Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

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DerWelcherDurstHat
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Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#1

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Hallo allerseits,

ich erinnere mich dunkel, dass vor langer langer Zeit diese Frage schon einmal hier im Forum diskutiert wurde. Leider finde ich diese Diskussion nicht mehr, nicht einmal wenn ich KS als Suchbegriff eingebe.

Es soll gelegentlich vorkommen, dass die Gärung so heftig ist, dass das Kräusen aus dem Gärröhrchen herausquillt, was unweigerlich zu einer Sauerei führt.

Die Abhilfe scheint relativ einfach zu sein.

Meine Frage ist nun: warum verwendet man überhaupt noch diese Gärröhrchen? Wenn die Abhilfe doch so einfach ist und keine Nachteile hat, gäbe es doch keinen Grund, es anders zu machen? Ist bei der Blow-Off-Tube vielleicht die Infektionsgefahr grösser?
HrXXLight
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#2

Beitrag von HrXXLight »

Blow Off würde ich nur nehmen, wenn ich am absoluten Limit vom Steigraum im Gärfass wäre
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Pivnice
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#3

Beitrag von Pivnice »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 13:58 Meine Frage ist nun: warum verwendet man überhaupt noch diese Gärröhrchen?
Spässle
1 - Damit man dem Gluckern lauschen kann
2 - Damit kein Viechzeug die Gärung versaut
3 - Dat Ding heisst air lock auf english - das ist der Sinn dahinter
4 - In einem Gärgefäss sollte ausreichend Steigraum vorhanden sein, dann gibts auch kein Malheur mit der Hefe, die durch den Gärverschluss kommt
Steigraum UG 20−25% OG 30−40 %
Gyro Gearloose alias Daniel Düsentrieb arbeitet an einer Lösung des Problems
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Adrian S
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#4

Beitrag von Adrian S »

:popdrink
Zuletzt geändert von Adrian S am Donnerstag 24. Oktober 2019, 15:00, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Adrian

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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#5

Beitrag von skappler »

Ich glaube das ist hauptsächlich Gewohnheitssache. Bei den meisten Gäreimern liegt ein Gärröhrchen bei, warum also nicht das benutzen.
Im amerikanischen Raum ist der Blow-Off-Tube deutlich verbreiteter als hier.
Dekobier
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#6

Beitrag von Dekobier »

Der BlowOff mündet ja auch in Wasser und bildet damit ein airlock und schließt auch Viehzeugs aus. Design bedingt kann aber beim Abkühlen (in Folge geringerer Gäraktivität oder Cold Crush) das "airlock-Wasser" in den Gärbottich gezogen werden, während ein Gärröhrchen das verhindert...

Grüße,
Oliver
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#7

Beitrag von Malzknecht »

Ich nutze seit ca. 10 suden nur noch ein blowoff tube, quasi seitdem es ein einziges Mal schiefgegangen ist. Bei mir ist es ein einfacher Silikonschlauch der in ein E-Kolben mit Wasser gesteckt wird. Steigraum ist immer genug da, aber sicher ist sicher und einen Nachteil habe ich bislang noch nicht gemerkt.
Im Gegenteil.. gegen Ende der Gärung drücke ich den Gäreimer leicht zusammen, sodass Co2 entweicht und etwas Wasser in den Schlauch gezogen wird. Daran erkenne ich, wann die Gärung vermutlich durch ist (Temperaturführung vorrausgesetzt), wenn nach 1 tag immernoch luft im schlauch ist.
Viele Grüße,
Tobi

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skappler
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#8

Beitrag von skappler »

Dekobier hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 14:48 Design bedingt kann aber beim Abkühlen (in Folge geringerer Gäraktivität oder Cold Crush) das "airlock-Wasser" in den Gärbottich gezogen werden, während ein Gärröhrchen das verhindert...
Ein Gärröhrchen verhindert das nicht. Im Gegenteil: Beim Gärröhrchen geht das relativ schnell, während sich beim Blow-Off-Tube erstmal der Schlauch füllt. Mit entsprechend dimensioniertem Schlauch kann man so sehr gut Cold Crashen.
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Seed7
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#9

Beitrag von Seed7 »

Groesseres fass nehmen. Besonder bei hoher stammwurze kann es heftig zu gehen und dann verliert man zu viel hefe, bei beiden methoden. Ohne eins der beiden geht es auch prima,

Ingo
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Dekobier
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#10

Beitrag von Dekobier »

skappler hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 14:54 Ein Gärröhrchen verhindert das nicht. Im Gegenteil: Beim Gärröhrchen geht das relativ schnell, während sich beim Blow-Off-Tube erstmal der Schlauch füllt. Mit entsprechend dimensioniertem Schlauch kann man so sehr gut Cold Crashen.
Nicht, wenn das Gärröhrchen sinnvoll gefüllt ist (also so wenig wie möglich und das gas nicht zu schnell strömt).
Beim BlowOff Schlauch hängt dann viel vom Kopfraum und Schlauchlänge/-Durchmesser ab....

