10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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bierfux
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10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#1

Beitrag von bierfux »

Liebe Hobby-Brau-Community,

da ich hier neu bin, möchte ich mich erst einmal kurz vorstellen:

Meine liebe Frau hat mir vor eineinhalb Jahren ein "Brooklyn"-Brauset geschenkt. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich ziemlich ins "Small Batch"-Brauen reingekippt bin. In Wien, wo ich wohne, gibt es den wunderbaren "Beer Store Vienna" (http://www.beerstorevienna.at/), wo man alle Zutaten auch in kleinsten Mengen bekommt. Die Jungs da sind außerdem echt nett und gut drauf.

Momentan braue ich ausschließlich mit Hilfe von Küchengeräten sowie zwei 5-Liter-Glasgärflaschen und einem 5-Liter-Abfüllfass. Das Schöne daran ist, dass man oft brauen und viel experimentieren kann. Geholfen dabei hat mir ein mE toll gemachtes Buch von Emma Christensen (https://www.amazon.de/Brew-Better-Beer- ... 160774631X). Das ist erfrischend untechnisch und amerikanisch-pragmatisch aufgemacht, außerdem mit schönem Design. Im Vordergrund stehen Stile, Rezepte und die Lust am Ausprobieren. Es "urbanisiert" sozusagen auch ein wenig den Hobbybrauprozess - nicht jeder hat eine Doppelhaushälfte mit Hobbykeller, Carport und Terrasse, wie es manche deutschsprachigen Bücher mit ihren 50-Liter-Maßstäben voraussetzen... Bis jetzt habe ich ausschließlich obergärige Biere gebraut, von deren Geschmack ich fast immer wirklich positiv überrascht war. Es waren allerdings meistens eher "dankbare" Stile: Was zwischen Porter und Stout, IPAs mit viel Ami-Hopfen, Hefeweizen. Überraschend gut war auch das Experiment eines "Austria SMASH Pales Ale" [Single Malt, Single Hop] mit ausschließlich Wiener Malz und Styrian Goldings, also mit sozusagen "österreichischen" Zutaten und trockener obergäriger Hefe.

Nun habe ich vor ein paar Tage das großartige Buch von Jan Brücklmeier (https://www.amazon.de/Bier-brauen-Grund ... 3800109271) entdeckt. Jetzt juckt es mich, meine Ausstattung doch ein wenig "upzugraden". Dies aus zwei Gründen: Zum einen hätte ich gerne ein wenig mehr Kontrolle über den Maischprozess, was mit Herdplatte und Kochtopf alleine schwierig ist. Zum anderen sind die sieben bis acht 0,5-Flaschen, die ich aus einem Sud herausbekomme, dann doch immer sehr schnell weg. Das gängige 20-Liter-Equipment ist mir wiederum definitiv zu viel - schon alleine deshalb, weil ich Abwechslung mag und öfter brauen möchte. Idealerweise schwebt mir eine 10-Liter-Anlage vor. Irgendwie scheint das aber ein Format zu sein, für das wenig Ausrüstung angeboten wird - mit Ausnahme des Speidel Braumeisters 10 Liter, der mir momentan aber ganz einfach zu teuer ist.

Jetzt kommt die eigentlich Frage: Was gibt es im 10-Liter-Bereich für Möglichkeiten, die in einer Stadtwohnung praktikabel sind? Ich habe gesehen, dass es auch 2kw-Einkocher für 16 Liter gibt. Aber gibt es auch kleinere Läutertöpfe? Wäre vielleicht eine Induktionsplatte die Lösung? Oder soll ich längerfristig doch auf den Braumeister sparen...?

Über Tipps, Kommentare und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen!

In diesem Sinne gut Sud!
Zuletzt geändert von bierfux am Montag 25. Juni 2018, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Tozzi
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#2

Beitrag von Tozzi »

Herzlich Willkommen!

Der Braumeister ist schon teuer, aber gerade die 10 Liter Version macht eine Menge Spass.
Den stellst Du in der Küche unter die Abzugshaube, nachher kommt das meiste einfach in die Spülmaschine und den Kessel machst Du im Spülbecken mit der Brause sauber.
Du kannst Dich aufs Rezept konzentrieren und hast eine gewisse Reproduzierbarkeit.
Aber ist halt ein Malzrohrsystem, mit allen Vor- und Nachteilen, und, wie gesagt, kostet eine Stange Geld...
Du wirst hier jede Menge verschiedener Meinungen hören, letztlich musst Du am Ende selber entscheiden.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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coyote77
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#3

Beitrag von coyote77 »

Meinen allerersten Sud hab ich aus Mangel an Equipment geteilt und zweimal 10 Liter gemacht: normale Induktionsplatte, großer Kochtopf. Zum läutern hatte ich den 30l- Eimer, was sicher nicht optimal ist, weil das Treberbett nicht hoch genug ist. Aber schau doch mal nach einem Thermoport oder einer Kühlbox wie sie die Amis benutzen, zum läutern optimal und du kannst darin auch maischen.
Grüße, Andreas :Drink

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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#4

Beitrag von t-u-f »

Moin,
Wenn du einen 15l-Gär- und Läutereimer für 10l Sude suchst schau mal hier rein:
https://www.auer-packaging.com/at/de/Ei ... rrency=EUR
Die sind Lebensmittelecht und die 30l Versionen werden von einigen hier im Forum genutzt,
Dann brauchst du nur noch einen aus Auslaufhahn, wie der auch an den "normalen" 30l Gär bzw. Läuterbehälter verbaut sind
Wie z.b. hier:
https://www.schnapsbrenner.eu/Auslaufha ... egenmutter
-oder aus jeden anderen Brau-Zubehör-Shop...

