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Würze für Whisky

Verfasst: Donnerstag 4. Mai 2017, 13:43
von markrickenbacher
Hi Leute

Ich wurde angefragt ob ich 400 Liter Würze für die Herstellung von Whisky zubereiten könnte. Hier habe ich keine Erfahrung und möchte mich ins Thema einlesen. Kennt einer von Euch Links zu wissenswerten Informationen und/oder Tutorials?

Es geht mir vor allem um die für die Kostenberechnung relevanten Daten:
  • -Welche Malze kommen typischerweise zur Anwendung
    -Welche Stammwürze sind die Regel
    -Wie sieht das Maischprogramm aus (aufsteigende Infusion)
    -Muss die Würze gekocht werden und wenn ja wie lange
Gruss, Mark

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Donnerstag 4. Mai 2017, 14:04
von Gryps
Hi,
ich habe keine Ahnung, nur 'nen link: http://www.castlemalting.com/CastleMalt ... cipeID=201

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Donnerstag 4. Mai 2017, 15:05
von Bodo
Whisky Maische ist genau das gleiche wie eine Bier Maische. Bis auf das Hopfenkochen (das findet nicht statt) sind alle Schritte gleich. Die Maltoserast ist so aus zu legen, dass max Zuckerausbeute erreicht wird, damit der Alc. Gehalt so hoch wie möglich ist, wobei kein Brenner bei unter 10% Alc. seine Blase anwerfen wird. Entsprechend ist die Hefe zu wählen. Gerne wird auch ein gewisser Roggenanteil hinzu gegeben.

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Freitag 5. Mai 2017, 08:28
von markrickenbacher
Hi Leute

Ok, vielen Dank für Eure Tipps. Bin überrascht, dass hier im Forum nicht mehr Erfahrung bezüglich Whisky Maische vorhanden ist. Wir sind halt Bierbrauer und keine Schnapsbrenner :Drink

Mittlerweile konnte ich den einen oder anderen Input auch auf Schnapsbrener.at finden. Sonst findet man zumindest deutschsprachig wenig im Netz.

Gruss an alle,
Mark

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Freitag 5. Mai 2017, 09:55
von Blaschco
Hallo Mark,
Du kannst dich für die Whiskey Herstellung auch an Andreas Heiß von
Bier-Spaß.de wenden. Bei Andreas habe ich einen Braukurs gemacht und bin am Hobbybrauen hängegeblieben. Andreas gibt auch Kurse zur Whiskeyherstellung in Österreich. Er ist sehr aufgeschlossen und wird die deine Fragen beantworten.

Schöne Grüße
Lothar

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Freitag 5. Mai 2017, 10:55
von Lenzbaer
hb9cjs hat geschrieben:Gemaischt wird am besten nur bei 62 Grad bis Jodneutralität herrscht, so hast Du das optimum an vergärbaren Zucker hergestellt
Ich habe hier gelesen, dass das nicht unbedingt das Optimum sein muss. Oder sehe ich das falsch?

Demütige Grüße
Carsten

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Montag 8. Mai 2017, 07:26
von bierkind
Hi Mark,

ich kann dir nur folgendes Rezept aus einem Buch anbieten:

https://www.dropbox.com/s/6zjcm2facsusc ... y.jpg?dl=0

Wie von den Vorrednern bereits beschrieben würde ich versuchen 10% Vol anzupeilen. Am besten nimmt man für die Gärung Whiskyhefen mit AG, da ja keine höherwertigen Zucker überbleiben sollten. Maische wird nicht gekocht, sondern bei 78°C abgemaischt und bei ca 20°C die Hefe zugegeben (Steht nat auf Hefepäckchen!)

Sollte nach Abschluss der Gärung zügig ohne Hefesatz am Boden gebrannt werden.

LG

Alex

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Montag 8. Mai 2017, 18:50
von St3ffen
Hallo,

in Schottland maischt man anders.
Zuerst wird das geschrotete Malz in 62° im Verhältnis 4:1 eingemaischt und gerastet, anschließend abgeläutert und in den Gärbehälter gefüllt..
Das gleiche Malz wird wiederrum in 73° warmes Wasser eingemaischt und wiederrum gerastet bis es abgeläutert und ebenfalls in den Gärbehälter gegeben wird.
Die dritte Rast findet bei nahezu kochendem Wasser statt, dieses wird allerdings nach dem letzten Läutern nicht in den Gärbehälter gefüllt sondern abgekühlt und wieder zum Einmaischen bei 62° genommen.

