Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

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Dinkhopf
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Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#1

Beitrag von Dinkhopf »

Liebes Forum,


ich weiß, dies ist ein Forum für Hobbybrauer. Da hier aber auch viele vom Fach sind, hoffe ich, hier die ein oder andere Einschätzung bekommen zu können. Bitte seht es mir nach, Google spuckt zu meinem speziellen Fall sehr, sehr wenig aus.


Ich will gar nicht weit ausholen.


In fortgeschrittenem Alter von 32 Jahren habe ich mir in den Kopf gesetzt, mich um einen Ausbildungsplatz als Brauer und Mälzer zu bewerben. Dass dies ein ziemlich schwieriges Unterfangen ist, dessen bin ich mir bewusst. Auf Tipps/Anmerkungen wie "Lass es, keine Chance", "Bleib bei deiner Hendi", "Versuche es lieber mit Fachliteratur" bitte ich euch also zu verzichten. Ich werde es so oder so versuchen.


Mir geht es darum, die nur minimale Chance, die sich bietet, maximal zu nutzen. Und da hoffe ich auf ein paar Erfahrungsschätze aus den Reihen der professionellen Brauer hier. Infos, die mir dabei helfen, mich bestmöglich vorzubereiten.


Ich bin für jeden Tipp dankbar. Für "Do's" und "Don'ts" im Anschreiben/beim Gespräch; Argumente, die aus meinem Nachteil (Alter) einen Vorteil machen können; Eigenheiten von Braumeistern wie "Mit Älteren haben die oft ein Problem" (ein nicht ganz ernst gemeintes Beispiel :Wink). Für alles.


Kurz zu meinem Hintergrund: Abi, Hochschulabschluss ("Laberfächer"), seither fest im Job (Medienbranche) mit der mittelfristigen Aussicht auf Führungsposition mit Personalverantwortung, gutes Gehalt.


Rein mit Verstand betrachtet, habe ich also den Schuss nicht gehört. Diese Geschichte ist allerdings keine Verstands-, sondern eine Herzensangelegenheit. Es geht einzig um meine Leidenschaft für Bier und den Willen, den Brauprozess von der Pike auf zu lernen. Daher betrachte ich das Ganze auch als Fortschritt und nicht als Rückschritt (so wie mein Umfeld, für das der Maßstab erwartungsgemäß Karriere und Geld sind; vor allem letzteres ist mir nicht wichtig).

Danke und liebe Grüße.
Beste Grüße
Alex :Drink
DerDallmann

Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#2

Beitrag von DerDallmann »

Ich hab auch schon mal in die Richtung überlegt, grob ähnliche Voraussetzungen.
Aber habs nie umgesetzt. Bin gespannt, was kommt! :)
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flying
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#3

Beitrag von flying »

Willst Du mit deinen Hochschulabschluss noch mal mit pickligen 16- jährigen auf der Berufsschulbank sitzen? Das klingt fast nach Feuerzangenbowle...
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(John Ciardi)
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#4

Beitrag von Malzmagen »

Hallo

Do:
- Enthusiasmus und Leidenschaft in den Vordergrund stellen
- Den richtigen Betrieb finden. Ich würde z.B. Abstand nehmen von kleinen Hausbrauereien. Suche nach mittelständischen Betrieben die sich offen für "Craft" zeigen.
- Wisse worauf du dich einlässt: min. 50% Reinigungsarbeiten und je nach Unternehmen Fließbandarbeit, unreife Kinder als Mitazubis und/oder Berufsschule...das alles musst du lieben
- Biete ein Praktikum an (bringe ein Opfer und investiere drei Wochen Urlaub für ein Betriebspraktikum)
- Die Sache mit dem Partner klären (falls vorhanden)

Don´t:
- Deine Situation und Eigenschaften wie in deinem Eingangspost als Problem darstellen.

Gruß
MM
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Bodo
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#5

Beitrag von Bodo »

flying hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:23 Willst Du mit deinen Hochschulabschluss noch mal mit pickligen 16- jährigen auf der Berufsschulbank sitzen? Das klingt fast nach Feuerzangenbowle...
Hat ein Freund von mir gemacht (42), am ersten Schultag dachten alle er sei der Lehrer :puzz Hat aber alles gut funktioniert.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Alter ein Nachteil ist, denn mit Mitte 30 weiß man i.d.R. wie das Leben so läuft...was ich bei den meisten Azubis mal grob in Abrede stellen würde :P
Don´t:
- Deine Situation und Eigenschaften wie in deinem Eingangspost als Problem darstellen.
Ganz klar, das sind deine Pfunde mit denen Du wuchern kannst...
Kommt wir essen Kinder - Wie Satzzeichen Leben retten können.

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Sura
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#6

Beitrag von Sura »

Malzmagen hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:30 - Biete ein Praktikum an (bringe ein Opfer und investiere drei Wochen Urlaub für ein Betriebspraktikum)
Offtopic: Da ich das in jungen Jahren auch mal so gedacht hatte: Urlaub gilt als Erholungszeit, das ist nicht so einfach da was zu machen wo man wenigstens versichert sein muss. Das kann für alle Beteiligten böse nach hinten losgehen.....
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#7

Beitrag von derOecher »

...deine jetzige Situation verschafft Dir ja auch einen argumentativen Vorteil. Du bist so Feuer und Flamme fürs Brauen, dass Du sogar den gut bezahlten und sicheren Job hinter Dir lässt.

Mutmaßlich gibt es einen gewissen Prozentsatz an Azubis, die einfach nur gerne Bier trinken, aber keine echte Motivation einbringen. Das würde einem Arbeitgeber und Ausbilder mit Dir nicht passieren.

Ebenfalls muss der Ausbilder bei Dir keine erweiterte Erziehungsarbeit (Ausläufer der Pubertät) leisten. Auch ein Vorteil deines potentiellen Arbeitgebers, wenn er Dich einstellt.

Alles Vorteile, die man im Anschreiben oder im Bewerbungsgespräch einbringen kann.
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Malzwein
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#8

Beitrag von Malzwein »

Ich bin jetzt nicht vom Fach, habe mich aber persönlich im höheren Alter mit beruflichen Alternativen beschäftigt und letztlich dagegen entschieden.

Warum? Wie Rene schon sagte, jetzt noch einmal mit 16-jährigen die Berufsschule drücken? Alleine gesehen wäre das kein Grund, im Gesamtpaket aber doch ein Baustein für meine Entscheidung. Arbeitsmarkt, Arbeitsplatz und Verdienstmöglichkeiten zu bewerten waren mir mindestens ebenso wichtig. Als ehemaliger IT Manager sich auf einen sehr deutlich schlechter bezahlten Arbeitsplatz in einem frühkapitalistischem geführtem Betrieb ohne Arbeitszeitgesetz bewerben? Oder - in deinem Fall - in einer Bierfabrik vor dem Computer sitzen? Beides sind für mich NoGos.

Wenn du eine Ausbildungsstelle in einem dir sympathischen Betrieb findest, auf ausreichende regelmäßige Einkünfte die nächsten Jahre nicht angewiesen bist, später mit wenig Geld auskommst und dir im klaren darüber bist, dass ab Ende 40 ein Knochenjob Lebenszeit kostet: dann mach es, wenn dich das glücklich macht (keine Ironie, ganz ehrlich gemeint!)

Für Selbständigkeit ist der Aufwand nicht nötig. (Ich hoffe da noch auf meinen Sohn, der Koch ist :Wink )
Gruß Matthias

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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#9

Beitrag von Bierokrat »

Denke auch, das größte No-Go könnte das sein, wenn man feststellt, dass der Beruf des Brauers nicht so viel mit dem Hobby brauen zu tun hat.

