoher Sulfat-Anteil SO₄ ist erwünscht. 200 mg/l dürfen es ein. Wenn das Wasser nicht passt, ist Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid der bessere Weg. Sauermalz ist ein Relikt und zu ungenau.

• Hopfen: Im Rezept ist ein Zuviel an Bitterhopfen. Weniger ist hier mehr. Taurus ist ein Ersatz für Magnum und umgekehrt. Entweder Magnum oder Taurus. Es geht aber auch ohne die.
• East Kent Goldings werden untergehen. Seine leichten Orangentöne werden vom Simcoe aufgefressen. Nur Centennial, Cascade und Simcoe genügen vollauf. Cenntennial dabei zur Bitterung und Mittelhopfung.

Ein Pale Ale wird süffig durch die Hefe und das Maischverfahren. Gewählte Hefe passt hier gar nicht. Besser eine englische nehmen und etwas wärmer maischen. Ich würde hierfür die WLP002 English Ale nehmen.

Ansonsten ist das Vorbild das erwähnte Sierra Nevada Pale Ale (auch SNPA), das ist aber alles andere als süffig, hat aber eine enorme Drinkability. Falls das mit „süffig” verwechselt wird. Ist, wie Johannes bereits gesagt hat, das ultimative Sommerbier.

Gruß
Radulph

Edit: Ich habe ein eigenes SNPA namens Spock. Das all die Anforderungen hier erfüllt (wenn ich die Idee im Eingangspost richtig dechiffriere); wenn Interesse, stelle ich das Rezept auf meine Seite. Zählt zu meinen Lieblingsbieren.
---
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Alt-Phex
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#6

Beitrag von Alt-Phex »

rakader hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 20:18 Wenn das Wasser nicht passt, ist Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid der bessere Weg. Sauermalz ist ein Relikt und zu ungenau.
Sorry, aber das sehe ich anders. Für mein Wasser und für die Biere ich so braue, passt die Zugabe von etwas Sauermalz sehr gut. ich brauche keinen Chemikasten um ein gutes Bier zu brauen. Natürlich ist das immer abhängig von den gegebenen Wasserwerten. Da du seine Wasserwerte aber nicht kennst, ist deine pauschale Aussage leider völlig fehl am Platz.

Zum eigentlichen Thema:

Ich würde aus den vorhandenen Rohstoffen folgendes Rezept basteln:

95% Pale Ale Malz
5% helles Caramalz

60min@67°C oder klassisch 40min@64°C und 20min@72°C. Jeweils bis Jodnormal und direkt abmaischen/läutern.

60min Würzekochen. Mit Taurus oder Magnum auf etwa 25IBU bittern. Dann bei unter 80°C 2-3g/L Simcoe und/oder Cascade reinballern.

Welche der beiden Hefen du nimmst ist relativ egal. Wichtiger ist, dass du die Gärtemperatur (Nicht Raumtemperatur!) unter 18°C hältst. Besser so 15-16°C.
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#7

Beitrag von HubertBräu »

Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 23:53 Ich würde aus den vorhandenen Rohstoffen folgendes Rezept basteln:

95% Pale Ale Malz
5% helles Caramalz

60min@67°C oder klassisch 40min@64°C und 20min@72°C. Jeweils bis Jodnormal und direkt abmaischen/läutern.

60min Würzekochen. Mit Taurus oder Magnum auf etwa 25IBU bittern. Dann bei unter 80°C 2-3g/L Simcoe und/oder Cascade reinballern.

Welche der beiden Hefen du nimmst ist relativ egal. Wichtiger ist, dass du die Gärtemperatur (Nicht Raumtemperatur!) unter 18°C hältst. Besser so 15-16°C.
So würde ich das auch machen. Wenn Du es gerne etwas herber magst, auf 30-35 IBU bittern.
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#8

Beitrag von Cunado »

rakader hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 20:18 Wozu das Sauermalz? Würde ich weglassen und mich besser mit meinem Wasser auseinandersetzen. Ein Pale Ale mag es weich und mineralisch. Ein hoher Sulfat-Anteil SO₄ ist erwünscht. 200 mg/l dürfen es ein. Wenn das Wasser nicht passt, ist Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid der bessere Weg. Sauermalz ist ein Relikt und zu ungenau.

