Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrings

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
Antworten
Benutzeravatar
helix
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 340
Registriert: Sonntag 15. Mai 2016, 01:45

Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrings

#1

Beitrag von helix »

Moin.

Ich wollte heute ein Impellerrührwerk bauen und zog mit einer langen Liste an benötigten Utensilien zum Baumarkt. Beim ersten habe ich gar nichts bekommen, beim nächsten ein wenig mehr. Edelstahlrohr, eine Edelstahlgewindestange und ein 1,5mm starken Blechstreifen 25mm breit, 1m lang. Leider hatten alle Baublechnereien und Eisenhändler Freitag Mittag schon zu. Selbst der Baublechner meines Vertrauens war nicht einmal mehr über die Notfallhotline zu bekommen (der faule Sack :Smile ). Was sollte ich tun? Wenn ich etwas bauen möchte, dann muß es sofort sein. Geduld muß ich schon bei der Gärung und der Reifung des Bieres haben. Also habe ich noch ein paar Winkelleisten Stärke 0,8mm mitgenommen um mal zu sehen, was man denn basteln kann. Ich habe mir den Kopp mürbe gemacht, ob ich mit den Winkelleisten eine Konstruktion bauen kann die zwar mit einem Impeller nichts mehr zu tun hat, aber trotzdem rührt. Dann aber kam der Wink des Herrn.
Ich stolperte in unserem Braukeller über den verstellbaren Tortenring , den ich normalerweise um den Trubkegel lege.
Ein Grinsen und ein Gedanke: "So Freundchen, du bist jetzt fällig!"
Gedacht, getan:
I1.jpg
I4.jpg
I9.jpg
Die Schrauben werden selbstverständlich noch gekürzt. Muß mir auch noch überlegen, wie ich das Ding an der Achse befestige.
I10.jpg

Alles in Allem bin ich für heute zufrieden.
Ich werde weiter berichten, wie das Ding entsteht.
Weiß jemand, wie weit ich maximal vom Topfrand wegbleiben kann? Andererseits denke ich, ist das ja auch über die Drehzahl ausgleichbar, oder?

Viele Grüße
helix
GOD SHAVE THE QUEEN
Bierolo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 802
Registriert: Freitag 23. Januar 2015, 18:47

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#2

Beitrag von Bierolo »

Ohne mich mit Drehmomatik auszukennen....
Anstellwinkel der Flügel, um ein nach oben zu Fördern.
vs.
im Kreis Karussell-Fahren ohne senkrechte Durchmischung (ohne Prallblech)
Bierolo startet in der 20L Einkocher-Liga.
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#3

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Hi,
ich kann nur über meinen "zwei Ebenen Impeller" sprechen.
Der funktioniert super ohne Prallblech. Der Impellereffekt sorgt zwischen Topfrand und Welle für einen Höhenunterschied von 1-2cm in der Maische (je nach Drehzahl und Konsistenz). Außen wird die Maische hochgedrückt, an der Welle geht sie wieder nach unten.

Hier ist die obere Welle noch nicht unter Wasser:
https://www.youtube.com/watch?v=A9sDxv3SNkg

Hier mal ein früher Prototyp, wo die obere Welle halb unter Wasser ist.
Da sieht man schön, dass das Wasser an den Seiten viel höher steht.
https://www.youtube.com/watch?v=XgTyGM7xU6E

Hier sieht man schön die Querströmung und das Saugen an der Welle:
https://youtu.be/DMcFWphJVCQ

Das Meiste hatte ich mir hier rausgesucht.
BerndH hatte mir dann noch netterweise die geschätzten Biegeradien seines Impellers und der Matthill Rührwelle durchgegeben.

Der Randabstand ist bei meinem Topf (mit 37 cm Durchmesser) 5cm beim unteren Impeller und 4,5 cm bei der oberen Impeller-Ebene.
Unten etwas weniger, damit mehr Abstand zur Läuterhexe da ist.
Beim Bodenabstand habe ich zwischen 1,5 und 6 cm rumprobiert. 2,5-3,5 cm funktioniert bei mir am besten. Es brennt nichts an.

Die Proportionen bei einem Topf mit 37 cm Durchmesser:

untere Ebene:
- konstruierter Vollkreis der Impellerflügel = 21cm Durchmesser
- Kreisbogenauschnitt 110 Grad = ein Impellerblatt

untere Ebene:
- konstruierter Vollkreis der Impellerflügel = 23cm Durchmesser
- Kreisbogenauschnitt 110 Grad = ein Impellerblatt

allgemein:
- Blatthöhe 4cm
- Drehzahl der Welle 60 U/min bzw. 100 U/min (60 U/Min reichen. Ich schalte nur zum einmaischen um)

Bei einer Impellerebene entweder höhere Flügel und/oder mehr Drehzahl.


