FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Johnny H
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FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#1

Beitrag von Johnny H »

Sehr lesenswerter Artikel über die Berliner Weiße und Oliver Lemkes Versuche, den Stil so nah am Original wie möglich wieder aufleben zu lassen.

http://blogs.faz.net/bierblog/2017/03/0 ... kbar-1726/
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
nacron
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#2

Beitrag von nacron »

Besonders das er mit Prof Methner versucht das ganze zu machen. Schade das der Artikel nicht Pioniere in dem Bereich wie Bogk und Schneeeule erwähnt!
Aber jede echte Berliner Weisse ist ein stück wiederbelebung der alten Obergärigen Tradition in Deutschland!

Cheers
Bene
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Seed7
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#3

Beitrag von Seed7 »

Ok ist fuer den Film, aber warum wird da 'junges' bier verkostet (nehme ich mal an bei dieser truebung)? Die verwandlung vom bier richtung 'champagner' kommt erst nach einer langen lagerung, 6 monate. Edit: So jung wie es abgefuellt wurde wuerde es mich nicht wundern wenn auch, wie bei dem Champagner, autolyse eine rolle spielt.

Was mich immer wieder auffaellt sind die alten bilder. So dunkel wie dat Bier da ist.

Ingo
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Bierwisch
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#4

Beitrag von Bierwisch »

Es wurde auch wirklich Zeit, daß sich mehr als nur ein oder zwei Enthusiasten mit der Wiederbelebung dieses Bierstiles befassen.

Das Surrogat von Kindl ist wirklich eine Schande! Man darf sich daher nicht wundern, wenn die Leute nicht mehr wissen, was die Berliner Weiße für ein geiles Getränk ist.

Und es hat mich daran erinnert, daß ich in diesem Jahr dringend wieder für Nachschub sorgen muß, nachdem meine BW vom letzten Jahr wirklich phantastisch geworden ist.

Gruß,
Bierwisch
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tbln
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#5

Beitrag von tbln »

Eine gute Zusammenfassung der VLB Berlin zum Thema Berliner Weiße gibt es hier.

Die Vagabund Brauerei hatte letztes Jahr zum Braufest in Berlin die Bretted Berliner Weisse mitgebracht (vom Fass). Die war fantastisch! Die Versuche von Brlo oder Brewbaker (Flasche) kommen da bei weitem nicht ran.
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Berliner
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#6

Beitrag von Berliner »

Noch ein Retter der Berliner Weiße? Geht's nicht mal eine Nummer kleiner?
Bisher hat sich trotz Crowd-Funding und großer Worte nicht viel am Berliner Sauerbierangebot geändert.
Schneeeule ist eine Hoffnung, die meisten anderen Versuche sind schon wieder vergessen.
Überall auf der Welt wird mehr und bessere Berliner Weiße gebraut als in Berlin.
Gruß vom Berliner
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Seed7
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#7

Beitrag von Seed7 »

Berliner hat geschrieben:[...]Überall auf der Welt wird mehr und bessere Berliner Weiße gebraut als in Berlin.
dabei sind die meisten Kettle Sours ohne Brett, aber ja, was gibt es noch zu retten wenn es schon 'gerettet' ist obwohl auf ein anderes Kontinent und in einer anderen Form als anno dazumal,

Ingo
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wwwcom
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#8

Beitrag von wwwcom »

Und es hat mich daran erinnert, daß ich in diesem Jahr dringend wieder für Nachschub sorgen muß, nachdem meine BW vom letzten Jahr wirklich phantastisch geworden ist.
Darf man dein Vorgehen erfahren?

Gruß Manu
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#9

Beitrag von Unbewegter Beweger »

...habe heute in Lemkes Brauhaus eine traditionelle Weiße (3% abv) probiert. Der Vergleich mit Champagner hinkt natürlich ein wenig, aber die Wahrnehmung der Säure von den Lactos lag schon im Bereich von Weinen. Brett ist eher dezent, aber durchaus heraus zu schmecken. Ich fand das richtig gut.
Liebe Grüße, Sven
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wwwcom
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#10

Beitrag von wwwcom »

Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
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Johnny H
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#11

Beitrag von Johnny H »

