Ceran Srahlungsheizung für Milchtank-Anlage

[Lumbanraja]

Moin,

ich plane gerade meine neue 200l Brauanlage, die aus Milchtanks bestehen wird und mache mir gerade Gedanken über die Beheizung des Ganzen. Auf Gas in dieser Größenordnung habe ich im Haus nicht wirklich Lust, also elektrisch... Da die Tanks aus Edelstahl sind, geht leider induktionsmässig nichts.
Hat schon mal jemand, ich konnte mittels Sufu leider nichts finden, Ceran-Heizstrahler direkt unter einen Topf befestigt? Meine Idee ist, 5 Heizelemente mit je 2,2kW unter den inneren Boden eines 200l Milchtanks zu klemmen. Ich erhoffe mir davon eine günstige Lösung, die nicht ganz so reagktionsträge ist, wie normale Kochplatten. Heizstäbe würde ich gerne vermeiden, zwecks Reinigung und Whirplooleigenschaften des Kessels.
Bin gespannt auf Eure Meinungen und Erfahrungen...

Grüße
Robin

[Odin]

Hi Robin,
der Boden von den meisten Milchbehältern ist gewölbt, da wird es sicher schwierig, eine vernünftige Übertragungsfläche für die Wärme herzustellen. Vermutlich sind die geplanten 11 kw auch deutlich zu wenig um 200 Liter Würze zum Kochen zu bringen. Weiterhin stelle ich mir die Absicherung schwierig vor, weil du pro Platte eine eigene Sicherung benötigen würdest, zumindest bei 230V. Denkbar wäre ein Starkstromanschluß(32A) mit Verteilung.Ideal ist bei den Milchbehältern eigentlich die Beheizung mit Gas. Wenn die Isolierung aus der Doppelwand und dem Boden raus ist, dann entsteht dabei eine zusätzliche Mantelheizung. Ehrlich gesagt kann ich mir eine Lösung ohne Gasbefeuerung nicht so richtig vorstellen, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

[Lumbanraja]

Moin,
naja wie gesagt, Gas in dieser Größenordnung möchte ich im Haus nicht haben, bleibt aber im Hinterkopf als Notlösung. Es soll an Starkstrom betrieben werden. Der Boden des Tanks ist ziemlich plan (Etscheid), was aber bei den Ceran-Strahlern egal wäre, da diese ohne Glasplatte drunter kämen, der Topfboden soll quasi anstelle der Glaskeramik treten. Hat das schon mal jemand gemacht?
Ich meine sowas hier:
http://www.ebay.de/itm/EGO-HiLight-Stra ... 35db11ab6b

Ich würde die mit Druckfedern gegen den Boden drücken, sodass thermische Bewegungen des Bodens möglich sind.
Zur Leistung wird kanpp, das weiss ich, allerdings heize ich momentan 70l mit 3kW Heizstäben als Durchlauferhitzer, ohne dass mein Kessel wie ein Milchtank isoliert ist, das geht. Der Braumeister 200 hat 9kW, allerdings mit innenliegenden Heizstäben, das dürfte also mit 11kW klappen.

Ich werde es vielleicht im Kleinen einmal testen, ein keiner 20l-Topf mit 1kW und schauen, was passiert...

LG Robin

[Odin]

Soll das Ganze gewerblich betrieben werden? Stelle mir das schwierig mit der Abnahme(Konformitätserklärung?) vor, bei einer selbst gestrickten Beheizung. Was spricht deiner Meinung nach gegen Gas? Habe vor einigen Wochen einen Testlauf mit einem Milchbehälter und Gasbefeuerung gemacht. Das Ergebnis war sehr zufriedenstellend.

[Lumbanraja]

Nö, ist rein privat. Gewerblich müsste man aber auch eine Gasbefeuerung zulassen, mit Zuluft und Abgasabführung...im fast Passivhaus zu viele Änderungen.
Und ich hab auch keinen Bock auf das Gasflaschengeschleppe... Daher stellt sich bei mir die Frage, Ceran-Strahler oder Heizstäbe.
Meine Hoffnung an das Ganze ist, dass die Ceran-Strahler recht schnell reagieren und einfach zu regeln sind (vor allem die Duo-Felder). Und ein sauberer Verbund
mit dem Topdboden ist nicht nötig. Wäre nur schön gewesen, wenn's schon mal jemand ausprobiert hätte...

