Projekt 2020: DIY
- tinoquell
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Projekt 2020: DIY
Hallo,
da sich das Jahr 2020 ja nun umständehalber ziemlich entschleunigen wird, möchte ich die Zeit für ein "Experiment" nutzen, dass mir schon immer mal im Kopf herumgeisterte.
Seit vielen Jahren wachsen in meinem Garten 2 Hopfenpflanzen: ein Magnum und eine Perle.
Heute habe ich dazu noch 8 m² Gerste ausgesät. Wenn ich die ganzen Hektarerträge, Aussaatstärken und Tausendkorngewichte richtig recherchiert, interpretiert und umgerechnet haben sollte, erhoffe ich mir davon ca. 5 kg Rohgerste, aus der dann Malz für einen großzügigen 20l Sud hergestellt werden soll. Wenn alles klappt, freue ich mich auf mein erstes "Robinson" - Bier.
Ich werde versuchen, hier von Zeit zu Zeit über die (hoffentlich) Fortschritte zu berichten.
18.04.2020 Aussaat
Von einem (mir) bekannten Landwirt habe ich Saatgut der Sommergerste Quench erhalten. Laut Datenblatt eine ertragreiche Gerstensorte mit niedrigem Eiweißgehalt. Gemäß einschlägigen Rechnern erfolgte die Aussaat mit ca. 300 Körnern pro m², wahrscheinlich werden es etwas mehr gewesen sein.
Heute Nacht soll es auch gleich regnen, ich hoffe, das beschert uns einen guten Start - ich bin Ende April eigentlich schon zu spät (empfohlene Saatzeitpunkt Februar - Anfang April).
Aussaat mit Anschauungsobjekt, wohin die Reise ungefähr gehen soll. (Sehr ambitioniert :-) )
Allzeit Gut Sud
Tino
da sich das Jahr 2020 ja nun umständehalber ziemlich entschleunigen wird, möchte ich die Zeit für ein "Experiment" nutzen, dass mir schon immer mal im Kopf herumgeisterte.
Seit vielen Jahren wachsen in meinem Garten 2 Hopfenpflanzen: ein Magnum und eine Perle.
Heute habe ich dazu noch 8 m² Gerste ausgesät. Wenn ich die ganzen Hektarerträge, Aussaatstärken und Tausendkorngewichte richtig recherchiert, interpretiert und umgerechnet haben sollte, erhoffe ich mir davon ca. 5 kg Rohgerste, aus der dann Malz für einen großzügigen 20l Sud hergestellt werden soll. Wenn alles klappt, freue ich mich auf mein erstes "Robinson" - Bier.
Ich werde versuchen, hier von Zeit zu Zeit über die (hoffentlich) Fortschritte zu berichten.
18.04.2020 Aussaat
Von einem (mir) bekannten Landwirt habe ich Saatgut der Sommergerste Quench erhalten. Laut Datenblatt eine ertragreiche Gerstensorte mit niedrigem Eiweißgehalt. Gemäß einschlägigen Rechnern erfolgte die Aussaat mit ca. 300 Körnern pro m², wahrscheinlich werden es etwas mehr gewesen sein.
Heute Nacht soll es auch gleich regnen, ich hoffe, das beschert uns einen guten Start - ich bin Ende April eigentlich schon zu spät (empfohlene Saatzeitpunkt Februar - Anfang April).
Aussaat mit Anschauungsobjekt, wohin die Reise ungefähr gehen soll. (Sehr ambitioniert :-) )
Allzeit Gut Sud
Tino
- Silbereule
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Re: Projekt 2020: DIY
Das finde ich ja mal richtig cool
Hätte ich grundsätzlich auch mal Bock, aber weiß nicht ob ich jemals die Muße haben werden...
Einen Mitleser hast du schon mal
Herzliche Grüße,
Steffen
Hätte ich grundsätzlich auch mal Bock, aber weiß nicht ob ich jemals die Muße haben werden...
Einen Mitleser hast du schon mal
Herzliche Grüße,
Steffen
Re: Projekt 2020: DIY
Sehr cool, was gedenkst Du mit der Hefe zu machen?
Beste Grüße aus Bonn, Henning
-Mitglied im VHD e.V.-
Brautag: Amber Lager 2023
Brautag: Pale Ale 2021
Brautag: Restesud 2020
Brautag & Vorstellung Pacific Ale 2019
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- schwarzwaldbrauer
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Re: Projekt 2020: DIY
Tolles Projekt,
bin gespannt was da noch alles kommt.
Meiner Meinung nach ist wohl das Mälzen die schwierigste Aufgabe.
Grüßle Dieter
bin gespannt was da noch alles kommt.
Meiner Meinung nach ist wohl das Mälzen die schwierigste Aufgabe.
Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
- chaos-black
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Re: Projekt 2020: DIY
Cooles Projekt!
Hier findest du noch ein paar nützliche Tips: https://brewingbeerthehardway.wordpress.com/
Hier findest du noch ein paar nützliche Tips: https://brewingbeerthehardway.wordpress.com/
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
-
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Re: Projekt 2020: DIY
Super tolles Projekt.
Bin gespannt, wie’s weitergeht!
Liebe Grüße, Sven
Bin gespannt, wie’s weitergeht!
Liebe Grüße, Sven
- bieratenschreck
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- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Hallo und vielen Dank für den Zuspruch!
Das habe ich aus genau dem genannten Grund geändert. Ich werde, wenn ich soweit komme, kein Risiko mit einer wilden oder anderen "do it yourself" Hefe eingehen und wohl mit einer Hefe aus dem Onlineshop anstellen. Auch meine Agar - Kulturen, die noch im Kühlschrank vor sich hin schlummern, sind schon > 2 Jahre alt, weil ich in der letzten Zeit nur noch spontan und sehr kurzfristig brauen konnte. Da blieb das Hefebanking auf der Strecke. Wenn ich es bis zum Malz schaffe, mochte ich mit diese Arbeit dann nicht auf der Zielgeraden verderben.
Voraussichtlich wird es ganz schnöde die Wyeast 1007 werden .
Schöner Blog!
Danke und schönen Sonntag noch!
Tino
Ja, als ich das Thema eröffnen wollte, stand da zunächst "Projekt 2020: 100% DIY".
Das habe ich aus genau dem genannten Grund geändert. Ich werde, wenn ich soweit komme, kein Risiko mit einer wilden oder anderen "do it yourself" Hefe eingehen und wohl mit einer Hefe aus dem Onlineshop anstellen. Auch meine Agar - Kulturen, die noch im Kühlschrank vor sich hin schlummern, sind schon > 2 Jahre alt, weil ich in der letzten Zeit nur noch spontan und sehr kurzfristig brauen konnte. Da blieb das Hefebanking auf der Strecke. Wenn ich es bis zum Malz schaffe, mochte ich mit diese Arbeit dann nicht auf der Zielgeraden verderben.
