Radler selber machen

[DrFludribusVonZiesel]

Tag zusammen,

ich überlege jetzt schon seit längerer Zeit, wie ich Radler selbst machen könnte. Meine bevorzugte Vorgehensweise sieht derzeit so aus:

Ich habe letztens 50L Witbier mit 8Brix gebraut, das mittlerweile ausgegoren ist und von dem ich 10L für Radler entfremden will. Diese 10L möchte ich direkt im Keg "pasteurisieren" (>50°C für 10min sollten reichen?), um die Hefe abzutöten, anschließend füge ich selbstgemachtes gezuckertes Zitronenwasser hinzu und gebe etwas Druck aufs Keg, um beim folgendem Runterkühlen keinen Unterdruck zu erzeugen. Sobald das Ding kalt ist, soll es zwangskarbonisiert werden und bis zu seinem Lebensende (max. 3 Wochen) ausschließlich im Kühlschrank bleiben.

Hat sowas schon jemand gemacht? Wird das Bier fürchterlich schmecken wegen des Pasteurisierens? Sollte ich gleich alles zusammen pasteurisieren? Und hat jemand ein gutes Rezept für eine Zitronenlimonade? Das Ergebnis soll schön fruchtig sein wie bspw. der Gösser Naturradler falls den wer kennt.

Ich wollte die Schalen und den Saft von Zitronen verwenden, dazu noch Zitronengras und vielleicht die Schale von einer Limette, nicht zu viel Zucker (~50g/L).

Besten Dank für Ideen.

[Beerkenauer]

Morgen

Ich glaube nicht, daß 10 min bei 50° grad ausreichen. Ein Kumpel von mir macht neben Apfelmost noch Apfelsaft. Dieser wird auf mind. 75°C (besser 80°C) erhitzt. Denke mal, dass das bei einem Bier ähnlich ist. Was das geschmacklich mit dem Bier macht, weiß ich nicht. Schätze mal, dass es nicht besser wird ;-).
Ich habe auch mal ne Zeit Radler für meine Frau gemacht. Nach dem ersten Fehlschuss mit Sprite (hat dann nochmal schön weiter gegärt) bin ich den Kompromiss eingegangen und habe Zitronenlimonaden mit künstl. Zucker genommen (mit Birkenzucker ginge auch). Alles andere wäre mir zu aufwendig.

Stefan

[Sebasstian]

Ich mache manchmal Radler selbst. Flasche (oder gezapftes) Bier, Flasche Zitronenlimo, ins Glas, fertig. Geht's dir hauptamtliche darum, das es vorgemischt aus dem Zapfhahn kommt? Was versprichst du dir davon?

[DrFludribusVonZiesel]

Was versprichst du dir davon?

Weniger Arbeit. Wenn ich Limonade separat mache und dann erst beim Trinken mische, muss ich ja wieder mehrere Dutzend Flaschen waschen und befüllen. Im Keg is es ein Arbeitsschritt für 18L Biermischgetränk.

Machst du die Limonade auch selber und hast du vielleicht ein bewährtes Rezept? Kaufen will ich sie nicht.

Von Afri hab ich schonmal gelesen, dass er das selbst macht und ich glaube mit Zitronensäure und Natron für Karbonisierung in den Flaschen sorgt. Klingt aber nach Übungssache oder viel Putzerei.

Alles andere wäre mir zu aufwendig.

Ich sehs als Möglichkeit, was neues auszuprobieren.

Dein Einwand bzgl. Temperatur ist ein berechtigter, jedoch passt der Vergleich mMn nicht. Bei deinem Freund gehts ja um die Langzeitlagerung und somit die mikrobiologische Stabilität, bei mir wird das Getränk so gelagert, dass die Hefe durch die Lagertemperatur ziemlich gehemmt ist. Das verbunden mit dem Erhitzen, sollte einen ausreichenden Stress bedeuten, dass es zu keiner nennenswerten Gäraktivität mehr kommen sollte (hoffentlich). Das Keg wird auch wie gesagt nach drei Wochen geleert sein.

Ich hab nun Zitronen und -gras eingekauft, werde mal rumpanschen und ausprobieren. Der Versuch mit diversen Zuckerersatzstoffen steht mir bei Misslingen ja noch immer offen.

[Frommersbraeu]

Für die Süße solltest du in deinem Experiment gut aufpassen, welchen Zucker(-ersatzstoff) du nimmst. Wenn noch irgendetwas an Hefe überlebt und du Einfach-Zucker im KEG hast, gute Nacht!
Falls du nur über Restextrakt und Zitrone / Aromen den Geschmack von Radler erzeugen möchtest, dann könnte das vielleicht klappen.
Die Sache mit dem Pasteurisieren im Hobby-Maßstab ist nicht ohne und ich hoffe du gehst mit ausreichend Respekt und Vorsicht an die Sache ran.

