Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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zizo
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Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#1

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

bisher habe ich mit unserem Leitungswasser (= Quellwasser) gebraut. So langsam möchte ich aber auch mal in das Thema Wasseraufbereitung (falls nötig) einsteigen.
Allerdings finde ich irgendwie nicht den richtigen Zugang. Irgendein Wert scheint immer zu fehlen. Vor allem die Karbonathärte oder Gesamthärte.

Was ich habe (selbstbezahlte Analyse zur Untersuchung der Leitungsqualität im Haus):
Calcium 30.1 mg/L
Magnesium 6.6 mg/L
plus viele weitere Mineralien, die glaube ich nicht relevant sind, oder!? Falls ja, bitte ich um Aufklärung.

Was ich noch habe (auf Nachfrage vom Wasserwirtschaftsmeister):
pH-Wert 8,13
Härtebereich 1 (5-6 Grad Deutsche Härte)

Was mach ich denn mit den Werten? Was fehlt noch, um zu entscheiden, was ich tun muss, um optimales Wasser für verschiedene Bierstile zu haben.
Ich weiß, dass das Wasser hier sehr weich ist und dass das schlanken und hopfenbetonten Bieren entgegenkommt. Mag ich eh am Liebsten.
Aber ich will ja auch mal anderes brauen...

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe und Lösung der Verwirrung.
Sebastian
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Boludo
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#2

Beitrag von Boludo »

Chlorid, Sulfat wären ganz hilfreich, Nitrat auch.
Wichtig wäre die Säurekapazität.
Aber so wie das bis jetzt aussieht, sind da nicht viele Salze drin.
Vermutlich machst Du dir umsonst Sorgen.

Stefan
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tauroplu
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#3

Beitrag von tauroplu »

Das hier könnte helfen.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
zizo
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#4

Beitrag von zizo »

Hallo ihr beiden,

danke für die schnellen Antworten.

@Stefan: arg viele Salze hat das Wasser nicht. Wurde als säuglingsnahrungstauglich eingestuft und da darf es nicht besonders salzig sein. Chlorid, Sulfat und Nitrat hab ich noch gefunden, die Säurekapazität leider nicht:

Chlorid 3,98
Sulfat 25,94
Nitrat 3,77

@Michael: den Artikel kannte ich schon, aber auch hier fehlt mir immer irgendwas. Und die bei unserer Stadtverwaltung haben ebenfalls keine Ahnung. Zumindest haben sie die Worte Säurekapazität und Karbonathärte noch nie gehört. Man muss aber dazu sagen, dass hier vor einigen Jahren per Volksentscheid beschlossen wurde, die dorfeigene Quelle für die Wasserversorgung zu nutzen. Das Wasser ist zwar teurer, aber deutlich besser und weicher. D.h. die Wasserversorgung wird eigenverantwortlich im Dorf gemacht und der Wassermeister macht halt die nötigen Analysen bezügl. Giftstoffen, Bakterien, etc.

Gruß, Sebastian
Pele
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#5

Beitrag von Pele »

Hallo Sebastian,

in welchen Land lebst Du denn ? In Deutschland gilt die Trinkwasserverordnung und da geht es nicht so mit wie von Dir beschrieben. Woher willst Du denn wissen, dass das Wasser besser ist wenn Du keine Analysen kennst ?

Liebe Grüße

Peter
zizo
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#6

Beitrag von zizo »

Hallo Peter,

doch - Sulzburg im Markgräflerland. Nähe Freiburg im Breisgau. Der Volksentscheid war vor ca. 4 Jahren, bevor ich hergezogen bin (vor 2 Jahren). Daher weiß ich nicht, wie damals die Aussagen bewiesen wurden. Allerdings weiß ich, dass alle umliegenden Städte gern von unserem Wasser hätten, also muss die Qualität wohl stimmen.
Ändert aber nichts dran, dass manche Dinge einfach nicht bekannt sind/analysiert werden (müssen). Und ich schätze mal, dass die Karbonathärte oder Säurekapazität kein Einfluss auf die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Wassers hat...

Gruß, Sebastian
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Bierjunge
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#7

Beitrag von Bierjunge »

Trotzdem ist der Wasserversorger verpflichtet, dir diese Werte zu nennen.
Aber wurscht, notfalls bekommst du im Zoogeschäft für kleines Geld ein Testset für die Karbonathärte. Ohne die kommst du nicht weiter.

Moritz
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#8

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

jetzt kram ich diesen Uralt-Thread mal wieder hoch, da ich endlich aktuelle Wasserwerte vom Wasserwerk bekommen habe.
Gebe ich dementsprechend diese Werte:

Säurekapazität bis pH 4.3: 2,26 mmol/l
Calcium: 33,3mg/l
Magnesium: 7,3 mg/l
Sulfat: 25,2 mg/l
Chlorid: 5,0 mg/l
Natrium: 15,1 mg/l

errechnet dieser Rechner https://www.maischemalzundmehr.de/index ... s1=Pilsner

eine Restalkalität von 4,8°dH.

