Fragen bzgl. Turbohefe

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Archibald
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Fragen bzgl. Turbohefe

#1

Beitrag von Archibald »

Hallo Hobbybrauer,

ich habe ein paar Fragen bzgl. "brauen" mit Turbohefe.

Vorinfo:
---------

Ich habe hier zwei Beutel mit Turbohefe. Eine soll für 25 Liter Zuckerwasser reichen. Nun überlege ich gleich 50 Liter zu machen, da hier gerade die Temperaturen optimal für die Gärung sind.
Hierfür habe ich eine 60 Liter Deckeltonne/Maischetonne vorgesehen. Mit dieser Hefe hätte ich ein Endprodukt mit 20-21% Alkohol.

Fragen:
---------

1.) Sollte ich am Anfang es besser mit 25 Liter probieren, wegen der CO2 Entwicklung? Die Tonne würde nämlich in meinem Wohraum stehen. Oder ist die CO2 Entwicklung zu vernächlässigen - also Umgebungslufttechnisch gesehen?
1.b) Auch unter dem Aspekt, das was schief laufen könnte? Wobei mir jetzt nicht kritisches einfällt.
2.) Würdet ihr das ganze Wasser erstmal erhitzen - so auf 60 Grad wegen den Keimen im Wasser?
3.) Ich filtere immer mein Wasser. So schmeckt gerade der Tee mir um einiges besser, wenn ich diesen so mache. Wäre das Endprodukt auch wohlschmeckender? Bei Bier z.B. sagt man ja immer, dass das Wasser wichtig ist.
4.) Prinzipiell sollte das fertige Gebräu ja lange haltbar sein weil über 14%, oder?
5.) Wie ist das mit Methanol? Ich habe gelesen, das bei reinem Zuckerwasser mit normalen Haushaltszucker kein Methanol oder Fusel entstehen kann - seht ihr das auch so?
6.) Ich habe zwar Gärspünde, aber auf der Packung steht man solle dies weglassen, da zuviel CO2 produziert wird. Ich denke daran deshalb entweder einfach ein Loch hineinzubohren und mit einem Stück Stoff zuzudecken. Ist das okay so?
6.b) Alternativ würde ich einfach den Deckel lose drauflegen und ein Tuch drüberlegen (eventuell in Essig getränkt)
7.) Sollte ein spezieller PH-Wert zu bevorzugen sein?
8.) Gibt es noch etwas zu beachten? Bzw. Habt ihr noch ein paar Tipps auf lager?


Vielen Dank :Drink

Der Archibald
Zuletzt geändert von Archibald am Sonntag 28. August 2016, 20:23, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#2

Beitrag von Boludo »

Hallo Archibald,

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob hier jemand Erfahrung im Vergären von Zuckerwasser hat.
Normalerweise machen wir hier was komplett anderes.
Vor Methanol musst Du keine Angst haben.
Auch die CO2 Menge ist nicht wirklich gefährlich.
Ich frage mich eher, ob reines Zuckerwasser als Gärmedium geeignet ist.
Was willst du denn überhaupt mit dem Produkt machen?
Fur mehr als einen billigen Rausch wird das nicht taugen.

Stefan
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#3

Beitrag von Sura »

Was erhoffst du dir geschmacklich? Ich mein, wenns nur um Alkohol geht, warum dann nicht primasprit?
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#4

Beitrag von Archibald »

Sura hat geschrieben:Was erhoffst du dir geschmacklich? Ich mein, wenns nur um Alkohol geht, warum dann nicht primasprit?
Für Geschmack sorge ich nach der Gärung. Habe hier z.B. einiges an Kräuter, Gewürzen und Früchte mit denen ich gerne experimentieren würde.
Und Primasprit ist mir zu teuer + ich möchte mich langsam in die Materie einarbeiten.
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#5

Beitrag von Alt-Phex »

Troll, äh Toll was du da vor hast :puzz
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Archibald
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#6

Beitrag von Archibald »

Boludo hat geschrieben: Vor Methanol musst Du keine Angst haben.
Auch die CO2 Menge ist nicht wirklich gefährlich.
Super :)
Boludo hat geschrieben: Ich frage mich eher, ob reines Zuckerwasser als Gärmedium
Steht so auf der Packung.
Boludo hat geschrieben:Was willst du denn überhaupt mit dem Produkt machen?
Liköre mit Kräuter und Gewürzen.
Boludo hat geschrieben: Fur mehr als einen billigen Rausch wird das nicht taugen.
Wenn man entsprechende Menge tankt bestimmt. :Smile Ist aber nicht wirklich der Sinn davon.
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#7

