Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hallo zusammen!
Ich stelle hier mal ganz provokativ diese Frage und hoffe auf eine rege Diskussion: wenn ich schon selbst Bier braue, dann doch kein Pils!
Dabei muss ich zugeben, dass ich nicht so gerne Pils trinke, und meine Neugier auf Bier abseits des Massengeschmacks hat mich auch zum Selbst brauen gebracht. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber selbst wenn ich gerne Pils tränke: das gibt's doch an jeder Ecke zu kaufen. Für mich ist Pils der langweiligste Bierstil und ich hab auch noch keins getrunken, das wirklich lecker ist. Leider konnte ich bisher noch kein Selbstgebrautes Pils kosten, daher die Frage: schmeckt das wirklich so anders als die ganzen Kauf-Pilsener?
Bei meinen bisherigen Selbstgebrauten war ich regelmäßig überrascht von dem Geschmack, den ich so meist noch nicht kannte (das erste Pale Ale in meinem Leben war mein eigenes). Ist das bei dem eigenen Pilsenern auch so? Für mich schmecken alle Pilsner gleich langweilig.
Oder ist das eher die Herausforderung, da Pils ja oft als schwieriger zu brauen gilt?
Ich freue mich auf eure Kommentare (in der Hoffnung dass ich nicht gleich gesteinigt werde)
Ich stelle hier mal ganz provokativ diese Frage und hoffe auf eine rege Diskussion: wenn ich schon selbst Bier braue, dann doch kein Pils!
Dabei muss ich zugeben, dass ich nicht so gerne Pils trinke, und meine Neugier auf Bier abseits des Massengeschmacks hat mich auch zum Selbst brauen gebracht. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber selbst wenn ich gerne Pils tränke: das gibt's doch an jeder Ecke zu kaufen. Für mich ist Pils der langweiligste Bierstil und ich hab auch noch keins getrunken, das wirklich lecker ist. Leider konnte ich bisher noch kein Selbstgebrautes Pils kosten, daher die Frage: schmeckt das wirklich so anders als die ganzen Kauf-Pilsener?
Bei meinen bisherigen Selbstgebrauten war ich regelmäßig überrascht von dem Geschmack, den ich so meist noch nicht kannte (das erste Pale Ale in meinem Leben war mein eigenes). Ist das bei dem eigenen Pilsenern auch so? Für mich schmecken alle Pilsner gleich langweilig.
Oder ist das eher die Herausforderung, da Pils ja oft als schwieriger zu brauen gilt?
Ich freue mich auf eure Kommentare (in der Hoffnung dass ich nicht gleich gesteinigt werde)
Grüße, Andreas
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Weil es so ziemlich die größte Herausforderung ist, deren man sich als Hobbybrauer stellen kann. Man schmeckt jeden Fehler und man muss es erst mal so trocken hinbekommen, dass man nach jedem Schluck sofort Lust auf den nächsten bekommt.
Ich wette, das können die wenigsten hier. Meine Pilsversuche waren ganz ok, aber lange nicht so, wie man es eigentlich will.
Außerdem kann man es dann auch so machen, wie es sich gehört, also mit mindestens 40 IBU und den Hopfen so, dass man ihn auch schmeckt. So was bekommt man nicht all zu oft zu kaufen. Das meiste, was hier als Pils verkauft wird, ist nur ein müder Abklatsch dessen, was es sein sollte.
Und ganz ehrlich: Tolle abgefahrene Aromen im Bier sind gerade zu Beginn eine wahre Offenbarung. Eine allzu große Kunst ist es allerdings nicht unbedingt.
Ein richtig gutes Pils kann aber genau so viel Freude machen.
Falls Du kein gutes Pils kennst, versuch mal z.B. ein Spalter Pils zu bekommen.
Stefan
Ich wette, das können die wenigsten hier. Meine Pilsversuche waren ganz ok, aber lange nicht so, wie man es eigentlich will.
Außerdem kann man es dann auch so machen, wie es sich gehört, also mit mindestens 40 IBU und den Hopfen so, dass man ihn auch schmeckt. So was bekommt man nicht all zu oft zu kaufen. Das meiste, was hier als Pils verkauft wird, ist nur ein müder Abklatsch dessen, was es sein sollte.
Und ganz ehrlich: Tolle abgefahrene Aromen im Bier sind gerade zu Beginn eine wahre Offenbarung. Eine allzu große Kunst ist es allerdings nicht unbedingt.
Ein richtig gutes Pils kann aber genau so viel Freude machen.
Falls Du kein gutes Pils kennst, versuch mal z.B. ein Spalter Pils zu bekommen.
Stefan
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Moin,
Wenn ich schon selbst braue, warum sollte ich ein IPA brauen? Schmecken alle gleich und kann ich überall kaufen.
VG, Markus
Wenn ich schon selbst braue, warum sollte ich ein IPA brauen? Schmecken alle gleich und kann ich überall kaufen.
VG, Markus
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Wenn es Dir nicht schmeckt, dann gibt es wohl wirklich keinen Grund für Dich!
Es dürfte unbestritten sein, dass man mit obergärigen und aromaintensiven Bieren schneller und leichter Erfolgserlebnisse erzielen kann, leichter individuelle Biere brauen kann, und leichter sich an Spitzenqualität annähern kann.
Klassische schlanke und untergärige deutsche Bierstile (ob wir jetzt von Pils oder Münchner Hell reden ist einmal dahingestellt; auch Märzen und Festbier reihe ich hier ein) sind nun einmal die Königsklasse und nur mit voller Beherrschung der Rohstoffe, des Prozesses und der Technologie überzeugend zu brauen. Und allein darin liegt schon einmal ein gewisser Reiz!
Meine eigene Braukarrire zerfällt rückblickend in drei Abschnitte:
Moritz
Es dürfte unbestritten sein, dass man mit obergärigen und aromaintensiven Bieren schneller und leichter Erfolgserlebnisse erzielen kann, leichter individuelle Biere brauen kann, und leichter sich an Spitzenqualität annähern kann.
Klassische schlanke und untergärige deutsche Bierstile (ob wir jetzt von Pils oder Münchner Hell reden ist einmal dahingestellt; auch Märzen und Festbier reihe ich hier ein) sind nun einmal die Königsklasse und nur mit voller Beherrschung der Rohstoffe, des Prozesses und der Technologie überzeugend zu brauen. Und allein darin liegt schon einmal ein gewisser Reiz!
Meine eigene Braukarrire zerfällt rückblickend in drei Abschnitte:
- Zunächst habe ich etablierte Rezepte aus der Literatur nachgebraut (v.a. Ales und Weißbier), um laufen zu lernen. Und freute mich, wenn man erkennen konnte, was es sein sollte.
- Dann kam die Phase des wilden Herumprobierens (andere Hopfen, andere Stärketräger wie Maronen, Polenta, Kürbis und Linsen, Gewürze und ähnlich wildes Zeug, durchgeknallte Maischverfahren uvm). Das macht eine Zeit lang Spaß, auch wenn (oder gerade weil?) jegliche Vergleichsbasis fehlt. Man freut sich, dass es gar nicht schlecht ist, aber mit welchem anderen Linsenbier soll man es nun vergleichen?
- Mittlerweile braue ich zunehmend gerne klassische untergärigie Stile, zum einen, weil ich die gerne trinke (an einem noch so gelungenen Pumpkin Spice Ale hat man sich dagegen sehr schnell über), aber auch, weil ich mir ein Loch in den Bauch freue, dass ich es inzwischen reproduzierbar beherrsche, und den Vergleich mit manchen käuflichen Bieren nicht scheuen zu brauchen meine.
Moritz
Zuletzt geändert von Bierjunge am Dienstag 7. März 2017, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
- 1stBaseMaik
- Posting Klettermax
- Beiträge: 126
- Registriert: Montag 5. Oktober 2015, 17:17
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Mahlzeit,
ich mag ja provokante Diskussionsansätze eigentlich... aber dein "ich muss zugeben, ich mag Pils nicht besonders" lässt hier nur eine Antwort auf die Ausgangsfrage zu:
Wenn du kein Pils magst, dann brau halt einfach keins. Ich bin kein großer Freund von Weizen- und Weissbieren, mag ich nicht sonderlich (ich würde sagen ich mag es gar nicht, aber dann hab ich das Tap5 probiert... nunja), deshalb braue ich in der Regel keins.