Dieser Artikel (http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/), von dem ich zugegebenermaßen nur die Hälfte kapiere (Chemie habe ich schon immer gehasst), empfiehlt z.B. für ein Pils eine Restalkalität von -3° bis 0°dH.

Wenn ich jetzt wieder in diesem Rechner https://www.maischemalzundmehr.de/index ... s1=Pilsner bei einer für mich (BM20) typischen Wassermenge 23l HG + 5l NG als Aufbereitung 200g Sauermalz hinzu gebe, senke ich die Restalkalität auf -0,6°dH und wäre in dem für Pils empfohlenen Bereich.

Ist das tatsächlich das ganze Hexenwerk? Oder muss ich mir über die einzelnen Mineralien oder einzelne Aufbereitungsmöglichkeiten noch gesondert Gedanken machen.
Dient Sauermalz nur der Verschiebung des ph-Werts oder hat das auch geschmackliche oder andere Einflüsse?

Vielen Dank schonmal für eure Unterstützung.

Gruß, Sebastian
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#9

Beitrag von Taim »

zizo hat geschrieben: Mittwoch 14. Februar 2018, 16:20 Dient Sauermalz nur der Verschiebung des ph-Werts oder hat das auch geschmackliche oder andere Einflüsse?
Nach meinem bescheidenen Verständnis ist Sauermalz letztendlich nur die "Reinheitsgebot-Konforme" Variante von Milchsäure.

Alle anderen Komponenten (Sulfat, Natrium, Chlorid etc.) können auch einen geschmacklichen Einfluss haben, aber da bin ich ehrlicherweise leider auch kein Experte.
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Boludo
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#10

Beitrag von Boludo »

Das Sauermalz neutralisiert in diesen Mengen nur die Hydrogencarbonate. Schmecken tust du es erst in größeren Mengen.
Nachteil ist, dass man den Nachguß nicht behandeln kann, der kann noch Gerbstoffe aus den Spelzen lösen.
Beim BM ist der Nachguß aber eh gering, da sollte das so gehen.
Der Gehalt an Milchsäure kann im Sauermalz ein wenig schwanken, die Berechnung ist dementsprechend ungenau. Du kannst sonst auch Milchsäure nehmen und das gesamte Wasser behandeln.
Die anderen Ionen haben auch einen Einfluß auf den Geschmack, aber das ist dann wirklich Feintuning.
Der Nitratgehalt sollt noch zu hoch sein, das schadet der Hefe. Zu viel Magnesium ist auch nicht gut, aber da bist du ziemlich save.
Rechne mal bei MMuM den Maische pH mit Deiner Schüttung aus. pH 5,6 ist ok, bei einem Pils mit hellen Malzen brauchst Du da aber eventuell noch mehr Sauermalz (Restalkalität bis zu -5°dH).

Stefan
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#11

Beitrag von zizo »

Hallo Stefan,

vielen Dank für die ausführliche und fundierte Antwort mal wieder. Bisher war das Thema Wasseraufbereitung immer ein Buch mit 7 Siegeln für mich, so langsam habe ich aber das Gefühl, dass ich mehr und mehr durchsteige.

Wenn ich auf MMuM mit einer reinen Schüttung aus Pilsmalz (5kg) den Maische-pH vorhersagen lasse, kommt 5,9 raus.
Meine oben angesprochenen 200g Sauermalz führen zu 5,7.
Bei 400g Sauermalz bin ich dann bei den von dir genannten 5,6, allerdings auch -6,2°dH Restalkalität.

Das führt mich zu dem Schluss, dass evtl. Milchsäure interessant ist, wegen dem Nachgusswasser.

Nichtsdestotrotz habe ich ein bisschen gelernt, an welchen Stellhebeln ich drehen kann. Auch ein Caramalz-Anteil beeinflusst den Maische-pH positiv.

Ich denke, damit komme ich klar und werde das ganze bei meinem nächsten Pils mal probieren.

Vielen Dank und Gruß,
Sebastian
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#12

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Hallo,
ähnlich wie Zizo geht es mir. Mir schwebt ein hopfenbetontes, obergäriges Bier mit Pilsener Malz vor, aber anscheinend muss man da ein wenig mit den Wasserwerten aufpassen. Den Artikel den Zizo gerade gepostet hat, habe ich zufällig gestern entdeckt und nach der hälfte wird mir da auch ganz anders. Chemie ist auch nicht sooo meins :Greets
Jedenfalls mach ich mir meine Gedanken, ob ich in Zukunft ein Pils brauen kann, ohne in eine Osmoseanlage zu investieren.