Beitrag von Archibald »

Alt-Phex hat geschrieben:Troll, äh Toll was du da vor hast :puzz
Es soll ja auch kein Bier werden. Bier möchte ich zwar später auch brauen. Das ist aber nicht das Ziel bei diesem Vorhaben.
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Zuckerwasser und Turbohefe wird benutzt um z.b. die Vorstufe
für einen billigen Schnaps zu erstellen, Korn oder irgendwas.
Bei anschliessenden Brennen/Destilieren ist es dann egal
wie mies die vergorene Zuckerplörre schmeckt.

Wie wäre es denn alternativ mit Fruchtwein/Cider ?
Sowas kann man später wenigstens trinken :Greets
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#9

Beitrag von Archibald »

Alt-Phex hat geschrieben: Wie wäre es denn alternativ mit Fruchtwein/Cider ?
Sowas kann man später wenigstens trinken :Greets
Den Cider würde ich so trinken, am besten schön gekühlt... :Drink
Spass beiseite, also laut Hersteller soll man so einen relativ geschmacksneutralen Alkohol bekommen, wenn man ihn durch Aktivkohle jagt.
Genau sowas hätte ich gern - von daher kommt Cider/Fruchtwein nicht in Frage. Auch möchte ich kein Fusel drin haben, was bei Fruchtweinen bestimmt gegeben ist.
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#10

Beitrag von afri »

Archibald hat geschrieben: 1.) Sollte ich am Anfang es besser mit 25 Liter probieren, wegen der CO2 Entwicklung? Die Tonne würde nämlich in meinem Wohraum stehen. Oder ist die CO2 Entwicklung zu vernächlässigen - also Umgebungslufttechnisch gesehen?
1.b) Auch unter dem Aspekt, das was schief laufen könnte? Wobei mir jetzt nicht kritisches einfällt.
2.) Würdet ihr das ganze Wasser erstmal erhitzen - so auf 60 Grad wegen den Keimen im Wasser?
3.) Ich filtere immer mein Wasser. So schmeckt gerade der Tee mir um einiges besser, wenn ich diesen so mache. Wäre das Endprodukt auch wohlschmeckender? Bei Bier z.B. sagt man ja immer, dass das Wasser wichtig ist.
4.) Prinzipiell sollte das fertige Gebräu ja lange haltbar sein weil über 14%, oder?
5.) Wie ist das mit Methanol? Ich habe gelesen, das bei reinem Zuckerwasser mit normalen Haushaltszucker kein Methanol oder Fusel entstehen kann - seht ihr das auch so?
6.) Ich habe zwar Gärspünde, aber auf der Packung steht man solle dies weglassen, da zuviel CO2 produziert wird. Ich denke daran deshalb entweder einfach ein Loch hineinzubohren und mit einem Stück Stoff zuzudecken. Ist das okay so?
6.b) Alternativ würde ich einfach den Deckel lose drauflegen und ein Tuch drüberlegen (eventuell in Essig getränkt)
7.) Sollte ein spezieller PH-Wert zu bevorzugen sein?
8.) Gibt es noch etwas zu beachten? Bzw. Habt ihr noch ein paar Tipps auf lager?
Der Reihe nach:
2) Unsinnig, der Alk macht alles kaputt, zu erhitzen ist hier nicht nötig.
3) Unsinnig, du willst offenbar destillieren, daher ist der "Maische"-Geschmack nebensächlich.
4) Ja.
5) Nein.
6 a und b) Ja und nein. Ja zum lose aufliegenden Deckel, der lässt das CO2 raus und keine lästigen Viecher rein. Aber Essig willst du in der Umgebung deines "Gebräus" sicher nicht haben, würde ich nicht machen.
7) wenn du nicht maischen willst, ist der pH-Wert nicht wichtig.
8) Ja, kauf' dir Alk und tu' dir den Aufwand nicht an. Mag ein paar Cent teurer sein, aber dafür hast du keinen Aufwand mit Hefe, Eimern und Putzen. Man muss nicht auf biegen und brechen selbst machen, wenn es etwas besser und reiner zu kaufen gibt. Und für Experimente mit Kräutern etc. eignen sich manche Spirituosen vorzüglich, die zu kaufen sind. Ich mache gelegentlich Schlehenlikör mit Rum vom Discounter. Schmeckt und riecht super, ich käme nicht auf die Idee, den Alk dafür selbst mit Zuckerwasser zu produzieren. Muss jeder selbst wissen, aber du hast gefragt.
Achim
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#11

