Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

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chaos-black
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Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#1

Beitrag von chaos-black »

Da auch hier in letzter Zeit dem Anschein nach viele Leute vor der Frage nach einem neuen Zentrum ihrer Brauanlage stehen, hab ich mal ein kleines Zwischenfazit mit ein paar Tips in meinem Blog ( http://brauerei-flaschenpost.de/2017/02 ... chenfazit/ ) gepostet. Ich denke aber, dass hier mehr Leute was davon mitbekommen und es so ja auch in der SuFu landet. Achja, und ich stehe auf keiner Grainfather-Gehaltsliste oder so ;)


Nach einem Jahr und zehn Suden mit dem Grainfather möchte ich in diesem Beitrag meine Erfahrung mit dem Gerät darlegen und auch gleichzeitig ein paar Tips für den Umgang mit dem guten Stück geben.

Allgemein
Endlich nicht mehr selbst rühren, das war einer der Hauptgründe, dass ich mich für den Grainfather entschieden habe. Die Pumpe, die da an meiner Stelle arbeitet, habe ich glücklicherweise in der ganzen Zeit auch noch nie verstopft, ein Problem das ich bei meinem Praktikum bei der Hausbrauerei Mollenhauer bei einem damaligen Modell von Speidels 50L Braumeister miterleben konnte. Das Konzept mit dem Malzkorb ist sicher im Grunde vom Braumeister abgekupfert, funktioniert aber dennoch tadellos (hier wird die Wasser andersherum durch das Malz bewegt). Im Endeffelt führt das auch zu einem Gerät, das sich platzsparend lagern lässt, und keine weiteren Gefäße zum Läutern erfordert.

Ein Hauptvorteil dieser Konstruktion: Einfaches Handling. Ein kleiner Nachteil: Man kommt nicht ohne weiteres an die Vorderwürze um ihren Gehalt zu messen. Viele läutern bis aus dem Malz ein bestimmter Extrakt herausgespült wird - das ist in diesem Fall schwierig, da man den Korb anheben müsste um an die Vorderwürze darunter zu kommen, und so ein Korb mit nassem Malz wiegt in der Regel zuviel um ihn mit einer Hand anzuheben und darunter eine Messung vorzunehmen. Dementsprechend lasse ich die Messung der Vorderwürze weg und gebe Nachgüsse wie im Vorfeld kalkuliert. Wenn ich den Eindruck habe, der Grainfather wird davon an den Rand seiner Kapazität gebracht, stelle ich den Malzkorb in einen lebensmittelechten Eimer, wo der Rest der Vorderwürze austreten kann. Wenn einiges verdampft ist, schütte ich dann den Rest in den Grainfather (spätestens jedoch 30min vor Kochende). Meine Sudhausausbeute lag bisher zwischen schlechtesten 52,2% und besten 86,5% und zeigt damit was so alles möglich ist. Nach 10 Suden kalkuliere ich meine Rezepte mit 64% Sudhausausbeute und liege damit in der Regel sehr nah an der Realität. Wenn man die Software Kleiner Brauhelfer verwendet, errechnet sie einem auch die durchschnittliche Sudhausausbeute aus den vergangenen Suden. Es gibt auch noch ein paar Tips, wie man die verbessern kann, dazu aber später mehr.

Wenn man dann abgeläutert hat heizt das Gerät relativ schnell auf Kochtemperatur auf. Und das kann es erheblich besser als der Einkocher, mit dem ich zuvor gebraut habe. In anderen Berichten habe ich davon gelesen, dass bei besonders hoch eingebrautem Bier die Gefahr des Anbrennens besteht, infolge dessen sich der Grainfather abschaltet (und der Reset-Knopf befindet sich auf der Unterseite des Gerätes, kann also nur nach Leerung betätigt werden). Um dies zu verhindern gibt es einen Tip, der auch auf dem offiziellen Youtube Channel der Firma beworben wird und den ihr auch etwas weiter unten finden könnt. Ist die Würze dann im Bereich der Kochtemperatur steigt recht schnell viel Schaum auf, den man nach offizieller Angabe unterrühren soll. Das empfinde ich bisher als etwas stressig, da ich immer den Eindruck habe, mir würde der Schaum bald über den Rand treten, bisher habe ich ihn aber noch immer untergerührt bekommen, auch bei einer Füllmenge von beinahe 32L bei Kochbeginn. Wie man damit stressfreier umgehen kann, schreibe ich auch noch unten bei den Tips.

Ich bin begeistert vom Kühlkonzept des Grainfather. Zuvor habe ich eine Kühlspirale verwendet, die an den Wasserhahn angeschlossen und dann in die heiße Würze gestellt und gelegentlich geschwenkt wird. Grundsätzlich war das in Ordnung für mich. Problematisch war daran aber, dass manchmal der Schlauch von der Spirale abgesprungen ist und mir dann Leitungswasser in die Würze lief. Das kann aber auch an meinem spezifischen Modell gelegen haben. Jedenfalls habe ich den Eindruck, der Gegenstromkühler kühlt ein bisschen schneller und lässt sich über das gesamte Reinigungskonzept recht gut putzen. Bei der alten Spirale war das putzen zwischen allen Teilen der Spirale ein bisschen lästig aber machbar. Weiterer Vorteil: mit der Kühlung im Gegenstromkühler ist auch gleich das Hopfenseihen und umfüllen in das Gärgefäß gelöst. Zur effektiven Nutzung der Kühlung hat Grainfather auch ein paar Tips parat, die ich gleich in der entsprechenden Kategorie aufliste.

Ist dann endlich alles im Gärgefäß angekommen geht es los mit dem Putzen. Angenehm ist, dass der Grainfather ein CIP (Clean in Place) System ist. Das bedeutet, man muss das Gerät nicht groß auseinanderbauen, sondern bereitet die Reinigungslösung entsprechend der Anleitung vor und pumpt sie ein bisschen durch den Recirculation Arm und den Gegenstromkühler durch. Der Hersteller empfiehlt als Reinigungsmittel (in den Ländern in denen der Grainfather High Performance Cleaner nicht erhältlich ist, dazu zählt Deutschland) PBW. Wichtig ist dabei, dass man es nach Anwendung auch mit normalem Wasser wieder überall herausspült. Ich trage bei der Reinigung Handschuhe. Angenehmerweise ist das Mittel wirklich gut wirksam und auch der unten leicht angebackene Teil lässt sich gut entfernen, ohne dass viel Arbeit mit dem Schwamm nötig wäre.

