Wildhopfen wuchert wie Wahnsinnig - Bier Brauen möglich?

[Teichbrauer]

Hallo zusammen :-)

Ich bin leidenschaftlicher Biertrinker

Um meinen Teich herum hat sich was entwickelt... ich hoffe die Bilder sind gut erkennbar. Und nun dachte ich mir mal, hey ok. Evt könnte man ja was daraus machen.

[Scheibelhund]

Wird halt ein Experiment. Von der richtigen Behandlung des Hopfens bis zur richtigen Dosierung. Aber warum nicht? Mehr als schiefgehen kanns nicht

[Teichbrauer]

Das stimmt :-) wann kann ich das den ernten?

Behandeln? ... boar muss mich erst mal einlesen

[t3k]

Du kannst ihn ja erstmal als reinen Aromahopfen verwenden. Nimm einen Bitterhopfen und mache nur eine frühe Hopfengabe um die IBUs einzustellen und gib deine Dolden nur in den Wirpool bei 80 grad.
Dann passt die bittere und du kannst ausprobieren wie dein Hopfen aus dem Garten schmeckt.

Cheers
T3K

[t3k]

Das stimmt :-) wann kann ich das den ernten?

Behandeln? ... boar muss mich erst mal einlesen

Behandeln musst du Ihn nicht, du kannst ihn auch direkt nach dem ernten als „Grünhopfen“ (Google das mal ) verwenden. Die normale Hopfenerntezeit ist bald. Woran du an den Dolden erkennen kannst das die erntebereit sind kann ich dir leider aus dem Stegreif nicht sagen. Aber auch hier wird Google sicher helfen können. Und natürlich auch die Kollegen hier im Forum

Cheers
T3K

[DerDerDasBierBraut]

Nach dir einen Tee. "Unser" Wildhopfen vom Ackerrand sah vor ein paar Jahren auch voll gut aus. Der Hopfentee hat nur nach Vollbremsung auf der Autobahn gerochen und die Bittere war auch nicht nennenswert.

[Teichbrauer]

echt nice antworten :-)

Ich denke ich zieh es durch. hat jemand n link für mich, was genau zu tun ist? Ist dir Ernte schön breit zum pflücken? Oder noch 1-2 Monate warten?

[DerDerDasBierBraut]

Ich bin kein Hopfenspezi, aber ich denke es ist noch viel zu früh.
Aus der Erinnerung sollen sich die Dolden ein bisschen trocken anfühlen und knistern, wenn man sie zusammendrückt. Danach sollen sie aber langsam wieder in ihre Ursprungsform zurück gehen.

Nach der Ernte im Umluftherd bei niedriger Temperatur trocknen, vakuumieren und einfrieren.
Dabei wird dich die Forensuche zu Antworten von Leuten führen, die sich wirklich auskennen :-). Ich würde mit "Hopfen Dolden Umluft trocknen" anfangen ...

[DerDallmann]

Unbedingt vorher einen Test machen. Tee würde ich keinen machen. Das ist zu heiss und zu hochdosiert und eben nur im Wasser, welches keinen Eigengeschmack hat und die Aromen kommen dadurch zu krass, bzw. nicht vergleichbar mit dem Einsatz im Bier. Ich würde ein fertiges Bier stopfen, ein Helles oder sonstwas mildes. In eine größere Flasche vorlegen, Bier eiskalt einfüllen, gleich verschließen. Dann einfach durch einen Teefilter ins Glas. 1:1 verkosten mit einem ungestopften Originalbier.

[bwanapombe]

Ich habe schon "Experimente" mit Wildhopfen hinter mir und bin davon ab. Es war kein Vergleich zu einem (auch selbst geerntetem Kulturhopfen). Der Geschmack war unangenehm stark grasig beim Wildhopfen.

Deshalb würde ich nicht zu irgendwelchem Aufwand (trocknen, vakuumieren, einfrieren) raten, sondern am Brautag pflücken und in den Whirlpool. Bittere mit Hopfen von dem ich einen Alphasäuregehalt kenne einstellen.

