Rezeptentwicklung IPA mit TnT

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Enfield
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Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#1

Beitrag von Enfield »

Hallo an alle!

Ich bin grade dabei, mein erstes eigenes Rezept zu "entwickeln". Bisher hab ich Rezepte aus Büchern und von MMuM nachgebraut, jetzt hat mich aber der Ehrgeiz gepackt und möchte mal was eigenes versuchen.
Vielleicht könntet Ihr ja mal über meine Idee drüber schauen und habt ein paar Verbesserungsvorschläge für mich, bevor ich 20 Liter ungenießbares Bier braue...

Meine Idee:
Ein IPA mit der TnT Hopfenmischung (also ein "Singlehop" - in dem Fall mit ner fertigen Hopfenmischung :redhead ).

Gedacht hätte ich an folgendes:
IPA mit ca. 15° P Stammwürze.
Schüttung 95 % Pale Ale, 5 % Cara Hell. Eventuell noch was anders dazu wie Biscuit oder Melanoidin oder wird das dann zu malzbetont? Vielleicht ein paar % Haferflocken für den Schaum?
Kombirast bei 65° für eine Stunde?
Genügen 60 min wallendes kochen oder doch eher 90?
Hefe Fermentis S04
Wasser: Aufgesalzenes Osmosewasser

Mit was ich mir am unsichersten bin, sind die Hopfengaben? Wieviel wann?
Dachte eventuell an einer Vorderwürzehopfung, dann bei Kochbeginn, dann nochmal 15 Min vor Ende und dann nochmal im Whirlpool. Gedacht hätte ich so an die 50-60 IBU, soll aber hopfenaromatisch werden und nicht mörderisch bitter.

Was meint Ihr? :Drink

lg

Max
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§11
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#2

Beitrag von §11 »

Hi Enfield, (ist dein Name auf die Motoraeder bezogen?)

Ingesamt schaut das gut aus. :thumbup

Die Frage ist, was willst du haben? Ein Westcoast IPA (trocken, kein Malzkoerper und Hopfen der einen anschreit. Brutal wie ein Konzert von SOD) oder ein East Coast IPA/ Englisches IPA (Einen Malzkoerper der den Hopfen unterstuetzt und etwas Rueckrat bietet. Eher ein Konzert von AC/DC, also durchaus melodisch)

60 Minuten Kochen reichen.

Du willst ja das Hopfenaroma betonen. Also heist es fuer die Hopfengaben spaet und dafuer viel. Ich wuerde ca 25% der IBU in die Vorderwuerze geben, 25% 10 Minuten vor dem Ausschlagen und 50% zum Ausschlagen.

Die S04 past.

Jan
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Enfield
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#3

Beitrag von Enfield »

Hallo Jan!

Ja, der Name ist auf die Motorräder bezogen. Außerdem hab ich mal Lee-Enfields gesammelt, ist also doppeldeutig ;-)

Wenn das so ist, entscheide ich mich ganz klar für AC/DC ;-). Würden also 5 % CaraHell passen?

Perfekt und danke für den Tip, dann werd ich den Hopfen genau so zugeben.

lg

Max

P.S. kennt den Tnt jemand?
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§11
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#4

Beitrag von §11 »

Motoradfahren nicht schnell aber laut, der Motor roehrt, klappert und saut, fast wie ein geiler F..... ist Viertaktornanieren....... Naja, aber das war eine Hymne an ein anderes Englisches Mottorad.... Drei Gewehre und ein goldener Stern...\

Egal, zurueck zum Bier.

Das mit der Schuettung ist etwas eine Glaubensfrage. Mit 5% CaraHell bei einer Single Infusion bei 65C wirst du wenig Rueckrat schmecken. Jetzt gibt es zwei Moeglichkeiten, du gehst mit der Temperatur hoch, also an die 70C ran oder du erhoehst den Caraanteil. Ich persoenlich arbeite eher mit Cara (liegt an meiner inneren Urangst vor mastigen Bieren...) Wenn es helle Caramalze sind, hab ich auch schon bis zu 25% geschuettet, bei entsprechenden IBUs (65) past das auch noch.