Voraussichtlich wird es ganz schnöde die Wyeast 1007 werden .
Da hast du recht, wobei ich vor allem Respekt vor dem Schwelken und Darren habe. 5 kg Getreide sind sehr viel (eigentlich zu viel) für den heimischen Backofen. Mal sehen, wann es soweit ist. Ich hoffe auf sonnige (Winter-?) Tage, an denen man sich an Luftmalz versuchen kann. Das wäre wohl am einfachsten.schwarzwaldbrauer hat geschrieben: ↑Samstag 18. April 2020, 23:21 ...
Meiner Meinung nach ist wohl das Mälzen die schwierigste Aufgabe.
Vielen Dank, das liest sich sehr interessant! Insbesondere über die Vorbehandlung / pH Wert - Einstellung des Weichwassers habe ich bisher noch nichts gelesen, das sollte ich bald mal vertiefen.chaos-black hat geschrieben: ↑Sonntag 19. April 2020, 00:16 ...Hier findest du noch ein paar nützliche Tips: https://brewingbeerthehardway.wordpress.com/
Schöner Blog!
Danke und schönen Sonntag noch!
Tino
Re: Projekt 2020: DIY
Hallo Tino,
Hut ab vor deinem Projekt, ich hab's auf alle Fälle mal abonniert.
VG Jens
Hut ab vor deinem Projekt, ich hab's auf alle Fälle mal abonniert.
VG Jens
Viele Grüße
Jens
Jens
- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Die erste Gerste ist nach bereits 6 Tagen angekommen - äh aufgegangen :-)
Auch der Hopfen macht sich bereit.
Auch der Hopfen macht sich bereit.
- Rhoener
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Re: Projekt 2020: DIY
Da setzt ich mich mal auf die Bank dazu und schaue der Gerste beim wachsen zu
Zuletzt geändert von Rhoener am Sonntag 26. April 2020, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Projekt 2020: DIY
Hatte auch mal 12m² Gerste gesät. Alles lief prima, die Ähren wuchsen und gingen in die Reife und dann kam eine Horde Spatzen und hat alles innerhalb von 24h vernichtet. Also pass auf und Viel Erfolg!
Schöne Grüße
Chris
Chris
- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Vielen Dank für den Zuspruch und den wichtigen Tipp mit den Spatzen - das könnte hier gut auch passieren. Ich bin gewarnt - danke!
Viele Grüße
Tino
Viele Grüße
Tino
Re: Projekt 2020: DIY
Hi, echt tolles Projekt!
Habe dieses Jahr Ähnliches vor.
Wie gehts denn voran? Jetzt wäre meines Wissens nach ja bald Erntezeit!
Lg, Niklas
Habe dieses Jahr Ähnliches vor.
Wie gehts denn voran? Jetzt wäre meines Wissens nach ja bald Erntezeit!
Lg, Niklas
Re: Projekt 2020: DIY
Dein Wissen trügt. Bis die Sommergerste soweit ist dauerts noch ne Weile.
Gruss
Uli
Uli
- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Danke für Euer Interesse! Hier einige Bilder zum Fortschritt.
Die Gerste ist kräftig am Wachsen, aber mit einer Ernte rechne ich erst Ende September.
Der Hopfen hat inzwischen das Ende der Hopfenstange :-) erreicht und wird sich bald etwas hilflos weiter in den Himmel ranken (aktuelles Bild folgt).
Stay tuned
18.05.2020 Die Kahlstellen sind zum Einen auf mangelhaftes Säen zurückzuführen.
Aber auch die Spatzen haben sich bedient, obwohl das Saatgut gebeizt war.
04.06.2020
Die Gerste ist kräftig am Wachsen, aber mit einer Ernte rechne ich erst Ende September.
Der Hopfen hat inzwischen das Ende der Hopfenstange :-) erreicht und wird sich bald etwas hilflos weiter in den Himmel ranken (aktuelles Bild folgt).
Stay tuned
18.05.2020 Die Kahlstellen sind zum Einen auf mangelhaftes Säen zurückzuführen.
Aber auch die Spatzen haben sich bedient, obwohl das Saatgut gebeizt war.
04.06.2020
Re: Projekt 2020: DIY
Wow, sieht echt super aus!
Durch die verspätete Aussaat wirds bei dir wohl doch noch länger dauern.
Bin auf jeden Fall gespannt wie's weitergeht.
Durch die verspätete Aussaat wirds bei dir wohl doch noch länger dauern.
Bin auf jeden Fall gespannt wie's weitergeht.
-
- Neuling
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Re: Projekt 2020: DIY
Moin Tino,
sehr schönes Projekt!
Ich möchte auch irgendwann eigenen Hopfen im Garten haben. Wie hoch werden denn Deine Sorten circa?
Gruß,
Marcel
sehr schönes Projekt!
Ich möchte auch irgendwann eigenen Hopfen im Garten haben. Wie hoch werden denn Deine Sorten circa?
Gruß,
Marcel
Beste Grüße,
Marcel
------------------------------------------------
Anfänger aus Überzeugung
Marcel
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- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Hallo,
mein "Klettergerüst" ist ca. 4 Meter hoch, das ist eigentlich noch lange nicht ausreichend. Wie man sieht, versucht der Hopfen sich weiter in den Himmel zu ranken. Die Triebe werden jetzt irgendwann herunterkommen und sich oben um die Stange wickeln. In den Hopfenplantagen ranken die Pflanzen an die 8 Meter hoch, schätze ich mal.
Bei Hopfen im Garten musst du auch bedenken, dass der wie Unkraut wächst. Im Vordergrund siehst du ein paar Triebe, die ca. 10 m von der eigentlichen Pflanze aus der Erde kommen. Mein ganzer Garten ist von den Hopfenwurzeln durchzogen. Das ist schon erstaunlich, wie der sich ausbreitet!
mein "Klettergerüst" ist ca. 4 Meter hoch, das ist eigentlich noch lange nicht ausreichend. Wie man sieht, versucht der Hopfen sich weiter in den Himmel zu ranken. Die Triebe werden jetzt irgendwann herunterkommen und sich oben um die Stange wickeln. In den Hopfenplantagen ranken die Pflanzen an die 8 Meter hoch, schätze ich mal.
Bei Hopfen im Garten musst du auch bedenken, dass der wie Unkraut wächst. Im Vordergrund siehst du ein paar Triebe, die ca. 10 m von der eigentlichen Pflanze aus der Erde kommen. Mein ganzer Garten ist von den Hopfenwurzeln durchzogen. Das ist schon erstaunlich, wie der sich ausbreitet!
- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Hallo,
heute mal wieder ein paar Bilder, diesmal vom Hopfen. Es ist nämlich etwas Interessantes passiert:
Meine beiden Pflanzen habe ich irgendwann um 2007 / 2008 herum gekauft und seitdem breiten sie sich im Garten aus.
In diesem Jahr nehmen sie auch ein Geländer in Beschlag, oben hat sich das schon angedeutet.
