Das perfekte Helle (Grainfather)

[lebowski]

Moin zusammen

Wie aus einem anderem Thread bereits bekannt, hab ich vor ca. 3 Wochen mein erstes Münchner Helles gebraut und zum ersten mal überhaupt, nach 7 Jahren OG, mal UG vergoren.

Das Rezept:

Rezept "Münchner Helles #1" (Münchner Helles)

Ausschlagmenge: 23l
Stammwürze: 13°P
Alkohol: 5.8%vol
Bittere: 17IBU
Farbe: 9EBC

Schüttung:
5500g Pilsner Malz (92%)
500g Karamellmalz Hell (8%)

Wasser:
Hauptguss: 24l
Nachguss: 7.1l (Grainfather)

Maische:
6000g Schüttung Einmaischen in 24 Liter Wasser mit 59°C ergibt 55°C. 5 Minuten Rast.
Aufheizen auf 63°C. 35 Minuten Rast.
Aufheizen auf 72°C. 20 Minuten Rast.
Aufheizen auf 78°C. 5 Minuten Rast.
Abmaischen wenn Jodnormal

Hopfen:
30g Hallertauer Tradition Pellets 5.5%α 70min Kochen (17 IBU, 100%)

Hefe:
WYEAST 2308 Munich Lager, Gärung bei 11°C

Jetzt hab ich gerade meine erste Flasche des Sudes verköstigt. Die Flaschen waren nun nach 10 Tagen Flaschengärung bei 22°C und 2 Tagen bei 4°C soweit, das erste mal zu versuchen.

Ich muss sagen, ein gutes oder ein super Helles, scheint wirklich nicht so einfach zu sein. Als erstes hab ich überkarbonisiert. Dann hab ich so einen komischen Beigeschmack, komisch zu beschreiben. Hängt auf der Seite der Zunge so ein wenig bitter nach. Aber kommt nicht vom Hopfen. Zudem, wenn das Bier dann etwas wärmer wird währden dem trinken, kommt in die Nase so eine leicht säuerliche Note. Mhmmm

Naja, ich muss sagen. Das Bier ist für mich. Das geb ich mal noch keinem zum probieren Aaaaaber, los gehts, das muss besser werden. Ich hab ja schon ein paar mal gelesen dass das Helle eine der Paradedisziplinen sein soll, natürlich neben ein paar anderen Stilen wie das Pils usw.

Hat jemand von euch ebenfalls vlt. Erfahrungen, dass die ersten Hellen nicht so toll geworden sind? Ich suche Leidensgenossen wie ihr merkt

Gruss
Rico

[Boludo]

Das Bier ist doch viel zu jung für eine Beurteilung! Du betreibst Jungbierverkostung, das geht fast immer schief.
Vor allem untergäriges Bier braucht ein wenig Zeit.

Was mir sonst noch dazu einfällt:
Was hast Du denn für Wasser? Das könnte den Geschmack auf der Zunge verursachen.
Wie waren die pH Werte der Maische und der Würze und des Bieres?
Dann wäre da noch die Spelzentrennung und das Vermeiden jeglicher Oxidation vom Schroten bis zur Abfüllung.
Cara hätte ich jetzt auch nicht genommen.

Ansonsten findest Du viele Informationen im Braumagazinartikel, aber den kennst du sicher, oder?


Stefan

[lebowski]

Hi Stefan

Ja, klar. Bei einer Jungbierverkostung kann man nur selten sagen, wohin das fertige Bier gehen wird. Gerade wenn man es wie ich zum ersten mal gebraut hat. Aber dennoch finde ich es interessant.

Also zum Wasser:

Fluorid 0.13mg/L
Chlorid 13.9mg/L
Nitrat 8.1mg/L
Sulfat 32.9mg/L
Hydrogencarbonat 184mg/L
Calcium 58.9mg/L
Magnesium 8.1mg/L
Kalium 1.8mg/L
Natrium 11.2mg/L
Kieselsäure 5.7mg/L

PH Wert: 7.67
Wasserhärte: 10.2 dH

Auf 30 Liter habe ich 2 Esslöffel Gips dazugegeben, diesen über Nacht absetzen lassen und dann am Morgen umgeschlaucht. Den PH Wert des Brauwassers habe ich auf PH 5.4 gesenkt. Maische PH weiss ich leeeider nicht.

Darf ich fragen Stefan, wieso hättest du Cara nicht genommen?

Danke dir.

Gruss
Rico

[Boludo]

Das mit dem Cara ist Geschmacksache.

Aber was soll denn das?

Auf 30 Liter habe ich 2 Esslöffel Gips dazugegeben, diesen über Nacht absetzen lassen und dann am Morgen umgeschlaucht. Den PH Wert des Brauwassers habe ich auf PH 5.4 gesenkt. Maische PH weiss ich leeeider nicht.

