Fangversuche von Wildhefen
Verfasst: Sonntag 9. Dezember 2018, 19:24
Hallo liebe Hobbybrauer,
um der dunklen Jahreszeit und dem zuweilen scheußlichen Wetter seinen Stachel zu nehmen, habe ich mich mal auf die Jagd nach Hefen in meinem Garten gemacht. Cantillion z. B. fängt mit dem Brauen auch erst im November an, weil die Luft dann weniger der ganz aggressiven Mikroben enthält, also sollte die Jahreszeit ja stimmen.
Diese ersten Erfahrungen und Ergebnisse wollte ich gerne mit euch teilen. Vielleicht hat ja auch jemand noch eine Idee für die nächsten Schritte.
Mit DME (weil ich keine selbst gebraute Starterwürze mehr in der Truhe hatte) habe ich mir eine 10° Plato Lösung hergestellt und noch heiß in Einmachgläser gefüllt. Diese habe ich mit sterilem Wundverband bedeckt und abends bei ca. 6°C an verschieden Stellen in meinen Garten ausgesetzt. Laub war bereits genügend vorhanden und dort sollten sich Saccharomyces ja gehäuft aufhalten. Also habe ich jeweils ein Glas auf dem Boden in die Nähe einer Schlehe, einer Hainbuche, einer Eberesche und einer Zwetschge gestellt. Das fünfte Glas kam auf einen Podest, der in der Nähe der Hainbuche steht: Am nächsten Morgen hatten die Lösungen eine hauchdünne Eisschicht vom Nachtfrost gebildet. Die Gläser habe ich mit locker aufgelegtem Deckel bei ca. 18 - 20°C in meinen Keller gestellt.
Das ist jetzt 5 Wochen her und am Freitag habe ich mir die Gläser einmal näher angeschaut.
In dem Glas, das bei der Eberesche stand, haben sich trockne grüne Schimmelfäden gebildet, die die Flüssigkeit beim Auskippen erfolgreich zurück gehalten haben. Das war nichts.
Das Glas, das bei der Schlehe stand bildete eine Schimmelschicht von schwarzer Farbe mit grünen und weißen Einsprenkelungen. Ziemlich schleimig und fest. Das habe ich auch verworfen.
Das von der Hainbuche hatte keine Schicht und roch nicht unangenehm. Gemessen habe ich 1,6° Plato. Ich habe auch mal eine kleine Pipette probiert und es schmeckte etwas leer, aber keineswegs eklig.
Das Glas, das bei der Zwetschge stand, hatte einen zarten weißen Pellikel und gemessen habe ich 6,6° Plato. Geruch und Geschmack waren ebenfalls nicht unangenehm.
Das Glas auf dem Podest hatte noch einen Restextrakt von um die 8°. Das habe ich auch verworfen.
Die Inhalte des Hainbuchen-Glases und des Zwetschgen-Glases habe ich jetzt mal in jeweils 2L selbst hergestellter ungehopfter Würze (10° Plato) gegeben.
Heute Morgen haben die Hainbuchen-Mikroben bereits deutliche Aktivität gezeigt:
Ich werde das Ganze mal ausgären lassen und dann eventuell noch einmal einen Geschmackstest machen. Wenn der positiv ausgeht, würde ich einen 20L-Sud ansetzen. Spricht eurer Meinung etwas dagegen so vorzugehen?
Es ist mir klar, dass es da wahrscheinlich vieler Versuche Bedarf bis man Glück hat und sich etwas eingefangen hat, was bedingungslos zur Fermentation von Würze geeignet ist. Irgendwo muss man aber ja anfangen
Viele Grüße, Sven
um der dunklen Jahreszeit und dem zuweilen scheußlichen Wetter seinen Stachel zu nehmen, habe ich mich mal auf die Jagd nach Hefen in meinem Garten gemacht. Cantillion z. B. fängt mit dem Brauen auch erst im November an, weil die Luft dann weniger der ganz aggressiven Mikroben enthält, also sollte die Jahreszeit ja stimmen.
Diese ersten Erfahrungen und Ergebnisse wollte ich gerne mit euch teilen. Vielleicht hat ja auch jemand noch eine Idee für die nächsten Schritte.
Mit DME (weil ich keine selbst gebraute Starterwürze mehr in der Truhe hatte) habe ich mir eine 10° Plato Lösung hergestellt und noch heiß in Einmachgläser gefüllt. Diese habe ich mit sterilem Wundverband bedeckt und abends bei ca. 6°C an verschieden Stellen in meinen Garten ausgesetzt. Laub war bereits genügend vorhanden und dort sollten sich Saccharomyces ja gehäuft aufhalten. Also habe ich jeweils ein Glas auf dem Boden in die Nähe einer Schlehe, einer Hainbuche, einer Eberesche und einer Zwetschge gestellt. Das fünfte Glas kam auf einen Podest, der in der Nähe der Hainbuche steht: Am nächsten Morgen hatten die Lösungen eine hauchdünne Eisschicht vom Nachtfrost gebildet. Die Gläser habe ich mit locker aufgelegtem Deckel bei ca. 18 - 20°C in meinen Keller gestellt.
Das ist jetzt 5 Wochen her und am Freitag habe ich mir die Gläser einmal näher angeschaut.
In dem Glas, das bei der Eberesche stand, haben sich trockne grüne Schimmelfäden gebildet, die die Flüssigkeit beim Auskippen erfolgreich zurück gehalten haben. Das war nichts.
Das Glas, das bei der Schlehe stand bildete eine Schimmelschicht von schwarzer Farbe mit grünen und weißen Einsprenkelungen. Ziemlich schleimig und fest. Das habe ich auch verworfen.
Das von der Hainbuche hatte keine Schicht und roch nicht unangenehm. Gemessen habe ich 1,6° Plato. Ich habe auch mal eine kleine Pipette probiert und es schmeckte etwas leer, aber keineswegs eklig.
Das Glas, das bei der Zwetschge stand, hatte einen zarten weißen Pellikel und gemessen habe ich 6,6° Plato. Geruch und Geschmack waren ebenfalls nicht unangenehm.
Das Glas auf dem Podest hatte noch einen Restextrakt von um die 8°. Das habe ich auch verworfen.
Die Inhalte des Hainbuchen-Glases und des Zwetschgen-Glases habe ich jetzt mal in jeweils 2L selbst hergestellter ungehopfter Würze (10° Plato) gegeben.
Heute Morgen haben die Hainbuchen-Mikroben bereits deutliche Aktivität gezeigt:
Ich werde das Ganze mal ausgären lassen und dann eventuell noch einmal einen Geschmackstest machen. Wenn der positiv ausgeht, würde ich einen 20L-Sud ansetzen. Spricht eurer Meinung etwas dagegen so vorzugehen?
Es ist mir klar, dass es da wahrscheinlich vieler Versuche Bedarf bis man Glück hat und sich etwas eingefangen hat, was bedingungslos zur Fermentation von Würze geeignet ist. Irgendwo muss man aber ja anfangen
Viele Grüße, Sven