Rotes Lager?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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docpsycho
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Rotes Lager?

#1

Beitrag von docpsycho »

Gude,

da ich bisher als Anfänger immer fertige Rezepte verwurstet habe, dürstet es mir nach einer Eigenkreation. Da die Dame des Hauses lieber milde Biere verkostet, soll es also etwas mildes werden. Ich mag sehr gerne eine etwas dunklere Bierfarbe und bin fasziniert von rotem/rötlichem Bier. Also habe ich mir mal die Denkerhaube aufgesetzt und raus kam folgendes.

Schüttung für 22l Ausschlagvolumen:
3000g Münchner Typ II
1000g Wiener
300g Melanoidin

Einmaischen bei 55°C für 10min
1. Rast bei 62°C für 20min
2. Rast bei 72°C für 20min
3. Rast bei 78°C für 10min

Hopfenkochen (90min):
13g Cluster (7,5 alpha) Vorderwürze
20g Saphir (4,9 alpha) 10min vor Kochende

Hefe:
WYEAST 2308

IBU: 18
12,6°P Stammwürze

Was sagt ihr zu dem Rezept? Wird das schön rot oder ist das mit 30EBC schon zu dunkel? Kann das geschmacklich auch gut werden oder habe ich Denkfehler eingebaut? Kritiken und Anregungen sind erwünscht. :Bigsmile

Grüße, der Doc
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schabowski
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Re: Rotes Lager?

#2

Beitrag von schabowski »

Ich denke, dass der hohe Anteil an Münchener Malz eher eine bräunliche als rote Färbung bringt.
Rote Farbe bringt Carared, Caraamber, Caraaroma und Melanoidinmalz.
Und 20 Minuten bei 62 Grad halte ich für viel zu kurz. Ich würde da mindestens 30 Minuten rasten, eher mindestens 35 Minuten.
18 IBU wären mir auch zu wenig, ich würde bei Deiner "malzigen" Schüttung auf 25 IBU gehen
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Ladeberger
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Re: Rotes Lager?

#3

Beitrag von Ladeberger »

Rötlich ist so eine Sache... unter welchen Lichtverhältnissen? In welchem Glas (Durchmesser)? Bei welcher Trübung? Generell sagt man, dass rote Farbe besser durch Caramalze im niedrigen dreistelligen Bereich erreichbar ist. Kann ich (für mich) bestätigen, aber wenn man nur mit Caramalz auf die notwendigen EBC hinarbeitet, ist man geschmacklich schon relativ stark festgelegt.

Gruß
Andy
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Borni94
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Re: Rotes Lager?

#4

Beitrag von Borni94 »

Etwas vom Thema weg: aber Schilder mal deine Erfahrungen wenn der Sud durch ist mit dem Cluster. Davon hab ich noch zwei Versuchspäkchen rumfliegen.

Besten Dank:)
Der gute Mensch, so glaubt es mir, der redet nicht und trinkt sein Bier
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Bergbock
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Re: Rotes Lager?

#5

Beitrag von Bergbock »

Wenn Du nicht zu viel erwartest unter dem Begriff "roter Farbe" ist das Thema sicher interessant.
Ich war beim Thema Rot wohl zu naiv oder optimistisch, letztlich waren es immer Brauntöne, die resultierten. Vielleicht mit seeeehr viel Wohlwollen und günstigem Licht dass da ein ganz leichter Rotton...
Aber einen "Rotwein" unter den Bieren habe ich bislang noch nicht gesehen.

Kurz gesagt, das Thema Rotbier ist bei mir persönlich durch. Das "Red X" hat mir den Rest gegeben. :thumbdown

Frank
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Boludo
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Re: Rotes Lager?

#6

Beitrag von Boludo »

Rotes Bier gibt es eigentlich nur, wenn man es von hinten mit einer Lampe anleuchtet und dann fotographiert.
Alles andere ist mehr oder weniger braun.
Ganz selten mal gibt es Biere, die wirklich rötlich sind. Bei mir ist eine kleine Brauerei in der Nähe, die einen ziemlich roten Maibock braut. Der schmeckt allerdings vor lauter Melanoidinmalz wie flüssige Brotrinde.
Du kannst es ja mal versuchen, aber mit so viel Münchner Malz wird das eher nichts.
Eine minimale Prise Röstgerste (deutlich weniger als 1%) kann auch eine rote Farbe unterstützen.


Stefan
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murph
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Re: Rotes Lager?