Ich überlege auch schon länger, für meine Kinde mal ein Hausmacher Karamalz aufzusetzen, aber die o.g. Gründe halten mich dann regelmäßig wieder davon ab...

[Braufex]

Wenn ich Limonade separat mache und dann erst beim Trinken mische, muss ich ja wieder mehrere Dutzend Flaschen waschen und befüllen. Im Keg is es ein Arbeitsschritt für 18L Biermischgetränk.

Nur so als Gedanke:
Falls Du eh ein Helles oder Dunkles im Keg hast, warum machst Du Dir nicht ein extra Keg für die weisse Limo?
Dann kanst Du jedes Radler individuell stark abmischen und musst Dir keine Gedanken über das Vergären oder die Art der Zucker bzw. Pasteurisieren des Bieres (und somit Geschmacksveränderung) machen.
Außerdem kannst Du dann auch aus allen Deinen Bieren ein Radler machen (wenn Du das überhaupt erlaubst ) und bist nicht auf eine Sorte festgelegt.
Und Du musst Dich nicht mehr mit Flaschen ärgern.
Und die Kleinen haben dann auch Ihren Zapfhahn

Gruß Erwin

[§11]

Ehrlich gesagt sehe ich da schwarz.

50°C sind sehr knapp und 10 Minuten reichen dir auf keinen Fall. Zudem, wo und wie willst du die 50°C messen. Wenn das Wasserbad 50°C hat, dann hat die Mitte deines Fasses nach 10 Minuten immer noch die Ausgangstemperatur.

Der Bezug Temperatur zur Zeit lässt sich mathematisch erfassen. Zur Vereinfachung wurden die sogenannten Pasteureinheiten (PE) eingeführt und empirisch als Formel erfasst. Bei Biermischgetränken ist die Bezugstemperatur 60°C und demnach entspricht eine Pasteureinheit einer Zeit von 1 Minute bei 60°C. Erreichen will man bei solchen Getränke etwa 20-30 PE. Heisst also das du bei 60°C eine Heisshaltezeit von 20-30 Minuten erreichen solltest und zwar im Kern des Produkts.

Ueber die Formel PE = Zeit [min.] · 1,393 · e (Temperatur [°C] – 60 °C) lassen sich über 60 °C die entsprechende Heisshaltezeit bestimmen.

Einfacher wäre das über Kaliumsorbat und Natriumbenzoat zu lösen. Gibt es z.B. von Arauner unter dem Namen Para für die Fruchtsaftbereitung.

Gruss

Jan

[DrFludribusVonZiesel]

Die Sache mit dem Pasteurisieren im Hobby-Maßstab ist nicht ohne und ich hoffe du gehst mit ausreichend Respekt und Vorsicht an die Sache ran.

Da sehe ich keine große Gefahrenquelle, außer der besagte Unterdruck im Keg und dadurch einem möglichen Implodieren, dem ich mit Co2-Beaufschlagung begegne.

Pasteurisieren (in meinem Fall nur erhitzen, da ich die 72°C nicht erreichen will) findet statt, indem ich einen Tauchsieder ins Keg hänge und bei Erreichen der Temperatur und dem Halten selbiger das (zuvor in einem Topf erhitzte) Zitronenwasser mit Zimmertemperatur reinkippe, Deckel und Gas drauf, ab in den Kühlschrank. Da kann eigtl nix passieren und wenn du ein geeignetes Keg mit 9L hast, könntest du deinen Kindern auf diese Art und Weise sicher auch zwangskarbonisiertes Malzbier machen.

Sollte die Hefe tatsächlich überleben und weiter arbeiten, lasse ich eben Druck ab. Bevor ich bei 5°C fürs Keg gefährliche 7 Bar erreiche, kann ich eh schon lang nix mehr zapfen weils in einer Schaumorgie endet.

Nur so als Gedanke:
Falls Du eh ein Helles oder Dunkles im Keg hast, warum machst Du Dir nicht ein extra Keg für die weisse Limo?
Dann kanst Du jedes Radler individuell stark abmischen und musst Dir keine Gedanken über das Vergären oder die Art der Zucker bzw. Pasteurisieren des Bieres (und somit Geschmacksveränderung) machen.
Außerdem kannst Du dann auch aus allen Deinen Bieren ein Radler machen (wenn Du das überhaupt erlaubst ) und bist nicht auf eine Sorte festgelegt.
Und Du musst Dich nicht mehr mit Flaschen ärgern.
Und die Kleinen haben dann auch Ihren Zapfhahn

Gruß Erwin

Servus Erwin,

hab derzeit 3 von 5 Kegs belegt, eins mit Saison, eins mit leichtem Hellen und das andere mit Rauchbier. Einmal schade, einmal gut möglich und das letzte will ich mir gar nicht vorstellen

Wenn ich ein 18L Keg nur mit Limonade gefüllt habe, brauche ich doppelt so lange um es zu leeren bei gleichem Verbrauch. Hier wäre dann eine Lösung á la Sodastream und selbstgemachtem Zitronensirup der Königsweg was die Haltbarkeit (und den Platzbedarf!) betrifft.

