Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#1

Beitrag von §11 »

Ich vertrage viel! Ich höre mir viele Probleme an die ich nicht mal verstehe weil mein Gegenüber vollkommen die falschen Worte und Begriffe nutzt. Egal. Ich lebe auch in einem Land dessen Sprache nicht meine Muttersprache ist und jeder gibt sich Mühe mich zu verstehen. So soll es sein.

Aber was mir regelmäßig die Nackenhaare zum Irokesenschnitt aufstellt:

Gut Sud!

Das ist so falsch wie es nur geht. Die Losung der Brauer ist seit alters her

Gott gib Glück und Segen (d)rein oder nur gib Glück und Segen drein

Es kommt ja auch keiner auf die Idee plötzlich einem Jäger "gut Schuß" zu wünschen oder einem Angler "gut Haken".

Also wenn ihr Brauer sein wollt haltet euch dran. Bitte!

Gib Glück und Segen drein

Jan
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#2

Beitrag von Biermensch »

Ok.

Gut Sud Jan :D
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#3

Beitrag von §11 »

:Shocked ich bekomme Plaque
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#4

Beitrag von Biermensch »

Jo, der Thread wird lang.......
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#5

Beitrag von Alt-Phex »

Ich kenne aber auch andere Brauer, also richtige - keine Hobbyisten, die den Gruß ebenfalls verwenden.
Als Atheist kommt der andere Spruch für mich schonmal gar nicht in Frage, das wäre inkonsequent.
Biermensch hat geschrieben:Jo, der Thread wird lang.......
Auf jeden Fall :Bigsmile
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§11
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#6

Beitrag von §11 »

Alt-Phex hat geschrieben:Ich kenne aber auch andere Brauer, also richtige - keine Hobbyisten, die den Gruß ebenfalls verwenden.
Als Atheist kommt der andere Spruch für mich schonmal gar nicht in Frage, das wäre inkonsequent.
Biermensch hat geschrieben:Jo, der Thread wird lang.......
Auf jeden Fall :Bigsmile
Deshalb ja auch gib Glück und Segen drein da bleibt ja offen von wem.
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#7

Beitrag von Alt-Phex »

"Segen" gehört ja auch zu der "Imaginärer Freund" Kategorie, geht also auch nicht.
Und um es mit Obi-Wan Kenobi´s Worten zu sagen „Nach meiner Erfahrung gibt es so etwas wie Glück nicht.“

Bleibt also nur "Gib drein". Ok, passt immerhin noch zum einmaischen, der Hopfengabe und zum anstellen. :Bigsmile
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#8

Beitrag von Boludo »

Ich finde den Spruch auch irgenwie nervig und gekünstelt.
Aber mit dem Segen tu ich mir auch schwer.
Laut Wikipedia bedeutet Segen "Ein Ritus, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen".
Damit.kann ich nichts anfangen.
Ich finde ja nach wie vor "Viel Erfolg " immer ganz angebracht.

Das Wort Sud wird finde ich eh viel zu oft falsch eingesetzt. Oft zB als Ersatz für Würze.

Aber irgendwie kann ich mich da jetzt nicht so richtig aufregen und sehe das alles nicht ganz so eng.


Stefan, der sich normalerweise ganz oft aufregt
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Gryps
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#9

Beitrag von Gryps »

Hallo Jan,

ich weiß was Du mit dem schwellenden Kamm meinst :Smile . Allerdings hat mich der genannte Ausdruck bisher nicht tangiert, wahrscheinlich weil ich mit dem Brauen bis vor kurzem nichts zu tun hatte.

Bei mir gibt es aber auch ein paar Sachen die mich regelmäßig :Ahh : :Mad2

Es gibt keine warmen oder kalten Temperaturen!!! Diese sind hoch oder tief :P , dabei kann (und sollte) Bier natürlich kalt sein.

Und noch schlimmer: "von daher"! Wer hat sich dieses unsäglich bekloppte "von" in dem Zusammenhang ausgedacht und warum wird der Unfug auch noch nachgequatscht? Es heißt nur "daher"! oder "deswegen" oder "aus dem Grund", oder, oder, oder... Auf gar keinen Fall aber "von dem her"!

