"Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Tozzi
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"Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#1

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

heute habe ich endlich Stefans "Dark Impact" in meinem GF gebraut und möchte kurz meine Erfahrungen weitergeben.
Diesmal lief fast alles nach Plan, was mit Sicherheit auch an dem super guten Rezept liegt!
Ich freue mich gerade so richtig und bin schon sehr gespannt auf das Resultat.

Die Schrotung war noch nicht ideal, daher habe ich immer noch keine ideale Ausbeute erzielt, aber diesmal war sie wenigstens nur suboptimal und nicht grottig.
Bei minimal geringer eingestelltem Walzenabstand der MattMill Klassik (1,2 mm?) und kleinerer (bzw. "normaler") Schüttung dürfte das künftig noch deutlich besser laufen, aber ich bin momentan erst mal mehr als zufrieden. :thumbup

Angepeilt waren 23 Liter Ausschlagwürze, gute 20 habe ich am Ende herausbekommen.
Der Kornpapa war aber mit den 7,5 Kilo Schüttung auf jeden Fall am Anschlag. Voller geht nicht.

Die vom Hersteller angegebenen 9 Kilo erscheinen mir utopisch, denn ich bin heute wirklich an die Grenze gegangen.
Noch mehr, und die Wúrze fließt nicht nur durch den Überlauf, sondern auch durch die Löcher für den "Henkel" an den Seiten des Malzrohrs.
Im Hauptguss waren 23,7 Liter, und das hat beim Einmaischen gerade so gereicht.
(HG und NG Wassermengen mit der GF App berechnet).

Bei feinerer Schrotung mag noch etwas mehr drin sein, aber empfehlen möchte ich das nach meiner heutigen Erfahrung nicht.
Bei 8 Kilo dürfte so oder so das Limit erreicht bzw. überschritten sein. Mehr muss ich nicht ausprobieren.

Der Maische pH lag genau bei den angepeilten 5,45 @ 20˚.
Eingestellt habe ich (zugegeben überpedantisch) mit 1g CaSO4, 4,7 ml Milchsäure (80%) und 4,1 ml Salzsäure (37%) im HG.
Mit Bru'n Water ausgerechnet, und ich war selber überrascht, wie genau das hingehauen hat, mit meinem Münchner Leitungswasser.
Das war eine Punktlandung. Ich wollte es einfach wissen und wurde nicht enttäuscht.
Dieses Tool werde ich künftig immer benutzen.

Den Nachguss habe ich um 2 Liter auf knapp 10 Liter gekürzt, da mir schon klar war, dass die Schrotung zu grob ist und ich ansonsten wieder mit unterirdischer Ausbeute dastehe.
Also statt angepeilter 23 Liter am Ende auch nur gute 20 erzielt (etwa 1 Liter bleibt ja auch im Grainfather zurück).
Damit kann ich aber gut leben. :P

Für die Hopfen Pellets habe ich diesmal die Hop Spider von Mangrove Jack's benutzt.
Siehe hier bei Simon (Schnapsbrenner) oder hier.
Sehr empfehlenswert, aus meiner Sicht. Der Reinigungsaufwand hat sich dadurch deutlich reduziert (massenhaft Hopfenreste aus dem Grainfather holen zu müssen finde ich nervig) und die Würze war ruck zuck gekühlt und abgepumpt.
Natürlich ist das Sieb mit seinen 800 Mikron zu grob um alle Hopfenpartikel zurückzuhalten, aber was dennoch durchgeht, verstopft den GF Hopfenfilter nicht (der ist noch gröber) und der Großteil an Hopfenmatsch verbleibt im Spider und läßt sich entsprechend einfach entsorgen.
Das grobe Sieb läßt genug Wasser durch, so dass ich keine Einbußen befürchte. Es hat auch innerhalb des Siebs genauso wallend gekocht wie außerhalb.
Ich habe es zwischendurch auch ein paar mal in der kochenden Würze geschwenkt.
Man kommt noch prima mit dem Rührpaddel an die Heizfläche, um diese vor dem Anbrennen zu schützen.
Dazu hängt man den Spider am besten an die Seite wo das Ansaugrohr der Pumpe sitzt.

Das Rezept habe ich exakt befolgt, allerdings noch 4g Irish Moss dazugegeben. Whirlpool funktioniert ja mit dem GF nicht so richtig.
Pre-Boil hatte ich 18% Brix (SG 1,070), also etwa 17,5˚P.
Nach dem Kochen und der Zugabe des Muscovado Zuckers (535 g) kam ich dann auf 22% Brix, SG 1,085, also wohl knapp 21˚P (nochmal fast Punktlandung)!
Es wird langsam. :Drink

Ich werde berichten, wie es sich entwickelt. :Greets
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: "Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#2

Beitrag von s3b0 »

Gratuliere zum gegklückten Sud. :thumbsup

Ein Paar Fotos wären noch schön
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Tozzi
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Re: "Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#3

Beitrag von Tozzi »

Update:

Ich hatte das DI für ziemlich genau 2 Wochen in der Hauptgärung; nachdem einige Tage Stillstand war und der EVG einigermassen gepasst hat habe ich dann gestopft und eine Woche später abgefüllt. Der EVG ist dabei noch etwas gestiegen, und hat die prognostizierten 84% erreicht.
Ich habe mich sehr genau ans Original Rezept gehalten (bis auf das verkürzte Stopfen) und die Zielwerte recht exakt erwischt.