Hintergrund ist folgender, die Enzyme sollen nicht durch eine Temperaturerhöhung bzw. den Kochvorgang inaktiv werden, sondern noch vorhandene Stärke während der Gärung in Zucker umwandeln.

https://www.whisky.de/whisky/wissen/her ... schen.html

Gruß Steffen

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Montag 8. Mai 2017, 21:58
von james watt
Hallo Mark!

Ich mache es so (für 20l wash):
5kg Fawcett medium peated malt
16l HG (Osmosewasser mit 9g CaCl2-33%ige-Lösung und 1g CaSO4)
63°C einmaischen und 1h rasten
73°C 20Minuten
ca. 15l NG (Osmosewasser) 78°C bis Pfannevoll (26l)
2kg Kristallzucker hinzu
Kochen bis Eiweisbruch (ca 30Minuten)
20Brix Stammwürze
Whirlpool
Hopfenseihen, obwohl man eigentlich Eiweisbruchseihen sagen sollte.
Beim Seihen kühlen mit Gegenstromkühler auf 21°C Anstelltemperatur.
2 Päckchen Hefe T-58 rehydriert mit abgekochtem Leitungswasser hinzu.
Gärschrank auf 21,5°C für die ersten 24h, dann auf 24,5°C.
Nach einer Woche steht die Gärung bei etwa 9,9Brix, das sind dann 8,1% Alc.
Umschlauchen und zweimal brennen.
Ergibt nach dem Verdünnen ca. 4l Whisky mit 40% Alc.
Dann noch altern..

Das Ergebnis ist am ehesten mit einem Islay Single Malt zu vergleichen. Der Torfrauch ist wohldosiert und schön phenolig, nicht kratzig und nicht scharf.

Beim nächsten Sud möchte ich die Hefe BE-256 probieren, die kann auch Maltotriose vergären.
Das sollte einen höheren Vergärgrad und Alc-Gehalt ergeben.

mfg
James

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Donnerstag 11. Mai 2017, 09:25
von markrickenbacher
Vielen dank Euch allen für die Hilfe!

Mittlerweilen habe ich mich weiter ins Thema eingelesen. Aus Euren Tipps und auch aus diverser Literatur im Internet sind krasse unterscheide im Herstellungsprozess der Maische/Würze zu erkennen.

1. Die einen Maischen und vergären quasi die Masiche inkl. Malztreber und ohne zu läutern
2. Die anderen Maischen, läutern ab und vergären die Würze ohne diese zu kochen
3. Und wieder andere kochen die Würze nach dem Abmaischen für ca. 30 Minuten bis Eiweissbruch

Aus gründen der Zeit- und Energieersparnis gefällt mir die Variante 1 sehr gut, wenn diese dann wirklich funktioniert. Gibt es Gründe welche gegen diese erste und sehr schnelle Variante sprechen?

Gruss, Mark

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Donnerstag 11. Mai 2017, 10:07
von luppolo
Hoi Mark,
am 20. gibt es ein Whiskyvortrag beim Brau und Rauch shop in Densbüren, nicht so weit von dir. Dort kannst du sicher noch ein paar infos sammeln!

Infos:

20. Mai 2017 Öffentlicher Anlass ab 10.30 Uhr

Programm:

11.00 Uhr Whiskyvortrag

Von der Braugerste bis zum Destillat

mit Urs Lüthi, Bauernhofbrennerei Muhen.


http://www.brauundrauchshop.ch/categori ... 0/programm

Grüsse,
Giovanni

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Donnerstag 11. Mai 2017, 14:20
von markrickenbacher
Hoi Üelu und Giovanni

Dank an Euch für Euer Feedback.

Ok, dann werde ich normal abmaischen inklusive läutern und die Würze explizit NICHT kochen. Ich denke es ist entscheidend, dass möglichst schnell angestellt wird. Ich werde das so mit meinem Brennmeister-Kollegen besprechen.

Leider kann ich am 20 Mai nicht nach Densbüren kommen sonnst hätte ich gleich am Beer Contest mitgemacht.

Grüsse,
Mark

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 11:58
von hefdi
Hallo Mark,

wie war denn das Ergebnis mit der Whisky-Würze? Ich stehe gerade vor der gleichen Herausforderung. Ein befreundeter Brenner würde gerne einen Whisky brennen und ich soll die Maische machen...

Welches Malz hast du denn verwendet und welche Hefe.
Wieviel Stammwürze, wieviel Lieter und wieviel Whisky hat das dann ergeben?

Danke schonmal :-)

Gruß Jens

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 12:34
von christianf
Was mir in diesem Zusammenhang einfällt: Grainfather.com bietet u.a. eine Malzmischung von Mangrove Jack's für für Whiskey an (https://www.grainfather.com/shop/graink ... n-kit.html, nur sichtbar, wenn man die Region oben links auf Neuseeland oder Australien einstellt).

