Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Jorg
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Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#1

Beitrag von Jorg »

Ein freundlichen Moin in die Runde :Greets

Ich möchte demnächst ein Porter brauen, bei welchem zum Gärungsende - oder in die Nachgärung - Himbeeren gegeben werden sollen.
Rezepte und Tipps habe ich hier im Forum genügend gefunden.
Nur was ich nicht finden konnte ist eine Aussage, ob bei frischen Früchten nicht die Gefahr einer Fehlgärung vorhanden ist. Irgendwelche Pilze sind auf frischen Früchten bestimmt vorhanden.

Will man das Risiko ausschließen, müssten die Früchte, egal welche es nun sind, m.E. abgekocht werden.
Ich erinnere mich daran dass mein Vater oft Wein gekeltert hat, ohne Zugabe von zusätzlichen Hefekulturen.

Es würde mich interessieren, wie ihr darüber denkt, denn nur Einfrieren sollte den wilden Hefen oder anderen Keimen nicht allzu viel anhaben können :Grübel
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#2

Beitrag von Colindo »

Also mit tiefgefrorenen Himbeeren kriegst du vieles (Fruchtfliegenlarven etc) weg. Allerdings hatte ich vor Kurzem trotzdem eine Kahmhaut auf den Himbeeren am Ende der Gärung, denn mit Gefrieren kriegt man die Fremdhefen nicht tot. Das Bier war allerdings problemlos trinkbar.

Ich würde mir wegen der Wildhefen keinen Kopf machen. Dass du Übervergärer abkriegst ist selten und bei Fruchtweinen werden, wie du sagst, immer die auf der Schale vorkommenden Hefen genutzt.

Beim langen Kochen von Früchten können Pektine aktiviert werden, dann kriegst du nachher Konfitüre statt Bier. Würde ich nicht machen.
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Jorg
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#3

Beitrag von Jorg »

Danke für die Infos.
Stimmt - An Pektine habe ich noch gar nicht gedacht. Darum werden bei Fruchtweinen, je nach Frucht, oft auch Antigel, bzw. Pektinasen selbst bei rohen Früchten zum Verflüssigen zugeben.
Nee, mit Kochen lass ich dann mal besser ...
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renzbräu
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#4

Beitrag von renzbräu »

Das Gefrieren lässt auch die Zellen platzen und schließt so die Früchte auf....
Grüße Johannes

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afri
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#5

Beitrag von afri »

Ich werde demnächst Himbeeren zu einem Bier gegen Ende der HG geben, die eingefroren wurden. Frisch habe ich letztes Jahr keine Probleme damit gehabt, gefroren vermutlich ebenso wenig. Wenn doch, ist die geplante Menge von nur einem Liter verschmerzbar falls sie ungenießbar werden sollte.

Gefroren diesmal, weil die Ernte nur sehr spärlich war und ich die Früchte nach und nach in die Gefrierdose geben musste, damit ich sie überhaupt für Bier aufheben kann. Letztes Jahr haben wir recht viele Himbeeren gepflückt und die sind sofort nach der Ernte in den gärenden Sud gewandert (nicht gekocht, nur kurz gewaschen).

Die Himbeeren hatten letztes Jahr übrigens keine Farbe mehr, als das Bier mit ihnen fertig war, die waren blassweiß als ich sie mit dem Schaumlöffel herausfischte. Alles rote (bzw. eher rosa) ist ins Bier gewandert. Mir wurde seinerzeit übrigens geraten, die Frucht zu pürieren, was ich gut fand aber aus heutiger Sicht eher verwerfen würde. Wie geschrieben geben die Früchte auch so alles ab was geht, beim Pürree hätte ich so meine Bedenken wie ich dessen Treber wieder herausbekomme. Die ganzen Früchte sind problemlos zu entfernen.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#6