Gruß
Jens
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Samstag 16. Juli 2016, 01:14, insgesamt 1-mal geändert.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#4

Beitrag von uli74 »

Bierolo hat geschrieben:Ohne mich mit Drehmomatik auszukennen....
Anstellwinkel der Flügel, um ein nach oben zu Fördern.
vs.
im Kreis Karussell-Fahren ohne senkrechte Durchmischung (ohne Prallblech)
Ein Impeller braucht keinen Anstellwinkel. Der fördert nach aussen und drückt dadurch an der Topfwand nach oben, ganz ohne Drehmodingsbums oder sonstige Jahrmarktsensationen.
Gruss

Uli
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Sorry, ich hatte die falschen Maße rausgesucht. Die Maße oben sind nun korrigiert.
Helix, Der Biegeradius Deiner Impellerflügel wird glaube ich viel zu groß sein. Die wirst Du vielleicht nochmal nachbiegen müssen.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
Benutzeravatar
helix
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 340
Registriert: Sonntag 15. Mai 2016, 01:45

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#6

Beitrag von helix »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben:Sorry, ich hatte die falschen Maße rausgesucht. Die Maße oben sind nun korrigiert.
Helix, Der Biegeradius Deiner Impellerflügel wird glaube ich viel zu groß sein. Die wirst Du vielleicht nochmal nachbiegen müssen.
Vielen Dank für die Daten. Bei mir wird es eh abenteuerlich, weil sich das dünne Blech bei höherer Drehzal und dickerer Maische eh nachbiegen wird. Dieser Tortenring, den ich verarbeitet habe, ist ziemlich federähnlich. Ich schau mal beim ersten Probelauf, wie sich das Gesamte verhält. Da ist eine gute Portion Gries im Wasser ein hervorragender Indikator, um die Wirksamkeit zu testen.

Viele Grüße
helix

Mast- und Schotbruch!
GOD SHAVE THE QUEEN
Benutzeravatar
helix
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 340
Registriert: Sonntag 15. Mai 2016, 01:45

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#7

Beitrag von helix »

Sodele. Heute konnte ich weiterbasteln. Da ich wild drauflosgeschraubt hatte, konnte ich vorhandene Bohrlöcher und Verschraubungen nicht zur direkten Befestigung an der Achse mitverwenden. Habe aber eine gangbare Lösung gefunden.

Aus den Resten des Tortenrings habe ich ein Dreieck auf der Oberseite der Impellers eingepaßt.
i11.jpg
i12.jpg
Dann das Blech mit 3 kleinen Winkeln an den vorhandenen Punkten verschraubt. Die Flügelmuttern hatte ich noch in der Werkbank. Werde sie vllt. austauschen. Man wird sehen.
i15.jpg
i17.jpg
Für die Unterseite noch ein Blech zugeschnitten, eine Distanzhülse gesägt und zusammengeschraubt.
i18.jpg
i21.jpg
Die Länge werde ich anpassen, wenn ich mir darüber im Klaren bin, wie der Antrieb genau aussieht und aus was ich die Topfabdeckung gestalte.
Ich melde mich wieder.

Viele Grüße
helix

Edith sagt: Bisherige Materialkosten:
Edelstahl Rundrohr: 14,95
Edelstahl Flachstange: 8,95
Edelstahl Gewindestange M12: 6,75
Schrauben: 2,85
Muttern: 1,07

Gesamt 34,57€

Der Tortenring war schon vorhanden. Preis kenne ich nicht.
GOD SHAVE THE QUEEN
Benutzeravatar
gertstensaft
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 411
Registriert: Sonntag 30. Juni 2013, 22:00
Wohnort: Weimar

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#8

Beitrag von gertstensaft »

Hallo Helix,

die Idee, so etwas aus leicht beschaffbaren Materialien zu bauen finde ich genial. Vor allem wenn man es mit geschickten Händen und üblichem Werkzeug selbst fertigen kann. (ohne zu Schweißen)
Sorgen mache ich mir nur, wie du das sauber bekommst, weil es ja doch einige Ritzen und Zwischenräume gibt.
Oder willst Du das jedesmal komplett zerlegen ?

Gruß
Gert
Eigen Maisch' und Sud
Benutzeravatar
helix
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 340
Registriert: Sonntag 15. Mai 2016, 01:45

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#9

Beitrag von helix »

gertstensaft hat geschrieben:Hallo Helix,

die Idee, so etwas aus leicht beschaffbaren Materialien zu bauen finde ich genial. Vor allem wenn man es mit geschickten Händen und üblichem Werkzeug selbst fertigen kann. (ohne zu Schweißen)
Sorgen mache ich mir nur, wie du das sauber bekommst, weil es ja doch einige Ritzen und Zwischenräume gibt.
Oder willst Du das jedesmal komplett zerlegen ?

