Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

Hier können Braubegeisterte ihre selbstgebastelten Heimbrauanlagen in Bild und "Ton" vorstellen.
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borstel77
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Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

#1

Beitrag von borstel77 »

Moin,

ich wollte kurz mal meine gerade in der Umbauphase befindliche Brauanlage auf Basis einer WM66 Wellenradwaschmaschine aus dem VEB Schwarzenberg vorstellen. Nachdem ich im März einen ersten Testlauf mit Zutaten gemacht hatte und in alle möglichen Katastrophen gestolpert bin, die beim Brauen so passieren können, habe ich mein Projekt nochmal vollständig neu durchkonzipiert und befinde mich kurz vor Abschluss der Umbauten.
Ich habe bereits Stresstests und Brauabläufe mit nur Wasser durchgeführt und bin nun frohen Mutes, dass ich nach dem Urlaub starten kann.

Basis ist also WM66 mit Wellenrad zum Maischerühren und werksseitig verbautem Heizstab mit 2kW. Ich habe der Maschine eine mittels RaspberryPi/CraftBeerPi3.0 gesteuerte Intelligenz verpasst und bin damit in der Lage per Infusion problemlos zu maischen. Desweiteren habe der Maschine ein internes und zwei separat einstöpselbare digitale Thermometer verpasst. Das interne sitzt im Kessel und fungiert im Regelkreis zum Maischen, ein externes sitzt im darüber befindlichen Behälter für den Nachguss und eins verwende ich beim Ablassen/Kühlen der Würze dazu, das Erreichen der Anstelltemperatur zur erreichen. Zum Ansteuern der Aktoren habe ich zwei Steckdosen an der Seite der Maschine.

Im Behälter für den Nachguss sitzt ein 3kW Heizstab, der den Nachguss nach Erreichen der Läuterruhe automatisch auf 78°C heizt und hält bis dieser fällig wird. Läutern und späteres Ablassen der gekochten Würze geschieht im unteren GN-Behälter. Nach dem Läutern und reinigen der Maschine, wird die Würze zum Kochen über eine Rotek-Mini-Pumpe wieder in die Maschine gepumpt. Nach dem Kochen und Ablassen der Würze wird die Würze mittels der Pumpe durch einen Wärmetauscher gepumpt, der alles auf Anstelltemperatur runterkühlt. Danach kommt das ganze in den Gärbehälter.

Zum leichteren Reinigen der Maschine, lässt sich diese um 120° nach rechts kippen und ausspülen.
IMG-20180617-WA0007.jpeg
Ich werde das ganze dann Mitte Juli zum ersten Mal anschmeißen und hoffen wir mal, dass es klappt.

In dem Sinne

Gruß

Björn
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Bierwisch
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Re: Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

#2

Beitrag von Bierwisch »

Hallo Björn,
hier gab es vor ein paar Jahren schonmal einen Faden zu einer Waschmaschinen-Anlage. Das Hauptproblem waren da die Dichtungen und Schläuche, die ziemlich viel Eigenaroma an das Bier abgegeben haben.

Womit hast Du die vorhandenen Schläuche und Dichtungen ersetzt?
Wie stellst Du sicher, daß am offenliegenden Heizstab nichts anbrennt?
Ich befürchte, daß sich unterm dem Wellrad einiges an Feststoffen absetzen wird und dann zu einer unschönen Kruste auf dem Heizstab führen wird.
Hast Du noch mehr Bilder?

