Linienbreite bei Refraktometer.

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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DerWelcherDurstHat
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Linienbreite bei Refraktometer.

#1

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Hallo,

wovon hängt die Linienbreite bei einem Refraktometer ab?

Ich habe hier eine Linie, die sich von 9% Brix bis 10% Brix hinzieht.

Beim Läutern und nach dem Ausschlag (bevor die Hefe dazu kam) war die Linie noch schön schmal, so dass man sehr gut (auf 0.1% genau) ablesen konnte.

Jetzt, nachdem die Schnellvergärprobe kein Leben mehr zeigt und die Hefe sich auch abgesetzt hat, habe ich eine breite Linie. Obwohl das "Jungbier" schon relativ klar geworden ist.

Hängt das davon ab, dass die verschiedenen Bestandteile (verschiedene Zucker, Alkohol, Stärke) unterschiedliche Lichtbrechungen bewirken?

Oder muss ich mir nur eine "bessere" Lichtquelle suchen?

Oder muss man in solch einem Fall die obere bzw die untere Linie nehmen?
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integrator
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#2

Beitrag von integrator »

Nachdem du die Probe aufgetragen hast, kannst du für ca. 1 min. das Refraktometer auf den Kopf legen ... danach sollte es besser ablesbar sein.
:Bigsmile Selbstgespräche sind schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Roger
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#3

Beitrag von Roger »

Bezüglich Lichtquelle kann ich es mit Tageslicht (keine direkte Sonneneinstrahlung) am besten ablesen. Flächige LED Lichtquelle geht noch so, LED-Strahler (punktförmige Lichtquelle) geht bei mir am schlechtesten.
Aber erstmal solltest Du integrators Tipp anwenden.
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Labmaster
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#4

Beitrag von Labmaster »

Hallo,
abgelesen wird die Skala unten.
Die Probe muß vollflächig bei rntergeklappten Deckglas ohne Luftblasen verteilt sein.
Probe und Refraktometer sollten beide die gleiche Tremperatur haben (RT),Temperatur ausgleich hin oder her.
Die Probe sollte sofort abgelesen werden sonst verdampft Flüssigkeit und der Wert ist verfälscht.Es besteht keine Notwendigkeit das Refraktometer mit Probe rumliegen zulassen.
Es gibt in der Wiki und im Forum sehr gute Artikel dazu!

Grüße Jo
Simstex
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#5

Beitrag von Simstex »

Labmaster hat geschrieben: Freitag 15. November 2019, 17:12
Die Probe muß vollflächig bei rntergeklappten Deckglas ohne Luftblasen verteilt sein.
So schwierig sich das manchmal gestaltet (Weißt ja ich bin auch noch kein Refraktometer-poweruser), das ohne Luftblasen ist extrem wichtig. Ich habe genau das mit der breiten Linie schonmal beobachtet als ich Luftblasen drin hatte. ohne Luftblasen -> Linie wieder fein. Muss nicht sein dass es das ist bei dir, klingt aber danach.

Grüße,

Viktor
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Kolbäck
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#6

Beitrag von Kolbäck »

Labmaster hat geschrieben: Freitag 15. November 2019, 17:12 abgelesen wird die Skala unten.
Wenn sich der Gradient von blau nach weiß wie im Beispiel oben von 8 bis 9 Brix streckt, würdest du also 8 ablesen? Ich fände 8,5 intuitiv richtiger. :Grübel

Trübstoffe der Probe meine ich spielen eine Rolle. Wasser mit vielen Bläschen macht bei mir scharfe Trennlinie, perfekt aufgetragenes Bier während der Gärung meist sehr unscharfe. Aber ich lasse mich da gern eines besseren belehren. :Smile
Viele Grüße, Thomas
Braudokus: Schwarzbier, Früchte, Sauer & Brett, Råøl/Kveik, Kveik-"Pils"
DerWelcherDurstHat
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#7

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Das mit dem Tageslicht wäre plausibel:

Am Brautag (Sonntag) hatte ich tagsüber gemessen.

Unter der Woche bin ich tagsüber auf Arbeit, kann also nur bei Kunstlicht messen. Und hier im neuen Haus haben wir keine einzige herkömmliche Glühbirne. Nur LED.

Heute erneut gemessen.
  • Gleich nach der Probennahme (also ohne Wartezeit) klare Linie, 9.1%Brix. Das würde ungefähr der unteren Linie von gestern entsprechen.
  • Dann eine Minute richtig herum (also Deckel nach oben) liegen gelassen: Linie wurde deutlich unschärfer.
  • Danach eine Minute mit Deckel nach unten: Linie wurde wieder schärfer, allerdings nicht mehr so scharf wie ganz zu anfang. Immer noch 9.1%Brix
Zum Test habe ich auch normales (kauf-)Bier getestet. Trotz Bläschen klare Linie. 4%Brix.

Das alles bei LED-Licht.

Fazit:
- Das "verkehrt herum hinlegen" scheint also tatsächlich einen deutlichen Unterschied zu machen.
- Bei breiter Linie ist die Unterkante relevant.
- LED-Licht ist kein echtes Hindernis.
- Lufteinschlüsse sind harmlos.
Simstex
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#8

Beitrag von Simstex »

Ja dann: again what glearned :thumbsup
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christianf
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Re: Linienbreite bei Refraktometer.

#9

Beitrag von christianf »

Ein unscharfer Übergang liegt beim Refraktometer an Trübstoffen (Hefezellen z.B.) in der Probe, die das durchtretende Licht streuen. Der wahre Wert liegt dann in der Mitte des Überganges. Ist nur leider schlecht abzulesen.

Edit: Genau genommen misst das Refraktometer den Grenzwinkel der Totalreflektion, der von der optischen Dichte der Flüssigkeit an der Grenzfläche (also zwischen der Probenflüssigekeit und der geschliffenen Glasfläche) abhängt. Da die optische Dichte bei Zuckerlösungen vom Zuckergehalt abhängt, kann man so indirekt den Zuckergehalt messen. Verunreinigungen wie z.B. Hefezellen oder Schmodder vom Hopfenkochen streuen das durchtretende Licht (d.h. verändern die ursprüngliche Richtung) und stören damit die Messung.
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