So, jetzt versuche ich meinen Puls wieder runterzufahren. :Bigsmile
Gruß Lutz
________
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muldengold
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#10

Beitrag von muldengold »

Oh Gott,wenn "Gut Sud" manche in Rage bringt, dann wird's bei gewichtigeren Verstößen vermutlich sehr ungemütlich :Smile
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Bier! :Wink
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emjay2812
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#11

Beitrag von emjay2812 »

Laut einer Zunftwebsite sagt man tatsächlich als wandernder Gesell den oben genannten Spruch als Grußformel.

Ich hatte das immer so verstanden, dass man den Spruch mit dem Segen vor Beginn des Brauns spricht.
Gut Sud hatte ich immer als Pedant zu Petri Heil oder Waidmanns Heil verstanden.
Allerdings gibt es hier keine Dankantwort, weder bei dem Spruch mit dem Segen noch bei Gut Sud.
Als Angler antwortet man ja mit Petri Dank.
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Sura
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#12

Beitrag von Sura »

Kann man "Gott" gegen ein beliebiges übernatürliches Wesen austauschen, oder ist man dann auf die zweite Version des Spruchs festgelegt?
Muss ich dann im ersteren Fall auch Kirchensteuer pro Sud zahlen?
Und was machen die Atheisten?

Da stehen viele Fragen im Raum......
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Johnny H
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#13

Beitrag von Johnny H »

Und was machen die Atheisten?
Die sagen auch z.B. im süddeutschen Raum "Grüß Gott". Ich mache das wenigstens.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#14

Beitrag von Malzwein »

"Fliegendes Spaghettimonster gib Glück und Segen (d)rein"....

Wie klingt das denn? Dann lieber "Gut Sud".

Sprache ist und war zu allen Zeiten ein lebendiges Ding, das wächst, sich verändert und vergisst. Warum soll sich das ändern? Da bin ich Tradutionalist. :Greets

Korrekter wäre übrigens: "Fliegendes Spaghettimonster, mir wär's wirklich lieber, du gibst Glück und Segen (d)rein"
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#15

Beitrag von drcyber »

Oh ein Pastafari :)

Ramen!

ich find die Diskussion witzig.. wenn alle Gut Sud sagen dann ist dass auch der Gruß.
was früher war ist doch eigentlich uninteressant. Heute weiß "jeder" was gemeint ist und das ist doch der Sinn von Kommunikation oder ? ;)
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#16

Beitrag von Fauntleroy »

Heute geht's zum Kegeln: Gut Holz!

Gruß - Martin
Zuletzt geändert von Fauntleroy am Samstag 29. April 2017, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
Eigentlich ist alles schon gesagt - aber noch nicht von jedem! (frei nach K. Valentin)
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#17

Beitrag von sb11 »

Dann kann man ja froh sein, dass es keine grösseren Probleme gibt...
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danieldee
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#18

Beitrag von danieldee »

Kommt das nicht auch aus der Zeit als man sich noch auf Gott verlassen musste weil man nicht wusste dass die Hefe für die alkoholische Gärung verantwortlich ist.

Heute wird es immer bier, nur richtig gut bei denen die es können -- also doch Gut Sud :P
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schlupf
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#19

Beitrag von schlupf »

Ich finde das Beharren auf solchem übernatürlichen Aberglauben nicht gut. Das kann natürlich jeder machen,wenn er möchte,aber ich werde mir das nicht aufzwingen lassen, nur weil es Tradition ist.

Wenn der Sud nichts geworden ist liegt das mit Sicherheit nicht an fehlendem Glück oder Segen von Gott, Bog, dem FSM oder wem auch immer, dann habe ich es persönlich vergeigt.

Wenn man in fremden Ländern ist muss man die dortige Kultur respektieren, aber solange Deutschland noch zusammen gehört ist das ebenso meine Kultur und ich bin da zu sehr Anhänger des aufklärerischen Aspektes dieser Kultur, als dass ich irgendwelche regionalen Grußformeln, die die Anrufung von etwas beinhalten, von dessen Nichtexistenz ich überzeugt bin. Auch wenn ich mal in Bayern bin. Bin da allerdings auch sehr empfindlich und fühle mich schon schlecht,wenn ich mal aus Versehen "Oh mein Gott" gesagt habe...

Soll jeder machen,wie er meint, aber ich brauche keinen Hokuspokus.

Viele Grüße,
Sebastian
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omitz
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#20

Beitrag von omitz »

Ach das ist wieder so eine Diskussion..
Einfach jeder so wie er mag.. feddsch!