LG Robin

[Lumbanraja]

So, ich habe mir für 23€ ein Ceran-Heizstrahler mit 2300W besorgt und mit einem 20l-Topf einen Test gefahren.
Diesen habe ich mit 10l Wasser (16°C ) befüllt und alles zusammen auf den Estrichboden meiner Werkstatt gestellt, Stecker rein und los gings.
Nach 3 min war die Temperatur auf 22°C, der dicke Topfboden musste erst erwärmt werden, danach ging's konstant mit 3°/min nach oben.
Lediglich ab 75°C schaltete das eingebaute Thermoelement den Heizer immerzu ein und aus, sodass es ab da deutlich langsamer vonstatten ging.
Nach insgesamt 43 min kochte das Wasser dann, sollte aber ohne das automatische Abschalten in 26 min der Fall sein.
Ich werde das Thermoelement wohl entfernen und testen, wie und ob der Strahler das mitmacht.
Jedenfalls ergibt sich mit der Brennerleistungsformel hier aus dem Forum ein Wirkungsgrad von ziemlich genau 80%.
Wenn ich von 5 Strahlungsheizern à 2,3kW ausgehe, also 11,5kW insgesamt, schaffe ich bei 200l damit eine Erwärmung von 0,8°/min. Könnte mir aber gut vorstellen, dass ein bisschen mehr ist, da mein Topf im Gegensatz zum angestrebten Milchtank nicht isoliert ist. Werde hier weiterhin berichten - Topf isolieren, Thermoelement raus und Topf randvoll...

IMG_1485.JPG (126.49 KiB) 5772 mal betrachtet

Grüße
Robin

[Lumbanraja]

So, ganz vergessen, das Endergebnis zu posten, nur falls es jemand mal braucht. Ich hatte den Tip bekommen, den Topfboden vorher einzurußen, das sei bei den Einkochern im
Inneren auch so gelöst. Hab's gemacht und siehe da, bessere Absorbierung der IR-Strahlung vom Topfboden und schon lösten die Thermo-Sicherungen nicht mehr aus und es heizte auch etwas schneller. Meine anfänglichen Bedenken, der Ruß könnte durch die Hitze einfach wegoxidieren, hatten sich nicht bestätigt - die Rußschicht blieb unverändert.
Fazit:
Es funktioniert. Bei den anvisierten 200l erwarte ich ein Maische-Volumen von 120-140l, da sollten die 1°C/min Erwärmung locker drin sein. Ein Element kostet 26€, also 110€mit Versand für die gesamte Anlage, das finde ich voll ok. Einen entsprchenden Baubericht wird es dann geben...

LG Robin

[mbr]

Da bin ich mal gespannt wie das funktioniert.
Ich habe auch einen 200 Liter Tank, jedoch mit Gasheizung. Läst sich halt schwer automatisieren. Deshalb denke ich auch über einen Umstig auf Strom nach.

Bitte halte uns auf dem Laufenden.

Martin

[fufi]

Ich finde auch die Beheizung über Dampf ganz spannend. Sowas hier z.B..
Ich glaube, Kehrwieder heizt über Dampferzeuger seine Milchtanks. Gibts da eigentlich schon Adaptionen im Hobbybereich?

[Frank_Z]

Ich würde gerne in einem Thermoport (Würze) kochen, da der schön isoliert ist. Bei der Suche nach Heizelementen bin ich dann auch auf die Idee gekommen, ein Heizelement für Ceranfelder drunter zu pappen (nach Entfernen der Bodenisolierung). Whirlpool und Reinigung wäre dann kein Problem. Außerdem bräuchte man kein zweites Loch, wie bei einem Element im 1/2" Anschluss.
Wenn man ein Zweikreiselement nimmt, dann könnte man auch schnell hochheizen und wenn die Würze dann schön rollt ein Element ausschalten. Eine Verdunstung im zweistelligen Prozentbereich ist schlichtweg unnötig und Energieverschwendung (auch wenn es im kleinen Maßstab keine so große Rolle spielt).

Hab's gemacht und siehe da, bessere Absorbierung der IR-Strahlung vom Topfboden und schon lösten die Thermo-Sicherungen nicht mehr aus und es heizte auch etwas schneller. Meine anfänglichen Bedenken, der Ruß könnte durch die Hitze einfach wegoxidieren, hatten sich nicht bestätigt - die Rußschicht blieb unverändert.
Fazit:
Es funktioniert. Bei den anvisierten 200l erwarte ich ein Maische-Volumen von 120-140l, da sollten die 1°C/min Erwärmung locker drin sein. Ein Element kostet 26€, also 110€mit Versand für die gesamte Anlage, das finde ich voll ok. Einen entsprchenden Baubericht wird es dann geben...