Seit kurzem gibt es ja auch die neue Control Unit für den Grainfather. Meiner Meinung nach ist es sehr sinnvoll diese zu verwenden, weil sie entscheidende Vorteile bietet: Zum einen werden die eingestellten Temperaturen genauer erreicht und gehalten. Darüber hinaus muss man nun nicht mehr manuell jeden Temperaturwechsel eingeben, sondern kann dies bereits im Vorfeld einprogrammieren - der Grainfather durchläuft dann einfach das Programm. Dazu kommt dann noch die nette Funktion, dass man einspeichern kann, wann das Wasser auf Einmaischtemperatur sein soll. Das bedeutet, dass man beispielsweise am Vorabend Wasser und Malz vorbereiten kann um dann sofort nach dem Aufstehen einzumaischen und während des Maischens dann gemütlich frühstücken kann. Bis zum Läutern hat man dann ja Zeit. Noch ein Aspekt, der mir mit der neuen Control Unit sehr gut gefällt, ist die Möglichkeit der Steuerung des Grainfathers über Apple oder Android Handys. Mit der Android App gab es ein paar Probleme, sodass die Entwicklung einer komplett neuen App angekündigt wurde ( http://us8.campaign-archive2.com/?u=ccb ... 7b62cea9ea ) die in frühestens 3 Monaten abgeschlossen sein soll. Ich habe trotzdem mit der aktuellen "alten" ein paar Sude gebraut und werde es bis zur Veröffentlichung der neuen tun. Die Probleme , die ich mit der "alten" App erlebt habe sind folgende: Unzuverlässiges Importieren der BeerXML Dateien aus dem Brauhelfer (wobei dies mittlerweile mit einem Update behoben wurde), enormer Akkuverbrauch, kein spontanes Verändern des Brauprogramms möglich. Letzteres ist besonders ärgerlich, da ich einen Sud gebraut habe, bei dem ich spontan eine Rast verlängern wollte und daher in den manuellen Modus gewechselt habe. Dann wollte ich ab dem Moment des Abläuterns das Rezept wiederaufnehmen, aber die App ließ mich nur von vorn beginnen und erlaubt es nicht, einzelne Schritte zu überspringen. Der Rest des Brautags ließ sich trotzdem mit der App bearbeiten, indem ich ein "Quick Profile" mit einer 1min Rast auf Abmaischtemperatur einspeicherte und dann die restlichen Informationen eintrug. Dies sind Probleme mit der Android App, die aktuell den Nutzungsspielraum der neuen Control Unit einschränken, aber ich bin zuversichtlich, dass die neue App diese Probleme beheben wird. Und wer keine Lust darauf hat, kann die Steuerung ja auch von Hand bedienen.

Probleme und Lösungen
Einige mögliche Probleme oder Schwierigkeiten im Umgang mit dem Grainfather habe ich im obigen Abschnitt schon angesprochen. Hier werde ich beschreiben, wie man damit umgehen kann.

Die maximale Sudgröße: Laut Grainfather beträgt die maximale Schüttungsmenge 9kg. Im Braumagazin Test ( http://braumagazin.de/article/grainfath ... downunder/ ) wurde eindrucksvoll dargelegt, woran dies in der Praxis scheitert. Die größte Schüttung, die ich bislang erfolgreich verwendet habe betrug 8,2kg. Es sah allerdings so aus, als wäre es noch möglich den Malzkorb ein bisschen weiter zu füllen, bevor es oben aus den Malzkorbhalterungslöchern herausfließen würde. Der Unterschied zwischen den Beobachtungen im Braumagazin und meinen könnte in der mittlerweile modifizierten Formel zu Wasserberechnung des Grainfathers liegen. Zu beachten ist außerdem, dass, zumindest bei mir, die Sudhausausbeute sinkt, wenn eine stärkere Würze produziert werden soll.

Die Vorderwürze ist nicht für Messungen erreichbar
: Diese Problematik löse ich bei meinen Brautagen nicht. Ich habe aber im Hobbybrauerforum mal eine Modifikation des Grainfathers gesehen, die dies ermöglicht (und Kenntnisse der Metallverarbeitung voraussetzt). Ich trage den Link nach, sobald ich ihn wiederfinde.

Die Sudhausausbeute ist zu niedrig: Für mich kein brennendes Problem, da meine ökonomische Existenz nicht davon abhängt und für mich in erster Linie ein Stück weit Verlässlichkeit zählt, damit ich die Rezepte gut kalkulieren kann. Dennoch gibt es hier ein paar Tips. Zu den Stellschrauben gehören der Schrotungsgrad des Malzes und sorgfältiges rühren beim Einmaischen, damit hier keine Klumpen entstehen und alles gut durchgespült werden kann (offizielle Anleitung hier https://youtu.be/rUONP5YNq0s?t=5m56s ). In den Grainfather FAQ ( https://www.grainfather.com/faq/ ) werden noch weitere Aspekte genannt, die teilweise nicht spezifisch für den Grainfather sind: "Diastatische Eigenschaften der Schüttung, falsche Maischetemperatur, falsche Maischezeit, falscher PH-Wert, falsche Wassermengenberechnungen, Dickheit der Maische".

Ich mache mir Sorgen um die Nachhaltigkeit: Dem kann man auf zwei Wegen helfen.
Zum einen gibt es eine passende Thermomanschette namens Graincoat, die man um den Grainfather herumschnallen kannen. Dadurch hält das Gerät die Temperaturen besser und die Zieltemperaturen werden schneller erreicht.
Der zweite Aspekt ist der Wasserverbrauch. Wenn man die ersten 15 Liter Kühlwasser z.B. im Nachgusserhitzer auffängt, sind diese bereits fast auf der erwünschten Reinigungstemperatur um danach mit PBW durch die Rohre zu zirkulieren. Außerdem reicht es nach offiziellen Angaben ( https://youtu.be/apQ4T5n_OiU?t=1m46s ) aus, weniger als 2L pro Minute durch den Kühler zu schicken.

Beim Kochen schäumt die Würze über
: Wenn man nicht schnell genug unterrühren oder abschöpfen kann, kann es in der brenzligen Situation helfen, mit einer Blumenspritze mit Wasser auf den Schaum zu sprühen. Der verschwindet dann zwar nicht sofort, es verschafft einem aber genug Zeit weiter zu rühren und Würze außerhalb des Grainfathers zu verhindern.

Die Würze brennt an
: Um diesem Risiko bei dicken Maischen vorzubeugen, empfiehlt die offizielle Seite ( https://youtu.be/rUONP5YNq0s?t=19m51s ) gelegentlich sanft mit einem Maischepaddel während des Aufheitzens und Kochens über den mittleren Teil des Bodens zu schaben.