Noch ein Nachteil: In den Dolden werden größere Mengen von Würze zurückgehalten. Der Ausschlag sinkt also beträchtlich.

Nach den Bildern dürfte der übrigens bald erntereif sein. Also nicht warten, bis sich vermehrt Blättchen der Dolden braun färben.

Dirk

[§11]

Spannend ist das es fast so aussieht als waere die Pflanze ein Zwitter. Der umrandete Bluetenstand sieht fast wie ein maennlicher aus

[Boludo]

Spannend ist das es fast so aussieht als waere die Pflanze ein Zwitter. Der umrandete Bluetenstand sieht fast wie ein maennlicher aus
Hopfen am Teich.JPG

Meiner Meinung nach sieht das überhaupt nicht nach einer männlichen Blüte aus, sondern nach einer sehr jungen weiblichen.
Mein Kumpel hat nen Cascade, der zwittert manchmal. Das sieht ganz anders aus, eher so kleine Poppel. Wenn man googelt, findet man Bilder.
Das sei bei amerikanischen Sorten aber relativ normal, das kommt irgendwie daher, dass die meisten amerikanischen Sorten Kreuzungen mit Wildhopfen sind.
Das gute daran ist, dass Hopfenzwitter (im Gegensatz zum nahe verwandten Hanf) sich nicht selber bestäuben können.


Stefan

[§11]

Spannend ist das es fast so aussieht als waere die Pflanze ein Zwitter. Der umrandete Bluetenstand sieht fast wie ein maennlicher aus
Hopfen am Teich.JPG

Meiner Meinung nach sieht das überhaupt nicht nach einer männlichen Blüte aus, sondern nach einer sehr jungen weiblichen.
Mein Kumpel hat nen Cascade, der zwittert manchmal. Das sieht ganz anders aus, eher so kleine Poppel. Wenn man googelt, findet man Bilder.
Das sei bei amerikanischen Sorten aber relativ normal, das kommt irgendwie daher, dass die meisten amerikanischen Sorten Kreuzungen mit Wildhopfen sind.
Das gute daran ist, dass Hopfenzwitter (im Gegensatz zum nahe verwandten Hanf) sich nicht selber bestäuben können.


Stefan

Das kommt etwas auf den Hopfen an. Manche sehen wirklich etwas aus wie greener Pfeffer. Manche etwas wie ein Rastafa Perruecke.

Viele amerikanische Hopfen zwittern ganz gern weil sie Tri- und Tetraploid sind. Da kann es bei der Meiose leichter dazu kommen das sich die Chromosomen nicht richtig trennen und es zu Zwittern kommt

Jan

[jemo]

Ich hatte letztes Jahr an der Mosel wilden Hopfen geerntet und damit gebraut. Ist gar nicht mal schlecht geworden, vom Bitterwert her würde ich mal 3% schätzen.
Das würde ich an Deiner Stelle versuchen, ist wirklich spannend, was da geschmacklich bei rauskommt.

[schwarzwaldbrauer]

Habe auch schon einigen unbekannten Hopfen verarbeitet. Zur Orientierung habe ich Tees gemacht. 2 davon mit gekauften Pellets, Aroma und Bitter, von denen die Säurewerte bekannt sind. Dann immer 2gr in einen Becher kochendes Wasser und geschmacklich verglichen. Konnte dann die Säure ungefähr schätzen und bin damit ganz gut klar gekommen.
Zur Lagerung habe ich nur vakuumviert eingeschweißt.