Gruß
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
borstel77
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Re: Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

#3

Beitrag von borstel77 »

Der Kessel hat einen separaten Abfluss erhalten siehe links. Darüber wird abgeläutert und später die Würze abgelassen. In der Maschine habe ich eine Läuterhexe mit diesem Ausgang verbunden ist. Die Laugenpumpe ist weiterhin in der Maschine und kann beim Reinigen verwendet werden. Dieser Abfluss ist aber im Boden direkt vom Kessel durch ein Ventil verschlossen und kann bei Bedarf geöffnet werden. Desweiteren verwende ich ausschließlich Silikonschläuche.
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Re: Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

#4

Beitrag von borstel77 »

Das Wellenrad lässt sich mit einem Handgriff rausnehmen und reinigen. Bei meinem ersten Testlauf ist der Heizstab sauber geblieben, Ganz leichte Ablagerungen. Angebrandt ist dabei nichts. Ich werde mal heute Abend ein paar Bilder schießen.
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Franky
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Re: Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

#5

Beitrag von Franky »

Ich habe die Befürchtung dass auf dem Heizstab die Ablagerungen stärker zunehmen werden, als nach dem ersten Testlauf. Drücke aber die Daumen.
:Drink Alles für den Dackel, alles für den Club, unser Leben für den Hund -Hhhhuuuund :Drink
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Re: Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

#6

Beitrag von borstel77 »

Die Ablagerungen sind kein Problem, die habe ich direkt nach dem ersten Testlauf ( echtes Maischen/Kochen ) mittels Schwamm entfernt. Während des Maischens sowie des Kochens der Würze läuft das Wellenrad. Es steht also niemals etwas unbewegt über dem Heizstab. Ich muss dazu sagen, dass ich das Schutzblech, das den Heizstab normalerweise abgedeckt hat, entfernt habe. Dies hatte ich aus dem Braumagazinartikel zur WM66 entnommen. Das hat gut funktioniert und es brennt definitiv nichts an. Das coole an der Waschmaschine ist die Tatsache, dass ich noch die Laugenpumpe drin habe. Damit kann ich nach einem Brauvorgang die Maschine komplett mal im Reinigungsmodus laufen lassen. Ich hatte nach dem ersten Brauen mal Wasser zum Kochen gebracht und einen Spülmaschinentab dazugegeben, dann alles mit Laugenpumpe ausgepumpt, mit dem Schwamm ausgewischt und mit klarem Wasser ausgespült.

Aber hast Recht, schlauer bin ich erst nach x-Suden :redhead
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Re: Brauanlage auf Basis einer WM66-Waschmaschine

#7

Beitrag von borstel77 »

Moin liebe Freunde,

nun nochmal etwas detaillierter.

20180622_083803.jpg
Wir haben der Maschine einen Ablauf verpasst und daran habe ich ein Siphon mit Schnüffelstück geschraubt. Eventuell bastele ich da noch ein T-Stück für ein Manometer dran, um den Füllstand von außen ablesen zu können. Der Hahn schräg darunter bedient das Ventil für die Laugenpumpe. Dies bleibt während des gesamten Brauvorgangs verschlossen und wird nur zu Reinigungszwecken geöffnet. Vor dem Brauen spüle ich aber auch hier alles mit kochendem Wasser aus, um auch diese Stelle möglichst keimarm zu halten. Die Wagoklemmen darunter sind der derzeitige 12V-Anschluss der Rotek-Pumpe. Diese kann ich über einen Poti steuern. Abgeläutert bzw. später die Würze abgelassen wird in einen GN-Behälter ca. 30L, dem ich einen Ablauf unten drunter verpasst habe. Ich werde noch einen Tauchfühler in den Deckel integrieren, um beim Kühlen der Würze das Erreichen der Anstelltemperatur abzupassen.