Grüße,
Oliver
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Pivnice
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#11

Beitrag von Pivnice »

skappler hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 14:54 Ein Gärröhrchen verhindert das nicht. Im Gegenteil: Beim Gärröhrchen geht das relativ schnell
Echt ? Erklär mal ..
Hubert
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skappler
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#12

Beitrag von skappler »

Pivnice hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 15:04
skappler hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 14:54 Ein Gärröhrchen verhindert das nicht. Im Gegenteil: Beim Gärröhrchen geht das relativ schnell
Echt ? Erklär mal ..
Wie Oliver schon geschrieben hat liegt es natürlich auch daran wie man das Röhrchen gefüllt hat. Häufig sind da ja so Markierungen drauf, das ist erfahrungsgemäß schon zu viel. Dazu kommt noch wie schnell man abkühlt. Mir ist es schon 2 mal beim Cold Crashen passiert, dass das Röhrchen danach halb leer war. Auch beim hochheben des Gäreimers aus Plastik hat sich der Boden häufig gewölbt wodurch Luft und Wasser reingesaugt wurden.

Ich bin dann auf einen dieser 3 teiligen Gärspunde gewechselt, damit ist es besser geworden.

Nur als Klarstellung: Ich will den klassischen Gärspund nich schlecht reden und hab auch nichts dagegen. Nur wollte ich die Aussage dass ein Gärröhrchen den Suck-Back beim Cold Crash verhindert nicht so stehen lassen, weil mir genau das schon passiert ist
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hyper472
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#13

Beitrag von hyper472 »

HrXXLight hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 14:15 Blow Off würde ich nur nehmen, wenn ich am absoluten Limit vom Steigraum im Gärfass wäre
Soso. Die Frage ist hier, warum?
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#14

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

HrXXLight hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 14:15 Blow Off würde ich nur nehmen, wenn ich am absoluten Limit vom Steigraum im Gärfass wäre
Auch wenn man Reserve hat, kann es doch auch vorkommen, dass die Gärung deutlich heftiger ausfällt, als erwartet?

Möglich wäre doch auch, das Gärröhrchen ganz normal zu nehmen und einen Schlauch vom Abgang des Gärröhrchens in einen leeren Eimer hängen. Damit hätte man im besten Fall das Gärröhrchen wie man es kennt. Aber man hätte auch den "Sicherheitsgurt" für den Fall, dass die Gärung doch heftiger ausfällt als vermutet.
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§11
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#15

Beitrag von §11 »

Ich kann mein Schnitzel auch in einem Topf braten oder meine Nudeln in einer grossen Pfanne kochen. Das Ergbniss wird identisch werden. Zwei Werkzeuge, der selbe Zweck. Jeder wie er will.

Ich nimm meine Gärklocke, da saugts nix rein und ich finde die Handhabung einfacher. Wasser bis zum Strich rein, Deckel drauf und in den Deckel gesteckt. Ausserdem fällt da nix um und steht neben dem Gärbottich rum
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#16

Beitrag von skappler »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 18:46
HrXXLight hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 14:15 Blow Off würde ich nur nehmen, wenn ich am absoluten Limit vom Steigraum im Gärfass wäre
Auch wenn man Reserve hat, kann es doch auch vorkommen, dass die Gärung deutlich heftiger ausfällt, als erwartet?

Möglich wäre doch auch, das Gärröhrchen ganz normal zu nehmen und einen Schlauch vom Abgang des Gärröhrchens in einen leeren Eimer hängen. Damit hätte man im besten Fall das Gärröhrchen wie man es kennt. Aber man hätte auch den "Sicherheitsgurt" für den Fall, dass die Gärung doch heftiger ausfällt als vermutet.
Dann kannst du dir das Röhrchen auch sparen und nur den Blow-Off nehmen. Durch das Gärröhrchen gewinnst du dabei nichts...
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#17

Beitrag von uli74 »

Bei heftiger Gärung kanns auch gerne mal die Flüssigkeit aus dem Gärspunden rausblasen. Ist ne schöne Sauerei...
Gruss

Uli
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#18

Beitrag von §11 »

uli74 hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 19:22 Bei heftiger Gärung kanns auch gerne mal die Flüssigkeit aus dem Gärspunden rausblasen. Ist ne schöne Sauerei...
Dann nimm ne Gärglocke, da ziehts auch nix rein.
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#19

Beitrag von uli74 »

Genau das Teil mein ich ja. Je nach Fassgrösse und Heftigkeit der Gärung ist die Gärglocke auch nicht das wahre.
Gruss

Uli
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#20

Beitrag von §11 »

uli74 hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 19:48 Genau das Teil mein ich ja. Je nach Fassgrösse und Heftigkeit der Gärung ist die Gärglocke auch nicht das wahre.
Also ich hatte damit bis 1ool noch keine Probleme, auch nicht bei kochender Weissbiergaerung. Aber, wie gesagt, jeder wie er mag
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#21

Beitrag von Dekobier »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 20:31 Aber, wie gesagt, jeder wie er mag
Amen....
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#22

Beitrag von Birra_Barracuda »

Um nicht noch einen Schlauch reinigen zu müssen, benutze ich die mitgelieferten Röhrchen/Glocken. Und dann kommt Trick 17 :Smile :

Um sicherzustellen, dass Leckagen und Austritte durch Hefegeysire kontrolliert eingedämmt werden, stehen meine Gärfässer stets in einer "Auffangwanne". Gibts für 5€ im Frühjahr bei jedem Discounter.

Schöne Grüße
Curt
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Cheers
Curt
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Re: Gärröhrchen vs. Blow-Off-Tube

#23

Beitrag von reib »

Deckel nur auflegen, dann braucht man beides nicht. Genug Steigraum vorausgesetzt.
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