Und ich bleibe dabei: Gut Sud und ein schönes langes Wochenende. Braut schön!

Timo
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#21

Beitrag von Schwarzbraeu »

Oh höheres Wesen, das wir verehren, gib Glück und Segen (d)rein!
Wenn mir in Bayern jemand "Grüß Gott" entgegenruft, antworte ich reflexiv "wenn ich ihn sehe."
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#22

Beitrag von auftauer »

Sura hat geschrieben:Kann man "Gott" gegen ein beliebiges übernatürliches Wesen austauschen, oder ist man dann auf die zweite Version des Spruchs festgelegt?
Muss ich dann im ersteren Fall auch Kirchensteuer pro Sud zahlen?
Und was machen die Atheisten?

Da stehen viele Fragen im Raum......
Nee du bist ja lustig, erst über 200 Liter und dann nur den reduzierten Satz, ich doch logisch !!
Gruß


Helmut
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#23

Beitrag von Boludo »

Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man einfach nur so als Hobby Bier braut, oder ob man es , so wie Jan studiert hat und eine etwas traditionellere Verbindung zu der Sache hat.
Inklusive Studentenbewegung und vermutlich einigen Einsätzen in sehr traditionellen bayrischen Brauereien. Ich kann mir schon vorstellen, dass dann solche neu erfundenen Sprüche ein wenig nerven.
Auch ich entdecke in letzter Zeit immer wieder sehr konservative Seiten an mir, manche Traditionen sind mir durchaus wichtig. (Ich finde zB die Oktoberfestisierung, die in letzter Zeit immer mehr um sich greift, echt schlimm. Dirndl und Lederhose haben auf einem schwäbischen Heimatfest nichts verloren. Ich weiß, dass ich da sehr intolerant bin).
Dass Traditionen nicht nur albern, sondern oft auch sehr schön und wertvoll sein können, musste ich auch erst lernen (meine Güte bin ich alt geworden ).
Und als Schwabe sag ich ganz selbstverständlich grüß Gott. Gerade weil ich nichts mit ihm am Hut hab, ist mir das vollkommen schnuppe.
:Greets

Stefan
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#24

Beitrag von schloemi »

Mich persönlich finde den Spruch auch blöd, aber störe mich nicht weiter daran.
Jede Domäne hat nun mal aber seine Terminologie, wie schon einige Beispiele gezeigt wurden. Beim Golfen wünscht man sich "ein schönes Spiel". Jedem ist natürlich freigestellt, andere Ausdrücke zu verwenden - halt mit der Konsequenz, sich als Vollpfosten zu offenbaren. Typischerweise realisiert das der Kandidat selber gar nicht, sonst würde er ja den korrekten Terminus benutzen - insofern ist es durchaus fair ihn darauf hinzuweisen. Es ist dann seine Entscheidung dies einfach zu akzeptieren oder sich mit endlosen besserwissenden Diskussionen über Gott und die Welt oder die persönliche Freiheit weiter zu blamieren. (Von) daher ist das sein eigens Problem und ich mache es nicht zu meinem.

cu schloemi

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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#25

Beitrag von Bierjunge »

danieldee hat geschrieben:Kommt das nicht auch aus der Zeit als man sich noch auf Gott verlassen musste weil man nicht wusste dass die Hefe für die alkoholische Gärung verantwortlich ist.
So habe ich es auch gehört. Also der Wunsch, dass die Würze zügig und vor allem mit den passenden Mikroorganismen angären möge.
Heute sollte man daher beim Anstellen vielleicht besser sagen:
"Lallemand(*) gib Glück und Segen drein"
(*) wahlweise zu ersetzen durch Fermentis, Wyeast, uvm., oder am besten gleich: Uli!

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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#26

Beitrag von hyper472 »

Boludo hat geschrieben:...Und als Schwabe sag ich ganz selbstverständlich grüß Gott. Gerade weil ich nichts mit ihm am Hut hab, ist mir das vollkommen schnuppe.
Das nenne ich mal souverän!

Schließlich heißt das Thema ja auch "Glaube" und nicht "Wisse". Absolut überzeugt im theologischen Sinne bin ich definitiv nicht - weder von der Existenz noch von der Nichtexistenz Gottes. Ein guter Freund (Atheist) hat mich mal gefragt "Wo ist er denn, Dein Gott". Ich: "Keine Ahnung." Er: "Na also, er ist nirgends!". Ich: "Hast Du schon überall nachgeschaut?"