So wie Malzmagen schon schrieb...
Ich glaube kaum, dass in größeren Brauereien viel Möglichkeit zur Selbstentfaltung besteht.
Hier dürfen gerne "Professionelle" was zu sagen. :Wink
Aber x mal die Woche Probesude fahren um neue Rezepte zu erkunden wird wohl weniger oft vorkommen, als Putzarbeit und die gleichmäßige Überwachung von Standard-Produktionsschritten.
Prost!
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#10

Beitrag von Malzwein »

derOecher hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:40 ...
Ebenfalls muss der Ausbilder bei Dir keine erweiterte Erziehungsarbeit (Ausläufer der Pubertät) leisten. Auch ein Vorteil deines potentiellen Arbeitgebers, wenn er Dich einstellt.
...
Das sieht bei weitem nicht jeder Arbeitgeber so, Formbarkeit ist auch ein Vorteil.
Gruß Matthias

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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#11

Beitrag von Ladeberger »

Ich glaube ehrlich gesagt, du wirst mit dem Hintergrund und den bewiesenen Finishing-Qualitäten überall mit Kusshand genommen. Die Frage ist doch eher, ob dich das Deinem - noch nicht benannten - Ziel näherbringt. Daran wäre dann ggf. auch der Ausbildungsplatz uszurichten. Vielleicht solltest du diesbezüglich mal die Hosen noch etwas weiter herunterlassen.

Gruß
Andy
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#12

Beitrag von Malzmagen »

Sura hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:34
Malzmagen hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:30 - Biete ein Praktikum an (bringe ein Opfer und investiere drei Wochen Urlaub für ein Betriebspraktikum)
Offtopic: Da ich das in jungen Jahren auch mal so gedacht hatte: Urlaub gilt als Erholungszeit, das ist nicht so einfach da was zu machen wo man wenigstens versichert sein muss. Das kann für alle Beteiligten böse nach hinten losgehen.....
Das ist richtig und hatte ich auch nicht bedacht.
Wird das Angebot, ein Praktikum durchzuführen, im Anschreiben entsprechend formuliert unterstreicht das die notwendige Opferbereitschaft.
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#13

Beitrag von TheCK »

Ich würde es einfach darauf ankommen lassen. Hast du genug Ersparnisse, um zumindest ein Jahr über die Runden zu kommen? Dann ab in die Bildungskarenz (unbezahlt, aber mit Arbeitsplatzsicherung) und ausprobieren!
Sollte die Ausbildung nicht deinen Erwartungen entsprechen, so kannst du die Karenzierung jederzeit (oder zumindest vor Ablauf der Zeit) beenden und alles ist beim Alten.

So eine Karenzierung (unter Entfall der Bezüge) bietet sich übrigens auch während einem Betriebspraktikum an.
LG Chris
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#14

Beitrag von Alt-Phex »

Das ist tatsächlich ein Knochenjob der an die Substanz geht. Meistens feucht und kalt. Bist du dem körperlich gewachsen ?

Wie schon erwähnt hat das nicht viel mit dem kreativen Heimbrauen zu tun, sondern mit putzen. Putzen, Putzen, Putzen. Wenn du mal nicht putzt, was eher selten ist, dann machst du andere langweilige Sachen. Stehst z.b. am Fließband und sortierst Fremdflaschen aus dem Leergut, entsorgst mit Lauge getränkte Etiketten aus der Flaschenwaschmaschine oder füllst Bauchfässer am Isobarometer ab. Aber keine Panik, danach wird ganz sicher wieder geputzt.

Wenn es dich also erfreut den halben Arbeitstag mit Schrubbern, Bürsten und Reinungsmitteln zu hantieren, mach es es.
Wenn es dir nichts ausmacht den ganzen Tag in feuchten, klammen Klamotten in kalten Kellern ohne Tageslicht rumzulaufen, mach es.
Wenn du körperlich fit bist jeden Tag schwere Sachen zu stemmen, z.b. 50L Fässer oder 10m lange, volle Bierschläuche, mach es.

Ich könnte so noch stundenlang weiter argumentieren. Und das betrifft mittelständische Brauereien, nicht die Industriefabriken. Der Job hat natürlich auch seine Vorteile, Haustrunk z.b. und was so nebenbei noch abfällt.

Letztendlich müsstest du mal erzählen was deine Vorstellung ist und was du dir davon versprichst.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#15

Beitrag von Chrissi_Chris »

Ich bewundere deinen Entschluss und den Mut den du aufbringst für diesen doch sehr großen Schritt. Deine Entscheidung steht ja anscheinend schon fest .

Darf ich Fragen wie lange du nun braust ?
solltest du noch nicht etliche Jahre dabei sein könnte ich mir vorstellen das dies dein ganz normaler übereifriger Enthusiasmus dem brauen gegenüber ist, der mich auch noch verfolgt weil ich selber noch lange kein alter Hase auf dem Gebiet bin.

Ich habe auch schon mit dem Gedanken gerungen wie du, habe aber einen übermäßig ausgeprägten Realismus und denke das die Euphorie gerade in den ersten Jahren doch extrem ist bei dem tollen Hobby.

Ich befinde mich in meinem Beruf auch in einer Führungsposition ähnlich wie du und ich meine wenn das nicht wäre, würde ich den Schritt warscheinlich wagen.
Aber da ich mich in der Pflicht fühle meiner Familie Sicherheit zu geben ( da hängt zuviel dran Haus Kinder etc...) habe ich diesen durch Euphorie ausgelösten Gedanken schnell verworfen.
Dafür habe ich mir nun auf meinem Grundstück ein knapp 20 qm großes Sudhaus gebaut was aktuell fast fertig ist und kann dort meine wilden Fantasien im Bereich brauen ausleben.

Erfahrungsgemäß wenn man sein Hobby zum Beruf macht lässt die Lust auch gerne mal nach und der Alltag kehrt ein...
In großen Brauereien wie meine Vorredner schon geschrieben haben wirst du dich auch wenig entfalten können, dort heißt es dann Knöpfchen drücken, zusehen wie die Würze umgepumpt wird und Schrubben.

Das ganze ist ein Knochenjob!! :achtung

Einmal im Monat gibt es dann vielleicht die Möglichkeit sich mit einem Experimental Sud kreativ ausleben zu dürfen.
Wenn dann stelle ich mir schon eher eine sehr kleine Private Brauerei vor, wo noch echte Handwerkskunst betrieben wird.
Das Problem wird nur hier sein das diese sich keinen Azubi einstellen wollen oder finanziell evtl. auch gar nicht können.

Die Argumentation das du dich mit 16- Jährigen Pubertierenden in der Berufsschule rumschlagen musst sehe ich eher als Ausnahme und selbst wenn du mit so einer Leidenschaft wie du sie beschreibst an die ganze Sache heran gehst, werden dich solche Kleinigkeiten nicht aus der Bahn werfen.

Ich habe dir vielleicht wenig mit Do´s und Dont´s weitergeholfen wollte dir aber einfach meine Persönliche Meinung dazu aussprechen.
Nicht um die umzupolen oder zu bekehren, was warscheinlich sowieso nicht mehr möglich ist.

Ich finde deine Entscheidung sehr mutig aber gut !

Ich werde das hier mit Spannung weiter verfolgen :popdrink und wünsche dir erstmal vorab viel Glück und Erfolg bei deinem weiteren Beruflichen werdegang.


