150 Liter Anlage

Alles zum Thema Brauanlagen-Selbstbau. Für Steuerung und Automatisierung bitte das Unterforum "Automatisierung" nehmen.
Antworten
Benutzeravatar
wwershofen
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 100
Registriert: Dienstag 13. Dezember 2016, 22:28
Wohnort: Süderheistedt, Dithmarschen
Kontaktdaten:

150 Liter Anlage

#1

Beitrag von wwershofen »

Moin zusammen,

ich hatte schon mal in diesem Thread darüber berichtet, dass wir planen, aus dem übriggebliebenen Inventar einer aufgegebenen Mikrobrauerei eine funktionsfähige 150-Liter-Anlage zu bauen. Die letzte Zeit haben wir mehr damit zugebracht, unseren neuen Brauraum in der Scheune zu bauen, als uns mit der Anlage zu beschäftigen, aber so langsam kommen wir wieder zu dem Thema zurück.

Das folgende Inventar haben wir zur Verfügung:
- 170l Blichman Boilermaker G1 Topf mit Deckel
- 150l Liter Topf (60cm Durchmesser) mit Deckel, modifiziert mit seitlich unten angeschweißtem 1,5"-Auslauf
- 100l Liter Topf (50cm Durchmesser), modifiziert mit angeschweißtem 1,5"-Bodenauslauf
- 100l Liter Topf (50cm Durchmesser) mit Deckel unmodifiziert
- Mattmill-Läuterblech für den 100l Topf
- Läuterhexe, ca. 55cm Durchmesser
- 2 x 200l Gärbehälter Edelstahl (sieht nach Polsinelli aus)
- 1 x druckloser Edelstahl-ZKG ca. 250 Liter
- 2 Rover Novax 20B Pumpen
- und noch vieles an Schläuchen, Anschlussmaterial, Zubehör etc, was hier jetzt eher uninteressant ist

Die Frage ist jetzt, wie man das am sinnvollsten zu einer Anlage konfiguriert, mit der man ca. 150 Liter Ausschlagwürze hinbekommt, die elektrisch beheizt werden soll und auf längere Sicht gut automatisierbar ist.

Meine Tendenz geht eigentlich zu einem HERMS-System, da ich nicht weiß, wie man ansonsten die Maische in einer solchen Konfiguration vernünftig beheizen soll. Ich bin allerdings unsicher, was die mögliche Aufheizrate und die Gefahr des Zusammenziehens des Maischebetts angeht. Wenn ich bedenke, dass ich ca. 120 Liter Maischeflüssigkeit durch ein 1/2"-Rohr pumpen muss, um die Temperatur zu erhöhen, müsste die Durchflussgeschwindigkeit ja z.B. ca. 12L/Minute betragen, um die Maische in ca. 10 Minuten um 10 Grad zu erwärmen. Da entsteht ja schon einiges an Unterdruck in der Maische schätze ich... :Grübel

Sehe ich das zu schwarz bzw. habe ich irgendwelche Denkfehler? Oder habt ihr gar sinnvolle Alternativvorschläge, wie ihr eine solche Anlage betreiben würdet?

Bin für jeden Input dankbar.

Viele Grüße
Wolfgang
birdhouse
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 21
Registriert: Freitag 5. Oktober 2018, 00:19

Re: 150 Liter Anlage

#2

Beitrag von birdhouse »

Hallo Wolfgang!

Wir haben gerade ein 160l Sudhaus (fast) fertig gebaut und sind nun um einiges klüger. Beheizt werden bei uns 2 160l Milchtanks, welche wir mit TriClamp Schweißfittingen zu Braukesseln modifiziert haben. Beheizung funktioniert über jeweils 4x 2300W Ceran-Strahler, Aufheizrate bei ca 0,95 - 1,0 °C pro Minute.

Um Maische zu pumpen brauchst du in dieser Größenordnung mindestens 1", besser 1,5". Wenn du nur mit Schwerkraft Maische umschütten möchtest, brauchst du mindestens 2". Die Pumpe sollte möglichst spelzenschonend sein (sonst wird das Läutern richtig mühsam) - das heißt hier Impellerpumpe oder Schnecken-Exzenter-Pumpe. Mit der Rover Novax 20B machst du dir die Spelzen kaputt, die hat ein Metall-Laufrad, damit zersäbelst du dir alles. Außerdem hat sie nur einen 3/4" Ein- bzw- Ausgang und das ist sicher zu klein dimensioniert. Unsere Novax war nach 3 mal brauen hinüber.

Wir haben uns dann eine Edelstahl-Impellerpumpe der Firma Zuwa gekauft - 1" Ein- und Auslass und mit Impeller + Dichtungen für hohe Temperaturen (EPDM).

Zum Thema Heizsystem: Wir verwenden wie gesagt Ceran-Strahler, welche unter den Kesseln montiert sind (für Fotos siehe diesen Thread: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=21&t=19176) und es funktioniert absolut genial. Kann dieses System wirklich empfehlen.

Vorteile: - es brennt absolut gar nichts an, weil der Kessel beheizt wird und die Maische nicht in Kontakt mit den Heizelementen gerät
- absolut leichtes Reinigen der Kessel nach gebraucht weil keine Heizstäbe im Kessel
- Rührwerk geht bis an den Kesselboden (weil keine Elemente) dadurch gute Durchmischung und gleichmäßige Hitze in der Maische

Nachteile: - viel Aufwand (zumindest bei uns)

Automatisierung: Wir verwenden CraftBeerPi, habe keine Erfahrungen mit anderen Systemen. Bei uns funktioniert alles einwandfrei.

Wenn dich die Ceranstrahler-Lösung interessiert, empfehle ich dir folgende Threads, da ist schon ziemlich viel an Wissen angesammelt:

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=21&t=19176
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=21&t=11526
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=21&t=10702

Grüße,
Clemens
Antworten