Meine Werte stelle ich auch mal kurz rein:

Säurekapazität bis pH 4.3: 1,75 mmol/l
Calcium: 38 mg/l
Magnesium: 3,7 mg/l
Sulfat: 34 mg/l
Chlorid: 21 mg/l
Natrium: 13 mg/l
Nitrit: <0,007
Gesamthärte 6,1°dH
pH 7,93

Der MMuM-Rechner spuckt aus:
Restalkalität:
1.1 mmol/l (=3.2°dH)

Sollte ich mein Wasser Filtern wenn ich ein Pils brauen will? Würde mich über Einschätzungen freuen! Danke.
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Boludo
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#13

Beitrag von Boludo »

Ich würde das mit Calciumchlorid und Calciumsulfat aufsalzen. Du hast da ein sehr schönes Wasser.
Für ein Pils braucht es eventuell noch ein bisschen Milchsäure.

Stefan
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RäuberHopfenstopf
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#14

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Super tipp! Danke. Ja, die Komponenten sind glücklicherweise bestellt, dann muss ich mir nur noch Gedanken machen in welcher Dosierung. Dann bin ich ja schon mal auf nem guten Weg...
Das Brauwasser bringe ich am besten auf pH 5,4? Oder sollte die Maische beim Einmaischen diesen pH haben?
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Boludo
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#15

Beitrag von Boludo »

Chlorid und Sulfat so auf ca 70-90mg/L, Restalkalität um die Null oder leicht negativ.
Beim Pils dann noch zusätzlich Milchsäure auf Restalkalität minus vier.
Habs jetzt nicht nachgerechnet.
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Sebasstian
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#16

Beitrag von Sebasstian »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Donnerstag 17. Juni 2021, 11:18 Super tipp! Danke. Ja, die Komponenten sind glücklicherweise bestellt, dann muss ich mir nur noch Gedanken machen in welcher Dosierung. Dann bin ich ja schon mal auf nem guten Weg...
Das Brauwasser bringe ich am besten auf pH 5,4? Oder sollte die Maische beim Einmaischen diesen pH haben?
nicht das Wasser, sondern die Maische sollte diesen pH Wert haben. Eine Weile nach dem Einmaischen. Nicht beim Einmaischen. Denn es dauert durchaus ein bisschen bis sich ein stabiler pH Wert in der Maische eingestellt hat. Weil man auf die Messung des Maische pH gerne verzichtet und um nicht erst anzufangen zu reparieren wenn es eigentlich schon zu spät ist, bedient man sich zur Vorhersage des Maische pH Wertes eines Hilfsmittels. Dieses Hilfsmittel ist die Restalkalität.
Die Restalkalität des Wasser (hier jetzt nicht der Maische) stellst du je nach Bierstil ein.
Grüße,
Sebastian
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renzbräu
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#17

Beitrag von renzbräu »

Sebasstian hat geschrieben: Donnerstag 17. Juni 2021, 13:07 nicht das Wasser, sondern die Maische sollte diesen pH Wert haben. Eine Weile nach dem Einmaischen.
Der Grund: Das Malz senkt den pH Wert. Je dunkler das Badismalz gedarrt, desto mehr. In Pilsen weiches Wasser, helles Malz, helles Bier. In München hartes Wasser, dunkles Malz und dunkles Bier. Helles entstand dann erst später.
Für Praxis heißt das: Die Schüttung hat auch Auswirkung auf den pH Wert.
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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rakader
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#18

Beitrag von rakader »

zizo hat geschrieben: Freitag 17. März 2017, 11:45 Hallo zusammen,

bisher habe ich mit unserem Leitungswasser (= Quellwasser) gebraut. So langsam möchte ich aber auch mal in das Thema Wasseraufbereitung (falls nötig) einsteigen.
Allerdings finde ich irgendwie nicht den richtigen Zugang. Irgendein Wert scheint immer zu fehlen. Vor allem die Karbonathärte oder Gesamthärte.

Was ich habe (selbstbezahlte Analyse zur Untersuchung der Leitungsqualität im Haus):
Calcium 30.1 mg/L
Magnesium 6.6 mg/L
plus viele weitere Mineralien, die glaube ich nicht relevant sind, oder!? Falls ja, bitte ich um Aufklärung.

Was ich noch habe (auf Nachfrage vom Wasserwirtschaftsmeister):
pH-Wert 8,13
Härtebereich 1 (5-6 Grad Deutsche Härte)

Was mach ich denn mit den Werten? Was fehlt noch, um zu entscheiden, was ich tun muss, um optimales Wasser für verschiedene Bierstile zu haben.
Ich weiß, dass das Wasser hier sehr weich ist und dass das schlanken und hopfenbetonten Bieren entgegenkommt. Mag ich eh am Liebsten.
Aber ich will ja auch mal anderes brauen...

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe und Lösung der Verwirrung.
Sebastian
Aus Deinem Beitrag wird nicht klar, ob Du einen eigenen Brunnen hast oder Dein Wasser von einem Versorger beziehst. Da Deine Analyse selbst bezahlt ist, nehme ich an, dass Du einen eigenen Brunnen hast.
Dein Wasser ist gut, an ein Wasser für Pils werden aber noch höhere Ansprüche gestellt.
Frage bei Deinem Wasserwirtschaftsmeister nach, ob Du einen vollständigen Analysebericht bekommst. Der ist in Deutschland regelmäßig vorgeschrieben.
Sommerwasser und Winterwasser unterscheiden sich. Lass Dich beraten.

