Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

Alles, was mit dem Thema Historische Biere, Grut- bzw. Kräuterbiere, Gewürzbiere, aber auch mit Sake Brauen oder Brauen mit ungewöhnlichen Fermentationsarten zu tun hat
Fe2O3
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#51

Beitrag von Fe2O3 »

dieck hat geschrieben: Sonntag 5. Dezember 2021, 11:10 Aber muss man nicht auch die Oberfläche in Betracht ziehen für die Karamellisierung?
Die wäre ja bei Würfel in kleineren Volumen auch deutlich kleiner als die raue Oberfläche von Steinen.
Wie sähe es aus, wenn man statt Würfeln eher (Riffel)Bleche oder Rohre (bzw. Rohr-Ringe) nähme? Da ist zwar das Volumen/Masse geringer, bei jedoch deutlich größerer Oberfläche. Es geht ja dabei nicht wirklich darum, den Sud mittels der Steine/des Stahls zum Sieden zu bringen, sondern eher den enthaltenen Zucker zu karamelisieren.
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Y-L
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#52

Beitrag von Y-L »

Laut Datenblatt hat V2A 1.4301 Edelstahl folgende Daten:
Wärmeleitfähigkeit: 15 W/(m•K)
Spezifische Wärmekapazität: 500 J/(kg•K)

Bei Granit habe ich Folgendes gefunden:
Wärmeleitfähigkeit 2,8 W/(m•K)
Spezifische Wärmekapazität 0,76-0,9 J/(kg•K)

Beide Angaben beziehen sich auf einen dm³.

Nehmen wir an, ich benötige etwa einen dm³ Granit; zwei Steine mehr als ich verwendet habe,
kann ich dann pauschal sagen, dass 0.2dm³ Metall (ein Fünftel) in Etwa die selbe Wärmeleitfähigkeit hat; 3 W/(m•K)?
:Grübel
Wenn ja, wäre das doch schon die Antwort auf die Ersatzmenge Edelstahl.
Man müsste nur noch die Menge und Oberfläche der Edelstahl-Stücken an das Äquivalent der Steine anpassen.
Das Gewicht der Metallmasse wäre aber mit 1.6kg schonmal um einiges leichter

Bei einem dm³ Granit komme ich bei 4-6 Steinen (je nach Größe) auf eine Gesamtoberfläche von etwa 1020cm² (1,63x DIN A4).

Würde man 115x 1,2cm³ Edelstahlwürfel verwenden, käme man auf die gegebenen 0.20 Liter Volumen, und 994cm³ (1,59x DIN A4).
Mit 220 Kugeln des selben Durchmessers, käme man auf die selben Werte.
Durch die höhere Wärmekapazität bräuchte man aber vermutlich weniger Tauchgänge.

Aber Achtung, falls ich tatsächlich richtig liegen sollte, gelten diese Werte natürlich nur als Basis für 10 Liter Sude. :achtung

Bei der Menge an Kleinteilen wären diese allerdings wohl nur in einem Käfig handhabbar,
was wiederum dazu führt, dass Malz nur schwer in die Zwischenräume gelangt.
Nur die äußere Oberfläche würde Kontakt zum Malz haben... wenig effektiv.
:thumbdown

Ich könnte mit aber vorstellen, dass ein Mischbetrieb in Frage käme.
Oder Maische mit "vielen" Steinen erhitzen, und Würze mit "wenig" Stahl.
Ich muss nochmal ein wenig rechnen... die Mischbetrieb-Idee gefällt mir jetzt schon mal ganz gut.... :Wink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#53

Beitrag von Olutmatkailijan »

"Still Spirits T500 Stainless Steel Saddles 500g pack Distilling Column" auf der Bucht zu finden. Ihr sucht Füllmaterial aus Edelstahl für gepackte Kolonnen (Meine Erzfeinde. Absolut widerwärtig zum rechnen)
AAARRRRRRRRRRRRRGGGGHHH_ES_VERFOLGT_MICH.jpg
Die Kugel ist dem ganzen wahrscheinlich eher weniger zuträglich - Die Kugel besitzt bei gegebenem Volumen die kleinste Oberfläche aller möglichen Körper. Das würde heißen, man kriegt die Dinger schön heiß, aber sie geben eher langsam die Wärme wieder ab. Ob sich das auswirkt bei dem Prozess weiß ich nicht, ich nehme mal an das aufheizen der Kugeln und des Sudes würde länger dauern.
Gerade gesehen: "Niro-Stahlkugel RB-50/G100-RS " Kosten halt mal zehn Stück 110€...im Zweifelsfall bestimmt auch super als Kanonenkugel :Shocked

Eine einfache Variante, die mehr Arbeit erfordert: Edelstahlrohr eines gewissen Durchmessers in gleich große Stücke schneiden.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#54

Beitrag von Y-L »

Heute ist/war es soweit!

Nach nur 34 Tagen Flaschengärung hielt ich es nicht mehr aus!
Ich musste das erste Steinbier probieren.

Das "Zischen" beim Öffnen erhöhte die Vorfreude nochmal ein wenig.
Beim zu vorsichtigen Einschenken der ersten Hälfte entstand nur wenig Schaum,
weshalb ich den Rest aus großzügiger Höhe ins Glas prasseln ließ.
Das Ergebnis war eine kleine, aber dichte und feinporige Schaumkrone.

Der Duft ist leicht süßlich und dezent karamellig.

Der erste Schluck ist schwer zu beschreiben; bisher kannte ich ja nur das Leikeim Steinbier...
Karamellnoten und -süße sind im direkten Vergleich weniger ausgeprägt.
Aber verglichen mit einem "nicht Steinbier" mMn deutlich vorhanden und erkennbar.
Die Aromen der US-05 Staubhefe sind mir aktuell noch zu vordergründig,
aber geben wir der Nummer noch ein wenig Zeit!

Insgesamt bin ich schonmal sehr zufrieden, und fürchte jetzt schon, dass die Kiste nicht besonders alt wird...! :redhead
Ich werde definitiv in diese Richtung weitermachen und experimentieren!
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#55

Beitrag von Olutmatkailijan »

Cool! Das sieht sehr, sehr lecker aus. Bin gespannt auf die weiteren Erkenntnisse deinerseits!
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#56

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

So, heute wars bei mir so weit, der Sud kocht gerade.

Schüttung waren:
4,5kg Wiener
750g Münchner
250g Carahell

Eiweißrast bei 50°C für 10min und Kombirast bei 66-67°C für eine Stunde. Hopfen Malling auf ~27 IBU, Hefe wird die geerntete W120.

Ich habe die Steine (Wildsammlung aus Donaunähe, Gesteinsarten unbekannt und gemischt) auf einem Kugelgrill erhitzt. Ausgangslage:
signal-2022-01-07-11-52-13-769.jpg
Holzfeuer als Unterlage, danach 2,5kg Kohlen drauf. Der Griller war fast voll gefüllt mit Glut.
signal-2022-01-07-13-07-08-689 (1).jpg
Ich habe die Steine nach Erreichen der Weißglut für etwas mehr als 30 Minuten mit geschlossenem Deckel aufgeheizt. Meine gewählte Transportmethode war die Grillzange. Mein Thermometer geht nur bis 250°C und die wurden auch überschritten im Inneren des Grills.