Grüßle Dieter

[SaltCityBrew]

Ich habe letztes Jahr mal einen Testsud (10liter, BIAB) mit meinem "Echten Bierhopfen" gemacht, welcher als Zierhopfen bei uns im Garten wächst. (Zu der Zeit als ich ihn Pflanzte, war ich vom Bierbrauen noch weit entfernt)
Es war ein Desaster! Das Bier schmeckte echt nur nach Gras. Wirklich schade, denn der vorher getestete Hopfentee sowie der Geruch waren extrem vielversprechend.
Trotzdem kann ich nicht davon abraten es zu probieren! Mir hat es echt Spaß gemacht, auch wenn das Ergebnis leider Mist war.
Ich habe auch noch einen wilden, männlichen Hopfen im Garten. Der schmeisst grade Pollen ohne Ende! Anbei mal ein Foto zum Vergleich.

[schwarzwaldbrauer]

Ich habe letztes Jahr mal einen Testsud (10liter, BIAB) mit meinem "Echten Bierhopfen" gemacht, welcher als Zierhopfen bei uns im Garten wächst. (Zu der Zeit als ich ihn Pflanzte, war ich vom Bierbrauen noch weit entfernt)
Es war ein Desaster!

Wenn du weißt, dass das "echter Bierhopfen" ist, müsstest du ja Sorte und damit ca.-Säurewert kennen.
Ich würde nochmal einen kleinen Sud machen, bei dem du teilst: eigenen und Kaufhopfen gleicher Sorte. Vielleicht ist beim ersten Versuch was anderes schiefgelaufen.

Grüßle Dieter

[VolT Bräu]

Ich denke mal da liegt ein Missverständnis vor. Ich verstehe den Post so, dass der Hopfen als "echter Bierhopfen" (Zierhopfen) verkauft wurde - sonst hätte Dennis ja sicherlich die Sorte erwähnt...

[§11]

Ich habe letztes Jahr mal einen Testsud (10liter, BIAB) mit meinem "Echten Bierhopfen" gemacht, welcher als Zierhopfen bei uns im Garten wächst. (Zu der Zeit als ich ihn Pflanzte, war ich vom Bierbrauen noch weit entfernt)
Es war ein Desaster!

Wenn du weißt, dass das "echter Bierhopfen" ist, müsstest du ja Sorte und damit ca.-Säurewert kennen.
Ich würde nochmal einen kleinen Sud machen, bei dem du teilst: eigenen und Kaufhopfen gleicher Sorte. Vielleicht ist beim ersten Versuch was anderes schiefgelaufen.

Grüßle Dieter

Selbst mit der Sorte kenn man doch noch lange nicht den Alphagehalt.

Ich hab einen Magnum US Ernte 2018 mit 15,8% und einen Magnum aus der Holledau mit 11,8%

Wenn du hier zum Beispiel schaust wie Sorten über die Jahre schwanken, weiß man selbst mit fern Sorte eigentlich nichts
https://hopfen.de/wp-content/uploads/17 ... swerte.pdf

[SaltCityBrew]

Ich denke mal da liegt ein Missverständnis vor. Ich verstehe den Post so, dass der Hopfen als "echter Bierhopfen" (Zierhopfen) verkauft wurde - sonst hätte Dennis ja sicherlich die Sorte erwähnt...

Genau so ist es!
Es ist halt "Echter Bierhopfen" mehr ist nicht bekannt.
Als ich ihn anpflanzte sollten er die Wand begrünen und gut aussehen. Beides erfüllt er zu 100%!
Ich denke aber schon das dort eine Kultursorte dahinter steckt. (Magnum oder sowas). Der Geruch der Dolden ist echt super: Sehr würzig und floral. Das Testbier schmecke aber hauptsächlich nach Gras. Etwas blumig noch. Ich denke Braufehler kann ich ausschließen. Das Thema ist für mich jedenfalls erledigt und der Hopfen darf nun ausschließlich seiner angedachten Aufgabe nachkommen.

[schwarzwaldbrauer]

Danke, Jan,
mit so hoher Streuung habe ich nicht gerechnet. Und Dazu kommt dann noch der klimabedingte lokale Einfluss.
Dann muss man den eigenen "Säuretest" nach jeder Ernte machen und mit den veröffentlichten Werten vergleichen.

