Review: erster Tag mit dem Braumeister 20 plus/LOB-System
Verfasst: Sonntag 26. August 2018, 21:44
Werte Braugemeinde,
am heutigen Tage konnte ich endlich meinen neuen Braumeister 20l plus einweihen, hier ein paar Eindrücke vom Brautag im Allgemeinen sowie vom Braumeister 20l plus und dem LOB-Set im Speziellen. Ein paar Fragen sind dabei aufgekommen, vielleicht hat hier der eine oder andere noch Tipps, für die ich auch dankbar wäre.
1. Anschaffung
Bei ca. 1800€ +/- Anschaffungspreis stöbert man natürlich lange nach dem besten Angebot. Dubiose eBay-Anbieter (vgl. andere Threads hier), wirklich abgeranzte Altgeräte mit abenteuerlichen Umbauten, wenige wirklich gute Angebote... die Suche war nicht einfach. Ausnahmen bestätigen die Regel, und beinahe hätte ich hier über ein Forenmitglied bestellt (danke an dieser Stelle nochmal an brewwolf). Habe dann aber im direkten Kontakt mit der Fa. Speidel ein sehr gutes Angebot bekommen für den Braumeister mit dem neuen LOB-Set und direkt dort zugeschlagen; der freundliche Kontakt war dann letztlich ausschlaggebend. Die Lieferung hat ein paar Tage gedauert, dafür kam der Braumeister sicher verpackt an. Zunächst wurde das falsche LOB-Set geliefert (braucht jemand eine Distanzscheibe für den 50l-Braumeister?), aber auch hier hat Speidel schnell reagiert und das richtige Teil nachgereicht. Kaufargumente für die plus-Version waren für mich a) der Abflusshahn und b) der Kühlmantel (ich habe es immer gehasst, die Kühlspirale sauber zu machen). Ob dafür der Aufpreis gerechtfertigt ist? Muss jeder selbst entscheiden.
2. Verarbeitung
Spricht für sich. Ich bin persönlich relativ anspruchsvoll, aber hier ist alles grundsolide und robust. Die eine oder andere Schweißnaht könnte ein bisschen sauberer sein, und ich bin mir noch nicht sicher bezüglich der Dauerqualitäten des Steuerungsmoduls, insgesamt bin ich aber sehr zufrieden.
3. Der erste Brautag
Geplant war heute ein einfaches American Pale Ale mit Pilsner-/Münchner-/Wiener-/Sauermalz und einer Prise CaraMunich II, gehopft mit Simcoe, Amarillo und Cascade. Schüttung waren etwa 5,3 kg für geplante 24 Liter Ausschlag bei ca. 32 Liter Wasser, Hefe Wyeast American Ale 1056, Ziel-Stammwürze 13°P.
Nachdem der Braumeister gereinigt war (hier hat sich der Abflusshahn schonmal gelohnt), konnte es dann losgehen.
Erster Fallstrick: das Einmaischen. Zunächst dachte ich, dass 20 Liter Wasser auf 5,3 kg Malz eigentlich gut einzumaischen sein sollten, habe aber nicht bedacht, dass im Malzrohr an sich natürlich deutlich weniger Volumen ist. Resultat war dann ein Porridge-ähnliches Gemisch, in der Folge habe ich nochmal 5 Liter Wasser dazugegeben.
Dann die restlichen Siebe aufgesetzt, alles festgezurrt, den Schwimmdeckel aufgelegt und endlich den Maischprozess gestartet. Zum Glück habe ich direkt neben dem Braumeister verharrt (um hier schonmal zu schreiben), da die Pumpe nämlich ordentlich losgelegt hat und unter dem Schwimmdeckel eine solide Würzefontäne herausgedrückt hat. Schnell auf Pause, alles sauber gemacht, Schwimmdeckel weggelassen – danach gab es keine Probleme mehr. Ursache? Bin ich mir nicht sicher. Ich schrote nicht selbst, von Würzefontänen habe ich gelesen; der Führungsstab war am Anfang etwas schief, sodass ich ihn zurechtrücken musste – vielleicht hat sich der Deckel verkantet? Die Fixierschraube hatte ich zunächst „ordentlich“ handfest gezogen, es wurde gefühlt etwas besser, nachdem ich sie etwas gelockert hatte. Als das Strömungsbild zufriedenstellend war, kamen mir Spelzenreste entgegen... einfach ärgerlich. Das Gegenteil hat dann letztlich Abhilfe geschaffen: während der Pumpe habe ich nochmal mit Kraft nachgezogen, nach einer einzelnen, hübschen kleinen Würzefontäne war das Strömungsbild dann gleichmäßig, mit dem Schwimmdeckel gab es auch keine Probleme mehr.
Das Aufheizen zwischen den Rasten hätte meiner Meinung nach etwas schneller gehen dürfen, es wurde aber besser, nachdem der Schwimmdeckel wieder drauf war. Beim nächsten Mal werde ich noch eine Isolierung drum packen. Die Rasten wurden recht präzise gehalten.
