Biersommelier

[bierfreggerla]

Hallo Leute,

ich bin hier neu und hoffe das ich alles richtig mache.

Ich möchte gerne die Ausbildung zum Bier Sommelier machen bei Doemens und in Österreicht. 2x eine Woche.
Könnt Ihr mir hierzu etwas helfen bzw. die eine oder andere Frage beantworten?

Ich hätte gerne mal gewusst wie anspruchsvoll oder schwer diese Ausbildung und Prüfung ist und was vor allem in der praktischen Prüfung abverlangt wird?

Danke für Eure Hilfe.

Andreas

[Ruthard]

Willkommen im Club!

Was von dir in der Sommelierausbildung abverlangt wird? Du musst 2 Wochen lang warmes und schlechtes Bier trinken - und das auch schon vormittags. Es sind allerdings auch ein paar Leckereien dabei, das rauszufinden ist Zweck der Übung.

Cheers, Ruthard

[bierhistoriker.org]

Hallo Andreas,

willkommen bei den Hobbybrauern!
Wer an dem Thema interessiert ist und "mitarbeitet", schafft die Prüfung ohne Probleme. Wer keine Lust hat und döst, weil sein Arbeitgeber ihn zwangsverpflichtet hat, fällt im Zweifel durch.
Hier ist das Programm:
https://www.doemens.org/fileadmin/user_ ... 1-2019.pdf

Besuche doch die HBCON 2020, da kannst du den Ausbildungsleiter Doemens - Dr. Michael Zepf- persönlich ansprechen
Nach meinem Kenntnisstand ist mit Ende 2019 die Zusammenareit zwischen Doemens und Kiesbye beendet. Geteilten Kurs Deutschland / Österreich gibt es nicht mehr.
Persönlicher Tip: Mache erst 1 Woche Bierbotschafter IHK und dann den Upgrade zum Biersommelier - weitere Woche.

Viel Erfolg bei der Weiterbildung!

Cheers


Jürgen

PS: Anfrage an die Moderatoren: Wäre das nicht mal eine Idee für ein weiteres "Subforum": Weiterbildung für Hobbybrauer
( BJCP/ Bierbotschafter/ Biersommelier/ Cicerone-program/ usw.)

[t3k]

Moin Andreas,

Was ist denn dein Ziel/Motivation für den Biersommiliere ?

Es gibt auch noch andere, günstigere Programme mit leicht anderem Fokus.

Der Biersommelier wendet sich hauptsächlich an Leute aus dem Gastro/Biergewerbe, es geht auch darum das Bier zu präsentieren und sich Gedanken um Geschäftsideen in diesem Bereich zu machen.

Dann gibt es z.B. Noch den Bierkeeper (unterschiedliche Level) der das Ziel hat das Gastropersonal direkt am Kunden zu Schulen. (Bierstiel, Präsentation, zapfen)

Den Bierbotschafter hat Jürgen bereits erwähnt.

Die BJCP bzw. Die Ausbildung zum BJCP-Judge, hat den Fokus Biere im Wettbewerbskontext gegen Stilrichtlinien zu bewerten und dem Brauer Verbesserungs -bzw. Optimierungsvorschläge zu machen. Vorteil des BJCP Programm, es ist quasi umsonst.

Wie du siehst gibt es viele verschiedene Programme mit unterschiedlichen Zielsetzungen.

Ich z.B. Bin Hobbybrauer und BJCP-Judge und werde im Januar mit dem Biersommelier starten (Jetzt neu in Berlin).
Wenn du konkrete Fragen hast kannst mir auch gerne ne PN schreiben oder hier Posten.