LG Chris
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Bernhard87
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#16

Beitrag von Bernhard87 »

Kumpel von mir ist Brauer in einer mittelständischen Brauerei. Die fahren Dreischichtbetrieb und er muss abwechselnd ran. Mit dem Brauen im Sinne von neuen Rezepturen, Ausprobieren, neue Ideen hat er nichts am Hut, stattdessen sitzt er meist an der Instrumententafel, überwacht die Parameter der Anlage und sorgt dafür, dass der Prozess kontinuierlich läuft. Mit dem, was man vom Hobbybrauen kennt, hat wenig zu tun, aber das wirst Du sicherlich wissen.
Viele Grüße,
Bernhard

semper ubi sub ubi
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rayman
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#17

Beitrag von rayman »

Hallo,

ich habe nach meinem Abi und vor meinem Studium und Promotion ebenfalls eine Ausbildung gemacht. Rückblickend war es eine tolle Zeit, in der ich auch viel gelernt habe. Ich denke aber, für mich war diese Zeit eher zur Lebensreife wichtig, weniger für die fachliche Bildung. Nach der Ausbildung habe ich viele Autodidakten getroffen, die sicherlich ein anderes, aber nicht weniger gutes Know-How hatten, aber halt nicht den Gesellenbrief in der Tasche hatten.

Daher würde ich mich daher fragen, was langfristig Vordergrund steht: Möchtest Du mit dem Gesellenbrief nach der Ausbildung weiterhin in einer Brauerei arbeiten? Falls ja, dann hilft Dir die Ausbildung als Einstieg. Falls nein, gibt es ggf. effizientere Wege um deine Leidenschaft auszuleben und den Brauprozess von der Pike auf zu lernen.

Grüße
Raimund
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#18

Beitrag von afri »

Kann man nicht auch Brauwesen studieren, in Weihenstephan? Abi hast du, vielleicht wäre das noch eine Alternative. Aber wie andere schon schruben, deine Intention wissen wir nicht.
Achim
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§11
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#19

Beitrag von §11 »

Hi Dinkhopf,

es gibt immer 1000 Gruende etwas nicht zu tun und ganz ehrlich, du wirst dich aergern wenn du es nicht machst und du nier erfahren wirst was passiert waere.

Ich kenne selbst zwei "Spaetberufene" die sehr spaet eine Lehre gemacht haben und nun als Brauer arbeiten. Der Weg ist also durchaus gangbar. Ich wuerde jetzt auch sagen das du fuer viele kleine Brauereien etwas mitbringst was ein "normaler" Lehrling nicht hat. Du stehst fest I'm Leben und weisst das du das Machen willst. Auch im Brauerhandwerk gibt es genug Abrecher, die eben vorher nicht wissen was sie wollen. Ich selbst hatte als Praktikant das "Glueck" mit einer Auszubildenden zusammenzuarbeiten die dann auch hingeschmissen hat ("Wie, ich soll in einen Tank mit Gelaeger, das ist ja ecklig" usw.)

Trotzdem ein paar Worte der Warnung. Du must dir im Klaren sein das Brauer- und Maelzer ein Knochenjob ist der haeufig nicht viel mit dem zu tun hat was du dir erhoffst. Die Arbeit im Sudhaus macht bei vielen Brauereien einen Brauchteil der Arbeit aus, zu mal das Sudhaus meist sehr weit automatisiert ist.

Das im Kopf, ist es wirklich die Frage wie der ideale Lehrbetrieb aussieht. Ich wuerde sagen nicht zu gross und nicht zu klein. Das heist irgendwo zwischen 15- 25000 hl wahrscheinlich. Ist der Betrieb zu gross, lernst du meist nicht viel, weil du immer nur einen sehr kleinen Teil der Brauerei siehst. Ist der Betrieb zu klein, machst du jeden Scheiss, vom Bierbaenke putzen bis zum Lager umraeumen.

Du hast natuerlich als akademiker noch einen anderen Weg und zwar den Einstieg ueber die akademische Ausbildung, zum Beispiel als Diplombraumeister. Damit wuerdest du zum Beispiel die Berufsschule umgehen und brauchst "nur" zwischen 6 und 12 Monaten praktische Erfahrung (Praktikum). Das ist der Weg den ich gegangen bin. Ich bin eigentlich gelernter Schreiner, hab dann aber mein Abitur gemacht und bin nach Weihenstephan und hab da mit dem Dipl.- Ing. (univ.) fuer Brauwesen und Getraenketechnologie abgeschlossen. Vorher hab ich etwa 7 Monate Praktikum gemacht (6 sind Pflicht)

Was mir dabei noch einfaellt, es macht unter Umstaenden auch Sinn sich umzusehen wo du lernst. Ich Weiss das groessere Staedte in den Berufsschulen durchaus auch Klassen fuer Abiturienten anbieten, d.h. hier sind die Lehrlinge zumindest schon mal 18. Es gibt auch Staedte und Gebiete (Ulm z.B.) da bist du im Internat (Blockuntericht). Frage ob du das willst :-)

Ich hab zwar nichts mehr direkt mit der Brauerei zu tun, kenne aber nach wie vor viele Leute in Branche. Wenn du willst kannst du mir deine Unterlagen gerne mal zu schicken und ich schau sie mir an. Wie gesagt, ich bin selbst nicht mehr in der Braubranche, aber ich bin unter anderem damit beschaeftigt Leute einzustellen.

Auch fuer Fragen was Weihenstephan angeht kannst du dich gerne an mich wenden.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#20

Beitrag von Blancblue »

Doofe Frage, aber geht es nur darum das Brauen von der Pike aus zu lernen oder auch als Brauer zu arbeiten? Wie hier schon erwähnt, mit der Romantik des Heimbrauens hat der Berufsalltag nix gemeinsam. Und mit Anfang 30 nochmal Berufsschule - puh...

Wenn es um das Lernen geht: Schau dich mal bei Doemens oder der VLB um, das scheint mir für deinen Fall besser geeignet, als eine Brauer- und Mälzer Ausbildung:

https://www.doemens.org/fileadmin/user_ ... IMB_01.pdf

https://www.vlb-berlin.org/aus-weiterbi ... ter-course
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#21

Beitrag von Eowyn »

afri hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 14:54 Kann man nicht auch Brauwesen studieren, in Weihenstephan? Abi hast du, vielleicht wäre das noch eine Alternative. Aber wie andere schon schruben, deine Intention wissen wir nicht.
Achim
das war mein erster Gedanke, willst nicht lieber bei Weihenstephan studieren?
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#22

Beitrag von Dinkhopf »

Erst mal vielen Dank für die Rückmeldungen. Dass so viel zurückkommt, hätte ich nicht erwartet – super! :thumbup
Natürlich äußere ich mich gern zu den (zu recht) gestellten Fragen und Anmerkungen.

Malzmagen hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:30 - Wisse worauf du dich einlässt: min. 50% Reinigungsarbeiten und je nach Unternehmen Fließbandarbeit, unreife Kinder als Mitazubis und/oder Berufsschule...das alles musst du lieben
Ich bin mir generell für nichts zu schade.
Weil es hier passt (und weil ich es eingangs versehentlich unterschlagen habe): Zwischen einem Jobwechsel (Zeitungsredakteur -> Werbetexter) habe ich 2015 ein Jahr in Kanada und USA verbracht (Work-and-Travel-Visum). Dort habe ich u.a. 1,5 Monate als Housekeeper in einem Hotel in den Rockies geschuftet (!). Einfach aus Neugier und für den Perspektivwechsel, Geld hatte ich für das Jahr genug dabei. Da habe ich im Akkord geschrubbt. Das habe ich nicht lieben gelernt, aber ich mochte das Gefühl, abends zu wissen, was man tagsüber getan hat. Und - das klingt jetzt vielleicht etwas komisch - ich habe einen ziemlich perfektionistischen Sauberkeits- und Ordnungsfimmel. Ich war zwar nicht halb so schnell wie die geübten Kollegen aus Fernost, aber den "German Guy" hat das Hotel nicht gern wieder ziehen lassen. :Wink


In dem Zusammenhang auch ein Wort zu meinen Bildungsabschlüssen: Da bilde ich mir nix drauf ein. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, bin sehr geerdet. Authentizität ist mir sehr wichtig (und je "akademischer" es wird, desto mehr geht die verloren; ist zumindest meine Erfahrung).