• Hopfen: Im Rezept ist ein Zuviel an Bitterhopfen. Weniger ist hier mehr. Taurus ist ein Ersatz für Magnum und umgekehrt. Entweder Magnum oder Taurus. Es geht aber auch ohne die.
• East Kent Goldings werden untergehen. Seine leichten Orangentöne werden vom Simcoe aufgefressen. Nur Centennial, Cascade und Simcoe genügen vollauf. Cenntennial dabei zur Bitterung und Mittelhopfung.

Ein Pale Ale wird süffig durch die Hefe und das Maischverfahren. Gewählte Hefe passt hier gar nicht. Besser eine englische nehmen und etwas wärmer maischen. Ich würde hierfür die WLP002 English Ale nehmen.

Ansonsten ist das Vorbild das erwähnte Sierra Nevada Pale Ale (auch SNPA), das ist aber alles andere als süffig, hat aber eine enorme Drinkability. Falls das mit „süffig” verwechselt wird. Ist, wie Johannes bereits gesagt hat, das ultimative Sommerbier.

Gruß
Radulph

Edit: Ich habe ein eigenes SNPA namens Spock. Das all die Anforderungen hier erfüllt (wenn ich die Idee im Eingangspost richtig dechiffriere); wenn Interesse, stelle ich das Rezept auf meine Seite. Zählt zu meinen Lieblingsbieren.
Wäre ich interessiert an dem Rezept.... Danke
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rakader
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#9

Beitrag von rakader »

Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 23:53
rakader hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 20:18 Wenn das Wasser nicht passt, ist Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid der bessere Weg. Sauermalz ist ein Relikt und zu ungenau.
Sorry, aber das sehe ich anders. Für mein Wasser und für die Biere ich so braue, passt die Zugabe von etwas Sauermalz sehr gut. ich brauche keinen Chemikasten um ein gutes Bier zu brauen. Natürlich ist das immer abhängig von den gegebenen Wasserwerten. Da du seine Wasserwerte aber nicht kennst, ist deine pauschale Aussage leider völlig fehl am Platz.
Sorry, nein. Das muss ich zurückweisen. Deine Aussage ist hier fehl am Platz, weil aus der Zeit gefallen. Nur weil Du für Sauermalz eine Lanze brichst, muss das bei all Deiner Erfahrung nicht richtig sein.

Die pauschale Gabe von Sauermalz ist Unsinn. Durch Sulfat steuert man den Geschmack eines Pale Ales erheblich. Sagt schon der gute alte Randy Mosher. Bei hartem und mittelweichem Wasser empfiehlt es sich genauer hinzuschauen.

Ich setze voraus, dass er seine Wasserwerte kennt, wenn er an seinem Wasser schrauben muss. – Und dann ist Sauermalz ein Unsicherheitsfaktor, da man es nicht genau berechnen kann. Das sagt Dir jeder, der sich mit Wasserchemie auskennt. Sauermalz korrigiert auch nur den pH-Wert, nicht aber andere Unausgewogenheit eines Wassers. Gerade wenn es wie bei einem Pale Ale um die Hopfennoten in der Nase und auf dem Gaumen geht, ist die Mineralität des Wassers mitentscheidend.

Was Du als Chemie bezeichnest, sind die normalen Mineralbestandteile von Wasser.

Sauermalz ist milchgesäuertes Grünmalz. Man macht das, um dem Reinheitsgebot eins auszuwischen, weil es VOR dem Brauen geschieht und damit nicht unters Reinheitsgebot fällt.
Ferner: Milchsäure schmeckt ab 300ppm durch. Wenn man die Eigensäure von Malz einberechnet, kann es schnell zu viel des Guten sein. Wie es dazu kommt, steht wie immer im Braumagazin: https://braumagazin.de/article/von-der- ... rauwasser/