#7

Beitrag von murph »

Es gab mal in der alten Datenbank ein Rezept, welches "Roter Baron" hiess. War auch ein schön leichtes Bier und hatte in der Tat eine leicht rötliche Färbung.
War in die Richtung Kellerbier.
Ich meine bei MMuM gibt es ein ähnliches Rezept Roter ...... irgendwas. Das habe ich allerdings noch nicht gemacht.
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gulp
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Re: Rotes Lager?

#8

Beitrag von gulp »

Red Ace IPA mit 27% Redx
Red Ace IPA mit 27% Redx
Red Ace.JPG (33.52 KiB) 4499 mal betrachtet
3000g Münchner Typ II
1000g Wiener
300g Melanoidin

Die Anteile 3000g Münchner Typ II/Wiener würde ich vertauschen, Melanoidin weglassen, dafür 200g Carared. Sollte rötlich werden. Die 62er Rast ist zu kurz und die IBUs zu wenig. Wenigstens "doppelte Stammwürze" sollte gut kommen.

Gruß
Peter
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Boludo
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Re: Rotes Lager?

#9

Beitrag von Boludo »

Hallo Peter,

Warum ist denn da zufällig eine Lampe hinter dem Glas?
: :Greets

Stefan
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docpsycho
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Re: Rotes Lager?

#10

Beitrag von docpsycho »

Gude,

Also ja die Mengen von Münchner und Wiener zu vertauschen scheint mir sinnig oder das Münchner gleich gar gegen Pilsner zu ersetzen, damit die Farbe vom Melanoidin oder Carared besser raus kommt.

Was die IBU's angeht muss ich nochmal überlegen, wenn's zu bitter ist, kostet die Dame des Hauses wieder nicht. :Bigsmile

Ich denke Ende des Monats ist das dran, ich werde dann berichten.

Grüße, der Doc

ps.: Ja die Rezepte im alten Forum habe ich mir angeschaut und mit in Betracht gezogen.

pps: Vielleicht mache ich einfach ein helles Lager und hau' Rote Bete Pulver dran. :Bigsmile
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uli74
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Re: Rotes Lager?

#11

Beitrag von uli74 »

Brau doch der Dame des Hauses mal ein nettes IPA mit Amarillo. Frauen mögens schon gerne bitter wenn Bittere und Malzkörper harmonieren und das Aroma passt. Auch wenn Deine Holde das bisher anders sieht wette ich dass sie ihre Meinung ändert.
Gruss

Uli
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gulp
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Re: Rotes Lager?

#12

Beitrag von gulp »

Ja nun Lampe, habe ich gar nicht bemerkt. :Greets Nee Quatsch rote Bierfarbe ist halt Ansichtssache, oder man braut halt ein Kriek, letztes Jahr auf der Camba, dem Markus sein Kriek, das war schon richtig rot und hat noch besser besser geschmeckt. :Smile

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Boludo
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Re: Rotes Lager?

#13

Beitrag von Boludo »

uli74 hat geschrieben:Brau doch der Dame des Hauses mal ein nettes IPA mit Amarillo. Frauen mögens schon gerne bitter wenn Bittere und Malzkörper harmonieren und das Aroma passt. Auch wenn Deine Holde das bisher anders sieht wette ich dass sie ihre Meinung ändert.
Ich hab erst letzten Mittwoch einer Kollegin meiner Frau, die nichts mit Bier am Hut hat ein Pale Ale mit 14P und 40 IBU, schön gestopft mit Amarillo Simcoe und Cascade angedreht. Da kommt die Bittere ganz ordentlich durch. Sie hat nicht nur einen halben Liter davon getrunken, sondern wollte gleich noch mal einen.
Frauen haben im allgemeinen kein Problemz mit Bitter. Kaffee oder Campari trinken sie ja auch.
Wenn dann noch schöne Hopfenaromen dabei sind, ist das gar kein Problem. Man muss das Bier allerdings vorher gut erklären so dass sie einordnem können was sie da trinken.
Ich denke eher, dass bei Frauen der Geruch nach Schwefelwasserstoff untergäriger Biere nicht gut ankommt.
Was auch gut kommt sind Imperial Stouts die schön nach Caffee und Schokolade schmecken.

Stefan
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docpsycho
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Re: Rotes Lager?

#14

Beitrag von docpsycho »

Gude,

hmm hmm, allesamt logische Argumente. Das Ding is', ich hab' selbst geschmacklich nicht wirklich 'ne Ahnung von gestopften Biere, dahingehend muss ich mich erstmal weiterbilden.

