Braumeister 10 Liter - erste Erfahrungen und Sude

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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bierfux
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Braumeister 10 Liter - erste Erfahrungen und Sude

#1

Beitrag von bierfux »

Liebe Hobbybraugemeinde,

da ich hier noch relativ neu bin, möchte ich mich erst einmal kurz vorstellen: Ich bin 42 Jahre, komme aus Wien und habe bisher nach der Methode "Brooklyn Beer Kit" im 5-Liter-Maßstab mit Kochtöpfen gebraut. Nachdem ich schon länger mit einem Braumeister (10 Liter) geliebäugelt habe (siehe https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=18102), ist der Traum nun in Erfüllung gegangen: Hab ihn nach Monaten der Vorfreude und des Sparens bestellt; unglaublich schnelle zwei Tage später war er schon da. Für alle, die selbst mit dem Gedanken einer Anschaffung spielen oder bereits stolze Besitzer/innen des BM 10 sind, hier ein paar erste Erfahrungen, die gerne kommentiert oder beantwortet werden können:

Nicht nur das Aufstellen des Braumeisters, sondern auch dessen gesamte Handhabung sind denkbar einfach und selbsterklärend. Das einzige, was mir anfangs Schwierigkeiten bereitet hat, waren die Anschlüsse für die Kühlspirale, da ich als Stadtmensch mit dem "Gardena-System" überhaupt nicht vertraut war. Nach einem Ausflug in den Baumarkt bin ich zuerst mit dem falschen Zeug zurück, was ein wenig frustrierend war. Ein Anruf bei Speidel brachte mehr Klarheit (der freundliche Mann am Telefon war hörbar irritiert, dass man das Gardena-System nicht kennen kann...;-)). Letztlich konnte ich den Wasserhahn einfach abschrauben und einen 3/4-Zoll-Hahn draufsetzen. Darauf passen dann die "weiblichen" Schlauchverbinder (von denen man 3 Stück braucht).

Als alle technischen Voraussetzungen stimmten, ging’s dann nach Wien Meidling zum tollen Hobbybraugeschäft, um Zutaten zu kaufen.

Erster Sud: ein „SMaSH“ (Single Malt, Single Hop) Pale Ale mit Wiener Malz (wenn in Wien…) und Centennial (8,3 % Alpha).

2,4 kg Wiener Malz
Einmaischen bei 63 Grad
55 min bei 63 Grad
20 min bei 72 Grad
5 min bei 78 Grad

keine Nachgüsse

Hopfenkochen: 80 min
7g unmittelbar nach Abläutern
10g nach 10 min
15g nach 40 min
10g nach75 min
8g nach 78 min

Nach 70 min waren es trotz Brüdenhaube nur mehr 9 Liter, weswegen ich einen Liter kochendes Wasser hinzugegeben habe.

Mit der (zwecks Desinfizieren 10 min vor Kochende hineingestellten) Kühlspirale war die Würze zack zack zack in nicht viel mehr als 20 min auf 20 Grad abgekühlt. Eine Messung im Refraktometer ergab 13% Brix. Ist wahrscheinlich ok – mit einem Nachguss bekommt man vielleicht noch mehr heraus?

Hefe: Lallemand BRY 97 (American West Coast), rehydriert mit ca. 10 cl Wasser mit 27 Grad (Mischung aus abgekochtem und frischem kaltem Leitungswasser).

Es hat fast 24 Stunden gedauert, bis Aktivität im Gärspund sichtbar war, dann hat das Fass aber zwei Tage durchgehend schon köstliche Düfte und Geräusche abgesondert… Wenn zehn Tage um sind, werde ich einmal messen und dann wohl auch gleich in Flaschen abfüllen. Karbonisieren möchte ich mit Zuckerwasser in einem Abfüllfass. Gibt es unter Euch BM-10-Brauer/innen, die es auch so machen? Wie viel Zucker nehmt Ihr so?

Und: Habt Ihr Erfahrungen mit dem „Stammwürze-Einstellen“ (wie es ein der Betriebsanleitung heißt) über das Nachgießen von Wasser? Wieviel bekommt Ihr heraus, wenn Ihr einmal etwas stärker brauen wollt (z.B. ein IPA mit 6 Vol.-%)?