Setup zum Maischen:
signal-2022-01-07-13-53-36-060.jpg
Absichtlich keine Isolierung, weil ich öfters nachheizen wollte.
Soweit der Plan, nun zur jämmerlichen Ausführung.

Den HG habe ich mittels Tauchsieder auf 55°C erhitzt und eingemaischt. Ich dachte, dass ich mehr als genug Steine hätte: nix da. Ursprünglich wollte ich gar keine Kombirast machen, sondern normal auf 64 und 72°C sowie zum abmaischen auf 76°C mit den Steinen heizen. Als ich alle Steine im Läutereimer hatte, war die Temperatur aber grade mal auf 67°C gestiegen. Also die Not zur Tugend gemacht und per Kombirast gemaischt.

Da die Maische nur kurz hörbar zischte und nur ein kurzes kleines Kochen die Folge war ist die Diagnose eindeutig: Steine zu kalt.

Ich habe nach etwa 30min kochendes Wasser zugebrüht und 4 Steine aus der Maische gefischt (eine Sisyphus-Arbeit und beinahe unmöglich), um sie wieder auf der Glut zu erhitzen. Mit Müh und Not hab ich die Temperatur halten können.

Nach einer Stunde eine kleine Menge vom Hahn abgelassen für die Jodprobe: nicht jodnormal. Umgerührt und von oben genommen: jodnormal. Auf zum Abläutern, sicherheitshalber nochmal eine Jodprobe gemacht und die war ebenfalls nicht jodnormal. Also nochmal mit Tauchsieder in der Hopspider aufgeheizt (Maische war abgekühlt, da ich die komplette Dünnmaische abgelassen hatte, um die Steine rauszubekommen) und ein halbes Kilo Wiener Malz dazu gegeben. Nach 20 Minuten dann endlich jodnormal.

Der Rest lief dann wie immer. Die Maische hat sich im Verlauf der Kombirast ein wenig eingefärbt und ist dunkler geworden.

Positiver Nebeneffekt:
signal-2022-01-07-16-20-52-213.jpg
Gegrillte Käsekrainer und Berner Würstel im Jänner.

Fazit: Hätte ich die Steine direkt in die Glut gegeben, wären sie vielleicht heißer geworden, so auf dem Rost kann ich das nicht empfehlen. Optimal ist sicherlich ein Erhitzen im offenen Feuer, was ich allerdings vermeiden wollte, um keine Lagerfeueraromen ins Bier zu bekommen. Insgesamt ein sehr stressiger und anstengender Brautag.

Zumal ich Angst hatte, dass jemand die Feuerwehr ruft wegen der Menge an Qualm die ich beim Anheizen verursacht habe. Offenes Feuer im Stadtgebiet braucht Nerven aus Stahl.

Soweit von meiner Seite. Wiederholungsgefahr: 10-20%, mal sehen wie das Ergebnis schmeckt. In gemütlicher Runde im Sommer beim Grillen würd ichs vielleicht wieder probieren. Dann aber unbedingt wie Y-L mit Korb und Senkvorrichtung (Besenstiel).

Verkostungsbericht folgt.
:Drink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#57

Beitrag von BrauSachse »

:Greets Deine Würstchenwahl ist schon einmal richtig gut. Dafür gibt es bestimmt Bonuspunkte auf der Nachbrauerskala. :thumbsup

Dein Bericht ist ein weiterer schöner Puzzlestein auf dem Weg zum Nachbrauen. :thumbup Jetzt weiß ich auch, dass ein Sieb bzw. Netz zum Eintauchen der Steine - wie von Y-L beschrieben - unabdingbar ist.

Solche Berichte sind echt wichtig zum Dazulernen, nicht nur für den, der selbst gebraut hat. Zum Glück hast du noch rausholen können, was ging. Bier wird es auf jeden Fall. :Drink

Vielen Dank und viele Grüße nach Wien
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#58

Beitrag von Y-L »

Dem kann ich mich nur anschließen!
Cool, dass du das Experiment trotz Rückschläge hartnäckig durchgezogen hast! :thumbup
Gerade bei Problemen vorwärts zu Improvisieren und nicht einzuknicken, ist bestimmt nicht immer leicht.
Bin gespannt wie es sich entwickelt!

Solche Erfahrungsberichte sind super fürs Forum! Hilfreich und sehr kostbar!

Kannst du noch etwas zur Sudgröße sagen?

Was deine Bedenken von Lagerfeueraromen im Bier angeht...
Bei meinem Steinbier konnte ich keine Noten in diese Richtung feststellen.
Vielleicht ändert sich das ja noch, wenn sich die Staubhefe legt.

Ich versuche im Frühjahr erneut ein Steinbier zu brauen,
damit ich wie geplant nochmal untergärig mit S-23 oder S198 vergären kann.

Dann wird aber vermutlich schon mit ein paar "Updates" gearbeitet...
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#59

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

@Tilo: Ja auf den Korb darf man wirklich nicht verzichten, bei mir wars ursprünglich auch so geplant, nur leider hab ich keinen unbeschichteten aus Edelstahl vor Ort.gefunden. Auf allen die ich gesehen hab, war ein schwarzer Überzug und das is ein absolutes No-Go wenn das in Kontakt mit heißen Steinen und dann in die Würze kommt.

Den Besenstiel hab ich jedenfalls schon gekauft. :Bigsmile

Gibts in Sachsen etwa auch Berner und Käsekrainer?

Grüße zurück :Greets

@Y-L: HG waren 20L (+3L zugebrüht), Endergebnis sind 21L mit 15Brix. Wenigstens das hat so funktioniert wie geplant.

Aber im großen und ganzen is ja nix schlimmes passiert, hab wohl die Enzyme beleidigt und dementsprechend nachjustieren müssen. Das mit dem Rausfischen der Steine war halt blöd, aber ich glaub viel Unterschied hätts dann auch nicht mehr gemacht.

Hier is es definitiv besser, genug auf Reserve zu haben.

Dachte mich erinnern zu können, dass du von Raucharomen im Jungbier geschrieben hast. Hab ich wohl was verwechselt. Das wollte ich jedenfalls definitiv nicht, es sollte kein Rauchbier werden.

Was würdest du sonst noch verbessern am Prozess?

War gerade eben beim Kühlschrank und 10 Stunden nach dem Anstellen (konnte diesmal bis 10°C mit der Eintauchspirale kühlen!) siehts so aus:
signal-2022-01-08-07-55-13-511.jpg
Sensationell für UG, hatte ich noch nie, dass die Hefe in so kurzer Zeit angekommen ist. Entweder liegts am Belüften (erstes Mal mit Pumpe und Steinchen) und/oder an der anständigen Hefemenge. Die W120 ist mir sehr sympathisch. :thumbup
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#60

Beitrag von BrauSachse »

Ja, Berner Würstel und Käsekrainer gibt es in Deutschland quasi überall, inzwischen sogar beim Discounter.

