Grundlegende Gedanken zu Camlocks

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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Spittyman
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Grundlegende Gedanken zu Camlocks

#1

Beitrag von Spittyman »

Hallo zusammen,
ich benutze jetzt bereits seit einem Jahr Camlockanschlüsse und hatte schon vor ein paar Monaten vor, dazu ein paar Zeilen zu schreiben, als sich bei mir im Rahmen der Erweiterung meines Brau-Set-Ups einige Änderungen und auch Probleme ergaben. Zwar gibt es im Forum immer wieder ein paar Beiträge zu Camlocks, allerdings hätte mir eine genauere Betrachtung dieses Systems geholfen, Probleme zu vermeiden. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen hierzu in diesem Thread schildern und würde mich freuen, wenn diese um fehlende Aspekte ergänzt würden.

Zum einen möchte ich die Vorteile aufführen, die ich bei Camlocks sehe:

1. Diese sind zum einen im Vergleich zu Tri-Clamps noch recht günstig zu haben.
2. Es werden keine losen Teile, wie Schellen oder dergleichen benötigt.
3. Das System ist, sofern es aus Stahl gefertigt ist, sehr robust, wartungsarm und gut zu reinigen.
4. Im Zweifel können die Camlocks auch mit einer Hand befestigt werden.
5. Mit Hilfe von Adaptern können auch Tri-Clamp-Komponenten (z.B. Schaulaterne) eingefügt werden.
6. Es gibt sowohl Tüllen-, Innengewinde- wie auch Außengewindeanschlüsse.

Es gibt aus meiner Sicht aber auch deutliche Nachteile:

1. Abgesehen vom Durchmesser und Gewinde ist die Tiefe bzw. Länge des eingentlichen Kupplungsteils NICHT genormt!!! Dies hatte bei mir zur Folge, dass meine alten Camlocks nicht kompatibel mit den neueren waren (an dieser Stelle Gruß und Dank an Niklas von Braubebo, der mein Problem unkompliziert gelöst hat :Drink ). Entweder waren die Male-Anschhlüsse zu lang oder zu kurz für die Female-Anschlüsse. Im Ergebnis konnten die Anschlüsse nicht geschlossen werden oder saßen sehr, sehr locker.

2. Die Anschlüsse sind nicht symmetrisch, sondern besitzen eine Female- und eine Maleversion. Hieraus ergeben sich zwangsläufig Probleme bei der Planung des Kaufs, die ich selbst so nicht berücksichtigt habe. Beginnen wir beim Fließkomfort, wie ich es nennen möchte. Die Maleanschlüsse sind relativ unkompliziert, wenn es darum geht, direkt aus ihnen Flüssigkeit zu entnehmen. Mit anderen Worten, aus einem Maleanschluss am Kugelhahn des Topfes oder eines Schlauches kann problemlos und ohne große Verwirbelungen Flüssigkeit abgelassen werden. Bei den Femaleanschlüssen sieht dies schon anders aus. Aufgrund des Umstandes, dass die Öffnung hier im Inneren der Vertiefung liegt, kann es zu Verwirbelungen und damit zum Spritzen kommen. Ferner sind die Femaleanschlüsse aufgrund ihrer Hebelarme etwas sperriger als die Maleanschlüsse. Wer also wie ich eine Rotekpumpe sein Eigen nennt, sollte darauf achten, hier eben keine Femaleanschlüsse zu nutzen, da die auf solch kleinem Raum durchaus fummelig werden könnte.

3. Wer nicht plant, den bestraft das Camlock! Bei einem erweitertem Brau-Set-Up mit drei Töpfen, Pumpe, Gegenstromkühler oder was auch immer sollte eine genaue Planung erfolgen, die auch eventuelle Erweiterungen mit einschließt. Hier lohnt es sich, einen Blick auf die Bedürfnisse zu werfen und einer Systematik den Vorzug zu geben. Wer dies nicht tut, läuft mitunter Gefahr, dass er z.B. einen Schlauch mit den Enden Female-Male, nur zwischen Geräten anschließen kann, welche eben diese Gegenparts besitzen. Eine Verbindung zwischen Pumpe mit Male- und Topf mit Male-Anschluss ist somit ausgeschlossen.