Ich kann dir aber sagen, wieso ich Pilsener Biere braue: Das Spektrum umfasst nämlich weitaus mehr als die Warsteiners, Veltins, Bitburgers, die man tatsächlich an jeder Ecke bekommt. Hast du schon mal Pils abseits dieser großen bekannten Marken probiert? Verschiedene Böhmische z.B. (am Besten direkt vor Ort in Pilzen frisch), oder das Grünhopfen von Schönramer, dass ich zugegebenermaßen ziemlich geil finde? Es gibt auch Pils abseits der deutschen Großmarken und einige davon lohnen sich auch. Mir würde jedenfalls nicht einfallen mich deshalb in den Sorten dessen, was ich braue einzuschränken. Zumal Pils, wie zuvor schon erwähnt, ziemlich anspruchsvoll ist.
Wenn ich Bier braue, dann passe ich es natürlich auch meinem Geschmack an und versuche nicht ein Veltsteinburger-Pils nachzuempfinden (schließlich kauf ich das auch nicht im Laden)... ich wüsste ja auch gar nicht wo ich den dazugehörigen 'Siegelhopfen' herkriege
ich mag ja provokante Diskussionsansätze eigentlich... aber dein "ich muss zugeben, ich mag Pils nicht besonders" lässt hier nur eine Antwort auf die Ausgangsfrage zu:
Wenn du kein Pils magst, dann brau halt einfach keins. Ich bin kein großer Freund von Weizen- und Weissbieren, mag ich nicht sonderlich (ich würde sagen ich mag es gar nicht, aber dann hab ich das Tap5 probiert... nunja), deshalb braue ich in der Regel keins.
Ich kann dir aber sagen, wieso ich Pilsener Biere braue: Das Spektrum umfasst nämlich weitaus mehr als die Warsteiners, Veltins, Bitburgers, die man tatsächlich an jeder Ecke bekommt. Hast du schon mal Pils abseits dieser großen bekannten Marken probiert? Verschiedene Böhmische z.B. (am Besten direkt vor Ort in Pilzen frisch), oder das Grünhopfen von Schönramer, dass ich zugegebenermaßen ziemlich geil finde? Es gibt auch Pils abseits der deutschen Großmarken und einige davon lohnen sich auch. Mir würde jedenfalls nicht einfallen mich deshalb in den Sorten dessen, was ich braue einzuschränken. Zumal Pils, wie zuvor schon erwähnt, ziemlich anspruchsvoll ist.
Wenn ich Bier braue, dann passe ich es natürlich auch meinem Geschmack an und versuche nicht ein Veltsteinburger-Pils nachzuempfinden (schließlich kauf ich das auch nicht im Laden)... ich wüsste ja auch gar nicht wo ich den dazugehörigen 'Siegelhopfen' herkriege
Sláinte, Maik
- Bergbock
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- Beiträge: 1474
- Registriert: Mittwoch 17. Dezember 2008, 22:07
- Wohnort: Baselbiet
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Geht mir ähnlich wie Moritz. Hab angefangen mit Klassikern wie Bock und Weissbier.
Dann immer wieder die experimentelle Phase : Kartoffelbier, Erbsenbier, Einkorn, Emmer, Kamut, Quinoa.
Dann schliesslich "gezieltes" Brauen mit recht langer Vorbereitung für die Rezeptfindung.
Ich war stolz wie Bolle als es mir endlich geglückt war, das Pilsner Urquell so weit nachzustellen, dass eine Unterscheidung im Blindversuch negativ verlief.
Natürlich kann ich mir PU im Supermarkt kaufen, aber das ist auch nicht das Thema. Ich hab viel gelernt (lernen müssen) über die unzähligen Einflussgrössen auf den finalen Geschmack.
Und ich ich bin immer noch nicht so weit, so ein hammermässiges Münchner Hell / Export wie das Augustiner hinzubringen.
Frank
Dann immer wieder die experimentelle Phase : Kartoffelbier, Erbsenbier, Einkorn, Emmer, Kamut, Quinoa.
Dann schliesslich "gezieltes" Brauen mit recht langer Vorbereitung für die Rezeptfindung.
Ich war stolz wie Bolle als es mir endlich geglückt war, das Pilsner Urquell so weit nachzustellen, dass eine Unterscheidung im Blindversuch negativ verlief.
Natürlich kann ich mir PU im Supermarkt kaufen, aber das ist auch nicht das Thema. Ich hab viel gelernt (lernen müssen) über die unzähligen Einflussgrössen auf den finalen Geschmack.
Und ich ich bin immer noch nicht so weit, so ein hammermässiges Münchner Hell / Export wie das Augustiner hinzubringen.
Frank
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Warum sollte man Pils brauen?
Vor allem weil Du Dir damit schnell sehr viele Freunde im Bekanntenkreis machst! Pils ist nicht umsonst die beliebteste Biersorte. Vor allem lohnt sich Pils wenn man die Möglichkeit hat an topfrische einheimische Hopfen von allererster Güte zu kommen. Gerne auch nach Lage und Siegelgebieten. Zuerst natürlich die 4 Nobelsorten aber auch der Saphir oder der Bitterhopfen Taurus sind excellent dafür. Der Taurus in Whirlpool oder leicht gestopft ergibt ein intensives Hopfenaroma. So etwas bekommst Du nicht überall zu kaufen. Ein schlankes Pils ist die beste Sorte um die grandiosen und viel feineren Aromen der europäischen Hopfen herauszuarbeiten.
Für Anfänger mit Flaschengärung finde ich die Sorte auch nicht geeignet. Pils ist einfach kein Bier für Flaschengärung. Man sollte schon in Fässer oder ZKG für die Reifung investieren und per Gegendruck in Flaschen füllen (wenn überhaupt).
Vor allem weil Du Dir damit schnell sehr viele Freunde im Bekanntenkreis machst! Pils ist nicht umsonst die beliebteste Biersorte. Vor allem lohnt sich Pils wenn man die Möglichkeit hat an topfrische einheimische Hopfen von allererster Güte zu kommen. Gerne auch nach Lage und Siegelgebieten. Zuerst natürlich die 4 Nobelsorten aber auch der Saphir oder der Bitterhopfen Taurus sind excellent dafür. Der Taurus in Whirlpool oder leicht gestopft ergibt ein intensives Hopfenaroma. So etwas bekommst Du nicht überall zu kaufen. Ein schlankes Pils ist die beste Sorte um die grandiosen und viel feineren Aromen der europäischen Hopfen herauszuarbeiten.
Für Anfänger mit Flaschengärung finde ich die Sorte auch nicht geeignet. Pils ist einfach kein Bier für Flaschengärung. Man sollte schon in Fässer oder ZKG für die Reifung investieren und per Gegendruck in Flaschen füllen (wenn überhaupt).
Held im Schaumgelock
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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(John Ciardi)
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hallo Frank, kannst du dein Geheimnis dafür verraten? Ich beiße mir an dem Vorbild auch schon länger die Zähne aus....Bergbock hat geschrieben:Ich war stolz wie Bolle als es mir endlich geglückt war, das Pilsner Urquell so weit nachzustellen, dass eine Unterscheidung im Blindversuch negativ verlief.
Besonders der EVG und die Restsüße machen mir zu schaffen.
Ich kann mich also meinen Vorrednern anschließen. Ein Pils ist schon echt eine harte Nuss, bei der es spaßmacht sie zu knacken.
Grüße
Andreas
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hallo nach ca 30 suden im Braumeister 20 die gut bis sehrgut waren
suche ich noch gute Pilzrezepte
Könnt ihr denn Bitte mal eure Pilzrezepte hir posten oder den link
ich suche auch noch immer gute
Gruss Michael
suche ich noch gute Pilzrezepte
Könnt ihr denn Bitte mal eure Pilzrezepte hir posten oder den link
ich suche auch noch immer gute
Gruss Michael
Mein Lieblingstier ist der Zapfhahn...!
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Ein Rezept wird Dir nicht viel bringen. Gärführung, Wasserqualtität und andere technologische Faktoren sind der Knackpunkt.kochmann hat geschrieben:Hallo nach ca 30 suden im Braumeister 20 die gut bis sehrgut waren
suche ich noch gute Pilzrezepte
Könnt ihr denn Bitte mal eure Pilzrezepte hir posten oder den link
ich suche auch noch immer gute
Gruss Michael
Stefan
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Bei mir wars genau andersrum.. ich hab etliche Pils Versuche hinter mir, eben weil ich es unbedingt schaffen wollte ein gutes Pilsner zu brauen..