ABER: Das was dort wächst ist, wenn mich nicht alles täuscht, eine männliche Pflanze! Bisher dachte ich immer, in meinem Garten breiten sich nur die beiden (natürlich weiblichen) Originale aus.
Nun sieht es so aus, als ist hier eine neue Pflanze entstanden. Überraschend (für mich)!
Natürlich wird die noch elimiert, bevor die Damen blühen - aber in der Umgebung gibt es leider trotzdem noch ausreichend männlichen Wildhopfen.
Hier die Lage des Neulings, die Pfeile zeigen auf meine alten Pflanzen. Ich denke, das ist ein Männchen: Zum Vergleich meine "Original" Pflanze: Die Gerste steht gut, es bleibt spannend :-)
Guten Abend!
Tino
heute mal wieder ein paar Bilder, diesmal vom Hopfen. Es ist nämlich etwas Interessantes passiert:
Meine beiden Pflanzen habe ich irgendwann um 2007 / 2008 herum gekauft und seitdem breiten sie sich im Garten aus.
In diesem Jahr nehmen sie auch ein Geländer in Beschlag, oben hat sich das schon angedeutet.
ABER: Das was dort wächst ist, wenn mich nicht alles täuscht, eine männliche Pflanze! Bisher dachte ich immer, in meinem Garten breiten sich nur die beiden (natürlich weiblichen) Originale aus.
Nun sieht es so aus, als ist hier eine neue Pflanze entstanden. Überraschend (für mich)!
Natürlich wird die noch elimiert, bevor die Damen blühen - aber in der Umgebung gibt es leider trotzdem noch ausreichend männlichen Wildhopfen.
Hier die Lage des Neulings, die Pfeile zeigen auf meine alten Pflanzen. Ich denke, das ist ein Männchen: Zum Vergleich meine "Original" Pflanze: Die Gerste steht gut, es bleibt spannend :-)
Guten Abend!
Tino
- renzbräu
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Re: Projekt 2020: DIY
Wie läuft es denn beim DIY-Bier? Gerste schon vermälzt?
Grüße Johannes
- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Oh, danke für die Erinnerung!
Der Sturm heute hat mir meinen Magnum Hopfen vom Gerüst geholt, leider war der noch nicht ganz soweit. Mal sehen, ob ich was retten kann - Bilder folgen.
Die Gerste ist geerntet und wartet derzeit auf das Dreschen. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.
Der Ertrag war mäßig und das "Feld" war gut mit Unkraut durchsetzt. Wenn man im Gegensatz die Gerstenfelder der Bauern sieht wird einem klar, was dort für Aufwand hinsichtlich Düngung und Herbiziden getrieben werden muss um so ein "sortenreines", gleichmäßig gewachsenes Getreidefeld zu erhalten. Respekt!
Die Spatzen waren bei uns kein Problem, die zeigten kein sonderliches Interesse.
So wie es aussieht, wird die Ernte wohl trotzdem nicht für 20l Bier reichen, aber dazu melde ich mich wenn ich endlich die Körner in der Hand habe.
Die Gerste Ende Juni
das reife Gerstenfeld
Es wird gemäht
Meine Perle mit "Mann" - siehe #21
Und noch was zum Lachen:
mein kläglicher Versuch, statt richtigem Dreschen die Ähren beim Feierabendbier mit der Hand abzupulen. Im "Sack" die Ernte, im Schwimmbad einige bearbeitete Halme und auf dem Sessel ein paar gewonnene Gerstenkörner.
Hier muss etwas mehr Technik her! Ich habe nur Angst, aufgrund der geringen Menge (im Sack ist die gesamte Ernte!) zu viele Körner zu verlieren wenn ich das auf der Tenne ausbreite. Ein Windstoß und alles ist vorbei.
Ja, für schöne Garben hat es leider nicht gereicht. Die Halme waren zu ungleichmäßig und meine Mähkünste unzureichend. Deshalb alles im Sack.
Der Sturm heute hat mir meinen Magnum Hopfen vom Gerüst geholt, leider war der noch nicht ganz soweit. Mal sehen, ob ich was retten kann - Bilder folgen.
Die Gerste ist geerntet und wartet derzeit auf das Dreschen. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.
Der Ertrag war mäßig und das "Feld" war gut mit Unkraut durchsetzt. Wenn man im Gegensatz die Gerstenfelder der Bauern sieht wird einem klar, was dort für Aufwand hinsichtlich Düngung und Herbiziden getrieben werden muss um so ein "sortenreines", gleichmäßig gewachsenes Getreidefeld zu erhalten. Respekt!
Die Spatzen waren bei uns kein Problem, die zeigten kein sonderliches Interesse.
So wie es aussieht, wird die Ernte wohl trotzdem nicht für 20l Bier reichen, aber dazu melde ich mich wenn ich endlich die Körner in der Hand habe.
Die Gerste Ende Juni
das reife Gerstenfeld
Es wird gemäht
Meine Perle mit "Mann" - siehe #21
Und noch was zum Lachen:
mein kläglicher Versuch, statt richtigem Dreschen die Ähren beim Feierabendbier mit der Hand abzupulen. Im "Sack" die Ernte, im Schwimmbad einige bearbeitete Halme und auf dem Sessel ein paar gewonnene Gerstenkörner.
Hier muss etwas mehr Technik her! Ich habe nur Angst, aufgrund der geringen Menge (im Sack ist die gesamte Ernte!) zu viele Körner zu verlieren wenn ich das auf der Tenne ausbreite. Ein Windstoß und alles ist vorbei.
Ja, für schöne Garben hat es leider nicht gereicht. Die Halme waren zu ungleichmäßig und meine Mähkünste unzureichend. Deshalb alles im Sack.
- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Guten Abend wieder einmal.
Da ich für mein Weihnachtsbier Eurem Rat gefolgt bin und eine belgische Hefe bestellt habe, dabei jedoch die 20 Tage Lieferzeit übersehen hatte, war am Wochenende Zeit, sich endlich mal ernsthaft mit dem Getreide zu befassen.
Erkenntnis I :
man muss sowas nicht machen! Siehe unten.
Erkenntnis II :
man sollte sowas mal machen um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie bedenkenlos man eigentlich Mehl oder Malz einkauft. Das "Robinson Crusoe ich mache selber" - Gefühl weicht schnell der Demut gegenüber den Bauern, die damit ihr Geld verdienen. Mag sein, dass dort viel mehr Technik im Einsatz ist, aber auch die musste erstmal erfunden, entwickelt, gekauft und gewartet werden.