Danke an Jan für den interessanten Beitrag. Mir kam der Gruß auch immer gekünstelt vor, ich hatte ihn halt akzeptiert. Als ehemaliger Fallschirmjäger wird´s mir immer anders, wenn jemand "Glück auf" sagt. Der Fallschirmjäger legt nämlich Wert auf das Gegenteil: "Glück ab!"

In diesem Sinne (auch so eine bekloppte Formulierung):

Gut moderier!

Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#27

Beitrag von Sura »

Na gut, dann mal im ernst.

Ich finde, das Tradition dann doch eher was persönliches ist. Persönlich natürlich im Sinne der eigenen Person, oder im Sinne einer Firma für die man arbeitet. Wenn man das für sich oder für einen festgelegt wurde, dann soll man es so machen. Da darf und kann dann auch jeder Verständnis für aufbringen, sollte nicht zuviel verlangt sein.
Das beinhaltet aber auch, das ich solange ich zu Hause für mich braue festlegen kann was ich mit der Tradition mache, und ob ich sie aufgreife, weiterführe, ignoriere, verweigere oder mir einfach egal ist. Da darf und kann dann auch jeder Verständnis für aufbringen, auch das sollte nicht zuviel verlangt sein.

Aber jemand fordert: "Also wenn ihr Brauer sein wollt haltet euch dran. Bitte!" -- dann muss auch die Frage gestattet sein, wer mir da denn auf welcher Grundlage vorschreiben möchte das ich in meinen eigenen vier Wänden Sprüche aufsagen muss wenn ich Hefe in die Würze kippe. Da ich da keine Grundlage sehe und die Entscheidung ob ich eine Tradition weiterführe oder nicht meine eigene ist, kann ich auch selbst entscheiden ob ich das mache oder nicht und quittiere solche Forderungen wie in Post 1 erhoben wurde mit einem hochziehen der Augenbrauen, wenn es denn ernst gemeint werden soll.

Tradition, Respekt und Toleranz können auch zusammen funktionieren. Zur Aussage das man ein Vollpfosten sei wenn man nicht den traditionell korrekten Satz aufsagen kann finde ich dann doch etwas übertrieben. viewtopic.php?p=210833#p210833
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#28

Beitrag von Astir »

Hallo,

Ich denke auch das man das Ganze nicht so eng sehen sollte ! Ich finde "Gut Sud"
nicht schlimm und wer es traditioneller mag bitte, jeder wie er mag!!
In diesem Sinne!

"May the wort be with you"

Grüße,

Holger
Zuletzt geändert von Astir am Freitag 28. April 2017, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#29

Beitrag von Bierjunge »

...ach ja, und gegen Läuterprobleme wünsche ich mir "Immer 'ne Handbreit Wasser überm Treber!" :P

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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#30

Beitrag von afri »

Boludo hat geschrieben:Das Wort Sud wird finde ich eh viel zu oft falsch eingesetzt. Oft zB als Ersatz für Würze.
Naja, aber gewünscht wird ja, dass der Sud gut werden möge, nicht beschränkt auf die Würze. Insofern passt das ganz gut, denn der Brauer macht ja "nur" den Sud, nicht jedoch das Bier.
Achim (den Spruch mit dem Segen vor dem Brauen nicht verwendend, danach auch nicht)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#31

Beitrag von schlupf »

Ich muss jetzt trotzdem mal zugeben, dass mich jedesmal beim Anstellen aus einem völlig irrationalen abergläubischen Reflex heraus die Angst packt, ich mache es falsch,wenn ich den Zauberspruch nicht aufsage.

Aber ab sofort werde ich für's gute Gewissen und um überhaupt was zu sagen, meine eigene "Tradition" beginnen und meine Hefefreunde mit den aufmunternden und weisen Worten von Bill und Ted an die Arbeit schicken:

"Volle Kanne, Hoschi!"
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#32

Beitrag von flensdorfer »

schlupf hat geschrieben:"Volle Kanne, Hoschi!"
:goodpost:
Made my Day - wie geil war gerade der erste Film!
Gruß, Arne

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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#33

Beitrag von Lasso »

Alt-Phex hat geschrieben:"Segen" gehört ja auch zu der "Imaginärer Freund" Kategorie, geht also auch nicht.
Und um es mit Obi-Wan Kenobi´s Worten zu sagen „Nach meiner Erfahrung gibt es so etwas wie Glück nicht.“