Ein guter Bericht sieht so aus: -> siehe PM

Der beste, weil genauste Wasserrechner, ist Brew'nWater https://www.brunwater.com/download
Andere Rechner berechnen meiner Erfahrung nach zu viel Säure, sobald der pH-Wert gerade bei hellen Bieren stärker abgesenkt werden soll.
Zusätzlich benötigst Du für den Rechner noch diese Seite: https://www.cactus2000.de/de/unit/masswas.php
Damit berechnest Du die Karbonathärte via CaCO3.
Mit dem Rechner BnW kannst Du fast jede Art von Wasser aufbereiten.

An Werten brauchst Du:
  • Ca
    Mg
    Na
    SO4
    Cl
    HCO3
    pH-Wert
ggf.
  • K
    Fe
    NO3
    NO2
    F
Temporäre Härte = Säurekapazität pH4,3
HCO3 (Bicarbonat) lässt sich aus der Säurekapazität berechnen

Gute Wasseranalysen führen das Anionen-Kationen-Gleichgewicht an. Ist dieses ungenau, hast Du ggf. einen wert in der Analyse falsch interpretiert. BnW hilft Dir dabei.

Härtebereich bringt gar nichts. Grundätzlich gilt: pH ist wichtiger als Härte °dH. Der Mittelwert für alle Biere ist pH 5,5. Der optimale pH-Bereich fürs Malz ist pH 5,2- 5,8. Wegen Messfehlern nimmt man aber pH 0,1 Abweichung an. Das ergibt pH 5,3 - 5,7. Davon ist der optimale Wert für helle Biere pH 5,4, für dunkle Bier 5,6. Hast du den optimalen pH-Wert, ist der Härtegrad zu vernachlässigen.

Was Du auf jeden Fall brauchst ist ein pH-Meter. Hanna Instruments und Apera sind gut. Salze und Säuren erklärt Dir das Programm bzw. dessen Dokumentation. Am Anfang benötigst du Milchsäure, Braugips und Calciumchlorid Dihydrat. Vorsicht bei Milchsäure: Malz trägt selbst bis zu 300 ppm ein, ab 400 ppm schmeckt sie durch. Im Zweifel: Phosphorsäure ist eine gute Alternative. Näheres im Braumagazin: https://braumagazin.de/article/von-der- ... rauwasser/
Die Messgeräte werden Dir bestätigen, dass BnW gut rechnet. Nie aber darfst Du Dich auf einen Rechner allein verlassen. Messen ist Pflicht.

Hope it helps
Radulph

Edit: Ich schicke Dir einen Analysebericht per PM, dann hast Du einen Vergleich.
Zuletzt geändert von rakader am Freitag 18. Juni 2021, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#19

Beitrag von rakader »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Donnerstag 17. Juni 2021, 10:58 Hallo,
ähnlich wie Zizo geht es mir. Mir schwebt ein hopfenbetontes, obergäriges Bier mit Pilsener Malz vor, aber anscheinend muss man da ein wenig mit den Wasserwerten aufpassen. Den Artikel den Zizo gerade gepostet hat, habe ich zufällig gestern entdeckt und nach der hälfte wird mir da auch ganz anders. Chemie ist auch nicht sooo meins :Greets
Jedenfalls mach ich mir meine Gedanken, ob ich in Zukunft ein Pils brauen kann, ohne in eine Osmoseanlage zu investieren.

Meine Werte stelle ich auch mal kurz rein:

Säurekapazität bis pH 4.3: 1,75 mmol/l
Calcium: 38 mg/l
Magnesium: 3,7 mg/l
Sulfat: 34 mg/l
Chlorid: 21 mg/l
Natrium: 13 mg/l
Nitrit: <0,007
Gesamthärte 6,1°dH
pH 7,93

Der MMuM-Rechner spuckt aus:
Restalkalität:
1.1 mmol/l (=3.2°dH)

Sollte ich mein Wasser Filtern wenn ich ein Pils brauen will? Würde mich über Einschätzungen freuen! Danke.
Ohne Chemie geht es nicht, wenn man sein Brauwasser gezielt einsetzen will. Es ist so schlimm nicht. Mir ging es am Anfang vermutlich ähnlich wie Dir. Mit ein paar Stunden Kopfrauchen kommt man rein. Am wichtigsten: Die Artikel im Braumagazin und die Erklärung bei MMuM. Ausführlich bei brewnwater.com.