Aber zum Projekt:
Wie angekündigt wollte ich mir aufgrund des doch geringen Ertrages etwas einfallen lassen, um beim Dreschen nicht allzu viele der wertvollen Gerstenkörner zu verlieren. Meine Lösung hieß TIAB - Threshing in a Bag (tm). Zunächst bearbeitete ich den "Sack" mit einem zugegeben etwas lieblos zusammengebastelten "Dreschflegel". Nach einiger Zeit hatte ich im wahrsten Sinne den "Dreh raus" und der Knüppel klopfte nun meistens mit der langen Seite auf den Sack. Eine Füllung bearbeitete ich so geduldig an die 5 Minuten um dann festzustellen, dass immer noch die Hälfte der Körner in den Ähren festsaß. Also weiter, und nochmal 10 Minuten auf einem Bündel Stroh herumgehämmert. Eine Holzplatte diente als Imitation des Tennenbodens.
Erleichterung brachte dann die Idee mit dem Teppichklopfer, nun ging das Klopfen wirklich gut und fühlte sich auf dem Stoffbezug auch irgendwie richtiger an.
Das Ergebnis war letztlich ziemlich ernüchternd: Grannen, Grannen, Grannen ... und dazwischen auch ein paar Körner. Gerste ist ein ziemliches Teufelswerk
Das Trennen der Spreu von der Gerste ging aber anschließend dank Windsimulator sehr gut. Der Gewichtsunterschied zwischen den Grannen und Strohresten ist angenehm groß, so dass nach zweimaligem Vorbeirieseln die Arbeit getan war.
Nun kam die Stunde der Wahrheit und der Enttäuschung.
Die Landwirte hier dürfen gerne lachen: Ich hatte tatsächlich aus dem bei den Saatgutherstellern angegebenen Hektarerträgen heruntergerechnet, wie viel Quadratmeter ich für 5 Kg Gerste denn so bestellen sollte.
Heute weiß ich, dass zum Erreichen dieser Angaben sehr viel stimmen muss: Reihen- und Kornabstand bei der Saat, Boden und Düngung und sicher auch das Wetter. Für den ungelernter Hobbybauer sind diese Durchschnittsangaben niemals erreichbar - oder ich habe besonders viele Fehler gemacht.
Jedenfalls die Ausbeute beträgt gerade mal 1.300 g. Das ist eine Menge, bei der ich überlege, den Versuch hier einzustellen. Für vielleicht 5 Liter Bier wird mir der Spaß zu aufwändig sein. Vielleicht mische ich mit gekauftem Malz, mal sehen. Ob die Gerste keimt, würde mich schon noch interessieren.
Apropos: Ich erzähle gern, wie schön praktisch die Natur im Allgemeinen so eingerichtet ist, dass sie dem Getreide eine Keimsperre zum unbeschadeten Erreichen der nächsten Vegetationsperiode auferlegt hat. Auch das muss ich nun relativieren, denn mein Gerstenfeld sieht aktuell schon wieder so aus. Interessant.
Spannend war das alles aber allemal! Auch die Themen, die in den Büchern über die Mälzerei meist nur recht kurz erwähnt werden habe ich durch den Versuch anschaulich wahrgenommen:
- Verunreinigungen, Steine, Dreck
- Fremdsamen (hier: hauptsächlich Dill mit einem intensiven Aroma)
- unterschiedliche Korngrößen
....
Insofern war das praktischer Anschauungsunterricht. Ich kann das aber nicht uneingeschränkt zur Nachahmung empfehlen.
Sollte ich doch mälzen, melde ich mich dann nochmal.
Grüße
Tino
Da ich für mein Weihnachtsbier Eurem Rat gefolgt bin und eine belgische Hefe bestellt habe, dabei jedoch die 20 Tage Lieferzeit übersehen hatte, war am Wochenende Zeit, sich endlich mal ernsthaft mit dem Getreide zu befassen.
Erkenntnis I :
man muss sowas nicht machen! Siehe unten.
Erkenntnis II :
man sollte sowas mal machen um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie bedenkenlos man eigentlich Mehl oder Malz einkauft. Das "Robinson Crusoe ich mache selber" - Gefühl weicht schnell der Demut gegenüber den Bauern, die damit ihr Geld verdienen. Mag sein, dass dort viel mehr Technik im Einsatz ist, aber auch die musste erstmal erfunden, entwickelt, gekauft und gewartet werden.
Aber zum Projekt:
Wie angekündigt wollte ich mir aufgrund des doch geringen Ertrages etwas einfallen lassen, um beim Dreschen nicht allzu viele der wertvollen Gerstenkörner zu verlieren. Meine Lösung hieß TIAB - Threshing in a Bag (tm). Zunächst bearbeitete ich den "Sack" mit einem zugegeben etwas lieblos zusammengebastelten "Dreschflegel". Nach einiger Zeit hatte ich im wahrsten Sinne den "Dreh raus" und der Knüppel klopfte nun meistens mit der langen Seite auf den Sack. Eine Füllung bearbeitete ich so geduldig an die 5 Minuten um dann festzustellen, dass immer noch die Hälfte der Körner in den Ähren festsaß. Also weiter, und nochmal 10 Minuten auf einem Bündel Stroh herumgehämmert. Eine Holzplatte diente als Imitation des Tennenbodens.
Erleichterung brachte dann die Idee mit dem Teppichklopfer, nun ging das Klopfen wirklich gut und fühlte sich auf dem Stoffbezug auch irgendwie richtiger an.
Das Ergebnis war letztlich ziemlich ernüchternd: Grannen, Grannen, Grannen ... und dazwischen auch ein paar Körner. Gerste ist ein ziemliches Teufelswerk
Das Trennen der Spreu von der Gerste ging aber anschließend dank Windsimulator sehr gut. Der Gewichtsunterschied zwischen den Grannen und Strohresten ist angenehm groß, so dass nach zweimaligem Vorbeirieseln die Arbeit getan war.
Nun kam die Stunde der Wahrheit und der Enttäuschung.
Die Landwirte hier dürfen gerne lachen: Ich hatte tatsächlich aus dem bei den Saatgutherstellern angegebenen Hektarerträgen heruntergerechnet, wie viel Quadratmeter ich für 5 Kg Gerste denn so bestellen sollte.
Heute weiß ich, dass zum Erreichen dieser Angaben sehr viel stimmen muss: Reihen- und Kornabstand bei der Saat, Boden und Düngung und sicher auch das Wetter. Für den ungelernter Hobbybauer sind diese Durchschnittsangaben niemals erreichbar - oder ich habe besonders viele Fehler gemacht.
Jedenfalls die Ausbeute beträgt gerade mal 1.300 g. Das ist eine Menge, bei der ich überlege, den Versuch hier einzustellen. Für vielleicht 5 Liter Bier wird mir der Spaß zu aufwändig sein. Vielleicht mische ich mit gekauftem Malz, mal sehen. Ob die Gerste keimt, würde mich schon noch interessieren.
Apropos: Ich erzähle gern, wie schön praktisch die Natur im Allgemeinen so eingerichtet ist, dass sie dem Getreide eine Keimsperre zum unbeschadeten Erreichen der nächsten Vegetationsperiode auferlegt hat. Auch das muss ich nun relativieren, denn mein Gerstenfeld sieht aktuell schon wieder so aus. Interessant.