Sura hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:34 Urlaub gilt als Erholungszeit, das ist nicht so einfach da was zu machen wo man wenigstens versichert sein muss. Das kann für alle Beteiligten böse nach hinten losgehen.....
Guter Hinweis! Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht. Denn das mit dem Praktikum als "Opfer" hatte ich schon zuvor auf meiner Stichwortliste.

Malzwein hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:42 Wenn du eine Ausbildungsstelle in einem dir sympathischen Betrieb findest, auf ausreichende regelmäßige Einkünfte die nächsten Jahre nicht angewiesen bist, später mit wenig Geld auskommst und dir im klaren darüber bist, dass ab Ende 40 ein Knochenjob Lebenszeit kostet: dann mach es, wenn dich das glücklich macht (keine Ironie, ganz ehrlich gemeint!)
Ich habe auch jetzt keinen hohen Lebensstandard, zumindest keinen, den andere mit meinem Gehalt pflegen. Es ist meine Überzeugung, dass der heutige Konsumwahnsinn uns mehr schlecht als gut tut. Geld ist wichtig, aber nicht Glücksfaktor Nr. 1. Richtig klar wurde mir das in Amerika: 12 Monate habe ich aus einem 13 kg schweren Rucksack gelebt - und nix von dem ganzen Kram vermisst, den man so besitzt daheim.

Ladeberger hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:53 Die Frage ist doch eher, ob dich das Deinem - noch nicht benannten - Ziel näherbringt. Daran wäre dann ggf. auch der Ausbildungsplatz uszurichten. Vielleicht solltest du diesbezüglich mal die Hosen noch etwas weiter herunterlassen.
Absolut berechtigte Anmerkung. Auch der Beitrag von Alt-Phex und viele weitere Beiträge, die in eine ähnliche Richtung zielen.
Klar ist: Da ich noch nie eine Ausbildung zum Brauer gemacht habe, weiß ich nicht, was auf mich zukommt. Und ich will nicht ausschließen, dass ein bisschen romantische Verklärung schon eine Rolle spielt (Brauer sein, Traumberuf, etc., pp.).
Ich bin aber auch nicht naiv. Mir ist klar, dass ich mich nicht 2-3 Jahre lang als kreatives Wunderkind mit Probesuden selbst verwirklichen werde.


Was erwarte ich: Eine mitunter harte Schule, die nicht immer Spaß macht. Den habe ich dann eben weiterhin in der Küche daheim. Aber ich erwarte, den Brauprozess komplett zu durchdringen und zu verinnerlichen.
Will ich danach als Brauer arbeiten? Ja, auf jeden Fall. Ich möchte was mit meinen Händen machen, Theoretiker war ich nun lang genug.
Ich möchte auf keinen Fall als reiner Maschinenführer in einer Megabrauerei landen.
Schön wäre eine Stelle in einer kleinen Brauerei mit hohen Ansprüchen an Handwerk, Rohstoffe und Kreativität. Das muss nicht unbedingt die fancy Craft-Bude mit buntgelabelten IPAs sein (kann es aber natürlich); wenn eine kleine Brauerei mit viel Hingabe charaktervolles Pils macht, bin ich genauso gern im Boot.
Ein Traum - und nun wird es doch romantisch - wäre eine Stelle in Nordamerika, irgendwo an der Westküste. :Wink Think big. :Pulpfiction


Zum Thema Studium: Ich weiß nicht, ob ich das korrekt einschätze, aber ich habe die Befürchtung, am Ende wieder als Theoretiker zu enden. Ich möchte aber eben nicht QS machen oder koordinieren. Ich will selbst was mit den Händen machen. Sollte dann doch wieder der Tag kommen, an dem ich mich an einen Schreibtisch zurücksehne, wechsle ich in die Marketing- oder PR-Abteilung einer Brauerei. :Wink Meine bisherige Ausbildung und meine Fähigkeiten bleiben mir ja erhalten.

Lange Rede, kurze Hose: Momentan mache ich etwas, das ich gut kann. Künftig würde ich gerne was tun, was ich gut kann und wofür ich brenne.

Stehe ich in drei Jahren da und denke "Was hast du dir nur dabei gedacht?" Vielleicht. Aber das kann ich nur herausfinden, wenn ich es anpacke. Ich kann eigentlich nur gewinnen. Und wenn es "nur" die Erfahrung ist.

Edith meint: Erst die Fehler korrigieren, dann absenden.
Beste Grüße
Alex :Drink
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#23

Beitrag von M0ps »

@Dinkhopf: Mir gehts momentan irgendwie sehr ähnlich wie dir. Ich arbeite gerne mit den Händen und dem Kopf, aber beides Zusammen hat man leider selten - selbst in der Chemie wo es ja noch die Laborarbeit gibt.

Ich finds auf jeden Fall einen mutigen Entschluss und hoffe, dass du am Ende die für dich richtige Entscheidung triffst - frei nach Konfuzius: "Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten."
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#24

Beitrag von Odin »

Hallo Dinkhopf,
aus deinen Worten erkennt man, dass schon eine gehörige Portion Euphorie mit in deinen Berufswunsch spielt. Deine Argumentation ist aber durchaus stimmig und nachvollziehbar.

Hätte ich zu Beginn meiner Lehrzeit gewusst was da auf mich zukommt, dann hätte ich die Lehre sicher nicht angetreten. Die Beschreibung von Alt- Phex trifft es auf den Punkt und dem ist kaum was hinzuzufügen.

Die Romantik schwindet, aber der Knochenjob bleibt. Heimbrauen hat nur wenig mit der Arbeit in einer Brauerei zu tun.

Wenn deine Motivation jedoch wäre, den Beruf zu erlernen, um dann später was eigenes zu machen, dann könnte ich das noch verstehen. Kommt bei der künftigen Kundschaft evtl. auch besser an als "Gestern IT ler und heute Brauer".

Viele Grüße
Stefan
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#25

Beitrag von M0ps »

Was mich noch interessieren würde (da hier ja grade ein paar Eingeweihte unterwegs sind):
Ist in einer Großbrauerei die Produktentwicklung überhaupt noch Teil des normalen Betriebs, oder ist das längst in eine extra Abteilung ausgelagert?
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#26

Beitrag von §11 »

M0ps hat geschrieben: Samstag 26. August 2017, 12:01 Was mich noch interessieren würde (da hier ja grade ein paar Eingeweihte unterwegs sind):
Ist in einer Großbrauerei die Produktentwicklung überhaupt noch Teil des normalen Betriebs, oder ist das längst in eine extra Abteilung ausgelagert?
Definiere Großbetrieb.

Bei den meisten Betrieben die ich kenne. Ist das die klassische Arbeit des ersten Braumeisters. Neudeutsch würde man wohl Betriebsleiter sagen. Ganz häufig gibt es noch einen zweiten Braumeister dem die Qualitätssicherung untersteht. Ich kenne es so das solche Entwicklungen meist zwischen den beiden gemacht werden und dem Besitzer, falls der nicht der erste Braumeister ist.

Jan
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#27

Beitrag von Fe2O3 »

Gegenfrage (auch an alle andere): wie oft/regelmäßig bringen (Groß-)Brauereien neue produkte auf den Markt?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass da dauerhaft viel Zeit/Energie in Neuentwicklungen gesteckt wird.
inem
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#28

Beitrag von inem »

Die bestehenden Prdoukte werden immer wieder geringfügig angepasst.
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§11
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#29

Beitrag von §11 »

Was viel öfter relevant ist, meiner Erfahrung nach, sind Neuentwicklungen im Limonereich. Ist auch viel einfacher, da kommen verschiedene Grundstoffe.

