Scheps aber eingebraut

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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caelestis
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Scheps aber eingebraut

#1

Beitrag von caelestis »

Ein herzliches "Grüß Gott" in die Runde. Ich bin neu hier und freue mich Teil eurer Gemeinschaft werden zu können.

Ich wurde durch einen Braukurs bei Trumer in der Nähe von Salzburg in der Kiesbye-Akademie total von diesem Thema fasziniert. Obwohl ich mir das vorher nicht hätte vorstellen können, bin ich so sehr begeistert, dass ich inzwischen selbst zu Hause mit einfachsten Mitteln zu brauen beginne.

Bei der Suche nach entsprechenden Rezepten habe ich vieles gefunden was wir gefällt aber eines nicht - vielleicht ist aber auch mein Geschmack oder mein Wunsch zu außergewöhnlich.

Ich will ein untergäriges Bier einbrauen, welches im Grunde einem Scheps ähnelt. Aber eben nicht durch Kaltausguss nach der zweiten Würze sondern direkt eingebraut.

Mir schwebt ein Bier mit 2,5 bis 3,0% Alkoholgehalt, einer Farbe zwischen Bernstein und hellem karamell und einer hopfenbetonten Note.

Bei Braumischung habe ich ein obergäriges gefunden, welches dem schon sehr nahe kommt was Farbe und Hopfennote betrifft aber ich hätte gerne noch etwas weniger Alkoholgehalt und eben untergärig. Hat jemand von euch in die Richtung schon mal was ausprobiert?

Wenn nicht versuche ich mich einfach mal dran aber wenn es bereits Erfahrungen dazu gibt, würde ich mich freuen daran teilhaben zu dürfen.

Gruß
Caelestis
Zuletzt geändert von caelestis am Donnerstag 7. Juli 2022, 07:55, insgesamt 1-mal geändert.
Colindo
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Re: Scheps aber eingebraut

#2

Beitrag von Colindo »

Musste das eben erstmal bei Wikipedia nachlesen. Scheint ein Bier bestehend nur aus dem Nachguss zu sein. Wenn du den dünnen Geschmack haben willst, hilft eine kleine Schüttung, bei der du erhöht Nachgüsse gibst, so dass du am Ende viel auslaugst. Oder du machst einen Parti-Gyle und benutzt die Flüssigkeit vom Hauptguss für ein Starkbier.

Als Schüttung kannst du das aus der Braumischung nehmen, aber die Hopfen werden unpassend sein. Stilgerecht scheint ja etwas Bayrisches zu sein, nicht so eine amerikanische Hopfenbombe. Oder wolltest du es modern-hopfig haben?

Als Hefe würde ich für den Einstieg die allseits beliebte W34/70 vorschlagen.
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caelestis
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Re: Scheps aber eingebraut

#3

Beitrag von caelestis »

Hallo Colindo,
vielen Dank für deine Antwort.

Anbei eine schöne Beschreibung über das Verfahren, wie es historisch gemacht wurde: Scheps
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Frommersbraeu
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Re: Scheps aber eingebraut

#4

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Caelestis,

ich würde auch sagen, dass du die Braumischung nehmen kannst und entsprechend mehr Wasser oder eben die Schüttung auf 2 Sude aufteilen (vorher gut mischen!) mit dem Hopfen musst du dann allerdings vorsichtig sein, bei niedriger Stammwürze kann es sonst schnell zu bitter werden. Ich weiß jetzt nicht wie dein Hopfen abgepackt ist, aber du solltest am besten nur ein Drittel zur bittere kochen und die restlichen 2/3 eher als Aromagabe am Kocheende/Whirlpool zugeben. Was bei "Dünnbier" auch immer ganz gut kommt ist Caramalz, damit bekommt es dann doch etwas Körper und schmeckt nicht allzu leer.
Schöne Grüße
Patrick


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caelestis
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Re: Scheps aber eingebraut

#5

Beitrag von caelestis »

Hallo Frommersbraeu,
vielen Dank für deine Antwort.

In welcher Menge würdest du Caramalz dazugeben?
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Frommersbraeu
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Re: Scheps aber eingebraut

#6

Beitrag von Frommersbraeu »

Ich hatte damals für mein Weizen-Leichtbier (Bestbrewchallenge 2020) rund 23% Cara Amber für Farbe und Körper verwendet
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Scheps aber eingebraut

#7

Beitrag von Pappelbräu »

Der Rat, bei der Hopfengabe wegen der geringen Stammwürze aufzupassen, ist sicher ein guter, ich möchte aber zu bedenken geben, dass man den schwachen Geschmack und wässrigen Körper eben auch durch den Hopfen kontern kann. Es ist bei solch einem Bier nicht zielführend, alles zu reduzieren, dann hat man einfach nur ein normales Bier in wässrig. Ich habe mal bei einem Parti-Gyle Sud ein 4 % Bitter als Nachgussbier gemacht, und das war ordentlich gehopft. Die englischen Bitter mit weniger als 4% heißen auch nicht nur so, die sind wirklich auch bitter.
Die Gefahr, dass ein leichtes Bier "langweilig" wird, ist ja durchaus gegeben, da hilft etwas mehr an Hopfen (zumindest Aroma, wenn schon nicht Bittere). Eine zusätzliche Gabe CaraMalz ist sicher auch gut, kann bei Parti-Gyle ja auch noch zusätzlich beim Nachgussbier gegeben werden.
Ein kommerzielles Beispiel für Dein leichtes Bier könnte ja auch das "Heinzlein" von Heller Bräu (Schlenkerla) sein, und das ist auch ordentlich gehopft.
Tobias
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Re: Scheps aber eingebraut

#8

Beitrag von Frommersbraeu »

Hi Tobias,
bin ich ganz bei dir, daher ja auch die Hopfengabe eher in Richtung Aroma verschieben. Mit der Bittere verhaut man sich leicht, was aber nicht bedeutet dass kein Hopfen Aroma rein darf.
Schöne Grüße
Patrick


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