Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Ladeberger
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#51

Beitrag von Ladeberger »

newnoise hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 08:38 Wenn das dann noch gekühlt geliefert wird ist es zumindest mit meinem ökologischen Gewissen endgültig und absolut nicht mehr vereinbar!
Du musst gekühlte Ware ja nicht kaufen. Außerdem halte ich das für ein schwaches Argument. Wir reden von einem reinen Genussmittel, das keinerlei Grundbedürfnis erfüllt, sondern mit dem wir unserem Erste-Welt-Luxus fröhnen. Da sind wir immer schnell dabei, das schlechte Gewissen mit irgendwelchen Alibis zu befriedigen: Bio, nachhaltig, lokal, handgemacht, mittelständisch, usw. Attribute, die von den allermeisten Konsumenten beim echten Grundbedarf wie Lebensmitteln, Energie, Mobilität, Kleidung, etc. großzügig übersehen werden, weil zu teuer und/oder umständlich. Wer in diesen Lebensbereichen anfängt zu moralisieren, ist gleich Hippie und Grüner. Bei Luxusartikeln scheint es aber mittlerweile schon zum guten Ton zu gehören. Eine Doppelmoral.

Zum anderen sind die wesentlichen Ressourcen doch ohnehin schon eingesetzt. Es ist auch eine Frage des Respekts ggü. diesen Rohstoffen, dass sie im bestmöglichen Zustand ins Glas kommen. Und das gelingt bei IPAs eben nur durch Kälte.

Das entwertet keinesfalls die Bemühungen um nachhaltige Bierproduktion bei Kleinbrauereien - finde ich super - aber man muss das mal in eine vernünftige Proportion rücken.

Gruß
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#52

Beitrag von newnoise »

nacron hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 08:42 Jeder der nur ein fünkchen Ahnung von Hopfigen Bieren hat weiß das wenn man ein IPA für nen Tag in die Sonne stellt ist es vorbei mit schönem Hopfenaroma....
Zwischen einen Tag in die Sonne stellen und Kühlkette gibt es ja noch einen ganze winzigen Spielraum an Transport- und Aufbewahrungsmethoden die einen Kompromiss darstellen könnten ...
nacron hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 08:42 Deutsche Marken brauchen das genauso wie Importe... Und wenn du öko willst trink Riedenburger und co :) oder Sauerbier, Saison und Starkbiere da brauchste wirklich keine Kühlung.
Trink ich tatsächlich alles aus Deiner Liste, gute Auswahl!

Wie gesagt, für regionale Biere finde ich es grenzwertig mit der Kühlkette, aber ein bisschen Luxus darf man sich wohl gönnen. Für Importbiere ist es einfach Unsinn und würde sich wohl auch durch zu unattraktive Preise nicht durchsetzen.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#53

Beitrag von nacron »

Nur so zur info einer zwei der größten Importeure Internationaler Biere in Deutschland namentlich Derer und Braufactum machen genau das :D
Mir geht es um Craft innerhalb in Deutschland... Sorry ich hab schon so schlecht behandeltes IPA, Pale Ale, Wit etc. hier getrunken ich empfinde das Problem ist vielerorts vertreten. Wenn sich ein deutscher IPA Brauer wundert warum sein Bier mieß bewertet wird der sollte sich mal angucken wie es behandelt wurde...
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#54

Beitrag von newnoise »

Ladeberger hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 09:27 Außerdem halte ich das für ein schwaches Argument. Wir reden von einem reinen Genussmittel, das keinerlei Grundbedürfnis erfüllt, sondern mit dem wir unserem Erste-Welt-Luxus fröhnen. Da sind wir immer schnell dabei, das schlechte Gewissen mit irgendwelchen Alibis zu befriedigen: Bio, nachhaltig, lokal, handgemacht, mittelständisch, usw. Attribute, die von den allermeisten Konsumenten beim echten Grundbedarf wie Lebensmitteln, Energie, Mobilität, Kleidung, etc. großzügig übersehen werden, weil zu teuer und/oder umständlich. Wer in diesen Lebensbereichen anfängt zu moralisieren, ist gleich Hippie und Grüner. Bei Luxusartikeln scheint es aber mittlerweile schon zum guten Ton zu gehören. Eine Doppelmoral.
Gut, dann bin ich gerne ein Grüner und ein Hippie :Greets . Ich finde Dein Argument ehrlich gesagt viel schwächer. Weil es ein Luxusgut ist, kann man dabei gleich so richtig auf die Kacke hauen? Anstatt Luxus in Maßen und mit möglichst geringen negativen Auswirkungen auf die Welt und Gesellschaft also eher: wenn schon dann auch richtig?
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#55