Das Kühlen dauert ewig
: Diesem Problem können meiner Erfahrung nach zwei Dinge zugrunde liegen.
Erstens, die Würze wird durch den Kühler und wieder zurück zur heissen Würze gepumpt anstatt direkt in den Gäreimer zu fließen. Warum es sinniger und effizienter ist direkt in den Gäreimer zu kühlen/pumpen, erklärt einer der Grainfather Ingenieure hier ( https://www.grainfather.com/blog/week-5 ... onduction/ ).
Zweitens, der Grainfather wird seit einiger Zeit mit einer doppelten Pump-Sicherung ausgeliefert. Neben dem Handschalter um das Durchlaufrohr der Pumpe zu öffnen, gibt es noch eine Metallkugel und Feder die erst dann den Durchlauf ermöglichen, wenn auch tatsächlich oben ein weiteres Teil (also z.B. Kühler oder Rezirkulationsarm) angeschraubt ist. Klingt theoretisch gut, in der Praxis verfangen sich darin aber schnell geronnene Proteine und Hopfenteile. Dies führt zu einem stark reduziertem Durchfluss und entsprechend sehr langem Abpumpen. Zum Glück lassen sich aber Feder und Kugel einfach entfernen und das Problem ist gelößt.

Fazit
Insgesamt bin ich immernoch sehr zufrieden mit dem Grainfather. Es gibt zwar ein paar Probleme auf die man stoßen kann, für die allermeisten gibt es jedoch recht einfache Lösungen und teilweise fallen diese auch in die Kategorie "Jammern auf hohem Niveau". Der Schritt vom Einkocher zum Grainfather war jedenfalls einer der besten, den ich in meiner Braukarriere gemacht habe. Stünde ich heute vor der Entscheidung mir ein Braugerät in der 20-30L Klasse kaufen zu wollen, ich würde mich erneut für den Grainfather entscheiden. :)

Beste Grüße,
Alex
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KeePon
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#2

Beitrag von KeePon »

Hi Alex,

Schöner Post. Kann dir nur zustimmen, obwohl ich meinen erst seit 6 Wochen habe.
Die Thermomanschette ist wirklich sinnvoll anzuschaffen.

Mittlerweile habe ich 6 Sude auf dem Grainfather. Mit den micropipes und dem zeitgesteuerten vorheizen auf Einmaischtemperatur brauche ich bei einem 10L Sud nur noch 4,5h inclusive Reinigung.

Um die SHA zu erhöhen drücke ich zum Schluss des abläutern, die obere Platte runter und presse so den Treber etwas aus. Dadurch habe ich immer so um 75% SHA.

Ich würde mir den Grainfather auch immer wieder kaufen...
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Enfield
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#3

Beitrag von Enfield »

Danke für diesen ausführlichen Bericht! Ich habe einen Braumeister 10 und überlege mir nicht was größeres wie den Grainfather anzuschaffen. Da ist so ein Bericht SEHR hilfreich!
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Michael Wendt
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#4

Beitrag von Michael Wendt »

Jetzt kann ich endlich mal diesen Smily anbringen - danke!
Michael

:goodpost:
„Ah, das schmeckt wie ein richtiges Vierzehnzwanziger“

Meine Anlage: viewtopic.php?f=20&t=12052
Meine Vorstellung: viewtopic.php?f=50&t=11885
Haus, Auto und Frau zeig ich nicht.
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negme
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#5

Beitrag von negme »

Danke für den Post! Ich überlege aktuell, mir einen Grainfather als Ergänzung zur 70l Polsinelli Anlage zu kaufen. Dachte mir für kleinere Probesude und dann, wenn ich weniger Zeit hab. Die große Anlage ist vor allem beim Reinigen etwas mühsam.

Mir ist schon bewusst, dass das eventuell ein bissi übertrieben ist, aber ich hätte auch einfach gerne einen :Bigsmile

Wie ist denn deine Erfahrung in Sachen Zeitaufwand für einen Sud? Mit Reinigen und allem brauch ich mit meiner Anlage mindestens 7 bis 8 Stunden. Ich hab mal wo gelesen, dass mit dem Grainfather auch ne Zeit von unter fünf Stunden möglich ist. Das wär schon fein, weil dann könnte ich auch mal Abends nach der Arbeit locker noch brauen, ohne mir die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen. :Drink
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chaos-black
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#6

Beitrag von chaos-black »

Hmh, also unter 5 Stunden hab ich noch nie gebraut, ich legs aber auch nicht wirklich darauf an, sondern plane den ganzen Tag nicht wirklich viel anderes ein (ich bin also mit Aufbau und allem normalerweise auch gemütliche 6-7 Stunden am Werk).
Wie oben schon angeklungen, kann man wirklich viel Zeit sparen, wenn man am Vorabend schrotet und dann auf Einmaischtemperatur einprogrammiert. Wenn der Aufbau schon steht, das Wasser schon warm und das Malz schon geschrotet ist, würde ich behaupten man kann den Rest wenn das Rezept das hergibt auch in ca 4 Stunden machen (60min maischen, 30min läutern [dabei heizt der neue Controller schon hoch aber nicht auf 100°C], 10min Zeit bis 100°C, 60min kochen, keine Whirlpoolhopfung sondern sofort rauspumpen/kühlen mit viel Wasserca 20min, 30-60min putzen). Dabei darf man natürlich nicht vergessen den Nachguss rechtzeitig warm zu machen :redhead . Ganz konkret hab ich so ein Rezept aber noch nie gebraut, ich maische und koche meistens etwas länger oder geben noch Hopfen für ne halbe Stunde in den Whirlpool.
Bei meinem letzten Sud war ich stark überrascht, dass das Läutern schon nach etwa 15min durch war. Das bereitet mir normalerweise etwas Sorge wegen SHA, aber bin dennoch leicht über den geplanten 64% gelandet. Hatte aber auch schon Sude mit 45min läutern.
Zuletzt geändert von chaos-black am Samstag 18. Februar 2017, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#7

Beitrag von Frudel »

Mahlzeit Alex,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht , der Grainfather steht schon lange auf der Liste
jetzt rückt er noch weiter nach vorn.
Ich brauche für eine Brautag mit allem im Schnitt 6 -7 Stunden und im Augenblick reicht mir
ein KEG 19- 25l von einer Sorte , bin eher auf Vielfalt aus.
Könnte man ja glatt 2 oder 3 Sude an einem Tag............

Bin der Meinung :thumbup

LG
Markus
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Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#8

Beitrag von chaos-black »

Frudel hat geschrieben: Könnte man ja glatt 2 oder 3 Sude an einem Tag............
Das hab ich tatsächlich auch mal überlegt, insbesondere weil ich in dem Fall dann nicht zwischen den Suden mit PBW hantieren würde, sondern einfach mit normalem Wasser ausspülen (reduziert die Putzzeit nach dem ersten Sud ja nochmal enorm) und dann nochmal das Spiel. Ich hab aber nur ein Gärgefäß dem ich vertraue (in nem alten Plastikgäreimer lagern seit langem nurnoch alle möglichen Brauutensilien und verkratzen das innere). Hätte ich ne zweite Edelstahlgärkanne, würde ich das auch mal ausprobieren denk ich :D
Zuletzt geändert von chaos-black am Samstag 18. Februar 2017, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#9

Beitrag von negme »

Danke für die ausführliche Antwort! Zeit ist bei einem Hobby ja ohnehin nebensächlich, allerdings ermöglicht ein flottes System viele Sude :Bigsmile

Zeitaufwand für das Reinigen von 30-60 Minuten klingt jedenfalls schonmal ganz gut!
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#10

Beitrag von MichAle »

Schöner Bericht! Danke für deine Mühe.