Sonst wird halt das Rezept auf schwankende Rohstoffe angepasst

Jan
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#30

Beitrag von Scheibelhund »

Ich würde es nicht machen und zwar deswegen:

Als Brauer in einer gewerblichen Brauerei wirst du sicher nicht arbeiten wollen. Also ist das Wissen, das du in der Lehre erwirbst zum größten Teil für die Katz. Das was man fürs Brauen im kleinen Rahmen wissen muß kannst du dir auch so aneignen ohne die harte Arbeit in der Brauerei.

Außerdem ist es wohl so, daß gelernte Brauer, egal ob als Handwerker oder im Studium immer Gefahr laufen, eine Mainstreamausbildung zu bekommen und dann das gleiche produzieren wie alle anderen auch.

Viele neue Ideen in dem Beruf kommen von außerhalb.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
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und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#31

Beitrag von Beerbrouer »

Ich würde es mir zumindest ernsthaft überlegen. Sonst kommen mit Anfang/Mitte fünfzig doch Überlegungen wie "hätte ich mal", "was wäre wenn"...

Irgendwie denke ich persönlich jedenfalls zurzeit auch darüber nach.

Gruß

Gerald
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#32

Beitrag von Ursus007 »

Ich möchte auch noch ein paar Ideen in die Runde streuen:

Wenn's mit dem Beruf doch eine Idee zu hoch gepokert sein soll, wie wäre es denn mit einem freischaffenden Einsatz am Thema:

- Arbeite, falls es das in Deiner Nähe gibt, in einem Kommun-Brauhaus mit. Da hast Du echt noch die Tätigkeiten, die dich wahrscheinlich das Thema lieben lassen. Oder gründe selbst eins! Oder erstmal als Handlanger bei einem Braukurs.
- Frag in einer Gasthausbrauerei (oder kleineren Brauerei), ob Du für kleines Geld an ein paar Tagen im Monat mithelfen könntest. Auch da schnupperst Du Malz und Hopfen, ohne weit vom eigentlichen Thema weg zu kommen und bist direkt an der Technik und den Zutaten.
- Frage nach Freelancer-Jobs bei einer Brauerei: Ggf. auch als Durchführender einer Brauereiführung.
- Oder als Kenner der Medien-Branche: Biete Deinen Dienst als PR-Unterstützer an. Dreh Videos am Braukessel, interviewe den Braumeister, entwickle eine Kampagne.
Es gibt ein paar sehr gute Brauerei-Werbeaktionen, aber generell ist das Thema noch recht spießig vernachlässigt. Frischer Wind täte aus meiner Sicht gut.
- Oder gibt es sowas als Fernstudium?

Ich kenne allerdings jemanden, der einen gut bezahlten Job zugunsten eines sozialen Engagements eingetauscht hat. Finanziell geht es jetzt der Familie (mit 3 Kindern) schlechter, ein Auto haben sie auch nicht mehr.

Ich will Dich nicht entmutigen, gehe Deinen Weg, wenn Du ihn Dir richtig überlegt hast. Das ist ja das gute in dem Alter: Man weiß schon was vom Leben und kann Chancen und Risiken eher abwägen und für sich einschätzen.

Viel Glück!
Zuletzt geändert von Ursus007 am Montag 28. August 2017, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#33

Beitrag von Malzwein »

Ich denke, es geht um zwei Themen, die einzeln betrachtet werden sollten.

1) Einen neuen Start wagen
Dazu ist ja viel gesagt worden und Ursus hat es gut auf den Punkt gebracht. Eines der wichtigsten Pfeiler im Berufsleben ist Erfahrung. Diese für einen Traum über Bord zu werfen, ist schon ein gewagter und ökonomisch auch teurer Schritt. Wenn man seine Erfahrung irgendwie einbringen kann, hat man aber schon mal einen guten Baustein. Zum Beispiel kann ein "Irgendwas-" Manager einen guten Teil der Berufserfahrung auch in sozialen Berufsfeldern verwenden. Der Hinweis von Ursus zum Thema Medien-Branche ist da goldrichtig. Ebenso alle Hinweise zum Einkommen, wenn man nicht finanziell unabhängig ist. Gerade hier im Osten sind die Vergütungen wegen der fehlenden Tarifbindung oft deutlich unter den üblichen Vergütungen (mein bisheriger Lowlevel Sieger ist ein Azubi Schiffsbauer mit 200€).

2) Beruf des Brauers, die eigentlich die Frage
Überwiegend Reinigungstätigkeit, Knochenjob, Schichtbetrieb, Routine und Monotonie ist gesagt worden.

Ich persönlich würde eher studieren und hätte das in Erwägung gezogen, wenn Berlin nicht dicht gemacht hätte. Damit kommt man auch eher in die Position Probesude zu machen und andere putzen zu lassen :Wink
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#34

Beitrag von Sura »

Eine Sache die man nicht unterschätzen sollte:
Es klingt verlockend das Hobby zum Beruf zu machen. Das mag auch eine Zeit lang klappen und Spass machen. Aus eigener Erfahrung, ich habe so etwas hinter mir: Die Trennlinie zwischen Arbeit+Kollegen und Familie+Freunden schwindet. Das fängt auf angenehme Art an wenn sich alles verbindet und dich die Synergien beflügeln, dünnt sich aber irgendwann aus, und dann es gibt nur noch die Arbeit um die alles herum drapiert wird. Solange es passt. Passt es nicht (mehr), passt es nicht (mehr) in den Leben und verschwindet. Meistens von selbst. Und irgendwann, besonders wenn die Arbeit stressig wird, wird auch dein Leben stressig und du vermisst Abwechslung, andere Horizonte, usw. Das ist nahezu unausweichlich, weil ja alles was du hast zusammengehört und der Ausgleich fehlt. Schaukelt sich dann hoch, und nennt sich am Ende Burnout. Ich konnte damals kurz-vor-knapp die Reißleine ziehen, und habe Arbeit (nicht nur die Stelle!), Wohnort und Freunde gewechselt. Mit Mitte 30 einen kompletter Neustart hingelegt....

Muss alles nicht kommen, Gott bewahre, und es gibt auch positive Ausgänge. Brauen ist ein so schönes ausgleichendes Hobby. Ich persönlich würde so etwas Wertvolles NIEMALS zu meinem Beruf machen wollen. Da würde ich an deine Stelle eher deine jetzige Arbeit um einige Arbeitsstunden kürzen, vielleicht einen zusätzlichen freien Tag in der Woche schaffen dem du ganz deinem Hobby widmen kannst, und vielleicht etwas von den Vorschlägen von Ursus aufnehmen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#35

Beitrag von danieldee »

Alt-Phex hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 14:27 Das ist tatsächlich ein Knochenjob der an die Substanz geht. Meistens feucht und kalt. Bist du dem körperlich gewachsen ?

Wie schon erwähnt hat das nicht viel mit dem kreativen Heimbrauen zu tun, sondern mit putzen. Putzen, Putzen, Putzen. Wenn du mal nicht putzt, was eher selten ist, dann machst du andere langweilige Sachen. Stehst z.b. am Fließband und sortierst Fremdflaschen aus dem Leergut, entsorgst mit Lauge getränkte Etiketten aus der Flaschenwaschmaschine oder füllst Bauchfässer am Isobarometer ab. Aber keine Panik, danach wird ganz sicher wieder geputzt.

