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"Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 14:54
von FranzD
Hallo liebe Bierfreunde,

ich bin neu hier, mein 1. Beitrag. Bin 46 Jahre, lebe in Öberösterreich, hab ein Haus mit zwar überschaubarem Platz für Hobby, aber immerhin.
Zu Weihnachten/Sylvester hat mir doch tatsächlich jemand verschiedene Craft-Ales geschenkt. Die trinkt man dann in der Runde und siniert so vor sich hin und da kamen die Erinnerungen wie ich vor 25 Jahren einige einfache, aber trotzdem trinkbare Versuche mit den damals vorhandenen Gerätschaften machte (Würzekochen über Lagerfeuer, etc)?!? Damals gabs kein Internet, das Malz/Hopfen wurde mir von der lokalen Brauerei geschenkt, man nam was man kriegen konnte. Jetzt hat das gehyped, man bekommt Alles und es ist realisitsch, das man brauchbares Selbstgebrautes zu Stande bringt. Und da ist er auch schon, der Brauvirus.

Seit dem alles reingesaugt was geht (tolles Wiki, Beiträge, usw.) und ich bin in der sicher auch bei euch bekannten "Verwirrungsphase", aber noch stark genug nicht gleich was zu kaufen.
Eine Nebeninformation: Ich habe mich in den letzten Jahren sehr intensiv mit Modellbau/flug beschäftigt, mache das immer noch - das benötigt sehr viel Zeit, und geh jetzt nicht völlig naiv in das neue Hobby. Die Diskussionen in den Modellbau- und Brauforen sind absolut vergleichbar, nur eben unterschiedliche "wichtigste" Hobbys der Welt ;-) Netter Nebeneffekt beim Brauen ist, dass eine sinnvolle/größere Einstiegsanlage nicht beim ersten Brauen zerstören werden kann (na ja man weiß nie, hehe), im Gegensatz zu einem Flieger ;-)

Um es nicht zu lang zu machen hier eine Aufzählung meiner DERZEITIGEN Kriterien (dass sie sich z.T. widersprechen ist klar, dass sich diese auch ändern werden, ist abzusehen,). Ich bitte natürlich um Entschuldigung wegen einer schon 1000mal gestellten Frage. Aber ist doch immer auch individuell zu betrachten.
  • Ausschlag größer/gleich 30lt, keine 20lt-Anlage (Bin keiner, der in unzähligen kleinen Suden das perfekte Rezept finden will, sondern es soll was zum Trinken rauskommen)
  • Zügiger Brautag (Der Brautag soll nicht unnötig lange dauern: "Brauautomaten" a'la Braumeister, Mundschenk XXL, Brauheld 45lt sollen hier punkten. Obwohl mir nicht ganz klar ist wo die Zeitunterschiede zur Standardmethode (Bsp. 4,5 zu über 8h) von Stunden herkommen soll).
  • Wenig Gefummel (Es soll schlußendlich auch "smooth" gehen, also mit sinnvollen Detaillösungen, welche ich als Bastler auch gerne selbst umsetze falls nötig.)
  • Teilautomatisierung (Zumindest die Möglichkeit einer automatischen Temperaturführung - auch nachträglich installiert.)
  • Gewisse Reparierbarkeit wäre gut (spricht natürlich gegen Klarstein und Co)
  • Idealerweise geringer Platzbedarf
  • Nicht zu teuer, na ja der war klar, oder?
  • Keine Exoten (Community zum Gerät/Verfahren ist wichtig, englischsprachig kein Problem).
  • Man sollte auch einigermaßen klare Würzen zusammenbringen, da das stark Hefetrübe seit den ersten Selbstbrauversuchen nicht mehr das meine ist ...

Die Sachen widersprechen sich, ist mir klar.
Es gibt wohl Anlagen die das gut treffen (Braumeister, Brumas Braueule vielleicht), aber "natürlich" zu teuer. Also muss man Kompromisse machen. Wegen der Zeit pro Sud bin ich jetzt bei Mundschenk XXL, Brauheld 45. Aber Reparatur/Ersatzteile mau. Und vom Konzept her (Würze sickert prakisch drucklos durch, keine Malz-Durchmischung beim Maischen) für mich fragwürdig, aber es funktioniert natürlich trotzdem irgendwie.