Beim Abpumpen verbleibt ja ein Restvolumen im Grainfather. Wie groß ist dieses Volumen denn und wie geht ihr damit um? Wegkippen?
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chaos-black
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#11

Beitrag von chaos-black »

Wenn ich merke da is noch was, was so nicht durch die Pumpe kommt, kippe ich das Gerät ein bisschen, sodass es wieder besser abpumpt. Laut Herstellerangabe darf man den allerdings nicht bewegen wenn er in Betrieb ist, ich nehme einfach an, dass sie sich damit vor Klagen wegen Verbrennungen oder so schützen. Wenn ich mit Dolden gearbeitet habe, quetsch ich die auch noch ein bisschen mit dem Maischepaddel aus :) Aber alles bekomm ich nie über die Pumpe raus, der Rest landet dann in der grünen Tonne bei mir. Das was ich dann noch zurücklasse schätze ich meist auf ca. 1 Liter, bleibt ja auch was im Hopfen hängen.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#12

Beitrag von Hahn »

Hallo Leute,

30 - 60 Minuten Reinigungszeit für den Grainfather, wirklich solange. Da bin ich mit meiner Einkocheranlage schneller fertig.
Bin nämlich auch an dem Grainfather interessiert, damit ich schnell mal nach der Arbeit brauen könnte.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#13

Beitrag von morcalavin »

Hallo,
Doppelsude sind absolut kein Thema. Bei mir am letzten WE No11 und Sommerbier von MMuM in 10 Stunden gemütlich gebraut.
Reiniges dauert bei mir ca. 40 Minuten. aber davon habe ich nur 10 Minuten Arbeit. Die restliche Zeit macht das Teil ja alles alleine.
Klar Malzrohr wird zwischen durch schonmal gereinigt.

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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#14

Beitrag von KeePon »

MichAle hat geschrieben:Schöner Bericht! Danke für deine Mühe.

Beim Abpumpen verbleibt ja ein Restvolumen im Grainfather. Wie groß ist dieses Volumen denn und wie geht ihr damit um? Wegkippen?
Ich kippe es weg, lohnt sich nicht für mich. Ist ja fast nur noch Schnodder drin, den zu filtern dauert ewig. Mit der App auf iOS hab ich die Erfahrung gemacht, dass die angegebene Ausschlagmenge ziemlich gut erreicht ist, wenn die pumpe nur noch Luft saugt...
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#15

Beitrag von Hahn »

morcalavin hat geschrieben:Hallo,
Doppelsude sind absolut kein Thema. Bei mir am letzten WE No11 und Sommerbier von MMuM in 10 Stunden gemütlich gebraut.
Reiniges dauert bei mir ca. 40 Minuten. aber davon habe ich nur 10 Minuten Arbeit. Die restliche Zeit macht das Teil ja alles alleine.
Klar Malzrohr wird zwischen durch schonmal gereinigt.

VG Joachim

Danke das wollte ich hören, nur 10 Minuten Arbeit.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#16

Beitrag von Tozzi »

Danke für den ausführlichen Bericht, Alex!
Dem ist nichts hinzuzufügen, deckt sich alles mit meinen Erfahrungen.
Ich mache übrigens gerne hin- und wieder Doppelsude, vor allem im Sommer auf der Terrasse.
Viele Grüße aus Fasano
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#17

Beitrag von tacitus »

Hallo zusammen,

schöner Bericht, danke Alex. Stimmt voll und ganz, kann ich nur zustimmen. Was die Vorderwürze-Messung anlangt haben wir eine Lösung probiert, die praktikabel ist und auch schnell geht. Man nehme eine Spritze aus der Apotheke, einen extrem dünnen Luftschlauch,oder was vom Ärztebedarf ( Infusionsschlauch oder der gleichen), steckt diesen auf die Spritze und zieht damit die Würze aus dem Behälter.
Da der Schlitz zwischen angehobenen Malzrohr und dem Behälter mehr als 3 mm beträgt, funktioniert das alles super. Haben es ausprobiert, und geht echt gut.
Beim nächsten Brauen mache ich ein Foto, damit ihr es seht.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#18

Beitrag von tacitus »

Maße des Luftschlauches sind innen 2mm, aussen 4mm, kostenpunkt 1,00 euro für 1 meter, also durchaus zu verschmerzen,..
Tacitus
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#19

Beitrag von murph »

Die Vorderwürze ist nicht für Messungen erreichbar: Diese Problematik löse ich bei meinen Brautagen nicht. Ich habe aber im Hobbybrauerforum mal eine Modifikation des Grainfathers gesehen, die dies ermöglicht (und Kenntnisse der Metallverarbeitung voraussetzt). Ich trage den Link nach, sobald ich ihn wiederfinde.

Man kann doch einfach den Pumpenarm zur Seite schwenken (über den wartenden Gäreimer) und pumpt etwas in einen Messbecher..... :Wink
Da muss ich doch nix großartig bauen....oder man bastelt gerne.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#20

Beitrag von Hind65 »

Man kann doch einfach den Pumpenarm zur Seite schwenken (über den wartenden Gäreimer) und pumpt etwas in einen Messbecher..... :Wink
Da muss ich doch nix großartig bauen....oder man bastelt gerne.[/quote]

Genau so habe ich es auch gelöst bei meinem 1. Sud - der 2. steht am Wochenende an :Smile
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#21

Beitrag von integrator »

Auch von mir ein :thumbsup für den Bericht, dem ich voll und ganz zustimmen kann.

Zur Messung der Vorderwürze hatte ich mir einen Aufsatz bauen lassen, den ich für neue Rezepte nutze. Bei Rezepten, die ich schon einmal gebraut habe, nutze ich meine alten Aufzeichnungen. Einer Messung (Rüssel, Spritze, ...) ohne vorheriges umrühren halte ich für ungünstig, da die Werte immer zu hoch waren.

Sinnvolle Erweiterungen sind MicroPipe und Thermomanschette.