Ob es mit so einem Sieb auch gehen würde, wenn man den Griff abmacht? - so wie Y-L beim Räuchern :Bigsmile

https://www.amazon.de/IPOW-feinmaschig- ... 134&sr=8-4

Ich befürchte allerdings, dass die Maschen zu eng sind. Was meint ihr?

Viele Grüße
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#61

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Würd ich eher abraten, das is wie du gesagt hast zu feinmaschig, außerdem zu klein.

Das mit dem Räuchern im Sieb war ich, Y-L hat eine Räucherkammer.

Gut dass die österreichische Wurstkultur auch bei euch angekommen ist. :Greets
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#62

Beitrag von BrauSachse »

https://www.amazon.de/gp/aw/d/B004BL1RU ... B07WFMF9PT

Okay, danke, der sollte gehen, oder?

Viele Grüße
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#63

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Ja das is perfekt, da hast du sogar schon die Ketten dabei. Fehlt nur noch ein Besenstiel und ab gehts. Die Ösen würd ich vor Gebrauch noch mit einer Zange festdrücken, damit der Korb nicht rauskommt beim Untertauchen.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#64

Beitrag von Olutmatkailijan »

Zum Thema unbeschichteter Edelstahl: Wer Edelstahl schweißen kann könnte mit einem Steinkäfig für die Sauna gut fahren, sofern der Kessel groß genug ist (man muss diesen ja nicht voll machen).
huum-schornsteinverkleidung.jpg
huum-schornsteinverkleidung.jpg (39 KiB) 7298 mal betrachtet
. Man müsste halt unten eventuell einen Tortenboden der entsprechenden Größe anschweißen. Die Frage ist ob er vom Durchmesser her in den Kessel passt.
Notfalls beides + ein Fässlein Bier beim Schweißer des Vertrauens "vergessen"...
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#65

Beitrag von Y-L »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Samstag 8. Januar 2022, 08:04 Dachte mich erinnern zu können, dass du von Raucharomen im Jungbier geschrieben hast. Hab ich wohl was verwechselt. Das wollte ich jedenfalls definitiv nicht, es sollte kein Rauchbier werden.

Was würdest du sonst noch verbessern am Prozess?
Dass Steinbiere Raucharomen haben (oder bekommen) hab ich tatsächlich auch geschrieben,
aber nicht in Verbindung mit meiner Verkostung.

Wenn Du die Möglichkeit hast und generell doch noch öfter Steinbier machen möchtest,
besorge vielleicht ein IR-Thermometer, welches bis zu 750°C (+/- 150)°C messen kann.
Damit hast du bessere Kontrolle, und weißt besser und ggf. früher, wann die Steine verwendbar sind.
Mach dir über die Menge der Steine gedanken, wie viele du insgesamt verwenden möchtest und pro Tauchgang.

Ich selber hatte ja nur 5 Stück verwendet und lief alles Super, aber mein Feuer war zu klein!
Beim nächsten Mal größeres Feuer, und vielleicht 3-5 Steine mehr, quasi als Ersatz-Steinakku,
um beim Aufheizen unnötige Totzeiten einzusparen. Meine Steinmengen pro Tauchgang werden ich wohl vorerst 1:1 beibehalten.
Hatte beim ersten Mal ja immer nahezu Punktlandungen gehabt, was die Rasttemperaturen angeht.

Ich finde es ziemlich geil, Steine aus dem Fluss zu nutzen. :Smile
Sei aber vorsichtig, nicht alle Steine sind geeignet!!!
Bevor du deine Sammlung ins Feuer wirfst, sieh dir lieber einmal dieses Video an, und vergleiche... :achtung

@ Tilo
Danke für den Link! Genau so ein Ding habe ich verwendet. Gab es aber für nur 5€ bei Poco. Wer ne Filiale in der Nähe hat...

Noch ein Tipp zu den "Ösen"... Die sollte man evtl. gegen Edelstahlringe austauschen; oder S-Hacken, die man verbiegen kann.
Hatte aus Faulheit das Set mit in die Spülmaschine gepackt. Die "Ösen" sahen danach nicht mehr so schön aus!
Hab selber aber auch noch keinen zufriedenstellenden Ersatz gefunden. Wenn jemand ne Idee hat...
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#66

Beitrag von Y-L »

Olutmatkailijan hat geschrieben: Samstag 8. Januar 2022, 16:55 Wer Edelstahl schweißen kann könnte mit einem Steinkäfig für die Sauna gut fahren...
Wenn man die Mittel und passende Feuerstelle hat, finde ich die Idee gar nicht mal so uncool! :Grübel
Erinnert mich an die Ur-Idee mit dem inneren Käfig aus dem Spargeltopf, nur viel stabiler.
Das Handling wäre noch einfacher und sicherer; zumindest was den kleinen Maßstab angeht.

Wenn man die optimale Steinmenge für den eigenen Prozess raus hat, könnte man vorgefertigte Steinkäfige verwenden.
Klingt schon fast nach High-End-Profi-Equipment! Lohnt sich aber wohl erst dann, wenn man regelmäßig Steinbier braut.
Hast du etwa irgendwas in dieser Richtung geplant? :Wink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#67

Beitrag von Olutmatkailijan »

Y-L hat geschrieben: Samstag 8. Januar 2022, 18:48 Hast du etwa irgendwas in dieser Richtung geplant? :Wink
Theoretisch hätte ich die Mittel und sogar einen geeigneten Ort. Praktisch habe ich die Zeit dafür einfach nicht - also nein. Ich schaue mir das gerne an und als Experte für Zweckentfremdung gebe ich gerne meinen Senf dazu ab, aber selbst wird das auf absehbare Zeit nichts.
Vielleicht wenn ich eines Tages meine Hütte im Norden und viel Grund habe :thumbsup
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#68

Beitrag von Y-L »

V2A Update

Dieser lebensmittelechte 5cm³ Block hat ein Volumen von 125ml und eine Oberfläche von 150cm².
Da es bei mir mit den Steinen keine Probleme gab, würde ich das Maischen wie gehabt wiederholen.

Aber beim Kochen wollt ich noch den 1kg schweren "Heavy Metal" Faktor mit einbeziehen.
Mal sehen, ob der was kann. Dieser soll zusammen mit den Steinen beim Kochen verwendet werden.

Ich erhoffe mir davon noch mehr Karamell Aromen.
Beim Erstversuch war das Feuer zur Kochzeit bereits erloschen, und ich konnte nur noch 1x Steine mit Resthitze verwenden.
Da bei den "Großen" Brauern die Steine samt Metallkäfigen erhitzt und verwendet werden,
und der Käfig selbst auch zur Karamellisierung beiträgt, sehe ich hier auch nicht wirklich, dass gemogelt wird.