20180622_083817.jpg
Ein Blick in die Maschine zeigt die verbaute Läuterhexe, die ich auch (gereinigt) während des Kochvorgangs drinne lassen werde. Leider mussten wir den Ablauf etwa 1cm über dem Boden abringen. Das ist nicht ganz so toll, weil etwa 4L Würze im Kessel verbleiben. Beim Läutern sehe ich da nicht so ein Problem, da ein Teil des Volumens ja durch die festen Bestandteile verdrängt wird und ich da noch etwas mit den Nachgüssen bzw. auch der Menge der Zutaten gegensteuern kann. Ziel sind übrigens 30L Anstellvolumen. Beim Ablassen der Würze nach dem Kochen verbleiben auch etwa 4 Liter im Kesser mit Schmoder und Co. Zwischen dem Heizstab ist der Tauchfühler für das Thermometer. Da saß früher schon das originale. Links auf halb elf unterm Heizstab ist das Ventil zur Laugenpumpe. Der Kessel ist von innen gedämmt. Während des Maischvorgangs bleibt der Deckel zu und der Wärmeverlust ist dadurch minimiert. Während der Rasten muss dadurch sehr wenig nachgeheizt werden. Der Deckel sollte auch zu bleiben, da das Wellenrad beim Maischen etwas spritzt. Beim Kochen kann ich das Wellenrad etwas runter drehen mittels Phasenabschnitt, dann spritzt es nicht.

20180622_083827.jpg
20180622_083836.jpg
Über der Maschine ist ein etwas kleinerer GN-Behälter (18L) angebracht den ich für zwei Sachen verwenden will. Zum einen werde ich hier mit der verbauten 3kW-Heizspirale den Nachguss erwärmen. Realisiert ist das über einen Regelkreis, in dem sich gemeinsam mit dem verbauten Thermometer die genau Zieltemperatur von 78°C erreichen lässt. Da der untere GN-Behälter das Volumen von Haupt- und Nachguss nicht vollständig aufnehmen kann, werde ich nachdem der Nachguss in die Maschine gelaufen ist, einen Teil der Würze hoch in den oberen Behälter pumpen, und diese hier mittels Heizstab schon mal anheizen, damit das Kochen zügig starten kann. Zum Kochen kann der obere Behälter vollständig abgenommen werden sodass der Teckel der Maschine ( fehlt gerade auf dem Bild ) offen stehen kann.
20180622_083848.jpg
Der Behälter hat einen Auslauf mit Kugelhahn und daran einen Schlauch. Ich werde im Kessel noch einen Haken anbringen, an den ich den Schlauch mit Öffnung hängen kann, damit der Nachguss nicht in die Maschine plätschert sondern sachte rein läuft.

20180622_083936.jpg
Hier sieht man den Schlauch mit dem ich die Würze in den Gärbehälter füllen werde. Dieser Schlauch hängt mittels Pumpe am Auslass des unteren GN-Behälters. Mit dem Schlauch wird entweder die Würze in den oberen GN-Behälter bzw. die Maschine gepumpt, während der Kühlung die Würze in den unteren GN-Behälter zurück zirkuliert und am Ende in den Gärbehälter geleitet. Der Kühler hängt die ganze Zeit im Kreislauf mit drin und wird aber nur beim Kühlen verwendet. Während des gesamten Vorgangs sollen die Deckel der GN-Behälter möglichst geschlossen bleiben. Es wird auch nicht viel mit Schläuchen hin und her gesteckt um ein möglischst geschlossenes System zu haben.

20180622_084023.jpg
Das Herzstück der Steuerung habe ich in die Maschine integriert. Hier saß die frühere Steuerung auch. Verbaut ist ein RaspberryPI Zero W mit CraftBeerPi3.0 als Steuerungssoftware. Intern sind 4 SolidStateRelais verbaut für den internen Heizkreis, das Wellerad und die beiden externen Steckdosen ( 1 für den Heizstab im Nachgussbehälter, 2 für was anderers ) es können noch die Thermometer abgesteckt werden ( an 1 steckt gerade das Nachguss-Thermometer ) Der linke Regler ist für die Rotek-Würze-Pumpe und der Rechte für das Wellenrad.
Über die Wippschaltereihe rechts kann man mit Stellung I manuell steuern und mit Stellung II die Steuerung dem CraftBeerPi überlassen. Mit Stellung 0 bleint die Komponente aus.

So das war es erstmal. Hab bestimmt noch einiges vergessen. Stellt ruhig Fragen. Für Vorschläge und Anmerkungen bin ich natürlich offen.

Gruß aus dem nördlichen Vorharz

Björn
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