Bleibt also nur "Gib drein". Ok, passt immerhin noch zum einmaischen, der Hopfengabe und zum anstellen. :Bigsmile
Haha, also ich finde "Gib drein" hervorragend! :Bigsmile
schlupf hat geschrieben: "Volle Kanne, Hoschi!"
Oh ja, der ist auch gut und passend (geiler Film)! Vielleicht sollte man den in "Volle Pfanne, Hoschi" abwandeln :thumbsup
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#34

Beitrag von holledauer »

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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#35

Beitrag von Parleitner »

schlupf hat geschrieben:Ich finde das Beharren auf solchem übernatürlichen Aberglauben nicht gut. Das kann natürlich jeder machen,wenn er möchte,aber ich werde mir das nicht aufzwingen lassen, nur weil es Tradition ist.

Wenn der Sud nichts geworden ist liegt das mit Sicherheit nicht an fehlendem Glück oder Segen von Gott, Bog, dem FSM oder wem auch immer, dann habe ich es persönlich vergeigt.

[...]
Wieso muss man, wenn man "Gott" liest, dies gleich mit was übernatürlichen Verbinden?
Ich sehe das nur als Teil vom allgemeinen Sprachgebrauch. Keine der hier in Bayern "Grüß Gott" sagt denkt auch wirklich an Gott, man will nur jemanden begrüßen.

So verhält es sich meiner Meinung nach auch bei "Gott gebe Glück und Segen drein". Gott ist hier nichts übernatürliches sondern ein Teil der Redensart. Die Aussage ist, dass ich auch hier jemanden Grüße, bzw ihm Gut Sud wünsche. Genauso verhält es sich auch mit dem Wort "segen". Wie auch Gott muss das nicht wörtlich genommen werden sondern ist Teil der Redensart.

Generell steht es jedem frei ob er Gut Sud wünscht oder GgGuSd, die Aussage ist die gleiche. Und vielleicht setzt sich "Immer 'ne Handbreit Wasser überm Treber!" durch. Wäre auch in Ordnung, jeder wie er mag.

Gott gebe Glück und Segen drein.

Gruß
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#36

Beitrag von cyme »

Ich tu mir mit Traditionen, in die ich nicht reingewachsen bin, sehr schwer. Deswegen ist mir bisher noch kein derartiger Brauerspruch über die Lippen gegangen, und ich würde mir sehr albern vorkommen, wenn es einer täte. "Grüß Gott" hingegen schleudere ich seit der Kindheit gewohnheitsmäßig jedem entgegen, der mir auf der Straße begegnet.

Wer sich am Ursprung des Wortes "Gott" in der Floskel stört, der möge auch bitte auch "Engelsgeduld" oder "teuflisch" aus seinem Wortschatz streichen. In unserer Sprache stecken alle möglichen Einflüsse, wer da versucht, sie nach seiner Ideologie zu bereinigen, tut sich sehr schwer. Es stecken alle möglichen Redensarten und Metaphern aus der Kriegsführung, der Jagd, Religion oder auch Reiterei drin. Vegane pazifistische Atheisten sollten sich daher besser an Esperanto versuchen.
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#37

Beitrag von Boludo »

Ich stimme Cyme vokommen zu was die Sprache angeht. Mit einer Ausnahme :
Überbleibsel aus der Nazi Zeit. Wir hatten als Kinder ein ganz schlimmes antisemitisches Wort für Chinaböller. Das hab ich mir sauber abgewöhnt. Und "Bis zur Vergasung" sag ich ganz sicher auch nicht, obwohl man es immer wieder hört.
Und wie gesagt, wenn man nicht an Gott glaubt, kann man ihn ja ruhig auch grüßen. Da passiert nichts.
Würde ich aber zb an das unsichtbare Rosa Einhorn glauben, würde ich mich hüten, den katholischen Gott der Bayern zu grüßen. Das könnte mir das nämlich durchaus krumm nehmen.

Stefan
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#38

Beitrag von Griller76 »

Ich denke, wir als Hobbybrauer sollten diesen Gruß etwas lockerer nehmen und einander das Gönnen, was dem Einzelnen am Wohlsten zu Gesichte steht.