So gesehen ist Sauermalz der bloße Unfug. Da Malz ein Naturprodukt ist, lässt sich dessen Aufsäuerung nicht so genau steuern wie die direkte Gabe von Minteralsalzen ins Wasser selbst. Seit es Braumalze in jedem Braushop gibt, hat sich die Notwendigkeit von Sauermalz überlebt. Sorry für die klaren Worte.
Cunado hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 00:45
Wäre ich interessiert an dem Rezept.... Danke
Ich stelle es bis Mitte der Woche rein und gebe Bescheid.
Zum Wasser: Eine Übersicht empfohlener Werte nach Stil findest Du hier: https://www.homebrewtalk.com/threads/ra ... le.180667/

Grüße
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#10

Beitrag von rauchbier »

Du könntest auch noch etwas Cascade und/oder Simcoe nach Abschluss der Gärung zur Kalthopfung verwenden.
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#11

Beitrag von Till »

rakader hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 03:04 Sorry, nein. Das muss ich zurückweisen. Deine Aussage ist hier fehl am Platz, weil aus der Zeit gefallen. Nur weil Du für Sauermalz eine Lanze brichst, muss das bei all Deiner Erfahrung nicht richtig sein.

Die pauschale Gabe von Sauermalz ist Unsinn. Durch Sulfat steuert man den Geschmack eines Pale Ales erheblich. Sagt schon der gute alte Randy Mosher. Bei hartem und mittelweichem Wasser empfiehlt es sich genauer hinzuschauen.
Warum so scharf antworten? Es war nicht von "Chemie", sondern von "Chemiekasten" die Rede, das interpretiere ich nicht als "ich will keine ChemieTM im Bier", sonder als "das akribische Gebastel mit Pülverchen und Säuren mag ich nicht". Das ist halt ein entspannterer und weniger perfektionistischer Umgang mit dem Wasser, der hier nicht fehl am Platz ist, sondern ein anderer Ansatz als Deiner. Du setzt Dich sehr genau mit allen Aspekten deiner Biere auseinander, und das ist gut so; aber mir z.B. würde das in dieser Tiefe komplett den Spaß nehmen.

Wenn es darum geht, den ph der Maische grob in die richtige Richtung zu schieben, soll er halt Sauermalz nehmen. Wenn man exakt einen bestimmten Wert anpeilen, Reprodizierbarkeit anstreben oder die perkte Kopie von Bier XY planen würde, wäre Dein Ansatz besser.

(Ich benutze natürlich Milchsäure und finde das deutlich entspannter als extra noch eine andere Malzsorte in der Schüttung einzuplanen.)
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#12

Beitrag von Cunado »

rakader hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 03:04
Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 23:53
rakader hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 20:18 Wenn das Wasser nicht passt, ist Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid der bessere Weg. Sauermalz ist ein Relikt und zu ungenau.
Sorry, aber das sehe ich anders. Für mein Wasser und für die Biere ich so braue, passt die Zugabe von etwas Sauermalz sehr gut. ich brauche keinen Chemikasten um ein gutes Bier zu brauen. Natürlich ist das immer abhängig von den gegebenen Wasserwerten. Da du seine Wasserwerte aber nicht kennst, ist deine pauschale Aussage leider völlig fehl am Platz.
Sorry, nein. Das muss ich zurückweisen. Deine Aussage ist hier fehl am Platz, weil aus der Zeit gefallen. Nur weil Du für Sauermalz eine Lanze brichst, muss das bei all Deiner Erfahrung nicht richtig sein.

Die pauschale Gabe von Sauermalz ist Unsinn. Durch Sulfat steuert man den Geschmack eines Pale Ales erheblich. Sagt schon der gute alte Randy Mosher. Bei hartem und mittelweichem Wasser empfiehlt es sich genauer hinzuschauen.

Ich setze voraus, dass er seine Wasserwerte kennt, wenn er an seinem Wasser schrauben muss. – Und dann ist Sauermalz ein Unsicherheitsfaktor, da man es nicht genau berechnen kann. Das sagt Dir jeder, der sich mit Wasserchemie auskennt. Sauermalz korrigiert auch nur den pH-Wert, nicht aber andere Unausgewogenheit eines Wassers. Gerade wenn es wie bei einem Pale Ale um die Hopfennoten in der Nase und auf dem Gaumen geht, ist die Mineralität des Wassers mitentscheidend.