Spannend war das alles aber allemal! Auch die Themen, die in den Büchern über die Mälzerei meist nur recht kurz erwähnt werden habe ich durch den Versuch anschaulich wahrgenommen:
- Verunreinigungen, Steine, Dreck
- Fremdsamen (hier: hauptsächlich Dill mit einem intensiven Aroma)
- unterschiedliche Korngrößen
....
Insofern war das praktischer Anschauungsunterricht. Ich kann das aber nicht uneingeschränkt zur Nachahmung empfehlen.
Sollte ich doch mälzen, melde ich mich dann nochmal.
Grüße
Tino
- schwarzwaldbrauer
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Re: Projekt 2020: DIY
Toller Bericht Tino und Hut ab vor dem was du bisher für dieses Projekt geleistet hast.
Falls du weitermachst freue ich mich auf weitere Berichte dieser Klasse!
Grüßle aus dem Schwarzwald
Dieter
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Grüßle aus dem Schwarzwald
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Re: Projekt 2020: DIY
Hi Tino!tinoquell hat geschrieben: ↑Montag 12. Oktober 2020, 22:27 Jedenfalls die Ausbeute beträgt gerade mal 1.300 g. Das ist eine Menge, bei der ich überlege, den Versuch hier einzustellen. Für vielleicht 5 Liter Bier wird mir der Spaß zu aufwändig sein. Vielleicht mische ich mit gekauftem Malz, mal sehen. Ob die Gerste keimt, würde mich schon noch interessieren.
Schade, dass die Ernte unter deiner Erwartung geblieben ist. Allgemein war das Jahr wieder zu trocken und der Ertrag regional auch sehr unterschiedlich. Aber immerhin ist es kein Totalverlust. Und ein Bier mit eigenem Hopfen und Getreide ist doch mal wirklich ne coole Sache - auch wenn es keine 100% Autarkie sind Ich finde es auf jeden Fall spannend, dass Du so ein "großes" Projekt angefangen hast. Respekt!
Grüße Johannes
- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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- hiasl
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Re: Projekt 2020: DIY
Ja, die sog. Keimruhe wurde weitestgehend weggezüchtet, da sie ja auch in der Mälzerei zu Verarbeitungsproblemen führt. Allerdings ist sie dann natürlich auch wesentlich anfälliger für Auswuchs (pre-malting).tinoquell hat geschrieben: ↑Montag 12. Oktober 2020, 22:27 Apropos: Ich erzähle gern, wie schön praktisch die Natur im Allgemeinen so eingerichtet ist, dass sie dem Getreide eine Keimsperre zum unbeschadeten Erreichen der nächsten Vegetationsperiode auferlegt hat. Auch das muss ich nun relativieren, denn mein Gerstenfeld sieht aktuell schon wieder so aus. Interessant.
Sommergerste wird normalerweise erst im März ausgedrillt, es gibt aber mittlerweile auch Sommergerstensorten, die wie ein Wintergetreide im Herbst gedrillt werden können. Diese besitzen dann i.d.R. eine sog. Rynchosporiumresistenz.
Gruß
Matthias
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Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
Matthias
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Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Es geht nun doch weiter: Ich habe meine Ernte vermälzt und möchte meine Erfahrungen teilen.
Beim Vorgehen habe ich mich an Wolfgang Kunze orientiert und versucht, das dort Beschriebene umzusetzen:
"Beispiel eines Weichverfahrens (nach Prof. Narziss)"
Nassweiche 4h bei 12°C -> 32% Feuchtigkeit
Luftrast 20h bei 17°C -> 34%
Nassweiche 4h bei 12°C -> 38%
Luftrast 20h bis 21°C -> 40%
Nassweiche 2h bei 15°C -> 44%
Das sollte ganz gut in einen Tagesablauf passen, wenn ich jeweils 18:00 einweiche. Die Feuchtigkeitsaufnahme wollte ich eigentlich durch Wiegen, ausgehend von angenommenen 12% Feuchtigkeit in der Gerste, kontrollieren. Da das Getreide jedoch perfekt ankeimte und ich so genau ohnehin nicht messen kann (es bleibt immer Wasser an den Körnern "kleben"), verzichtete ich vollständig darauf.
Weichen der Gerste Meine "Weiche" bestand aus einem Edelstahl - Obstkorb, der in eine entsprechend große Plastikbox passte.
Ich ging also damit und mit meinen 1300 g Gerste an den Start.
Beim ersten Einweichen erlebte ich bereits die erste Überraschung: Im Kunze steht, dass etwa 0,1% - 0,2% des Getreides taube Körner sind, die als "Schwimmgerste" anfallen. Diese Körner sind nicht keimfähig und werden ausgesondert. Wie bereits auf dem Bild zu sehen, war das bei meiner selbsterzeugten Braugerste wesentlich mehr - insgesamt 100g, also fast 8%.
Das machte mich neugierig und ich wollte wissen, was es mit diesen Körnern auf sich hat. Tatsächlich sind diese Körner innen hohl oder auch schwarz, teilweise sah es auch nach etwas Schimmel unter den Samenschalen aus.
Hier würde mich wirklich interessieren, was die Ursache für diesen großen Schwund ist
- falsche Düngung / Bewässerung beim Gerstenanbau
- falsche Behandlung beim Ernten / Dreschen / Lagern
- zu späte Vermälzung
Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.
Nach dem Entfernen der Schwimmgerste mit einem Schaumlöffel sah die Nassweiche dann ganz manierlich aus
Nun ging das eingangs beschriebene Programm los. Nach dem ersten Tag konnte man schon gut den typischen Geruch nach grünen Gurken wahrnehmen. Am zweiten Tag, also nach ca. 48h begann sich das Getreide zu regen, die erste Keimspitzen der Wurzelkeime brachen hervor: Keimen der Gerste
Ab jetzt ging es alles ganz schnell. Beruflich bedingt konnte ich nicht mehr die vorgegebenen Zeiten genau einhalten und so waren insbesondere die Luftweichen meist länger als angegeben. Nach 72h begannen die Wurzeln sich zu gabeln, auf dem Bild ist es leider nur vereinzelt zu sehen. In der Folge übergoss ich den "Haufen" jeweils Morgens und Abends einmal mit kaltem Wasser um ihn feucht zu halten. Durch das Sieb konnte alles gut abtropfen. Je länger die Keime wurden, umso wärmer wurde es im Getreide. Normalerweise hätte ich das mehrmals täglich umschütten sollen um die Wärme auszutragen - aber ich war tagsüber ja nicht zuhause und lies der Natur ihren freien Lauf.
