2. Sud in Planung

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Benutzeravatar
Cobo
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 339
Registriert: Sonntag 29. November 2015, 14:46
Wohnort: Graz

2. Sud in Planung

#1

Beitrag von Cobo »

Hallo,
am Montag hab ich ja meinen ersten Sud gemacht und mittlerweile tut die Hefe ihre Arbeit.

Da ich noch knappe zwei Wochen Urlaub habe und gerade so in Stimmung bin, plane ich bereits meinen 2. Sud für Ende nächster Woche. Ich möchte gerne einen Teils des Hopfens verbrauchen, aber nicht nochmal das selbe Bier brauen.

Im Moment spiele ich mit dem Gedanken mich an ein starkes White IPA zu wagen und habe dazu folgendes Rezept (in Abwandlung eines anderen da ich mich über Rohfrucht noch nicht drüber wage). Könnt ihr mir sagen ob das so passt?

Geplant sind ca. 22 Liter

Schüttung:
3,3 kg PiMa
1,2 kgWeizenmalz hell
1,3 kg Haferflocken

Kombirast bei 67 Grad für 90min. - oder sollte man bei diesem Haferflockenanteil doch anders rasten?

25g El Dorado als VWH
12g Hallertauer Trad. in den Whirlpool bei 80 Grad
30g Motueka zum Stopfen

Bitterorange getrocknet soll auch rein - Menge und Zeitpunkt muß ich noch eruieren

Hefe wäre die M21 von Mangrove Jack.

Danke schon mal im voraus für euren Input
Wird demnächst gebraut: Englischer Barley Wine, verbessertes Red Ale
Derzeit in Gärung: -
In Reifung: Cacao Milk Stout, Amerikanischer Barleywine
Trinkreif: -
flip
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 506
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2013, 15:23
Wohnort: Lippe/Hamburg

Re: 2. Sud in Planung

#2

Beitrag von flip »

Hmm, also ich kenne diesen Stil jetzt nicht um Detail, aber der Tradition wird wohl untergehen. Den einfach weglassen und dafür ne zusätzliche Gabe El Dorado oder Motueka.
Aber keine Ahnung, wie/ob die beiden zusammen harmonieren. Das muss wer anderes beantworten.
Benutzeravatar
Cobo
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 339
Registriert: Sonntag 29. November 2015, 14:46
Wohnort: Graz

Re: 2. Sud in Planung

#3

Beitrag von Cobo »

Hmmm... stimmt... hatte ich auch schon überlegt. El Dorado sollte noch genug da sein. Sonst hab ich noch etwas Huell Melon...
Wird demnächst gebraut: Englischer Barley Wine, verbessertes Red Ale
Derzeit in Gärung: -
In Reifung: Cacao Milk Stout, Amerikanischer Barleywine
Trinkreif: -
flip
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 506
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2013, 15:23
Wohnort: Lippe/Hamburg

Re: 2. Sud in Planung

#4

Beitrag von flip »

Nun, ich bin ja ein Freund von Einfachkeit, sofern man noch nicht so genau alle Hopfensorten kennt.
Wenn du mehrere Gärgefäße hast (im Zweifel geht auch Topf mit Deckel), dann benutze doch den El Dorado zum aufbittern und stopfst mit den drei Sorten separat.
Also noch einmal El Dorado, dann mit Huell Melon und der Motueka als drittes.
Dann hast du drei verschiedene Biere und kannst beim nächsten Mal noch etwas genauer auswählen, was du willst.
Benutzeravatar
Malzwein
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2865
Registriert: Mittwoch 12. September 2012, 09:39

Re: 2. Sud in Planung

#5

Beitrag von Malzwein »

Nun, ich bin ja ein Freund von Einfachkeit
Das unterschreibe ich sofort. Ich bin immer überrascht, wenn jemand beim 2. oder auch beim 4. / 5. eigenen Sud 5 Malz- und Hopfenmischungen ausprobieren will. Mir liegen dann Fragen auf der Zunge wie: Wie sind deine Erfahrungen als Biersommelier? Bei welchen Kaufbieren kannst du die Hopfensorten identifizieren? Was passiert bei deiner Brauanlage, wenn du die Temperatur um 2°C verfehlst? Welche Erfahrung hast du mit der Hefe bei 17°C und 23°C gemacht (zwei verschiedene Biere!). Oder wie wirkt sich eine andere Wasserzusammensetzung auf den Geschmack auf.