Ich versuche mich nur anzupassen... :Angel
Außerdem brauche ich ein Argument, um es "Stoned Metal Beer" oder ähnlich nennen zu dürfen... :Bigsmile
Bevor es losgeht, muss der Klotz aber nochmal sauber gemacht werden...

EDIT: Volumenangabe korrigiert
Dateianhänge
V2A.jpg
Zuletzt geändert von Y-L am Samstag 15. Januar 2022, 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#69

Beitrag von BrauSachse »

:Shocked :thumbsup

Viel Spaß damit!
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#70

Beitrag von BrauSachse »

Als kleine Ergänzung zu diesem Thread: Es gibt einen weiteren schönen Beitrag zum Thema Steinbier:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=21363

Auch im alten Forum wurde schon darüber geschrieben:
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... 316&page=2&
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... d=5647#pid
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... &tid=16504

Viele Grüße
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#71

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

BrauSachse hat geschrieben: Dienstag 18. Januar 2022, 20:49 Als kleine Ergänzung zu diesem Thread: Es gibt einen weiteren schönen Beitrag zum Thema Steinbier:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=21363
Kannte ich noch nicht, danke.

Hier gibts nun die erste Kostprobe, nämlich die Manometerflasche. Brautag war vor zwei Wochen, also noch sehr jung für ein UG, aber HG und NG waren verdammt schnell durch.
signal-2022-01-22-19-29-20-587.jpg
Die Bitterkeit ist noch etwas aufdringlich, der Schaum hält auch nicht lange, aber die Malzaromen sind eine Wucht. Sehr ausgeprägte Karamellnoten und eine wahrnehmbare Süße trotz fast 80% sEVG. Ich hoffe dass sich das nicht auslagert.

Mal sehen wie das in ein, zwei Monaten schmeckt, aber ich glaube die Arbeit mit den Steinen tu ich mir wieder an. :thumbup
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#72

Beitrag von Y-L »

YES!
Das sieht doch einladend aus, tolle Farbe! :thumbsup

Vor Kurzem hab ich die zweite Flasche probiert.
Die ersten 2-3 Schluck schmeckten noch sehr Obergärig, aber weniger aufdringlich.
Insgesamt aber schon viel runder als bei der ersten Probe.
Ich kanns auch kaum erwarten, wie mein Steinbier in einem Monat schmeckt!
Dann wird auch die Meinung von Freunden, Familie und Braukollegen eingeholt.
:Drink
Werde mal ein paar Flaschen für einige Tage bei 2-3°C lagern.
Mal sehen, ob die Hefe dadurch schneller zum erliegen kommt.

Fürs Frühjahr steht wieder ein Steinbier auf dem Plan, aber dann untergärig!
Das Rumgefummel mit den Steinen lohnt sich wirklich!

Was die Links angeht, auch ein Danke von mir!
Die aus dem alten Forum kannte ich auch noch nicht.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#73

Beitrag von Y-L »

Ich wusste Es!

Wenn es am Montag heißt: "Freitag wird es regnen und stürmen!", hat das Wetter noch vier Tage Zeit sich umzuentscheiden.
Und siehe Da... Freitag!... Der einzig schöne und sonnige Tag in der Schlecht-Wetter-Serie.

Also: Früh Feierabend machen, Pötte raus, Feuer an und Steine in Position!

Dieses Mal sollte und wollte ich etwas routinierter an die Sache heran gehen.
Bei den Steinen, sollten dieses Mal 9 Stück an den Start! Genug Reserve, um eventuelle Totzeiten beim Aufheizen zu Überbrücken.
Vier der letzten Steine wurden wieder verwendet. Den fünften Gebrauchten (mit dem Sprung), habe ich in den Ruhestand geschickt.
Dafür durften fünf seiner Artverwandten an den Start!
4x Veteran, 5x Rekrut
4x Veteran, 5x Rekrut
Das Feuer sollte mir dieses Mal nicht zu früh ausgehen!
Dafür schickte ich meine beiden (12 Jahre alten) selbstgemachten Baumfackeln in den "Ring of Fire".
12 Jahre alte Baumfackeln waren auf Ihren Einsatz
12 Jahre alte Baumfackeln waren auf Ihren Einsatz
Fire of Stones, Metal and Beer
Fire of Stones, Metal and Beer
Wie angekündigt, gibt es dieses Mal Verstärkung aus der "Heavy Metal" Szene.
Diese sollte aber erst beim Würze kochen zum Einsatz kommen!
Heavy Metal ca. 5cm³ / 1Kg
Heavy Metal ca. 5cm³ / 1Kg
Ansonsten ist der Aufbau und das Vorgehen wie bei meinem ersten Steinbier.
Der einzige Unterschied, ich hab jetzt ein IR-Thermometer, welches bis zu 750°C messen kann.
Das Alte machte bei 380°C Schluss. Ich wollte aber Wissen, wie heiß Feuer und Brocken wirklich werden!
Das wird reichen!
Das wird reichen!
Um die Steine schnell heiß zu bekommen, habe ich Sie nach wenigen Minuten direkt ins Feuer gelegt.
In dem folgenden Bild ist schön zu sehen, wie der gebildete Ruß in der Glut später wieder runter gebrannt wird.
Werden die Steine in der Glut gewendet, werden Sie wie schon erwähnt wieder blitzeblank!
Ruß runterbrennen
Ruß runterbrennen
Ich wollte den Granit nicht zu Heiß werden lassen, da Dieser ja auch nicht Alles ab kann!!!
Deshalb wollte ich bei max. 540°C die Steine aus dem Feuer holen!
Gut zu sehen, wie sauber die Steine aus der Glut kommen...
Die Temperatur ist arg dicht an meiner Schmerzgrenze!
Hart an der Grenze!!!
Hart an der Grenze!!!
Ok! Aber jetzt, wo ich die Temperatur besser kontrollieren konnte,
waren drei heiße Granitbrocken ausreichend, um von 64°C auf 78°C zu kommen!!!
Kurze Panik, aber keine Angst! Es gibt ja das Notfall-Protokoll! :Shocked :achtung
Topf nicht sehr voll, falls zu heiß, mit kalten Nachgusswasser wieder korrigieren!
Egal; nach kräftigem Umrühren kamen wir auch ohne Notfall-Protokoll nach etwa 20-30 Sekunden schnell auf 72°C!
Die restlichen 2°K durfte der Induktionsfreund übernehmen, da ich überzeugt war, dass selbst "ein" Stein bereits überbieten könnte.

Nach der 2. Rast wurde die Abmaischtemperatur von 78°C wieder mit einer Punktlandung erreicht. :thumbsup
Beim ersten Steinbier verwendete ich dafür fünf Steine. Dieses Mal sogar nur drei.
Ich glaube, es liegt an der Temperatur der Steine. Das alte Thermometer konnte wie gesagt nur 380°C messen.
Hatte das Alte "Out of range" angezeigt, wurden die Brocken sofort aus dem Feuer geholt und verwendet.
Mit dem Neuen hab ich die Steine (kontrolliert) heißer werden lassen.

