§11 hat geschrieben: ↑Samstag 2. Juli 2022, 17:45Ich kann auch, ehrlich gesagt, das Qualitäts- und Rohstoffargument nicht mehr hören. Es ist schlichtweg eine Sackgasse mit der sich die Craftbrauer verkaufen wollen.
Ich habe dies bewusst als Frage formuliert mit dem zusätzlichen Hinweis, dass ich mich nicht auskenne. Es ist reine Spekulation und die Überlegungen eines Konsumenten, denn wenn ichs wüsste, wäre ich nicht Teil des Proletariats, sondern in einer leitenden Position bei Sapporo oder einem anderen Bierriesen.
Anderes Beispiel? ABInBev betreibt weltweit eigene Hopfenfarmen inkl. eigener Hopfenzucht. Grund ist die Qualität. Was dazu gekauft wird wird x-mal bonitiert und muss den strengen Spezifikationen entsprechen. Was macht der Craftbrauer? Er kauft Hopfensorte X und weiß im besten Fall die Alphasäure und das Anbaujahr.
Ich weiß nicht wies bei den Kleinbrauereien hierzulande abläuft, da ich keine kenne, meistens wird sicherlich bei irgendeinem Händler bestellt und die Sache ist erledigt. Ich selbst würde als Brauereibesitzer die lokalen Hopfenbauern besuchen und in den Dialog treten, wie das zum Beispiel John Kimmich von The Alchemist auch macht. Er sichert sich direkt in Washington seine Hopfenmengen fürs Jahr und sucht sich die Lots selbst aus wenn die noch gar nicht reif sind. Angeblich, vielleicht auch nur Marketing einer Craftbrauerei, da hast du vielleicht mehr Einblick.
Ich kaufe als völlig unbedeutender Hobbybrauer den frischen Hopfen einer örtlichen Hopfengenossenschaft, letztes Mal zwei Kilo (darunter auch Sorachi Ace) und braue dann etwa zur Hälfte mit diesen Hopfen. Klar will ich als Hobbybrauer verschiedenes ausprobieren und hol mir dann auch Hopfen aus NZ oder USA, aber man käme mittlerweile auch mit den angebotenen Sorten aus der Hallertau sehr weit, so man wollte. Ob das den Ansprüchen genügt steht auf einem anderen Blatt.
Und nochmal. Was kann man denn an Rohstoffen sparen? Da machen die Skaleneffekte mehr aus als an der Qualität zu sparen und eventuell fein abgestimmtes Prozesse aus dem Ruder laufen zu lassen.
Wenn ich auf den Liter nur mit 5g statt 10g stopfe, spare ich mir einiges an Geld bei den Mengen die eine Brauerei wie Stone produziert. Dass man dies aber mit der Mehrabnahme größerer Mengen und entsprechendem Rabatt kompensieren kann, steht auch außer Frage.
Johnny H hat geschrieben: ↑Samstag 2. Juli 2022, 17:07
[...] eventuell stellt man im Gegenteil sogar mehr ein.
Das wage ich zu bezweifeln in Zeiten von immer weitgreifenderer Automatisierung und Prozessoptimierung. Von den hohen Personalkosten (so man denn überhaupt qualifiziertes findet) mal ganz abgesehen.
[...]wie sich fast unmittelbar nach Übernahmen die Bierkritiken zum Schlechteren verändern, auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch gar kein wie auch immer gearteter Einfluss der Übernahme erkennbar sein kann.
Das ist wohl die Krux an Social Media und untappd, wo diese Meinung gemacht und geteilt wird. Mich persönlich haben die Stone Biere nie so begeistert, da ich bekanntermaßen in anderen Gefilden unterwegs bin, aber ich fand immer, dass sie eine ganz eigene Hopfennote in ihre Biere eingebracht haben, genau wie Brewdog. Stone war stets harzig und "dank", finde diesen eigenen Stil gut, es hat Wiedererkennungswert.
Man wird sehen, ob dies in Zukunft so bleibt und die Qualität der Biere gehalten wird.
Und drittens: dass "Gewinne in einem undurchsichtigen Netz aus internationalen Steuerschlupflöchern verschoben werden": gibt es denn da ganz speziell Sapporo betreffend irgendwelche Einblicke über deren Unternehmen bzw. deren Unternehmensstruktur, dass so eine Aussage kommt? Oder wird so was einfach mal pauschal rausgehauen?
Rein boshafte Unterstellung meinerseits, pauschal rausgehaut. Wenn ich in so einer Situation wäre und mit der Anmeldung eines Standortes in bspw. Irland oder NL Millionen an Steuern einsparen könnte, wäre ich dumm, wenn ich es nicht täte. Diese Schlupflöcher existieren und werden selbstverständlich auch genutzt. Da ist die EU aber auch selbst schuld und die einzelnen Mitgliedsstaaten stechen sich da gegenseitig die Augen aus, nur um an das Geld von Firma XY zu kommen, aber das ist ein anderes Thema.
Best practice is practice.