Sollte nun also einer den traditionellen Gruß verwenden, dann soll bitte der philosophisch eingestellte Hobbybraukollege ihm das gönnen.
Verwendet nun jemand Gut Sud, oder was auch immer er/sie für gut hält und der Traditionalist seie bitte tolerant und lasse dies so stehen.

Wenn wir nun versuchen die Grundfrage darüber zu klären, ob es Gott nun gibt, oder eben nicht, dann kommen wir nie zum Ziel. Selbst studierte Theologen konnten bisher noch nicht den absoluten Gottesbeweis erbringen, oder klären, wie dieser zu erbringen sei. Ebenso konnten Philiosophen, oder hochgebildete Atheisten diesen Gott nicht mit 100iger Wahrscheinlichkeit widerlegen.

Ich selber habe Theologie studiert, weil ich gerne Pfarrer werden wollte und bin ein tiefgläubiger Mensch. Dennoch verwende ich gerne den Begriff "Gut Sud", denn ich bin kein gelernter Brauergeselle. Warum also sollte ich mich in solche Zunfttradition hineinzwängen mit althergebrachten Worten, die in der Jetztzeit sehr ungelenk erscheinen. Im Übrigen würde man auch bei Verwendung dieser Worte von gelernten Brauern als Hobbybrauer nicht zu deren gleichen gerechnet werden, sich also nur selber zu etwas aufplustern, das man nicht ist und auch nicht sein braucht.

Im Übrigen gibt es sehr wohl traditionelle Spruchabfolgen z.B. vom um Lehre Ansuchenden zum Gesellen, oder Braumeister; bzw. für Gesellen, die um dort zu arbeiten in eine Brauerei eintreten, oder diese verlassen. Darüber gibt es einen ganz interessanten filmischen Beitrag auf der DVD Bamberg ein Bekenntnis zum Bier: Bild

Wer unentschlossen ist, ob es einen Gott gibt und man daher an diesem Glauben soll, oder nicht (zumindest schaden kann es ja nichts), dem Empfehle ich folgendes Gedicht von Friedrich Nitzsche:

Dem unbekannten Gott

Noch einmal, eh ich weiterziehe
und meine Blicke vorwärts sende,
heb ich vereinsamt meine Hände
zu dir empor, zu dem ich fliehe,
dem ich in tiefster Herzenstiefe
Altäre feierlich geweiht,
daß allezeit
mich deine Stimme wieder riefe.

Darauf erglüht tief eingeschrieben
das Wort: Dem unbekannten Gotte.
Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotte
auch bis zur Stunde bin geblieben:
Sein bin ich - und fühl die Schlingen,
die mich im Kampf darniederziehn
und, mag ich fliehn,
mich doch zu seinem Dienste zwingen.

Ich will dich kennen, Unbekannter,
du tief in meine Seele Greifender,
mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender,
du Unfaßbarer, mir Verwandter!
Ich will dich kennen, selbst dir dienen.
Iss was gar ist, trink was klar ist und sag was wahr ist. (Luther)

Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#39

Beitrag von Boludo »

Ebenso konnten Philiosophen, oder hochgebildete Atheisten diesen Gott nicht mit 100iger Wahrscheinlichkeit widerlegen.!
Das müssen sie auch gar nicht.
Wenn ich zB behaupte, dass es gestreifte Elefanten gibt, die so groß wie Maulwürfe sind und unterirdische Gänge buddeln und Gedanken lesen können, so ist es nicht deine Aufgabe, dies zu widerlegen. Das wäre auch gar nicht möglich. Es läge an mir, dies zu beweisen. Kann ich das nicht, darf ich nicht beleidigt sein, wenn man es kritisiert.
Wer unentschlossen ist, ob es einen Gott gibt und man daher an diesem Glauben soll, oder nicht (zumindest schaden kann es ja nichts.
Wenn man, nur um sich abzusichern an einen Gott glaubt, und dieser dann wirklich existiert, ist dieser sicher gar nicht erfreut, dass man das nicht aus tiefer Überzeugung getan hat. Die Rechnung wird also nicht aufgehen. Entweder ganz oder gar nicht.

Stefan
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#40

Beitrag von Kaso »

Hallo

:goodpost: # 37+38

Ja auch ich habe mich entwöhnt jeglichen verbalen Bezug zu dieser deutschen Vergangenheit und gebe mir ernsthaft Mühe, dass es so bleibt.