In der Kurzbeschreibung steht:
This Hard Mocha American Single Whiskey is packed full of chocolate and coffee notes, with a spicy and citrus undertone punching through.
Die weitere Beschreibung ist noch ausführlicher:
Flavour
The first sip of this whiskey defies belief. It begins with spicy, citrus notes dancing through the mouth before being replaced with toffee, honey and carob notes. Finally, it ends with an earthy smokey taste that brings back childhood memories of sitting around a campfire. Throughout the entire tasting a well balanced oak character delivers a smooth mouthfeel with light and delicate flavours.

Aroma
The aroma is packed full of chocolate and coffee notes, with a spicy and citrus undertone.
Ich war immer der Meinung, dass bei Whiskey die Schüttung keine so große Rolle spielt wie bei Bier, da die meisten Aromen von Spezialmalzen für die Destillation nicht ins Destillat übergehen (mal abgesehen von "Peat"). Diese Beschreibung scheint mir aber auf das Gegenteil hinzudeuten, da die beschriebenen Geschmackseigenschaften ja schon in der Malzmischung angelegt sein müssen.

Ich finde das Thema hochspannend. Hat jemand mehr Informationen darüber?

LG, Christian

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 12:58
von schlupf
Ich habe neulich irgendwo eine Doku über die Whiskyherstellung (Single Malt) gesehen und fand das Maischverfahren recht interessant.

So wie das dargestellt wurde, haben sie erst eine normale Kombirast irgendwo in den 60ern gemacht, dann die Würze komplett abgelassen, einen 2. Aufguss in den 70ern gemacht, wieder abgelassen, dann noch einen mit 80 Grad und zum Schluss noch einen mit 90 Grad und die Würze daraus dann zum Einmaischen für den nächsten Ansatz verwendet.

Leider gab's keine Infos zum Wasser/Malz Verhältnis.

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 13:18
von Doemensianer
markrickenbacher hat geschrieben: Donnerstag 11. Mai 2017, 14:20 Hoi Üelu und Giovanni

Dank an Euch für Euer Feedback.

Ok, dann werde ich normal abmaischen inklusive läutern und die Würze explizit NICHT kochen. Ich denke es ist entscheidend, dass möglichst schnell angestellt wird. Ich werde das so mit meinem Brennmeister-Kollegen besprechen.

Leider kann ich am 20 Mai nicht nach Densbüren kommen sonnst hätte ich gleich am Beer Contest mitgemacht.

Grüsse,
Mark
Mich tät jetzt auch interessieren, was nun aus dem Whiskey geworden ist, ich habe bis jetzt immer versucht aus dem Bierschnaps etwas Whiskeyähnliches in zu biegen
:Drink

Grüessli Roli

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 16:15
von markrickenbacher
Bitte entschuldigt meine späte Antwort.

Leider kann ich Euch noch nicht von meinen Erfahrungen berichten. Mein Kollege der Brennmeister hat jüngst die ganze Destilliere umgebaut und neu organisiert. Ab Januar 2018 ergeben sich für ihn steuertechnische Vorteile in Bezug auf das Brennen von Whisky. Wir haben unser Vorhaben deshalb auf Februar 2018 vertagt.

Sobald ich hier Neuigkeiten habe, werde ich selbstverständlich berichten.

Gruss, Mark

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Samstag 12. Januar 2019, 12:43
von integrator
Bin sehr an Informationen aus eurem Projekt interessiert.

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Sonntag 29. März 2020, 11:32
von Mops
Hallo Mark,

was ist denn nun aus dem Brennen bzw. Würze herstellen zum Brennen geworden ?????
Das ist ein Thema hier im kompletten Forum, das viel zu kurz kommt und es wenig Infos gibt. Wie siehts aus ??

LG,

Bernhard :Greets

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Sonntag 29. März 2020, 13:21
von christianf
Ich würde auch gerne mehr über das Thema lesen, aber hier in Deutschland ist es etwas problematisch sich in einem öffentlichen Forum über Dinge auszubreiten, die dem Durchschnittsheimbrauer gesetzlich verboten sind :puzz

In Österreich ist die rechtliche Lage anders, da gibt es z.B. ein Forum www.schnapsbrennen.at. Da sind aber eher keine Brauer unterwegs, die Whiskey-Rezepturen dort finde ich teils abenteuerlich.

Re: Würze für Whisky

Verfasst: Samstag 16. Dezember 2023, 20:56
von AG80
Moin,
gibt es hier was neues ?
Muss auch eine Würze für Whisky machen und frage mich ob hier schon jemand Erfahrungen sammeln konnte.