Küchenmaschine Bosch MUM 4 als Rührwerk

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Wahlpfälzer
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Küchenmaschine Bosch MUM 4 als Rührwerk

#1

Beitrag von Wahlpfälzer »

Moin allerseits!

Verschiedene Kollegen haben das Rühren der Maische von Hand als „meditativ“ bezeichnet. Ich muss aber gestehen, dass bei mir als Brau-Anfänger in der Einkocherklasse doch schnell der Wunsch aufkam, den Vorgang zu mechanisieren. Einen erster Anlauf mit einem Scheibenwischermotor habe ich aufgegeben, da ich keinen passenden Trafo hatte. Aus Zufall habe ich auf einem Flohmarkt eine Getreidemühle für meine Küchenmaschine Bosch MUM 4 gesehen. Da die zusammen mit der dazugehörigen Antriebsmaschine verkauft wurde, hatte ich jetzt zwei Maschinen, die u.a. zum Rühren konzipiert sind. Es hat sich quasi aufgedrängt, die Reservemaschine umzubauen.

Die Bosch MUM 4 hat verschiedene Anschlüsse für Zusatzgeräte, u.a. auf der Unterseite des Antriebsarms einen Anschluss für einen Fleischwolf. Die Welle des Fleischwolfs hat zwei Nasen, die in entsprechende Taschen des Antriebs greifen. Ein Alurohr mit 20 mm Durchmesser war schnell in diese Form gebracht.
https://www.dropbox.com/s/h3u9h4fd14oya ... 0.JPG?dl=0

Der Umbau der Küchenmaschine hat sich letztlich darauf reduziert, dass ein Loch durch die Bodenplatte der Maschine gebohrt werden musste, durch das das Alurohr bis zur Antriebseinheit durchgesteckt werden kann.
https://www.dropbox.com/s/zbg6u8qbcbgwf ... 6.JPG?dl=0
https://www.dropbox.com/s/0n1xjpe5in9u1 ... 5.JPG?dl=0
Das Rohr hat am unteren Ende einen Rührflügel aus einem Streifen Alu mit aufgenieteten kleinen Lochblechen erhalten und ist mit einem Stopfen abgeschlossen, der als Drehpunkt dient. Auf die Schnelle habe ich diesen Stopfen aus einem Rundholz gemacht, er soll in der endgültigen Version aus Kunststoff sein (aber wie es mit Provisorien mal so ist …. ).
https://www.dropbox.com/s/qew5v4sy31quf ... 3.JPG?dl=0

Da ich Bedenken hatte, ein drehendes Teil direkt auf den Boden des Einkochers zu setzen, habe ich bisher einen Deckel von einem Babygläschen druntergelegt. Der Rührstab (incl. Stopfen und Zwischenlage) ist in der Länge so bemessen, dass die Nasen am oberen Ende genau in die Antriebseinheit der auf der Deckplatte stehenden Küchenmaschine greifen.
Die Deckplatte habe ich aus zwei mit Scharnieren verbundenen Siebdruckplatten gemacht. Die Ecken habe ich entsprechend der Rundung des Einkochers abgesägt, die Abfallstücke zentrieren die auf den Einkocher aufgelegte Deckplatte. Jetzt mussten nur noch genau im Zentrum des Einkochers ein Loch durch die Deckplatte gebohrt werden, durch das der Rührstab gut durchging, und die Küchenmaschine passend darüber gestellt und mittels Leisten neben der Bodenplatte fixiert werden.
https://www.dropbox.com/s/t2ncmgdnbmmxw ... 2.JPG?dl=0
https://www.dropbox.com/s/vqlrhr6nxe8li ... 1.JPG?dl=0

Im Betrieb wird der Rührflügel mit der Zwischenlage in den Einkocher gestellt, der Hauptguss eingefüllt, die Deckplatte über das obere Ende des Rührflügels geführt und auf den Einkocher aufgelegt. Danach nur noch den Rührstab durch das Loch in der Bodenplatte der MUM 4 einfädeln, bis die Nasen des Rohrs in die Antriebseinheit greifen, und die Maschine zwischen den Leisten abstellen. Stufe 1 ergibt ca. 60 U/min.
https://www.dropbox.com/s/uze2cl0ooghye ... 4.JPG?dl=0
https://www.dropbox.com/s/njsff7r2n6nbe ... 7.JPG?dl=0