Beitrag von nacron »

Der beste weg ist bier einfach direkt von der Brauerei zu trinken, und da geht es im moment hin in amerika. In Deutschland gibt es auch schon einige bewegungen in die Richtung. Aber wenn ich schon ein Produkt mit riesen aufwand produziere und durch die Weltgeschichte schicke ob in Deutschland oder international dann sollte ich doch wenigstens das letzte bisschen energie reinstecken und es so gut wie möglich beim Kunden landen lassen. Ich würde persönlich kein IPA verschicken in Deutschland, A: weil es einfach in schlechterem zustand ankommen wird als vorher und B: weil es energie kostet, also lieber ipas und hopfige sachen nur am brauereiausschank und alles verschickbare (brett, saison, sauer, stark, barrel aged) in die shops rund um deutschland. Aber die Welt ist nun mal nicht optimal und nahezu alle craft produzenten die existieren sind auf das bottle shop/bar/online shop model angewiesen. Die Entwicklung geht aber gerade weg davon.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#56

Beitrag von newnoise »

Dem Post kann ich so voll und ganz zustimmen!
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#57

Beitrag von schloemi »

Mit der Kühlung ist es wirklich ärgerlich. Gut in den Super- und Getränkemärkten haben wir uns ja schon daran gewöhnt. Gerde aber in den Feinkostgeschäften für Bier finde ich die stiefmütterliche Kühlung schon frevelhaft. Mir geht es nicht in den Kopf, dass die Bierexperten ihre stark gehopften und Spezialbiere (teilweise über 20-30€ pro Liter) irgendwo im Regal stehen haben, während jeder noch so kleine Späti in meterlangen Kühlanlagen seine Billigware frisch halten kann. Meist findet man einen bis drei mittelgroße Kühlschränke, welche gerade mal die gängigsten "Laufbiere" umfassen. Klar gibt es Biere, welche die sommerlichen Temperaturen besser abkönnen, aber ich warte jedesmal nur auf das Argument, dass es bei den Bieren mit langem Fransportweg eh schon zu spät sei ...

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#58

Beitrag von schloemi »

Hallo nacron,

ich verstehe dein Argument hinsichtlich der Energiekosten, aber wenn ich jedesmal in eine Stadt reisen müsste, um mir am Ausschank was zu holen, scheint mir das Zusenden über einen Biershop/Logistiker doch energetisch günstiger. Hat ja nicht jeder ne Brauerei ums Eck.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#59

Beitrag von nacron »

Genau das ist aktuell noch das Problem, in Amerika hat jeder nicht nur eine Brauerei in der Nähe. von den über 5000 Brauerein dort ist der Großteil Brewpubs und kleine Brauereien die nur von der Nachbarschaft leben. Gleiches Konzept in Franken... leider am aussterben :( In den großen Städten werden wir in nächster Zeit einen Trend in die Richtung sehen. Leider halt nicht aufm Land... das dauert noch ne weile.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#60

Beitrag von Ladeberger »

newnoise hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 09:41
Ladeberger hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 09:27 Außerdem halte ich das für ein schwaches Argument. Wir reden von einem reinen Genussmittel, das keinerlei Grundbedürfnis erfüllt, sondern mit dem wir unserem Erste-Welt-Luxus fröhnen. Da sind wir immer schnell dabei, das schlechte Gewissen mit irgendwelchen Alibis zu befriedigen: Bio, nachhaltig, lokal, handgemacht, mittelständisch, usw. Attribute, die von den allermeisten Konsumenten beim echten Grundbedarf wie Lebensmitteln, Energie, Mobilität, Kleidung, etc. großzügig übersehen werden, weil zu teuer und/oder umständlich. Wer in diesen Lebensbereichen anfängt zu moralisieren, ist gleich Hippie und Grüner. Bei Luxusartikeln scheint es aber mittlerweile schon zum guten Ton zu gehören. Eine Doppelmoral.
Gut, dann bin ich gerne ein Grüner und ein Hippie :Greets . Ich finde Dein Argument ehrlich gesagt viel schwächer. Weil es ein Luxusgut ist, kann man dabei gleich so richtig auf die Kacke hauen? Anstatt Luxus in Maßen und mit möglichst geringen negativen Auswirkungen auf die Welt und Gesellschaft also eher: wenn schon dann auch richtig?
Ganz genau. Luxus in Maßen wäre weniger Craftbier zu trinken, das aber gekühlt. Natürlich gerne und am liebsten vor Ort, die Angebotsseite ist nur leider noch etwas knapp diesbezüglich. So oder so: warm herumgeschaukeltes (Craft-)Bier ist eine Unsitte, die aus nichts anderem als Kostendruck und Unkenntnis heraus betrieben wird. Da noch Umweltaspekte in die Rechtfertigung aufzunehmen, könnte aus der Marketingabteilung eines Braukonzerns stammen. Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Warum braust du eigentlich selbst? Das ist doch energetisch der Horror.