Der Gruß „Gut Sud“ gefällt mir auch nicht, weil er mich zu sehr an Vereinsmaierei erinnert. Es hat für mich den dunkel von abgeschottet, Gemeinschaft die in sich geschlossen eine Ziel folgt das Außenstehende nicht verstehen. Solch ein Gruß soll ja zeigen ich gehöre dazu und gleichzeitig ich sondere mich ab zum Rest der Welt die nicht zu den Erlauchten, besonderen oder was weiß ich gehören . Egal ob das „Gut Holz“ „Glück Auf“ oder „Frisch auf“ (war einst ein Turner Gruß) und auch Gut Sud gehört nicht in mein Sprachgebrauch. Ich denke solche Formeln gehören irgendwie zu Zugehörigkeitsgesellschaften (z.b. Vereine, Zünfte etc.) möchte man dazu gehören nimmt man diesen Gruß an und trägt ihn weiter und es werde sich auch heute noch solche Floskeln entwickeln – eben Gut Sud.
Ich war vor längere Zeit mit ein paar Leuten auf einem Westerntreffen (ich höre gerne Country Musik) dort haben sich viele Leute mit „Howdie“ begrüßt- würde mir nie (nüchtern) über die Lippen kommen, aber es gehörte zu einem Teil der Menschen dort.

Übrigens auch ich bin in einem Verein sehr aktiv tätig.
schlupf hat geschrieben:Ich muss jetzt trotzdem mal zugeben, dass mich jedesmal beim Anstellen aus einem völlig irrationalen abergläubischen Reflex heraus die Angst packt, ich mache es falsch,wenn ich den Zauberspruch nicht aufsage.
… zu dem Spruch den wohl mancher beim Bier brauen murmelt hätte Blaise Pascal (1623-1662) gemeint (frei interpretiert):
Murmel den Spruch "gib Glück und Segen drein" und wenn es Gott gibt und es gibt deswegen gutes Bier hast Du gutes Bier.
Murmelst Du den Spruch nicht und es gibt schlechtes Bier könnte es sein, dass höhere Mächte wollten, dass es kein gutes Bier gibt.
Aber murmelst Du den Spruch und es gibt Gott nicht und es gibt trotzdem gutes Bier – hast Du auch nix falsch gemacht.

Gruss Thilo
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#41

Beitrag von GrafPlato »

Wenn ich Eure Probleme hätte, würde es mir sehr gut gehen.

Herzlich, Hartmut
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#42

Beitrag von Bergbock »

Boludo hat geschrieben:...
Das müssen sie auch gar nicht.
Wenn ich zB behaupte, dass es gestreifte Elefanten gibt, die so groß wie Maulwürfe sind und unterirdische Gänge buddeln und Gedanken lesen können, so ist es nicht deine Aufgabe, dies zu widerlegen. Das wäre auch gar nicht möglich. Es läge an mir, dies zu beweisen. Kann ich das nicht, darf ich nicht beleidigt sein, wenn man es kritisiert.

....

Stefan
Ich bin mir ziemlich sicher, genau so einen Maulwurfant in meinem Garten zu haben. :Bigsmile
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#43

Beitrag von Griller76 »

Boludo hat geschrieben:
Ebenso konnten Philiosophen, oder hochgebildete Atheisten diesen Gott nicht mit 100iger Wahrscheinlichkeit widerlegen.!
Das müssen sie auch gar nicht.
Wenn ich zB behaupte, dass es gestreifte Elefanten gibt, die so groß wie Maulwürfe sind und unterirdische Gänge buddeln und Gedanken lesen können, so ist es nicht deine Aufgabe, dies zu widerlegen. Das wäre auch gar nicht möglich. Es läge an mir, dies zu beweisen. Kann ich das nicht, darf ich nicht beleidigt sein, wenn man es kritisiert.
Wer unentschlossen ist, ob es einen Gott gibt und man daher an diesem Glauben soll, oder nicht (zumindest schaden kann es ja nichts.
Wenn man, nur um sich abzusichern an einen Gott glaubt, und dieser dann wirklich existiert, ist dieser sicher gar nicht erfreut, dass man das nicht aus tiefer Überzeugung getan hat. Die Rechnung wird also nicht aufgehen. Entweder ganz oder gar nicht.