Beitrag von Boludo »

Hallo Achim,

Er will nicht destillieren sondern über Aktivkohle filtrieren. Hat er doch gesagt.
14% Alkohol macht nicht alles kaputt. Allerdings ist weder in Leitungswasser noch in Zucker was drin, worüber man sich Sorgen machen müsste.
Hefe hat durchaus einen pH Wert, bei dem sie sich am wohlsten fühlt. Man gibt zB bei Met ganz gerne Zitronensäure oder Apfelsaft zu.
Warum die Hefe die Zuckerlösung ohne Zusätze vergären kann verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Vielleicht sind in der Hefe Zusatzstoffe mit drin?

Stefan
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#12

Beitrag von Odin »

Naja, die Fragestellung (Zuckerwasser, Turbohefe und Aktivkohle) hört sich schon irgendwie nach dem Wunsch zu "Brennen" an. :Waa
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Boludo
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#13

Beitrag von Boludo »

Find ich eher nicht. Drum ja die Aktivkohle, Um die Nebenprodukte ohne Destillation zu entfernen.
Auch wenn ich so etwas nicht unbedingt selber machen würde (glaub nicht, dass das wirklich schmackhaft wird), sehe ich keinerlei krumme Absichten.
Und die sollte man auch nicht einfach so unterstellen.

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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#14

Beitrag von Hopf »

Grüße
Gerald

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flying
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#15

Beitrag von flying »

Hi Archibald,

interessantes Experiment. Turbohefe ist zwar vollgepumpt mit Hefenährstoffen aber meines Wissens gelingen richtigt hohe Alkoholgehalte nur mit gestaffelter Zuckerung und weiterer Hefenährstoffe. Die 21% Alkohol halte ich für utopisch auch wenn es so draufsteht. Bin aber auf das Ergebnis gespannt.

Du musst bei einer gestaffelten Zuckerung die zugegebenen Mengen immer gut auswiegen, damit Du später den tatsächlichen Alkoholgehalt bestimmen kannst. Ich tippe mal, mehr wie 16% schaffst Du nicht.. :P Wie hat schon Rudi Carrel gesungen "lass Dich überraschen.." :Wink

Für Liköre wird das zu dünne. Die müssen ja zusätzlich noch aromatisiert und gezuckert werden was den Alkoholgehalt weiter herab setzt. Du bekommst auch keinen geschmacksarmen Neutralalkohol wie es Primasprit ist. Für Brenner mag so ein Ansatz als neutral gelten, was jetzt aber nicht bedeutet das es auch tatsächlich neutral ist. Der Ansatz wird definitiv auch Fuselstoffe wie Ester und höherer Alkohole enthalten. Inwieweit man die durch Aktivkohle entfernen kann weiß ich nicht?

Du musste den Ansatz zur Klärung von der Hefe runter nehmen. Die autolysiert vermutlich schnell und bildet schlechte Geschmacksstoffe. Keine Ahnung wie lange es dauert einen geklärten Ansatz zur Weiterverarbeitung zu haben. Mit der Hauptgärung zusammen Wochen event. Monate..?

Hau rein und bitte berichte regelmäßig darüber. Das interessiert mich sehr.

m.f.g
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#16

Beitrag von pasque »

Servus Archibald,

Also 20% sind mit so einer Turbohefe auf jeden Fall drin. Diese Variante der Alkoholherstellung ist vor allem in den skandinavischen Ländern beliebt, da dort der Alkohol bekanntermaßen sehr teuer ist und so selbst hergestellt werden kann.
Abdestilliert entsteht bei so einer "Maische" ein relativ geschmacksneutraler Alkohol den man super für Angesetzte bzw. Geiste nutzen kann. Also beispielsweise einfach Früchte darin einlegt. Natürlich müssen hierzu die Brenngesetze eingehalten werden, was widerrum in Deutschland kompliziert und teuer ist :Wink. Privat darfst du eine Destille bis maximal 0,5L (Tischdestille) in Deutschland legal besitzen.

Ich kann dir vor allem das Buch "Schnaps brennen als Hobby" von Bettina Malle und Helge Schmickl nahelegen, falls du dich näher mit der Thematik befassen willst :Smile
In diesem Buch steht auch ein Rezept beschrieben, wie du diese Zuckermaische korrekt ansetzt.