Bereits am nächsten Tag -96h- griffen die Wurzelkeime ineinander. Und weitere 24 h später war bereits alles zu spät. Kunze schreibt "... solche verfilzten Grünmalzklumpen heißen Spatzen". Nun, bei mir hat es ganz schön gezwitschert. Jetzt wollte ich schnell abdarren, aber vorher noch eine Erkenntnis, die ich zu spät gemacht habe. Ich hatte nicht aufmerksam genug gelesen.
Bisher habe ich mich immer nur an den Wurzelkeimen orientiert. Das eigentlich Interessante sind aber die Blattkeime:
- für Pilsener Malz 2/3 bis 3/4 der Kornlänge
- für dunkles Malz 3/4 bis 1/1 der Kornlänge
Und dann muss man dazu eben auch wissen, dass sich diese Blattkeime komplett unter der Samenschale entwickeln. Dort gibt es eine entsprechende Wulst und wenn man sie sehen möchte, muss man die Spelze abpulen. Sobald man den Keim oben aus dem Korn herausschauen sieht, ist es eigentlich schon zu spät und die Keimung ist zu weit fortgeschritten ("Husaren").
Man sollte also nicht warten, bis der sichtbare Keim die oben beschriebenen Längen erreicht - dann ist er nämlich bereits doppelt so lang.
Ich las das leider erst in dem Moment, in dem die Husaren schon weitestehend aufgesessen waren.
Darren des Malzes
Also ging es sofort ans Schwelken, wozu ich den Haufen auf 2 Backbleche ausbreitete und auf das Fensterbrett in die Sonne zum sanften Trocknen stellte. Im Büro habe ich leider keinen Backofen. Nun, die schöne warme Sonne und die noch vorhandene Feuchtigkeit sorgten erste einmal für einen kräftigen Wachstumsschub und nahezu alle Blattkeime waren nun deutlich sichtbar.
Am Abend ging es dann endlich in den Backofen, wo ich bei ca. 40° Umluft mit Kochlöffel in der Tür das Malz in ca. 5 Stunden auf eine fühlbare Trockenheit brachte. Man sollte jedenfalls auch die Menge nicht unterschätzen: ein gutes kg Getreide füllt 2 Bleche locker aus: Bei größeren Mengen wird es schnell eng im häuslichen Herd und wie beschrieben - wenn der Keimprozess erst einmal im Gange ist, dann läuft einem die Zeit davon.
Am nächsten Tag (das Malz war derweil bei Zimmertemperatur geparkt) habe ich es zum Darren für trocken genug befunden. Ihr wisst das - nur der Vollständigkeit halber - erhitzt man zu nasses Malz zu früh, verklumpt die feuchte Stärke und ich erhalte unbrauchbares Glasmalz. Die Enzyme sterben ab und das Korn wird glasig - hart. Ich habe bei ca. 100°C ca. 3h gedarrt und dabei ca. die letzte Stunde den Backofen komplett geschlossen.
Putzen des Malzes
Nun musste ich noch die bei mir viel zu üppigen Wurzelkeime entfernen. Aus der Erfahrung meines letzten Mälzversuches vor vielen Jahren wusste ich, dass man das am besten sofort mit dem frisch gedarrten Malz macht. Hier sind die Keime noch knochentrocken und spröde. Etwas später ziehen sie Luftfeuchtigkeit, werden dadurch weicher und biegsam und lassen sich ungleich schwerer entfernen.
Mein Obstkorb leistete auch hier gute Dienste - ich konnte das Malz einfach ein paar mal hin - und her bewegen und so die Keime abrubbeln: So, und am Ende hielt ich dann endlich 970g Malz in den Händen. Durch die deutlich zu lange Keimung und die viele Schwimmgerste liegt die Ausbeute deutlich unter den angegebenen ca. 80%.
Das Malz ist angenehm mürbe und schmeckt bereits recht süsslich. Ich denke, durch mein langes "Schwelken" in Sonne und Backofen habe ich unfreiwillig Caramalz hergestellt. Nun bin ich wieder am Überlegen, ob ich damit 4 Liter Bier braue oder ob sich die Arbeit nicht lohnt und ich nur mit einer Kongressmaische mal schaue, wie sich das Malz verhält.
Wahrscheinlich werde ich schon noch brauen ... Jetzt sind aber ja ohnehin erst einmal 4 Wochen Ruhe für die Enzyme.
Zusammenfassend noch meine persönlichen Erkenntnisse für Selbstmälzer
1. es lohnt sich überhaupt nicht und dient nur zur Beobachtung und zum Verständnis des Prozesses (es sei denn ich habe exotische Getreide)
2. man sollte zu einer Zeit mälzen, in der man die Gelegenheit ca. alle 4-8 Stunden nachzuschauen. Es geht alles sehr schnell
3. die Größe der Gefäße richtig einschätzen - aus 1kg Gerste werden fast 1,5 kg ausgeweichte Gerste, das Malz incl. Keime hat locker das 2,5 fache Volumen des Getreides
4. Schwelken sofort im Backofen und so schnell wie möglich (niedrige Schütthöhe, häufiges Wenden). Auf gleichmäßige Wärmeverteilung achten
5. Wurzelkeime sofort entfernen.
In diesem Sinne danke fürs Lesen und viel Spaß beim Nachmachen wenn ihr Lust darauf habt!
Schönes Wochenende
Tino
Beim Vorgehen habe ich mich an Wolfgang Kunze orientiert und versucht, das dort Beschriebene umzusetzen:
"Beispiel eines Weichverfahrens (nach Prof. Narziss)"
Nassweiche 4h bei 12°C -> 32% Feuchtigkeit
Luftrast 20h bei 17°C -> 34%
Nassweiche 4h bei 12°C -> 38%
Luftrast 20h bis 21°C -> 40%
Nassweiche 2h bei 15°C -> 44%
Das sollte ganz gut in einen Tagesablauf passen, wenn ich jeweils 18:00 einweiche. Die Feuchtigkeitsaufnahme wollte ich eigentlich durch Wiegen, ausgehend von angenommenen 12% Feuchtigkeit in der Gerste, kontrollieren. Da das Getreide jedoch perfekt ankeimte und ich so genau ohnehin nicht messen kann (es bleibt immer Wasser an den Körnern "kleben"), verzichtete ich vollständig darauf.
Weichen der Gerste Meine "Weiche" bestand aus einem Edelstahl - Obstkorb, der in eine entsprechend große Plastikbox passte.
Ich ging also damit und mit meinen 1300 g Gerste an den Start.
Beim ersten Einweichen erlebte ich bereits die erste Überraschung: Im Kunze steht, dass etwa 0,1% - 0,2% des Getreides taube Körner sind, die als "Schwimmgerste" anfallen. Diese Körner sind nicht keimfähig und werden ausgesondert. Wie bereits auf dem Bild zu sehen, war das bei meiner selbsterzeugten Braugerste wesentlich mehr - insgesamt 100g, also fast 8%.
Das machte mich neugierig und ich wollte wissen, was es mit diesen Körnern auf sich hat. Tatsächlich sind diese Körner innen hohl oder auch schwarz, teilweise sah es auch nach etwas Schimmel unter den Samenschalen aus.
