Frage zur Dekoktion

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Reisburn Brewery
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Frage zur Dekoktion

#1

Beitrag von Reisburn Brewery »

Hallo zusammen,

ich wollte als nächstes einen Bock brauen und habe einige Rezepte gefunden, bei denen das Dekoktionsverfahren angewendet wird. Im Wiki steht, dass dieses Verfahren durch das Kochen der Dickmaische Stoffe aus dem Malz löst, die nicht bei den üblichen Temperaturen des Infosionsverfahrens gelöst werden und somit zum gewünschten Geschmacksprofil des Bieres beitragen.

Ich habe mich nun gefragt, was passieren würde, wenn ich eine durch Infusionsverfahren hergestellte Maische, die bereits Jod normal ist, vor dem Abmaischen noch einmal koche? Hätte ich da nicht einen ähnlichen Effekt wie beim Kochen einer Dickmaische?

Danke für einen Expertenrat und Grüße,
Max
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tommes
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Re: Frage zur Dekoktion

#2

Beitrag von tommes »

Hallo Max,

Lies http://braumagazin.de/article/verkocht-und-zugebrueht/
Super Beitrag!
Prost!
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Johnny H
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Re: Frage zur Dekoktion

#3

Beitrag von Johnny H »

Dann droht die Gefahr eines Blausudes: durch das Kochen wird zusätzlich Stärke aus den Spelzen gelöst, die aber aufgrund der durchs Kochen zerstörten Enzyme nicht mehr abgebaut werden kann.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
El Gordo

Re: Frage zur Dekoktion

#4

Beitrag von El Gordo »

Du müsstest noch mal Enzyme in Form von Malz zugeben und nochmals verzuckern, wobei wir beim Earlschen Dekoktionsverfahren wären:
http://www.hb-tauschboerse.bplaced.net/ ... fahren.htm

Stefan
BrauFuchs
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Re: Frage zur Dekoktion

#5

Beitrag von BrauFuchs »

In dem Link aus Beitrag #2 ist ein hilfreicher Artikel.
Falls du deine zeitsparvariante nutzen möchtest: Einen Teil der jodnormalen Maische in den Läuterbottich geben, den anderen Teil 10-20 Minuten kochen und dann vermischen, sodass die Mischtemperatur möglichst nicht über 80 °C steigt.

Ob diese eine gezogene Dekoktion geschmacklich was bringt stell ich in Frage, da mir das gekürzte Dekoktionsprogramm aus dem Link für ein Böhmisches Pils nichts gebracht hat, anderere Berichten aber erfolgreicher, beim Bock kann man auch geschmacklich mehr rausholen.

Gruß
Lukas
Reisburn Brewery
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Re: Frage zur Dekoktion

#6

Beitrag von Reisburn Brewery »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure hilfreichen Antworten! Auch die beiden Links führen einen ja hervorragend an das Thema D. heran. Ich finde das Earl'sche Verfahren sehr interessant - ich denke, ich werde mich mal daran orientieren.

Viele Grüße,
Max
Jm010265

Re: Frage zur Dekoktion

#7

Beitrag von Jm010265 »

Als ich das Handwerk gelernt habe gab es sehr wenige die nach Infusion gebraut haben.
Dekoktion war Standart bei uns sogar 2 Maisch-Verfahren.
Ich hab dann auch 1 Maisch verfahren getestet und bin dann auf Infusion umgestiegen.
Natürlich nach Anweisung des zuständigen Braumeisters.
1.Einmaischen mit der kompletten Schüttung ca.50 Grad
2.Durchfahren bis 64Grad
3.Einen Teil der Maische in den Kombinierten Bottich
4. erste Maische kochen und dann abmaischen in den Bottich
5. Rasten bei 72 im Bottich
6 2.Teil Maische in die Pfanne und kochen.
7.abmaischen in den Kombinierten Bottich ergab dort 78Grad.
8. Läuterruhe und dann abläutern.
Niemals die gesamte Maische kochen!!!!
Das earlsche Verfahren erinnert mich nach dem eines kalten Malzauszug mit Ansage!
Gruß Jm010265
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