Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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maximweb
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Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#1

Beitrag von maximweb »

Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrungen mit Neopren als Isolierung der Kessel? In der Forensuche habe ich nahezu ausschließlich Beiträge zur Kälteisolierung mit Neopren gefunden, jedoch nichts zu Wärmeisolierung beim Maischen/Kochen.

Ich nutze einen 60 Liter Industriekochtopf mit Gas-Hockerkocher zum Brauen, in der Anfangszeit habe ich eine alte Isomatte als Isolation verwendet, welche jedoch ziemlich schnell in ihre Einzelteile zerfallen ist. Danach bin ich auf Armaflex (AF, nicht HT) umgestiegen, doch auch dies hat mich nicht begeistert, weil es durch Verdrecken beim Umschütten oder bei versehentlichem Überkochen auch mal dreckig wird und schlecht waschbar ist. Dies hat schlussendlich dazu geführt, dass mein Armaflex spröde wurde und irgendwann das Zeitliche gesegnet hat.

Jetzt frage ich mich, ob Neopren eine passable alternative wäre (zB 2x5mm oder 10mm Stärke). Die Wärmeleitfähigkeit von Armaflex ist natürlich deutlich geringer, dafür könnte man Neopren auch mal bei niedriger Temperatur in die Waschmaschine werfen.

In den Weiten des Netzes hab ich ein fertiges Produkt sowie ein Vergleich mit Armaflex gefunden, in dem das Armaflex zwar deutlich besser abschneidet, aber auch deutlich dicker war (13 und 19mm) als die Neoprenisolierung (5mm).

Neben der Waschbarkeit und besseren Strapazierbarkeit sehe ich noch einen weiteren Vorteil von Neopren: Man könnte es mit einem Reißverschluss vernähen und so sehr elegant abnehmbar gestalten.

Was meint ihr?

Grüße
Max
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BrauWastlKoeln
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#2

Beitrag von BrauWastlKoeln »

Hallo Max,

ich nutze seit zwei Jahren Neopren 8mm für Maischen und Kochen im Einkocher und zur Isolierung bei der Gärung. Den Reißverschluss habe ich jeweils mit speziellem Neopren Kleber angeklebt, da Nähen bei dickem Neopren nicht so einfach sein soll und mit kleben empfohlen wurde. Der Mantel geht bei mir bei 40°C in die Waschmaschine, wenn mal das dran kommt. Bin zufrieden.

Gruß
Sebastian
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#3

Beitrag von Braufex »

Sevus Max,

zur "Ehrenrettung" des Armaflex:
hab seit 2017 19mm Armaflex-HT um meinen Einkocher.
Lässt sich (sofort) nach dem Brauen wunderbar mit reinem Wasser abwaschen; nicht warten bis alles eingetrocknet ist.
Die Würze bzw. Feuchtigkeit dringt nicht in das Armaflex ein.
In der HT-Ausführung (Hochtemperaturvariante) wird das Armaflex auch nicht spröde; meines hat nach 4 Jahren immer noch die gleiche Geschmeidigkeit wie am ersten Tag.

Die 5mm-Matte aus Neopren kannst Du ja auch 3mal rumwickeln, dann sinds auch 15mm Isolation. Wär halt dann eine Matte von wahrscheinlich gut 3m Länge.
Wie lange das Neopren geschmeidig und weich bleibt weiß ich nicht.

Gruß Erwin
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#4

Beitrag von proton »

Interessant, kannst du vielleicht Fotos und eine Kleine Anleitung zum Neopren—kleben schreiben?
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Ruthard
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#5

Beitrag von Ruthard »

Isolierung und gasbeheizter Topf geht gar nicht.

Die heißen Gase, die beim nackten Topf an den Seiten hochsteigen, werden so "wegisoliert". Mit Isolierung wird die Heizleistung eher schlechter als besser.

Ideal wäre eine Blechhülle um den Topf, damit die Hitze optimal an der Topfwand nach oben geführt wird. Diese Blechhülle kann dann gerne von außen isoliert sein.