Cheers
T3K

[JokerPs]

Hallo Andreas,

da ich das schon hinter mir habe, hier kurz meine Erfahrung:

Die erste Woche ist stark theorielastig: Biergeschichte, Rohstoffe, Schanktechnik, Senosorik, Bierstile. Das fand bei mir bei Doemens in Gräfelfing bei München statt. Für einen Hobbybrauer sollten das aber bekannte Grundlagen sein. Und tatsächlich gab es mittags jeweils eine Blindverkostung zu jeweils unterschiedlichen Bierstilen (untergärige Biere, obergärige Biere, belgische Biere) und Freitags noch einen großen Teil zu Fehlaromen. Die Woche schloss samstags mit einer praktischen Sensorikprüfung bestehend aus einer Blidverkostung von 6 klaren hellen Bieren mit Benennung des Bierstils sowie der Erkennung von 4 Fehlaromen.

Die zweite Woche war dann in Obertrum bei Kiesbye. Hier gab es auch recht viel Theorie zu Markt-Psychologie, Barrel-Aging, Food-Pairing, etc. aber auch praktische Anteile wie das Brauen eines eigenen Bieres, Bewertung von Bierangeboten in der Gastronomie, Probekellnern in einer belgischen Bierkneipe, Verkostungen mit und ohne Food-Pairings, etc. Während der Woche kann man den Prüfungsteil "Bierkarte" erstellen (analog oder digital). Freitags ist dann Prüfungstag. Es gibt eine Theorieprüfung, die sich auf den gesamten Theorieteil von Woche 1 und 2 bezieht und in Form eines Multiple-Choice Tests abgenommen wird. Das ist ziemlich knackig, weil die Fragen echtes Interesse voraussetzen. Mit reinem Auswendiglernen könnte es knapp werden. Dann gibt es eine Sensorik-Prüfung bei der man 6 Biere mit Flasche zum erlernen erhällt und davon dann 3 blind zurück kommen. Optisch sind sie natürlich nahezu gleich. Und dann gibt es noch eine mündliche Prüfung mit einem Biersommelier (Landes- oder Weltmeister).

Bei allen Prüfungen muss man jeweils mindestens 50% richtig haben um zu bestehen. Die Abschlussprüfung kann beliebig oft wiederholt werden.

Alles in allem ist es gut schaffbar, wenn man sich für den Stoff interessiert - aber geschenkt wird einem der Titel nicht - da muss man schon etwas tun. Die Atmosspähre ist sehr locker und die Dozenten durch die Bank extrem qualifiziert. Mit erfolgreichem Abschluss kann man dem Verband der Biersommliere beitreten, der gut organsiert ist und eine Plattform bietet, Dienstleistungen als Biersommelier wie z.B. Tastings anzubieten.

Inhalte und Stundenplan gibt es hier: https://www.doemens.org/genussakademie/ ... elier.html

Da findet sich auch kein HInweis auf ein Ende der Koorperation zwischen Doemens und dem Bierkulturhaus.

Gruss
Mike

Gruss
Mike

[ProBier]

Hallo Andreas

Ich habe die Diplom Biersommelier Ausbildung letzten November absolviert und kann die von Mike erstellte Beschreibung vollumfänglich bestätigen!
Die Ausbildung ist bei genügendem Interesse machbar. Ich habe viel gelernt, Spannendes erlebt und viele andere nette Bierbegeisterte Menschen
kennengelernt. Die Aufteilung mit den zwei verschiedenen Standorten (Doemens Gräfeling und Kiesbye Obertrum) fand ich sehr gut. Somit
ist Abwechslung gegeben.
Leider endet die Kooperation bzgl. Biersommelier Ausbildung zwischen Doemens und Kiesbye tatsächlich.
Zu finden ist die Ankündigung unter
https://www.doemens.org/nc/doemens/aktuelles.html
Doemens und Kiesbye agieren bei der Diplom Biersommelier Ausbildung ab Herbst 2020 eigenständig

Grüsse
Frank

[bierfreggerla]

Hallo an Alle und an Mike,

vielen Dank für Eure Hilfe und Tipps. Ihr habt mir sehr geholfen. Mike, was meinst Du mit herausfinden von Fehlaromen?
Was beinhaltet die Prüfung mit dem Biersommelier? Ist die einzeln oder mit allen Teilnehmern?