Ich würde den Zucker aber auf jeden Fall in warmen Wasser einrühren, damit er sich gut löst. Vor Methanol brauchst du keine Angst haben, Zucker wird von der Hefe zu reinem Ethanol vergoren. Methanol entsteht in Fruchtmaischen wenn ein hoher Anteil (offener) Kerne oder Grünzeug/Stiele gelangt. Je besser die Qualität der Fruchtmaische desto weniger Methanol entsteht. Beim Brennen wird dieser Teil als Vorlauf abgetrennt - er kommt als erste Fraktion mit dem niedrigsten Siedepunkt aus der Destille.
Turbohefen fühlen sich bei niedrigem pH-Wert (ca. 3) wohler - Falls du die Möglichkeit hast stell ihn entsprechend ein (Fruchtsäurekonzentrat, Biogen-M).

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

Viele Grüße

pasque
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#17

Beitrag von Odin »

Boludo hat geschrieben:Find ich eher nicht. Drum ja die Aktivkohle, Um die Nebenprodukte ohne Destillation zu entfernen.
Auch wenn ich so etwas nicht unbedingt selber machen würde (glaub nicht, dass das wirklich schmackhaft wird), sehe ich keinerlei krumme Absichten.
Und die sollte man auch nicht einfach so unterstellen.

Stefan
Weshalb krumme Absichten?
Der TO hat nicht erwähnt, in welchem Land er sein Vorhaben umsetzen will. Vielleicht lebt Archibald in Ungarn? Hier ist der Besitz einer bis zu 100L großen Destille für Privatpersonen legal :achtung
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#18

Beitrag von Biermensch »

pasque hat geschrieben:Servus Archibald,

Also 20% sind mit so einer Turbohefe auf jeden Fall drin. Diese Variante der Alkoholherstellung ist vor allem in den skandinavischen Ländern beliebt, da dort der Alkohol bekanntermaßen sehr teuer ist und so selbst hergestellt werden kann.
Abdestilliert entsteht bei so einer "Maische" ein relativ geschmacksneutraler Alkohol den man super für Angesetzte bzw. Geiste nutzen kann. Also beispielsweise einfach Früchte darin einlegt. Natürlich müssen hierzu die Brenngesetze eingehalten werden, was widerrum in Deutschland kompliziert und teuer ist :Wink. Privat darfst du eine Destille bis maximal 0,5L (Tischdestille) in Deutschland legal besitzen.

Ich kann dir vor allem das Buch "Schnaps brennen als Hobby" von Bettina Malle und Helge Schmickl nahelegen, falls du dich näher mit der Thematik befassen willst :Smile
In diesem Buch steht auch ein Rezept beschrieben, wie du diese Zuckermaische korrekt ansetzt.

Ich würde den Zucker aber auf jeden Fall in warmen Wasser einrühren, damit er sich gut löst. Vor Methanol brauchst du keine Angst haben, Zucker wird von der Hefe zu reinem Ethanol vergoren. Methanol entsteht in Fruchtmaischen wenn ein hoher Anteil (offener) Kerne oder Grünzeug/Stiele gelangt. Je besser die Qualität der Fruchtmaische desto weniger Methanol entsteht. Beim Brennen wird dieser Teil als Vorlauf abgetrennt - er kommt als erste Fraktion mit dem niedrigsten Siedepunkt aus der Destille.
Turbohefen fühlen sich bei niedrigem pH-Wert (ca. 3) wohler - Falls du die Möglichkeit hast stell ihn entsprechend ein (Fruchtsäurekonzentrat, Biogen-M).

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

Viele Grüße

pasque
Wenn er sagen wir mal 18 -20% rauskriegt, kann er sich damit außerdem locker mal ein Fläschchen auf einer in D legalen Tischdestille machen. Mein Kumpel hat so ein kleines Ding mal von seiner Freundin geschenkt bekommen und er macht sich manchmal einen Brand aus Wein, da kann man dann noch in den Aromakorb Früchte oder Nüsse legen zum aromatisieren. ...Mal abgesehen davon das der Threadersteller nicht destillieren will :redhead
www.brewpaganda.com
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#19

Beitrag von flying »

Also 20% sind mit so einer Turbohefe auf jeden Fall drin.
Hi pasque,

wie hast Du diesen Alkoholgehalt erreicht und wie hast Du ihn gemessen?
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#20

Beitrag von Archibald »

So hallo,

erstmal vielen Dank für die ganzen Antworten. :thumbsup
Glaube habe jetzt im groben alle Infos zusammen um das Projekt zu starten...