Gruß
Gert
Hi.

Ich muß nur die untere Mutter lösen, dann kann ich den Impeller abnehmen. Das untere Blech ist nicht verschraubt, sondern nur aufgelegt. Das wird kinderleicht. Zum Verstauen hat das auch Vorteile.
Ich berichte weiter.
Danke für die Anregung.

Viele Grüße
helix
GOD SHAVE THE QUEEN
Benutzeravatar
helix
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 340
Registriert: Sonntag 15. Mai 2016, 01:45

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#10

Beitrag von helix »

So.

Ich habe gerade einen kurzen Testlauf gemacht. Angetrieben mit der Bohrmaschine auf kleinster Drehzahl. Konnte leider keine Fotos machen, weil ich mir eh schon den Unmut meiner Regierung zugezogen hatte, da ich den Test auf der Terrasse gemacht habe.

Die Achse habe ich zum Testen auf dem Topfboden aufstehen lassen, "gelagert" habe ich den oberen Teil in einer Holzlatte mit der entsprechenden Bohrung.
Hat wunderbar funktioniert.

Meine Frage an Euch: Wenn ich den unteren Teil der Achse mit einem Teflondeckel versehe, könnte ich sie doch auch im Normalbetrieb aufstehen lassen, oder?

Viele Grüße
helix
GOD SHAVE THE QUEEN
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#11

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Dann hat sich das Bauprojekt ja gelohnt. Glückwunsch! :thumbsup

Warum möchtest Du die Welle aufsitzen lassen? Damit sie im Betrieb nicht runtersacken kann?
Ich finde es ganz gut dass meine Welle schwebt. Keine Gefahr von Kratzern im Topfboden :Wink. Runtersacken kann sie nicht, da ich die Welle zum Maischen im Flanschlager befestige und der Motor die Welle auch noch mal oben hält.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
Benutzeravatar
helix
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 340
Registriert: Sonntag 15. Mai 2016, 01:45

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#12

Beitrag von helix »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben:Dann hat sich das Bauprojekt ja gelohnt. Glückwunsch! :thumbsup

Warum möchtest Du die Welle aufsitzen lassen? Damit sie im Betrieb nicht runtersacken kann?
Ich finde es ganz gut dass meine Welle schwebt. Keine Gefahr von Kratzern im Topfboden :Wink. Runtersacken kann sie nicht, da ich die Welle zum Maischen im Flanschlager befestige und der Motor die Welle auch noch mal oben hält.
Ich dachte, dann eiert es weniger herum. Wie gesagt, einen schwebenden Test habe ich noch nicht gemacht. Die Deckelkonstruktion kommt die nächsten Tage dran.

Viele Grüße
helix
GOD SHAVE THE QUEEN
Benutzeravatar
bredi
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 240
Registriert: Montag 23. September 2013, 17:53
Wohnort: Nordendorf

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#13

Beitrag von bredi »

Hallo gute Idee.
Mal sehen was rauskommt.
LG
Bredi
Benutzeravatar
helix
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 340
Registriert: Sonntag 15. Mai 2016, 01:45

Re: Impellerrührwerk Eigenbau mit Verwendung eines Tortenrin

#14

Beitrag von helix »

Moin zusammen.

Jetzt ist das Stück endlich fertig. Statt einer Edelstahlplatte habe ich wie ein Kommentator aus dem alten Forum eine Multiplexplatte aus dem Baumarkt genommen. Vielleicht läuft mir die geeignete aus Edelstahl noch über den Weg. Wollte nicht 55,- Euro ausgeben und das Ding verbohren.
Scheibenwischermotor vom Schrottplatz geholt und zusammengebaut. Stromquelle ist ein Ladegerät für Autobatterien, welches für 6V und 12V Betrieb geeignet ist.
Testlauf:
Rühr1.jpg
Gestern im Einsatz:
Rühr2.jpg
Rühr3.jpg
Es hat alles wunderbar funktioniert. Nichts ist angebrannt. Ich hatte extra ein Bock eingemaischt :thumbsup . Die Reinigung des Impellers ist kinderleicht ob der vielen Zwischenräume. Da ich das Teil mit wenigen Handgriffen zerlegen kann, ist es auch in der Spülmaschine leicht unterzubringen, samt Gestänge.
Alles in Allem hat mir die Bastelei einen Haufen Spaß gemacht und das Ergebnis ist mehr als zufriedenstellend.

Viele Grüße
helix
GOD SHAVE THE QUEEN
Antworten