5-Seidla-Steig
Verfasst: Montag 27. März 2017, 14:44
Gude,
die Vorletzte Ausgabe des brau!magazins hatte sich den 5-Seidla-Steig vorgenommen. Davon ausgehend haben zwei meiner Kumpels und ich unsere alljährliche Bierwanderung dieses Jahr dahin gelegt. Im folgenden möchte ich gerne einige Impressionen schildern, die sich zum Teil mit den im Artikel beschriebenen decken, zum Teil aber auch das Gegenteil zeigen.
Gebucht hatten wir schon vor einer ganzen Weile im Lindenbräu, da es bei uns dreien manchmal schwierig ist, terminlich zusammen zu kommen. Das hat sich als Vorteil heraus gestellt, da wir, zumal wir auch wirklich noch am Anfang der Hauptsaison liegen, dann direkt die Ferienwohnung bekommen haben. Für 30€ pro Nacht und Nase inkl. Frühstück kann man sich wirklich nicht beschweren.
Nach unserer ersten Nacht im nicht unbequemen Bett starteten wir dann frisch gestärkt kurz vor 9 in Richtung Norden nach Hohenschwärz zur Brauerei Hoffman. Auf dem Weg waren wir die Einzigen und konnten wirklich ungestört und in Ruhe den Start unserer Wanderung genießen. In der Brauerei Hoffman bestellten wir dann ein Helles, ein Naturtrübes und ein Dunkles. Wir bekamen zwei Naturtrübe und ein Dunkles. Geschmacklich nichts besonderes aber recht ordentliche Biere, besonders die angenehmen Röstaromen des Dunklen sagten mir sehr zu. Die Gasstube selbst erschiehn eher schlicht und die schon anwesenden Stammgäste waren bereits kurz nach 10 in bester Bierlaune.
Danach folgten wir dem sehr gut ausgeschilderten Weg weiter nach Thuisbrunn zum Elchbräu. Die Wanderkarte die wir für 2€ zu beginn unseres Weges erstanden erwies sich trotzdem als Sinnvoll. Auf dem kurzen Weg nach Thuisbrunn zeigte sich auch erstmalig warum wir den Weg klugerweise rückwärts angegangen waren. Hier kam uns der erste Junggesellenabschied mit lauter Volks-Pop-Musik (anders kann ich es nicht beschreiben, außer dass es fürchterlich klingt) entgegen. Am Elchsbräu begrüßte uns der Braumeister persönlich vom Stapler aus, der mit Treber beladen war. Im Gastraum bestellten wir dann 2 Pils und ein Helles. Vom Diacetyl aus dem brau!magazin-Artikel war zum Glück nichts zu schmecken. Im Gegenteil, das Pils präsentierte sich seinem European-Beer-Award gemäß, ausgesprochen lecker, mit feinen blumig bis grasigen Hopfennoten, angenehm Bitter und erfrischend rein (für mich das Bier welches am meisten herausstach). Auch hier war der Stammtisch bereits gut besucht und auch der Braumeister mitsamt dem Großvater bedienten sich durstig am Zapfhahn.
Nun folgte eine lange Durststrecke zurück nach Gräfenberg zur Brauerei Friedmann. Dort wurde dann gegen 13 Uhr auch herzhaft gegessen. Wir aßen ein Schäuferla mit Kloß und Soß, welches bereits innerhalb einer Zigarettenlänge auf dem Tisch stand und ganz vorzüglich mundete. Hier zeigte sich auch, dass die Bedienungen gar nicht so grantig waren, wie im Artikel beschrieben (zumindest nicht zu uns) Zitat aus dem Gedächnisprotokoll:
Bedienung: Hat's euch g'schmeckt?
Wir: Ja sicher, ganz ausgezeichnet.
Bedienung (die im Gespräch vorher erfahren hatte, dass wir im Lindenbräu schlafen): So a gutes Schäuferla gibt's beim Brehmer ned. (gemeint war der Besitzer des Lindenbräu und das sorgte bei uns für großes Gelächter)
Das Bier hier war ein eher durchschnittliches Dunkles, wobei es durchaus sein kann, dass das Essen das Bier etwas überdeckte.
Weiter ging es dann einmal durch die Stadt Gräfenberg, in der es durchaus einige Historische Feinheiten zu entdecken gibt, besonders wenn man einen Historiker in der Gruppe hat. Was hier etwas sauer aufstieß, war der zweite Jungegesellenabschied, diesmal weiblich aber nicht minder laut und nervig. Dieses Erlebnis drängte uns zu einem kleinen Umweg, da die Gruppe in die gleiche Richtung unterwegs war. Dann endlich in Weißenohe angekommen ging es zur unübersehbaren Klosterbrauerei. Hier gibt es auf jeden Fall, wie im brau!magazin beschrieben, die größte Bierauswahl. Am interessantesten war tatsächlich auch das Green Monkey, ein mild gestopftes Pils mit leicht erhöhter STW, aber auch das Fränkische Braunbier mundete vorzüglich brotig. An Tagen an denen weniger los ist, kann man wohl auch Kellerproben bestellen, wobei es sich um 4 0,25 Proben der angebotenen Biere handelt. Selbst ein Gruit-Bier war hier laut Prospekt zu bekommen, dummerweise nur im Klostershop der bereits um 12 Uhr schließt, wirklich schade.