Zur allgemeinen Information: Brennen werde ich nicht.
Wäre zwar interessant (im kleinen Maßstab), mit so einer Tischdestille, aber sowas habe ich nicht. Vielleicht gibt es sowas mal zu Weihnachten :)
Und irgendein Kamikaze/Schnellkochtopf/Dingens, ne lieber nicht. Keine Lust auf einen lauten Knall oder Geruchsbelästigung. Wenn man sowas wirklich machen wöllte würde ich eher auf den physikalischen Effekt der Verdunstung setzen. You know ;)
Damit verstößt man, soweit ich weiß, auch nicht gegen ein ius positivum.

Also ich habe jetzt mal die Tonne mit Danchlorix gereinigt und werde jetzt erstmal das Wasser einfüllen. Davon einen Teil wieder abzwacken und erhitzen, sodass ich so ca. 30 Grad habe. Danach füge ich den Zucker hinzu und rühre das ganze eine Minute um. Wenn das Ganze 25 Grad hat füge ich die Hefe hinzu und rühre nochmals eine Minute um. Deckel drauflegen und nun geht das Warten los. Ab und an die Temperatur kontrollieren und auch mal umrühren.
Vom justieren des PH Wertes sehe ich jetzt ab. Habe hier zwar ein Digitales Messgerät, aber so wie ich jetzt erfahren habe, regelt das diese Hefe selbst und man soll unbedingt davon absehen. Am Mittwoch bestelle ich mir vielleicht ein Alkometer. Dann kann ich den Volumenprozent bestimmen und mitteilen wie viel die Hefe geschafft hat .


Nun fällt mir noch was ein:
Dieses Zeug zum Klären, ist das jetzt nur für die Optik oder wirkt sich das auch klärend vom Hefegeschmack aus?
Weil wenn es nur optisch wäre, kann man die Flüssigkeit einfach ne weile stehenlassen. Die Hefeteilchen müssten sich ja dann unten absetzen.


Grüßle, Archibald



Fürs Protokoll:

Edit 1: Nächstes mal ein Heizstab kaufen.
Edit 2: 30 Grad sind unnötig. Es reichen 25 Grad. Die Temperatur sinkt, zu meiner Überraschung, nicht großartig durch die große Menge Zucker. Waren jetzt gerade mal ~2 Grad bei 16 Kg Zucker. Wahrscheinlich war er schon gut vorgewärmt durch die sommerlichen Temperaturen.
Edit 3: 20 Liter abgeschöpft, da keine Erfahrungswerte wie stark das Ganze schäumen wird. Gemüsekorb aus dem Großhandel mit Plastikfolie ausgelegt und Tonne reingestellt um Boden trocken zu halten.
Edit 4: Habe Hefe noch nicht hinzugefügt. Bauchgefühl sagt Wärmeentwicklung könnte ein Problem werden. Überlege jetzt wie ich das am Besten regel. Auch die Schaumentwicklung könnte stark werden.

Verlauf:
Edit 5: 28.06.2016 18:00 Uhr 25,4 C° Start. Hefe in Zuckerwasser (ZW) eingerührt
Edit 6: 28.06.2016 19:00 Uhr 26,3 C° ZW hat ein bisschen Schaum. Ventilator angemacht um zu kühlen. Möchte unter 24 C° kommen und bleiben. Eventuell später Fass mit nassem Tuch umwickeln.
Edit 7: 29.08.2016 16:00 Uhr 28,8 C° In der Nacht alle Fenster aufgemacht und Raum runtergekühlt. Jetzt Fass mit nassem Tuch umwickelt und Ventilator davorgestellt. Raum richt wie ein Weinkeller. Hefe produziert Unmengen an CO2. Gärspund würde zum Geschoss werden, gut das keiner verwendet wurde.
Zuletzt geändert von Archibald am Montag 29. August 2016, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fragen bzl. Turbohefe

#21

Beitrag von pasque »

flying hat geschrieben:
Also 20% sind mit so einer Turbohefe auf jeden Fall drin.
Hi pasque,

wie hast Du diesen Alkoholgehalt erreicht und wie hast Du ihn gemessen?
Hi flying,

Ist schon ein Weilchen her, aber prinzipiell so wie es auf der Verpackung der Turbohefe steht. Also glaube 8kg Zucker auf 25L Wasser circa? Den Alkoholgehalt habe ich mit einem Vinometer gemessen, damit werden in der Regel ja die Fruchtmaischen gemessen.
Gruß
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#22

Beitrag von flying »

8 kg Zucker auf 25 L Wasser ergibt rein rechnerisch nur um die 16% Volumenprozent Alkohol. Bei 100 % tatsächlichen Vergärungsgrad.