Zum Läutern habe ich noch etwa 3,5 Liter Wasser über den ziemlich kompakten Treber gegossen und so vorm Hopfenkochen geschätzt etwa 28-30 Liter Würze mit etwa 11°P, zwar klar, aber leider auch mit reichlich Spelzen drin (einen Teil konnte ich zumindest abschöpfen).
Das Kochen klappte komplikationslos, die Alarmfunktion für die Hopfengaben ist prima.
Spannend wurde es wieder beim Kühlen, und hier bin ich gelinde gesagt ziemlich enttäuscht. Dass eine Kühlung mittels Kühlspirale effektiver ist, war mir vorher klar. Dass die Kühlung mittels Kühlmantel aber dermaßen langsam geht, hätte ich nicht gedacht. Auf unter 80°C kam ich noch relativ zügig in ca. 4-5 Minuten, danach ging es quälend langsam (ca. 0,5°C bis 1°C pro Minute). Sprich: neben einer Malzmühle kommt mir doch wieder eine Kühlspirale oder ein Gegenstromkühler ins Haus.
Letztendlich konnte ich nach ca. 1,5 Stunden kühlen in den Brewbucket abseihen. Lohn der Arbeit waren 21 Liter Würze mit exakt 13°P (SG lt. Refraktometer 1.053), die mit der Wyeast 1056 angestellt wurden.
Der zweite Sud (Pale Lager) hat dann schon deutlich besser geklappt. Kein Gekleckere, keine Würzefontänen, keine Probleme mit dem LOB-Set. Die Abkühlzeit war deutlich verkürzt (insgesamt unter 1h bis ca. 20°C), in ca. 2,5 Minuten hat der Braumeister unter 80°C erreicht. Wie? Einfach die Gardena-Anschlüsse vertauscht und den Kühlmantel von unten nach oben durchströmt.
Ein Highlight war tatsächlich noch das Saubermachen. Eigentlich alle losen Teile inklusive Malzrohr sind in der Spülmaschine verschwunden und bei 70°C blitzsauber geworden. Das Ablaufventil ist tatsächlich Gold wert, erst den Schmodder rausspülen, dann PBW mittels Pumpe rezirkulieren, nochmal klarspülen, fertig. Erst zum Trocknen musste ich den Braumeister zum ersten Mal bewegen.
Erstes Fazit: teuer ist er, der Braumeister. Auch wenn heute noch nicht alles perfekt war: ich glaube, wir können auf Dauer gute Freunde werden. Der Aufwand gegenüber meinem vorherigen Setup mit Einkocher und Läuterbottich ist spürbar geringer, während des Brauens hatte ich (zumindest beim zweiten Sud) deutlich mehr Zeit.
Freue mich auf Anregungen und Kritik!
am heutigen Tage konnte ich endlich meinen neuen Braumeister 20l plus einweihen, hier ein paar Eindrücke vom Brautag im Allgemeinen sowie vom Braumeister 20l plus und dem LOB-Set im Speziellen. Ein paar Fragen sind dabei aufgekommen, vielleicht hat hier der eine oder andere noch Tipps, für die ich auch dankbar wäre.
1. Anschaffung
Bei ca. 1800€ +/- Anschaffungspreis stöbert man natürlich lange nach dem besten Angebot. Dubiose eBay-Anbieter (vgl. andere Threads hier), wirklich abgeranzte Altgeräte mit abenteuerlichen Umbauten, wenige wirklich gute Angebote... die Suche war nicht einfach. Ausnahmen bestätigen die Regel, und beinahe hätte ich hier über ein Forenmitglied bestellt (danke an dieser Stelle nochmal an brewwolf). Habe dann aber im direkten Kontakt mit der Fa. Speidel ein sehr gutes Angebot bekommen für den Braumeister mit dem neuen LOB-Set und direkt dort zugeschlagen; der freundliche Kontakt war dann letztlich ausschlaggebend. Die Lieferung hat ein paar Tage gedauert, dafür kam der Braumeister sicher verpackt an. Zunächst wurde das falsche LOB-Set geliefert (braucht jemand eine Distanzscheibe für den 50l-Braumeister?), aber auch hier hat Speidel schnell reagiert und das richtige Teil nachgereicht. Kaufargumente für die plus-Version waren für mich a) der Abflusshahn und b) der Kühlmantel (ich habe es immer gehasst, die Kühlspirale sauber zu machen). Ob dafür der Aufpreis gerechtfertigt ist? Muss jeder selbst entscheiden.
2. Verarbeitung
Spricht für sich. Ich bin persönlich relativ anspruchsvoll, aber hier ist alles grundsolide und robust. Die eine oder andere Schweißnaht könnte ein bisschen sauberer sein, und ich bin mir noch nicht sicher bezüglich der Dauerqualitäten des Steuerungsmoduls, insgesamt bin ich aber sehr zufrieden.
3. Der erste Brautag
Geplant war heute ein einfaches American Pale Ale mit Pilsner-/Münchner-/Wiener-/Sauermalz und einer Prise CaraMunich II, gehopft mit Simcoe, Amarillo und Cascade. Schüttung waren etwa 5,3 kg für geplante 24 Liter Ausschlag bei ca. 32 Liter Wasser, Hefe Wyeast American Ale 1056, Ziel-Stammwürze 13°P.
