Ein Spätsommer-Wit

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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PerchtaHolle
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Ein Spätsommer-Wit

#1

Beitrag von PerchtaHolle »

Servus Hobbybrauercommunity,

Ich hatte vor demnächst ein Spätsommer-Wit einzubrauen und hatte diesbezüglich noch einige Fragen hinsichtlich Rezept und Läutervorgang.

Folgend das Rezept:

Hauptguss: 15l
Nachguss: 12,5l
Sollten ca. 20l Würze ergeben

Pilsner Malz 2,1kg
Weizen Rohfrucht 1,5kg Problem ist, das ich keine eigene Mühle besitze um es fein genug zu mahlen. Kann das der Versand für mich erledigen?
Haferflocken ca. 5-10% bin mir über die Menge noch nicht so ganz sicher

Wie maische ich ein und welche Rasten sind empfehlenswert?

Hopfen: Noch unschlüssig, sollte schöne Zitrusfruchtaromen ins Bier bringen. Evtl. Sorachi Ace? Jemand eine Idee?
Zusätzlich: Frische Zitronen- & Limonen- und/oder Bitterorangenschalen und Koriandersamen. Sonst noch irgendwelche Gewürzkombinationen die funktionieren könnten? Vlt. Pfeffer oder Paradiesbeeren?

Hefe: ForbiddenFruit sofern verfügbar


Dann noch folgende Frage:

Momentan braue ich mit dem Bielmeier 30l-Brauset. Dabei ist ein normales Läuterblech für den beigelegten Läuterbottich. Bis jetzt hatte ich aber immer mit dem Läutern kleine Probleme. Zum Beispiel dauerte der Vorgang einfach zu lange oder aber das Bier wurde nie richtig klar. Ich hatte vor eventuell auf eine Läuterhexe oder einen Panzerschlauch umzurüsten, weil es die Arbeit etwas erleichtert. Deshalb meine Frage, welches System ist zuverlässiger und was bräuchte ich zum umrüsten?

Vielen Dank für eure Ideen und Ratschläge!

PerchtaHolle
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Boludo
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Re: Ein Spätsommer-Wit

#2

Beitrag von Boludo »

Bei den Rasten würde ich mich mal daran orientieren:
http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... egriff=wit
Die exzessiven Eiweißrasten haben zum einen den Sinn, das viele Eiweiß der Rohfrucht abzubauen, andererseits wird so die Stärke besser erschlossen, die ja in der Rohfrucht von Eiweiß umschlossen ist.

Ich hatte letztens in einem anderen Bier zum ersten Mal torrefied Wheat. Wenn ich noch mal ein Wit mache, dann damit. Das ist so ähnlich wie Popcorn aus Weizen, nur platzt es nicht so auf. Kann man da auch geschrotet kaufen. Läutern ist damit ein Kinderspiel und auch die Ausbeute ist wesentlich besser als bei geschroteter Weizenrohfrucht.
Bei Schnapsbrenner.eu kannst du auch die Hefe und die Gewürze bestellen, dann hast Du keine doppelten Versandgebühren.

Die Hexe ist super und viel besser zu reinigen als ein Panzerschlauch und sie kann auch nicht zusammen gestaucht werden. Bei HuM gibt es da fertige Sets für Einkocher:
http://www.hobbybrauerversand.de/MattMi ... oport-385L

Stefan
kilo
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Re: Ein Spätsommer-Wit

#3

Beitrag von kilo »

Du könntest auch Weizenflocken nehmen. Die lassen sich sehr gut läutern, und du musst dir keine Gedanken um Schrot und Ausbeute machen. Im Biomarkt oder Reformhaus kann man die bekommen oder wenn nicht vorrätig, können Sie zumindest bestellt werden.
Ich hatte auch letztens eine Verpackungseinheit ( 6 x 500g ) bestellt, das hat perfekt gepasst für einen Sud.
Einer für Ale, Ale für Einen.
Blancblue
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Re: Ein Spätsommer-Wit

#4

Beitrag von Blancblue »

Nimm das Rezept von Boludo, das ist super! Und nicht soviel mit Gewürzen spielen, weniger ist mehr, wichtig sind frische Zutaten. Forbidden Fruit ist super, vom Hopfen her würde ich vorsichtig sein. Ich habe dieses Jahr auch bei ein paar Wits mit Aromahopfen wie Amarillo, Citra und Pacific Jade gespielt und meiner Erfahrung nach gilt auch hier - weniger ist mehr. Wit lebt von den Hefearomen in Kombi mit Koriander, dazu eine hohe Spritzigkeit, dazu noch ein Input von den Orangenschalen und der Rohfrucht. Ich würde zurückhaltende Aroma C-Hopfen aus Deutschland nehmen, z.B. Mandarina Bavaria oder Saphir, Perle geht auch sehr gut.

@Boludo: Ich habe kürzlich nicht so gute Erfahrung mit Torrified Wheat gemacht - der Anteil war scheinbar zu hoch und ich hatte ein wenig Popcorn Geschmack (also genauso wie es riecht) in meinem Wit, was nicht so der Brüller war.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Boludo
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Re: Ein Spätsommer-Wit

#5

Beitrag von Boludo »

Blancblue hat geschrieben: @Boludo: Ich habe kürzlich nicht so gute Erfahrung mit Torrified Wheat gemacht - der Anteil war scheinbar zu hoch und ich hatte ein wenig Popcorn Geschmack (also genauso wie es riecht) in meinem Wit, was nicht so der Brüller war.
Ok, gut zu wissen. Hab´s wie gesagt selber noch nicht in nem Wit probiert.
Ich hatte mal im White IPA mit Flocken die schlimmste Läuterkatastrophe aller Zeiten, hab glaub fast 6 Stunden geläutert, weiß aber nicht, ob das ab den Flocken lag. Die Würze war total viskos.

Stefan
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Kobi
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Re: Ein Spätsommer-Wit

#6

Beitrag von Kobi »

Wir haben im Frühling ein Wit gebraut, auch das Rezept aus MMuM (von Boludo, eigentlich ja von Hanghofer), aber leicht abgewandelt:
6 KG Pilsner Malz, 5 KG Weizen (Bioladen), 750 g Haferflocken, 600 g Sauermalz (wegen der Restalk. von 10,5),
Gewürze: 25 g Koriander,30 g getrocknete Bitterorangenschalen, 10 g Kardamom,
Hefe: Bodensatz je einer Flasche Hoegaarden und St. Bernardus aufgepäppelt und gemischt.

Rasten wie bei Boludo: 50° und 55° je 20 min, 62° und 72° je 30 min, abmaischen bei 78°

Ergebnis: rund 56 Liter, überhaupt keine Läuterprobleme (geläutert mit Bottich á Hanghofer), herrliche Zitrusaromen, im jungen Bier noch Geruch nach Ginger Ale, sehr cremig und sahnig, vmtl. vom großzügiger eingesetzten Hafer, muss wegen des Kardamoms schön kalt getrunken werden.
Ggf. könnte man den Kardamom auch eher noch reduzieren, die 10 g waren die Grenze.
Die Flaschenhefen haben sehr gut gearbeitet.

Viele Grüße
Andreas
Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken! :Drink

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