Doppelsude habe ich noch nicht gemacht, sind aber kein Problem wenn man vorbereitet und zeitig anfängt.
:Bigsmile Selbstgespräche sind schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#22

Beitrag von tacitus »

Frage: Reingung des GF: Ehrlich gesagt haben wir uns das besser vorgestellt. Wir finden des mühsam ehrlich gesagt. Zwar wird die Reinigungslösung in eine Zirkulation gebracht, der Malzkorb mit den beiden Sieben müssen aber dennoch raus damit zunächst mal der Kessel gereinigt werden kann. Dann das Malzrohr wieder rein, usw.
ich finde es ein bissl kompliziert ehrlich gesagt, oder wie geht ihr da vor ? Vielleicht machen wir ja was zu kompliziert,... ?
Danke für eure berichte resp. Infos.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#23

Beitrag von integrator »

Das Malzrohr reinige ich ganz zum Schluss in einer separatwn Schüssel. Hierbei pumpe ich, wenn der GF mit Klarwasser dran ist, das PBW-Wasser in die Schale. Alles andere (Sieb, Muttern, Rohre, ...) liegt im Kessel.
:Bigsmile Selbstgespräche sind schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#24

Beitrag von KeePon »

Das Malzrohr (ohne Siebe) reinige ich sofort nach dem Abläutern in der Badewanne vor. So kleben die Reste nicht fest.
Die Siebe reinige ich mit ner geschirrbürste vor und packe sie danach in den Geschirrspüler zusammen mit den Pipes, Mutter, Pumpenfilter und Hopfenfilter.
Den Kessel reinige ich mit ner Bürste und pbw, danach packe dann das malzrohr dazu.
Klarspülen und fertig...
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#25

Beitrag von Hind65 »

KeePon hat geschrieben:Das Malzrohr (ohne Siebe) reinige ich sofort nach dem Abläutern in der Badewanne vor. So kleben die Reste nicht fest.
Die Siebe reinige ich mit ner geschirrbürste vor und packe sie danach in den Geschirrspüler zusammen mit den Pipes, Mutter, Pumpenfilter und Hopfenfilter.
Den Kessel reinige ich mit ner Bürste und pbw, danach packe dann das malzrohr dazu.
Klarspülen und fertig...
Da werde ich noch was abschauen - bisher alles von Hand abgewaschen :Ahh Danke für die Tips!
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#26

Beitrag von Griller76 »

Hallo Alex,

irgendwie finde ich den Tipp/Link von Dir nicht, wie man trotz befülltem Grainfather den Reset-Knopf erreicht, wenn mal Not am Manne ist.
Was mache ich bitte, wenn ich Spezialmalze erst später im Maischvorgang hinzugeben möchte?

freundliche Grüße

Alexander
Iss was gar ist, trink was klar ist und sag was wahr ist. (Luther)

Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#27

Beitrag von chaos-black »

Ich glaube den Reset Knopf erreicht man nicht wirklich wenn der Grainfather noch voll ist, außer du hast 2 risikofreudige Gewichtheber am Start, die den GF anheben und dabei riskieren sich zu verbrühen, während jemand anders dann unten den Knopf drückt. Ich hatte ehrlich gesagt auch noch nie das Problem, dass meiner sich ausschaltet (hab aus Vorsicht immer ordentlich am Boden freigekratzt).

Ich hab aus einfacherem Handling auch Spezialmalze direkt mit eingemaischt und dann ggf. deren Menge angepasst. Es sollte aber auch funktionieren, dass du die Wassermenge auf die Gesamtmalzmenge einstellst und dann den oberen Teil des Malzkorbs wieder herausnimmst, Malz reintust und dann das obere Sieb wieder einsetzt.

Stehst du gerade akut vor einem der Probleme?

Beste Grüße,
Alex
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#28

Beitrag von Griller76 »

Hallo Alex,

ich überlege mir gerade vom Mundschenk zum Grainfather zu wechseln, denn:

1. Heiko76 hat es den Mundschenk sogar schon beim Maischen von alleine ausgeschaltet. Daher hat auch er ihn nun zurückgesandt.
2. chaltec hat mir eine Gutschrift über 30 Euro für das leicht deformierte Malzrohr angeboten (hat an der Schweißnaht zuviel Material, Malzrohr ist dadurch an dieser Stelle zu breit und das Malz kann dort an einer kleinen Stelle durchschlüpfen). Als ich dies per Mail bestätigte kam aber stattdessen gleich ein Rücksendelabel. Ich erachte das als eine Art Wink Gottes mir den Grainfather zu kaufen.

freundliche Grüße

Alexander
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#29

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

leider habe ich heute was Negatives beizutragen...
Hatte gerade meinen ersten Katastrophensud mit dem GF.
Just nach der Zugabe des WP Hopfens (und geplanter schneller Kühlung auf <80˚C) verabschiedete sich die Pumpe komplett.
Sie lief (surrte) noch, aber es kam kein Tropfen mehr raus.

Eventuell habe ich aus Versehen die Gummikappe des Hopfenfilters beim Umrühren erwischt. Die Schwachstelle beim GF schlechthin.
Ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Ich achte ja penibel drauf, und sie fehlte zwar nach dem Umschöpfen, aber das wird wahrscheinlich passiert sein beim Versuch, den Hopfenfilter etwas freizuschaben.
Beim Sterilisieren des Kühlers lief die Würze nämlich noch prächtig durch. Erst nachdem ich die Hop Spider eingehängt hatte und die Pumpe erneut gestartet habe ging auf einmal gar nichts mehr. Dazwischen hatte ich nicht mehr umgerührt.

Nun bin ich also unfreiwilligerweise ein Mitglied der Übernacht Kühl Fraktion geworden...
Immerhin ist das Bier jetzt im Fermenter, wird wieder sowas Unreproduzierbares. Die IBUs wollte ich eigentlich niedriger haben.
Zumal ich den Holledauer Sorachi im Whirlpool hatte, und nicht zu knapp. :Ahh
Gut, dass ich wenigstens den Trub aus meinem Chronical Gäreimer ablassen kann.

Wird noch 'ne längere Nacht werden.
Ich werd wohl die Pumpe auseinandernehmen müssen, bevor sie komplett mit eintrocknender Würze verklebt ist.
Und den Kühler schon mal mit Gardena Adapter durchspülen.

Wenn ich nichts finde, wird sich zeigen, wie gut der GF Kundendienst funktioniert, nachdem über ein Jahr vorbei ist seit dem Kauf...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#30

Beitrag von Flawi »

Hi,
Tozzi, hast du die Kugel des Rückschlagventils entfernt?
Wenn nicht wäre das eine Option, und dann die Pumpe rüchwärts ganz kurz durchspülen, vieleicht hilft es.
Sonst lässt sich die Pumpe auch leicht zerlegen.
Wenn Sie noch surrt wird wahrscheinlich nur etwas die Pumpe blockieren. Der Rotor der Pumpe läuft ja nur durch das Magnetfeld mit.
Wünsche dir trotzdem noch viel Erfolg mit dem Sud!

Grüße
Rainer
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Tozzi
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#31

Beitrag von Tozzi »

Hallo Rainer,

die Kugel und die Feder des Rückschlagventils habe ich schon lange ausgebaut. Hab auch "da oben" bereits alles auseinander genommen.
Wär schön gewesen, wenn's nur daran gelegen hätte...
Hab den Kühler und den Rezirkulier-Arm jetzt mal einfach mit kaltem Wasser mittels Gardena Adapter durchgespült, nicht dass mir das auch noch alles verpappt.
Jetzt nehm ich mal die Pumpe komplett auseinander.
Äußerlich ist leider nichts zu sehen, was die Blockade verursachen könnte.