Grüße, der Doc
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Re: Rotes Lager?

#15

Beitrag von Dr.Edelherb »

Ich glaub das Problem ist, wenn du einmal stopfst, machst dus permanent.. is wie ne Sucht..
Kein Plan ob ich ein gutes "ungestopftes" Bier hinbekomm... Die gestopften kaschieren immer alles :D
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docpsycho
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Re: Rotes Lager?

#16

Beitrag von docpsycho »

Gude,
Dr.Edelherb hat geschrieben:Ich glaub das Problem ist, wenn du einmal stopfst, machst dus permanent.. is wie ne Sucht..
Kein Plan ob ich ein gutes "ungestopftes" Bier hinbekomm... Die gestopften kaschieren immer alles :D
mein Problem ist, ich habe in Oslo mal ein IPA getrunken und fand es scheußlich, das hat mich abgeschreckt. Darum meine ich, ich muss mich dahingehend weiterbilden

Grüße, der Doc
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Re: Rotes Lager?

#17

Beitrag von Dr.Edelherb »

Ja IPA is mir auch zu hart, mag das bittere Zeug net... Ich brau immer mitn bisschen weniger IBU, das es mit dem Stopfen net zuviel wird.. Was ich zur Zeit sehr gern mag sind gestopfte Weizenbiere, hab jetzt Citra, Cascade, Mandarina Bavaria und Yellow Sub durch, vorallem letzterer war sehr genial.. Nirgendwo steht das Yellow Sub Ananas Aromen macht, war aber so (und zwar extrem) ! Evtl. hat auch die Hefe mit reingespielt, weiß ich net.
Bei dunkleren Bieren hab ich Willamette, Fantasia, Belma etc. probiert, ebenfalls genial.. Sag ja, das macht süchtig.. ich muss noch ca. 100 Sorten ausprobieren :D
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Re: Rotes Lager?

#18

Beitrag von uli74 »

Wenn Malzigkeit und IBUs zusammenpassen kommt ein IPA nicht wesentlich bitterer rüber wie ein schlankes Pils. Durchs Stopfen wird das Bier (fast) nicht bitterer weil zum Grossteil nur das Hopfenaroma im Bier gelöst wird, aber so gut wie nichts isomerisiert. Dazu ist die Temperatur im Jungbier viel zu niedrig.

Übrigens: Ein Weißbier kann man zwar stopfen, aber dann ists kein typisches Weißbier mehr.
Gruss

Uli
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Bergbock
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Re: Rotes Lager?

#19

Beitrag von Bergbock »

Hatte gestern ein "Murphy's Irish Red".
Was soll ich sagen, das war noch weiter von einem Rot entfernt als alle meine Rotbier-Versuche.
Geschmeckt hat es dennoch.

Irgendwie beruhigend.
Vielleicht müsste ich doch irgendwann mal mit Rote Beete Saft ... :Bigsmile
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docpsycho
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Re: Rotes Lager?

#20

Beitrag von docpsycho »

Gude,
Dr.Edelherb hat geschrieben:Ja IPA is mir auch zu hart, mag das bittere Zeug net... Ich brau immer mitn bisschen weniger IBU, das es mit dem Stopfen net zuviel wird.. Was ich zur Zeit sehr gern mag sind gestopfte Weizenbiere, hab jetzt Citra, Cascade, Mandarina Bavaria und Yellow Sub durch, vorallem letzterer war sehr genial.. Nirgendwo steht das Yellow Sub Ananas Aromen macht, war aber so (und zwar extrem) ! Evtl. hat auch die Hefe mit reingespielt, weiß ich net.
Bei dunkleren Bieren hab ich Willamette, Fantasia, Belma etc. probiert, ebenfalls genial.. Sag ja, das macht süchtig.. ich muss noch ca. 100 Sorten ausprobieren :D
Ananas im Weizen, das klingt super, welche Hefe hast du denn dafür benutzt (neben der Yellow Sub Stopfung)?

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Dr.Edelherb

Re: Rotes Lager?

#21

Beitrag von Dr.Edelherb »

War die #3638 Bavarian Wheat, mangels kühlerem Raum sehr warm vergoren (ca. 23°C). Nach der Hauptgärung roch das Bier ganz leicht RedBull ähnlich, aber null Banane oder so.. Nach dem Stopfen (5 Tage mit 4g/L Yellow Sub) dann ganz extrem nach Ananas.
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