Nimm für ein helles Bier einen anderen Rechner. Wichtig ist der pH-Wert. Du benötigst pH 5,4 für ein helles Bier. Tschechisches Pils ist schwierig, da es kaum Salze enthält. Am besten Du nimmst Osmose-Wasser, salzt auf oder kaufst destilliertes Wasser. Pilsener Wasser ist anspruchsvoll aufzubereiten.
Werte sind für original Pilsener-Wasser: Ca 7, Mg 2, Na 2, SO4 8, Cl 6, HCO3 16
Dein Wasser hat von allem etwas zu viel. Es gibt aber deutlich schlimmere Wässer. Zu Deiner Frage: Optimal ist es nicht - ich würde es aufbereiten!

Du kannst sicher ohne Osmoseanlage brauen. Zwischen einem guten und einem sehr guten Bier gibt es aber einen Unterschied - Wasser ist dabei ein wichtiger Faktor. Mit Ausnahme Pilsener könntest Du mit Deinem Wasser alle Bierstile brauen. Ausgerechnet bei Pilsener geht es aber nicht ohne - oder Du kaufst Dir im Baumarkt destilliertes Wasser.

Hope it helps.
Radulph
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Viele Grüße / Regards
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#20

Beitrag von rakader »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Donnerstag 17. Juni 2021, 11:18 Super tipp! Danke. Ja, die Komponenten sind glücklicherweise bestellt, dann muss ich mir nur noch Gedanken machen in welcher Dosierung. Dann bin ich ja schon mal auf nem guten Weg...
Das Brauwasser bringe ich am besten auf pH 5,4? Oder sollte die Maische beim Einmaischen diesen pH haben?
Letzteres. Du misst 20 Minuten nach dem Einmaischen, wenn sich der Maische-pH eingestellt hat. Für genaue Werte kühle die Probe im Wasserbad auf 20°C - sonst bekommst Du trotz ACT-Korrektur zu große Abweichungen. Irgendwer hat das hier auf hobbybrauer.de mal sehr gut erklärt. Finde ich gerade nicht. 20 Minuten meint die Maltoserast.
Dein pH-Meter vorher eichen, am besten im 2-Punkt-Verfahren.
---
Viele Grüße / Regards
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#21

Beitrag von rakader »

Boludo hat geschrieben: Donnerstag 17. Juni 2021, 11:21 Chlorid und Sulfat so auf ca 70-90mg/L, Restalkalität um die Null oder leicht negativ.
Beim Pils dann noch zusätzlich Milchsäure auf Restalkalität minus vier.
Habs jetzt nicht nachgerechnet.
Wer es genauer haben will, also Wasser für Bierstile oder Regionen, nimmt den Waserrechner Brew'n Water oder den Kleinen Brauhelfer v2, dort sind auch seit der v2.3 regionale Wasserwerte aus DACH eingebaut.

Pilsener Wasser ist ein sehr mineralarmes Wasser - für das gelten andere Werte als die oben genannten. RA = 0 stellt sich bei diesem Wasser fast automatisch ein.
Wer ein knackige West Coast APA oder IPA haben will, schaut nach Randy Mosher Water Profile. Da ist Sulfat der Trumpf - bis 300 mg/l
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#22

Beitrag von Boludo »

Ja stimmt, sorry, für Pils viel weniger Salze. Aber deutlich negative Restalkalität oder eben den entsprechenden Maische pH. Man kommt ums Ansäuern aber kaum drum rum.
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Fuzzu
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#23

Beitrag von Fuzzu »

Hallo,
ich kapere mal dieses Thema und mache keinen neuen Thread auf.
Bisher habe ich mich nur hier https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=50&t=27825 in meiner Vorstellung beraten lassen und bin jetzt vor meinem 2. Sud auf meiner Anlage.
Ich habe mich so viel wie ich konnte in die Wasseraufbereitung eingelesen und mit BrunWater und dem KleinenBrauhelfer und diversen Wasserrechnern kalkuliert.

Könnt Ihr mich bitte mal abholen und meinen "Wasserplan" checken?

Hier mein Wasser:
Wasser-Neuss-Süd.jpg
Wasser-Neuss-Süd.jpg (32.07 KiB) 3081 mal betrachtet
Hier das Rezept für ein (hoffentlich) eher malziges Altbier:
2021-07-06_092022.JPG
Leider ist das Sulfat bei uns mit 66,6mg/l schon recht hoch und ich möchte die 55,7mg/l Chlorid auf 100 bringen (mehr ist wohl nicht empfehlenswert), um auf ein Verhältnis von 1:1,5 zu kommen, um im malzigen Bereich zu landen.
Mein Plan ist jetzt, 0,16ml/l 33%ige Kalziumchloridlösung (also 5,1ml auf 32l Haupt- und Nachguss) zu verwenden.
Aus den Rechnern und Beiträgen schlussfolgere ich:
CaCl2 [g] x 1,33 = CaCl2x2H2O [g]
CaCl2x2H2O [g] x 1,74 = CaCl-33%-Lösung [ml]