Beitrag von Colindo »

afri hat geschrieben: Freitag 5. August 2022, 23:23 Die Himbeeren hatten letztes Jahr übrigens keine Farbe mehr, als das Bier mit ihnen fertig war, die waren blassweiß als ich sie mit dem Schaumlöffel herausfischte.
Sieht am Anfang richtig gruselig aus, als wären es die Geister der Himbeeren. Mit 100g/l Himbeeren wird das Bier auch sehr intensiv farbig, fast rot.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#7

Beitrag von Jorg »

afri hat geschrieben: Freitag 5. August 2022, 23:23...Gefroren diesmal, weil die Ernte nur sehr spärlich war und ich die Früchte nach und nach in die Gefrierdose geben musste, damit ich sie überhaupt für Bier aufheben kann. Letztes Jahr haben wir recht viele Himbeeren gepflückt und die sind sofort nach der Ernte in den gärenden Sud gewandert (nicht gekocht, nur kurz gewaschen)...
Ist bei uns dieses Jahr das Gleiche. Die letzten Jahre hatten wir immer gute Ernten, so dass ich die Himbeeren auf die Hälfte reduziert habe, da ich nicht mehr gewusst habe wohin damit.
Und in diesem Jahr kleckert die Ernte nur so vor sich hin. Das meiste davon klauen auch noch die Stare und Amseln.
Ich muss für das Bier auch alle eingefrorenen Reste zusammenkratzen. Die 2. Ernte von den neuen Trieben fällt in Kürze auch noch genau in den Zeitraum, wo wir nicht da sind.
Zu wenig Frucht pro Liter macht vom Geschmack auch keinen Sinn. Werde die Menge dann auch anpassen müssen.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#8

Beitrag von Volkrich »

Ich habe das mit diesen Rezept probiert:

https://mashcamp.shop/portfolio_page/pi ... ainfather/

Grundlage ist kein Porter, sondern ein ganz mildes, wenig gehopftes Bier. Der Himbeergeschmack kommt super zur Geltung und das Bier hat tatsächlich eine kräftige rote Farbe. Das Bier ist weder zu sauer noch zu süß und momentan eindeutig mein Lieblingsbier. Ich habe auf 10 l genau 1 Kilo gefrorene Himbeeren zum Ende Hauptgärung gegeben. Das lief völlig problemlos.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#9

Beitrag von Jorg »

Könnte man auch mal probieren.
Pilsner Malz liegt hier noch jede Menge rum.
Sollte wohl auch mit einer Lagerhefe funktionieren.
Beste Grüße aus dem Hunsrück :Greets
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rakader
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#10

Beitrag von rakader »

Ich halte nichts von purer Fruchtzugabe, aus verschiedenen Gründen. Ich empfehle Dir vorab aus den Himbeeren einen Fruchtsirup zu bereiten und mit Traubenzucker oder anderen Mittel zu klären. Google weiß dazu jede Menge. Das Auge trinkt mit, der Geschmack dankt es.

Gruß
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#11

Beitrag von Jorg »

rakader hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 13:50 Ich halte nichts von purer Fruchtzugabe, aus verschiedenen Gründen. Ich empfehle Dir vorab aus den Himbeeren einen Fruchtsirup zu bereiten und mit Traubenzucker oder anderen Mittel zu klären. Google weiß dazu jede Menge. Das Auge trinkt mit, der Geschmack dankt es.

Gruß
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OK - ich gebe mal zu, dass eine Sirupzugabe für mich absolutes Neuland ist.
Die größte Schwierigkeit würde ich für mich darin sehen, den Gärprozess standardisiert zu bekommen, wegen dem hohen Zuckergehalt.
Oder meintest Du, die Sirupzugabe nach der Hauptgärung als Karbonisierung?
Auf jeden Fall interessant.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#12

Beitrag von hanzwurzt »

Hmmm, ich habe eigentlich jedes Jahr mindestens ein bis zwei Sude Himbeerweizen.
Die Himbeeren kommen bei mir nach der Hauptgärung immer direkt aus dem Tiefkühler des Supermarktes und Einsatz von genügend Isopropanolspray, direkt in den Gäreimer.