Was Du als Chemie bezeichnest, sind die normalen Mineralbestandteile von Wasser.

Sauermalz ist milchgesäuertes Grünmalz. Man macht das, um dem Reinheitsgebot eins auszuwischen, weil es VOR dem Brauen geschieht und damit nicht unters Reinheitsgebot fällt.


Ferner: Milchsäure schmeckt ab 300ppm durch. Wenn man die Eigensäure von Malz einberechnet, kann es schnell zu viel des Guten sein. Wie es dazu kommt, steht wie immer im Braumagazin: https://braumagazin.de/article/von-der- ... rauwasser/

So gesehen ist Sauermalz der bloße Unfug. Da Malz ein Naturprodukt ist, lässt sich dessen Aufsäuerung nicht so genau steuern wie die direkte Gabe von Minteralsalzen ins Wasser selbst. Seit es Braumalze in jedem Braushop gibt, hat sich die Notwendigkeit von Sauermalz überlebt. Sorry für die klaren Worte.
Cunado hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 00:45
Wäre ich interessiert an dem Rezept.... Danke
Ich stelle es bis Mitte der Woche rein und gebe Bescheid.
Zum Wasser: Eine Übersicht empfohlener Werte nach Stil findest Du hier: https://www.homebrewtalk.com/threads/ra ... le.180667/

Grüße
Radulph

Darf ich fragen wie genau ihr die Wasserwerte ermittelt.
Ich bin kein Chemiker.....
Das einzige das ich da hab ich eine Probenahme meiner Gemeinde im Jahr 2020 bei einem Brunner in der Nähe (200mt)
Da wurde folgendes ermittelt - aber ich tu mich schwer die Sachen dann zuzuordnen - Was beim Bier wofür wichtig ist:

- Spez. Elekt. Leitfähigkeit: 147
- ph: 6,8
- Gesamthärte F°: 7 Warum da 2 mal Gesamthärte steht?!?!?!
- Gesamthärte D°: 4 Warum da 2 mal Gesamthärte steht?!?!?!
- Alkalität CO3 : 0
- Alkalität HCO3: 116
- O2: <0,5
- Ammonium NH4: <0,02
- Nitrite No2: <0.01
- Flouride: 0.05
- Chloride: 1
- Nitrate NO3: 2
- Sulfate: 33
- Natrium: 3
- BOR: < 0,01
- Aluminium: < 4
- Chrom: < 1
- Selen <1
.....

Kannst Du mir da vielleicht ein paar Tipps geben? Wäre toll und ich wäre dankbar....
Zuletzt geändert von Cunado am Montag 27. Juni 2022, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
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integrator
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#13

Beitrag von integrator »

Till hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 09:25
rakader hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 03:04 Die pauschale Gabe von Sauermalz ist Unsinn. Durch Sulfat steuert man den Geschmack eines Pale Ales erheblich. Sagt schon der gute alte Randy Mosher. Bei hartem und mittelweichem Wasser empfiehlt es sich genauer hinzuschauen.
Wenn es darum geht, den ph der Maische grob in die richtige Richtung zu schieben, soll er halt Sauermalz nehmen. Wenn man exakt einen bestimmten Wert anpeilen, Reprodizierbarkeit anstreben oder die perkte Kopie von Bier XY planen würde, wäre Dein Ansatz besser.
Der User Cunado hat gerade mal 9 Beiträge gepostet deshalb finde ich den Rat -Milchsäure statt Sauermalz zu benutzen- auch sinnvoll. Ich vermute das Cunado den Hintergrund des Sauermalz nicht kennt.
Ist es nicht sinnvoll, auch als Bremse für die Alten Hasen, den Neuen erst einmal die Einfachheit machen zu lassen?
:Bigsmile Selbstgespräche sind schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Johnny H
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#14