Ich wuerde mit 10% CaraBelge und 67C einmaischen. (ehrlich gesagt wuerde ich sogar mit 15% Carabelge einmaischen..... aber ich will dich nicht verunsichern)

Jan
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Blancblue
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#5

Beitrag von Blancblue »

Also für ein AC/DC IPA ist 5% Cara zu wenig und 65 Grad Kombi auch zu krass.

Ich würde an Deiner Stelle zum Pale Ale noch 10-15% Münchner Malz nehmen plus noch mal 3-5% CaraHell. Dann bei 67°Grad Kombirast. So wird das schön malzig. IBU so um die 50 anpeilen.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Enfield
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#6

Beitrag von Enfield »

Ach ja, es gibt schon schöne Sachen. Motorräder sind einfach was faszinierendes. Grade die englische Technik hat es mir angetan, vielleicht darum auch die Liebe zum englischen Bier... :thumbsup

Meine Angst vor zuviel Cara liegt wohl eher daran, dass ich bisher sehr viel mit der Brewferm Top und der S-33 von Fermentis gearbeitet habe und die einen oft ziemlich miesen EVG haben. Meist komme ich wo um die 65 % raus. Diese Biere fahre ich deshalb alle mit der 65° C Kombirast, da sonst der EVG noch mehr in den Keller geht.

Die S-04 hatte ich noch nie, da er aber mit "mittel" beschrieben ist, werd ich den Cara Anteil erhöhen, vielen Dank für Euren Rat!

@Jan: alos lieber CaraBelge statt CaraHell? Da hab ich auch noch wo ein Kilo rum liegen, sollte also kein Problem sein.

@Blancblue: wirds mit dem Münchner nicht zu dunkel?

Was haltet ihr von 5 % Haferflocken für den Schaum?
Blancblue
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#7

Beitrag von Blancblue »

Die S04 wird so 70-75% schaffen.

Nee, das wird nicht zu dunkel, sondern sieht schön süffig aus.

Die Angst vor Cara ist nicht unbegründet. Mitch Steele z.B. ist der Meinung, dass Cara nach einiger Zeit geschmacklich Richtung Dörrobst geht. In den USA gibts auch so einen kleinen Trend weg von Cara und stattdessen Münchner und/oder höhere Rasten.

Haferflocken sind nice to have, kommt immer bissl auf den verwendeten Hopfen an. Haferflocken beeinflussen nicht nur den Schaum, sondern auch das Mundgefühl wird samtiger.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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§11
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#8

Beitrag von §11 »

Enfield hat geschrieben:Ach ja, es gibt schon schöne Sachen. Motorräder sind einfach was faszinierendes. Grade die englische Technik hat es mir angetan, vielleicht darum auch die Liebe zum englischen Bier... :thumbsup


Die S-04 hatte ich noch nie, da er aber mit "mittel" beschrieben ist, werd ich den Cara Anteil erhöhen, vielen Dank für Euren Rat!

@Jan: alos lieber CaraBelge statt CaraHell? Da hab ich auch noch wo ein Kilo rum liegen, sollte also kein Problem sein.

Was haltet ihr von 5 % Haferflocken für den Schaum?
Ich brau meine IPAs immer mit der Nottingham. Schenkt man diversen Uebersichten Glauben, sollte die S04 auch auf 80% VG kommen also genauso wir die Nottingham.

Ich mag das leicht Biskuitartige des Belge lieber. Es bringt irgendwie Aroma mit, ist aber nicht zu sues.

Mit Haferflocken im IPA hab ich keine Erfahrung. Ich wuerde aber, um mir keine Probleme im Laeuterbottich einzufangen, eher auf Weizenmalz gehen. Das bringt auch Schaum, hat aber nicht den Kleisterfaktor von Haferflocken. Du solltest aber bei einer Kombirast eh wenig Schaumprobleme haben, da du keine Rast in den 50ern hast und somit noch ausreichend hochmolekulare Proteine fuer den Schaum.

