Neuling benötigt noch etwas Hilfe

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Froschmann
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Neuling benötigt noch etwas Hilfe

#1

Beitrag von Froschmann »

Hallo zusammen. Ich werde am Samstag meinen 2.ten Sud einbrauen, das erste mal UG und mit flüssiger Hefe. Ich habe mir dieses schönes Rezept ausgesucht:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... ctorsha=69

Nun habe ich ein paar Fragen dazu. Und zwar
1. Es ist keine Verzuckerungsrast angegeben, ist das absicht? Ansonsten braue ich es so wie dort angegeben, der Autor wird sich schon etwas dabei gedacht haben.
2. Ich lasse meine Würze passiv abkühlen, die Hefezugabe ist für den Sonntag geplant. Ich benutze die WYEAST #2206 Bavarian Lager wie angegeben. Bei welchen Temparaturen soll ich das Activator-Päckchen zerdrücken, in etwa bei Anstelltemparatur ca. 10°C oder doch lieber etwas Wärmer ca. 25°C ? Und dann noch etwas Allgemeines, benötige ich einen Starter bei Flüssighefe? Ich habe hierzu viele unterschiedliche Meinungen gelesen.
3. Aus meinem vorausgeganem Sud habe ich noch Magnum,- Spalter Select,- und Hallertauer Perle-Hopfen übrig. Ich werde diese Hopfen bei meinem Schwarzbier verwenden, einfach damit sie wegkommen und ich nicht 5 verschiedene Hopfen in der Kühltruhe liegen habe. Zu welcher Kombi ratet ihr mir, ich wollte mit max. 2 Hopfen arbeiten. Singel-Hopfung wäre aber auch Ok, ausreichende Mengen sind jeweils vorhanden. Aus dem Bauch heraus würde ich z.B. sagen dass Magnum für ein Schwarzbier zu Herb ist.
4. Das hat zwar jetzt nix mit meinem Samstags-Sud zu tun, aber wenn ich schon dabei bin blöde Fragen zu stellen :redhead : Wie funktioniert Hopfen-Stopfen? Wird der Stopf-Hopfen bei Beginn oder während der Hautgärung zugegeben? Wenn ja, wird er per Kaltfiltration wieder entfernt oder kann man ihn (ohne allzu große Negative Auswirkungen) im Bier drinnen lassen. Kann man auch Hopfen vor dem Abfüllen in die Flaschen geben, praktisch in der Nachgärung stopfen ?
5. Was genau muss ich mir unter Nachisomisierung vorstellen? Gibt der Hopfen nach Kochende immer noch "Inhaltsstoffe" an die Würze ab obwohl der Kochvorgang beendet ist? So habe ich das jedenfalls bisher verstanden. Wenn ja, wann (bei welcher Temparatur) endet dieser Vorgang.
6. Ich läutere mit dem Brau- und Gäreimer und einem Läutersack. Die Würze fließt augenblicklich in den unteren Behälter. Wie kann ich sehen wann das Glattwasser erreicht ist? Ich hoffe jemand kennt das System, sind halt 2 übereinander gestellte Eimer, der obere hat eine Öffnung im Boden, der untere (gleichzeitig auch der Gäreimer) hat eine entsprechende Öffnung im Deckel.

So, das war es jetzt erstmal. Ich bin gespannt auf Eure Antworten, und Danke schonmal im Vorraus :Drink
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cyme
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Re: Neuling benötigt noch etwas Hilfe

#2

Beitrag von cyme »

1. Das Verfahren des Rezepts nennt sich Kombirast. Das ist also so gewollt.
2. Bei Flüssighefe ist ein Starter hilfreich, bei untergärigem noch mehr und bei kaltem Anstellen erst recht. Du kannst natürlich die Hefe auch bei 20°C ohne Starter zugeben und den Sud dann unterkühlen, das bessere Ergebnis wirst du aber mit einem großen Starter und Hefezugabe bei 10°C erzielen.
4. Der Hopfen wird i.d.R. nach der Hauptgärung dazugegeben und setzt sich von selbst ab. Manche setzen auch Hopfensäckchen ein oder einen einfachen Filter beim Umschlauchen vor'm abfüllen.
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schloemi
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Re: Neuling benötigt noch etwas Hilfe