Cheers, Ruthard
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#6

Beitrag von Braufex »

Brauwolf hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 19:13 Isolierung und gasbeheizter Topf geht gar nicht.
Ruthard hat genauer gelesen :redhead
Mir ist derHinweis nicht aufgefallen, hab mich gleich aufs Armaflex gestürzt: :Mad2
60 Liter Industriekochtopf mit Gas-Hockerkocher zum Brauen
Gruß Erwin
maximweb
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#7

Beitrag von maximweb »

BrauWastlKoeln hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 16:01 ich nutze seit zwei Jahren Neopren 8mm für Maischen und Kochen im Einkocher und zur Isolierung bei der Gärung. Den Reißverschluss habe ich jeweils mit speziellem Neopren Kleber angeklebt, da Nähen bei dickem Neopren nicht so einfach sein soll und mit kleben empfohlen wurde. Der Mantel geht bei mir bei 40°C in die Waschmaschine, wenn mal das dran kommt. Bin zufrieden.
Danke für den Erfahrungsbericht.
proton hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 16:39 Interessant, kannst du vielleicht Fotos und eine Kleine Anleitung zum Neopren—kleben schreiben?
Das würde mich auch interessieren.

Braufex hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 16:10 zur "Ehrenrettung" des Armaflex:
hab seit 2017 19mm Armaflex-HT um meinen Einkocher.
Lässt sich (sofort) nach dem Brauen wunderbar mit reinem Wasser abwaschen; nicht warten bis alles eingetrocknet ist.
Die Würze bzw. Feuchtigkeit dringt nicht in das Armaflex ein.
In der HT-Ausführung (Hochtemperaturvariante) wird das Armaflex auch nicht spröde; meines hat nach 4 Jahren immer noch die gleiche Geschmeidigkeit wie am ersten Tag.
Ich bin Verfahrenstechniker und hatte beruflich schon an diversen Stellen Armaflex im Einsatz. Das Zeug ist keine Frage eine tolle Isolierung und bei geschlossenen Anlagen und Dauereinsatz hervorragend. Für das private Brauen hat mich damals der Preis von der HT-Variante allerdings abgeschreckt und hatte deshalb die "normale" AF-Variante im Einsatz. Zugegebenermaßen habe ich aber den Preis von Neopren noch nicht Armaflex gegenübergestellt.
Brauwolf hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 19:13 Isolierung und gasbeheizter Topf geht gar nicht.

Die heißen Gase, die beim nackten Topf an den Seiten hochsteigen, werden so "wegisoliert". Mit Isolierung wird die Heizleistung eher schlechter als besser.
Letzteres stimmt natürlich unter gewissen Rahmenbedingungen. Dazu muss ich hinzufügen, dass meine Anlage mobil ist weil ich sie mir mit zwei weiteren Braufreunden teile. Auch der Einsatzort ist dementsprechend sehr unterschiedlich. Mal im Sommer auf einem windstillen Balkon, mal im tiefsten Winter im windigen Hof. In letztem Fall hatte ich nicht den Eindruck, dass die heißen Gase nur Ansatzweise den oberen Topfrand erreichen. Deshalb hatte ich bei meiner alten Armaflexisolierung auch ca. das untere drittel der Kessel freigelassen. Das war subjektiv ein ganz guter Kompromiss.
Brauwolf hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 19:13 Ideal wäre eine Blechhülle um den Topf, damit die Hitze optimal an der Topfwand nach oben geführt wird. Diese Blechhülle kann dann gerne von außen isoliert sein.
Eine spannende Idee, über die ich noch nicht nachgedacht hatte. Da muss ich mal überlegen ob/wie ich das hinbekomme. Prämisse für mich wäre, dass es schnell installier und abnehmbar wäre. Der heilige Gral wäre natürlich, wenn das Blech unten am Kessel nicht parallel verläuft sondern konisch nach unten weiter wird um als "Trichter" mehr von den "heißen Gasen" einzufangen und dann durch den Konus eng am Kessel vorbeiführt.