Habe noch nie Probleme damit gehabt.
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rakader
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#13

Beitrag von rakader »

Jorg hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 16:49
rakader hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 13:50 Ich halte nichts von purer Fruchtzugabe, aus verschiedenen Gründen. Ich empfehle Dir vorab aus den Himbeeren einen Fruchtsirup zu bereiten und mit Traubenzucker oder anderen Mittel zu klären. Google weiß dazu jede Menge. Das Auge trinkt mit, der Geschmack dankt es.

Gruß
Radulph
OK - ich gebe mal zu, dass eine Sirupzugabe für mich absolutes Neuland ist.
Die größte Schwierigkeit würde ich für mich darin sehen, den Gärprozess standardisiert zu bekommen, wegen dem hohen Zuckergehalt.
Oder meintest Du, die Sirupzugabe nach der Hauptgärung als Karbonisierung?
Auf jeden Fall interessant.
Das kannst Du mit Sirup viel besser standardisieren. Berechne Fruchtzuckeranteil, Zucker- und Wasseranteil. Bei mir sind das immer um die 60-70%. Ob Du eine Gabe nach der Hauptgärung, beim Anstellen oder bei FlameOut machst, ist Deiner Handschrift überlassen. Mir ist immer wichtig, dass ich die Aromen nicht zerstöre, aber auch die Gefahr der Infektion nicht hochtreibe. Somit ist zwischen FlameOut und Anstellen immer ein guter Tipp. Dann lässt sich auch der Anteil an der Stammwürze gut berechnen.

Als Karbonisierung habe ich es noch nie gemacht, wenn der Sirup aber sauber abgefüllt wurde, spricht nichts dagegen. Eine interessante Alternative, die sich auch mit dem entsprechenden Rechner gut handeln ließe. Ich nutze dafür den Kleinen Brauhelfer 2.

Für mich immer wichtig ist: Ich möchte keine übermäßige Fruchtsäure im Bier, für mich und viele in der Brauwelt ist das ein Geschmacksfehler. Nicht umsonst bieten Braushops nur entsäuerte Fruchtzugaben an. Das steht über allen anderen Überlegungen.

Gruß
Radulph

Edit: Wie man Sirup macht, sagt Dir Tante Google. Auf meiner Webseite steht im Diskussionsbereich bei Brausirup einiges zur Klärung mit Glukosesirup. Wenn Du den Zucker vorab invertierst oder Dir Invertzucker (Braumarkt) für Deinen Fruchtsirup kaufst, machst Du sogar noch die Hefe froh. Es gibt sicher noch andere Methoden.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#14

Beitrag von Jorg »

Danke für die ausführliche Antwort.
Eine schöne Website hast Du. Da werde ich mich mal durchbuddeln.

Vom selbstgemachten Himbeersirup stehen sogar noch ein paar Flaschen im Keller. Das ist die Baustelle von meiner Frau.

Allen einen schönen Abend :Drink
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#15

Beitrag von renzbräu »

Das Vorgehen mit tiefgekühlten Früchten ist hier gut beschrieben und bebildert:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... tte=rezept
Wurde so auch schon oft genug nachgebraut und die Technik in Fruchtbieren eingesetzt. Läuft bei mir auch... Der Aufwand erst einen Sirup zu machen, wäre mir da zu groß...
Grüße Johannes

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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#16

Beitrag von Jorg »

Danke auch für diese Antwort!
Hab gar nicht so viel leere Flaschen, für das was man alles brauen möchte :puzz
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#17

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

renzbräu hat geschrieben: Mittwoch 17. August 2022, 12:23 Der Aufwand erst einen Sirup zu machen, wäre mir da zu groß...
Von geschmacklichen Einbußen ganz abgesehen. Nicht wenige Früchte verändern ihren Charakter bzw. verlieren ihren typischen Geschmack, wenn sie gekocht wurden. Erdbeeren an vorderster Stelle...
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#18

Beitrag von rakader »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Mittwoch 17. August 2022, 17:10
renzbräu hat geschrieben: Mittwoch 17. August 2022, 12:23 Der Aufwand erst einen Sirup zu machen, wäre mir da zu groß...
Von geschmacklichen Einbußen ganz abgesehen. Nicht wenige Früchte verändern ihren Charakter bzw. verlieren ihren typischen Geschmack, wenn sie gekocht wurden. Erdbeeren an vorderster Stelle...
Ja und nein. Hier siehst Du das zu negativ. Manche Früchte gewinnen auch. Der Begriff „Einbußen“ ist nur statthaft, wenn dadurch wirklich Aroma zerstört wird.