Hatte immer irgendwelchen Fehlgeschmack und war echt genervt.. großer Wendepunkt war dann frische Brauereihefe, deutlich höherer vg und trockener / frischer Geschmack.
Perfekt wars trotzdem nicht, vorallem die Bittere kam irgendwie "anders" an als z.B. bei einem Jever oder so..
Nachdem ich jetzt ne lange Phase Pale Ales / Bockbiere und aktuell Saison hatte, werde ich mich aber bald mal wieder ans Pilsner wagen und hoffe durch die gesammelte Erfahrung (vorallem bzgl. Wasser) nochma geschmacklich eins draufzulegen.
Aber wenn du kein Pilsner magst, brauchst du ja auch keins brauen, das versteht sich ja von selbst.
Wenn ich einen Tipp (vom üblichen - Wasserwerte, auf hohen evg maischen, ordentlich bittern, richtig anstellen, keine cara usw. mal abgesehen) für Pilsner geben sollte/würde, dann Hefe in zweiter Führung oder frische Brauereihefe verwenden. Ich fand das macht eine Menge aus.
Hatte immer irgendwelchen Fehlgeschmack und war echt genervt.. großer Wendepunkt war dann frische Brauereihefe, deutlich höherer vg und trockener / frischer Geschmack.
Perfekt wars trotzdem nicht, vorallem die Bittere kam irgendwie "anders" an als z.B. bei einem Jever oder so..
Nachdem ich jetzt ne lange Phase Pale Ales / Bockbiere und aktuell Saison hatte, werde ich mich aber bald mal wieder ans Pilsner wagen und hoffe durch die gesammelte Erfahrung (vorallem bzgl. Wasser) nochma geschmacklich eins draufzulegen.
Aber wenn du kein Pilsner magst, brauchst du ja auch keins brauen, das versteht sich ja von selbst.
Wenn ich einen Tipp (vom üblichen - Wasserwerte, auf hohen evg maischen, ordentlich bittern, richtig anstellen, keine cara usw. mal abgesehen) für Pilsner geben sollte/würde, dann Hefe in zweiter Führung oder frische Brauereihefe verwenden. Ich fand das macht eine Menge aus.
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hier gibt es jede Menge geile Pilzrezeptekochmann hat geschrieben: Könnt ihr denn Bitte mal eure Pilzrezepte hir posten oder den link
Passend dazu findest du hier noch was: http://www.maischemalzundmehr.de/
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"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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- Bergbock
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hab mein Rezept auf MMuM gestellt, such mal nach "Therwiler Urquell".Struppi hat geschrieben:Hallo Frank, kannst du dein Geheimnis dafür verraten? Ich beiße mir an dem Vorbild auch schon länger die Zähne aus....Bergbock hat geschrieben:Ich war stolz wie Bolle als es mir endlich geglückt war, das Pilsner Urquell so weit nachzustellen, dass eine Unterscheidung im Blindversuch negativ verlief.
Besonders der EVG und die Restsüße machen mir zu schaffen.
Ich kann mich also meinen Vorrednern anschließen. Ein Pils ist schon echt eine harte Nuss, bei der es spaßmacht sie zu knacken.
Grüße
Andreas
Mein Wasser hatte ich auf < 2 °DH (Gesamthärte) eingestellt. Als Hefen gehen die Wyeast 2001 und 2000 (besseres Sediment), die 2278 sollte ebenfalls gehen (Pilsner Urquell D-Strain), habe ich aber selbst nicht probiert.
Viel Erfolg.
Frank
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hey,
super, vielen Dank für eure Beiträge! Klar, auf die Antwort "wenn Dus nicht magst dann braus halt nicht" bin ich schon selbst gekommen
Und meine Karriere als Hobbybrauer ist auch noch nicht so lang, dass ich schon neue Herausforderungen brauche. Nach wie vor ist jeder Brautag eine Herausforderung! Und es gibt noch jede Menge (obergärige) Rezepte, die ich ausprobieren möchte...
Bis zum eigenen Untergärigen wird es sicher noch dauern. Eine Temperaturführung habe ich nicht, frische Brauereihefe ist hier auch nicht so leicht zu bekommen und Fässer/KEGs nutze ich auch nicht. Außerdem schmecken mir die obergärigen, malzig-süffigen Biere viel zu gut. Vielleicht irgendwann mal, und vielleicht kommt dann ja die Offenbarung...
Allzeit gut Sud!
Andreas
super, vielen Dank für eure Beiträge! Klar, auf die Antwort "wenn Dus nicht magst dann braus halt nicht" bin ich schon selbst gekommen
Und meine Karriere als Hobbybrauer ist auch noch nicht so lang, dass ich schon neue Herausforderungen brauche. Nach wie vor ist jeder Brautag eine Herausforderung! Und es gibt noch jede Menge (obergärige) Rezepte, die ich ausprobieren möchte...
Boludo hat geschrieben: Außerdem kann man es dann auch so machen, wie es sich gehört, also mit mindestens 40 IBU und den Hopfen so, dass man ihn auch schmeckt. So was bekommt man nicht all zu oft zu kaufen. Das meiste, was hier als Pils verkauft wird, ist nur ein müder Abklatsch dessen, was es sein sollte.
Genau auf solche Antworten habe ich gewartet. Ich kann mir halt nicht vorstellen, wie ein wirklich gutes Pils schmeckt/schmecken könnte. Ob ich bislang wirklich nur mittelmäßige Pils getrunken habe oder warum auch immer, ein Pils das wirklich nach Hopfen schmeckt und nicht einfach nur bitter (oder herb) würde ich gerne mal probieren. Die beiden genannten Sorten werde ich bei Gelegenheit mal testen.flying hat geschrieben: Vor allem lohnt sich Pils wenn man die Möglichkeit hat an topfrische einheimische Hopfen von allererster Güte zu kommen. Gerne auch nach Lage und Siegelgebieten. Zuerst natürlich die 4 Nobelsorten aber auch der Saphir oder der Bitterhopfen Taurus sind excellent dafür. Der Taurus in Whirlpool oder leicht gestopft ergibt ein intensives Hopfenaroma. So etwas bekommst Du nicht überall zu kaufen. Ein schlankes Pils ist die beste Sorte um die grandiosen und viel feineren Aromen der europäischen Hopfen herauszuarbeiten.
Bis zum eigenen Untergärigen wird es sicher noch dauern. Eine Temperaturführung habe ich nicht, frische Brauereihefe ist hier auch nicht so leicht zu bekommen und Fässer/KEGs nutze ich auch nicht. Außerdem schmecken mir die obergärigen, malzig-süffigen Biere viel zu gut. Vielleicht irgendwann mal, und vielleicht kommt dann ja die Offenbarung...
Allzeit gut Sud!
Andreas
Grüße, Andreas
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Ich habe auch schon die verschiedensten (nur untergärige) Bierstiele gebraut. Aber spätestens nach der 6.- 10. Flasche sehne ich mich einfach nach einem schönen Pils. Mit diesem Geschmack bin ich groß geworden und den brauche ich auch. Der Unterschied zwischen einem Selbst- Gerauten und einem Fernseh-Pils ist einfach zu vergleichen mit einem Eintopf aus der Dose und einem selbst zubereiteten. Man schmeckt die Unterschiede zu den Fersehpil(z)en, weil es einfach immer frisch ist, wenn vielleicht auch nicht immer perfekt. Und eine Erfahrung habe ich dabei auch gemacht. Nichts geht über die Hefe aus einer kleineren Privatbrauerei und schön weiches Wasser aus dem Hahn.
-
- Posting Klettermax
- Beiträge: 111
- Registriert: Montag 6. April 2015, 18:03
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
hi
ich weiss gar nicht, was immer auf den industriebieren rumgehackt wird.
manche "fernsehbiere" sind verdammt gut, für die meisten hier unerreichbar.
diffamierungen wie "massengeschmack", "industrieplörre", und so weiter find
ich recht dumm.
in den großen brauereien stehen vollprofis, die diesen anspruchsvollen biertyp
oft sehr sehr gut hinbekommen.
in meinem umfeld glaubt jeder "sein" bier zu kennen, um dann andere biere
rethorisch an die wand zu quatschen - der mensch will sich halt abgrenzen, ist
mit autos und anderen konsumgütern nicht anders...
bei blindverkostungen zeige ich dann gerne, dass viele öttinger nicht vom
gelobten jever unterscheiden können, ganz peinlich wirds dann, wenn einer
das alkfreie nicht herausschmeckt...
und ja, ich liebe pils, manchmal auch das von mir gebraute...
ich weiss gar nicht, was immer auf den industriebieren rumgehackt wird.
manche "fernsehbiere" sind verdammt gut, für die meisten hier unerreichbar.
diffamierungen wie "massengeschmack", "industrieplörre", und so weiter find
ich recht dumm.
in den großen brauereien stehen vollprofis, die diesen anspruchsvollen biertyp
oft sehr sehr gut hinbekommen.
in meinem umfeld glaubt jeder "sein" bier zu kennen, um dann andere biere
rethorisch an die wand zu quatschen - der mensch will sich halt abgrenzen, ist
mit autos und anderen konsumgütern nicht anders...
bei blindverkostungen zeige ich dann gerne, dass viele öttinger nicht vom
gelobten jever unterscheiden können, ganz peinlich wirds dann, wenn einer
das alkfreie nicht herausschmeckt...
und ja, ich liebe pils, manchmal auch das von mir gebraute...