Für den Ausgleich der Restalkalität habe ich Milchsäure 80% bestellt.
Für 0 °dH müsste ich 0,21ml/l (also 6,7ml auf 32l Haupt- und Nachguss) geben.
2021-07-06_090813.JPG
2021-07-06_090813.JPG (48.07 KiB) 3081 mal betrachtet
Doof ist halt, dass ich dann einen Maische-pH-Wert von ca. 5,16 hätte, weil das Malz alleine schon einen pH-Wert von 5,28 erzeugt (laut Rechner). Also bräuchte ich gar keine Milchsäure. Doch dann wäre die Restalkalität bei 6,28 °dH.
2021-07-06_091311.JPG
2021-07-06_091311.JPG (46.7 KiB) 3081 mal betrachtet
In der Hoffnung, alle benötigten Daten geliefert zu haben freue ich mich auf Tipps, wie ich nun mein Wasser für den nächsten Brautag anpassen sollte. :Grübel
"Bier Bier Bier - Bett Bett Bett" Zitat von Homer S. (amerikanischer Philosoph)
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#24

Beitrag von Juergen_Mueller »

RA und Chlorid-Sulfat-Verhältniss sind weniger interessant als der Maische-pH. Dieser ist auch ohne Wasseraufbereitung schon recht niedrig. An deiner Stelle würde ich mir überlegen, ob ich an der Schüttung arbeiten soll. MüMa I statt MüMa II und dafür mehr Carafa oder WieMa statt PiMa, z.B.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
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Hans A.
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#25

Beitrag von Hans A. »

Für ein Altbier benötigst Du keine RA von 0 dH. Auch am Profil würd' ich jetzt nicht groß was ändern, weil bei der Gabe von CaCl auch unweigerleich Dein Ca-Anteil steigt und Du schon bei ~100mg/l bist. Hab's mal ohne jegliche Zugaben durchgerechnet, ich würde einfach ohne Wasseraufbereitung einmaischen und (sofern Du messen kannst) defensiv nachsäuern und auf ~5,4 Maische-pH einstellen.
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#26

Beitrag von Fuzzu »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 09:36 RA und Chlorid-Sulfat-Verhältniss sind weniger interessant als der Maische-pH. Dieser ist auch ohne Wasseraufbereitung schon recht niedrig.
OK, verstanden. Also Fokus auf pH legen.
Juergen_Mueller hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 09:36 An deiner Stelle würde ich mir überlegen, ob ich an der Schüttung arbeiten soll. MüMa I statt MüMa II und dafür mehr Carafa oder WieMa statt PiMa, z.B.
Ah, siehste... An sowas habe ich als Anfänger noch gar nicht gedacht. Also die großen Mengen eher noch helle Malze nehmen und mit kleinen Mengen superdunklen Malzen kompensieren. Ich braue derzeit noch mit Malzmischungen oder Rezeptvorlagen. Aktuell ist meine Mischung nach Rezept schon im Paketauto. Was eigenes kommt bestimmt auch bald. Aber sehr interessanter Ansatz! Danke!
Könnte es demnach sein, dass ein superdunkles Bier (=viel säuernde Malze) wie z.B. ein Stout bei mir gar nicht geht?
Hans A. hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 12:31 Für ein Altbier benötigst Du keine RA von 0 dH. Auch am Profil würd' ich jetzt nicht groß was ändern, weil bei der Gabe von CaCl auch unweigerleich Dein Ca-Anteil steigt und Du schon bei ~100mg/l bist. Hab's mal ohne jegliche Zugaben durchgerechnet, ich würde einfach ohne Wasseraufbereitung einmaischen und (sofern Du messen kannst) defensiv nachsäuern und auf ~5,4 Maische-pH einstellen.
Oh, danke! Hätte ich gewusst, dass man den Rechner mit Werten verlinken kann, dann hätte ich Dir Tipperei erspart.
Also gehe ich mal nur mit 5ml Kalziumchlorid-Lösung (33%) in´s Rennen und messe den pH-Wert (frühstens 10 Minuten nach dem Einmaischen).
Dafür sollten ja Schmalband-Streifen (4-7pH) gehen, oder?
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#27

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Es gibt noch genauere Messstreifen mit kleinerer Unterteilung, zb sowas https://www.hobbybrauerversand.de/PH-Me ... k-pH-52-68
Aber vielleicht reichen deine auch wenn sie genau genug skaliert sind.