Das geschieht bei Himbeere nicht (wenn man es mit dem Kochen nicht übertreibt und die Früchte schonend behandelt). Bei Erdbeere auch nicht. Das kann ich gerade sagen, weil ich just in diesem Moment ein Glas frisch entsafteten Erdbeersaft trinke und Erdbeermarmelade abkühlt. Einen Geschmacksunterschied könnte vielleicht vom Einmachzucker herrühren, wenn der Zitronensäure etc. enthält.

Durch Kochen sinkt der Säureanteil - das würde ich aber nicht als Einbuße, sondern als Gewinn im Sinne vom Brauhandwerk ansehen. Fruchtsirup kocht man übrigens schonend bei 85°C, man spricht von simmern. Deswegen mache ich Invertsirup getrennt. Wird glasklar.

Verwechselst Du die Geschmacksveränderung vielleicht mit Koriandersamen? Da macht Kochen einen Riesenunterschied…

Gruß
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#19

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Nein, ich verwechsle Erdbeeren und Koriandersamen nicht.

Wie man den Geschmacksunterschied zwischen erhitzten und rohen Erdbeeren nicht erkennen kann, ist mir rätselhaft. Für mich gibts kaum ein Obst, das ich gekocht so verabscheue wie Erdbeeren, roh hingegen immer gerne.
Ich finde, das bekommt dann so eine Aromatik nach alten Putzfetzen.

Meine Theorie ist, dass die Früchte ihre ätherischen Öle bzw. andere geschmacksgebenden Substanzen beim Erhitzen verlieren und der Geschmack dadurch eindimensionaler und langweiliger wird. Bei Maracuja trifft dies auch zu und gekochte Äpfel schmecken auch völlig anders.

Ich habe einmal ein Bier mit Himbeeren gemacht und dafür die Früchte passiert und eingekocht. Würde ich nie wieder so machen, sondern nur noch im Ganzen reingeben, viel leichter in der Handhabung.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#20

Beitrag von rakader »

Vermutlich liegt die Antwort in einem Wort: „schonend”. Mein gestriger Versuch bestätigte das.

Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen dem Biss in eine frische Erdbeere und gepresst, wie ich es gestern gemacht habe. Da spielt Luft/Oxidation mit rein. Da spielt Säure mit rein.

Du wirst aber doch nicht behaupten, dass die tagelage Zugabe in eine Flüssigkeit wie Jungbier, den Geschmack nicht verändert? Ich behaupte mal, bei Deiner Theorie ist ganz viel Einbildung im Spiel.

1. Frucht während der Gärung macht das Bier saurer, da die Säure hervortritt, 3. Frucht nach der Gärung macht das Bier fruchtiger, da die Bittere zurückgedrängt wird. 2. Frucht vor der Gärung macht den Fruchtgeschmack milder, da der Biergeschmack weiterhin dominiert.
Ich versuche zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Wenn Du die Frucht schonend behandelst (Fruchtauszug, Sirup durch Simmern, Mazeration) und schonend zwischen FlameOut und Anstellen hinzugibst, bekommst Du den vollen Fruchtgeschmack (2) ohne den Biergeschmack (1) zurückzudrängen. Die zeitlichen Unterschiede sind dabei Handschrift.