Durch den Umbau bleibt die MUM 4 in allen ihren „normalen“ Funktionen voll einsatzfähig. Wer will, kann nach dem Abmaischen den Rührflügel durch den Knethaken ersetzen und das Treberbrot auf den Weg bringen. Maschinen dieses Typs dürften in vielen Haushalten sowieso vorhanden sein. Ansonsten wird die Grundmaschine teilweise für knapp über 50 € angeboten, so dass sich angesichts der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auch eine Neuanschaffung lohnen könnte.

Ich hoffe, dass das mit den inzwischen eingefügten Dropbox-Links zu den Bildern klappt!

Viel Spass beim Nachbau wünscht
Klemens
dpjBrau
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Re: Küchenmaschine Bosch MUM 4 als Rührwerk

#2

Beitrag von dpjBrau »

Die Bilder kann man ohne Probleme abrufen.
Die Idee an sich ist ganz pfiffig, nur habe ich bei zwei Details etwas Bedenken.
Warum Läßt Du den Rührer auf dem Topfboden aufliegen? - Hast Du nicht die Befürchtung, dass sich die Achse durch den dünnen Blechdeckel bohrt?
Das andere ist die Form des Rührflügels. Ich hätte Angst, dass dadurch, dass es 4 Zinken sind die unten umrühren, zwischen den Zinken unumgerührtes Malz liegen bleibt und anbrennt.
Soweit meine 2 ct.
Viele Grüße
Dieter
Viele Grüße
Dieter
Holger-Pohl
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Re: Küchenmaschine Bosch MUM 4 als Rührwerk

#3

Beitrag von Holger-Pohl »

Ich habe die Bosch als kleine Küchenmaschine und weiß, dass sie sich schon bei kräftigen Hefeteigen schwer tut. Daher hoffe ich, dass sie einen ganzen Kübel Maische rühren kann. Wenn ihr was zu schwer geht, dann fängt sie das Hüpfen und Schlagen an. Kann sein, dass sie dann von deinem Rahmen runterfällt. Aber die Idee ist echt genial.
Wahlpfälzer
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Re: Küchenmaschine Bosch MUM 4 als Rührwerk

#4

Beitrag von Wahlpfälzer »

Moin!
Den Rührflügel habe ich auf dem Boden abgestützt, da ich ansonsten eine Lagerung für einen über dem Boden schwebenden Flügel hätte konstruieren müssen. So reicht es, dass die Länge genau auf die Distanz Boden - Antriebseinheit abgestimmt ist. Bei bisher ca. 6 - 7 Suden habe ich es noch nicht geschafft, einen der als Zwischenlage eingelegten Deckel zu durchbohren. Man sieht zwar Abriebspuren, aber den Deckel kann man einfach austauschen. Vor dem nächsten Einsatz will ich den Holzstopfen noch ein wenig spitzer schleifen, das dürfte die Reibung nochmals reduzieren. Den Rührflügel hatte ich frei Schnauze zusammengenietet, aber er hat sich bewährt. Angebrannt ist noch nichts, es bleibt am Boden des Einkochers ein wenig schmieriger Belag, der aber problemlos ausgewischt werden kann. Beim ersten Versuch hatte ich die Maschine auch mit einem Gurt gesichert, aber das war nicht notwendig. Das Eigengewicht reicht aus, die Maschine sicher zwischen den Leisten zu halten. Die Kraft der MUM 4 war bisher immer ausreichend, mit dem Rührflügel dreht die ohne Murren ihre Runden. Die Schwestermaschine muss schon seit Jahren Teig für norddeutsches Schwarzbrot kneten, gemeckert hat sie bisher nicht.
Viele Grüße!
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