Zurück nach Gräfenberg führte uns dann der äußerst steile, schmale und gewundene Pfad durch den Wald, hier rächte es sich, dass wir den Weg falsch herum gegangen waren, denn frisch, nüchtern und am Anfang der Reise, wäre dieser Weg sicher einfacher gewesen.
Unsere letzte Etappe hatten wir im Lindenbräu mit wirklich vorzüglichem Maibock, Pils und Kellerbier. Das angebotene Hefeweizen allerdings war komplett ungenießbar. Warum? Sobald man die Nase ins Glas reckte, schlug einem garstiger, ungewaschner-Füße-Schwefel ins Hirn. Das war natürlich inakzeptabel und wurde von der Wirtin entschuldigend hingenommen. Zu späterer Stunde empfiehlt es sich, hier auch diverse Brände und einen Bierlikör zu probieren. Letzterer schmeckte wie klarer Schnaps mit Vorderwürze gemischt, das klingt erstmal sehr süß, das war es auch aber durchaus nicht penetrant. Nichts für jeden Tag aber durchaus geniesbar.
Zuletzt ist ja das Lindenbräu auch eine Mälzerei. Wohl kann man auch Malz kaufen aber leider nur unter der Woche wenn auch der Chef da ist.
Unterm Strich wieder einmal eine gelungene Wanderung. Die Biere unterscheiden sich nur sehr geringfügig bis auf die genannten Ausnahmen. Das liegt sicher an der Region und den Stilen. Es sind dennoch wirklich gute und grundsolide Biere. Wenn man den Weg selbst gehen will, dann am besten nicht unbedingt in der Hauptsaison sondern eher an deren Rändern oder vielleicht sogar in der Nebensaison. Wenn man natürlich lärmende Horden mag, dann kann man den Weg auch im Sommer bestreiten. Zum Schluss danke ich noch dem brau!magazin für diesen Tipp.
Grüße, der Doc
ps.: für die nicht-Franken (wie mich): ein Seidla ist ein Bierkrug.
die Vorletzte Ausgabe des brau!magazins hatte sich den 5-Seidla-Steig vorgenommen. Davon ausgehend haben zwei meiner Kumpels und ich unsere alljährliche Bierwanderung dieses Jahr dahin gelegt. Im folgenden möchte ich gerne einige Impressionen schildern, die sich zum Teil mit den im Artikel beschriebenen decken, zum Teil aber auch das Gegenteil zeigen.
Gebucht hatten wir schon vor einer ganzen Weile im Lindenbräu, da es bei uns dreien manchmal schwierig ist, terminlich zusammen zu kommen. Das hat sich als Vorteil heraus gestellt, da wir, zumal wir auch wirklich noch am Anfang der Hauptsaison liegen, dann direkt die Ferienwohnung bekommen haben. Für 30€ pro Nacht und Nase inkl. Frühstück kann man sich wirklich nicht beschweren.
Nach unserer ersten Nacht im nicht unbequemen Bett starteten wir dann frisch gestärkt kurz vor 9 in Richtung Norden nach Hohenschwärz zur Brauerei Hoffman. Auf dem Weg waren wir die Einzigen und konnten wirklich ungestört und in Ruhe den Start unserer Wanderung genießen. In der Brauerei Hoffman bestellten wir dann ein Helles, ein Naturtrübes und ein Dunkles. Wir bekamen zwei Naturtrübe und ein Dunkles. Geschmacklich nichts besonderes aber recht ordentliche Biere, besonders die angenehmen Röstaromen des Dunklen sagten mir sehr zu. Die Gasstube selbst erschiehn eher schlicht und die schon anwesenden Stammgäste waren bereits kurz nach 10 in bester Bierlaune.
Danach folgten wir dem sehr gut ausgeschilderten Weg weiter nach Thuisbrunn zum Elchbräu. Die Wanderkarte die wir für 2€ zu beginn unseres Weges erstanden erwies sich trotzdem als Sinnvoll. Auf dem kurzen Weg nach Thuisbrunn zeigte sich auch erstmalig warum wir den Weg klugerweise rückwärts angegangen waren. Hier kam uns der erste Junggesellenabschied mit lauter Volks-Pop-Musik (anders kann ich es nicht beschreiben, außer dass es fürchterlich klingt) entgegen. Am Elchsbräu begrüßte uns der Braumeister persönlich vom Stapler aus, der mit Treber beladen war. Im Gastraum bestellten wir dann 2 Pils und ein Helles. Vom Diacetyl aus dem brau!magazin-Artikel war zum Glück nichts zu schmecken. Im Gegenteil, das Pils präsentierte sich seinem European-Beer-Award gemäß, ausgesprochen lecker, mit feinen blumig bis grasigen Hopfennoten, angenehm Bitter und erfrischend rein (für mich das Bier welches am meisten herausstach). Auch hier war der Stammtisch bereits gut besucht und auch der Braumeister mitsamt dem Großvater bedienten sich durstig am Zapfhahn.