Hier würde mich wirklich interessieren, was die Ursache für diesen großen Schwund ist
- falsche Düngung / Bewässerung beim Gerstenanbau
- falsche Behandlung beim Ernten / Dreschen / Lagern
- zu späte Vermälzung
Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.
Nach dem Entfernen der Schwimmgerste mit einem Schaumlöffel sah die Nassweiche dann ganz manierlich aus
Nun ging das eingangs beschriebene Programm los. Nach dem ersten Tag konnte man schon gut den typischen Geruch nach grünen Gurken wahrnehmen. Am zweiten Tag, also nach ca. 48h begann sich das Getreide zu regen, die erste Keimspitzen der Wurzelkeime brachen hervor: Keimen der Gerste
Ab jetzt ging es alles ganz schnell. Beruflich bedingt konnte ich nicht mehr die vorgegebenen Zeiten genau einhalten und so waren insbesondere die Luftweichen meist länger als angegeben. Nach 72h begannen die Wurzeln sich zu gabeln, auf dem Bild ist es leider nur vereinzelt zu sehen. In der Folge übergoss ich den "Haufen" jeweils Morgens und Abends einmal mit kaltem Wasser um ihn feucht zu halten. Durch das Sieb konnte alles gut abtropfen. Je länger die Keime wurden, umso wärmer wurde es im Getreide. Normalerweise hätte ich das mehrmals täglich umschütten sollen um die Wärme auszutragen - aber ich war tagsüber ja nicht zuhause und lies der Natur ihren freien Lauf.
Bereits am nächsten Tag -96h- griffen die Wurzelkeime ineinander. Und weitere 24 h später war bereits alles zu spät. Kunze schreibt "... solche verfilzten Grünmalzklumpen heißen Spatzen". Nun, bei mir hat es ganz schön gezwitschert. Jetzt wollte ich schnell abdarren, aber vorher noch eine Erkenntnis, die ich zu spät gemacht habe. Ich hatte nicht aufmerksam genug gelesen.
Bisher habe ich mich immer nur an den Wurzelkeimen orientiert. Das eigentlich Interessante sind aber die Blattkeime:
- für Pilsener Malz 2/3 bis 3/4 der Kornlänge
- für dunkles Malz 3/4 bis 1/1 der Kornlänge
Und dann muss man dazu eben auch wissen, dass sich diese Blattkeime komplett unter der Samenschale entwickeln. Dort gibt es eine entsprechende Wulst und wenn man sie sehen möchte, muss man die Spelze abpulen. Sobald man den Keim oben aus dem Korn herausschauen sieht, ist es eigentlich schon zu spät und die Keimung ist zu weit fortgeschritten ("Husaren").
Man sollte also nicht warten, bis der sichtbare Keim die oben beschriebenen Längen erreicht - dann ist er nämlich bereits doppelt so lang.
Ich las das leider erst in dem Moment, in dem die Husaren schon weitestehend aufgesessen waren.
Darren des Malzes
Also ging es sofort ans Schwelken, wozu ich den Haufen auf 2 Backbleche ausbreitete und auf das Fensterbrett in die Sonne zum sanften Trocknen stellte. Im Büro habe ich leider keinen Backofen. Nun, die schöne warme Sonne und die noch vorhandene Feuchtigkeit sorgten erste einmal für einen kräftigen Wachstumsschub und nahezu alle Blattkeime waren nun deutlich sichtbar.
Am Abend ging es dann endlich in den Backofen, wo ich bei ca. 40° Umluft mit Kochlöffel in der Tür das Malz in ca. 5 Stunden auf eine fühlbare Trockenheit brachte. Man sollte jedenfalls auch die Menge nicht unterschätzen: ein gutes kg Getreide füllt 2 Bleche locker aus: Bei größeren Mengen wird es schnell eng im häuslichen Herd und wie beschrieben - wenn der Keimprozess erst einmal im Gange ist, dann läuft einem die Zeit davon.
Am nächsten Tag (das Malz war derweil bei Zimmertemperatur geparkt) habe ich es zum Darren für trocken genug befunden. Ihr wisst das - nur der Vollständigkeit halber - erhitzt man zu nasses Malz zu früh, verklumpt die feuchte Stärke und ich erhalte unbrauchbares Glasmalz. Die Enzyme sterben ab und das Korn wird glasig - hart. Ich habe bei ca. 100°C ca. 3h gedarrt und dabei ca. die letzte Stunde den Backofen komplett geschlossen.
Putzen des Malzes
Nun musste ich noch die bei mir viel zu üppigen Wurzelkeime entfernen. Aus der Erfahrung meines letzten Mälzversuches vor vielen Jahren wusste ich, dass man das am besten sofort mit dem frisch gedarrten Malz macht. Hier sind die Keime noch knochentrocken und spröde. Etwas später ziehen sie Luftfeuchtigkeit, werden dadurch weicher und biegsam und lassen sich ungleich schwerer entfernen.
Mein Obstkorb leistete auch hier gute Dienste - ich konnte das Malz einfach ein paar mal hin - und her bewegen und so die Keime abrubbeln: So, und am Ende hielt ich dann endlich 970g Malz in den Händen. Durch die deutlich zu lange Keimung und die viele Schwimmgerste liegt die Ausbeute deutlich unter den angegebenen ca. 80%.
Das Malz ist angenehm mürbe und schmeckt bereits recht süsslich. Ich denke, durch mein langes "Schwelken" in Sonne und Backofen habe ich unfreiwillig Caramalz hergestellt. Nun bin ich wieder am Überlegen, ob ich damit 4 Liter Bier braue oder ob sich die Arbeit nicht lohnt und ich nur mit einer Kongressmaische mal schaue, wie sich das Malz verhält.
Wahrscheinlich werde ich schon noch brauen ... Jetzt sind aber ja ohnehin erst einmal 4 Wochen Ruhe für die Enzyme.
Zusammenfassend noch meine persönlichen Erkenntnisse für Selbstmälzer
1. es lohnt sich überhaupt nicht und dient nur zur Beobachtung und zum Verständnis des Prozesses (es sei denn ich habe exotische Getreide)
2. man sollte zu einer Zeit mälzen, in der man die Gelegenheit ca. alle 4-8 Stunden nachzuschauen. Es geht alles sehr schnell
3. die Größe der Gefäße richtig einschätzen - aus 1kg Gerste werden fast 1,5 kg ausgeweichte Gerste, das Malz incl. Keime hat locker das 2,5 fache Volumen des Getreides
4. Schwelken sofort im Backofen und so schnell wie möglich (niedrige Schütthöhe, häufiges Wenden). Auf gleichmäßige Wärmeverteilung achten
5. Wurzelkeime sofort entfernen.
In diesem Sinne danke fürs Lesen und viel Spaß beim Nachmachen wenn ihr Lust darauf habt!