Gruß
Andy
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#61

Beitrag von Boludo »

newnoise hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 09:41
Ladeberger hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 09:27 Außerdem halte ich das für ein schwaches Argument. Wir reden von einem reinen Genussmittel, das keinerlei Grundbedürfnis erfüllt, sondern mit dem wir unserem Erste-Welt-Luxus fröhnen. Da sind wir immer schnell dabei, das schlechte Gewissen mit irgendwelchen Alibis zu befriedigen: Bio, nachhaltig, lokal, handgemacht, mittelständisch, usw. Attribute, die von den allermeisten Konsumenten beim echten Grundbedarf wie Lebensmitteln, Energie, Mobilität, Kleidung, etc. großzügig übersehen werden, weil zu teuer und/oder umständlich. Wer in diesen Lebensbereichen anfängt zu moralisieren, ist gleich Hippie und Grüner. Bei Luxusartikeln scheint es aber mittlerweile schon zum guten Ton zu gehören. Eine Doppelmoral.
Gut, dann bin ich gerne ein Grüner und ein Hippie :Greets . Ich finde Dein Argument ehrlich gesagt viel schwächer. Weil es ein Luxusgut ist, kann man dabei gleich so richtig auf die Kacke hauen? Anstatt Luxus in Maßen und mit möglichst geringen negativen Auswirkungen auf die Welt und Gesellschaft also eher: wenn schon dann auch richtig?
Ich finde, was Andi da geschrieben hat, ist so ziemlich das beste, was ich jemals zu dem Thema gehört habe.

Stefan
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#62

Beitrag von newnoise »

Ladeberger hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 10:05 Ganz genau. Luxus in Maßen wäre weniger Craftbier zu trinken, das aber gekühlt. Natürlich gerne und am liebsten vor Ort, die Angebotsseite ist nur leider noch etwas knapp diesbezüglich. So oder so: warm herumgeschaukeltes (Craft-)Bier ist eine Unsitte, die aus nichts anderem als Kostendruck und Unkenntnis heraus betrieben wird.
Klar weniger trinken ist sicherlich die effektivste Form von Luxus in Maßen. Eine Flasche von der Brauerei nebenan zu trinken, anstatt eine aus den Staaten importierte fällt m.M.n. aber genauso in diese Kategorie.
Ladeberger hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 10:05 Warum braust du eigentlich selbst? Das ist doch energetisch der Horror.
Ja, wie soll man dagegen argumentieren. Dies ist m.M.n. eines der größten Probleme unserer Diskussionskultur. Weil ich auf eine ökologische, gesellschaftliche etc. Problematik hinweise wird jetzt von mir erwartet, dass ich Nachhaltigkeit in Vollkommenheit vorlebe ... Schon so oft erlebt und ja, energetisch macht es keinen Sinn zu Hause zu brauen. Ob mein Bier eine schlechtere Klimabilanz aufweist als ein aus den USA importiertes weiß ich nicht, vermute ich aber mal nicht. Tut aber auch nicht wirklich was zur Sache. Ich fahre sogar auch manchmal Auto und esse Tiefkühlpizzen :Shocked
Wenn nur Leute auf etwaige Probleme hinweisen dürfen die sich im gesamten Umfeld der Sache absolut vorbildlich entsprechend Ihrer Kritik verhalten freue ich mich wirklich auf die Entwicklungen die daraus entstehen ...

Hitler war schließlich auch Vegetarierer ...
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#63

Beitrag von Ladeberger »

Das ist kein Problem der Diskussionskultur, dir fällt da nur eine Inkohärenz in deiner Argumentation auf. Selber brauen nimmst du dir heraus (gönne ich dir vollkommen!), aber wenn ich als Konsument einen Wunsch auf gekühltes Bier anmelde, ist das "Unsinn" und "mit ökologischem Gewissen unvereinbar". Doppelmoral eben.