Nun folgte eine lange Durststrecke zurück nach Gräfenberg zur Brauerei Friedmann. Dort wurde dann gegen 13 Uhr auch herzhaft gegessen. Wir aßen ein Schäuferla mit Kloß und Soß, welches bereits innerhalb einer Zigarettenlänge auf dem Tisch stand und ganz vorzüglich mundete. Hier zeigte sich auch, dass die Bedienungen gar nicht so grantig waren, wie im Artikel beschrieben (zumindest nicht zu uns) Zitat aus dem Gedächnisprotokoll:
Bedienung: Hat's euch g'schmeckt?
Wir: Ja sicher, ganz ausgezeichnet.
Bedienung (die im Gespräch vorher erfahren hatte, dass wir im Lindenbräu schlafen): So a gutes Schäuferla gibt's beim Brehmer ned. (gemeint war der Besitzer des Lindenbräu und das sorgte bei uns für großes Gelächter)
Das Bier hier war ein eher durchschnittliches Dunkles, wobei es durchaus sein kann, dass das Essen das Bier etwas überdeckte.
Weiter ging es dann einmal durch die Stadt Gräfenberg, in der es durchaus einige Historische Feinheiten zu entdecken gibt, besonders wenn man einen Historiker in der Gruppe hat. Was hier etwas sauer aufstieß, war der zweite Jungegesellenabschied, diesmal weiblich aber nicht minder laut und nervig. Dieses Erlebnis drängte uns zu einem kleinen Umweg, da die Gruppe in die gleiche Richtung unterwegs war. Dann endlich in Weißenohe angekommen ging es zur unübersehbaren Klosterbrauerei. Hier gibt es auf jeden Fall, wie im brau!magazin beschrieben, die größte Bierauswahl. Am interessantesten war tatsächlich auch das Green Monkey, ein mild gestopftes Pils mit leicht erhöhter STW, aber auch das Fränkische Braunbier mundete vorzüglich brotig. An Tagen an denen weniger los ist, kann man wohl auch Kellerproben bestellen, wobei es sich um 4 0,25 Proben der angebotenen Biere handelt. Selbst ein Gruit-Bier war hier laut Prospekt zu bekommen, dummerweise nur im Klostershop der bereits um 12 Uhr schließt, wirklich schade.
Zurück nach Gräfenberg führte uns dann der äußerst steile, schmale und gewundene Pfad durch den Wald, hier rächte es sich, dass wir den Weg falsch herum gegangen waren, denn frisch, nüchtern und am Anfang der Reise, wäre dieser Weg sicher einfacher gewesen.
Unsere letzte Etappe hatten wir im Lindenbräu mit wirklich vorzüglichem Maibock, Pils und Kellerbier. Das angebotene Hefeweizen allerdings war komplett ungenießbar. Warum? Sobald man die Nase ins Glas reckte, schlug einem garstiger, ungewaschner-Füße-Schwefel ins Hirn. Das war natürlich inakzeptabel und wurde von der Wirtin entschuldigend hingenommen. Zu späterer Stunde empfiehlt es sich, hier auch diverse Brände und einen Bierlikör zu probieren. Letzterer schmeckte wie klarer Schnaps mit Vorderwürze gemischt, das klingt erstmal sehr süß, das war es auch aber durchaus nicht penetrant. Nichts für jeden Tag aber durchaus geniesbar.
Zuletzt ist ja das Lindenbräu auch eine Mälzerei. Wohl kann man auch Malz kaufen aber leider nur unter der Woche wenn auch der Chef da ist.
Unterm Strich wieder einmal eine gelungene Wanderung. Die Biere unterscheiden sich nur sehr geringfügig bis auf die genannten Ausnahmen. Das liegt sicher an der Region und den Stilen. Es sind dennoch wirklich gute und grundsolide Biere. Wenn man den Weg selbst gehen will, dann am besten nicht unbedingt in der Hauptsaison sondern eher an deren Rändern oder vielleicht sogar in der Nebensaison. Wenn man natürlich lärmende Horden mag, dann kann man den Weg auch im Sommer bestreiten. Zum Schluss danke ich noch dem brau!magazin für diesen Tipp.
Grüße, der Doc
ps.: für die nicht-Franken (wie mich): ein Seidla ist ein Bierkrug.