Der GF Support war ja eigentlich immer gut zu mir, ich denke, die werden helfen, falls ich es selber nicht hinkriege bzw. die Pumpe wirklich hinüber sein sollte.
Eigenes Verschulden kann ich leider nicht zu 100% ausschließen (zu 99% ja, aber nicht 100%).
Und sonst steig ich halt notgedrungen in die 50L Klasse auf und hol mir einen BM. :P

Der Sud ist sicher ganz OK. Die Bittere ist halt höher als geplant. War aber eh auf der niedrigen Seite, also eventuell wird's sogar besser so.
Ich kühl den jetzt mit dem Aquariumkühler auf Anstelltemperatur runter, direkt im Fermenter. Wird er auch mal schön heiß desinfiziert. Wer weiß schon für was solche Malaisen am Ende gut sind. :Grübel
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#32

Beitrag von moosbueffel »

@Tozzi,
Halt uns auf dem laufenden. Hoffe es ist nur ne Kleinigkeit.

Hermann
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Frudel
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#33

Beitrag von Frudel »

Wieviel Sude hast du bisher durch die Kiste gejagt ?
( nur mal aus neugier wegen der Haltbarkeit )

Und sonst steig ich halt notgedrungen in die 50L Klasse auf und hol mir einen BM.

Ein Chelm der pöses denkt.......

LG
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Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Tozzi
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#34

Beitrag von Tozzi »

Frudel hat geschrieben:Ein Chelm der pöses denkt.......
Nein, war nur ein Scherz, für 50 Liter reicht weder mein Platz, noch mein Geld, noch die Belastbarkeit im Kreuz.

Ist alles gut. Der GF pumpt wieder.
Ich hatte wohl wirklich die Gummikappe am Hopfenfilter mit dem Braupaddel "erwischt" gehabt.
Das ist halt leider die Achillesferse vom GF, da muss man echt höllisch aufpassen.

Wenn's dann doch passiert, zeigt sich aber wieder, dass der GF von der Konstruktion her insgesamt sehr gut durchdacht ist.
An die Pumpe kommt man sehr leicht ran, einfach das Schutzblech abmachen, die Silikonverbindungen abzupfen und erst mit zwei Schrauben die Pumpe ausbauen.
Dann kann man die Pumpe mittels 4 Schrauben öffnen.

Sieht dann so aus:
Pumpe von innen
Pumpe von innen
IMG_0116.jpg (82.8 KiB) 26228 mal betrachtet
Und so sah der Einlass der Pumpe von innen aus:
Pumpeneinlass von innen
Pumpeneinlass von innen
IMG_0115.jpg (99.92 KiB) 26228 mal betrachtet
Das hier hab ich rausgeholt (da ging wirklich gar nichts mehr durch):
Dolden Schmodder
Dolden Schmodder
IMG_0117.jpg (79.36 KiB) 26228 mal betrachtet
Mit Dolden ist das natürlich ruck-zuck dicht.

So, alles wieder gut. Gärung ist auch angekommen inzwischen.
Und ich habe den GF endlich mal einer Generalreinigung unterzogen. Auch nicht verkehrt. :thumbup
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Jast
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#35

Beitrag von Jast »

:thumbsup vielen Dank für die tolle Beschreibung! Ist auch für mich eine Entscheidungshilfe für die kommende Anschaffung!

Grüße
Jan
morcalavin
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#36

Beitrag von morcalavin »

Gestern Schnämber von MMuM durch den GF gejagt.
3,5 Stunden bei nächtlichem Vorheizen per Controller und 67% SHA.

Das Teil ist so geil :-)
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murph
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#37

Beitrag von murph »

Hallo ihr Lieben,

ich habe den GF jetzt ca.1,5 Jahre und habe reichlich damit gebraut......auch Katastrophensude kamen vor, wie das bei jedem System mal der Fall ist.
Das Rückschlagventil flog als erstes raus.
Dann habe ich auch mal das Sieb beim rühren unten "abgerührt" und es ging gar nix mehr. Hatte das gleiche Problem. Habe dann die Pumpe abgeschaltet, den Gummischlauch nach oben gebogen und einmal kräftig reingeblasen. Dann wurde der ganze Kram zurück in den Pott gedrückt und es ging weiter.
Die Kühlschlange nutze ich nicht. Ich hab die einmal ausprobiert und mir ist das einfach alles zu schwer und umständlich zu reinigen und vor allem zu trocknen.
Das Problem mit dem Abschalten hatte ich auch.....da bei mir aber so gut wie nichts anbrennt und ich den Boden sauber schabe, habe ich kurzerhand die Bimetallsicherung einfach ausgebaut. Das Teil ist nämlich wirklich Plunder und einfach billig und ich vermute mal, dass der bei mir einen weg hatte.
Ansonsten habe ich ein völlig entspanntes brauen mit dem GF und Dank der Steuerung geht das nun auch nach Feierabend auch mal Nachmittags, wenn man seine Prozesse im Griff hat....und ich habe bestimmt schon mehr als 30 Sude damit durch.
Die Dichtungen an den Sieben habe getauscht gegen 5mm Kunststoffleitung. Diese habe ich aufgeschnitten und an Stelle der Dichtungen drumgelegt. Das ist einfacher zu händeln und geht auch schneller.
Meine SHA liegen eigentlich immer über 60 %.
Wenn ich am WE braue, bereite ich alles soweit vor, dass ich nur noch den NG einschalten muß. Der GF ist dann schon auf Einmaischtemp. Ist der NG dann auch durch heize ich im Einkocher, während des Hopfenkochens, schon das Wasser für ein Schnellbier (MMuM) auf.
D.h. Samstags um 10:00 Uhr einmaischen und abends gegen 19:00Uhr alles fertig inkl. Reinigung mit 2 Sorten Bier und ca. 53 l.
Ich würde mir den wieder so kaufen.
mac_horst
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#38

Beitrag von mac_horst »

Hallo, und erst einmal vielen Dank für deinen Bericht.

Eine Frage zum Stromverbrauch:
Ich mache mir Sorgen um die Nachhaltigkeit: Dem kann man auf zwei Wegen helfen.
Zum einen gibt es eine passende Thermomanschette namens Graincoat, die man um den Grainfather herumschnallen kannen. Dadurch hält das Gerät die Temperaturen besser und die Zieltemperaturen werden schneller erreicht.
Da ich aus Gründen der Mobilität nur Batteriestrom und Generator zur Verfügung habe (allerdings ziemlich leistungsfähig aus Lithiumzellen), würde mich interessieren wie viel kWh pro Sud so ungefähr verbraucht werden. Nun nicht auf ein Watt genau, eher so über den Daumen.