Das soll jetzt keine Watsche sein, sondern dich vielleicht auf die Idee bringen, dass gutes Bier zu brauen etwas anderes ist, als 3 Hopfensorten zu verwenden. Nach vielen Jahren bin ich jetzt dabei, kontrollierter zu Brauen, um den Antworten der Fragen näher zu kommen: Ein Sud mit verschiedenen Hefen anstellen, unterschiedliche Single Hops und Single Malt um die Hopfen und Malze kennen zu lernen und demnächst steht die temperaturkontrollierte Gärung auf dem Programm. Das mit dem Wasser hat mir übrigens auf die Sprünge geholfen: was für ein um so vieles besseres Bier, seit ich mit Osmosewasser verschneide.

Aber ansonsten frei nach dem Prinzip: Schmecken soll es und Spass machen muss es. :Drink
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
Benutzeravatar
Yeffie
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 361
Registriert: Donnerstag 27. Dezember 2012, 22:05
Wohnort: Schweiz (east side)

Re: 2. Sud in Planung

#6

Beitrag von Yeffie »

Cobo hat geschrieben:Schüttung:
3,3 kg PiMa
1,2 kgWeizenmalz hell
1,3 kg Haferflocken

Kombirast bei 67 Grad für 90min. - oder sollte man bei diesem Haferflockenanteil doch anders rasten?
Meiner Ansicht nach wird das Bier extrem trüb werden. Wegen dem Weizenmalz und insbesondere wegen dem hohen Haferflocken-Anteil. Geschmacklich muss das keine Einbussen bedeuten. Es sieht dann eben trübe aus im Glas. Ich habe Probleme, mein Oatmeal Stout klar zu bekommen (11% Haferflocken). Es ist sehr trübe, und ich hatte auch 90 min bei 67 Grad gerastet. Habe aber keine Jod-Probe gemacht, vielleicht liegt's an Dem. Ich empfehle dir, eine Jod-Probe zu machen bei so viel Haferflocken.

Der Hafer bringt viel beta-Glucan ins Bier. Eventuell müsste man eine beta-Glucan-Rast einschieben. Die Temperatur weiss ich momentan nicht. Die beta-Glucan-Rast sollte aber theoretisch für klares Bier förderlich sein.

Deine 22 % Haferflocken wirken sich garantiert geschmacklich sehr prägnant auf das Bier aus. Das wird sehr getreidig-geschmeidig-ölig denk ich mal. Es ist bei byo.com empfohlen worden, nicht mehr als 10 % Haferflocken zu verwenden.

Die wahre Kunst für ein gutes Bier ist, es schön ausgewogen hinzubekommen. Die Süsse, die Bittere, der Alk, die Säure und die Kohlensäure sollen miteinander im Einklang stehen, sich gut harmonieren. Es ist nicht ersichtlich, welche Stammwürze und wieviel Bittereinheiten du anpeilst. Das ist sehr wichtig bei der Rezepterstellung.

Jetzt hast du Weizen, Hafer, Vorderwürzehopfung, Aromagabe, Orangenschalen, Kalthopfung sowie eine spezielle Hefe?? Mehrere dieser Komponenten werden garantiert untergehen und sogar stören. Das wird nämlich sehr schwierig, dass das alles schön harmoniert miteinander. Weniger ist manchmal mehr. Darum ist es besser, auf eine oder zwei von den obengenannten Komponenten zu setzen. Mit Malz und Hefe lassen sich bereits phänomenale Geschmackserlebnisse hinzaubern.