Grüßle Dieter

[flying]

Auf den ersten Bildern scheinen sich die Ranken langsam rot-violett zu färben. Nach Größe der Dolden handelt es sich um verwilderten Kulturhopfen aus dem Saazer Formenkreis. Möglicherweise noch älter vom altböhmischen Rothopfen abstammend?
Der Rothopfen war historisch der beliebteste (und teuerste) Hopfen. Hier in Mitteldeutschland wurden noch bis in die 50 iger Jahre Nachbauten von Saazer, Auschaer, Semscher Rothopfen angebaut.

Durch die Verwilderung ist vermutlich noch anderes genetisches Material eingeflossen. Ich kenne hier in den Saale-Auen Gebiete wo vom Phänotyp her völlig unterschiedliche Hopfen wachsen. Der Grünrankige mit den kleinen Dolden ist besonders eklig. Echte Weiß-Grüne wie es z. B. die Canterbury Whitebine war, aus der der erste Golding geklont wurde, hab ich noch nicht gefunden.

Der kultivierte beste Rothopfen ist auf niedrige Alphawerte getrimmt. Es ging primär um feines Aroma. 2 - 5% Alpha sind normal. Bei den verwilderten Exemplaren würde ich einfach von 5- 6% ausgehen. Beste Standortbedingungen und Erntezeitpunkt vorrausgesetzt.

[JeanH]

Hallo Bierbrauer,
Ich würde mal einen Dolden nehmen und ihn in der Hand zereiben. Danach mal riechen.Ich habe diesen Test mal gemacht mit einem Wildhopfen am Waldrand um die Ecke hier.Der Dolden hat dermaßen nach Knoblauch gerochen dass ich ich sowas im Bier nicht haben wollte.

[bwanapombe]

Würde ich nicht so verallgemeinern. Knoblauchgeruch hatte ich aber auch schon mal in einem gekauften Hopfen (Bravo). War jetzt nicht abstoßend, aber ich dachte auch, will ich im Bier nicht haben.

Im Bier war davon nichts mehr zu schmecken.

Dirk

[schwarzwaldbrauer]

Alle Selbsternter können demnächst die Vergleiche mit frischen Dolden machen.
Bin sehr gespannt in wieweit die einzelnen Sorten "knobeln"
Grüßle Dieter

[Ursus007]

Nochmal auf die Fragen vom Thread-Ersteller zurückzukommen:

Zum Erntezeitpunkt gibt es im Netz ganz gute Übersichten. Such mal nach "Erntezeitpunkt Hopfen", da wirst Du fündig (Bilder). Anfang September ist immer ein Anhaltspunkt. Aber wenn Du aber die Sorte nicht kennst, gibt's Anzeichen:

Die Dolden sollten etwas anfangen auszutrocknen und beim Zerreiben etwas rascheln. Beim Zerreißen der Dolde und dem Reiben zwischen den Fingern sollte man ein frisches hopfiges Aroma riechen können.

Ich hab meinen im Garten (Northern Brewer) im Auge und wenn er erntebereit ist, pflücke ich die Dolden ab, vakuumiere sie und froste sie ein. Irgendwann fliegen sie mal in den Whirlpool, selbst bei bekannter Sorte will ich mich aber nicht auf einen relativ vagen, unbekannten Alpha-Gehalt zum Bittern verlassen. Also nur Verwendung fürs Aroma, der Nordbrauer ist ja universell einsetzbar.

Man könnte ja auch einen Whirlpool simulieren, also ein paar (zur besseren Aromafreisetzung) angedrückte Dolden ja auch in etwas Zuckerwasser mit ca. 80°C geben, 10 min. zieghen lassen und dann riechen. Wenn's angenehm aromatisch, blumig, kräutrig, riecht, kann's zum Aromatisieren nicht ganz verkehrt sein ...

[Ursus007]

Gerade gecheckt: Ich glaube, mein Northern Brewer ist fast erntebereit: Ich warte aber noch ein, zwei Tage, bis er noch etwas trockener wird.