Beitrag von Johnny H »

rakader hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 03:04
Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 23:53
rakader hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 20:18 Wenn das Wasser nicht passt, ist Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid der bessere Weg. Sauermalz ist ein Relikt und zu ungenau.
Sorry, aber das sehe ich anders. Für mein Wasser und für die Biere ich so braue, passt die Zugabe von etwas Sauermalz sehr gut. ich brauche keinen Chemikasten um ein gutes Bier zu brauen. Natürlich ist das immer abhängig von den gegebenen Wasserwerten. Da du seine Wasserwerte aber nicht kennst, ist deine pauschale Aussage leider völlig fehl am Platz.
Sorry, nein. Das muss ich zurückweisen. Deine Aussage ist hier fehl am Platz, weil aus der Zeit gefallen. Nur weil Du für Sauermalz eine Lanze brichst, muss das bei all Deiner Erfahrung nicht richtig sein.

Die pauschale Gabe von Sauermalz ist Unsinn. Durch Sulfat steuert man den Geschmack eines Pale Ales erheblich. Sagt schon der gute alte Randy Mosher. Bei hartem und mittelweichem Wasser empfiehlt es sich genauer hinzuschauen.
[...]
Ich finde solche pauschalen Aussagen gegen die Benutzung von Sauermalz ebenfalls unangemessen, nicht zuletzt im Ton ("aus der Zeit gefallen").

Was Hauptguss und Maische betrifft, unterscheidet sich die Gabe von Milchsäure und Sauermalz ja im Grunde genommen nicht, und z.B. im Falle meines früheren Berliner Wassers (RA ca. 5°dH, viel Sulfat 186 mg/l, viel Chlorid 65 mg/l), habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit Sauermalz in der Schüttung sowie Milchsäure im Nachguss. Maische-pH war sehr gut einstellbar, und auch diverse helle Biere waren nicht kratzig. Hier wäre eine Sulfat- oder Chloridgabe vermutlich sogar kontraproduktiv gewesen, weil man dann zumindest beim Sulfat schnell im Bereich über 250 mg/l gelegen hätte, was m.W. schon grenzwertig wird (TWVO). Ich meine, ich hätte da sogar mal eine ganze Weile mit meinem Spreadsheet (s.u.) bezüglich Calciumsulfat und -chlorid gespielt, und kam dann am Ende wieder beim Sauermalz und der Milchsäure raus, weil irgendwas (Ca, Cl oder SO4) in diesem doch sehr mineralischen Wasser immer nach oben rauslief.

Das Hanghofer-Spreadsheet, was ich seit Jahr und Tag benutze, rechnet m.W. mit 3% Milchsäuregehalt im Sauermalz, und das hat bei mir in Berlin in der Vergangenheit immer recht gut gepasst.

Und um das noch klarzustellen: am besten fährt man tatsächlich, wenn man sich dezidiert mit seinem Brauwasser beschäftigt und ggf. das Wasserprofil entsprechend einstellt. Von daher sind pauschale Ratschläge oder das sture Nachkochen von Rezepten mit einer Sauermalzgabe von z.B. 2% oder 3% (was da auch immer steht) natürlich Unsinn, aber der erste und einfachste Schritt bei der Wasseraufbereitung ist ein Blick auf die Restalkalität und den Maische-pH. Das bringt schon immens viel, und da kann man mit Sauermalz oder Milchsäure schon viele Probleme lösen und sehr weit kommen. Darüber hinaus wird es dann "Kür"!
Zuletzt geändert von Johnny H am Montag 27. Juni 2022, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#15

Beitrag von rakader »

Cunado hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 12:33 Darf ich fragen wie genau ihr die Wasserwerte ermittelt.
Ich bin kein Chemiker.....
Das einzige das ich da hab ich eine Probenahme meiner Gemeinde im Jahr 2020 bei einem Brunner in der Nähe (200mt)
Da wurde folgendes ermittelt - aber ich tu mich schwer die Sachen dann zuzuordnen - Was beim Bier wofür wichtig ist:

- Spez. Elekt. Leitfähigkeit: 147
- ph: 6,8
- Gesamthärte F°: 7 Warum da 2 mal Gesamthärte steht?!?!?!
- Gesamthärte D°: 4 Warum da 2 mal Gesamthärte steht?!?!?!
- Alkalität CO3 : 0
- Alkalität HCO3: 116
- O2: <0,5
- Ammonium NH4: <0,02
- Nitrite No2: <0.01
- Flouride: 0.05
- Chloride: 1
- Nitrate NO3: 2
- Sulfate: 33
- Natrium: 3
- BOR: < 0,01
- Aluminium: < 4
- Chrom: < 1
- Selen <1
.....

