12-14l mit 2000W Induktionsplatte in der Küche
Verfasst: Dienstag 22. November 2016, 02:15
Hallo allerseits
es ist schon etwas länger her, dass ich mich hier im Forum vorgestellt hatte und nun gibt es mal etwas neues. Letzten Sonntag hab ich meinen 3. Sud gebraut und dabei versucht so viel wie möglich mit Bildern zu dokumentieren. Ich nutze daher die Gelegenheit meine "Anlage" vorzustellen. Da ich in meiner Studenten-WG nur begrenzten Platz zum Brauen, Gären und Lagern habe und außerdem lieber öfter was neues ausprobieren möchte, hab ich alles auf eine Ausschlagmenge von 12-14l ausgelegt:
Das Rezept für den 3. Sud war ein Single Hop American Indian Pale Ale (selbst zusammengestellt).
Geplante Stammwürze: 16.5°
Geplante Ausschlagmenge: 14l
Hefe: US-05
Schüttung:
3000g Pale Ale Malz
500g Münchner Malz Typ II
150g Sauermalz
Maischen:
10 min bei 57°
35 min bei 63°
15 min bei 67° Zwischenrast für hohen EVG
15 min bei 73°
Hauptguss: 10.5l
Nachguss: 8l
Hopfen (60min Kochzeit):
20g Citra 13.5% Vorderwürze
10g Citra bei 10min
5g Citra bei 5min
20g Citra stopfen
Die Basis meiner "Brauanlage" bilden eine 2000W Induktionsplatte von Aldi, ein 17l Edelstahltopf, ein 17l Braueimer zum Läutern und Gären von HuM mit Strainbuddy [1] von Amihopfen. Damit die Temperatur besser gehalten wird, hab ich eine Isomatte zurechtgeschnitten, die jeweils mit einem einfachem Spanngurt festgehalten wird. Alles zusammen lässt sich ziemlich kompakt neben der Spüle auf der Küchenarbeitsplatte aufbauen. Praktischer Weise hab ich direkt über dem Topf ein Fenster zum Lüften. Der Läutereimer steht erhöht auf einem Bierkasten.
[1] http://amihopfen.com/Braugeraetschaften ... anguage=de
Das Maischen läuft mit der Induktionsplatte und dem isoliertem Topf ziemlich einfach und entspannt. Während den Rasten kommt der Deckel auf den Topf. Bei der Maltoserast hab ich die Temperatur einmal nachkorrigiert, ansonsten lasse ich die Maische einfach ruhen und verliere dabei ca 1°. Das Thermometer [2] hab ich für ca. 2€ aus China und reagiert für meinen Geschmack etwas zu Träge auf Temperaturänderungen - bei dem Preis ist das aber Meckern auf sehr hohem Niveau.
[2] https://de.aliexpress.com/item/Digital- ... 82804.html
Wenn das Maischprogramm durch ist schöpfe ich die Maische von Hand in den Läutereimer. Leider passt der Topf nur ohne Induktionsplatte unter den Eimer. Allerdings ist der hintere Aufbau auch so schon so hoch, dass ich ohne Hocker nicht in den Eimer schauen kann. Den Nachguss mache ich auf dem Herd warm und gieße ihn über eine Schaumkelle in den Eimer.
Wirklich zufrieden bin ich mit dem Läutervorgang nicht. Es geht 1. gefühlt nur sehr langsam voran (hab leider vergessen die Zeit zu nehmen), 2. muss ich den Eimer gegen Ende schräg stellen und es verbleibt trotzdem sehr viel Flüssigkeit im Treber. 8l Nachguss waren veranschlagt um auf 16.5l vor Kochbeginn zu kommen, benötigt hab ich im Endeffekt 10l. Auch bei den ersten beiden Suden hab ich mehr gebraucht als vom Mügelland-Rechner berechnet. Außerdem lässt die Ausbeute zu wünschen übrig - dazu weiter unten mehr.
Mit 16.5l ist der 17l Topf wirklich voll. Evtl. hab ich den Topf doch ein bisschen zu klein dimensioniert.
Es bildet sich eine Schaum / Hopfendecke beim Aufheizen. Kurz vor Kochbeginn reduziere ich die Leistung auf 1000W damit nichts überkocht.
Zum wallenden Kochen sind auch 1600W ausreichend. Die Verdampfung ist auch so relativ hoch.
