Fragen zu ersten Utensilien

Alles zum Thema Brauanlagen-Selbstbau. Für Steuerung und Automatisierung bitte das Unterforum "Automatisierung" nehmen.
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Chemo
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Fragen zu ersten Utensilien

#1

Beitrag von Chemo »

Hi zusammen,
Mein Name ist Mirco, ich komme aus Oberhausen und möchte bald Bier brauen.

Dafür möchte ich mir gerne meine ersten Brau-Utensilien für ca. 20 Liter Bier zulegen.
Ich habe mir schon Gedanken gemacht und eine Liste mit Produkten zusammen gestellt welche ich bestellen möchte (Anhang). Bevor ich dies jedoch in Angriff nehme würde ich gerne einmal abklären ob das so Sinn macht.

Einmaischen möchte ich in dem 10 Gallonen Topf von SS Brewtech mit Tri-Clamp Anschlüssen.
Für die Läuterruhe wird die Maische schließlich mittels Messbecher in einen 30 Liter Eimer mit Läuterhexe umgeschöpft. Der Nachguss wird auf dem normalen Induktionsherd meiner Küche erhitzt.
Das Kochen der Würze findet schließlich wieder im 10 Gallonen Topf statt.
Der Gärprozess läuft dann wieder im Eimer.

Ich weiß das ein Einkocher günstiger wäre, habe mich jedoch bewusst für Induktion + Brewtech Kessel entschieden. Zum einen kenne ich die Vorteile von Tri-Clamp-Verbindungen von meiner Arbeit, zum anderen soll die IDS2 Platte besonders leicht zu automatisieren sein (jetzt schon an die Zukunft denken! :Smile ).

Nun zu meinen Fragen:

Passt das Setup so oder habe ich etwas Wichtiges vergessen?

Wie sieht das mit der Feuchtigkeit aus? Kann man die Menge bedenkenlos in einer Küche ohne Dunstabzugshaube (dafür aber mit Fenster) brauen? (Auf mittlere Sicht ist die Anschaffung eines Dampfkondensators geplant)

Auch wenn das anscheinend häufiger gemacht wird: Heiße Maische in einem Kunststoffeimer, macht das wirklich Sinn?

Schönen Gruß aus Oberhausen
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ubu
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#2

Beitrag von ubu »

Ich braue im Keller und hatte beim ersten Sud auch nur das Kellerfenster offen.

Die Menge an Dampf die ich da hatte möchte ich nicht in der Küche verteilen. War ein ganz schöner Nebel.

Beim nächsten mal hatte ich mir eine Brüdenhaube selbst gebastelt.

Lampenschirm von Ikea mit 100 Abwasserrohr in einem Bogen mit leichtem Gefälle zum Fenster raus.
Die Haube hängt ca. 1cm über meinem Einkocher und hat den gleichen Durchmesser wie dieser.
Damit war der Keller beim nächsten Sud Nebelfrei.


Hatte mich an dieser Anleitung orientiert.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=1042
Gruß
Uwe
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renzbräu
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#3

Beitrag von renzbräu »

Die häufig nur als Ikea Schüssel bezeichnete Blabda Blank ist auch sehr beliebt.
https://hobbybrauer.de/forum/search.php ... bmit=Suche
Wird es wohl bei mir werden.
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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afri
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#4

Beitrag von afri »

Chemo hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 14:48 Passt das Setup so oder habe ich etwas Wichtiges vergessen?
Messgeräte fehlen dabei. Mindestens ein Thermometer und eine Spindel nebst Spindelzylinder oder aber Refraktometer sollten vorhanden sein.
Achim
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slimcase
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#5

Beitrag von slimcase »

Ich habe viele Süde in meiner Küche bei geöffneten Fenster gekocht und mich hat es nie gestört :) Natürlich hat man danach einen Hopfengeruch in der Küche aber ich empfinde das eher als angenehm :)

Du wirst ja bald herraus finden ob dich das stört :D
Lieben Gruß
Danilo
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ak59
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#6

Beitrag von ak59 »

... gehört zu Sonstiges etwas wie Spindel/Refraktometer und bei Flaschenabfüllung ein Flaschenmanometer? Ersteres ist essentiell und letzteres mag Scherben vermeiden oder zumindest beruhigen. Ein Thermometer wird wohl vorhanden sein - ich mag nur keins, das ich ständig mit der Hand irgendwo reinhalten muss. Für UG kommt wohl noch etwas dazu.