Probiere es bei Deinem nächsten Erdbeerkuchen aus: Mit frischen Erdbeeren belegen, Erdbeeren kurz und lang im Ofen halten. Was du wahrnimmst ist ziwschen frisch und kurz der Säureeindruck. Oder wie soll man sich die professionellen Rezepte für Fruchtbiere erklären, die die Zugabe im Whirlpool machen? Bezeichnend ist wohl, dass in diesen Rezepten nie steht, wie die Früchte behandelt wurden; alles will man nicht verraten.

Edit: Mein Lehrmeister in der Küche würde jetzt wohl sagen, dass das nebensächlich ist. Viel wichtiger sei der Erntezeitpunkt und die Verarbeitung.
Edit: Ich ernte am Wochenende Himbeeren, mache dann zwei Varianten mit Kaltauszug und Sirup (schonend) - aber nicht so grauslich wie im hier angegebenen Rezept. Da schaudert es mich wie andere bei Lichtgeschmack. Wie gesagt, das Auge trinkt mit.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#21

Beitrag von §11 »

Durch Kochen sinkt der Säureanteil - das würde ich aber nicht als Einbuße, sondern als Gewinn im Sinne vom Brauhandwerk ansehen.
Da fehlt mir jetzt irgendwie die Erklärung für warum beim Erhitzen der Säureanteil sinkt.

Gruss

Jan
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#22

Beitrag von rakader »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 18. August 2022, 17:53
Durch Kochen sinkt der Säureanteil - das würde ich aber nicht als Einbuße, sondern als Gewinn im Sinne vom Brauhandwerk ansehen.
Da fehlt mir jetzt irgendwie die Erklärung für warum beim Erhitzen der Säureanteil sinkt.

Gruss

Jan
Bei Sirup, Marmelade (mit Gelierzucker), mit Malzsud verringern die Zuckermoleküle via Zeit und Temperatur den Säureanteil, auch der anteilige
Fruchtzucker selbst. So wurde es mir zumindest von einem Grand Chef beigebracht.

Soviel ich weiß, tendiert Zucker selbst ins Alkalische bei bestimmter Temperatur. Belgischer Brausirup macht sich diese Eigenschaft zunutze. Ein Säurevernichter wirkt dabei beschleunigend. Einige Ausführungen dazu auch in meiner Brausirup-Serie meiner Seite. Freue mich immer, wenn ich das Thema vertiefen und das ein oder andere Detail schärfen kann!

Gruß
Radulph

Edit: Hefe interagiert mit der Säure ganz anders - da kannst Du sicher etwas dazu sagen.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#23

Beitrag von §11 »

rakader hat geschrieben: Donnerstag 18. August 2022, 18:01
§11 hat geschrieben: Donnerstag 18. August 2022, 17:53
Durch Kochen sinkt der Säureanteil - das würde ich aber nicht als Einbuße, sondern als Gewinn im Sinne vom Brauhandwerk ansehen.
Da fehlt mir jetzt irgendwie die Erklärung für warum beim Erhitzen der Säureanteil sinkt.

Gruss

Jan
Bei Sirup, Marmelade (mit Gelierzucker), mit Malzsud verringern die Zuckermoleküle den Säureanteil, auch der anteilige
Fruchtzucker selbst. So wurde es mir zumindest von einem Grand Chef beigebracht.

Soviel ich weiß, tendiert Zucker selbst ins Alkalische bei bestimmter Temperatur. Belgischer Brausirup macht sich diese Eigenschaft zunutze. Einige Ausführungen dazu auch in meiner Brausirup-Serie meiner Seite. Freue mich immer, wenn ich das Thema vertiefen und das ein oder andere Detail schärfen kann!

Gruß
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Edit: Hefe interagiert mit der Säure ganz anders - da kannst Du sicher etwas dazu sagen.
Ich mag jetzt gerade vollkommen auf dem Schlauch stehen und lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber meiner Meinung nach wirkt die Säure bei der Hydrolyse des Traubenzuckers nur katalytisch und bleibt entsprechend erhalten. Mir wäre neu das Säfte oder Nektar beim Pasteurisieren den pH Wert verändern.