- diapolo
- Posting Freak
- Beiträge: 1544
- Registriert: Montag 27. Januar 2014, 19:12
- Wohnort: nähe Nürnberg
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Comi53 hat geschrieben:Ich habe auch schon die verschiedensten (nur untergärige) Bierstiele gebraut. Aber spätestens nach der 6.- 10. Flasche sehne ich mich einfach nach einem schönen Pils. Mit diesem Geschmack bin ich groß geworden und den brauche ich auch. Der Unterschied zwischen einem Selbst- Gerauten und einem Fernseh-Pils ist einfach zu vergleichen mit einem Eintopf aus der Dose und einem selbst zubereiteten. Man schmeckt die Unterschiede zu den Fersehpil(z)en, weil es einfach immer frisch ist, wenn vielleicht auch nicht immer perfekt. Und eine Erfahrung habe ich dabei auch gemacht. Nichts geht über die Hefe aus einer kleineren Privatbrauerei und schön weiches Wasser aus dem Hahn.
Ja,
die Fernsehbiere haben keine Fehlgeschmack...habe bis jetzt nur sehr wenige Hobbybrau-Pilsener ohne Fehler gehabt....
Ich hatte schon gute Hefe und schlechte aus der Brauerei, weiches Wasser ist schon mal nicht verkehrt. Sehr wichtig sind die Gärführung und vorallem der Sauerstoffeintrag!
mfg
Bernd
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hmm kräusen,
dein Rundumschlag wär in vielen Posts ganz angebracht, aber hier hat doch garkeiner so wirklich über Industriebier gelästert, oder hab ich was überlesen?
Grundsätzlich mag ich dieses Industriebier = böse und Homebrew / "Craftbeer" = gut Gelaber auch net, zumal... wollte die böse "Industrie" könnte sie auch jeden beliebigen Bierstil besser hinbekommen als der gemeine Hobbybrauer, da bin ich mir sicher.
Aber wie gesagt, hier halt ichs grad für etwas fehl am Platz...
dein Rundumschlag wär in vielen Posts ganz angebracht, aber hier hat doch garkeiner so wirklich über Industriebier gelästert, oder hab ich was überlesen?
Grundsätzlich mag ich dieses Industriebier = böse und Homebrew / "Craftbeer" = gut Gelaber auch net, zumal... wollte die böse "Industrie" könnte sie auch jeden beliebigen Bierstil besser hinbekommen als der gemeine Hobbybrauer, da bin ich mir sicher.
Aber wie gesagt, hier halt ichs grad für etwas fehl am Platz...
-
- Posting Klettermax
- Beiträge: 111
- Registriert: Montag 6. April 2015, 18:03
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
hi,
ja, stimmt, ging mir auch weniger um diese beiträge.
ist mehr so ne allgemeine erfahrung an anderer stelle.
den titel verstehe ich auch nicht als wissenschaftliche fragestellung,
eher als meinungsaustausch
bio/öko gegen konventionell ist auch so ein gegensatzpaar...
ich hab eher einen nüchternen, faktenorientierten blick, das
ersatzreligöse liegt mir nicht.
also hoch die tassen
aufs das selbstgebraute, nicht immer gut, aber immer selbstgemacht
ja, stimmt, ging mir auch weniger um diese beiträge.
ist mehr so ne allgemeine erfahrung an anderer stelle.
den titel verstehe ich auch nicht als wissenschaftliche fragestellung,
eher als meinungsaustausch
bio/öko gegen konventionell ist auch so ein gegensatzpaar...
ich hab eher einen nüchternen, faktenorientierten blick, das
ersatzreligöse liegt mir nicht.
also hoch die tassen
aufs das selbstgebraute, nicht immer gut, aber immer selbstgemacht
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Ganz einfach: Weil es schmeckt (wenn man es richtig macht). Und zwar - zumindest bei mir - jedes Mal etwas anders. Und das ist der Unterschied zu Grossbrauereien: Die brauen das gleiche, fehlerfreie, unspektakuläre, süffige, angepasste, gleich schmeckende Bier tagein tagaus und das immer wieder. Und das können und machen die sehr gut.
Ich hab mal das eeit bekannte Polaris Pils gebraut. Ja, ist aufwendiger als ein Ale. Und man muss sauber (entsprechend des Prozesses) arbeiten. Aber dann wird es ein schlankes, süffiges, frisches, feines, edles Pils, aber erfrischend anders als die meisten Kaufpilse. Sauber (prozessmäßig) heißt dann auch: Fehlgeschmäcker vermeiden.
Mein Polaris Pils und mein Mandarina Helles waren (leider) am schnellsten weg getrunken. Wogegen ich an mein bewußt warm mit ug-Hefe vergorenen "Pöls" am Ende gar nicht mehr ran wollte. Obst-/Frucht-/Blumenaromen aus Hopfen unterscheiden sich doch deutlich von denen von einer zu warm geführten Gärung.
Also: machen und geniessen. Alternativ, wenn Du es nich magst: Mir schicken. (Aber ich koch mir auch keinen Spinat, da ich den nicht mag ...).
Ursus
Ich hab mal das eeit bekannte Polaris Pils gebraut. Ja, ist aufwendiger als ein Ale. Und man muss sauber (entsprechend des Prozesses) arbeiten. Aber dann wird es ein schlankes, süffiges, frisches, feines, edles Pils, aber erfrischend anders als die meisten Kaufpilse. Sauber (prozessmäßig) heißt dann auch: Fehlgeschmäcker vermeiden.
Mein Polaris Pils und mein Mandarina Helles waren (leider) am schnellsten weg getrunken. Wogegen ich an mein bewußt warm mit ug-Hefe vergorenen "Pöls" am Ende gar nicht mehr ran wollte. Obst-/Frucht-/Blumenaromen aus Hopfen unterscheiden sich doch deutlich von denen von einer zu warm geführten Gärung.
Also: machen und geniessen. Alternativ, wenn Du es nich magst: Mir schicken. (Aber ich koch mir auch keinen Spinat, da ich den nicht mag ...).
Ursus
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
Schütt's nei, schütt's nei!
-
- Posting Freak
- Beiträge: 920
- Registriert: Dienstag 12. August 2014, 20:18
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Die Frage ist für mich ganz einfach zu beantworten: um mir zu beweisen, dass ich es kann.
Gruß Klaus
Gruß Klaus
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Auch ich braue aus Überzeugung kein Pils - erstens weil es gute Pilsbiere deutschlandweit zu kaufen gibt und zweitens weil mir dazu das Equipment fehlt. Ohne eine funktionierende Gärführung geht das nun mal nicht und die Genugtuung, selber ein ordentliches UG-Bier brauen zu können, ist mir die Investition nicht wert.
Ich habe mittlerweile ein paar wirklich bemerkenswerte Pilsbiere getrunken und festgestellt, daß es neben dem Fernsehbier-Einerlei noch einige hervorragende Vertreter dieses Stiles gibt. Besonders dann, wenn der Hopfen in den Vordergrund gerückt wird - ein interessanter Aromahopfen kann in einem knochentrockenen Pils nunmal ganz anders in Erscheinung treten, als in jedem anderen Bier.
Am Wochenende habe ich ein wirklich gutes Pils aus einer kleinen Dresdener Brauerei verkosten können und die absolute Offenbarung (auch wenn das kein hundertprozentiges Pils ist) war für mich das Mikkeller "American Dream". Wenn ich sowas hinbekäme, würde ich vermutlich nur noch UG brauen.