Vielen Dank
Olaf
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#39

Beitrag von Flawi »

Hi,
Habe mal ein Verbrauchsmeßgerät dran gehabt und habe am Ende ca. 5,5kWh verbraucht.
Das ist aber ohne Nachgußbereitung und Anfangstemperatur ca 45°C. Einen Graincoat - sprich Isolierung habe ich nicht.
Alles ohne Gewähr :P

Grüße
Rainer
mac_horst
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#40

Beitrag von mac_horst »

Oh, vielen Dank für deine schnelle Antwort. :Greets

Rein rechnerisch habe ich morgens sicher 4,5 kWh in den Batterien, das passt super schon fast ohne Generator, dann ein bisschen Sonne und schon ist genug Energie da. :Bigsmile
Den Nachguss bereite ich per Gas und so kann ich die Anfangstemperatur auch noch erhöhen.

Gruß
Olaf
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toaster
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#41

Beitrag von toaster »

Hallo zusammen :Greets

Nachdem ich seit einigen Jahren immer wieder mal hier vorbeischaue, habe ich mich nun endlich registriert. Danke für die Infos (an alle die hier aktiv sind). Hier also mein erster Post.

Nach 15 Jahren Brauen auf einer selbstgebastelten 50-100 Liter Anlage (mit Gasbrenner), habe ich mich entschieden auf Elektro / Indoor (jedenfalls im Winter) und auf kleinere Mengen umzusteigen.

Die alte Anlage habe ich (und ein paar Kollegen) immernoch, doch sie braucht enorm Platz und alleine brauen liegt auch nicht drin, da die Töpfe einfach zu schwer sind. Mit Kindern und nicht mehr soviel Zeit (auf Grund der Kinder ;)) schien mir eine Anlage mit Einkochautomaten sinnvoll.
Nach einigem Recherchieren bin ich auf den Klarstein Mundschenk gestossen und mich gefreut, dass es für das gleiche Geld wie zwei Einkochautomaten, Siebe etc. eine komplette Anlage gibt. "Leider" folgte schon bald darauf die Ernüchterung als ich hier im Forum die Erfahrungsberichte gelesen habe. Die ständige Erwähnung des Grainfathers liess mich auf diesen stossen (hab zuvor nicht viel recherchiert was es so gibt, da ich ja eine Anlage hatte). Vor ein paar Wochen habe ich ihn schliesslich gekauft und gestern zum ersten Mal gebraut.

Ich bin komplett begeistert und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Sicherlich kann ich selbst noch viel optimieren (meine Sudhausausbeute lag dieses Mal bei 59%) und ich weiss ja auch noch nicht wie mein Bier schmeckt. Aber im Vergleich zu meiner "händischen" Anlage sind das schon Welten und ich kann mir vorstellen, dass ich so wieder öfters zum Brauen komme.

Was ich bisher noch nirgends erwähnt sah, wollte ich hier noch teilen:
Für mein Nachgusswasser habe ich mir bereits ein Blatt und Bleistift bereitgelegt um Striche zu machen wie viele Liter ich bereits reingegossen habe. Doch siehe da: Der Grainfather hat sogar für dieses Feature etwas eingebaut:

Bild

Ich brauchte nur noch pro Liter den ich reingegossen habe eine Taste drücken. Super Sache!

Für euch alte Hasen ist dies wahrscheinlich nichts Neues, aber ich wollte es trotzdem erwähnen.

Werde mich melden, wie das Bier rausgekommen ist.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#42

Beitrag von Chrissy »

Hallo in die Runde,

danke für die vielen hilfreichen Infos. Mich würde noch interessieren wie hoch der Wasserverbrauch für die Kühlung pro Liter Würze ist, kann das jemand beziffern?
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#43

Beitrag von integrator »

Chrissy hat geschrieben: Mittwoch 3. November 2021, 05:48 Hallo in die Runde,

danke für die vielen hilfreichen Infos. Mich würde noch interessieren wie hoch der Wasserverbrauch für die Kühlung pro Liter Würze ist, kann das jemand beziffern?
Die Wassermenge beim kühlen ist vom Durchfluss des Sudes, des Kühlwassers, der Sudmenge und der Kühlwassertemperatur abhängig ... soweit logisch.
Wenn du mit diesen Parametern spielst/optimierst bist du bei einer Ausschlagmenge von ca. 20 Liter bei 45-50 Liter Kühlwasser. Ist aber ein Schätzwert aus dem Gedächnis.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#44

Beitrag von mpkomodo »

bei mir ist das genau so... super Putzwasser 😀
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#45

Beitrag von integrator »

mpkomodo hat geschrieben: Dienstag 9. November 2021, 22:52 bei mir ist das genau so... super Putzwasser 😀
:thumbup ... und im Sommer giesse ich noch meinen Garten. Wichtig ist das es verwendet wird
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#46

Beitrag von knutole »

So Jungs, ich krame auch nochmal den alten Thread hervor. Hatte irgendwie keinen generellen Grainfather-Sammelfaden gefunden (?).

Ich selbst habe vor 11 oder 12 Jahren mit dem Brauen im Freundeskreis angefangen. Die Geschichte hat wohl jeder durch: erst Einkocher, dann haben wir uns einen größeren Kessel organisiert und mit Gas geheizt (50l), dann wurde es ein 100l-Kessel (im Ort wurde der von Schlossern zusammengeschweißt). Lief alles so weit ganz gut, haben mehrere Jahre gebraut, aber dann hat sich die Clique in die verschiedenen Teile der Weltgeschichte verteilt und als ich weggezogen bin, wollte ich trotzdem noch bauen. Kaufte mir daher quasi vor 8 Jahren den Grainfather, habe in meiner kleinen Altbauwohnung in Leipzig allerdings nur einmal gebraut, da es einfach nicht wirklich "convenient" war, auf 48qm zu brauen und danach klebte quasi alles (Dusche, Küche, dazu der Wasserdampf in der kleinen Wohnung etc. pp.). Verkauft habe ich den Grainfather nie, sondern darauf spekuliert, dass ich "irgendwann" wieder brauen würde.

Fast forward: Jahr 2022, meine Partnerin und ich kauften uns eine Immobilie in meinem Heimatdorf, weit weg von Leipzig. Und beim Umzug fiel mir der Grainfather wieder in den Blick. Klar, mit Garage, großem Garten, Keller usw. ergaben sich hier ganz andere Möglichkeiten. Nachdem Umzug mussten erst mal div. Renovierungen getätigt werden, aber vor einem Monat konnte ich dann meinen nunmehr zweiten Grainfather-Sud und gestern meinen insgesamt dritten Grainfather-Sud durchführen. 😄

Auffallend: die SHA ist niedrig. Darüber wurde hier auch schon viel geschrieben. Wir hatten "früher" beim Brauen in unserem klassischen System meist eine SHA um die 70%. Bei den Rezepten zum Grainfather habe ich etwas niedriger angesetzt (65%), aber selbst die erreiche ich nicht. Hier im Forum wurde dazu auch schon viel geschrieben. Bei den letzten beiden Rezepten lag ich bei einer SHA von 56-58%. Malz ist jetzt nicht der Kostentreiber beim Brauen, von daher ist das "schon in Ordnung", aber ein wenig ärgerlich bleibt es. Ich habe selbst noch keine Malzmühle und aufgrund der aktuellen Kosten ("Hallo eigene Immobilie") werde ich hier auch nicht aktiv werden können.