Gruß
Andy

(P.S. Es ist schon ganz großes Kino, die Diskussionskultur zu bemängeln und dann noch einen Hitler-Vergleich einzufädeln.)
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#64

Beitrag von newnoise »

Ladeberger hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 10:38 [...], aber wenn ich als Konsument einen Wunsch auf gekühltes Bier anmelde, ist das "Unsinn" und "mit ökologischem Gewissen unvereinbar".
Ich habe hier niemandem gekühltes Bier abgesprochen, sondern gesagt, dass eine Kühlkette für Bier regional schon kritisch ist, aber in Maßen für bestimmte Biere vielleicht nicht unsinnig, ABER für Importbier aus den USA einfach "mit [meinem] ökologischem Gewissen unvereinbar".
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#65

Beitrag von afri »

Der Punkt ist doch der, dass über viele viele Meilen transportiertes Bier schlechter schmeckt, als frisch vor Ort gereiftes und ausgeschenktes welches. Unabhängig von der Energiebilanz ist das nicht oder wenig transportierte Bier immer das bessere.

Bin nur ich das, oder hat das schon wer anders so festgestellt? Wenn noch wer anders, bitte jetzt melden und der Luxusdiskussion ein Ende setzen. Es geht um Geschmack/Aroma, beides kann nach einem Transport von USA oder sonstwo hierher kaum noch ein Schatten seiner selbst sein. Und dabei ist mir nicht einmal die Kühlkette wichtig, es geht ums Transportieren selbst.

Die Schaukelei vom sagenhaften Bock aus Einbeck bis nach Rom per Fass und mit Eseln soll ja dem jeweiligen Papst die Entscheidung abgerungen haben, dass flüssiges (Bockbier) das Fasten nicht brechen solle. Wird was dran sein, oder? Auch wenn ich noch nicht so viel Erfahrung habe, maße ich mir an, den Transportweg als solchen für vielerlei Geschmacks- und Aromenfehler verantwortlich zu machen. Vor Ort produziertes und ausgeschenktes Bier schmeckt meistens besser, als das von sonstwo (wenn es denn gut gebraut wurde).
Achim (sich sein Hopfenlust des Glaabsbräu per Post kommen lassend)(HImmel, wie schmeckt das erst vor Ort in Seligenstadt?!)
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#66

Beitrag von Tozzi »

Nein, das hab ich so noch nicht festgestellt.
Wo soll denn Deiner Meinung nach genau der schädliche Einfluss beim Transport herrühren?
Beim Wein klappt's doch auch.

Wenn Bier in der Sonne steht und dann noch 20˚C Temperaturschwankungen aushalten muss, wird es auch ganz ohne Transport schlecht.
Das kann ich hier an Ort und Stelle nachvollziehen.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#67

Beitrag von Boludo »

Achim, die Diskussion hatten wir doch schon zig mal.
Ausser Dir schmeckt das niemand.
Und mein Sixpoint Resin, das ich im Koffer viele tausend Kilometer über den Atlantik durch etliche Turbulenzen hier her gebracht habe war alles andere als ein Schatten seiner selbst. Es war vollkommen identisch mit dem Bier vor Ort.
Eigentlich hat es sogar noch besser geschmeckt da ich wusste, dass es für ganz lange Zeit mein letztes sein wird und ich mir nicht einfach so nochmal eins kaufen kann. :Wink

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#68

Beitrag von Fe2O3 »

afri hat geschrieben: Mittwoch 26. Juli 2017, 00:21 Die Schaukelei vom sagenhaften Bock aus Einbeck bis nach Rom per Fass und mit Eseln soll ja dem jeweiligen Papst die Entscheidung abgerungen haben, dass flüssiges (Bockbier) das Fasten nicht brechen solle. Wird was dran sein, oder?
Hast du zufällig nähere Angaben zu der "sagenhaften" Geschichte?
Das meine ich ernst - ich bin schon ewig danach am suchen, da die "wirklich und echt total absolut wahre und wirklich so passierte Geschichte" gerne erzählt wird - aber mehr als "EIN Mönch aus EINEM (bayerischen?) Kloster hat DEM Papst das Bier geschickt" erfährt man da eigentlich nie. Wenn jemand mal historische Details liefert dann in Form von "im Mittelalter" (sehr detailiert, ich weiß...)
Ich glaube ja, dass der Papst froh sein muss, dass "die Oma" (vom Rotkäppchen) nur Rotwein getrunken hat, sonst hätte sie unterwegs sicher die 7 Zwerge beauftragt, das Bierfass zu mopsen...
(Das ist ähnlich wie mit der "IPA -> stark gebraut ->Indienfahrt -> nicht verdünnt"-Geschichte, aber hierzu findet man historische Informationen, durch die man sich mit relativ wenig Recherche sehr gut selbst ein Bild über die Geschichte machen kann.)