Bis dahin bleibe ich bei den OG-Stilen, die bei mir funktionieren und die mir persönlich besser schmecken, als die vielen Pilsbiere aus dem Getränkehandel.
Gruß,
Bierwisch
Ich habe mittlerweile ein paar wirklich bemerkenswerte Pilsbiere getrunken und festgestellt, daß es neben dem Fernsehbier-Einerlei noch einige hervorragende Vertreter dieses Stiles gibt. Besonders dann, wenn der Hopfen in den Vordergrund gerückt wird - ein interessanter Aromahopfen kann in einem knochentrockenen Pils nunmal ganz anders in Erscheinung treten, als in jedem anderen Bier.
Am Wochenende habe ich ein wirklich gutes Pils aus einer kleinen Dresdener Brauerei verkosten können und die absolute Offenbarung (auch wenn das kein hundertprozentiges Pils ist) war für mich das Mikkeller "American Dream". Wenn ich sowas hinbekäme, würde ich vermutlich nur noch UG brauen.
Bis dahin bleibe ich bei den OG-Stilen, die bei mir funktionieren und die mir persönlich besser schmecken, als die vielen Pilsbiere aus dem Getränkehandel.
Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
- grüner Drache
- Posting Freak
- Beiträge: 1210
- Registriert: Donnerstag 29. Januar 2015, 09:14
- Wohnort: Geilenkirchen
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hallo!coyote77 hat geschrieben: Bei meinen bisherigen Selbstgebrauten war ich regelmäßig überrascht von dem Geschmack, den ich so meist noch nicht kannte (das erste Pale Ale in meinem Leben war mein eigenes). Ist das bei dem eigenen Pilsenern auch so?
Also, NEIN !
Wenn Dich etwas, das Du noch nicht kanntest überrascht, dann wirst Du diese Überraschung nicht mit der Überraschung vergleichen können, die Dich erwartet, wenn Du etwas nachbraust, das Du schon kennst. Logisch, oder?
Ich denke bei einem selbstgebrautem Pils geht es darum etwas von den Merkmalen des Stils herauszustellen, die bei der Massenware halt der Gefälligkeit wegen etwas abgeflacht sind.
Sprich beim Pils: Herb, Trocken, knackiger Abgang mit Hopfennachklang.
Allzeit gut Sud!
Ciao, Alex!
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Ich bin jetzt auch nicht so der Pilstrinker, aber im Landkreis Bamberg braut eigentlich jede Brauerei auch ein Pilsner. Die Vielfalt und geschmacklichen Unterschiede sind enorm. Wenn man den Vergleich mit den Biergiganten sucht dann finde ich dass eine kleine Brauerei mehr Charakter hinbekommt. Hier fällen mir wieder meine beiden Lieblingspilsner ein von der Brauerei Wagner in Merkendorf und Adler in Stettfeld. Beide geschmacklich anders zu Krombacher und Co aber richtig gut
http://wagner-merkendorf.de/?p=802
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hallo Hobbybrauer,
ich braue Pils, weil es eben nicht so schmeckt wie das Pils der großen Konzerne. Ist es nicht das was man als Hobbybrauer möchte? Ich jedenfalls versuche es erst garnicht zu kopieren.
Hatte im Winter im Keller durchgängig 10 Grad. Recht gutes Brauwasser und eine geile Whirlpoolhopfung.
Jetzt bin ich süchtig nach genau DIESEM Bier
Selbst bei Höheren Gärtemperaturen oder härteren Wasser würde es ein tolles Bier werden und in meinen Augen auch ein Pils.
Ist nur meine persönliche Meinung
ich braue Pils, weil es eben nicht so schmeckt wie das Pils der großen Konzerne. Ist es nicht das was man als Hobbybrauer möchte? Ich jedenfalls versuche es erst garnicht zu kopieren.
Hatte im Winter im Keller durchgängig 10 Grad. Recht gutes Brauwasser und eine geile Whirlpoolhopfung.
Jetzt bin ich süchtig nach genau DIESEM Bier
Selbst bei Höheren Gärtemperaturen oder härteren Wasser würde es ein tolles Bier werden und in meinen Augen auch ein Pils.
Ist nur meine persönliche Meinung
- Liquidminer
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Ich habe mich ab und zu schonmal an ein Pils herangetraut, ganz einfach weil mich das von den Anforderungen herausgefordert hat. Die Rahmenbedingungen waren an meinem damaligen Wohnort in Norwegen aber auch bestens dafür (Wasser und Temperaturen), so dass ich das mit vergleichsweise einfachen Mitteln machen könnte.
An meinem jetzigen Wohnort wäre der Aufwand höher, da ich erstmal am Kühlende aufrüsten müsste, also lasse ich das vorerst.
Also: warum sollte ich ein Pils brauen? Weil ich's kann (konnte).
An meinem jetzigen Wohnort wäre der Aufwand höher, da ich erstmal am Kühlende aufrüsten müsste, also lasse ich das vorerst.
Also: warum sollte ich ein Pils brauen? Weil ich's kann (konnte).
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Ich habe gerade ein Pils in der Nachgärung, bei dem es mir genau darum geht: ein herbes, trockenes und hopfiges Pils ist hier im Süden einfach schwer zu bekommen (bzw., ich mag es eigentlich noch bitterer als ich es bis jetzt hab kaufen können). Und dann eins zu kaufen was 600 km gereist ist, für das ich 20 km Umweg "In den einen Markt, der's führt" zu fahren, seh ich auch nicht ein, wenn ich doch daheim selber braue.grüner Drache hat geschrieben: Ich denke bei einem selbstgebrautem Pils geht es darum etwas von den Merkmalen des Stils herauszustellen, die bei der Massenware halt der Gefälligkeit wegen etwas abgeflacht sind.
Sprich beim Pils: Herb, Trocken, knackiger Abgang mit Hopfennachklang.
Ob sich der Aufwand lohnt: kann ich noch nicht sagen. Aber so bilde ich mir ein (wie bei jedem Ale auch) ein Bier herzustellen, das mehr meinen eigenen Anforderungen entspricht.
- Johnny H
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Für mich ist der Bierstil böhmisches Pils immer noch mein persönlicher heiliger Gral des Bierbrauens: frisch, knackig mit schöner Hopfennote, enorm süffig, weich und als besonderes Extra noch eine schöne Diacetylnote (wobei mir letztere manchmal schon nicht mehr geschmeckt hat in letzter Zeit).
An den Bierstil habe ich mich (inklusive Zweimaischverfahren) auch schon insgesamt dreimal mit verschiedenen Hefen (W34/70, Wyeast 2000 und 2001) rangetraut und war auch immer recht zufrieden. Vor allem der kernige Dekoktionsgeschmack kommt da wunderschön zur Geltung und rundet den Geschmack sehr passend ab.
Diacetyl habe ich allerdings noch nie dringehabt, weil ich meine NG in Flaschen bei Raumtemperatur durchführe. Ich arbeite weiter daran, und ebenso an den kleineren Fehlgeschmäckern. Perfekt war also noch keiner meiner Versuche.
An den Bierstil habe ich mich (inklusive Zweimaischverfahren) auch schon insgesamt dreimal mit verschiedenen Hefen (W34/70, Wyeast 2000 und 2001) rangetraut und war auch immer recht zufrieden. Vor allem der kernige Dekoktionsgeschmack kommt da wunderschön zur Geltung und rundet den Geschmack sehr passend ab.
Diacetyl habe ich allerdings noch nie dringehabt, weil ich meine NG in Flaschen bei Raumtemperatur durchführe. Ich arbeite weiter daran, und ebenso an den kleineren Fehlgeschmäckern. Perfekt war also noch keiner meiner Versuche.
Zuletzt geändert von Johnny H am Dienstag 7. März 2017, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Weil es spass macht.
Ich braue es eigentlich selten weil es nicht zum Wasser hier passt. Alt, Dunkles, Porter passen besser.
Und wen es um persönlicher heiliger Gral geht, dann die Berliner Weisse.
Ingo
Ich braue es eigentlich selten weil es nicht zum Wasser hier passt. Alt, Dunkles, Porter passen besser.
Und wen es um persönlicher heiliger Gral geht, dann die Berliner Weisse.
Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Darauf habe ich nur gewartet..........Alt-Phex hat geschrieben:Hier gibt es jede Menge geile Pilzrezeptekochmann hat geschrieben: Könnt ihr denn Bitte mal eure Pilzrezepte hir posten oder den link
Passend dazu findest du hier noch was: http://www.maischemalzundmehr.de/
- Hopfenprinz
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Moin,
Dennoch starte ich regelmäßig Brauversuche in andere Richtungen, auch OG, die ich nicht an jeder Ecke kaufen kann. Aber ohne "Richtung Pils/Helles" geht es bei mir nicht.