Ich werds einfach mal ausprobieren. Wenns nix wird, hab ich 10L Bier und 5 Zitronen plus ein halbes Kilo Zucker versenkt, gibt schlimmeres.

Ehrlich gesagt sehe ich da schwarz.

50°C sind sehr knapp und 10 Minuten reichen dir auf keinen Fall. Zudem, wo und wie willst du die 50°C messen. Wenn das Wasserbad 50°C hat, dann hat die Mitte deines Fasses nach 10 Minuten immer noch die Ausgangstemperatur.

Der Bezug Temperatur zur Zeit lässt sich mathematisch erfassen. Zur Vereinfachung wurden die sogenannten Pasteureinheiten (PE) eingeführt und empirisch als Formel erfasst. Bei Biermischgetränken ist die Bezugstemperatur 60°C und demnach entspricht eine Pasteureinheit einer Zeit von 1 Minute bei 60°C. Erreichen will man bei solchen Getränke etwa 20-30 PE. Heisst also das du bei 60°C eine Heisshaltezeit von 20-30 Minuten erreichen solltest und zwar im Kern des Produkts.

Ueber die Formel PE = Zeit [min.] · 1,393 · e (Temperatur [°C] – 60 °C) lassen sich über 60 °C die entsprechende Heisshaltezeit bestimmen.

Einfacher wäre das über Kaliumsorbat und Natriumbenzoat zu lösen. Gibt es z.B. von Arauner unter dem Namen Para für die Fruchtsaftbereitung.

Gruss

Jan

Ein Keg im Wasserbad stell ich mir lustig, aber höchst unpraktisch vor. Wie gesagt werde ich einfach das offene Keg mit Tauchsieder und Thermometer ausstatten, volle Kontrolle über die erreichte Temperatur und die Wärmezufuhr kann sofort unterbrochen werden.

Aber danke für die Angabe der PE!

[Braufex]

eins mit leichtem Hellen

Dann hast Du ja was passendes dabei

Wenn ich ein 18L Keg nur mit Limonade gefüllt habe, brauche ich doppelt so lange um es zu leeren bei gleichem Verbrauch.

Du musst ja ein 18 Liter Fass nicht unbedingt mit 18 Liter befüllen. Können ja auch nur 10 oder 5 Liter sein.
Oder hast Du vielleicht soger ein 9l-Keg?
Dann hättest Du auch die oben genannten Vorteile der Flexibilität

Ich werds einfach mal ausprobieren. Wenns nix wird, hab ich 10L Bier und 5 Zitronen plus ein halbes Kilo Zucker versenkt, gibt schlimmeres.

Ich seh schon, Du bist da nicht mehr zu bremsen
Hast ja recht, man muss einfach mal probieren
Setz doch dann einfach ein Spundventil auf's Keg, dann kann auch bei Gärung nichts passieren.

Ich wünsch Dir viel Erfolg und gib Bescheid wie's geworden ist

Gruß Erwin

[afri]

Von Afri hab ich schonmal gelesen, dass er das selbst macht und ich glaube mit Zitronensäure und Natron für Karbonisierung in den Flaschen sorgt. Klingt aber nach Übungssache oder viel Putzerei.

Ja, das stimmt (also dass ich das bin). Aber in diesem Fall brauchst du die Chemie nicht, wenn du nur süßsaures Limowasser haben willst (denn Carbo kommt ja aus dem Bier). Ich kann dein Ansinnen verstehen, würde aber nach wie vor Limo zukaufen und bei Genuss frisch aus der Flasche zumischen. Mir wäre die eigene Limobereitung für diesen Anwendungsfall zu aufwändig.
Achim (der gerade heute erst fünf 0,2l-Flaschen mit Blubberlutsch füllte, inklusive Zitronensäure und Natron)

[JackFrost]

Wobei ich mir überlegt habe ob ich nicht aus ein paar Flaschen des OGA9 Sudes einen Radler machen.

Plan war eine Limo aus Zitronensaft und bisserl Birkenzucker zu machen und diese dann zu verwende. Aber diese Flaschen bekämen ihre eigene Manometerflasche.

Gruß JackFrost