Vom Einkocher zum Grainfather

Hier können Braubegeisterte ihre selbstgebastelten Heimbrauanlagen in Bild und "Ton" vorstellen.
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christianf
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Vom Einkocher zum Grainfather

#1

Beitrag von christianf »

Nachdem meine neue Brauecke für den Grainfather mit zwei Suden eingeweiht ist und zur Zufriedenheit funktioniert, dachte ich, ich könnte mal ein paar Bilder einstellen.

Die ersten Sude habe ich mit einer relativ improvisierten Anordnung in einem Einkocher auf der Terrasse gemacht. Vorteil: Gerüche und Dämpfe belästigen niemand im Haus. Das Bild zeigt die Anordnung beim Einmaischen, der Läutereimer ist schon erhöht positioniert und eine 1l-Pyrex-Kanne steht bereit, den Sud in den Läutereimer umzuschöpfen (geht recht flott). Im Eimer ist eine Läuterkerze eingebaut und ein Maischesack, um den Treber einfach wieder herausnehmen zu können und damit sich die Läuterkerze nicht zusetzt (ist mir beim ersten Sud mit der Anordnung passiert). Auch wenn der Maischeeimer auf dem Gusseisenständer etwas wackelig aussieht, steht er hinreichend stabil. War halt ein Provisorium.

Bild

Hier jetzt die Anordnung beim Abläutern. Links steht der Topf mit dem vorbereiteten heißen Anschwänzwasser, in der Mitte der Läutereimer und rechts der zwischenzeitlich gereinigte Einkocher zur Aufnahme der Würze. Um Sauerstoffeintrag zu vermeiden, ist am Auslass des Läutereimers ein Silikonschlauch aufgesteckt, in den an der Oberseite ein kleines Loch geschnitten ist, damit die Flüssigkeitssäule im Schlauch nicht am Eimer saugen kann.

Bild

Würzekochen, Wirbelbecken und Ablassen der Würze in den auf dem Boden untergestellten Braueimer habe ich nicht weiter dokumentiert, da nicht wirklich interessant. Hauptproblem der Anordnung: Am Ende muss ich den vollen Braueimer zum Kühlen und zum Anstellen in den Keller tragen – nicht unbedingt rückenfreundlich und mit über zwanzig Liter heißer Würze auf der Treppe zu stolpern, stelle ich mir auch nicht lustig vor.

Als dann im Sommer 2017 die Möglichkeit bestand, sich hier im Forum an der GF-Sammelbestellung zu beteiligen und ich gerade etwas Geld übrig hatte, habe ich mir wie viele andere im Forum einen Grainfather zugelegt. Ich erhoffte mir dabei vor allem eine präzisere Temperaturkontrolle und weniger Anbrennen der Maische beim Maischen. Als das Ding dann endlich da war, war ich gerade dabei, im Keller etwas umzubauen und habe die Gelegenheit benutzt, mir eine dauerhafte Brauecke einzurichten. Wasseranschluss ist im Heizungskeller vorhanden und ein geeignetes Loch für die Brüden war auch da bzw. ließ sich geeignet aufweiten.

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Alle notwendigen Teile finden in den Regalen Platz; der Einkocher dient nun zur Erhitzung des Nachgusses und ist direkt in optimaler Höhe platziert. Ein digitales Ikea-Bratenthermometer dient zur Überwachung der Temperatur des Nachgusswassers. Auf dem Boden der Grainfather auf Rollen, auf diese Weise kann er leicht auch im vollen Zustand an die verschiedenen Punkte im Raum gebracht werden.

Bild

Hier jetzt der Grainfather beim Abläutern. Das Anschwänzwasser fließt über einen Silikonschlauch in den Malzkorb.

Bild

Zum Hopfenkochen habe ich mir eine zerlegbare Brüdenhaube aus einer IKEA-Edelstahlschüssel, einigen Teilen von Intelmann und einem Einschublüfter zusammengebaut. Die ist jetzt auf einen Flachkanal aufgesteckt, den ich in eine vorhandene Abluftöffnung in der Wand eingemörtelt habe.

Der Topf, mit dem ich früher das Abschwänzwasser erhitzt habe, ist jetzt ein guter Parkplatz für den Malzkorb und fängt letztes Glattwasser auf, für den Fall, dass die Würze noch etwas verdünnt werden muss.

Bild

Zum Würzekühlen wird der Grainfather zum Waschbecken gerollt und der Gegenstromkühler angeschlossen. Um eventuelle Keime im Kühler platt zu machen, wird die Würze erst einmal ein paar Minuten ohne Kühlung im Kreis gepumpt, dann wird der Wasserhahn aufgedreht. Der Kühler ist wirklich extrem effizient, man kann die gekühlte Würze tatsächlich direkt in den Gärbehälter laufen lassen (wenn man den Durchfluss der Pumpe ein wenig reduziert).