Es sollte der erste Tauchgang zum Würze Kochen werden..., doch auf einmal viel mir etwas auf!
Beim Transport der Steine im Korb zum Einsatzort, tropften immer kleine "Punkte" aus dem Korb?!?
Zuerst dachte ich, es handelt sich um Tröpfen der Maische vom letzten Tauchgang am Korb... aber der wäre doch schon längst verdunstet!? :Grübel
Irgendwas stimmte hier nicht, und ich empfand diese Beobachtung als unerwartet seltsam!
Sollte es sich evtl. sogar um Glimmer halten? Diese Brösel aus dem Stein, von denen ich bereits berichtet hatte?
Das müsste ich später nochmal genauer ansehen und überprüfen!

Als die Würze zu Kochen begann, gab ich den Topf wieder zurück in die Obhut des Induktionsfeldes.
Ab jetzt wollte ich sowieso nur noch den Edelstahl Klotz verwenden.

Natürlich hab ich wieder viele Fotos und Videos gemacht!
Auch der Video-Joker kam wieder zum Einsatz; eine 11 Jahre alte Casio HS Foto-Camera... !(Achtung, keine Werbung!) :Wink
Leider hab ich nicht gemerkt, das die Highspeed Funktion aktiv war.
Dadurch hab ich nur Stundenlange Zeitlupen-Aufnahmen in VGA-Auflösung... :puzz :Ahh

Der erste Tauchgang mit dem Stahlklotz war sehr reaktiv! In nur 2 Tauchsekunden das Potential zum Überkochen!
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Klotz eine gemessene Temperatur von ca. 150°C! Das war vorerst viel zu viel!
Als der Klotz bei ca. 120°C war, konnte er ohne Überkochen in der Würze versenkt werden.

Später wurde der Klotz erneut ins Feuer gegeben. Einmal erreichte er eine Temperatur von ca. 219°C!
Etwa zwei Minuten machte ich ein Foto... da waren es schon 40°K weniger...
Heißes Eisen
Heißes Eisen
Ich hab den Eindruck, dass die Überkochreaktion in erster Linie dann auftritt, wenn die Würze selber noch unter 100°C ist.
Als die Würze wallend am Kochen war, konnte der heiße Stahlblock ohne größere Probleme versenkt werden.
Egal, ob der Block 120°C oder 180°C heiß war.

Falls höheres Interesse besteht, könnte ich versuchen, aus dem gesammelten Material nochmal ein Video zusammen zu basteln.
Es gibt auch wieder ein paar Handy Aufnahmen.

Zurück zum Sud!
Nach dem Flame Out wurden 100g Saphir Dolden für 5 Minuten in die Würze gegeben.
Saphir Dolden, Geschenk eines Kollegen!
Saphir Dolden, Geschenk eines Kollegen!
Saphir Hopfen im XXL Tee-Ei
Saphir Hopfen im XXL Tee-Ei
Der Stahlblock wurde abschließend ein letztes Mal angewandt.
Nach dem Whirlpool wurde die Würze, wie gehabt ohne aktive Runterkühlung, durch einen Filter abgelassen.
Dank der Außentemperaturen, ist die Würze überraschen schnell abgekühlt... den Rest übernimmt der Keller!
Würzetemperatur
Würzetemperatur
Aufgrund der eventuellen "Granit Brösel", hab ich dieses Mal darauf verzichtet, die Steine mit in die Gärung zu geben.
Auch der Stahlblock wurde sicherheitshalber nicht zur Vergärung gegeben.
Natürlich musste ich den Block "probieren"..., wäre ich ein Pferd und der Block ein Salzleckstein, wären wir gute Freunde geworden!!!
Nach dem ersten Brautag
Nach dem ersten Brautag
Nachdem der Block in der Spülmaschine war, sah er immer noch so aus.
An einigen Stellen konnte man die "Patina" mit dem Finger runter kratzen.
Mit Stahlwolle wird das Ding also wieder wie neu... wenn man will!

Okay!
Aber was ist jetzt mit den Steinen?
Ich habe die Steine nochmal ins Feuer gelegt, und anschließend in den Korb gegeben.
Während ich diesen ruckartig rüttelte, konnte ich beobachten, wie unzählige Abplatzungen herunterfielen.
Das musste ich mir genauer ansehen!
Alle Steine wurden nochmal in Augenschein genommen!

Das Ergebnis ist nicht sehr erfreulich!
Offensichtlich hab ich zu Hoch gepokert!!!
Ich wollte den Granit höchstmöglich erhitzen... offensichtlich habe ich ungewollt überboten! :crying
Die Brösel waren wohl die ersten Anzeichen, die ich selbst zu spät erkannte!

Die Steine sind letztendlich komplett im Ar**h!
Risse, die mit bloßem Fingernagel verheerende Auswirkungen haben...
Riss im Stein
Riss im Stein
Kaputt
Kaputt
Das gefiel mir überhaupt nicht!
Ein Grund, die weitern Steine nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Folgende Bilder haben eine höhere Auflösung, damit man schön hinein zoomen kann!
Crack I
Crack I
Crack II
Crack II
:achtung :achtung :achtung Offensichtlich ist auch bei Granit eine gewisse Obergrenze erreicht! :achtung :achtung :achtung
Bei meinem ersten Steinbier hab ich die Steine früher aus dem Feuer geholt. Offensichtlich früh genug,
sodass es keine bzw. nur minimale Abplatzungen gab.

Aber wenn die Temperatur über 500°C ausgereizt wird, kann auch Granit wohl nicht mehr mithalten!!!
Das bedeutet aber nicht, das Granit generell nicht geeignet ist. Immerhin hat es ja auch beim ersten Mal funktioniert!
Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass man die magische Grenze von 400-450°C nicht überschreiten sollte!

Für mich eine zwar traurige, aber wichtige Erkenntnis!
Granit ist zwar durchaus geeignet, aber alles andere als Optimal!
Ich will in Richtung Steinbier weiter experimentieren!!!
Aber vielleicht sollte ich alternativ doch nochmal ein paar Natursteine aus der Elbe einsammeln! :Wink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#74

Beitrag von BrauSachse »

Coole Sache, vielen Dank für den Bericht. Das mit dem Granit ist schon blöd, aber wiederum vielen Dank, dass du mich vorgewarnt hast. Meinst du wirklich, du solltest jetzt die Steine wechseln, wo du weißt, was Granit aushält und was nicht?