Klare Antwort:
dass es nicht an jeder Ecke Bier (hier Pils) gibt, welches einem schmeckt, ist ein Grund dafür, selbst Bier zu brauen! Ich muss für mich aber auch nicht zwangsläufig jeden Bierstiel mitnehmen und beschränke mich meist auf Biere, die gut zu meinem Brauwasser passen und mir munden. Ich mag UG Biere und schlanke, hopfige Biere im Sommer auf der Terrasse sind für mich ein Traum. Pils - ja, kann... muss aber nicht. Darf auch 5% Kara rein und nicht ganz typische Hopfen, dann isses eben ein "Helles" (habe eines mit Kazbek gebraut, auch heftig lecker).coyote77 hat geschrieben:das gibt's doch an jeder Ecke zu kaufen. Für mich ist Pils der langweiligste Bierstil und ich hab auch noch keins getrunken, das wirklich lecker ist
Dennoch starte ich regelmäßig Brauversuche in andere Richtungen, auch OG, die ich nicht an jeder Ecke kaufen kann. Aber ohne "Richtung Pils/Helles" geht es bei mir nicht.
Klare Antwort:
- dann solltest Du ein Pils brauen, oder zumindest nah ran!coyote77 hat geschrieben:Neugier auf Bier abseits des Massengeschmacks
Grüße - André
„Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.“
(Benjamin Franklin)
„Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.“
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Hallo Leute,
ich habe noch nicht so viele Sude hinter mir, dennoch hatte ich schnell von den obergärigen Pale* und Konsorten genug. Die verschiedenen Aromen haben mich gestört, den "reinen" eines Pils habe ich vermisst.
Habe dann Boludos Polaris Pils von mmum nachgebraut. Das schmeckt komplett anders als gekaufte Pilsner, schmeckt komplett anders als die obergärigen Ales. Das schmeckt (zumindest mir) besser.
Deshalb braue ich das jetzt öfter und Du könntest das auch mal testen, vielleicht bist du ja positiv überrascht
Matthias
ich habe noch nicht so viele Sude hinter mir, dennoch hatte ich schnell von den obergärigen Pale* und Konsorten genug. Die verschiedenen Aromen haben mich gestört, den "reinen" eines Pils habe ich vermisst.
Habe dann Boludos Polaris Pils von mmum nachgebraut. Das schmeckt komplett anders als gekaufte Pilsner, schmeckt komplett anders als die obergärigen Ales. Das schmeckt (zumindest mir) besser.
Deshalb braue ich das jetzt öfter und Du könntest das auch mal testen, vielleicht bist du ja positiv überrascht
Matthias
- afri
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Vielleicht ist das der Punkt: du vergleichst Pilsartig mit Obergärig, das funktioniert nicht (Großschreibung absichtlich gewählt).coyote77 hat geschrieben:das erste Pale Ale in meinem Leben war mein eigenes
Pils (deutsch) zu brauen ist in der Tat sicherlich nicht besonders aufregend, aber im untergärigen Bereich kann man ja noch und noch experimentieren und es kommt (zumindest für mich) stets etwas spannendes nach einem halben Jahr Lagerzeit heraus.
Obergärig ist relativ einfach, schneller trinkbar, aromenreicher, aber untergärige Biere bieten meiner unmaßgeblichen Meinung nach eine bessere drinkability, wie das "mehr davon" neudeutsch gern bezeichnet wird. Jedenfalls wenn sie gelungen sind. Aber ich habe auch noch nichtmal 50 Biere gebraut, vermutlich ist meine Erfahrung zu gering für sowas.
Achim (inzwischen sogar Alt für Bier haltend, nach einer erfolgreichen Tauschaktion hier)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
- Tozzi
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Mei, mir hier in München geht's halt genau anders rum.
90% der Biere im Getränkemarkt sind untergärig, von den restlichen 10% sind wieder 90% Weißbier.
Es ändert sich gerade, aber vor ein paar Jahren war es noch völlig unmöglich irgendwas anderes käuflich aufzutreiben.
Aber irgendwann mach ich sicher auch mal ein Pils. Hab ja hoffentlich noch genug Zeit. Pressieren tut's jedenfalls nicht.
Wenn, dann aber der böhmische Stil. Mit ordentlich Diazetyl und allem drum und dran.
90% der Biere im Getränkemarkt sind untergärig, von den restlichen 10% sind wieder 90% Weißbier.
Es ändert sich gerade, aber vor ein paar Jahren war es noch völlig unmöglich irgendwas anderes käuflich aufzutreiben.
Aber irgendwann mach ich sicher auch mal ein Pils. Hab ja hoffentlich noch genug Zeit. Pressieren tut's jedenfalls nicht.
Wenn, dann aber der böhmische Stil. Mit ordentlich Diazetyl und allem drum und dran.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Stephan
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- Posting Klettermax
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Ich halte die Frage schon für berechtigt (abgesehen davon, dass der Fragensteller nach eigener Aussage kein Pils macht - in diesem Fall ist die Frage eigentlich sofort hinfällig).
Auch in diesem Thread wird wiederholt betont: Was die Qualität eines Pils' ausmacht, ist nicht das Rezept, nicht die Auswahl von Malz und Hopfen, sondern die Präzision beim gesamten Ablauf, vom Aufbereiten des Brauwassers bis hin zur Gärung. Es gibt eine Gruppe von Brauern, die wohl für sich beanspruchen kann, im Bereich der Präzision unschlagbar zu sein: die Brauer der größeren Brauereien. Jede noch so raffinierte Hobbybrauanlage ist doch die reinste Seifenkiste im Vergleich zur Technik einer größeren Brauerei. Durch die so erreichte Kontrolle schaffen sie es, über Jahre hinweg, trotz sich wandelnder Rohstoffe, in jede einzelne Flasche das genau gleiche Bier abzufüllen. Das wird so wahrscheinlich kaum ein Hobbybrauer hinbekommen.
Das Bier, das sie produzieren, mag nicht immer das spannendste sein. Es ist nicht aufregend oder überraschend. (Aber ich sehe trotzdem beim besten Willen nicht, wieso manch einer hier Biere wie das 'Augustiner Hell' oder 'Rothaus Tannenzäpfle' abfällig als "Industrieplörre" bezeichnet. Das bezieht sich jetzt weniger konkret auf Äußerungen in diesem Thread, aber thematisch gehört es hierhin.) Das ist der Teil, wo Craft Beer und Hobbybrauer ins Spiel kommen: Mal was anderes, andere Aromen, die Überraschung, wonach Bier eigentlich so schmecken kann.
Warum solltest du dann also versuchen, die Profis auf dem Gebiet zu schlagen, auf dem sie gerade eben Profis sind und ein Bier brauen, das eben nicht aufregend ist? (Natürlich kann man auch ein Pils spannend gestalten, wie z.B. das vorgestellte Polaris-Pils. Allerdings umgeht das ja nur die Frage, warum man ein Bier brauen sollte, das man auch kaufen kann: bei einem Polaris Pils oder anderweitig individualisierten Pils ist die Antwort einfach, dass man es eben nicht kaufen kann.)
Wenn du also ein Bier brauen möchtest, das dir besser schmeckt als eines, das du kaufen kannst, dann ist wahrscheinlich erstmal ein Pils keine gute Idee. Auch ökonomisch lohnt es kaum, einen Tag lang zu brauen, wenn die Zutaten kaum weniger kosten als das Bier aus dem Supermarkt (eben gesehen: Dithmarschen Urtyp, 30 Flaschen á 0,33l, für 8,80 Euro). Dann doch lieber sowas wie ein Pale Ale: Viel Aroma, es muss nicht alles so ganz genau passen, und für 20 Liter Pale Ale aus dem Craft Bier Shop würden mehr als hundert Euro draufgehen.
Solange wir also rein vom Ertrag sprechen, ist es wirklich unverständlich, wieso man Pils selbst brauen sollte.
Aber ich denke nicht, dass man selbst braut, weil man meint, es besser zu können als Menschen, die das beruflich machen und eine jahrelange Ausbildung oder ein Studium absolviert haben. Es geht hauptsächlich ums Selbermachen. Und das umso mehr bei dem Bier, mit dem groß geworden ist, das für einen jahrelang der Inbegriff von Bier war, ehe man überhaupt wusste, was Ale, Saison und Baltic Porter bedeuten.