Gruss

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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#24

Beitrag von rakader »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 18. August 2022, 18:22
rakader hat geschrieben: Donnerstag 18. August 2022, 18:01
§11 hat geschrieben: Donnerstag 18. August 2022, 17:53

Da fehlt mir jetzt irgendwie die Erklärung für warum beim Erhitzen der Säureanteil sinkt.

Gruss

Jan
Bei Sirup, Marmelade (mit Gelierzucker), mit Malzsud verringern die Zuckermoleküle den Säureanteil, auch der anteilige
Fruchtzucker selbst. So wurde es mir zumindest von einem Grand Chef beigebracht.

Soviel ich weiß, tendiert Zucker selbst ins Alkalische bei bestimmter Temperatur. Belgischer Brausirup macht sich diese Eigenschaft zunutze. Einige Ausführungen dazu auch in meiner Brausirup-Serie meiner Seite. Freue mich immer, wenn ich das Thema vertiefen und das ein oder andere Detail schärfen kann!

Gruß
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Edit: Hefe interagiert mit der Säure ganz anders - da kannst Du sicher etwas dazu sagen.
Ich mag jetzt gerade vollkommen auf dem Schlauch stehen und lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber meiner Meinung nach wirkt die Säure bei der Hydrolyse des Traubenzuckers nur katalytisch und bleibt entsprechend erhalten. Mir wäre neu das Säfte oder Nektar beim Pasteurisieren den pH Wert verändern.

Gruss

Jan
Hydrolyse bei Fruchtzucker, Traubenzucker (Glucose = Einfachzucker) gibt es nicht :Grübel Meines Wissens bei Saccharose und pH 8,5 optimal pH 9.

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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#25

Beitrag von §11 »

Ja, mein Fehler, ich meinte Saccharose. Das wäre die einzige Reaktion die ich mir jetzt vorstellen könnte, aber auch die zehrt eben nicht an der Säure.

Gruß

Jan
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#26

Beitrag von JackFrost »

Sacharose wird im sauren hydrolisiert.

Der Angriff erfolgt über den Ethersauerstoff. Ein OH- Ion würde hier zu einem Peroxid führen was nicht gehen würde. Beide Sauerstoffe müssten ihren Oxidationsstufe ändern und haben keinen Partner den sie die Elektronen geben könnten.

Der Reaktionsmechanismus ist hier gut beschrieben.

Die Säure wirkt katalytisch da im letzten Schritt wieder ein H+ Ion abgespalten wird.

Glucose, Fructose und Mannose können in verdünnter Natronlauge ineinander umgewandelt werden. Müssen dafür aber als Monosacharide vorliegen.
Wobei das dann immer ein Gleichgewicht aller drei ist. Ist unter der Lobry-de-Bruyn-Alberda-van-Ekenstein-Umlagerung beschrieben.

Gruß JackFrost
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#27

Beitrag von Commander8x »

Theoretisch möglich wäre auch die Veresterung von Hydroxylgruppen der Zucker mit Fruchtsäuren, wie bei Zuckerestern:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zuckerester

Ob das in der Praxis tatsächlich passiert, und in welchem Umfang, weiß ich aber nicht.

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#28

Beitrag von JackFrost »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 19. August 2022, 05:05 Theoretisch möglich wäre auch die Veresterung von Hydroxylgruppen der Zucker mit Fruchtsäuren, wie bei Zuckerestern:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zuckerester

Ob das in der Praxis tatsächlich passiert, und in welchem Umfang, weiß ich aber nicht.

Gruß Matthias
Bei der Menge Wasser ist die Verseifung die bevorzugte Reaktion. Ausgehende von einem Sud mit 10‘P und etwa 0,00005 mol Säure /l komme ich mit einem k=4 der Veresterung auf eine Stoffmenge von 72 nmol/l bei dem das Gleichgewicht herrscht.

Ohne starke Säure wie Schwefelsäure dauert es auch sehr lange bis sich das Gleichgewicht einstellt.