Viele Grüße
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#75

Beitrag von WölkStoff »

Hallo Steinbierbrauer und -Interessierte.
Ich habe mit einem Braukameraden und ein paar Freunden auch schon zwei Steinbier-Sude hinter mir. Wir haben jeweils Maischen und Kochen mit Granitpflastersteinen erledigt, die wir einfach mit einer langen Grillzange in die Maische / Würze eingebracht und größtenteils auch dort belassen haben. Als Gefäße haben wir 2 Thermoports verwendet, um nicht zu viel Energie nach außen zu verlieren bzw. weil wir die sowieso auch sonst zum Läutern verwenden.
Vielleicht stelle ich bei Gelegenheit ein paar Fotos und Videos ein.
Die Steine sind teilweise gebrochen und es sind auch manchmal kleine Teile abgebrochen. Gestört hat uns das nicht, die Schwerkraft sorgt dafür, dass nichts in die Gärung gelangt. Ich würde die gebrauchten Steine allerdings nicht wieder verwenden. Zumal man hier in der Gegend auch leicht an Nachschub gelangt.
Ich kann die Nachahmung nur empfehlen und voraussichtlich werden wir selbst auch im Frühjahr wieder einen Versuch wagen.
Viele Grüße.
Jürgen
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#76

Beitrag von Y-L »

BrauSachse hat geschrieben: Sonntag 30. Januar 2022, 17:07 Meinst du wirklich, du solltest jetzt die Steine wechseln, wo du weißt, was Granit aushält und was nicht?
Im Prinzip könnte ich schon ganz gut damit leben, und weiterhin Granit verwenden!
Die Brösel selber sind wohl auch kein großes Problem. Wie Jürgen schon sagt! Die Schwerkraft ist auf unserer Seite.
Da ich noch Granit über habe, und nun besser weiß worauf es ankommt, werde ich vorerst auch so weiter machen!

Es wäre für mich aber viel entspannter, nicht immer die Steine im Auge behalten zu müssen.
Außerdem finde ich die Nummer mit den natürlichen Steinen aus dem Fluss ziemlich verlockend.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#77

Beitrag von Y-L »

WölkStoff hat geschrieben: Sonntag 30. Januar 2022, 17:52 Vielleicht stelle ich bei Gelegenheit ein paar Fotos und Videos ein.
Ja! :Smile
Bitte mach das!
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#78

Beitrag von Y-L »

Ich hab hier mal ein GIF vom Kochen mit dem Stahlwürfel gemacht.
Wegen der 3 MB Begrenzung leider keine tolle Auflösung, aber ich denke, man sieht worauf es ankommt. :Smile
Stahl
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Stahl&Würze.gif (2.9 MiB) 6358 mal betrachtet
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#79

Beitrag von BrauSachse »

Super! Da ist ja echt „Ballett“.

Viele Grüße
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#80

Beitrag von Olutmatkailijan »

1981 hat angerufen, sie wollen ihr Schwermetall und ihre grüne Kugel wieder :P

Zum Thema Steine: Was mir von den Saunasüchtigen erzählt wurde ist, man solle doch die Steine beim einsammeln gegeneinander Schlagen. Wenn sie dabei nicht kaputt gehen und "richtig klingen" seien sie geeignet. Was der "richtige Klang" ist haben sie nicht weiter erörtert. Könnte mir vorstellen das es hier ähnlich ist, auch wenn es um einges Wärmer sein könnte :Grübel

Das Problem bei Flusssteinen ist eine eventuelle Explosivität wenn man den falschen erwischt. Im Sinne von: spring auseinander. Also sorgfältig auswählen!
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#81

Beitrag von Y-L »

Olutmatkailijan hat geschrieben: Donnerstag 3. Februar 2022, 11:40 Das Problem bei Flusssteinen ist eine eventuelle Explosivität wenn man den falschen erwischt. Im Sinne von: spring auseinander. Also sorgfältig auswählen!
Richtig!!!
Deswegen hab ich zur groben Orientierung, im Post 65, einen Link eingebaut. :Wink
Wie bei Pilzen! Im Zweifel lieber nicht mitnehmen!
Der Klang der Steine ist ein schönes Stichwort! :thumbup
Das funktioniert tatsächlich sehr gut! Eine tolle Methode, um "Faule Eier" schon im Voraus auszusortieren!
In der Tat klingen gebrochene Steine anders als Intakte! Meine gebrochenen Granitbrocken, klingen schon fast hohl.
Die Intakten erzeugen eine Art hochfrequentes "Zwitschern".
Ist wie mit Dachpfannen. Da hört man auch ob kaputt oder nicht.

Ein Restrisiko besteht vermutlich aber immer durch Einschlüsse im Stein.
Dehnen sich Diese bei Wärme stärker aus, kann der Stein trotz "korrektem Klang" brechen.

Ich glaube, ich hab noch ein Foto von meinem gebrochenen Basalt.
Dort war ein schöner Einschluss zu sehen!
Wenn ich es finde, gibts noch ein Bild dazu!
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#82

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Die zwei Fetzenschädel hier haben auch Steine aus Wildsammlung verwendet, daher hab ich die Idee bekommen.

Sehr chaotischer Brautag und nicht unbedingt zum Nachahmen empfohlen, aber Unterhaltungswert hat es auf alle Fälle. :Bigsmile

Und bzgl. NEIPAs geben sie ganz gute Ratschläge.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#83

Beitrag von aegir »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Samstag 22. Januar 2022, 19:41
Hier gibts nun die erste Kostprobe, nämlich die Manometerflasche. Brautag war vor zwei Wochen, also noch sehr jung für ein UG, aber HG und NG waren verdammt schnell durch.

signal-2022-01-22-19-29-20-587.jpg

Die Bitterkeit ist noch etwas aufdringlich, der Schaum hält auch nicht lange, aber die Malzaromen sind eine Wucht. Sehr ausgeprägte Karamellnoten und eine wahrnehmbare Süße trotz fast 80% sEVG. Ich hoffe dass sich das nicht auslagert.

Mal sehen wie das in ein, zwei Monaten schmeckt, aber ich glaube die Arbeit mit den Steinen tu ich mir wieder an. :thumbup
Wäre interesant wieviel Zufärbung und Geschmack dabei von den Steinen kommen. Da wäre eine reine Pilsner-Schüttung nicht schlecht gewesen. Ich könnte mir vorstellen dass dabei sowas wie ein Steinmärzen rauskommt.

Gruß Hotte
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#84

Beitrag von Y-L »

Heute gibts ein Steinbier V2! :Smile

Wir haben dieses Bier vor Kurzem im Online-Tasting verkostet.
Leider hatte ich ausgerechnet bei meinem eigenen Bier Verbindungsprobleme... :puzz :Ahh

Nach viel rumgetüddel sicherheitshalber gleich die Keule rausgeholt und Router neu gestartet.
Sehr enttäuschend für mich, dass ich im Probiermoment nicht dabei war. :crying

Die kurze Zusammenfassung und Fazit für mich:
Tolles Bier und gelungenes Experiment mit Überraschungseffekt.
Die Meisten haben eher ein süßes Bier mir dominanten Karamellaromen erwartet; wie beim ersten Steinbier.
Um so überraschender, dass dieses Mal alles viel dezenter ausfiel.
Naja, ich hoffe, das ich im Nachhinein vielleicht noch ein paar Einzelheiten erfahren werde...