Bild
Zuletzt geändert von christianf am Samstag 3. Februar 2018, 15:38, insgesamt 2-mal geändert.
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integrator
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#2

Beitrag von integrator »

Glückwunsch zum neuen Equipment, du scheinst dir viele Gedanken im Vorfeld gemacht zu haben. Ein Rollbrett unterm GF habe ich auch seit längerem und finde es auch seeehr flexibel.
Lasse uns an deinen weiteren Baumaßnahmen teilhaben.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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christianf
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#3

Beitrag von christianf »

Fertig gebaut, jetzt wird gebraut :Drink
Zuletzt geändert von christianf am Samstag 3. Februar 2018, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
schollsedigger
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#4

Beitrag von schollsedigger »

Hi,

sieht gut aus. Das alte Setup wäre mir auch zu wackelig gewesen. In das Rollbrett hab ich mittig ein Loch gebohrt, dass man notfalls an den Thermoschalter kommt (bisher nicht benötigt).

Grüße

Matze
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christianf
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#5

Beitrag von christianf »

integrator hat geschrieben: Samstag 3. Februar 2018, 13:07 Ein Rollbrett unterm GF habe ich auch seit längerem
Vor allem habe ich einen kreisrunden Ausschnitt in die Mitte des Rollbretts gesägt. Damit komme ich ohne Probleme im Notfall an die Paniktaste des GFs :Bigsmile (da ich das Loch jetzt habe, werde ich es vermutlich nie brauchen...)
schollsedigger
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#6

Beitrag von schollsedigger »

christianf hat geschrieben: Samstag 3. Februar 2018, 16:19 (da ich das Loch jetzt habe, werde ich es vermutlich nie brauchen...)
Japp, s.o. .

Grüße

Matze
grösser
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#7

Beitrag von grösser »

Hallo Christian,

dein Aufbau kommt mir sehr bekannt vor. Auch mein GF rollt munter von Station zu Station.

Ich bin gerade am überlegen wie ich die Effizienz des verdunstens vom Wasserdampf mit meiner zukünftigen Brüdenhaube (vom BM10) steigern kann. Ich bin noch unschlüssig ob es reicht nur den Schlauch/Rohr von der Brüdenhaube an den Entlüftungsschacht meiner Altbauwohnung zu hängen und mit dem Sog aus dem Schacht zu arbeiten. Oder muß ich noch einen Lüfter zwischen Schacht und Brüdenhaube einbauen, um genug Ansaugleistung zu erhalten.

Wie gut kommt dein Einschublüfter mit den Temperaturen klar?
Ich hab da so meine Bedenken wenn der Lüfter aus PVC 90 Minnunten lang den 60 bis 80° heißen Dampf ansaugen muß.

Welche Leistungsdaten hat dein Lüfter, bzw. kannst du ihn empfehlen?

Schöne Grüße aus Berlin
Björn
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#8

Beitrag von Tozzi »

christianf hat geschrieben: Samstag 3. Februar 2018, 16:19 Vor allem habe ich einen kreisrunden Ausschnitt in die Mitte des Rollbretts gesägt. Damit komme ich ohne Probleme im Notfall an die Paniktaste des GFs (da ich das Loch jetzt habe, werde ich es vermutlich nie brauchen...)
Genau deshalb macht man das ja. Ist der Regenschirm-Effekt. Wehe, man vergisst ihn. :Wink
Ich hab's auch noch nie gebraucht...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#9

Beitrag von Brewwolf »

grösser hat geschrieben: Mittwoch 14. März 2018, 22:30 Ich bin noch unschlüssig ob es reicht nur den Schlauch/Rohr von der Brüdenhaube an den Entlüftungsschacht meiner Altbauwohnung zu hängen und mit dem Sog aus dem Schacht zu arbeiten. Oder muß ich noch einen Lüfter zwischen Schacht und Brüdenhaube einbauen, um genug Ansaugleistung zu erhalten.
Ich habe an der Brüdenhaube nur das Rohr angeschlossen.
Länge circa 2 m.
Es funktioniert auch ohne Lüfter hervorragend.
Kondenswasser sammelt sich in einem "Knie" des Schlauches.
Probiere es einfach mal ohne aus - Lüfter kannst immer noch einbauen :Smile
#Braumeister 20 :Drink
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christianf
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Re: Vom Einkocher zum Grainfather

#10

Beitrag von christianf »

grösser hat geschrieben: Mittwoch 14. März 2018, 22:30 Wie gut kommt dein Einschublüfter mit den Temperaturen klar?
Ich hab da so meine Bedenken wenn der Lüfter aus PVC 90 Minnunten lang den 60 bis 80° heißen Dampf ansaugen muß.
Ich fand vorab die Frage auch spannend. Es zeige sich, dass bei meinem Set-Up sehr viel kalte Luft mitkommt, sodass das kein Problem ist.
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