Am Wochende hat mich dann wieder das Braufieber gepackt und der zweite Sud war fällig – ein Oatmeal Stout:

Malz:
1 kg Maris Otter
0,9 kg Wiener (war noch übrig)
200g Haferflocken
200g CaraAroma
75g CaraAmber
100g Chocolate Malt
50g Carafa II

Der Plan:
Einmaischen bei 55 Grad
70 min bei 66 Grad, 1 min bei 78 Grad

Als der Braumeister klingelte, die Einmaischtemperatur sei erreicht, geschahen zugleich noch zwei weitere Dinge: Das Telefon läutete und es klopfte an der Türe. Ersteres war meine liebe verreiste Frau, letzteres eine Spendenkeilerin für die Johanniter oder so. Da mich diese Gleichzeitigkeit offensichtlich überforderte, beging ich den ersten schweren Fehler: Ich vergaß das Malzrohr, setzte die verkehrte Brüdenhaube auf und füllte munter eine erste Kelle des gerade schön frisch geschroteten Malzes ein. Dann kurze Panik, einen Teil der Flüssigkeit abgeschöpft, dann durch ein Sieb in einen großen Topf gegossen. Den Braumeister ausgeschaltet, ausgewaschen und die Pumpe gereinigt (wo sich bereits ein paar Spelzen verfangen hatten). Dann die Würze wieder zurückgegossen und mit kaltem Wasser aufgefüllt. Dann wieder eingeschaltet - das Teil merkt sich, wo man war! Obwohl es jetzt nur mehr 45 Grad hatte, habe ich das restliche Malz – jetzt ins eingesetzte Rohr – eingefüllt. Dann lief alles nach Plan.

Hopfenkochen: 70 min
12g Chinook (13,5% Alpha) vor Kochbeginn
12g East Kent Golding (5,9 % Alpha) nach 55 min
nach 65 min eine Mini-Mokkakanne (ca. 10 cl) schwarzen Kaffee dazu

Im Refraktometer dann nach Abkühlen 11% Brix gemessen. Da scheine ich wegen des ganzen Chaos doch einiges verloren zu haben. Wird also, wenn die Gärung klappt, ein leichtes Stout (Guiness hat ja auch nur 4 Vol.-% ;-)) oder eher ein Porter…

Hefe: Mangrove Jack’s M15 Empire Ale (diesmal direkt über die Würze gestreut – wahrscheinlich nicht so gut)…

Am nächsten Morgen hat das Ding bereits lustig geblubbert, dann nach 24 Stunden aber die im Gärspund (so ein großer roter von Speidel) sichtbare Aktivität eingestellt. Ob das noch was wird? Wenn nicht auch egal – aus Erfahrung lernt man.

Insgesamt macht das Brauen mit dem Gerät großen Spaß, ich bin mit den Dimensionen sehr zufrieden – ist genau das, was ich gesucht hatte. Der 20er wäre mir bereits zu viel, allein im Hinblick auf die Menge an Treber; ich braue lieber öfter und werde viel experimentieren… Der Platzbedarf ist auch vertretbar und alles läuft sehr sauber ab, nichts patzt auf den Boden – für den ehelichen Frieden nicht ganz unwichtig… ;-)

Wertschätzende Vorschläge, Kommentare oder eigene Erfahrungsberichte sind herzlich willkommen!

Liebe Grüße

Walter
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SchlatzPopatz
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Re: Braumeister 10 Liter - erste Erfahrungen und Sude

#2

Beitrag von SchlatzPopatz »

Hallo,
viele Dinge, die man optimieren kann, stehen in diesem Thread:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... ster#p2720
Hier sind auch Tipps zum Nachguss enthalten. Es sind zwar mittlerweile eine Menge Beiträge in dem Thread, aber es lohnt sich erstmal diesen Thread komplett zu lesen.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
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hyper472
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Re: Braumeister 10 Liter - erste Erfahrungen und Sude

#3

Beitrag von hyper472 »

Der R2D2 ist ein feines Gerät, mit dem ich schöne 18 Sude gemacht habe. Wohnte ich noch in einer Stadtwohnung, hätte ich mich nicht von ihm getrennt.
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"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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