Mein Tipp deshalb: Plant euren Aufbau mit System! Ich würde mittlerweile alle Utensilien (alles außer Schläuche) mit Maleanschlüssen ausstatten und alle Schläuche mit Femaleanschlüssen. Je nach Set-up mag es auch andere sinnvolle Konfigurationen geben. Zudem empfehle ich euch, die Maße der Camlocks zu checken und diese möglichst von einer Quelle zu beziehen.

In diesem Sinne
Gut Sud!

Grüße
Fabian
Menschen, die bestimmte Biere aufgrund ihrer Herkunft, Brauart oder Farbe als "Hundepisse" bezeichnen, tun mir leid. :thumbdown Es lebe der Geschmack und die Vielfalt in jederlei Hinsicht! :Bigsmile
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Innuendo
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Re: Grundlegende Gedanken zu Camlocks

#2

Beitrag von Innuendo »

Hallo,
Spittyman hat geschrieben: Freitag 3. September 2021, 20:29 1. Abgesehen vom Durchmesser und Gewinde ist die Tiefe bzw. Länge des eingentlichen Kupplungsteils NICHT genormt!!! Dies hatte bei mir zur Folge, dass meine alten Camlocks nicht kompatibel mit den neueren waren (an dieser Stelle Gruß und Dank an Niklas von Braubebo, der mein Problem unkompliziert gelöst hat :Drink ). Entweder waren die Male-Anschhlüsse zu lang oder zu kurz für die Female-Anschlüsse. Im Ergebnis konnten die Anschlüsse nicht geschlossen werden oder saßen sehr, sehr locker.
Leider musste ich die gleiche Erfahrung machen. Ich habe mein Setup vollständig auf Braubebo Camlocks umgestellt. Leider gibt es jetzt bei braubebo eine neue Version. Die passt mit der Vorgängerversion nicht zusammen. Von braubebo wurde mir ebenfalls eine Lösung angeboten. Camlocks versch. Hersteller und Camlocks verschiedener Serien vom gleichen Hersteller passen nicht zusammen. Diese Logik erschließt sich mir nicht. Daraus ergeben sich langfristig Probleme:
- Erweiterungen nicht kompatibel
- Austausch Dichtungen könnte für alte Serien schwieriger werden

Trotzdem halte ich Camlocks für Schläuche, Pumpen etc. für eine günstige und funktionale Erweiterung.
Innu
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Seed7
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Re: Grundlegende Gedanken zu Camlocks

#3

Beitrag von Seed7 »

Camlock,
sind normiert: EN 14420-7, MIL-C-27487 (es gibt aber ausnamen, half inch)
sind meines wissens nicht hygienisch

hygienisch sind DIN 11851, SMS, IDF, RJT, Triclamp/clover

Ingo (benuetzt camlock nur fuer wasser)
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
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Spittyman
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Re: Grundlegende Gedanken zu Camlocks

#4

Beitrag von Spittyman »

Seed7 hat geschrieben: Samstag 4. September 2021, 09:18 Camlock,
sind normiert: EN 14420-7, MIL-C-27487 (es gibt aber ausnamen, half inch)
sind meines wissens nicht hygienisch

hygienisch sind DIN 11851, SMS, IDF, RJT, Triclamp/clover

Ingo (benuetzt camlock nur fuer wasser)
Die Tiefe der Maleanschlüsse insgesamt mag normiert sein, bei mir lag der Unterschied jedoch im Abstand zwischen Anfang des Maleanschlusses und dem Beginn der Vertiefung bzw. Nut.

PS:
Hygienisch sind sie an sich schon, aber du hast in soweit recht, als dass die schwarzen Dichtungsringe wohl nicht lebensmittelecht sind. Habe mal nachgeschaut, da gibt es auch lebensmittelechte.


Gruß
Fabian
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