Gruß,

Andreas
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Chemo
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#7

Beitrag von Chemo »

Hi zusammen,

danke für die Antworten.

Refraktometer und Thermometer habe ich ebenfalls bestellt und alle Gerätschaften sind Anfang der Woche bei mir eingetrudelt.

Ich werde erstmal in der Küche bei komplett offenem Fenster brauen. So wie ich es aus diversen Brauereibesichtigungen in Erinnerung habe wird der Geruch mich nicht stören.

Am Wochenende wird gebraut, ich hoffe ich kann euch danach eine Braudoku präsentieren.

Schönen Gruß

Chemo
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Gewidder - Barmbek
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#8

Beitrag von Gewidder - Barmbek »

Moin,

wir haben in dieser Größenordnung bis zuletzt auch immer in der Küche bei offenem Fenster gebraut. Den Wasserdampf kriegt man gut rausgelüftet. Den Geruch mag man, oder nicht...

Empfehlen würde ich dir noch ein paar Gummihandschuhe, die bis (oder sogar über) den Ellenbogen reichen. Bei den Reinigungsmitteln deutlich besser für die Haut. Zudem schützen die Handschuhe zumindest ein bisschen vor der Hitze, wenn du den Treber entsorgst oder mit den heißen Töpfen hantierst. Wir haben uns zudem eine billige Plastiktischdecke besorgt, die leicht abzuwischen oder auch zu entsorgen ist, denn die Würze klebt sehr gut auf allen Möbelstücken. Außerdem fehlt noch etwas zum Kühlen der Würze vor dem Anstellen. Man kann zwar die Würze auch über Nacht im Gäreimer abkühlen lassen, dies hat aber mindestens 3 Nachteile: erhöhte Infektionsgefahr, Ausfallen des Kühltrubs im Gäreimer, Nachisomerisierung des Hopfens. Für deine Zwecke wäre wahrscheinlich ein Eintauchkühler (Edelstahl oder Kupfer) ganz sinnvoll.

Viel Erfolg bei deinem ersten Sud!
Lutz
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#9

Beitrag von ak59 »

Gewidder - Barmbek hat geschrieben: Freitag 19. Februar 2021, 14:36 ... Nachisomerisierung des Hopfens ...

Viel Erfolg bei deinem ersten Sud!
Lutz
... wirklich Nachisomerisierung? Dachte das hört bei grob < 80°C auf?

Gruß,

Andreas
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bierfaristo
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#10

Beitrag von bierfaristo »

Das schon. Aber gerade bei späten Hopfengaben mit wenig Kochzeit kann sich das durchaus stark bemerkbar machen. 10 IBUs mehr als geplant geht da ganz schnell.
Musst einfach mal mit den gängigen Hopfenrechnern spielen, z.B. der von MMUM.
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
ak59
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#11

Beitrag von ak59 »

bierfaristo hat geschrieben: Freitag 19. Februar 2021, 15:49 Das schon. Aber gerade bei späten Hopfengaben mit wenig Kochzeit kann sich das durchaus stark bemerkbar machen. 10 IBUs mehr als geplant geht da ganz schnell.
Musst einfach mal mit den gängigen Hopfenrechnern spielen, z.B. der von MMUM.
Na da gebe ich normalerweise die Zeit ein, die die Würze braucht, um unter 80°C zu kommen. Aber mal zum Test eingegeben:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z%5B%5D=90
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z%5B%5D=90
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z%5B%5D=90

Ergibt für mich immer 21IBU - verstehe ich dann nicht.