Gruß
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#5

Beitrag von ppuetz »

Wenn der Platz eng ist würde ich schauen dass sich alles ineinander stapeln lässt. Die Thermoports gibt es auch in klein.
whatwouldjesusbrew
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#6

Beitrag von whatwouldjesusbrew »

Wobei man auch in einem 27 Liter-Einkocher kleinere Sude einmaischen und kochen kann. Die kosten nicht die Welt, und du hast Platz nach oben - den wirst du erfahrungsgemäß früher oder später brauchen ;)
Die größere mögliche Ausschlagmenge ist dann auch für's Experimentieren interessant, wenn du beispielsweise mal einen Sud aufteilen willst, um unterschiedliche Hefen zu vergleichen.
cheers, Bene
Franzose
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#7

Beitrag von Franzose »

Hi,

ich werf jetzt doch mal den Grainfather in die Runde. Für ne Stadtwohnung denke ich sehr tauglich, und mit dem Micro-pipework auch für "nur" 10L zu gebrauchen. Nach oben hast Du dann Luft, und wenn Du mal mehr willst, geht auch mehr. Ich starte bald meinen 6. Sud damit, und hab ihn erst seit Februar. Bin immer noch voll überzeugt von dem Gerät.

Grüße
Thomas
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Alien_TM
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#8

Beitrag von Alien_TM »

10L Ausschlag wären mir zuwenig. Nen ganzen Tag Arbeit für nur 1 Kasten Bier wenns gut läuft^^, puhh...
Ein Wecktopf 27L (oder ähnliches Modell sollte in jeder Küche Platz haben), gibt gute 20L Bier, lässt sich alleine noch vernünftig heben, ziemlich viele Rezepte und Malzmischungen gibts eben für 20 L.

Meine Meinung: Wenns schon n Speidel werden soll, dann n 20er und kurzes Distanzrohr, dann is alles offen. Sud teilen, etc... Der 10er is "Spielzeug"
(nicht abwertend gemeint, es gibt Gründe dafür, die sich aber mir nicht erschliessen)

...Alex
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Tozzi
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#9

Beitrag von Tozzi »

Gerade das ist ja der Witz an einem 10er Speidel.
Man hat eben so gut wie keine Arbeit und kann dafür mehr experimentieren.
Alles lässt sich quasi einhändig erledigen, es gibt kaum was zu schleppen, der Treber passt in einen kleinen Müllsack, alles außer dem Kessel selbst passt in die Spülmaschine. Für die Brüden tut es eine normale Küchen Abzugshaube und man wohnt nachher nicht in einem Dampfbad.
Platz braucht er auch so gut wie keinen und sieht nebenbei noch klasse aus, so dass auch der "weibliche Akzeptanzfaktor" recht hoch liegt.

Bei meinem Bruder lag ob seines Brauvorhabens der Haussegen eine Weile lang ganz schön schief, jetzt braut meine Schwägerin selber auch, seit er den BM10 hat. :Wink
Ich wollte das auch lange Zeit nicht einsehen, aber gerade in dem Bereich hat der "R2D2" seine Vorteile.
Bei größeren Mengen relativiert sich das alles sehr schnell, das macht man eben nicht einfach mal so "nebenbei", ob jetzt mit BM50 oder herkömmlichen Methoden.

Weiter geht's dann beim Gärgefäß. Für einen Mini Bucket (13 L) braucht man kein CIP. Da tut's ebenfalls das Spülbecken oder notfalls die Badewanne.
Für UG noch ein kleiner 100 Euro Kühlschrank aus dem Baumarkt.

Wenn ich nochmal von vorne anfangen würde, wäre die Entscheidung ganz klar.
Mein Konto würde ganz anders ausschauen und ich hätte jede Woche ein anderes Bier... :P
Das hab ich aber erst kapiert, als es zu spät war, das Konto leer, der Keller voll. :Ahh
Nur so als Warnung an alle, die sich mit dem Gedanken tragen, zu vergrößern... :Wink
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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bierfux
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#10

Beitrag von bierfux »

Liebe Alle,

vielen Dank für alle Antworten, Erfahrungsberichte und Meinungen - das ist ja toll, wie schnell das hier geht!

Denke, ich spare dann doch einmal auf den Braumeister (Grainfather wäre evtl. auch eine Option). Eigentlich ist das genau das, was mir vorschwebt: alle ein bis zwei Wochen unkompliziert - und stadtwohnungsverträglich - brauen (oder auch öfter...) - dann hat man immer ein bis zwei Kisten mit mehreren Sorten und kann viel ausprobieren. Deckt auch den Eigenbedarf völlig, und es bleibt immer noch was für Freunde und Gäste etc. übrig.

Bis dahin kann ich mich der Vor- als schönster Freude hingeben und weiterhin im 5-Liter-Modus bleiben (das hat ja auch eine gewisse Romantik... ;-)). Freue mich jedenfalls schon auf mein gerade gärendes (mit etwas mehr Hopfen als üblich gebrautes) Sommer-Weizen...

Herzliche Grüße aus Wien

Walter
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coyote77
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#11

Beitrag von coyote77 »

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 99#p282099

Vielleicht wäre das was für dich?
Grüße, Andreas :Drink

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Seed7
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Re: 10 Liter: Einkocher oder Induktion - oder gleich Braumeister?

#12

Beitrag von Seed7 »

Walter,
schon 40 Jahre braue ich mit alten 27 l Weckkesseln (elektrisch zum maischen, kochen auf gas) und meistens nur 10l, 40x im jahr. Das ist eine kiste von 24x0,33l und 6-8 flaschen. 10l leichtbier geht, 10l schwerstbier wie barleywine oder RIS. Normalbier kann mann auch mal 20 l machen. Einen sud kostet etwa 4 stunden von sauber bis sauber.

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
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