Auch in diesem Thread wird wiederholt betont: Was die Qualität eines Pils' ausmacht, ist nicht das Rezept, nicht die Auswahl von Malz und Hopfen, sondern die Präzision beim gesamten Ablauf, vom Aufbereiten des Brauwassers bis hin zur Gärung. Es gibt eine Gruppe von Brauern, die wohl für sich beanspruchen kann, im Bereich der Präzision unschlagbar zu sein: die Brauer der größeren Brauereien. Jede noch so raffinierte Hobbybrauanlage ist doch die reinste Seifenkiste im Vergleich zur Technik einer größeren Brauerei. Durch die so erreichte Kontrolle schaffen sie es, über Jahre hinweg, trotz sich wandelnder Rohstoffe, in jede einzelne Flasche das genau gleiche Bier abzufüllen. Das wird so wahrscheinlich kaum ein Hobbybrauer hinbekommen.
Das Bier, das sie produzieren, mag nicht immer das spannendste sein. Es ist nicht aufregend oder überraschend. (Aber ich sehe trotzdem beim besten Willen nicht, wieso manch einer hier Biere wie das 'Augustiner Hell' oder 'Rothaus Tannenzäpfle' abfällig als "Industrieplörre" bezeichnet. Das bezieht sich jetzt weniger konkret auf Äußerungen in diesem Thread, aber thematisch gehört es hierhin.) Das ist der Teil, wo Craft Beer und Hobbybrauer ins Spiel kommen: Mal was anderes, andere Aromen, die Überraschung, wonach Bier eigentlich so schmecken kann.
Warum solltest du dann also versuchen, die Profis auf dem Gebiet zu schlagen, auf dem sie gerade eben Profis sind und ein Bier brauen, das eben nicht aufregend ist? (Natürlich kann man auch ein Pils spannend gestalten, wie z.B. das vorgestellte Polaris-Pils. Allerdings umgeht das ja nur die Frage, warum man ein Bier brauen sollte, das man auch kaufen kann: bei einem Polaris Pils oder anderweitig individualisierten Pils ist die Antwort einfach, dass man es eben nicht kaufen kann.)
Wenn du also ein Bier brauen möchtest, das dir besser schmeckt als eines, das du kaufen kannst, dann ist wahrscheinlich erstmal ein Pils keine gute Idee. Auch ökonomisch lohnt es kaum, einen Tag lang zu brauen, wenn die Zutaten kaum weniger kosten als das Bier aus dem Supermarkt (eben gesehen: Dithmarschen Urtyp, 30 Flaschen á 0,33l, für 8,80 Euro). Dann doch lieber sowas wie ein Pale Ale: Viel Aroma, es muss nicht alles so ganz genau passen, und für 20 Liter Pale Ale aus dem Craft Bier Shop würden mehr als hundert Euro draufgehen.
Solange wir also rein vom Ertrag sprechen, ist es wirklich unverständlich, wieso man Pils selbst brauen sollte.
Aber ich denke nicht, dass man selbst braut, weil man meint, es besser zu können als Menschen, die das beruflich machen und eine jahrelange Ausbildung oder ein Studium absolviert haben. Es geht hauptsächlich ums Selbermachen. Und das umso mehr bei dem Bier, mit dem groß geworden ist, das für einen jahrelang der Inbegriff von Bier war, ehe man überhaupt wusste, was Ale, Saison und Baltic Porter bedeuten.
- Hopfenprinz
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
...das betrifft jedes Hobby - ökonomisch sinnlos, für`s eigene Gleichgewicht enorm wichtig.Tozzi hat geschrieben:Auch ökonomisch lohnt es kaum, einen Tag lang zu brauen, wenn die Zutaten kaum weniger kosten als das Bier aus dem Supermarkt (eben gesehen: Dithmarschen Urtyp, 30 Flaschen á 0,33l, für 8,80 Euro
Hier drehen wir uns im Kreis - ich lese, dass Du kein Pils-Freud bist. Sonst hättest Du bestimmt schon ein Pils gebraut. Die Unterschiede zum "Dittmarscher" oder auch zu beliebigen anderen Kauf-Pilsbieren ist für mich (als UG-Fan) alle Mühe wert. Und dass die Profis es besser können, klar - aber die großen Brauereien stehen unter Kostendruck und keiner lehnt sich beim Brauen weit aus dem Fenster. Eigenwilligkeit bleibt auf der Strecke. Dass Jemand daher kommt und sagt: "Das Bier schmeckt mir nicht" mag sich keine große Brauerei antun. Ergo - sie könnten es, aber tun es nicht (jedenfalls hier nicht!).Butterbrot hat geschrieben:Warum solltest du dann also versuchen, die Profis auf dem Gebiet zu schlagen, auf dem sie gerade eben Profis sind und ein Bier brauen, das eben nicht aufregend ist?
Mein pilsähnliches Gesöff aus der "Seifenkiste" schmeckt mir im Moment jedenfalls mächtig lecker.
Grüße - André
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- grüner Drache
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
....aber die großen Brauereien stehen unter Kostendruck und keiner lehnt sich beim Brauen weit aus dem Fenster. Eigenwilligkeit bleibt auf der Strecke. Dass Jemand daher kommt und sagt: "Das Bier schmeckt mir nicht" mag sich keine große Brauerei antun. Ergo - sie könnten es, aber tun es nicht (jedenfalls hier nicht!).Butterbrot hat geschrieben:Warum solltest du dann also versuchen, die Profis auf dem Gebiet zu schlagen, auf dem sie gerade eben Profis sind und ein Bier brauen, das eben nicht aufregend ist?
[/quote]
Hallo!
Und das machen die Profis mit hoher Präzision
Ich denke, bei unserem Hobby geht's es nicht darum, die Profis zu übertreffen, sondern unsere Freiheiten Ihnen gegenüber als Spielweise aller Stellschrauben und Feinheiten bei der Bier-herstellung nach Lust und Laune auszuleben.
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Dazu haben wir es auch nicht nötig das Pils mit Kunststoff Teilchen zu filtern. Im Gegenteil, die Leute sind begeistert wenn es eine leichte natürliche Trübung hat. Und auch wie im 18. Jahrhundert im Keller vergärt und reift. Ist das Pils von heute überhaupt ein richtiges Pils oder nur so ein Pils weil das die große Mehrheit so verlangt und trinken mag?
Ich kenne Braumeister die in 3 Schichten arbeiten und das Bier am Computer brauen. Was zu tun bekommen sie , wenn mal ein Ventil nicht richtig öffnet oder schließt.
Ich möchte mein Pils was ich auf meiner Seifenkiste braue nicht missen
Ich kenne Braumeister die in 3 Schichten arbeiten und das Bier am Computer brauen. Was zu tun bekommen sie , wenn mal ein Ventil nicht richtig öffnet oder schließt.
Ich möchte mein Pils was ich auf meiner Seifenkiste braue nicht missen
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Im 18. Jahrhundert war der Josef Groll noch in "Abrahams Wurstkessel". Erfunden hat er das Pils dann 1842, also im 19 Jahrhundert.Dazu haben wir es auch nicht nötig das Pils mit Kunststoff Teilchen zu filtern. Im Gegenteil, die Leute sind begeistert wenn es eine leichte natürliche Trübung hat. Und auch wie im 18. Jahrhundert im Keller vergärt und reift.
Zum Thema:“Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten.”[Aus:
Pilsner Bier
Im Lichte von Praxis und Wissenschaft
Von Prof. Eduard Jalowetz]
Weil das schon eine Herausforderung ist.Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Die "Pfanne" in der das erste Pilsener gebraut wurde. Das war noch kein Hightech. So weit weg sind wir da, mal abgesehen von der Kapazität, mit unseren Anlagen nicht. Pils ist aber trotzdem nicht trüb. Begeisterung der "Leute" hin oder her, wenn man das nicht klar hinbekommt ist das auch kein Pils. Trübung war einer der Gründe warum die "Leute" in Pilsen 1838 ausgeflippt sind und vor dem Rathaus 36 Fässer obergäriges Bier vernichtet haben.
Gruß
Peter

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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Tsja, dann kann ich wohl besser gar nicht mehr brauen mit ein geschaeft mit mehr als 400 Biere um die ecke und ein anderes zwei strassen weiter ....Butterbrot hat geschrieben: Auch in diesem Thread wird wiederholt betont: Was die Qualität eines Pils' ausmacht, ist nicht das Rezept, nicht die Auswahl von Malz und Hopfen, sondern die Präzision beim gesamten Ablauf, vom Aufbereiten des Brauwassers bis hin zur Gärung.