Gruß,

Andreas
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bierfaristo
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#12

Beitrag von bierfaristo »

Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
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renzbräu
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#13

Beitrag von renzbräu »

ak59 hat geschrieben: Freitag 19. Februar 2021, 16:50 Ergibt für mich immer 21IBU - verstehe ich dann nicht.
Bei 90min Kochzeit ist schon die Hopfenausbeute erreicht. Da gibt es schöne Grafiken. Auch im umfassenden Artikel Mysterium Nachisomerisierung im Braumagazin.
Grüße Johannes

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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#14

Beitrag von ak59 »

bierfaristo hat geschrieben: Freitag 19. Februar 2021, 17:03 Späte Hopfengaben heißt Kochzeit z.B. 5min.

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... kz%5B%5D=5
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... kz%5B%5D=5

Edit: Links geändert
Ich denke ich hab's jetzt verstanden:

Ich dachte bisher, daß Hopfen nur bei Temperaturen > 80°C isomerisiert (wenn ich das richtig ausgedrückt habe) - das ist dann nicht so.

Edit: auf der erwähnten Seite steht: "Unter der Nachisomerisierungszeit versteht der Brauer den Zeitraum zwischen Kochende und Kühlmitte, während die heiße Ausschlagwürze noch eine Temperatur von >=80°C hat.". Wenn ich das annehme, dann sind das bei einer Abkühlung über Nacht trotzdem nicht x-Stunden, sonder nur die Zeit bis die 80°C erreicht werden. Ich geb's auf.

Gruß,

Andreas
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bierfaristo
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#15

Beitrag von bierfaristo »

Das hattest durchaus richtig verstanden. Man will aber eigentlich erreichen, dass die Bittere beim Kochen erreicht wird und nicht danach. Während des Abkühlens von 100°C auf ca. 80°C bitterer der Hopfen nach. Das lässt sich aber noch schlechter Berechnen als das Bittern beim Kochen.
Daher versucht man so schnell wie möglich auf 80°C zu kommen.
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#16

Beitrag von ak59 »

bierfaristo hat geschrieben: Freitag 19. Februar 2021, 18:47 Das hattest durchaus richtig verstanden. Man will aber eigentlich erreichen, dass die Bittere beim Kochen erreicht wird und nicht danach. Während des Abkühlens von 100°C auf ca. 80°C bitterer der Hopfen nach. Das lässt sich aber noch schlechter Berechnen als das Bittern beim Kochen.
Daher versucht man so schnell wie möglich auf 80°C zu kommen.
Das war mir von Anfang an klar, die Frage war, ob/wie stark sich eine Übernachabkühlung auf die Bittere auswirkt - m.E. nicht so sehr - solange man eben die 80°C relativ schnell erreicht (indem man z.B. auch die Würze mit kaltem Wasser/Eiswürfel) auf Anstellwürze verdünnt (falls das nötig ist).

Aber ich sehe, ich habe mehr Verwirrung gestiftet, als beigetragen, sorry.

Gruß,

Andreas
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#17

Beitrag von bierfaristo »

Zumindest bei mir.
Aber du hast natürlich recht. Die Zeit von 80°C auf Anstelltemperatur ist für die Isomerisierung von Alpha-Säure uninteressant. Die Zeitspanne von Flameout bis ~80°C dahingegen nicht.
Dann haben wir jetzt ja alle Klarheiten beseitigt. 🥴
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Gewidder - Barmbek
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Re: Fragen zu ersten Utensilien

#18

Beitrag von Gewidder - Barmbek »

Uih, hatte schon befürchtet, dass ich mit der knappen Antwort gleich eine Diskussion lostrete :Shocked

Nachisomerisierung findet sicherlich nicht mehr über Nacht statt, so hatte ich das auch nicht gemeint. Zwischen 100 und 80 Grad habe ich aber sicherlich ein Thema mit der Nachisomerisierung (je nach Zeitpunkt der Hopfengabe) und zwischen 70 Grad und Anstelltemperatur ein vergrößertes Infektionsrisiko. Die Temperaturübergänge sollten daher möglichst kurz gehalten werden. Außer natürlich man möchte ein traditionelles Lambic brauen :P
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