Unbewegter Beweger hat geschrieben: Freitag 28. Juli 2017, 21:38 ...habe heute in Lemkes Brauhaus eine traditionelle Weiße (3% abv) probiert. Der Vergleich mit Champagner hinkt natürlich ein wenig, aber die Wahrnehmung der Säure von den Lactos lag schon im Bereich von Weinen. Brett ist eher dezent, aber durchaus heraus zu schmecken. Ich fand das richtig gut.
Liebe Grüße, Sven
Ja, ist wirklich sehr gut geworden, wenn auch m.E. nicht ganz so rund wie die Marlene von Schneeeule. Werde mir wohl auch ein paar Fläschchen holen und die dann einige Zeit in den Keller stellen. Mit der deutlichen und fruchtigen Restsüße und den Bretts dürfte da noch was (einiges?) passieren.

Beim offiziellen Erstausschank am Mittwoch gab es auch Flaschen, deren Inhalt zuvor im Eichenfass gelagert wurde. War auch sehr lecker. Ich fand die nichtholzfassgelagerte Version besser, aber das ging nicht allen so. Im Vergleich dazu wurde übrigens auch eine Kindl-Weiße ausgeschenkt - ein Unterschied wie Tag und Nacht!
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#12

Beitrag von emjay2812 »

Etwas Off Topic, aber die Frage passt meiner Meinung nach zum Thema.

Ich habe vor kurzem "M - eine Stadt sucht ihren Mörder" geschaut, ein Krimi aus dem Jahr 1931.
Dort habe ich gesehen, dass Bier aus riesigen Schalen getrunken wurde, Fassungsvermögen dem
Aussehen nach mind. 1 Liter. Das Bier darin sah eher dunkel aus, da es aber in schwazweiß war,
würde ich auf die Farbe nichts geben.

Könnte es sich dabei um Berliner Weiße Schalen gehandelt haben - waren diese wirklich so groß?
tbln
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#13

Beitrag von tbln »

emjay2812 hat geschrieben: Samstag 29. Juli 2017, 18:38 Könnte es sich dabei um Berliner Weiße Schalen gehandelt haben - waren diese wirklich so groß?
Du meinst vermutlich das "Klauenglas". Findet man bspw. hier.
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#14

Beitrag von emjay2812 »

Es sah aus wie eine überdimensionierte Sektschale, oder Weinglas. Also ein Pokal mit Stiel.

Edit fragt, warum die Berliner Weiße überhaupt verschwunden ist,
und generell obergärige Biere in Deutschland ein sehr trauriges Dasein fristen.
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#15

Beitrag von sailedaway »

Weil es gerade zum Thema passt. Hier ein Bild aus Torun in Polen.
Die Stadt hatte bis 1930 eine zu 70% deutsche Bevölkerung. Ich nehme an, daß die Inschrift aus der Zeit stammt. Bild
Dateianhänge
Screenshot_20170729-224350.png
Screenshot_20170729-224354.png
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Johnny H
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#16

Beitrag von Johnny H »

emjay2812 hat geschrieben: Samstag 29. Juli 2017, 21:58 Es sah aus wie eine überdimensionierte Sektschale, oder Weinglas. Also ein Pokal mit Stiel.
[...]
So in der Art? Das Bild ist von Philipp Franck, stammt aus dem Jahre 1906 und heißt "Nach der Feier". Urheberrechte sind erloschen.

Edit: wenn man die Weiße, wie man hier sieht, mit Schnaps (m.W. oft Kümmelschnaps) trinkt, dann heißt das "Weiße mit Strippe".

Philipp Franck - Nach der Feier 1902.jpeg
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#17

Beitrag von emjay2812 »

Genau solche Gläser waren es!

Also hat man tatsächlich Berliner Weiße in großen Mengen konsumiert.

Danke.
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Johnny H
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Re: FAZ-Artikel: Ist Berliner Weiße doch trinkbar?

#18

Beitrag von Johnny H »

Diese Gläser sehen größer aus als sie tatsächlich sind. Wir haben uns neulich zwei Pokale dieser Art auf dem Flohmarkt gekauft, und beide haben eine 0,3l-Markierung auf etwa halber Höhe.

Meines Wissens haben die Gläser einen relativ breiten Durchmesser, damit sich die Kohlensäure nach dem Eingießen über eine große Oberfläche entbinden kann und so das Glas nicht überschäumt. Aufgrund der Brett-bedingen Nachgärung waren ältere Flaschen teilweise recht hoch karbonisiert.
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