Sud 2: Hobbybrauerversand Malz (geschrotet), 4kg Pilsner, 150g Caramalz, 50g Röstmalz II: viel Malzmehl, was später den Hopfenfilter und den Gegenstromkühler zusetzte (?) sowie das Sieb beim Läutern (das lief ewig langsam durch).

Sud 3: MashCamp Malz (geschrotet): 2kg Pale Ale Malz, 2kg Pilsner Malz, 1kg Weizenmalz: insgesamt wesentlich besser, aber auch hier setzte sich später der Hopfenfilter etwas zu.

Das Problem scheint mir auch, dass der untere Sieb im inneren Korb nicht gänzlich abschließt. Man kann da ja, glaube ich, beim Einsetzen nicht viel falsch machen, aber zum Würzekochen schwammen einige komplette Malzkörner in der Würze. Gegebenenfalls könnten sie aber am oberen Sieb am Rand nach oben geschwemmt und über den Überlaufnoppen nach unten gespült worden sein? Hatte hier jemand mal ähnliche Probleme? Ich denke, dass dies auch ein Grund für die schlechte SHA und das Zusetzen des Hopfenfilters sein könnte.

Der Gegenstromkühler lief beim letzten Sud gut, aber: es ist natürlich "problematisch", dass man nicht die Temperatur der Würze beim Einlaufen in den Gärtank messen kann. Das hier habe ich gestern entdeckt: https://brouwland.com/de/other/11899-gr ... meter.html Gibt es hierzu Erfahrungsberichte? Wie funktioniert das genau?

Ansonsten ist das System grundlegend sehr gut. Probleme mit Hopfenschlamm habe ich nicht, da ich strikt Hopfensäckchen verwende. Aktuell reinige ich den Gegenstromkühler und die Pumpe am Tag nach dem Brauen, in dem ich Wasser im Grainfather zum Kochen bringe und danach bei 90°C+ alle Teile mehrere Minuten durchspüle. Der Gegenstromkühler wird vorher per Gardena-Schlauch durchgespritzt. Werde hier auch demnächst auf PBW umsteigen. Sieb und die ganzen Kleinteile reinige ich per Hand und teilweise in der Spülmaschine.

Wie gesagt, Kernprobleme sind:

a) SHA sehr gering
b) die Siebe scheinen nicht gänzlich abzudichten, sodass in der Würze Malzreste vorhanden sind (mussten bisher per Schöpfkelle abgeschöpft werden)
c) Würzetemperatur nach dem Runterkühlen "Pi-mal-Daumen" abläuft und ich hier keine genaue Temperaturangabe besitze

Insgesamt vermutlich Meckern auf recht hohem Niveau, aber vielleicht hat hier jemand Erfahrung und kann helfen.

Ach ja: bei Sud 2 brannte der Boden ordentlich an (nicht umgerührt etc). Bei Sud 3 habe ich vor dem Kochen und während dem Kochen alle 10-20 Minuten über den Boden geschabt. Hier war quasi gar nichts angebrannt. Funktioniert daher wohl ziemlich gut.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#47

Beitrag von Safari-Guide »

Ich kann das Thema mit der niedrigen SHA bestätigen, ich rechne mit 58% bei meiner Anlage.

Zum Thema Messung der Würztemperatur nach dem Runterkühlen - dort gibt es von GF eine separate Durchlaufbuchse, in die du den Temperatursensor des GFs einstecken kannst. Damit hast Du dann die Temperatur nach den Würzekühlen. In meinen Augen eine sinnvolle Investition.

Bei mir Dichten die Siebe gut, es ist lediglich ein bisschen Aufwand, die Silikondichtlippen auf die Siebe und dann in den Grain Basket zu „fummeln“. Alles vorher nass machen hilft aber gut dabei.

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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#48

Beitrag von integrator »

knutole hat geschrieben: Sonntag 26. Februar 2023, 11:17 a) SHA sehr gering
b) die Siebe scheinen nicht gänzlich abzudichten, sodass in der Würze Malzreste vorhanden sind (mussten bisher per Schöpfkelle abgeschöpft werden)
c) Würzetemperatur nach dem Runterkühlen "Pi-mal-Daumen" abläuft und ich hier keine genaue Temperaturangabe besitze
Wenn du den GF vor 11-12 Jahren gekauft hast, hast du wahrscheinlich den Hopfenfilter der ersten Stunde. Der machte wohl mehr Probleme. Der neuere soll sich oberhalb leicht zusetzen und fungiert dann besser als Filter.

Zu a) Ich erreiche mit meiner einfachen 2-Walzen Mühle ca. 60-65 SHA, bei Weizenmalz eher 50-55. Ich denke für einen Hobbybrauer OK.
Zu b) Ich benutze ein einfaches Teesieb oder das GF-Sieb über dem Überlauf. Funktioniert tadellos. Rühren und schaben mache ich nur bis zum kochen, ab dann sollte die Thermik nicht mehr viel zum Boden lassen.
Zu c) Ich läuter in ein temperaturgeführtes Gärfass ab aber ich meine mit etwas Erfahrung und der Temperatur des Kühlwasser sollte man eine Anstelltemperatur ab 20⁰C gut hin bekommen. Laut Berichte ist das Wortometer für obergärige Biere wohl auch eine gute Lösung.
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#49

Beitrag von IronHosch »

Ich benutze den Wortometer am G40 und finde ihn recht praktisch. Für obergärige Bier komm ich so eigentlich immer genau auf die Anstelltemperatur (im Sommer reicht es manchmal nicht ganz). Dann wird der Rest vom Glykol Chiller erledigt (wie bei untergärigen Bieren auch).
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Re: Ein Jahr Grainfather - Zwischenfazit

#50

Beitrag von Boludo »

Ich habe den Eindruck, dass neben der Schrotqualität auch das Maischeprogramm ansich sehr mit mit der Ausbeute zusammen hängt. Ich raste immer relativ kurz bei 64°C, dann eine Stunde bei 67°C und dann gerne noch eine halbe Stunde bei 72°C. Das ist natürlich sehr zeitintensiv, bringt aber schon mehr Ausbeute. Ich komme damit durchaus in die oberen 60er bei der Ausbeute.
Ich hin auch dazu übergegangen immer feiner zu Schroten. Der GF ist da gar nicht so empfindlich. Dadurch hat auch das Läutern mehr Effekt und der Nachguss rauscht nicht einfach so durch.
Alles ab 70% ist aber trotzdem utopisch.
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