Hat das ganze auch mit 200l funktioniert? Erwärmung der Elemente bei langem Dauerbetrieb und Thermo-Sicherungen kein Problem?
Wie hast du die Elemente an den Boden befestigt? Bolzen an den Boden geschweißt?

Ich finde auch die Beheizung über Dampf ganz spannend. Sowas hier z.B..
Ich glaube, Kehrwieder heizt über Dampferzeuger seine Milchtanks. Gibts da eigentlich schon Adaptionen im Hobbybereich?

Das Video ist ja ganz nett, die Webseite dazu gibt es nicht mehr, war vermutlich zu teuer.
Dazu ist Dampf ist auch nicht ganz ungefählich, schon wenn man den Deckel einer größeren Würzepfanne öffnet und den Kopf oder Hände ohne Handschuhe darüber hat verbrennt man sich schneller als man Kopf/Hände wegziehen kann, daher finde ich Dampfinjizierung, von den Kosten abgesehen, keine tolle Idee für den Hobbybereich.

Den Mantel mit Dampf zu beheizen und Dampfinjizierung sind außerdem zwei ganz verschiedene Dinge.
Die 5hl Pilotanlage an der Uni in Gent (Außenstelle KU Leuven) injiziert beim Leutern Dampf nach dem Meura Maischefilter, kurz vor dem Eintritt in die Würzepfanne. Wenn dann alles in der Würzepfanne ist muss nur noch ca. 15 Minuten gekocht werden (herkömmliche Beheizung des Mantels mit Dampf). Wenn jemand mal nach Gent kommt, das Gebäude mit der Anlage hat eine Glasfasade bis auf den Boden, ist auch von Außen interesant anzusehen.
Die Idee dahinter ist das Stripping (Entfernung von Aldehyden) und das Kochen zu trennen, um die thermische Einwirkung auf die Würze zu minimieren, von einer kürzeren Sudfolge mal abgesehen (soll sogar mit Rohfrucht und Enzymen gehen, aber das wird OT). Beim Kochen entstehen entstehen Maillard-Reaktionensprodukte wie Furfural, die die Geschmacksstabilität bei langer Lagerung des Bieres beeinträchtigen. Das spielt aber im Hobbybereich in der Regel keine Rolle, da man das Bier nicht um die halbe Welt verschifft.

[Lumbanraja]

Moin...
mit der 200l Anlage bin ich noch nicht soweit, funktionieren wird's aber. Befestigung: Da ich beim 200l-Behälter fünf Heizelemente brauche, die im Kreis angeornet sind, werde ich den äusseren Mantel in der Mitte in etwa der Größe eines Heizelementes entfernen und die Isolierung vom Boden dann komplett rausholen. So kann ich dann jedes Heizelement mittig einführen und in den Zwischenraum an der Seite schieben. Dort will ich versuchen, die Elemente mit Druckfedern nach oben gegen den Kesselboden zu drücken. So können sich die Elemente wegen Dehnungsschwankungen frei bewegen...
Bei einem TP würde ich die Isolierung auch nur soweit wie nötig entfernen und die Heizung mit ein oder zwei Querstreben andrücken, diese Streben sollte man stirnseitig an den Seitenwänden, auf denen der TP steht, befestigen können.
Die Thermoelemente lösen wie geschrieben nicht mehr aus, seitdem ich den Topfboden von unten berußt habe und somit mehr Strahlung absorbiert wird. Mit einer Karbidlampe geht das Rußen am besten.
Ich werde die Eemente mit SSR steuern, wenn's Kocht, dann an-aus-an-aus...

LG Robin

[Martin S]

Eine Beheizung mittels Dampf wäre wirklich sehr interessant.
Ich habe da bereits eine Lösung mittels eines Dampfkochtopfes gesehen, kann den Beitrag allerdings aktuell nicht finden.

Leider fehlen mir da genauere Daten welche Dampfleistung pro Liter nötig wären.
Wie im Video zu sehen kann der "Dampferzeuger" ja abseits platziert werden. Sollte das Überdruckventil auslösen, könnte der Dampf so in eine sichere Richtung entweichen.
Die Braueule wird meines Wissens ja auch mit Direkt- Dampf beheizt.

Grüße, Martin