Es spricht doch einiges für ein klassisches Topf/Pfannen-Set mit z.B. Induktion zum Regeln. Aber wenn das pro Sud so viel länger dauern soll ... Ist das so?

Oder ich halt zu Beginn den Ball flach und steige doch mit einem Klarstein ein und sammle mal Erfahrung.
Parallel schaue ich natürlich nach Gebrautem, in Österreich aber überschaubarer Markt.

Ich bitte um eure Erfahrung, damit ich das einordnen und ausrichten kann.

Besten Dank,
Franz

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 14:59
von chaos-black
Herzlich Willkommen Franz,
hast du schon mal über den Grainfather nachgedacht? Meine frühen Sude mit dem Gerät habe ich auch noch auf 30 Liter gemacht. Dazu habe ich das Bier etwas stärker eingebraut und dann direkt nach dem Kochen im Gärfass mit ein paar Litern Wasser auf Zielstammwürze und Bitterkeit verdünnt.
Kennst du schon mein Zwischenfazit von vor fast 2 Jahren? Schau mal hinein: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... it#p196672

Beste Grüße,
Alex

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 15:07
von cyme
FranzD hat geschrieben: Dienstag 8. Januar 2019, 14:54
  • Zügiger Brautag (Der Brautag soll nicht unnötig lange dauern: "Brauautomaten" a'la Braumeister, Mundschenk XXL, Brauheld 45lt sollen hier punkten. Obwohl mir nicht ganz klar ist wo die Zeitunterschiede zur Standardmethode (Bsp. 4,5 zu über 8h) von Stunden herkommen soll).
  • Wenig Gefummel (Es soll schlußendlich auch "smooth" gehen, also mit sinnvollen Detaillösungen, welche ich als Bastler auch gerne selbst umsetze falls nötig.)
  • Teilautomatisierung (Zumindest die Möglichkeit einer automatischen Temperaturführung - auch nachträglich installiert.)
  • Gewisse Reparierbarkeit wäre gut (spricht natürlich gegen Klarstein und Co)
  • Idealerweise geringer Platzbedarf
  • Nicht zu teuer, na ja der war klar, oder?
Mittels Mischkreuz auf Kombirast einmaischen, BIAB ohne Nachgüsse. Schnell, simpel, kostengünstig und es gibt nichts was man automatisieren müsste. Man spart sich das ganze Kreuz mit Nachgüssen und läutern, die Ausbeute bleibt konstant und berechenbar und am Ende passt die ganze Anlage in einen Kochtopf.

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 15:25
von glassart
Hallo Franz,

willkommen im Forum :Greets

Von woher in OÖ kommst du denn?
Evt. ist jemand in deiner Nähe bei dem du dir eine Anlage anschauen kannst und Vor/Nachteile siehst.

Die angesprochene Zeit wird leider zu einem Teil in der Reinigung aufgehen aber so ist es nun einmal.
Ich bin mit meiner 3-Topf-Version sehr zufrieden und dabei werden während des Ablaufes schrittweise die Gerätschaften gereinigt .
Mit einer Teilautomatisierung schaffe ich es meist dass nach 5 h angestellt wird und man dazwischen viel Zeit für andere Arbeiten hat.
Aber eben jeder wie er möchte -ich schätze diesen "Luxus" schon sehr :Smile

lg Herbert

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 15:30
von FranzD
Na das ging ja schnell.
"Mischkreuz auf Kombirast einmaischen, BIAB ohne Nachgüsse": werde mich erkundigen was das bedeutet.

Ich komme aus Nähe Steyr, werde mich mal umhören.

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 16:24
von guenter
Hallo Franz,
ich kann nur vorschlage, klein anzufangen (damit meine ich nicht unbedingt die Menge an Bier). Es sollte erst mal klar, werden, ob das wirklich dein Hobby werden wird (auch wenn ich davon mal einfach ausgehe). Vielleicht hast du die Möglichkeit, einem Hobbybrauer über die Schulter zu schauen.