Vom Hopfenseihen hab ich keine Bilder, da zu stressig. Ich stelle den heißen Topf in die Spüle mit kaltem Wasser um schnell unter 80° zu kommen und erzeuge einen Whirlpool damit sich der Trub am Boden absetzt. Bis dahin ist alles noch stressfrei. Schwierig gestaltet es sich dann die Würze von oben ab zu ziehen. Dazu hab ich momentan nur einen längeren Silikonschlauch den ich mit Wasser vorfülle. Der Braueimer steht auf dem Fußboden. Streng nach Murphy's Law treten folgende Probleme in zufälliger Reihenfolge auf:
a) man passt nicht auf und zieht Luft
b) man passt nicht auf und zieht Hopfentreber
c) der Schlauch wird zu heiß und man verbrennt sich
d) der Schlauch knickt am Topfrand ab
e) der Durchfluss ist zu hoch und der Trubkegel löst sich auf, dadurch viel Verlust im Hopfentreber
Hier hab ich definitiv noch Optimierungsbedarf! Am Ende landen dennoch 11.5l im Braueimer und 1l in einer gereinigten Milchflasche als Speise mit 16.5° Plato - 1.5l weniger als veranschlagt mit einer Ausbeute von nur 60%. Auch wenn im Forum viel darüber gelästert wird bin ich der Meinung, dass das Aufspeisen mit Würze vor dem Abfüllen relativ stressfrei funktioniert. Heiß abgefüllt ist die Speise in der gereinigten Milchflasche praktisch steril und den EVG, den ich für die Speisemenge brauche, berechne ich vor dem Abfüllen sowieso.
Die Würze ist über Nacht abgekühlt und wurde am Montag um 14 Uhr mit der Hefe angestellt. Jetzt warte ich warte darauf, dass die Hefe ankommt.
Bevor ich die nächste Bestellung für Zutaten abschicke überlege ich jetzt wie ich meinen Aufbau verbessern könnte und freue mich über Ideen. Optimierungsbedarf sehe ich vor allem beim Läutern und Hopfenseihen. Eine meine Überlegungen ist es einen Hopfenseiher aus Kupfer [3] zu bauen, den runden Teil vielleicht auch der Einfachheit halber aus gelochtem Silikonschlauch. Möglicherweise kann der Hopfenseiher dann auch zum Läutern aus dem Topf verwendet werden. Zum Ansaugen der Würze könnte ich eine 100-200ml Spritze besorgen. Ich überlege auch ob ich große Vorteile durch einen zweiten, größeren Topf hätte oder ob ich den Topf aufbohren sollte um einen Kugelhahn anzubringen.
Langfristig will ich auch die Induktionskochplatte mit einem Arduino automatisieren und ein Rührwerk bauen. Die anderen Punkte sind aber erstmal wichtiger.
Ich hoffe die Dokumentation war einigermaßen interessant und ich freue mich über jegliches Feedback :)
Nächtliche Grüße,
nPlusEins
[3] http://www.besser-bier-brauen.de/selber ... wanenhals/
es ist schon etwas länger her, dass ich mich hier im Forum vorgestellt hatte und nun gibt es mal etwas neues. Letzten Sonntag hab ich meinen 3. Sud gebraut und dabei versucht so viel wie möglich mit Bildern zu dokumentieren. Ich nutze daher die Gelegenheit meine "Anlage" vorzustellen. Da ich in meiner Studenten-WG nur begrenzten Platz zum Brauen, Gären und Lagern habe und außerdem lieber öfter was neues ausprobieren möchte, hab ich alles auf eine Ausschlagmenge von 12-14l ausgelegt:
Das Rezept für den 3. Sud war ein Single Hop American Indian Pale Ale (selbst zusammengestellt).
Geplante Stammwürze: 16.5°
Geplante Ausschlagmenge: 14l
Hefe: US-05
Schüttung:
3000g Pale Ale Malz
500g Münchner Malz Typ II
150g Sauermalz
Maischen:
10 min bei 57°
35 min bei 63°
15 min bei 67° Zwischenrast für hohen EVG
15 min bei 73°
Hauptguss: 10.5l
Nachguss: 8l
Hopfen (60min Kochzeit):
20g Citra 13.5% Vorderwürze
10g Citra bei 10min
5g Citra bei 5min
20g Citra stopfen
Die Basis meiner "Brauanlage" bilden eine 2000W Induktionsplatte von Aldi, ein 17l Edelstahltopf, ein 17l Braueimer zum Läutern und Gären von HuM mit Strainbuddy [1] von Amihopfen. Damit die Temperatur besser gehalten wird, hab ich eine Isomatte zurechtgeschnitten, die jeweils mit einem einfachem Spanngurt festgehalten wird. Alles zusammen lässt sich ziemlich kompakt neben der Spüle auf der Küchenarbeitsplatte aufbauen. Praktischer Weise hab ich direkt über dem Topf ein Fenster zum Lüften. Der Läutereimer steht erhöht auf einem Bierkasten.
[1] http://amihopfen.com/Braugeraetschaften ... anguage=de
Das Maischen läuft mit der Induktionsplatte und dem isoliertem Topf ziemlich einfach und entspannt. Während den Rasten kommt der Deckel auf den Topf. Bei der Maltoserast hab ich die Temperatur einmal nachkorrigiert, ansonsten lasse ich die Maische einfach ruhen und verliere dabei ca 1°. Das Thermometer [2] hab ich für ca. 2€ aus China und reagiert für meinen Geschmack etwas zu Träge auf Temperaturänderungen - bei dem Preis ist das aber Meckern auf sehr hohem Niveau.