Herzlichen Dank

Andreas

[JokerPs]

Hallo Andreas,
Jede Prüfung muss einzeln absolviert werden.
Fehlaromen sind Gerüche oder Geschmäcker, die im Bier vorkommen können wie z.B. Butter, Pappkarton, oder Johannisbeere. Die werden meist künstlich gereicht, also z.B. konzentriert in gelben Wasser und Du musst erschnüffeln, was es ist.
Gruss
Mike

[bierfreggerla]

DANKE

[tinoquell]

Hallo Andreas,

es wurde hier ja schon sehr viel beschrieben, dazu nur noch ein paar meiner subjektiven Eindrücke von der Ausbildung.
In unserem Kurs waren 17 Teilnehmer, davon 2 Hobbybrauer. Das sei wohl auch der übliche Durchschnitt. Für uns war es -zusätzlich zum interessanten und leidenschaftlich an den Mann gebrachten Unterrichtsstoff- auch ein Erlebnis, sich mit Mitarbeitern der Münchner Hofbräu, Barth - Haas oder Carlsberg auszutauschen. Viele Kontakte bestehen heute noch - ein zusätzlicher unbezahlbarer Gewinn dieses Seminars. Alle Themen um die Bierherstellung sind für den Hobbybrauer dabei wahrscheinlich sogar einfacher zu meistern als für den Vertriebsleiter einer Brauereikette, der ein Sudhaus vielleicht auch nur von der Brauereibesichtigung kennt. Die Ausbildung geht schon ein wenig in die Tiefe. Bei Schankanlagentechnik, Bierstilen, Food - Pairing, Biergeschichte usw. war auch für mich sehr vieles Neuland. Neben den Ausbildungsinhalten facht der Kurs aber vor allem die Bierbegeisterung stark an - egal wie begeistert du jetzt schon bist.
Inzwischen durfte ich auch schon einige Bierbotschafter IHK kennen lernen - diese Ausbildung ist inhaltlich meiner Meinung nach ähnlich und ja, dieser Kurs ist preiswerter. Sicherlich ebenso ein guter Einstieg. Ich kann nicht sagen, wie die Bierbotschafter vernetzt sind (sicher sind sie das), aber wie hier bereits geschrieben bietet der Verband der Biersommeliers mit seinen regionalen Sektionen ein großes Angebot an interessanten Veranstaltungen.
Ich würde den Kurs jederzeit wieder belegen!
Und ja, man trinkt vormittags schon Bier, das war bei uns aber gekühlt und sehr abwechlsungsreich - einmal rund um die Welt.

Zu deinen Fragen: Während der Ausbildung lernt man die wichtigsten Fehlaromen kennen und lernt auch praktisch, wie diese schmecken. Zum Beispiel Lichtgeschmack oder Pappkarton. Wenn dabei einmal der AHA - Effekt eingetreten ist, schafft man das später auch in der Prüfung sehr gut.
Die Prüfung gliedert sich in 3 Teile
- einen schriftlichen Multiple Choice - Test zu allen Lehrinhalten, den alle Teilnehmer gleichzeitig absolvieren
- einem sensorischen Test, in dem man die Fehlaromen (wieder-) erkennen und Bierstile bestimmen muss (aber auf einfachem Niveau, Hefeweizen <> Pils usw.)
- einem mündlichen Teil, in dem ein Prüfer, meist ein erfahrener Sommelier - keiner der Ausbilder -, im Gespräch nochmals durch das ganze Programm fragt. Wir bereiteten dazu im Vorfeld eine Bierkarte für ein fiktives Restaurant vor, an der sich das Prüfungsgespräch langhangelt. Hier zählt vor allem auch, dass man die Bierbegeisterung rüberbringt.
Die beiden letzten Teile absolviert jeder Teilnehmer einzeln.

Von mir eine klare Empfehlung!
Viel Erfolg und viele Grüße
Tino

[tinoquell]

Zu spät

[bierfreggerla]

Vielen vielen Dank für die ausführlichen Berichte und Eure Hilfe!

[bierfreggerla]

was zu spät?

[tinoquell]

Na, deine Frage war bereits beantwortet, bevor ich mein Plädoyer fertig geschrieben hatte. :-)