Kannst Du mir da vielleicht ein paar Tipps geben? Wäre toll und ich wäre dankbar....
Ich weiß jetzt nicht, was die Frage ist, weil hier nicht richtig zitiert wurde. Wenn es um die aktuellen Wasserwerte geht: Einfach bei den Stadtwerken anrufen. Sie ändern sich hin und wieder.

Wenn das oben die Wasserwerte sind, sieht das erst einmal ganz gut aus: Das scheint ein sehr weiches Wasser zu sein. Da musst Du auf den ersten Blick nichts machen. Du kannst mir aber die genauen Wasserwerte per PM schicken, dann jage ich es durch den Rechner. Ich benötige den ganzen Auszug. Die ersten 2-3 Seiten sind die wichtigsten.
Oberflächlicher Eindruck: Bei Deinem Wasser reicht ein wenig Milchsäure und ggf. etwas Bittersalz. Letzteres gibt es in der Apotheke. Für ein Pale Ale hat es etwas zu wenig Sulfat.

Gesamthärte ist nicht wichtig. Entscheidend sind: Temporäre Härte, dann Calcium, Chlorid und Sulfat. Daneben noch Magnesium (macht das Wasser bitter) und Natrium. Das sind die Angaben, die man in Bierrezepten zum Wasserprofil findet. In vielen Ami-Rezepten ist das säurevernichtende Hydrogencarbonat angegeben, dass bei uns aber nicht ausgewiesen wird. Kann man zuerst vernachlässigen.

Ein Pale Ale gewinnt durch einen niedrigen Härtegrad von durchschnittlich -2dH und einem hohen Sulfatanteil. Das betont die Hopfennote. Süßlicher wird es durch einen höheren Chloridanteil. Ein Pale Ale sollte einen Maische-pH von 5,4-5,5 haben. Ein guter pH-Wert erhöht die Ausbeute.

Man kann die Wirkung einfach testen, indem man zwei Sude macht, eine mit und eine ohne Wasseraufbereitung. Das Ergebnis sollte für sich sprechen.
Auf MMuM gibt es eine einfache Möglichkeit, seine Wasserwerte für das richtige Bier anzupassen: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... serrechner
Etwas schwerer ist die Theorie dahinter. Die muss man aber zu Anfang auch nicht voll und ganz verstehen.

Gruß
Radulph

Edit: Zum Ton: Ich fand das abwertende und pauschale „Chemiebaukasten” nicht in Ordnung.
Edit 2: Du hast ein extrem gutes Brauwasser. Deutet auf Gebirge als Wohnort hin.
---
Viele Grüße / Regards
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#16

Beitrag von rakader »

integrator hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 12:42
Till hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 09:25
rakader hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 03:04 Die pauschale Gabe von Sauermalz ist Unsinn. Durch Sulfat steuert man den Geschmack eines Pale Ales erheblich. Sagt schon der gute alte Randy Mosher. Bei hartem und mittelweichem Wasser empfiehlt es sich genauer hinzuschauen.
Wenn es darum geht, den ph der Maische grob in die richtige Richtung zu schieben, soll er halt Sauermalz nehmen. Wenn man exakt einen bestimmten Wert anpeilen, Reprodizierbarkeit anstreben oder die perkte Kopie von Bier XY planen würde, wäre Dein Ansatz besser.
Der User Cunado hat gerade mal 9 Beiträge gepostet deshalb finde ich den Rat -Milchsäure statt Sauermalz zu benutzen- auch sinnvoll. Ich vermute das Cunado den Hintergrund des Sauermalz nicht kennt.
Ist es nicht sinnvoll, auch als Bremse für die Alten Hasen, den Neuen erst einmal die Einfachheit machen zu lassen?
Ja, da hast Du im Grund recht. Ich habe nur schon öfter erlebt, dass die Postingzahl nichts über die Erfahrung aussagt. Hinter wenigen Postings verstecken sich auch oft ausgebildete Brauer. Ist nicht immer leicht einzuschätzen…
Ich bin auf dem Stand: Wenn man einsteigt, warum nicht auf dem Stand der Zeit.
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#17