Jan
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#9

Beitrag von Blancblue »

Mhm Jan, die S04 kommt auf maximal 75%: http://www.fermentis.com/wp-content/upl ... S04_DE.pdf

Die Nottingham vergärt schon ein Stück höher.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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§11
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#10

Beitrag von §11 »

Blancblue hat geschrieben:Mhm Jan, die S04 kommt auf maximal 75%: http://www.fermentis.com/wp-content/upl ... S04_DE.pdf

Die Nottingham vergärt schon ein Stück höher.
Wie gesagt, ich kenn die S04 nicht wirklich. Mein letzter Versuch liegt sicherlich 5 Jahre zurueck. Aber laut der Uebersicht hier sind sie ziemlich gleich https://brauerei.mueggelland.de/hefe.html
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#11

Beitrag von JuggerNaut84 »

Hab ichs überlesen, oder willst du garnicht stopfen? Kann ich dir nur zu raten...
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Enfield
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#12

Beitrag von Enfield »

Ich trau's mich eigentlich gar nicht sagen... aber.... aber

ich habe noch nie Hopfen gestopft :redhead

Da hab ich mich bisher nie drüber getraut. Ist das denn für ein IPA unbedingt notwendig?
Blancblue
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#13

Beitrag von Blancblue »

IPA ohne Hopfenstopfen macht nur halb so viel Spass. Und ist auch gar nicht so aufwendig, siehe Sticky hier im Forum.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
inem
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#14

Beitrag von inem »

Enfield hat geschrieben:Ich trau's mich eigentlich gar nicht sagen... aber.... aber

ich habe noch nie Hopfen gestopft :redhead

Da hab ich mich bisher nie drüber getraut. Ist das denn für ein IPA unbedingt notwendig?
Na dann wirds Zeit.
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Enfield
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#15

Beitrag von Enfield »

Irgendwie hab ich immer Angst, mir mit ungekochtem Hopfen ne Infektion zu holen, oder ist das unbegründet?

Man stopft ja nach der Hauptgärung in so nem Säckchen, oder? Ich muss mich in das Thema echt mal einlesen.
El Gordo

Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#16

Beitrag von El Gordo »

Es ist unbegründet. Im Gegenteil schützt das Stopfen das Bier vor Infektionen. Man sollte beim Stopfen halt nicht gerade ins Bier spucken.
Les mal da:
viewtopic.php?p=103222#p103222

Stefan
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#17

Beitrag von Blancblue »

Vor Infektionen ja, aber nicht z.B. vor Kammhefen. Ist mir jetzt schon 2x passiert (ok von 20 Mal oder mehr stopfen), obwohl Hopfensäckchen ausgekocht, Hopfen direkt von der Verpackung eingefüllt und ohne Umwege in den Gäreimer. Kann natürlich sein, dass das auch ohne Hopfenstopfen passiert wäre, glaube ich aber nicht, da ich den Deckel während der Hauptgärung grundsätzlich geschlossen halte.
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#18

Beitrag von Enfield »

Muss man eigentlich im Hopfensäckchen stopfen oder kann man die Pellets einfach so dazu schmeißen? Sollten doch nach ner Weile absinken und dann sich wie die Hefe am Boden abziehen lassen - also das Bier abziehen, nicht die Hefe... ;-).

Mich verunsichert das ganze, möchte mir auf keinen Fall eine Infektion holen, die ich zum Schluss nicht mehr los werde.
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Tozzi
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Re: Rezeptentwicklung IPA mit TnT

#19

Beitrag von Tozzi »

Ich schmeisse die Pellets immer einfach so rein, aber da hat jeder seine eigene Methode.
Wenn Du einen Cold Crash machen kannst und Pellets verwendest geht das eigentlich ganz problemlos.
Notfalls kannst Du auch beim Umschlauchen immer noch einen Filter verwenden.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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