Nachdem der Braumeister gereinigt war (hier hat sich der Abflusshahn schonmal gelohnt), konnte es dann losgehen.
Erster Fallstrick: das Einmaischen. Zunächst dachte ich, dass 20 Liter Wasser auf 5,3 kg Malz eigentlich gut einzumaischen sein sollten, habe aber nicht bedacht, dass im Malzrohr an sich natürlich deutlich weniger Volumen ist. Resultat war dann ein Porridge-ähnliches Gemisch, in der Folge habe ich nochmal 5 Liter Wasser dazugegeben.
Dann die restlichen Siebe aufgesetzt, alles festgezurrt, den Schwimmdeckel aufgelegt und endlich den Maischprozess gestartet. Zum Glück habe ich direkt neben dem Braumeister verharrt (um hier schonmal zu schreiben), da die Pumpe nämlich ordentlich losgelegt hat und unter dem Schwimmdeckel eine solide Würzefontäne herausgedrückt hat. Schnell auf Pause, alles sauber gemacht, Schwimmdeckel weggelassen – danach gab es keine Probleme mehr. Ursache? Bin ich mir nicht sicher. Ich schrote nicht selbst, von Würzefontänen habe ich gelesen; der Führungsstab war am Anfang etwas schief, sodass ich ihn zurechtrücken musste – vielleicht hat sich der Deckel verkantet? Die Fixierschraube hatte ich zunächst „ordentlich“ handfest gezogen, es wurde gefühlt etwas besser, nachdem ich sie etwas gelockert hatte. Als das Strömungsbild zufriedenstellend war, kamen mir Spelzenreste entgegen... einfach ärgerlich. Das Gegenteil hat dann letztlich Abhilfe geschaffen: während der Pumpe habe ich nochmal mit Kraft nachgezogen, nach einer einzelnen, hübschen kleinen Würzefontäne war das Strömungsbild dann gleichmäßig, mit dem Schwimmdeckel gab es auch keine Probleme mehr.
Das Aufheizen zwischen den Rasten hätte meiner Meinung nach etwas schneller gehen dürfen, es wurde aber besser, nachdem der Schwimmdeckel wieder drauf war. Beim nächsten Mal werde ich noch eine Isolierung drum packen. Die Rasten wurden recht präzise gehalten.
Zum Läutern habe ich noch etwa 3,5 Liter Wasser über den ziemlich kompakten Treber gegossen und so vorm Hopfenkochen geschätzt etwa 28-30 Liter Würze mit etwa 11°P, zwar klar, aber leider auch mit reichlich Spelzen drin (einen Teil konnte ich zumindest abschöpfen).
Das Kochen klappte komplikationslos, die Alarmfunktion für die Hopfengaben ist prima.
Spannend wurde es wieder beim Kühlen, und hier bin ich gelinde gesagt ziemlich enttäuscht. Dass eine Kühlung mittels Kühlspirale effektiver ist, war mir vorher klar. Dass die Kühlung mittels Kühlmantel aber dermaßen langsam geht, hätte ich nicht gedacht. Auf unter 80°C kam ich noch relativ zügig in ca. 4-5 Minuten, danach ging es quälend langsam (ca. 0,5°C bis 1°C pro Minute). Sprich: neben einer Malzmühle kommt mir doch wieder eine Kühlspirale oder ein Gegenstromkühler ins Haus.
Letztendlich konnte ich nach ca. 1,5 Stunden kühlen in den Brewbucket abseihen. Lohn der Arbeit waren 21 Liter Würze mit exakt 13°P (SG lt. Refraktometer 1.053), die mit der Wyeast 1056 angestellt wurden.
Der zweite Sud (Pale Lager) hat dann schon deutlich besser geklappt. Kein Gekleckere, keine Würzefontänen, keine Probleme mit dem LOB-Set. Die Abkühlzeit war deutlich verkürzt (insgesamt unter 1h bis ca. 20°C), in ca. 2,5 Minuten hat der Braumeister unter 80°C erreicht. Wie? Einfach die Gardena-Anschlüsse vertauscht und den Kühlmantel von unten nach oben durchströmt.
Ein Highlight war tatsächlich noch das Saubermachen. Eigentlich alle losen Teile inklusive Malzrohr sind in der Spülmaschine verschwunden und bei 70°C blitzsauber geworden. Das Ablaufventil ist tatsächlich Gold wert, erst den Schmodder rausspülen, dann PBW mittels Pumpe rezirkulieren, nochmal klarspülen, fertig. Erst zum Trocknen musste ich den Braumeister zum ersten Mal bewegen.
Erstes Fazit: teuer ist er, der Braumeister. Auch wenn heute noch nicht alles perfekt war: ich glaube, wir können auf Dauer gute Freunde werden. Der Aufwand gegenüber meinem vorherigen Setup mit Einkocher und Läuterbottich ist spürbar geringer, während des Brauens hatte ich (zumindest beim zweiten Sud) deutlich mehr Zeit.
Freue mich auf Anregungen und Kritik!