#3

Beitrag von schloemi »

Hallo Froschmann,

viele Fragen, deshalb werde ich nicht alle beantworten können:

1. Hier wird lediglich ein Kombirast gemacht. Ich denke das ist so grundsätzlich in Ordnung, allerdings solltest du ggf. etwas höher einmaischen, da du sonst erst wieder lang aufheizen musst, um auf deine Zieltemperatur von 66°C zu kommen. Ich kann mir auch vorstellen, dass 60 Minuten ein wenig knapp bemessen ist, vielleicht solltest du eine Jod-Probe nehmen.

2. Das Päckchen ist meines Wissens bei Zimmertemperatur zu zerdrücken. Ich persönlcih habe das letzte Mal mit der Hefe Probleme gehabt, weil diese bereits 4 Monate alt war. Zwar hatte ich bereits 4 Tag ezuvor aktiviert, aber so richtig kam die leider nie an. Du solltest auf alle Fälle frühzeitig aktivieren. Einen Starter würde ich empfehlen, wenn du mehr als 20 Liter hast oder sehr kalt anstellst - wobei bis zum Sonntag wird das halt auch knapp.

3. Da wirst du schon was richtiges auswählen.

4. Da gibt es mehrere Möglichkeiten, wie immer mit Vor- und Nachteilen. Am besten Fachliteratur zu Rate ziehen. Ich mache es vorzugsweise, wenn die Hauptgärung größtenteils durch ist. Hierzu kann man entweder vorab umschlauchen, also das Bier von der Hefe nehmen, oder den Hopfen einfach in den Gärböttich geben (mMn nicht ganz so sauber). Manchmal gebe ich den Hopfen auch in die Lagertanks / zur Nachgärung, allerdings bekommt man die nicht mehr so gut aus dem KEG raus. Von der Dauer her kannst du nach Belieben zwischen wenigen Tagen und 2 Wochen wählen, manche machen es auch länger, wobei nach meinem Wissen die meisten Aromen relative schnell ins Jungbier übergehen. Das ist halt ne Glaubensfrage und du wirst viele unterschiedliche Meinungen dazu lesen und hören.

5. Ja tut er. Du meinst mit Inhaltsstoffen vermutlich Bitterstoffe. Je geinger die Temperatur desto weniger.


Viele Grüße
schloemi

2006 Hobbybrauer
2016 Biersommelier (Doemens)
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cyme
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Re: Neuling benötigt noch etwas Hilfe

#4

Beitrag von cyme »

Bis Sonntag ist ausreichend Zeit für einen Starter. Laut Wyeast 18-24h: http://youtu.be/ng0Ib7n4DIA?t=52s
Boromsel
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Re: Neuling benötigt noch etwas Hilfe

#5

Beitrag von Boromsel »