Generell ist aber ein pH-Meter nicht die schlechteste Investition. Vor allem wenn du dann mal in Richtung Sauerbiere gehen magst. :Smile

Stout kannst du machen, besorg dir etwas Natron falls du nicht sowieso welches zuhause hast. Damit kannst du den pH wieder raufbringen wenns nötig sein sollte.
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#28

Beitrag von Sebasstian »

Und mit beachten, dass der Maische pH nicht sofort nach dem Einmaischen final messbar ist, sondern sich erst nach ca. 5-15 Minuten einstellt bzw. stabilisiert. Wenn man zu früh misst, kann man sich also in die Irre führen lassen und überkorrigiert eventuell.
Grüße,
Sebastian
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#29

Beitrag von Fuzzu »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 16:44 Es gibt noch genauere Messstreifen mit kleinerer Unterteilung, zb sowas https://www.hobbybrauerversand.de/PH-Me ... k-pH-52-68
Mein Hobbybrauerpaket ist leider schon gestern früh abgesendet worden. Ich radel morgen zu Candirect und hole die 5,2-6,8-Streifen dort. Danke!
DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 16:44 Generell ist aber ein pH-Meter nicht die schlechteste Investition. Vor allem wenn du dann mal in Richtung Sauerbiere gehen magst. :Smile

Stout kannst du machen, besorg dir etwas Natron falls du nicht sowieso welches zuhause hast. Damit kannst du den pH wieder raufbringen wenns nötig sein sollte.
Sauer ist nicht so meins, eher malzig, Rotbier, Klosterbier, Stout usw. Ich schaue mal, was die Streifen so zeigen und frage mal meinen Nachbarn, was er so mit unserem lokalen Wasser macht.
Danke für den Natron-Hinweis. Schmeiße ich mal mit in den Wasserkalkulator, wenn es mal dunkler wird.
Sebasstian hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 09:16 Und mit beachten, dass der Maische pH nicht sofort nach dem Einmaischen final messbar ist, sondern sich erst nach ca. 5-15 Minuten einstellt bzw. stabilisiert. Wenn man zu früh misst, kann man sich also in die Irre führen lassen und überkorrigiert eventuell.
Danke für den Hinweis. Hatte ich auch schon gelesen.
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#30

Beitrag von Fuzzu »

Kurzes Feedback:
Die Messtreifen haben leider keine Anleitung dabei gehabt, also wusste ich nicht, wie und wie lange man sie tränken muss und auch nicht, dass man sie nicht bei 62°C nutzen soll.
Erste Messung bei 15 Minuten/62°C, 1 Minute einweichen lassen in einer Schöpfkelle: zeigt so ungefähr 5,7 an, aber ob das jetzt der Farbstreifen oder Maischefärbung war, war unklar.
Dann nochmal mit 20°C-Maische und es war ungefähr 5,4, aber ein weißes Blatt Papier nach Maischebad hätte genauso ausgesehen. Also die Messstreifen haben mir eigentlich gar nix gebracht, außer einer schönen Radtour an den Niederrhein. Ist jetzt keine Kritik an dem Tipp, aber es war ne Erfahrung...
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#31

Beitrag von Braufex »

1 Minute scheint mir viel zu lang.
Ich kenn das eher mit 1 Sekunde eintauchen, über die Kante abstreifen und dann ablesen.

Kannst Du ja noch mal mit 50g Malz und ca. 200ml Wasser im Topf im Mini-Maßstab testen ...

Oder einfach bei Candirect nachfragen.

Gruß Erwin
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Fuzzu
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#32

Beitrag von Fuzzu »

Hallo Erwin,

Antwort von Candirect:
Die Temperatur der Flüssigkeit sollte zwischen 4 °C und 30 °C liegen.
Den Teststreifen 1 sek. eintauchen. Dann 60 sek. lüften lassen. Danach mit der Farbe der Tabelle vergleichen

Das werde ich in 4 Wochen beim nächsten Sud ausprobieren.

Gruß

Kai
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#33

Beitrag von hanzwurzt »

Hallo zusammen,

bevor ich auch wieder einen neuen Thread eröffne, eine kurze Frage in die Runde.
Ich habe unser Wasserprofil vom KWW unserer Region mal in dem MMuM- Rechner, bzw. in den Brewfather übertragen, weil ich ein Pils brauen möchte.
Da ich noch gar keine Erfahrungen mit Wasseraufbereitung habe, ergeben sich mir hier folgende Fragen:
Im MMuM- Tool bekomme ich die Restalkalität als °dH angezeigt. 3,5 wäre demnach für ein Pils noch zu hoch, wenn ich das richtig verstanden habe.
Wie kann ich diesen Parameter beeinflussen, ohne die anderen parameter zu viel zu beeinflussen?
IMG_0085.PNG
Im Brewfather bekomme ich die Restalkalität mit einem ganz anderen Wert angezeigt, der auch keine Einheit dahinter stehen hat.
Hier kann ich allerdings die Zugaben kalibrieren, die die anderen Werte entsprechend beeinflussen.
Nur macht mir hier die Restalkalität, bzw. der Wert etwas Sorgen.
IMG_0086.jpg
Kann mir dazu jemand weiterhelfen?