Wenn es dich also erfreut den halben Arbeitstag mit Schrubbern, Bürsten und Reinungsmitteln zu hantieren, mach es es.
Wenn es dir nichts ausmacht den ganzen Tag in feuchten, klammen Klamotten in kalten Kellern ohne Tageslicht rumzulaufen, mach es.
Wenn du körperlich fit bist jeden Tag schwere Sachen zu stemmen, z.b. 50L Fässer oder 10m lange, volle Bierschläuche, mach es.

Ich könnte so noch stundenlang weiter argumentieren. Und das betrifft mittelständische Brauereien, nicht die Industriefabriken. Der Job hat natürlich auch seine Vorteile, Haustrunk z.b. und was so nebenbei noch abfällt.

Letztendlich müsstest du mal erzählen was deine Vorstellung ist und was du dir davon versprichst.
Genau das denke ich immer wenn ich in die Brauerei fahre und Hefe hole. Im Prinzip treffe ich den Chef immer beim putzen bei Kälte und Nässe. Ich gebs ganz ehrlich zu, für mich wäre das nix.
Dann noch früh um 4 aufstehen zum schroten, dann wieder putzen. Ne gibt schönere Methoden der Selbstkasteiung.

Ich würde eher zu einem Studium raten. Das kriegt man schon irgendwie finanziert, wenn man denn will.
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#36

Beitrag von Chrissi_Chris »

Sura hat geschrieben: Montag 28. August 2017, 11:52 Ich persönlich würde so etwas Wertvolles NIEMALS zu meinem Beruf machen wollen. Da würde ich an deine Stelle eher deine jetzige Arbeit um einige Arbeitsstunden kürzen, vielleicht einen zusätzlichen freien Tag in der Woche schaffen dem du ganz deinem Hobby widmen kannst.
Das ist toll geschrieben, das trifft es sehr gut. Ich finde das eine sehr gute Altenative auch wenn es nur vorübergehend ist.
Ich bin mir dennoch sicher du wirst deinen weg gehen.
Such dir von all den Hilfreichen Antworten das wichtigste für dich heraus und zieh dein ding durch.

Man überzeugt mit taten und nicht mit Worten...
Du lebst nur einmal, solange du deinen Schritt mit den konsequenzen (Finanziell und auch Privat) vereinbaren kannst tu es !!

LG und alles Gute
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#37

Beitrag von Blancblue »

Dinkhopf hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 17:58 Schön wäre eine Stelle in einer kleinen Brauerei mit hohen Ansprüchen an Handwerk, Rohstoffe und Kreativität. Das muss nicht unbedingt die fancy Craft-Bude mit buntgelabelten IPAs sein (kann es aber natürlich); wenn eine kleine Brauerei mit viel Hingabe charaktervolles Pils macht, bin ich genauso gern im Boot.

Dieser Satz zeigt für mich leider ganz gut Deine Naivität im Hinblick auf den Arbeitsalltag eines Brauers. Es erinnert mich sehr an den Beruf des Kochs, der im TV auch so romantisch dargestellt wird: Der Koch fährt auf den Markt, spricht mit den befreundeten Händlern, probiert und kauft dann die frischeste und beste Ware. Dann werden mit viel Liebe 2 Gerichte in einer wunderschön dekorierten Küche gekocht und der Beitrag endet mit einem strahlenden Konsument. Die Realität sieht komplett anders aus, die will ich hier nicht näher ausführen. Fakt ist, auch die Hingabe in einer kleineren Brauerei beläuft sich vor allem aufs putzen. Weder wird das Malz besonders gestreichelt, noch das Wasser von Einhörnern gewonnen oder der Hopfen von Hand gezupft. Dann schon lieber ne kleine Craftbierbude, die ständig neue Sorten macht, am besten mit angebundenem Brewpub. Das ist auch ein Knochenjob, aber mit deutlich mehr Abwechslung. Die Stellen sind aber rar gesät, dies sei dir bewusst.
Dinkhopf hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 17:58Ein Traum - und nun wird es doch romantisch - wäre eine Stelle in Nordamerika, irgendwo an der Westküste. :Wink Think big. :Pulpfiction
Ich würde an Deiner Stelle den Masters of Beer bei Doemens machen und mit diesem Abschluss in den USA an der Westküste als Trainee von Brauerei zu Brauerei wandern. Danach kommst Du zurück und machst hier deine eigene Bude auf - bäm!
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#38

Beitrag von Chrissi_Chris »

Blancblue hat geschrieben: Montag 28. August 2017, 13:33 Es erinnert mich sehr an den Beruf des Kochs, der im TV auch so romantisch dargestellt wird: Der Koch fährt auf den Markt, spricht mit den befreundeten Händlern, probiert und kauft dann die frischeste und beste Ware. Dann werden mit viel Liebe 2 Gerichte in einer wunderschön dekorierten Küche gekocht und der Beitrag endet mit einem strahlenden Konsument. Die Realität sieht komplett anders aus, die will ich hier nicht näher ausführen.
Ich glaube nach knapp 15 Jahren Berufserfahrung als Koch / Küchenchef kann ich dem zustimmen. Leider ist es genauso nicht...
Ich fahre zwar auch jeden Montag zum Großmarkt um Ware einzukaufen, allerdings sind die Händler dort gestresst und genervt, zu Probieren gibt es nichts aufregendes mal ganz abgesehen von Markeloser Ware.

Und dazu kommt das dir immer die Zeit im Nacken sitzt denn nach deinem Spaziergang auf dem Großmarkt wartet deine 40-50 Grad heiße Küche und das a la carte Geschäft..

Aber das gleich kann man über jeden Beruf weiterspinnen, Beispiel in der Pflege wo sich eine Pflegefachkraft ( hier ist der erste Fehler Fachkraft) ganz bemüht um eine Omi kümmert und mit ihr zusammen freudestrahlend vor dem Schachbrett sitzt und dich hingebungsvoll mit ihr beschäftigt.
In Realität ist das leider in den meisten fällen nur noch Massenabfertigung in einem Pflegeheim.

Ups Sorry, nun habe ich aber weit ausgeholt..

LG Chris
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#39

Beitrag von Boludo »

Bei Camba Bavaria in Truchtlaching war mal so ein Quereinsteiger, der war mindestens 40 und hat da die Lehre gemacht.
Und die brauen da eigentlich so gut wie jeden Tag ein anderes Bier, es kommen irgend welche verrückten Brauer aus der ganzen Welt und da wird sich richtig ausgetobt.
Er durfte dann auch selber ab und zu ein eigenes Rezept brauen, das dann an den Hahn kam.
Ich denke aber, so etwas ist die absolute Ausnahme.

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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#40

Beitrag von Bierokrat »

Da stellt sich mir die Frage, ob bei den Wünschen eine Brauerausbildung noch sinnvoll ist.
Oder ob nicht andere Lehrmethoden größeren Erfolg versprechen würden?
Meisterzwang gibt es ja nicht mehr. Muss man Geselle sein um Bier in Umlauf bringen zu dürfen?
Ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus noch Brauereigaststätten gibt, die kompetente Nachfolger suchen.
Harte Arbeit: jep
ggf. wenig verdienst: jep
Freiraum zum Experimentieren: vermutlich noch vorhanden
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#41

Beitrag von Alt-Phex »

Bierokrat hat geschrieben: Montag 28. August 2017, 14:59 Meisterzwang gibt es ja nicht mehr. Muss man Geselle sein um Bier in Umlauf bringen zu dürfen?
Leider nicht :crying
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#42

Beitrag von Bierokrat »

Alt-Phex hat geschrieben: Montag 28. August 2017, 15:44
Bierokrat hat geschrieben: Montag 28. August 2017, 14:59 Meisterzwang gibt es ja nicht mehr. Muss man Geselle sein um Bier in Umlauf bringen zu dürfen?
Leider nicht :crying
Lieber ein talentierter Nicht-Meister, als ein mit Spinnweben behangener Meisterpanscher. :Wink
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#43

Beitrag von Dinkhopf »

Vielen Dank für die vielen Antworten und Anmerkungen. Ich werde vieles in meiner Entscheidung berücksichtigen. Und ich merke, dass ich mit meiner Vermutung, über dieses Forum neue Einblicke zu bekommen, nicht falsch lag.
Beste Grüße
Alex :Drink
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#44

Beitrag von Seidlamacherei »

Lieber Dinkhopf,

da ich genau das hinter mir habe, was du vor hast, möchte ich gerne auch ein paar Zeilen dazu schreiben.