Und noch ne Anekdote am Rande: Auch wenn Millionen von Menschen (ende Dezember gar Milliarden) davon überzeugt sind, dass bei Hochzeiten Wasser in Wein verwandelt werden kann, wurde ich bisher bei jeder Hochzeit, zu der ich eingeladen war, enttäuscht... dabei muss da doch was dran sein, oder?


Gruß
Martin
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#69

Beitrag von Boludo »

Eins ist sicher: Dieses Fass wurde damals auf keinen Fall in einer geschlossenen Kühlkette zum Papst transportiert. Den armen Esel dafür verantwortlich zu machen, finde ich sehr unfair.
Falls es dieses Fass überhaupt jemals gab.

Stefan
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#70

Beitrag von tbln »

Willkommen im Jahr 2017... brooklynbrewery.com:
Why tankers, you ask? They share many of the same benefits of beer cans: oxygen-free storage, zero light exposure, and a simpler method of shipping. A single tanker holds 25,000 liters of beer without any extra packaging taking up space. The beer arrives fresh, lively, and full of the spirit we taste right at the source in our brewhouse. Once these tankers reach Germany, our friends at Carlsberg will handle packaging the beer.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#71

Beitrag von flying »

Mörderlich starke Biere vertragen schon ein bisschen Rüttelei..besonders im Winter :Wink Eventuelle Paralellen zum jahrelang handgerüttelten Champagner sind natürlich außen vor.
Legenden sind nun mal Legenden. Ein Kardinal names Raimundus hat mal in Eckerförde vom Bier die Flitzekacke bekommen. Fort an rühmte man sich wohl um die 200 Jahre damit. Die Eckernförder "Kackabulle" war damals ein sehr beliebtes Bier... :P
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#72

Beitrag von afri »

Boludo hat geschrieben: Mittwoch 26. Juli 2017, 07:14 Achim, die Diskussion hatten wir doch schon zig mal.
Ausser Dir schmeckt das niemand.
Na, so oft war das nun auch wieder nicht. Ich fand's halt angebracht an dieser Stelle. Und wer hatte schon mal das Vergnügen, selbst gebrautes und bekanntes Bier nur ein paar 100km durchgerüttelt verkosten zu können? Ich schon, wenn auch nur wenige Male, oder war's gar nur einmal?
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#73

Beitrag von afri »

Fe2O3 hat geschrieben: Mittwoch 26. Juli 2017, 07:40 Hast du zufällig nähere Angaben zu der "sagenhaften" Geschichte?
Das meine ich ernst - ich bin schon ewig danach am suchen, da die "wirklich und echt total absolut wahre und wirklich so passierte Geschichte" gerne erzählt wird - aber mehr als "EIN Mönch aus EINEM (bayerischen?) Kloster hat DEM Papst das Bier geschickt" erfährt man da eigentlich nie. Wenn jemand mal historische Details liefert dann in Form von "im Mittelalter" (sehr detailiert, ich weiß...)
Nein, leider nicht. Aber hier ist es wie so oft: nachgeplappert gilt als Beleg. Die Legende steht so im www zu lesen und so habe ich sie wiedergegeben. Sorry, da musst du wohl noch etwas weiter graben.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#74

Beitrag von schloemi »

[quote=Fe2O3

Hast du zufällig nähere Angaben zu der "sagenhaften" Geschichte?

[/quote]

Vielleicht ist das ein guter Einstiegspunkt für weitere Recherchen:
Das Bier, das Papst Urban VIII. im Jahr 1629 in Rom gereicht wurde, muss grauenhaft geschmeckt haben. Und das war gut so. Schließlich bestand die Absicht der Mönche aus dem bayerischen Kloster Neudegg nicht darin, den Pontifex von der Güte deutscher Braukunst zu überzeugen. ....
http://www.zeit.de/2017/22/papstbesuch- ... g-mannheim


Vielleicht mal direkt im Kloster nachfragen (EDIT: und natürlich berichten)

cu schloemi

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#75

Beitrag von cyme »

afri hat geschrieben: Donnerstag 27. Juli 2017, 00:13Na, so oft war das nun auch wieder nicht. Ich fand's halt angebracht an dieser Stelle. Und wer hatte schon mal das Vergnügen, selbst gebrautes und bekanntes Bier nur ein paar 100km durchgerüttelt verkosten zu können?
Wenn 9500km als "paar 100km" gelten, dann ja, mehrfach. Hat bestens geschmeckt.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#76

Beitrag von santacruz »

Ev. eine Anregung für Selbstversuche:

https://www.youtube.com/watch?v=SmR-YBO ... e=youtu.be
Hefe nice day! lgmax
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