Die Nachgärung scheint bei mir interessanterweise nach bereits gut 2 Wochen abgeschlossen zu sein (22˚C, Flaschengärung).
Cold Crash hatte ich sein lassen, da die Hefe und der Stopfhopfen auch so gut sedimentiert waren (4 g irish Moss auf 20 Liter mögen dazu beigetragen haben).
Ich habe gerade die "Schaumflasche" (Überschuss der Abfüllpistole) verkostet und bin jetzt schon restlos begeistert...
Der Comet kommt voll durch, den Alkohol merkt man erst danach, und den Muscovado kann man auch rausschmecken.

Der Rest darf noch ein paar Wochen bis Monate liegenbleiben. Die Bittere darf ruhig noch abrunden, etwas "kantig" ist das Ganze logischerweise noch.
Ansonsten war dies jetzt von allen meinen bisherigen Suden der Unkomplizierteste. Seltsam aber wahr. :thumbup
Danke an Stefan für das Rezept, das wird's hier noch öfters geben...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: "Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#4

Beitrag von Fle4 »

Hallo Tozzi,
Ich muss den alten Faden hier nochmal rauskamen.
Kannst du dich noch an deine Gärführung während der HG erinnern?
In welchen Abständen hast du die Temperatur wie erhöht? Wie hoch bist du am Ende gegangen...

Ich hatte nach der ersten Woche schon 64 % sEvg bei 18 bis 19 Grad und gehe jetzt langsam immer höher(aktuell 22grad)
Am Sonntag wird wieder gemessen.

Gruß Flo
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Tozzi
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Re: "Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#5

Beitrag von Tozzi »

Hallo Flo,

das Dark Impact hatte ich seinerzeit noch im Plastikeimer gären lassen, der im Treppenhaus stand.
Gärführung war für mich noch ein Fremdwort damals.
Ich meine, mich zu erinnern, dass die Temperatur wetterbedingt während der 3 Wochen leicht gestiegen war, von anfänglich ca. 20˚C auf ca. 23˚C gegen Ende.
Aber genau kann ich das leider nicht mehr sagen... :redhead
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: "Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#6

Beitrag von Fle4 »

Naja da bewege ich mich ja in änlichen Gefilden. Danke für deine Antwort...
Grüße Flo
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Re: "Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#7

Beitrag von Silbereule »

Ich plane auch gerade ein Dark Impact, das ich dieses und nächstes Jahr als Weihanchtsbier haben möchte. Dieses Jahr frisch mit den Stopfaromen, nächstes Jahr dann ausgelagert. Da ich auch gerade den Grainfather von der Sammelbestellung bekommen habe, bin ich mal wieder begeistert, dass ich in den Tiefen des Forums wieder was finde was meine Fragen beantwortet. Es gab (fast) alles schon mal :Smile
Danke Tozzi für deinen Bericht des DI mit dem Grainfather :thumbup

Eine Sache aber doch noch zur Hefe. Ist die US-05 hier wirklich die Hefe der Wahl? Oder wurde sie nur genommen, weil die früher (das Rezept ist ja schon recht alt) die einzige mehr oder weniger neutrale Hefe war, die mit dem hohen Alkohol zurecht kommt? Inzwischen gibt es ja noch andere, möglicherweise noch neutralere Hefen, die damit zurecht kommen (z.B. M42, PAY 7). Oder ist aus eurer Sicht die ganz leichte Fruchtigkeit der US-05 für den Geschmack des DI wichtig?

Herzliche Grüße,
Steffen
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Re: "Dark Impact" mit Grainfather - Braubericht und Tipps

#8

Beitrag von Tozzi »

Servus Steffen,

die US-05 war die Hefe der Wahl, weil Trockenhefe und halt recht neutral, bei guter Führung.
Aber an dieser, wie auch an anderen Stellen, darf man das Rezept ganz sicherlich anpassen.
Wichtig ist halt, wie Du schon sagst, eine relativ "neutrale" Hefe zu verwenden, die mit diesen Stammwürzen klar kommt, und eine entsprechende Gärführung (die bei mir damals jahreszeitlich bedingt eben aus reinem Glück heraus optimal war).
Das Rezept an sich ist mMn ja wirklich nicht schwierig; dank der Röstmalze, der IBU und des hohen Alkoholgehalts kann man außer gravierendem Underpitching nicht viel falsch machen und das Resultat ist beeindruckend.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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