Froschmann hat geschrieben: 1. Es ist keine Verzuckerungsrast angegeben, ist das absicht? Ansonsten braue ich es so wie dort angegeben, der Autor wird sich schon etwas dabei gedacht haben.
Wie schon von anderen geschrieben - das ist eine Kombirast. Die Temperatur ist so gewählt, dass beide Enzyme (alpha+beta-Amylase) gleichzeitig arbeiten. Je nachdem bei welcher Temperatur und wie lange du die machst, arbeitet die eine besser als die andere und du bekommst mehr bzw. weniger vergärbare Zucker. Je niedriger desto tendenziell mehr vergärbare Zucker und trockeneres Bier, je höher desto süßer. 66 Grad sind eher am unteren - trockenen - Ende.
Froschmann hat geschrieben: 3. Aus meinem vorausgeganem Sud habe ich noch Magnum,- Spalter Select,- und Hallertauer Perle-Hopfen übrig. Ich werde diese Hopfen bei meinem Schwarzbier verwenden, einfach damit sie wegkommen und ich nicht 5 verschiedene Hopfen in der Kühltruhe liegen habe. Zu welcher Kombi ratet ihr mir, ich wollte mit max. 2 Hopfen arbeiten. Singel-Hopfung wäre aber auch Ok, ausreichende Mengen sind jeweils vorhanden. Aus dem Bauch heraus würde ich z.B. sagen dass Magnum für ein Schwarzbier zu Herb ist.
Magnum würde ich auch nicht nehmen. Im verlinkten Rezept wird auch kein reiner Bitterhopfen verwendet. Als Faustregel zum Anpassen der Mengen habe ich mir gemerkt: die Aromagaben am Ende mengenmäßig nicht verändern, sondern ausrechnen, was IBU-mäßig mit deinem alternativ verwendeten (Aroma-)Hopfen rauskommt und die frühen Gaben entsprechend anpassen.
Froschmann hat geschrieben: 4. Das hat zwar jetzt nix mit meinem Samstags-Sud zu tun, aber wenn ich schon dabei bin blöde Fragen zu stellen :redhead : Wie funktioniert Hopfen-Stopfen? Wird der Stopf-Hopfen bei Beginn oder während der Hautgärung zugegeben? Wenn ja, wird er per Kaltfiltration wieder entfernt oder kann man ihn (ohne allzu große Negative Auswirkungen) im Bier drinnen lassen. Kann man auch Hopfen vor dem Abfüllen in die Flaschen geben, praktisch in der Nachgärung stopfen ?
Den gibst du nach der Hauptgärung, bzw. wenn die Gärung schon merklich nachgelassen hat dazu. Ich mache das in einem (z.B. mit Murmeln) beschwerten Hopfensäckchen das ich später wieder rausfische. Da sich der Hopfen aber auch unten im Gärfass absetzt kannst du ihn theoretisch auch einfach so ins Gärfass schmeißen. Wenn du die Hefe noch ernten willst, ist das aber eine schlechte Idee. Hopfen zur Nachgärung in die Flaschen sorgt wohl für eine schöne Sauerei beim Öffnen :Wink
Mengenmäßig kannst du so mit 1g-5g/l stopfen.
Froschmann hat geschrieben: 5. Was genau muss ich mir unter Nachisomisierung vorstellen? Gibt der Hopfen nach Kochende immer noch "Inhaltsstoffe" an die Würze ab obwohl der Kochvorgang beendet ist? So habe ich das jedenfalls bisher verstanden. Wenn ja, wann (bei welcher Temparatur) endet dieser Vorgang.
Nachisomerisierung heißt, dass nach Kochende noch Bitterstoffe ins Bier gelangen. Mit diesem Rechner:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... iburechner
kannst du berechnen, wieviel Minuten Nachisomerisierungszeit du zur Kochzeit rechnen kannst, wenn du in etwa weißt, wie schnell deine Würze abkühlt. Weiter unten steht auch erklärt, wie das berechnet wird: pro 10 Grad unter 100 halbiert sich die Isomerisierungsrate. Wenn du nicht aktiv kühlst, kann da schon was zusammenkommen. Für die Hopfengaben, die du eh schon lange gekocht hast, ist das vernachlässigbar. Aber besonders falls du eine üppige späte Hopfengabe bei 0 min machst und du einen Hopfen nimmst der einen hohen α-Säure-Gehalt hat, ist das gar nicht so wenig. Da wäre ich dann vorsichtig und würde nicht direkt nach Kochende zugeben, sondern lieber ein paar Minuten warten. Im von dir verlinkten Rezept sind die späten Hopfengaben aber mit so gerinen α-Säure-Gehalt, dass ich mir darüber in diesem Fall keine Gedanken machen würde.
Froschmann
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Re: Neuling benötigt noch etwas Hilfe

#6

Beitrag von Froschmann »

Wow, so viele Antworten in so kurzer Zeit. OK, ich denke meine Fragen sind damit ausreichend geklärt. Schönen Dank für die tollen Antworten :thumbsup
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