[2] https://de.aliexpress.com/item/Digital- ... 82804.html
Wenn das Maischprogramm durch ist schöpfe ich die Maische von Hand in den Läutereimer. Leider passt der Topf nur ohne Induktionsplatte unter den Eimer. Allerdings ist der hintere Aufbau auch so schon so hoch, dass ich ohne Hocker nicht in den Eimer schauen kann. Den Nachguss mache ich auf dem Herd warm und gieße ihn über eine Schaumkelle in den Eimer.
Wirklich zufrieden bin ich mit dem Läutervorgang nicht. Es geht 1. gefühlt nur sehr langsam voran (hab leider vergessen die Zeit zu nehmen), 2. muss ich den Eimer gegen Ende schräg stellen und es verbleibt trotzdem sehr viel Flüssigkeit im Treber. 8l Nachguss waren veranschlagt um auf 16.5l vor Kochbeginn zu kommen, benötigt hab ich im Endeffekt 10l. Auch bei den ersten beiden Suden hab ich mehr gebraucht als vom Mügelland-Rechner berechnet. Außerdem lässt die Ausbeute zu wünschen übrig - dazu weiter unten mehr.
Mit 16.5l ist der 17l Topf wirklich voll. Evtl. hab ich den Topf doch ein bisschen zu klein dimensioniert.
Es bildet sich eine Schaum / Hopfendecke beim Aufheizen. Kurz vor Kochbeginn reduziere ich die Leistung auf 1000W damit nichts überkocht.
Zum wallenden Kochen sind auch 1600W ausreichend. Die Verdampfung ist auch so relativ hoch.
Vom Hopfenseihen hab ich keine Bilder, da zu stressig. Ich stelle den heißen Topf in die Spüle mit kaltem Wasser um schnell unter 80° zu kommen und erzeuge einen Whirlpool damit sich der Trub am Boden absetzt. Bis dahin ist alles noch stressfrei. Schwierig gestaltet es sich dann die Würze von oben ab zu ziehen. Dazu hab ich momentan nur einen längeren Silikonschlauch den ich mit Wasser vorfülle. Der Braueimer steht auf dem Fußboden. Streng nach Murphy's Law treten folgende Probleme in zufälliger Reihenfolge auf:
a) man passt nicht auf und zieht Luft
b) man passt nicht auf und zieht Hopfentreber
c) der Schlauch wird zu heiß und man verbrennt sich
d) der Schlauch knickt am Topfrand ab
e) der Durchfluss ist zu hoch und der Trubkegel löst sich auf, dadurch viel Verlust im Hopfentreber
Hier hab ich definitiv noch Optimierungsbedarf! Am Ende landen dennoch 11.5l im Braueimer und 1l in einer gereinigten Milchflasche als Speise mit 16.5° Plato - 1.5l weniger als veranschlagt mit einer Ausbeute von nur 60%. Auch wenn im Forum viel darüber gelästert wird bin ich der Meinung, dass das Aufspeisen mit Würze vor dem Abfüllen relativ stressfrei funktioniert. Heiß abgefüllt ist die Speise in der gereinigten Milchflasche praktisch steril und den EVG, den ich für die Speisemenge brauche, berechne ich vor dem Abfüllen sowieso.
Die Würze ist über Nacht abgekühlt und wurde am Montag um 14 Uhr mit der Hefe angestellt. Jetzt warte ich warte darauf, dass die Hefe ankommt.
Bevor ich die nächste Bestellung für Zutaten abschicke überlege ich jetzt wie ich meinen Aufbau verbessern könnte und freue mich über Ideen. Optimierungsbedarf sehe ich vor allem beim Läutern und Hopfenseihen. Eine meine Überlegungen ist es einen Hopfenseiher aus Kupfer [3] zu bauen, den runden Teil vielleicht auch der Einfachheit halber aus gelochtem Silikonschlauch. Möglicherweise kann der Hopfenseiher dann auch zum Läutern aus dem Topf verwendet werden. Zum Ansaugen der Würze könnte ich eine 100-200ml Spritze besorgen. Ich überlege auch ob ich große Vorteile durch einen zweiten, größeren Topf hätte oder ob ich den Topf aufbohren sollte um einen Kugelhahn anzubringen.
Langfristig will ich auch die Induktionskochplatte mit einem Arduino automatisieren und ein Rührwerk bauen. Die anderen Punkte sind aber erstmal wichtiger.
Ich hoffe die Dokumentation war einigermaßen interessant und ich freue mich über jegliches Feedback :)
Nächtliche Grüße,
nPlusEins
[3] http://www.besser-bier-brauen.de/selber ... wanenhals/