Gruß JackFrost
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#29

Beitrag von HubertBräu »

Auf 20 Liter Jungbier habe ich je 1kg Fruchtpüree und tiefgefrorene Früchte gegeben. (Mango und Himbeere)
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#30

Beitrag von rakader »

Das Problem bei der Zugabe von Himbeeren ist der hohe Säuregeahlt 15g/l und der geringere Fruchtgehalt. Dies diskutieren besonders die Winzer. Aus deren Erkenntnissen kann man sicher etwas ableiten:

https://hindberryfruchtwein.wordpress.c ... ntsaeuern/

Es geht darum, wie man ein ausbalanciertes Getränk erhält. Das gilt m.E. ohne weiteres auch für Fruchtbiere.
Ob man’s glaubt oder nicht: Es gibt Techniken die Frucht hervorzuholen und den sensorischen Säureeindruck zu mindern. Ob einfach als Püree oder ganz zur Gärung oder einen Weg mit mehr Arbeit dafür mehr lecker, muss jeder selbst entscheiden.

Gruß
Radulph

Edit: TK-Ware ist auch nicht der letzte Schluss. Besser gute Qualität vom Fachhändler mit entsprechender Süße. Mango und Birne gelten aus Früchte, die den Säureeindruck mindern.
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Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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afri
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#31

Beitrag von afri »

Ich habe Montag Himbeeren im Verhältnis 1:5 gestopft und heute abgefüllt. Es ist ein echtes Telekombier geworden, quietschrosa :-) schmeckt recht sauer und ist eine Woche nach dem Anstellen noch harsch bitter. Gegen die Säure habe ich eine erprobte Menge Stevia zugegeben und ich freue mich auf die Verkostung in einigen Wochen.
Achim
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marosh
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#32

Beitrag von marosh »

Ich habe bisher super Erfahrung mit TK-Früchten(Himbeeren, Kirschen) gemacht.
Das Bier wird durch die Früchte sauer, aber für meinen Geschmack nicht besonders stark.
Wenn man die Säure etwas kompensieren möchte, klappt das auch super mit Milchzucker oder anderen, nicht vergärbaren Zuckern. Ich bin allerdings mittlerweile ein Fan davon geworden dies ohne zusätzlichen Zucker zu erreichen.
Um mein letztes Himbeer-Weizen für eine Veranstaltung etwas „Massentauglicher“ zu machen habe ich bei 68°-69° Grad eine Kombirast gemacht und als Hefe die S-33 genommen. So bin ich am Ende bei 61% sEVG gelandet und die Säure war kaum noch wahrnehmbar und es war super fruchtig.

Infektionen oder Fremdhefen durch die Früchte sind mir bisher noch nicht aufgefallen. Aber vielleicht wurde das Bier auch einfach viel zu schnell ausgetrunken weil es so lecker ist. :redhead
Gruß
Marco
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afri
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Re: Fruchtzugabe (Himbeeren, Kirschen ...)

#33

Beitrag von afri »

Ich habe heute die erste der nur drei Flaschen Himbeerbier probiert. Geil.

Letztes Jahr hatte ich mit 1:10 getestet, das war mir ein bisschen zu wenig Frucht, aber diesmal bei 1:5 ist die Farbe eine Wucht, es riecht und schmeckt intensiv nach Himbeere. Bittere ist abgeflacht, Körper ist so semi viel und Rezenz ist auch OK (könnte mehr sein). Eine unaufdringliche Säure ist da und unterstreicht das Getränk auf angenehme Weise. Offenbar war der Stevia-Einsatz erfolgreich, ich persönlich habe da kein Problem mit, weiß aber dass einige auf Stevia nicht so gut zu sprechen sind. Mir schmeckt's jedenfalls.

Gutes Ding, hoffentlich haben wir nächstes Jahr mehr Himbeeren, dieses Jahr hatte ich nur ~200g und ich hätte gern so um ein kg für runde 5l Bier gehabt. Das mache ich jedenfalls nochmal, aber mit eigenen Früchten (TK-Ware hat zwar Charme, aber ich möchte dennoch gern genauer wissen womit ich Bier anreichere).
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