Was muss ich beachten, bzw. wie müsste ich mein Wasser aufbereiten für ein Pils.
Momentan würde ich das erstmal so lesen, dass das Wasser für ein Pils recht gut geeignet sein könnte, außer halt der Restalkalität.
Oder liege ich hier komplett daneben? :Waa

Grüße in die Runde und vielen Dank vorab schonmal!
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Hans A.
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#34

Beitrag von Hans A. »

Hi hanzwurst, die Restalkalität ist nur ein Hilfswert, relevant sind eigentlich folgende Parameter:

1. Wasserprofil - abhängig vom Bierstil (vgl. den vielfach verlinkten Artikel im Brau!Magazin)
Pils nicht nicht gleich Pils - prüf' dazu mal den Artikel. Wenn Du einen Parameter unterschreitest: Aufsalzen. Wenn Du einen Parameter überschreitest: Entsalzen oder mit vollentsalztem Wasser verschneiden.

2. Maische-pH-Wert: - abhängig von Wasser und Schüttung
Dieser sollte zwischen 5,2 und 5,6 liegen und kann über MMuM näherungsweise berechnet werden. Ein zu hoher pH-Wert kann mit Säuren reduziert werden, bspw. Milchsäure (Achtung, Schwellenwerte für Wahrnehmung berücksichtigen). Verlässliche Informationen bekommt man aber nur durch das Messen des Maische-pH-Wertes.

Ich empfehle Dir folgendes Vorgehen: 1. Such' Dir ein gutes Rezept für ein deutsches Pils raus, dafür passt Dein Wasser eigentlich ganz gut. 2. Gib' die Schüttung zu Deinen Wasserwerten auf MMuM ein und passe die gabe von Milchsäure an, bis Du auf einen berechneten Maische-pH-Wert von 5,4 kommst. 3. Besorg Dir ein vernünftiges pH-Meter und miss' nach 15 Minuten Maltoserast den pH-Wert und passe ihn an; Milchsäure defensiv einsetzen, nachsäuern kann man bei zu hohem Wert immer noch. 4. Brauen, Gären, Reifen, Trinken... Prost!
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#35

Beitrag von hanzwurzt »

Hey Hans A.,

Danke für die Tipps. Gibt es ein vernünftiges PH- Meter, was du empfehlen kannst?

Das sollte doch irgendwie auch Temperaturschwankungen mit berechnen können, oder ich meine sowas in der Art gelesen zu haben…. :Grübel
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Sura
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#36

Beitrag von Sura »

Das Apera ph60 kann ich empfehlen.

Temperaturschwankungen werden allerdings nur minimal um den Messpunkt herum sinnvoll ausgeglichen. Maische-pH misst man bei ca. 20°C Probentemperatur. Selbst wenn dein pH-Messgerät einen korrekten 65°C-Wert ausgeben würde, wäre dieser um 0,35 niedriger.
Zuletzt geändert von Sura am Dienstag 17. August 2021, 20:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#37

Beitrag von hanzwurzt »

70€ am Amazonas. Scheint halbwegs erschwinglich zu sein.
Danke ich werde es mir mal bestellen und dann mal schauen, ob das mit dem Pils was wird.

Vielen Dank für die prompten Antworten.
:thumbup
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Sura
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#38

Beitrag von Sura »

"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#39

Beitrag von integrator »

Sura hat geschrieben: Dienstag 17. August 2021, 20:52 Das Apera ph60 kann ich empfehlen.
dito :thumbup
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Hans A.
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#40

Beitrag von Hans A. »

Hab auch das PH60, topp Gerät. Proben runterkühlen ist gar kein Problem. Probe in ein Schnapsglas und unter den fließenden Wasserstrahl halten.
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integrator
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#41

Beitrag von integrator »

Hans A. hat geschrieben: Dienstag 17. August 2021, 23:59 Hab auch das PH60, topp Gerät. Proben runterkühlen ist gar kein Problem. Probe in ein Schnapsglas und unter den fließenden Wasserstrahl halten.
:Wink Ich mache es mit einem Espressoglas im Wasserbad. Einfach und schnell.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#42

Beitrag von Raumspray »

Hi zusammen, ich habe mal eine doofe Frage zum Thema PH-Wert.
Wenn der pH-Wert der Maische generell zu hoch ist, kann der ja mit Milchsäure leicht nach unten korrigiert werden. Wie ist es aber andersrum, wenn ich beim messen der Maische immer einen zu niedrigen Wert habe, wie kann ich den nach oben anpassen?
Danke und Grüße
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#43

Beitrag von marsabba »

zB mit Natriumbikarbonat oder Natriumhydroxid. Wenn der pH nicht zu allzuniedrig ist (<5,2) , dann einfach damit leben...

Martin
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#44

Beitrag von Commander8x »

Was ist denn "zu niedrig"? Ein niedriger Maische-pH ist ja nicht per se schlecht.

Gruß Matthias
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Re: Wasseraufbereitung - wahrscheinlich zum xten Mal

#45

Beitrag von Raumspray »

Commander8x hat geschrieben: Sonntag 7. November 2021, 18:58 Was ist denn "zu niedrig"? Ein niedriger Maische-pH ist ja nicht per se schlecht.

Gruß Matthias
Fast immer bin ich gemäß Prüfstreifen bei 4,8 - 5. Ich schaffe es nie ein ein Bereich von 5,2-5,6. :crying
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