Beitrag von coyote77 »

Im Braumagazin gibt es einen guten Artikel: https://braumagazin.de/article/irgendwi ... zu-lieben/

Das und die Erklärungen bei mmum sind ein guter Einstieg, wenn man sich damit beschäftigen will.
Ich nutze (wie viele hier) den Wasserrechner von Schlupf hier aus dem Forum.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#18

Beitrag von JackFrost »

Deine Gesamthärte wird in zwei Einheiten angegeben. Daher steht das zweimal da. Du brauchst ‚‘dH ( deutsche Härte) und nicht den ‚‘fH ( französische Härte).

Mit dem Rechner von MMum, den von Schlupf und mir oder Brew‘n Water kannst du viel voraus rechnen.

Gruß JackFrost
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#19

Beitrag von Alt-Phex »

Sorry, aber die Aussage, dass Sauermalz veraltet und aus der Zeit gefallen ist, ist kompletter Blödsinn. Wenn dem so wäre, würde das wohl kaum mehr hergestellt und in zahlreichen Brauereien eingesetzt werden. Aber die sind wahrscheinlich alle Blöd und von Gestern.

Es reicht jetzt aber zu dem Thema. Das ist hier langsam völlig Off-Topic und hilft Cunado nicht wirklich weiter.
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dirk02
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#20

Beitrag von dirk02 »

rakader hat geschrieben: Sonntag 26. Juni 2022, 20:18 Wozu das Sauermalz? Würde ich weglassen und mich besser mit meinem Wasser auseinandersetzen. Ein Pale Ale mag es weich und mineralisch. Ein hoher Sulfat-Anteil SO₄ ist erwünscht. 200 mg/l dürfen es ein. Wenn das Wasser nicht passt, ist Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid der bessere Weg. Sauermalz ist ein Relikt und zu ungenau.

• Hopfen: Im Rezept ist ein Zuviel an Bitterhopfen. Weniger ist hier mehr. Taurus ist ein Ersatz für Magnum und umgekehrt. Entweder Magnum oder Taurus. Es geht aber auch ohne die.
• East Kent Goldings werden untergehen. Seine leichten Orangentöne werden vom Simcoe aufgefressen. Nur Centennial, Cascade und Simcoe genügen vollauf. Cenntennial dabei zur Bitterung und Mittelhopfung.

Ein Pale Ale wird süffig durch die Hefe und das Maischverfahren. Gewählte Hefe passt hier gar nicht. Besser eine englische nehmen und etwas wärmer maischen. Ich würde hierfür die WLP002 English Ale nehmen.

Ansonsten ist das Vorbild das erwähnte Sierra Nevada Pale Ale (auch SNPA), das ist aber alles andere als süffig, hat aber eine enorme Drinkability. Falls das mit „süffig” verwechselt wird. Ist, wie Johannes bereits gesagt hat, das ultimative Sommerbier.

Gruß
Radulph

Edit: Ich habe ein eigenes SNPA namens Spock. Das all die Anforderungen hier erfüllt (wenn ich die Idee im Eingangspost richtig dechiffriere); wenn Interesse, stelle ich das Rezept auf meine Seite. Zählt zu meinen Lieblingsbieren.
Radulph, auf welches Rezept beziehst Du dich in Deiner Antwort?

In der Frage des OP steht in etwa 'Ich will morgen oder übermorgen ein süffiges Bier für den Sommer brauen, diese Zutaten hab ich da. Was kann man draus machen?', aber nicht 'Das hier hab ich da und will auch alles reinhauen'. Oder hab ich die Frage des OP falsch verstanden?

Nun ist der Thread in ein Wasseraufbereitungsthema umgewandelt worden. Überspitzt wurde gesagt: 'Ohne Wasseraufbereitung wird das nix.'