Ist aber auch vieles anders als beim ersten Mal...:
- andere Schüttung
- heißere Steine
- (dadurch) weniger Tauchgänge
- Kochen mit Stahlblock
- keine Steine / Stahl in die Hauptgärung gegeben
Dateianhänge
Medusas letzter Augenblick
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#85

Beitrag von thopo68 »

Schöne Farbe und super Etikett! :thumbup
Ich bin auch schon am Überlegen... :Grübel Saunasteine (Olivindiabas) hätte ich ja... :Bigsmile
Viele Grüße
Thomas
Viele Grüße Thomas
Mitglied im Verein Bonner Heimbrauer e.V.

Meine Ausstattung:
27l-Einkocher + passender Kochtopf, Induktionskochplatte, Inkbird, Läuterhexe, Rührwerk, MattMill Student, Fermzilla 27L, 5L-,9L-,19L-NC-Keg :Bigsmile
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#86

Beitrag von Mike Kavanagh »

:thumbsup Falls Jemand von Euch mal durch das Fichtelgebirge kommt, hier kann man den besten Granit vom Boden aufsammeln....
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BrauSachse
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#87

Beitrag von BrauSachse »

Erst einmal vielen Dank an alle hier für die vielen Tipps.
Heute habe ich einen ersten Test gemacht:
VID_20220529_163655_640x360.mp4
(2.78 MiB) 90-mal heruntergeladen

Die Steine wiegen je 500 g und ich habe sie im Backofen bei 300 Grad eine Stunde aufgeheizt. Mit 4 Steinen habe ich 8 Liter Wasser von 42 auf 54 Grad aufgeheizt.
Beim Einlegen der Steine in das Wasser hat es nur kurz gezischt. Ob das ausreicht, eine Karamellisierung zu erreichen? Vielleicht werde ich die Steine beim Brauen doch wie ursprünglich geplant im Kugelgrill aufheizen.

IMG_20220529_164250_compress87.jpg

Nach dem Test blieben ein paar Krümel Granit zurück, wie das auch von anderen hier beobachtet wurde.
IMG_20220529_164348_compress52.jpg
Fazit: Der Test hat gut funktioniert, nächste Woche wird gebraut.

Zischt und blubbert es bei euch länger, wenn ihr die heißen Steine in die Würze gebt? :Waa Falls ja, wird nächste Woche der Grill angeworfen. :Bigsmile

Okay, ich habe die Steine nicht noch einmal rausgezogen, vielleicht hätte ich dann wie im Video von Y-L auf YouTube noch ein Sieden auf der Oberfläche sehen können. :Grübel

Viele Grüße
Tilo

Edit: Wie kann ich denn hier gescheit ein Video einbinden, das nicht heruntergeladen werden muss?
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#88

Beitrag von WölkStoff »

Hallo,
wir haben vorletztes Wochenende wieder Steinbier gebraut. Ich komme momentan noch nicht dazu, ausführlich zu berichten, aber ich habe mal ein GIF erstellt, da kann man gut sehen, wie es zischt und brodelt.
Die Steine wurden im Holzfeuer erhitzt und wir haben sowohl Maischen als auch Kochen mit den Steinen erledigt.
Grüße
Jürgen
74c3c707-204c-489e-95a3-b860a0e37072.gif
74c3c707-204c-489e-95a3-b860a0e37072.gif (13.4 MiB) 4214 mal betrachtet
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#89

Beitrag von Y-L »

Bei meinen ersten Tests mit Basalt und Wasser, sah es bei mir ähnlich aus.
Konntest du die Temperatur der Steine mit einem IR-Thermometer kontollieren?
BrauSachse hat geschrieben: Sonntag 29. Mai 2022, 19:23 Zischt und blubbert es bei euch länger, wenn ihr die heißen Steine in die Würze gebt?
In meinem GIF mit dem Stahlblock und der bereits kochenden Würze ist gut zu sehen,
dass die Reaktion um den Block herum begrenzt ist.

Wird der Block (oder Steine) in die kühlere Maische gegeben, ist Achterbahn angesagt; wie im YouTube-Video.
Ich denke das liegt in erster Linie an der Temperatur und auch ein wenig an der Viskosität.
Ist aber nur ne Vermutung.

Ich glaube, ich sollte doch nochmal die Zeitlupenvideos mit dem Stahlblock hochladen.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#90

Beitrag von BrauSachse »

Vielen Dank!!!! Damit ist klar, dass ich den Grill nehme. :Greets

Viele Grüße
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#91

Beitrag von Y-L »

Hab mich da nochmal ernsthaft mit dem Videotool abgerackert.... :puzz
Bei meinen 2. Steinbier hatte ich ja berichtet, dass ich versehentlich die Zeitlupenfunktion an der Kamera an hatte... :Ahh

Aber der Moment des Versenkens ist in Zeitlupe auch nicht ohne!
Die Kamera war auf 240 Bilder pro Sekunde eingestellt; VGA-Auflösung (mehr war damals nicht drin).
Bei der Wiedergabe gibts 30 Bilder pro Sekunde.
Oder einfach gesagt, alles was ihr seht, ist in der Realität 8x schneller!

Der letzte Videofetzten ist quasi nochmal das animierte GIF-Video. Aber mit besserer Auflösung und Ton.

Bitte auch hier kein High-End-Video erwarten. Ist (wie Lehrmaterial) nur Mittel zum Zweck! :Wink
Trotzdem viel Spaß beim Ansehen!

:popdrink
Granit und Stahl in Zeitlupe versenken.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#92

Beitrag von Olutmatkailijan »

Da spritzt aber was ganz schön. Eventuell muss ich mal die Saunasteine auspacken und missbrauchen wenn ich die Zeit dafür finde :Grübel
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#93

Beitrag von rakader »

Tolles Thema. Eine richtige Herausforderung. Das macht das Hobby so spannend. Danke dafür @Y-L

Wäre das nicht was fürs Braumagazin? Deine Dokumentation in diesem Thread ist derart dicht, dass es schade um die ganze Mühe für nur wenige Mitleser ist. Sie verdient mehr Verbreitung!

Liebe Grüße
Radulph
---
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#94

Beitrag von BrauSachse »

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#95

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,

kurzer Hinweis/Einschub:

In Beitrag #16 wende ich die Formel
Es [%w/w] = P - (ABV x 1,88)
auf die Rückrechnung des Es(Extrakt scheinbar) aus ABV(Alcohol by volume) und P(Stammwürze) an.