Stefan
Nö, da bin ich natürlich nicht beleidigt. Nietzsche schrieb ja eben dieses Gedicht gerade weil er eben die Existenz Gottes nicht ausschließen konnte, trotz aller logischen und kritischen Überlegungen ganz nach dem Motto "Vielleicht gibt es ihn ja doch? Dann sollte ich mich ihm einmal vorsorglich zuwenden." Im Übrigen philosophiere ich hier auch nur. Daher bleibt es genauso hypothetisch ob und wieviel Zuwendung dieser Gott nun wünscht, um zufrieden zu sein, oder ist er so charakterstark, dass ihm auch nur wenig Zuneigung genügt, um zufrieden zu sein. Schließlich gibt es ja auch den Begriff der unbewußten Gottesfolgschaft. Ja Philosophie und Theologie sind schon wirklich interessant und man kann sich unendlich darin verrennen.
Iss was gar ist, trink was klar ist und sag was wahr ist. (Luther)

Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#44

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Mal wieder ein lustiger Thread.
Gott und Segen braucht mir auch niemand ins Bier wünschen. Nicht RHG konform!
"Gut Sud" finde ich passend, glaubensneutral und Gender-Mainstreaming konform. Was soll dagegen sprechen?
Notfalls tut es auch Prost, Gut Schluck, Hau wech oder Kippis :Drink.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#45

Beitrag von schlupf »

Die gestreiften Elefanten klingen sehr nach Russells Teekanne...
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#46

Beitrag von Boludo »

schlupf hat geschrieben:Die gestreiften Elefanten klingen sehr nach Russells Teekanne...
Ganz genau, aber die Elefanten sind niedlicher :Pulpfiction

Stefan
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#47

Beitrag von §11 »

Laut einer Zunftwebsite sagt man tatsächlich als wandernder Gesell den oben genannten Spruch als Grußformel.
Mit den Worten "Gott geb Glueck und segen drein vom letzten Meister und Gesellen" betritt der zuenftige, Geselle auf Walz das Sudhaus. Dabei wird das Buendel vor der Tuer abgestellt und der Hut gezogen.

Hahaha. Ich hab die Anleitung in meinem alten Katechismus. Das ganze geht dann ein paar mal hin und her und endet mit Biertrinken, auch wenn es keine Arbeit gibt.

Ich wollte das immer mal in einer Grossbrauerei in Muenchen ausprobieren und wette das das Ganze nicht mit Bier sondern mit dem Einsatz des Werkschutzes endet.

Egal, natuerlich kann jeder sagen was er will (solange es nicht zu mir ist :P )

Schoen das ich euch auch mal wieder aus der Reserve locken konnte. Hatten schon lange keine Diskussion mehr die so viele Beitraege hat und die mal um ein Thema geht das wir nicht schon ein paar mal hatten (wie Zoll oder RHG)

Schoenes Wochenende

Und Gott gib Glueck und Segen drein fuer alle die Brauen oder Heiraten. :Pulpfiction

Jan

@ Stefan: Ich Weiss genau wie Ihr Schwaben Knaller nennt :Angel ich sags aber nicht
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#48

Beitrag von gulp »

Sich an irgendwelche verstaubte Losungen zu halten, macht in etwa soviel Sinn, wie nach Märchengeboten aus dem 16. Jahrhundert zu brauen, oder mit anderen Worten, mal wieder viel Lärm um Nichts, hier.

Gruß und Gutes Gelingen, für die, die grad brauen! :Bigsmile

Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#49

Beitrag von flying »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben:Mal wieder ein lustiger Thread.
Gott und Segen braucht mir auch niemand ins Bier wünschen. Nicht RHG konform!
"Gut Sud" finde ich passend, glaubensneutral und Gender-Mainstreaming konform. Was soll dagegen sprechen?
Notfalls tut es auch Prost, Gut Schluck, Hau wech oder Kippis :Drink.
Gerade das Reinheitsgebot ist tief religiös besetzt. Die "Reinheit" soll die reine Jungfrau Maria oder die Reinheit des Glaubens implizieren. Dicke Mönche auf Etiketten auch. Das ist vom Brauerbund auch so gewollt. Die Erklärung ist einfach. Gegen den Glauben gibt es keine Argumente.
Held im Schaumgelock

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Re: Nennt mich spießig, nennt mich Traditionalist

#50

Beitrag von ggansde »

Moin,
ihr habt zu viel Zeit. Sucht euch ein Hobby. Ich habe gehört, Bierbrauen soll sehr nett sein. :Drink
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