Hab es schnell im Kopf überschlagen. Könnt ihr ja noch mal nachrechnen...
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#23

Beitrag von pasque »

Sorry, wie gesagt ist schon eine Weile her. Habe gerade die Turbohefe nochmal gesucht. Laut Hersteller sinds doch nur 21L auf 8kg Zucker. Dann müsste es grob passen oder nicht?
Hier noch ein Link zu der Hefe: Alcotec 48H Turbohefe
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#24

Beitrag von Archibald »

Auf der Packung steht 8kg = 19% und 9kg = 21% bei 25 Liter. Ich habe erstmal 8kg verwendet (gute Entscheidung, wgn. Temperatur und CO2).
In zwei Tagen kommt der Rest (1kg auf 25l) rein...

Lustig: Wenn man eine Weile vor den Fässern steht wird es einem leicht schwummrig. :Drink
Denke das liegt am Alkohol der teilweise verdunstet. Am CO2 sollte es nicht liegen, denn CO2 ist ja schwerer als Sauerstoff und sammelt sich in den unteren Luftschichten.

PS. In diesem Post aktualisiere ich immer den Verlauf: viewtopic.php?p=154286#p154286
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#25

Beitrag von flying »

9 kg Zucker ergeben nach Balling 5,51 L Alkohol. Nach Dreisatz ergibt sich mit 25 L Wasser eine Prozentzahl von 18,1% Alk. Vol. Rein theoretisch versteht sich, bei vollständiger Vergärung. Also mehr kann es rein theoretisch nicht werden, eher weniger..? Rechnet ruhig selber mit, ich kann ja einen Denk- oder Rechenfehler haben?

Die Vinometer messen irgendwie die Oberflächenspannung der Lösung und die Messung ist vermutlich so genau wie mit der Axt nach dem Scheunentor geschmissen..

Ich bin wirklich interessiert wieviel diese spez. (und wohl genmanipulierten?) Turbo- Brennhefen tatsächlich schaffen. Besteht die Möglichkeit auch zu spindeln?
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#26

Beitrag von Archibald »

Hi flying,
also beim Spindeln stelle ich doch den Stammwürzegehalt fest, oder? Bei Zuckerwasser wird das wohl nicht klappen.
Die Hefe die ich habe ist für Bierherstellung ungeeignet.

MfG
Archibald
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#27

Beitrag von flying »

Stammwürze ist in dem Fall nicht zutreffend aber OG (Original Gravity). Die OG brauchst Du bei der Zuckerlösung nicht mal messen, da die Zutaten bekannt sind. Man kann sie rechnerisch bestimmen.
Mit der Spindel misst man dann die FG (Final Gravity). Mit beiden Werten OG und FG kann man dann anhand einer Formel den Restzuckergehalt und den Alkoholgehalt bestimmen.

Ich will die Hefe auch nicht für ein Bier. Mich interessiert es nur, ob die es tatsächlich geschafft haben die Natur zu überlisten bzw. zu pimpen. Ich kenne nur eine traditionelle Methode die natürliche Reinzuchthefen bis 19% Alkohol bringen kann...
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#28

Beitrag von Archibald »

Okay, vielen Dank für die Info flying :Greets
Wenn der Hefepilz seine Arbeit verrichtet hat, werde ich das Ganze mal messen und den Volumenprozent mitteilen.
Von meinem Wissenstand gesehen werden die wohl den Pilz modifiziert haben. Da in der Biotechnik diese Stämme gern verändert werden und dies auch relativ einfach sein soll.
Letztendlich könnte dies aber nur eine DNS-Analyse bestätigen bzw. der Hersteller - welcher aber aus verständlichen Gründen sich bedeckt halten wird.

MfG
Archibald
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Re: Fragen bzgl. Turbohefe

#29

Beitrag von Archibald »

Gerade mal eine Probe genommen. Hab zwar kein Alkometer, doch fühlt es sich sehr stark an. Stärker als jeder Wein den ich jewals verköstigt habe. Und das nach zwei Tagen - hui :Shocked

Wird definitiv für einen Kräuterauszug mehr als geeignet sein.
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