"Wie ich denn auf sowas komme" wurde mehrmals angefragt. Konkret ist der Faktor 1,88 damit gemeint.
In #16 findet sich ein Nachtrag, der das Formelwerk via Quellenverweise erklärt.
Gruss
Oli
_____________________________
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#96

Beitrag von BrauSachse »

Heute war es endlich soweit. :Greets Ich habe mein erstes Steinbier gebraut. Grundlage war das Rezept und das Vorgehen von Y-L: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 37#p446037

Vielen Dank noch einmal für deine ausführliche Beschreibung und die vielen Tipps - auch von allen anderen hier. Dadurch verlief der Brautag wie am Schnürchen und pannenfrei.

Hier mein Setup:
Links der Grill mit einem kleinen Anzündkamin Grillbriketts gefüllt, später habe ich noch nachgelegt. Auf den Briketts lagen die Steine. Unten der Topf zum Zwischenparken des Siebes mit den Steinen vor dem Eintauchen in die Maische und nach dem Rausnehmen. Rechts das Induktionskochfeld mit dem Maischekessel. Die Grillzange rechts unten hat sich als gut geeignet erwiesen, verschollene Steine aus der Maische zu fischen. :Smile

Setup.jpg

Ich hatte 8 Steine a 500 g zur Verfügung. Die haben gut ausgereicht, die Temperatur zu halten und die Rasten zu fahren, bis hin zur Abmaischtemperatur von 78 Grad. Das Kochen übernahm dann das Kochfeld, aber auch da habe ich heiße Steine zugegeben. Die Steine werden ziemlich dunkel und waren am Ende völlig schwarz. Die "Farbe" ging auch nicht mehr ab.
Steine.jpg

Die Malzkörner, die an den Steinen blieben, sind im Grill völlig verbrannt und schwammen als schwarze Klümpchen in der Maische:
Maische.jpg

Und hier noch das Eintauch-GIF:
GIF.gif
GIF.gif (2.23 MiB) 3714 mal betrachtet

Wichtige Erkenntnisse waren:
  • Die Steine müssen ordentlich vorgeheizt werden, mindestens 1 Stunde, je länger, desto besser.
  • Der Maischekessel sollte einen großen, der Korb für die Steine den kleinstmöglichen Durchmesser haben. Dadurch kann man ganz normal um den Korb herum rühren, was die Durchmischung der Maische erheblich vereinfacht.
  • Festes Schuhwerk ist von Vorteil, weil man beweglicher und besser vor heißer Würze geschützt ist als in den Pantoletten, die noch in Bild 2 zu sehen sind. Aber das werden ohnehin alle richtig machen, oder? :Wink

Fazit: Das war ein schönes Brauerlebnis, und ich werde es wiederholen.

Viele Grüße
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#97

Beitrag von Y-L »

Sehr cool!
Vielen Dank für deinen Bericht! :thumbsup
Freut mich sehr, dass bei dir alles so reibungslos gelaufen ist!

Wie viele Tauchgänge hast du fürs Erreichen der Rasten machen müssen; und wie viele Steine hast du jeweils genommen?
Du hast gesagt, dass die Steine im Grill sehr lange brauchen. Was für Kohlen hast du verwendet, und wie viele?
Briketts brennen zwar länger, Holzkohle aber heißer. Vielleicht wäre eine Mischung interessant.

Bei meinem Erstversuch war das Feuer zur Kochzeit quasi schon erloschen; und der Nachschub brannte nicht schnell genug an.
Beim 2. Mal sind mir die Steine ja schon nach 10-20 Minuten in der Feuerschale zu heiß geworden.

Konntest du die Temperatur der Steine vorher messen, und sind bei dir auch im Nachhinein Schäden an den Steinen zu erkennen?
Kommen die Steine bei dir auch mit zur Hauptgärung?

Ob durch die "schwarzen Malzreste" geschmackliche Auffälligkeiten entstehen? Was meinst du?
:Drink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#98

Beitrag von Y-L »

rakader hat geschrieben: Donnerstag 2. Juni 2022, 17:43 Wäre das nicht was fürs Braumagazin?
Danke..., fühle mich durch deinen Post sehr geehrt... :redhead

Der verlinkte Steinbier-Bericht von 2016 (Danke an Tilo) hat mein Vorgehen sogar maßgeblich mitbestimmt. :Smile
Immerhin verdanke ich Ihm unter Anderem auch die Idee mit den Granitsteinen.

Freut mich sehr, dass mein Bericht etwas Nützliches zurückgeben kann.
:Drink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#99

Beitrag von BrauSachse »

Y-L hat geschrieben: Dienstag 7. Juni 2022, 07:22 Wie viele Tauchgänge hast du fürs Erreichen der Rasten machen müssen; und wie viele Steine hast du jeweils genommen?
Ausgangsmenge waren ca. 14 Liter Maische (12 Liter Hauptguss und 3 kg Malz). Eingemaischt wurde bei 61 Grad, was 57 Grad für die Eiweißrast ergab. Diese Rast habe ich auch deshalb mit dazu genommen, damit die Steine häufiger zum Einsatz kommen. Nachdem ich 5 Steine in die Würze gegeben hatte, stieg die Temperatur auf 63 Grad. Die Steine habe ich eine Zeit lang in der Würze gelassen und nach 10 min wieder rausgenommen. Dann kamen sie in den Grill zurück und wurden wieder erhitzt.

Zwischendurch habe ich immer mal einen heißen Stein in die Würze gegeben, um die Temperatur zu halten. Das lief bei allen Rasten so ab.
Y-L hat geschrieben: Dienstag 7. Juni 2022, 07:22 Du hast gesagt, dass die Steine im Grill sehr lange brauchen. Was für Kohlen hast du verwendet, und wie viele?
Ich habe 15 Grillbriketts genommen, die alle eine weiße Schicht hatten, also "durchgeglüht" waren. Darauf habe ich die Steine platziert. Beim nächsten Mal werde ich mehr Briketts nehmen.
Y-L hat geschrieben: Dienstag 7. Juni 2022, 07:22 Konntest du die Temperatur der Steine vorher messen, und sind bei dir auch im Nachhinein Schäden an den Steinen zu erkennen?
Die Temperatur konnte ich nicht messen. Das war das einzige Manko. Schäden an den Steinen waren nicht festzustellen, dafür war die Temperatur nicht hoch genug, denke ich.
Y-L hat geschrieben: Dienstag 7. Juni 2022, 07:22 Kommen die Steine bei dir auch mit zur Hauptgärung?
Nein, ich habe sie 60 min mit gekocht, in die Gärung gebe ich sie nicht.
Y-L hat geschrieben: Dienstag 7. Juni 2022, 07:22 Ob durch die "schwarzen Malzreste" geschmackliche Auffälligkeiten entstehen? Was meinst du?
:Drink
Ich denke nicht, dass der Geschmack negativ beeinträchtigt wird. Es waren doch nur ein paar Körner, vielleicht vergleichbar mit etwas Röstmalz. Die Würze schmeckte nicht verbrannt oder etwas in der Art.

Viele Grüße
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#100

Beitrag von Y-L »

Danke für die ausführliche Rückmeldung! :Smile

Freue mich schon sehr auf die fortsetzenden Berichte!!!
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