Schon in der Schule wollte ich immer Brauer werden.
Mit ungefähr 16 Jahren und nach einigen Praktika in verschiedenen Brauereien habe ich selbst in Franken keinen Ausbildungsplatz bekommen.
Deswegen habe ich erst mal eine Lehre im Büro begonnen, die ich auch zu Ende gemacht habe.

Anschließend war es dann so weit, ich bin fündig geworden und durfte nun endlich meine Ausbildung als Brauer und Mälzer beginnen.
Die Brauerei war ein mittelständischer Betrieb mit einer Sudhausgröße von 50 hl, eigener Wirtschaft und Metzgerei. Quasi die fränkische Dreifaltigkeit :Wink.
Wenn ich die Zeit in einem Satz zusammen fassen müsste, dann würde das in etwa so klingen:

Die Vorstellung, Brauer zu sein, war viel schöner als es wirklich zu sein.

Ich möchte dir um Himmels Willen nicht deinen Traum madig machen, sondern diese Zeilen spiegeln nur meine persönliche Meinung und Erfahrung wieder.

Der Arbeitstag begann damit, die Kühlhäuser der Wirtschaft und dem Biergarten wieder neu zu bestücken. Je nach Gästeanzahl am Vortag waren das schon mal 30 bis 40 Kästen sowie ungefähr 10 bis 15 50er Fässer, die als Aufwärmübung am Morgen über den Hof geschleppt werden mussten.

Anschließend ging es ins Sudhaus. Maischepfanne mit Wasser füllen, PH Wert einstellen, hoch in den 2. Stock laufen und die Schrotmühle anschmeißen, wieder runter ins Sudhaus und mit dem Einmaischen beginnen.

Ab hier musste dann alles sehr schnell gehen. Mit gemütlich brauen war ehrlich gesagt nichts, ganz im Gegenteil.
Ab in den Lagerkeller, Tank sauber machen. Mit der kleinen Laterne sowie Wischer und Reinigungsmittel bewaffnet musste man nun in den Tank schlupfen. Schwindel vom verbleibenden Kohlendioxid inklusive, man hatte ja wenig Zeit...

Zwischendurch musste man natürlich immer wieder ins Sudhaus gehen um zu schauen, ob alles in Ordnung war.
Also Gummistiefel aus, andere Gummistiefel an. Von 0 Grad Raumtemperatur zu 28 Grad und wieder zurück. Mit nasser Kleidung versteht sich.
Als der Tank sauber war, ging es im Gärkeller weiter.

Es konnte geschlaucht werden. Hoch in den 4. Stock, Schlauch am Dampf anschließen. Wieder runter in den Lagerkeller, Schläuche unten an der Verrohrung dran machen und spülen. Wieder hoch in der 4. Stock usw...
In der Zwischenzeit natürlich immer wieder vor ins Sudhaus gegangen um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Dann wieder zurück zum schlauchen. Schlauchen beendet, also hoch in den 4. Stock, Schläuche spülen, anschließend wieder in den Keller. Da hier viel mit Gefälle gearbeitet wurde, musste ich die Treppen vom Keller bis in den 4. Stock bestimmt 20 mal gehen, bis das Schlauchen beendet sowie die Schläuche wieder gespült werden konnten.

Eimer für die Hefe penibelst sauber machen. Hefe ernten, Gärtank mit Wasser raus spritzen, Dampf anschließen, nochmal raus spritzen, Hefe wieder vorlegen und aufziehen. Ah genau, Sudhaus nicht vergessen. Abmaischen, mit dem Läutern beginnen, Würze vor dem Kochen und nach dem Kochen spindeln. Austrebern. Vorher noch 0 Grad, jetzt auf einmal 40 oder gar 50 Grad und die schweren Lochbleche im Läuterbottich mussten natürlich auch ausgebaut und sauber gemacht werden.
Den schweren Treber mit der Schaufel auf dem Anhänger verteilen. Davor noch den Hopfen abwiegen.
Lochbleche wieder verschrauben, nochmal raus spritzen. In der Zwischenzeit alle Leitungen zum kühlen vorbereiten, vorher natürlich ausdampfen.
Wieder hoch in den 3. Stock, mit dem kühlen beginnen. Wieder rüber ins Sudhaus und schauen ob die Kühltemperatur passt .

50 kg Malzsäcke ins Lager in den 2. Stock bringen, Ausschanktanks sauber machen, Durchlaufkühler spülen und was alles noch so anfiel, musste man irgendwie dazwischen unter kriegen. Der Geselle war den ganzen Tag mit füllen, filtrieren und planen beschäftigt, der Meister (Juniorchef) war Mädchen für alles und die zwei Hilfsarbeiter mussten überall mit anpacken. Entweder an der Flaschenwaschmaschine, Hof kehren, Fässer bekleben und stapeln etc.

Der Tag endete eigentlich immer mit dem gleichen Ritual. Die 3 LKWs mussten für den nächsten Tag beladen werden. Da mussten alle mit anpacken. Das heißt, vor dem Feierabend nochmal dutzende Kästen bewegt und auf den LKW geschlichtet. Anschließend endlich Feierabend

So sah ungefähr fast jeder Tag aus. Falls mal nicht gebraut wurde, musste man andere Dinge erledigen. Glaub mir, davon gibt es viele. Softgetränke zusammen mixen und füllen, CIP Lauge und Säure wechseln, Gär- und Lagerkeller raus schruppen usw.

Die Berufsschule war damals in Kulmbach, direkt neben der riesigen Kulmbacher Brauerei. Genau das Gegenteil von meiner Lehrbrauerei.
Alles Computergesteuert, die Brauer tragen keine Latzhose sondern weiße Kittel und sind Maschinenführer anstatt Brauer. Das krasse Gegenteil eben. Was aber beide Brauereien gemeinsam haben? Beide lassen nur wenig Platz zur persönlichen Entfaltung.

Seiner Kreativität freien Lauf lassen zu können ist meiner Meinung nach eine romantische Vorstellung, die sich in der Praxis nur schwer umsetzen lässt.
Die Rezepte sind vorgegeben, viele ältere Brauereien und Meister eingefahren. Wenn man nicht gerade der leitende Braumeister ist oder eben der Besitzer der Brauerei, lässt sich das mit der Kreativität nur ganz schwer vereinbaren. Natürlich gibt es bestimmt auch Ausnahmen (siehe Camba). Aber das findet man nur sehr selten.

Heute arbeite ich wieder im Büro und bereue es ehrlich gesagt überhaupt nicht.
Ich braue was ich will, braue wann ich will und bin mein eigener Herr. Meiner Kreativität kann ich absolut freien Lauf lassen.
Und wenn ich ehrlich bin, habe ich durchs heim brauen viel mehr vom Bier brauen gelernt als in der Brauerei. Dort habe ich einfach nur funktioniert, keine Zeit gehabt, manche Dinge zu hinterfragen. Die wurden so gemacht, weil sie so gemacht wurden. Der Drang, alles genauestens Wissen zu wollen, kam erst jetzt als Heimbrauer.