Du wirst Zeit investieren müssen, fürs Brauen und Saubermachen. Dann noch abfüllen, Bier trinken und dich weiter bilden.

Und bedenke bitte: 20 Liter sind leichter als 30 Liter. Vom Handling her sind das schon Welten!

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 18:35
von FranzD
"ich kann nur vorschlage, klein anzufangen"
Ja, das sage ich den Modellbauanfängern auch immer :-)

Brewing-In-A-Bag, alles klar. Zum Anfangen sehr attraktiv, wie ich finde. Ein Topf, der Sack, Gärbottich, Grundaustattung und es kann losgehen. Kannte ich noch nicht und gefällt mir, danke für den Tip!

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 19:57
von FranzD
Mal schauen, ob noch was kommt, aber ich fühle mich dem Boden der Reaität nun näher als noch vor 6 Stunden, so schnell kanns gehen ;-)
Das mit dem BIAB, als Zeig wie einfach man zumindest mal beginnen kann (bzgl. der Rasten bei entsprechenden Bieren und die Ales gehen ja durchaus in die Richtung) und damit einfaches Equipment hat was. Egal ob jetzt mit Sack oder Läuterhexe im Weck-Automaten, mein ich. Warum nicht, dann gibt es das Bier eben als "Beikonsum" zum gekauften und nicht umgekehrt.
Insofern bin ich also doch naiv in das Hobby gegangen ;-)

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2019, 21:02
von Harri
Ich werfe noch mal schnell den Thermoport ins Rennen.
Einkocher heizt Wasser auf etwas über Maischetemperatur auf (lässt sich mit einer Zeitschaltuhr gut vorbereiten)
Heißes Wasser und geschrotetes Malz in den Thermoport - ein wenig rühren und die Temperatur kontrollieren (gegebenenfalls mit kochendem oder kaltem Wasser korrigieren)
Deckel drauf und verzuckern lassen. (wenn es keine reine Kombirast sein soll, nach Zeitplan entsprechend kochendes Wasser zubrühen)
Währenddessen Einkocher unter den Hahn des Thermoport stellen und dann direkt hinein läutern. Im Thermoport muss natürlich eine läutervorrichtung installiert sein (bazooka, hexe Blech etc)
Dann im hoffentlich kräftigen Einkocher (oder bei 30+ Litern wohl besser doch ein Topf mit hockerkocher oder hendi induktionsplatte) hopfenkochen whirlpool und ab ins Gärfass.

Nachgüsse kann man wenn man Zeit sparen will auch sein lassen, muss man aber nicht.
LG aus Niederösterreich
Edit: Kombirast Kommentar
Mit einem 25-38 Liter Thermoport und 50-70 Liter Kochtopf sowie einem günstigen Einkocher kommt man recht günstig weg (200-300 € je nach Luxusklasse) dann halt noch eine Hitzewelle und ein 60l Gärfass und man ist für obergäriges gerüstet.

Re: "Wiedereinstieg", Verwirrungungsphase: welche Gerätschaft

Verfasst: Donnerstag 10. Januar 2019, 21:22
von FranzD
So, noch ein Update:
Malzrohranlagen sind eigentlich gar nicht mein "Stil", bin ich draufgekommen.
Auch das mit der benötigten Zeit ist mir eigentlich zu Beginn nicht wichtig.
Ich werde auf jeden Fall mit der Brauanleitung von Brauanleitung.de (Danke!) anfangen - warum nicht gleich so werden sich da vielleicht einige denken;-)
Außerdem möchte ich mir ein herkömmliches Set besorgen, aktuell habe ich wegen dem fast vergleichbaren Preis zu einem Einkochautomatenset ein Polsinelli-Basisset (Maischtopf mit Halo-Filter + Gärbehälter) im Auge. Werde zuerst immer Kombirast machen, später mal schauen, ob ich mir ein Rührwerk zimmern kann. Gas hab ich ohnehin vor Ort. Dass Gas einige Nachteile hat, ist mir klar.
Gut Sud,
Franz