Falls ihr Anschauungsbeispiele oder sogar Bastelanleitungen für so eine Abgasführung habt, freue ich mich über entsprechende Hinweise.

Freut mich auf jeden Fall zu hören, dass Neopren durchaus eine Möglichkeit wäre. Über Details zu dem Kleber würde ich mich noch freuen.

Grüße
Max
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#8

Beitrag von BrauWastlKoeln »

proton hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 16:39 Interessant, kannst du vielleicht Fotos und eine Kleine Anleitung zum Neopren—kleben schreiben?
Klar, gerne. Habe den Neopren mit einem scharfen Teppichmesser in Form geschnitten und mich dann an die Anleitung von Kleber gehalten (Bin nicht verwandt oder verschwägert mit dem Shop, habe nur selber mein Material da gekauft.):
https://www.extremtextil.de/gear-aid-bl ... -28ml.html

"Beide Seiten bestreichen, 2-5min trocknen lassen, dann fest zusammendrücken. Vor Verwenden vollständig aushärten lassen."

Der Kleber hält auch auf den kaschierten Seiten.

Mit dem Reißverschluss auch so verfahren. Von hinten mit Tape den Neopren zusammengehalten und dann von vorne den Reißverschluss aufgeklebt. Später das Tape dann wieder entfernt.

Das ganze sieht dann so aus, wie hier als Beispiel bei meinen Gäreimer:
2021110309314300.jpg
2021110309314400.jpg
2021110309314301.jpg
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Re: Erfahrungen mit Neopren als Kesselisolierung?

#9

Beitrag von Ruthard »

Eine spannende Idee, über die ich noch nicht nachgedacht hatte. Da muss ich mal überlegen ob/wie ich das hinbekomme. Prämisse für mich wäre, dass es schnell installier und abnehmbar wäre. Der heilige Gral wäre natürlich, wenn das Blech unten am Kessel nicht parallel verläuft sondern konisch nach unten weiter wird um als "Trichter" mehr von den "heißen Gasen" einzufangen und dann durch den Konus eng am Kessel vorbeiführt.

Falls ihr Anschauungsbeispiele oder sogar Bastelanleitungen für so eine Abgasführung habt, freue ich mich über entsprechende Hinweise.
Das Prinzip ist eigentlich bekannt von Omas Wurst- und Waschkessel, wie sie gelegentlich auch zum Bier brauen verwendet werden. Im wesentlichen besteht der aus einem zylindrischen Schamottring, in die ein konisch geformter Kessel aus Kupfer oder emailliertem Stahlblech eingesetzt ist. Wenn der Kessel von unten beheizt wird, umspülen die aufsteigenden heißen Gase den Einsatz auch auf der gesamten Seitenfläche, bevor sie am oberen Ende des Schamottrings über ein Ofenrohr in den Kamin geleitet werden. Es ist kaum zu glauben, mit wie wenig Heizmaterial und wie schnell 100 bis 150 Liter Flüssigkeit so zum Kochen gebracht werden.

Ich kenne die Abmessungen deines 60 Liter Topfes nicht, aber so könnte das funktionieren: Besorge dir einen billigen 70 oder 100 Liter Topf von Schengler. In dessen Boden schneidest du ein Loch mit dem Durchmesser deines 60l-Topfes. Den umgedrehten Topf stülpst du dann über deinen eigentlichen Topf oder setzt dort deinen Topf rein, je nachdem, wie das mit den Henkeln ausgeht. In den Schenglertopf stanzt du dann noch dort, wo bei normaler Verwendung ein Hahn sitzen würde, ein paar Löcher, damit die heiße Luft abströmen kann. Den Schenglertopf kannst du dann nach Belieben von außen mit einem Isoliermaterial deiner Wahl verkleiden.

Cheers, Ruthard
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