Fazit: mach einfach mal wie geschrieben. Ausleeren muss man sicher nicht. Versuch macht klug. Gruss
Benutzeravatar
Cobo
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 339
Registriert: Sonntag 29. November 2015, 14:46
Wohnort: Graz

Re: 2. Sud in Planung

#7

Beitrag von Cobo »

Hallo Matthias,
du hast natürlich Recht - ich denke einfach daß da die Begeisterung mit einem durchgeht. :Smile
Sich mit der Materie Stück für Stück auseinanderzusetzen ist sicher der bessere Weg und führt auch zu besseren Ergebnissen, weil man, wie du schon gesagt hast, besser versteht welche Zutat bzw. welcher Prozess dann das Resultat entscheidend beeinflusst.

Ich werds also einfacher halten. Ich werd mit Hallertauer Tradition bittern und dann den Sud aufteilen. Danach stopfe ich je mit El Dorado bezw. Motueka :Drink
Wird demnächst gebraut: Englischer Barley Wine, verbessertes Red Ale
Derzeit in Gärung: -
In Reifung: Cacao Milk Stout, Amerikanischer Barleywine
Trinkreif: -
flip
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 506
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2013, 15:23
Wohnort: Lippe/Hamburg

Re: 2. Sud in Planung

#8

Beitrag von flip »

Malzwein hat geschrieben:
Nun, ich bin ja ein Freund von Einfachkeit
Das unterschreibe ich sofort. Ich bin immer überrascht, wenn jemand beim 2. oder auch beim 4. / 5. eigenen Sud 5 Malz- und Hopfenmischungen ausprobieren will. Mir liegen dann Fragen auf der Zunge wie: Wie sind deine Erfahrungen als Biersommelier? Bei welchen Kaufbieren kannst du die Hopfensorten identifizieren? Was passiert bei deiner Brauanlage, wenn du die Temperatur um 2°C verfehlst? Welche Erfahrung hast du mit der Hefe bei 17°C und 23°C gemacht (zwei verschiedene Biere!). Oder wie wirkt sich eine andere Wasserzusammensetzung auf den Geschmack auf.

Das soll jetzt keine Watsche sein, sondern dich vielleicht auf die Idee bringen, dass gutes Bier zu brauen etwas anderes ist, als 3 Hopfensorten zu verwenden. Nach vielen Jahren bin ich jetzt dabei, kontrollierter zu Brauen, um den Antworten der Fragen näher zu kommen: Ein Sud mit verschiedenen Hefen anstellen, unterschiedliche Single Hops und Single Malt um die Hopfen und Malze kennen zu lernen und demnächst steht die temperaturkontrollierte Gärung auf dem Programm. Das mit dem Wasser hat mir übrigens auf die Sprünge geholfen: was für ein um so vieles besseres Bier, seit ich mit Osmosewasser verschneide.

Aber ansonsten frei nach dem Prinzip: Schmecken soll es und Spass machen muss es. :Drink
Hehe, und das wiederum unterschreibe ich sofort. :Smile
Aber wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich auch erst einmal wild drauf los gebraut, bevor ich dann so viel Erfahrung gesammelt habe, dass ich kontrolliert und Schritt für Schritt vorgehen konnte. Ich habe jetzt bspw. um die Weihnachtszeit herum zwei Mal ein identisches Bier gebraut (Pils) nur, dass ich einmal das Brauwasser unbehandelt gelassen habe und bei dem anderen Sud 100% Osmosewasser verwende. Auf solche Ideen wäre ich ganz am Anfang auch nicht gekommen. ;)

@cobo:
Du kannst ruhig den El Dorado zum bittern verwenden. Nur dann nicht in der Vorderwürze, sondern erst nach dem Würzebruch. Also so ~10min nach Kochbeginn. Dann hast du fast keine Aromaausnutzung. Sonst müsstest du von dem Tradition eine wesentlich höhere Menge nehmen, um die Ziel IBUs zu erreichen. Dann spar die den Hopfen lieber und verwende ihn dafür später für einen besser geeigneten Bierstil. Ist ja grad schön kalt, also warum nicht als nächstes Mal ein schnödes Pils oder Helles brauen. Oder ein Weizen meinetwegen. :Wink
Dann hast du auch mal einen direkten Vergleich zu "Industriebieren".
Bronkhorst
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 15. Mai 2014, 21:41

Re: 2. Sud in Planung

#9

Beitrag von Bronkhorst »

Ich kann gut verstehen, dass es gerade am Anfang mit einem durchgeht und man am liebsten alles, sofort und gleichzeitig ausprobieren möchte!