Ob der OP wohl sich bis zum Brautag in das Thema einarbeiten konnte und die Chemikalien besorgen konnte? Und die Hefe?

Zum Thema Sauermalz:

Warum es aus dem Eingangpost in der Folge zum Sauermalzbashing kommt, ist mir schleierhaft. Ich konnte in den Verweisen auch nichts davon lesen, das vor dem Einsatz von Sauermalz gewarnt wird. In https://braumagazin.de/article/von-der- ... rauwasser/ wird jedenfalls unter Punkt '3. Aufbereitungsverfahren' noch Sauermalz als Aufbereitungsmethode aufgelistet.
Sauermalz ist milchgesäuertes Grünmalz. Man macht das, um dem Reinheitsgebot eins auszuwischen, weil es VOR dem Brauen geschieht und damit nicht unters Reinheitsgebot fällt.
Stimmt. Meines Wissens muss die Milchsäure aus milchsaurer Vergärung von Bierwürze stammen, so steht es in Jan's Buch.
Ferner: Milchsäure schmeckt ab 300ppm durch. Wenn man die Eigensäure von Malz einberechnet, kann es schnell zu viel des Guten sein. Wie es dazu kommt, steht wie immer im Braumagazin: https://braumagazin.de/article/von-der- ... rauwasser/
Das gilt sowohl für den Einsatz von Milchsäure als auch Sauermalz, da muss man schon aufpassen.
So gesehen ist Sauermalz der bloße Unfug. Da Malz ein Naturprodukt ist, lässt sich dessen Aufsäuerung nicht so genau steuern wie die direkte Gabe von Minteralsalzen ins Wasser selbst. Seit es Braumalze in jedem Braushop gibt, hat sich die Notwendigkeit von Sauermalz überlebt. Sorry für die klaren Worte.
Sollte es im dritten Satz nicht 'Seit es Brausalze in jedem Braushop gibt...' heißen? Ansonsten verstehe ich den Satz nicht, magst Du das näher erläutern?
Auch bei der Zugabe von Mineralsalzen, ggfs mit einer Feinwaage gewogen, kennst Du den späteren Gesamtgehalt nicht, da das Braumalz ja ein Naturprodukt ist, wie du schon ausgeführt hast. Oder Du hast dein eigenes Labor.


Durch abgedriftete Disskussionen lernt man ja oft dazu, manchmal muss ich mir aber schon die Augen kräfig reiben.
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rakader
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#21

Beitrag von rakader »

Cunado hat geschrieben: Montag 27. Juni 2022, 00:45 Wäre ich interessiert an dem Rezept.... Danke
Wie versprochen, hier das Rezept: https://stubbyhobbs.de/portfolio-items/spock/

Zu Deinem Rezept mit Sauermalz: Ich wäre da sehr vorsichtig. Dein Wasser scheint ein gutes Beispiel dafür zu sein, wo so ein Rezept mit Sauermalz schiefgehen kann, einfach, weil der pH unter Wert absinkt. Du hast schon einen sehr niedrigen pH, dieser wird durch das Malz nochmal abgesenkt. Das Sauermalz kann dann einfach zuviel des Guten sein. 116 HCO3 sind enorm wenig, die Gesamthärte ist 2°dH, dann ist die temporäre Härte nochmals weniger, d.h. Dein Wasser ist schon leicht sauer.
Wenn Du dieses Rezept machst, lass das Sauermalz einfach weg.

Das ist auch generell meine Kritik an Sauermalz in Rezepten. Es kann wegen unterschiedlicher Wässer pauschal nicht übernommen werden. Moderne Methoden sind hier fehlerfreier. Genaue Angaben zur Mineralität sind hilfreicher.

Gruß
Radulph
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Re: Süffiges Bier mit Pale Ale Malz

#22

Beitrag von Cunado »

Alles klar,

danke Radulph...
Wer braucht Sauermalz - Ich hätte noch 2 kg übrig......
Ich wusste nicht warum dies in dem Rezept angegeben wurde - nächster Sud ist ohne.....


Ich möchte mich bei allen bedanken die einen hier im Forum unterstützen.
Danke

Cunado
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