Gips ist Calciumsulfat und das wiegt man genau ab und nicht mit dem Löffel. Es löst sich im Wasser wenn man umrührt und man erhöht damit den Sulfatgehalt und senkt durch das Calcium die Restalkalität. Wolltest Du Split Treatment machen und hast Gips mit Kalk verwechselt?
Und selbst wenn es gelöschter Kalk (CaO oder Ca(OH)2) war, dann macht man das anders.
Dann solltest du den pH Wert der Maische messen und nicht den des Wassers. Der pH Wert sinkt beim Einmaischen durch das Malz und Du warst vermutlich zu sauer.
Wenn Du das perfekte Helle willst, dann solltest Du das mit dem Wasser in den Griff bekommen und dabei möglichst nichts verwechseln.
Deine Restalkalität beträgt ca 6° und ist damit eigentlich zu hoch. Was mit dem Gips passiert ist, kann ich nicht sagen, wenn man den aber nur reinwirft ohne Rühren löst er sich nicht gut.

Stefan

[GamZuBo]

Alles über 3 Grad dH ist für ein Helles nicht optimal. Wenn das über 5 liegt würde ich damit weder ein Pils noch ein Helles brauen. Nicht nur die RA ist ausschlaggebend für ein gutes UG Bier. PH-Wert messen, selbst bei 3 Grad dH komme ich um 250gSauermalz/16kg Pilsener nicht herum.

Und von der NG Geschichte bei Zimmertemperatur halte ich garnichts. 14 Grad, da mache ich meine NG.

Wobei ich Stefans Sache was Oxidation und Spelzentrennung betrifft nicht unbedingt als absolutes muss sehen würde. Gut generell sollte man mit wenig Sauerstoffeintrag arbeiten. Sonst schmeckt das Bier sehr schnell nach altem Lappen oder so und gerade bei Hellem kommt das gut durch.

Um eine Umkehrosmoseanlage kommt man da nicht herum, was Versuche ich hatte bis mir ein perfektes Helles ödere Pils auf die Reihe bekam. Ansäuern, PH-Wert einstellen, CaO und und und. Am Ende war es doch das Wasser.war ja auch ewig der Meinung man muss mit dem brauen was einem zur Verfügung steht.

[Boludo]

Wobei ich Stefans Sache was Oxidation und Spelzentrennung betrifft nicht unbedingt als absolutes muss sehen würde.

Ich auch nicht, aber es wurde ja nach Verbesserungsmöglichkeiten gefragt.
Und mit der Osmose gebe ich dir vollkommen Recht, ich ärgere mich heute noch, dass ich so lange mit allen möglichen Mittelchen rumgepanscht habe und die mir erst so spät gekauft hab. Ich mach zur Zeit viele helle und sehr hopfige Biere, allerdings meist obergärig, und es ist eine Freude, wie schön rund die mit dem aufgesalzenen Osmosewasser werden.


Stefan

[lebowski]

Okay, das mit der Osmoseanlage hab ich mir auch gedacht. Wenn ich das von euch so lese, dann werde ich kaum um diese herum kommen.

@Stefan: Genau, ich habe nach Verbesserungsvorschlägen gefragt und nimm dein Wissen sehr gerne
Und sorry, habs verwechselt, es war Calciumhydroxyd (zur Wasserenthärtung) Davon hab ich zwei Esslöffel dazugegeben

[Boludo]

Und wie kamst du auf die Menge "zwei Esslöffel"?
Du hast nicht besonders viel Calcium im Wasser, durch das Ausfällen von Calciumhydrogencarbonat als Calciumcarbonat senkst du den Calciumgehalt zusätzlich. Das kann zu diversen Problemen führen.

Stefan

[§11]

Edit: OK, nachdem es jetzt doch kein Gips war, macht eigentlich mein ganzer Beitrag keinen Sinn mehr....

[lebowski]

Und wie kamst du auf die Menge "zwei Esslöffel"?
Du hast nicht besonders viel Calcium im Wasser, durch das Ausfällen von Calciumhydrogencarbonat als Calciumcarbonat senkst du den Calciumgehalt zusätzlich. Das kann zu diversen Problemen führen.

Stefan

Soll ich das hier wirklich erwähnen? Ich hab im Shop nachgefragt, dort haben sie mir gesagt, schmeiss zwei Esslöffel auf ca. 30 Liter rein, dann am Morgen danach umschlauchen und dann den PH Wert einstellen.

Naja, selber Schuld

Edit: Wär ja öde wenn's so einfach wäre

[Boludo]

Also wenn du den pH Wert hinterher wieder korrigierst, kann das sogar klappen. Du entfernst aber auch wie gesagt viel Calcium, was in deinem Fall nicht gut ist. Und die Menge sollte man schon zumindest grob überschlagen und abwiegen.

Stefan

[lebowski]

Okay, Calcium könnte ich aber wieder dazugeben? Aber ich merk schon auf was du hinaus willst. Das Ganze muss genauer werden wenn es "perfekt" werden soll

Edit: Und wie bereits erwähnt, eine Osmose könnte meine nächste Anschaffung werden. Nach dem MattMill Rührwerk für den Einkocher welches bereits auf dem Weg ist

[lebowski]

Gut. Es ist Freitag und das Bier ist nun seit gut einer Woche in der Flasche und gekühlt bei ca. 4° Grad.

Es wird langsam