Die Freude an der Vielfalt der Hopfen, Malze und Hefen teile ich und kann deswegen gut nachvollziehen, wenn man am Beginn seiner "Brauerkarriere" vor lauter Begeisterung nicht planvoll, strukturiert und diszipliniert vorgeht. Dafür hat man nach den ersten Suden noch genug Zeit :Wink

Sich als Anfänger beim 2. Sud an einem Pils oder an ein Helles zu versuchen, könnte vielleicht weniger optimal sein, als ein Bier mit drei verschiedenen Hopfen zu brauen :Grübel
Die Begeisterung könnte sich im schlechtesten Fall in Frust verwandeln.


:Drink und Gruß

Jens
Benutzeravatar
Cobo
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 339
Registriert: Sonntag 29. November 2015, 14:46
Wohnort: Graz

Re: 2. Sud in Planung

#10

Beitrag von Cobo »

Naja... da kommen halt auch eben ein paar Dinge zusammen.
Erstens der schon erwähnte Übermut, wobei man den auch positiver besetzt "Begeisterung" nennen könnte :Bigsmile
Zweitens wollte ich ursprünglich gleich mit einem Wit als erstem Sud beginnen, wovon ich dann aber schnell wieder abgekommen bin. Daher waren schon mal die Orangenschalen im Hinterkopf.
Drittens hab ich eben besagte Hopfen noch vom ersten Sud offen und will diese verbrauchen.
Viertens mag ichs gerne hopfenbetont, aber nicht zu bitter.

Das alles hat mich dann an das Rezept vom White IPA gebracht welches ich nur durch "meine" Hopfen abgewandelt habe. Rohfrucht war mir auch zu heikel und im Rezept steht "kann durch Haferflocken ersetzt werden". So kam es also zu meiner Idee...

Aber auch beim ersten Sud war ich hin und her gerissen zwischen der Versuchung übermäßig viele Hopfen zu verwenden oder eben nur einen, um dessen Aroma besser kennenzulernen.

Ich glaube nach der ersten anfänglichen Verrücktheit hört man entweder ganz auf oder beginnt seriöser vorzugehen. Ich schätze aber jedweden Input und werde wohl bei der einfachen Variante bleiben :Smile
Wird demnächst gebraut: Englischer Barley Wine, verbessertes Red Ale
Derzeit in Gärung: -
In Reifung: Cacao Milk Stout, Amerikanischer Barleywine
Trinkreif: -
Bierolo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 802
Registriert: Freitag 23. Januar 2015, 18:47

Re: 2. Sud in Planung

#11

Beitrag von Bierolo »

Auch auf die Gefahr jetzt als Newbee(r) zu labern,
ich fange old school an und erlerne erst mal die "Pflicht", um den Prozess / Brautag gelassen zu überstehen.
(Anfängerweizen und fertige Malz-Mischungen)
Bei einem Brautag kommen zig Aspekte für mich zusammen !
Da will ich handwerkliche Fehler eingrenzen/minimieren und nutze einfache und erprobte Rezepte.
Fehler sind dann vom Typ "Fehler 40" also ich und nicht das Rezept oder sonstige RHG-Verbrecher.
Experimente mit verschiedenen Hefen und Hopfen folgen in 2016 (Ich freu mich auf die Kür).
Was ich hier gelernt habe ist, dass es keinen einzigen Königsweg gibt, jeder eine andere Anlage hat und letztendlich kopieren nicht die eigene Handschrift hat.

Opa würde sagen: Weniger ist mehr !

VG
Reinhard
Bierolo startet in der 20L Einkocher-Liga.
Antworten