Wenn du mich fragst, ist es natürlich sehr hilfreich, wenn man das Ganze von der Pike auf gelernt hat. Aber deswegen machst du noch lange kein gutes Bier. Zum einen, weil du vielleicht nie die Chance bekommst, DEIN Bier zu machen, zum anderen, weil du immer nach dem gleichen Schema arbeitest, eben weil du es so gelernt hast.
Vielleicht klingt es etwas philosophisch, aber für mich ist Bier brauen auch Bauchgefühl, Erfindergeist und vor allem Leidenschaft und Hingabe. Genau das geht meiner Meinung nach eher verloren, wenn man davon abhängig ist bzw. seinen Lebensunterhalt damit verdienen muss.

Du fängst an mit Büchern von Hagen Rudolph oder Richard Lehrl, wühlst dich Stundenlang durchs Forum, deine Gedanken kreisen nur noch um deine zukünftige Brauanlage oder ein Rezept, dass du am liebsten sofort ausprobieren willst. Hast keine Ahnung wer dieser Tinseth ist und warum man auf „Maische Malz und Mehr“ den Hopfen nach ihm berechnet. Diacetyl ist dir völlig unbekannt, bis du deinen ersten untergärigen Sud probierst und das Wort „Popcorn“ in die Suchmaschine im „Hobbybrauerforum“ eingibst.
Du probierst aus, du willst mehr wissen. Wenn du deinen Browserverlauf studierst, springt er nur zwischen „Hobbybrauerforum“, „Hobbybrauerversand“, „Fabier“ und natürlich „Hobbybrauer-Kompendium“ sowie „Maische Malz und Mehr“ umher. Du willst es immer genauer wissen. Du bastelst, tüftelst, perfektionierst dein Arbeitsablauf, dein Wasser, dein Rezept, ja einfach alles. Du willst mehr wissen. Immer mehr. Bis du dich schließlich dem Narziss widmest. Irgendwann kommt der Tag, an dem du mit einem Braumeister fachsimpelst und der überhaupt nicht merkt, dass du „nur“ Hobbybrauer bist. Nun bist du im Olymp angekommen und du bist einfach nur verdammt stolz.

Damit will ich nicht sagen, dass man sich die Meisterschule sparen kann und auch nur annähernd so viel Wissen hat, wie ein ausgebildeter Braumeister. Aber, man kann durch viel Leidenschaft einiges aufholen…

Grüße,
Benni
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#45

Beitrag von chaos-black »

Benni, Danke dir für deine Perspektive. Ich schließe mal von mir auf andere und vermute, dass viele hier im Forum immer mal wieder mit dem Gedanken spielen, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Da ist dein Beitrag sicher hilfreich ggf. die eigenen Erwartungen gerade zu rücken, damit man weiß worauf man sich einlässt.

Beste Grüße,
Alex
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#46

Beitrag von fg100 »

flying hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:23 Willst Du mit deinen Hochschulabschluss noch mal mit pickligen 16- jährigen auf der Berufsschulbank sitzen? Das klingt fast nach Feuerzangenbowle...
So viel ich weiß gibt es mit Abi und über 21 keine Pflicht mehr zur Berufsschule bei der Ausbildung.
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#47

Beitrag von Bierokrat »

Seidlamacherei hat geschrieben: Dienstag 29. August 2017, 10:22 Lieber Dinkhopf,

da ich genau das hinter mir habe, was du vor hast, möchte ich gerne auch ein paar Zeilen dazu schreiben.
...
Grüße,
Benni
:thumbsup
Danke für die ausführliche Beschreibung deines Alltages!
:Drink
Prost!
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#48

Beitrag von Malzwein »

fg100 hat geschrieben: Dienstag 29. August 2017, 10:35
flying hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:23 Willst Du mit deinen Hochschulabschluss noch mal mit pickligen 16- jährigen auf der Berufsschulbank sitzen? Das klingt fast nach Feuerzangenbowle...
So viel ich weiß gibt es mit Abi und über 21 keine Pflicht mehr zur Berufsschule bei der Ausbildung.
Ist Ländersache, für Berlin gilt:
(3) Von der Berufsschulpflicht ist auf Antrag zu befreien, wenn

1. die Berufsausbildung erst nach Vollendung des 21. Lebensjahres beginnt,
2. die oder der Auszubildende bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzt,
3. die oder der Auszubildende den Abschluss einer Berufsfachschule nachweist oder
4. die Befreiung zur Vermeidung von Härten erforderlich ist.
Ich persönlich würde dennoch wegen Prüfung ungerne darauf verzichten. Gelernt werden muss ansonsten ausschließlich neben der Arbeit und mir kann keiner erzählen, dass er BWL oder Fibu Prüfungen nebenbei macht, auch wenn schon eine Ausbildung absolviert wurde.
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
arne
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#49

Beitrag von arne »

Muss auch sagen, danke an Benni für die ausführliche Darstellung eines (möglichen) Brauer-Alltags!

Grüße,
Arne
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rakader
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Re: Frage an die Profis: Brauer als Spätberufener?

#50

Beitrag von rakader »

Dinkhopf hat geschrieben: Freitag 25. August 2017, 13:10 In fortgeschrittenem Alter von 32 Jahren habe ich mir in den Kopf gesetzt, mich um einen Ausbildungsplatz als Brauer und Mälzer zu bewerben. Dass dies ein ziemlich schwieriges Unterfangen ist, dessen bin ich mir bewusst. Auf Tipps/Anmerkungen wie "Lass es, keine Chance", "Bleib bei deiner Hendi", "Versuche es lieber mit Fachliteratur" bitte ich euch also zu verzichten. Ich werde es so oder so versuchen.
Warum nicht noch einmal studieren - und zwar in Weihenstephan-Triesdorf Brau- und Getränketechnologie? Hat Google das nicht ausgespuckt? Das ist zwar ein normaler Bachelor, ich kann Dir aber aus eigener Erfahrung sagen, dass mit direkter Ansprache des Studiengangleiters Beruf und Bachelor/Master/Doktor unter einen Hut zu bringen sind.
Es müssen dabei halt Beruf und Ausbildungsstätte mitspielen und das Zeitmanagement gut begründet sein. Ich bin auch aus der Medienbranche. Vielleicht neigen die Medialen diesem Zerrbild zu, mit bloßen Unterarmen dicke Paddel zu schwingen?

Ich hatte hier jüngst einen Beitrag gepostet, eine Mikrobrauerei in Rumänien zu gründen, dem leider keine Antwort beschieden war und ich somit nicht einmal weiß, ob das kompletter Unsinn ist - wäre ich aber so jung wie Du, würde ich ein Studium des Brauereiwesens angehen, vorausgesetzt die familiäre Situation lässt dies zu. Als Medienmensch erschließt man sich ohnehin ständig neues Wissensfelder und die Weiterbildung steht immer auf der Agenda, meistens der Doktor. Was spricht dagegen die Weiterbildung in einem völlig anderen Bereich zu wagen und beide Expertisen künftig synergetisch zu verknüpfen?

Von Berufsschule et al würde ich die Finger weg lassen, das willst Du Dir nicht antun.

Edit: Der wertvolle Beitrag von @seidlamacherei zeigt Dir die Schattenseiten. Es ist aber nur die dunkle Seite des Mondes. Ich kenne einige Braumeister in Neuseeland, die in einer größeren Garage ständig neue Sude brauen. Da stimmt die kreative Welt und sie können davon leben. Qualität setzt sich durch. Als Medienmensch hast Du zudem Ahnung von Marketing und PR, wo die Brauexperten Qualität Tunnelblick weniger gut aufgestellt sind.
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Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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