[...]
Wenn du also ein Bier brauen möchtest, das dir besser schmeckt als eines, das du kaufen kannst, dann ist wahrscheinlich erstmal ein Pils keine gute Idee.
Zur Präzision, jedes bier verdient das, immer wieder! Pilsner oder Helles sind keine ausnahmen,
Ingo
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Lieber Hopfenprinz,
ich glaube, du hast mich missverstanden und die zentrale Aussage meines Posts überlesen. Die war vielleicht tatsächlich etwas kryptisch versteckt: Ich habe angeführt, was meines Erachtens nach nicht der Grund sein kann, um dann zu dem zu kommen, was am Kern der Sache liegt.
Dein Kommentar dazu ist genau der Punkt, den ich mit meinem Beitrag machen wollte: Es geht ums Hobby, ums Selbermachen, darum, einen alten Herstellungsprozess wieder selbst in die Hand nehmen, anstatt als "Endverbraucher" an der Supermarktkasse Schlange zu stehen. Das ist eine tolle Erfahrung, die über den Biergenuss, mit dem das Hobby belohnt, weit hinaus geht: Wie du ganz richtig sagst, geht es um nichts geringeres als das eigene Gleichgewicht! Und dieser Aspekt bleibt davon vollkommen unberührt, dass man Pils "an jeder Ecke kaufen kann" (wie vom Fragensteller suggeriert).
ich glaube, du hast mich missverstanden und die zentrale Aussage meines Posts überlesen. Die war vielleicht tatsächlich etwas kryptisch versteckt: Ich habe angeführt, was meines Erachtens nach nicht der Grund sein kann, um dann zu dem zu kommen, was am Kern der Sache liegt.
Das angeführte Zitat ist von mir, nicht von Tozzi aus dem Beitrag darüber ;)Hopfenprinz hat geschrieben:...das betrifft jedes Hobby - ökonomisch sinnlos, für`s eigene Gleichgewicht enorm wichtig.Tozzi hat geschrieben:Auch ökonomisch lohnt es kaum, einen Tag lang zu brauen, wenn die Zutaten kaum weniger kosten als das Bier aus dem Supermarkt (eben gesehen: Dithmarschen Urtyp, 30 Flaschen á 0,33l, für 8,80 Euro
Dein Kommentar dazu ist genau der Punkt, den ich mit meinem Beitrag machen wollte: Es geht ums Hobby, ums Selbermachen, darum, einen alten Herstellungsprozess wieder selbst in die Hand nehmen, anstatt als "Endverbraucher" an der Supermarktkasse Schlange zu stehen. Das ist eine tolle Erfahrung, die über den Biergenuss, mit dem das Hobby belohnt, weit hinaus geht: Wie du ganz richtig sagst, geht es um nichts geringeres als das eigene Gleichgewicht! Und dieser Aspekt bleibt davon vollkommen unberührt, dass man Pils "an jeder Ecke kaufen kann" (wie vom Fragensteller suggeriert).
Doch, ich bin tatsächlich ein großer Pilsfreund und werde mich auch sicher noch an einem versuchen. Für mich als gebürtigen Münchner ist aber wohl eher ein Helles das, was für die meisten hier ein Pils ist: Das Bier. Und ich habe gerade ein Helles in der Gärung und freue mich riesig darauf.Hopfenprinz hat geschrieben:ich lese, dass Du kein Pils-Freud bist. Sonst hättest Du bestimmt schon ein Pils gebraut.
Natürlich, aber gerade diese "Eigenwilligkeit" könnte sich vielleicht abseits von Pils noch viel freier austoben. Wie ich versucht habe darzulegen, fasse ich in diesem Thema "Pils" nicht als konkreten Bierstil auf, sondern als Platzhalter für ein "normales Standardbier, das überall erhältlich ist und von vielen kleinen und großen Brauereien hergestellt wird" (nur so macht die Frage für mich Sinn). Wenn du dann also auf Individualität abzielst, könntest du die sehr viel einfacher erreichen bei hunderten exotischeren Bierstilen oder auch außerhalb fester Kategorien, vielleicht sogar mit Zutaten jenseits vom Reinheitsgebot. Hier aber auch wieder ein caveat: Individualität des Endprodukts, nicht des Prozesses! Die Rückeroberung des Standardbiers zum Unikat ist aus den oben genannten emotional-psychologischen Aspekten des Hobbys vielleicht sogar das allergrößte.Hopfenprint hat geschrieben:Die Unterschiede zum "Dittmarscher" oder auch zu beliebigen anderen Kauf-Pilsbieren ist für mich (als UG-Fan) alle Mühe wert. Und dass die Profis es besser können, klar - aber die großen Brauereien stehen unter Kostendruck und keiner lehnt sich beim Brauen weit aus dem Fenster. Eigenwilligkeit bleibt auf der Strecke. Dass Jemand daher kommt und sagt: "Das Bier schmeckt mir nicht" mag sich keine große Brauerei antun. Ergo - sie könnten es, aber tun es nicht (jedenfalls hier nicht!).
Ich wollte nie in Abrede stellen, dass man auch als Hobbybrauer ein hervorragendes Bier erzeugen kann. Ganz im Gegenteil. Ich denke nur, dass wir eine gewisse Bescheidenheit walten lassen und uns nicht einbilden sollten, die "Industriebrauer" hätten keine Ahnung von gutem Bier.Hopfenprinz hat geschrieben:Mein pilsähnliches Gesöff aus der "Seifenkiste" schmeckt mir im Moment jedenfalls mächtig lecker.
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Das sollte mal ernsthaft überdacht werden!Mödels hat geschrieben: Ist das Pils von heute überhaupt ein richtiges Pils oder nur so ein Pils weil das die große Mehrheit so verlangt und trinken mag?
@ Grüner Drache: Das, was große Brauereien mit Präzision beherrschen, ist profitabel zu arbeiten. Geschmack oder Originalität steht da sicher nicht im Vordergrund. Womit und warum soll ich, als Hobbybrauer, das Tun der Profis ( in der Regel Kapitalgesellschaften, für die Quartalszahlen und Gewinnoptimierung im Vordergrund stehen) übertreffen - wie Du weiter ausführst: Bier-herstellung nach Lust und Laune !
@ Butterbrot: Ich lese hier regelmäßig, dass der Fertigungsprozess für ein Pils ein hohes Maß an Präzision erfordert. Aus meiner Sicht trifft das sicherlich auf das Brauwasser zu, wenn Deine Wasserwerte aber halbwegs im Soll liegen, weiß ich nicht, was daran so anspruchsvoll sein soll.
Dann stelle ich mal ein Kaufbier daneben - dabei Rede ich mal von Produkten der AB Inbev, Radeberger, etc. - Hopfenextrakte, Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP) und weiß der Kuckuck noch was. Ja, die haben Ahnung vom Bier brauen, sogar nach einem Reinheitsgebot. Aber dass das Bier in meinen Augen >gut< ist, kann ich nicht behaupten.
Grüße - André
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Re: Warum sollte ich ein Pils selbst brauen?
Warum?
Aus Spass, aus Lust, aus Freude am Hobby.
Wenn man (auch beim Hobby) immer zurücksteckt weil es ja jemanden gibt der es besser kann, kann man sich gleich erschiessen. Dann gäbs keine Amateurfussballer, keine Hobbyköche, keine Hobbyautoschrauber, keine Heimwerker, keine Hobbymaler ...... nichts. Dann wären wir alle Fussballtrainer, Schiedsrichter oder Politiker, weil wir da ja (ausnahmsweise) alles besser wissen.
Wie langweilig.... dann brau ich lieber ein trübes Pils was nach Früchten schmeckt.
Aus Spass, aus Lust, aus Freude am Hobby.
Wenn man (auch beim Hobby) immer zurücksteckt weil es ja jemanden gibt der es besser kann, kann man sich gleich erschiessen. Dann gäbs keine Amateurfussballer, keine Hobbyköche, keine Hobbyautoschrauber, keine Heimwerker, keine Hobbymaler ...... nichts. Dann wären wir alle Fussballtrainer, Schiedsrichter oder Politiker, weil wir da ja (ausnahmsweise) alles besser wissen.
Wie langweilig.... dann brau ich lieber ein trübes Pils was nach Früchten schmeckt.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
(Karl Valentin)