Schönes Wochenende
Tino
- Sebasstian
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- Registriert: Freitag 26. August 2016, 11:54
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Re: Projekt 2020: DIY
Sehr cooles Projekt und mein Respekt für das Durchhaltevermögen bis hierher. Sicher hast du jetzt schon eine sehr innige emotionale Bindung zu jedem einzelnen Malzkorn.
Halte durch und bleib weiter dran, auch wenn es am Ende nur ein paar wenige Liter Bier werden!
Halte durch und bleib weiter dran, auch wenn es am Ende nur ein paar wenige Liter Bier werden!
Grüße,
Sebastian
Sebastian
- BrauSachse
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Re: Projekt 2020: DIY
Gratulation, tolle Aktion!
Viel Erfolg noch
Tilo
Viel Erfolg noch
Tilo
- renzbräu
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Re: Projekt 2020: DIY
Sauber! Finde super, wie du das Projekt durchziehst und mit uns teilst! Danke!
Da sieht man dann, wieviel Vorarbeit drin steckt...
Da sieht man dann, wieviel Vorarbeit drin steckt...
Grüße Johannes
- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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- Commander8x
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Re: Projekt 2020: DIY
Gefällt mir sehr gut! Da kann man schön nachvollziehen, wieviel Arbeit es braucht, um so etwas Alltägliches wie Pilsner Malz herzustellen.
Das Schwelken kannst du bei 50° beginnen.
Schneide doch mal mit einem scharfen Messer ein paar Körner quer durch und schau dir die Schnittflächen an. Karamelisierte Körner sind eher einheitlich kristallin glänzend, fast ein bißchen wie Kandis. Ich glaube, du hast nur die Kornauflösung und den Stärkeabbau etwas weit getrieben...
Gruß Matthias
Das Schwelken kannst du bei 50° beginnen.
Schneide doch mal mit einem scharfen Messer ein paar Körner quer durch und schau dir die Schnittflächen an. Karamelisierte Körner sind eher einheitlich kristallin glänzend, fast ein bißchen wie Kandis. Ich glaube, du hast nur die Kornauflösung und den Stärkeabbau etwas weit getrieben...
Gruß Matthias
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Illegitimis non carborundum.
Illegitimis non carborundum.
Re: Projekt 2020: DIY
DANKE, dass du deine Erfahrungen hier so hilfreich beschreibst!
Gerade weil da ganz viel steht steht was man so nicht findet, auch wenn man in 3 Bücher liest.
Ich werde bestimmt kein Getreide anbauen, aber mälzen steht auf der Wunschliste - wenn dann dieses Jahr mein Hopfen hoffentlich auch etwas abwirft.
Gerade weil da ganz viel steht steht was man so nicht findet, auch wenn man in 3 Bücher liest.
Ich werde bestimmt kein Getreide anbauen, aber mälzen steht auf der Wunschliste - wenn dann dieses Jahr mein Hopfen hoffentlich auch etwas abwirft.
Re: Projekt 2020: DIY
Sehr cool, tolles Projekt!
Beste Grüße aus Bonn, Henning
-Mitglied im VHD e.V.-
Brautag: Amber Lager 2023
Brautag: Pale Ale 2021
Brautag: Restesud 2020
Brautag & Vorstellung Pacific Ale 2019
-Mitglied im VHD e.V.-
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Brautag & Vorstellung Pacific Ale 2019
- tinoquell
- Posting Freak
- Beiträge: 2098
- Registriert: Mittwoch 14. Juli 2004, 15:23
- Wohnort: Kirchberg /Sa
Re: Projekt 2020: DIY
Guten Abend!
vielen Dank für den Zuspruch!
@Matthias, ja, die Blattkeime waren am Ende auf Kornlänge aus den Körnern herausgekommen. Das ist natürlich vielzuviel. Auch schmeckt das Malz bereits süsslich und ist sehr mürbe. Beim Schwelken hatte ich Angst vor Glasmalz, falls ich das irgendwann wieder versuche, gehe ich etwas höher mit der Temperatur, danke für den Tipp!
Das Thema Hefe bin ich noch schuldig, das hat mir keine Ruhe gelassen.
Bei uns im Ort gab es eine Brauerei, die bis 1990 vergleichsweise leckeres Bier im Getränkekombinat Zwickau braute. Da es keine Abfüllanlage gab, lieferte die Brauerei Fassbier direkt an die umliegenden Gaststätten und Gartenkneipen, wovon man heute noch verklärt schwärmt.
Diese Brauerei hatte einen Felsenkeller, der bei Brauereigründung 1867 ca. 60 m bergmännisch in unser Granitmassiv getrieben wurde. Ein Wahnsinns Aufwand! Und schade, wenn man bedenkt, dass um diese Zeit auch gerade die Kältemaschine erfunden wurde. Und so liest man in den Aufzeichnungen von 1916 bereits, der Keller sei "Wegen Baufälligkeit nicht mehr begehbar und daher wertlos“. Ein oberirdisches Kühlhaus war also dann schon vorhanden.
Trotzdem wollte ich den Versuch wagen, ob man dort noch eine Hefe einfangen kann. Ich baute mir eine krabbeltiersichere Box und brachte damit 8°P Würze in den "Schacht". Die Hinweise, auch den ph Wert runterzunehmen, um insbesondere dem Schimmel die Arbeit zu erschweren, habe ich leider erst hinterher gelesen.
Nach 14 Tagen holte ich den Ansatz wieder heraus. Neben einem leicht muffig- schimmligen Geruch waren keine Anzeichen einer Gärung zu sehen, die 8°P waren noch unverändert.
Auch nach Warmstellen (im Keller waren 8°C) zeigte sich innerhalb einer Woche keinerlei Aktivität.
Da in diesem Keller auch wirklich nur Stein und Wasser vorhanden sind, kein Stück Holz o.ä. konnte sich wahrscheinlich keine Hefe - die sich mit den beschriebenen Mitteln einfangen läßt - über 100 Jahre halten.
Der Versuch war es aber wert, vielleicht wiederhole ich nochmal mit ph Wert eingestellter Würze auf einem längeren Zeitraum.
Für das DIY2020 Bier wird es Kaufhefe geben.
Also nochmal Danke für die mentale Unterstützung und beste Grüße
Tino
vielen Dank für den Zuspruch!
@Matthias, ja, die Blattkeime waren am Ende auf Kornlänge aus den Körnern herausgekommen. Das ist natürlich vielzuviel. Auch schmeckt das Malz bereits süsslich und ist sehr mürbe. Beim Schwelken hatte ich Angst vor Glasmalz, falls ich das irgendwann wieder versuche, gehe ich etwas höher mit der Temperatur, danke für den Tipp!
Das Thema Hefe bin ich noch schuldig, das hat mir keine Ruhe gelassen.
Bei uns im Ort gab es eine Brauerei, die bis 1990 vergleichsweise leckeres Bier im Getränkekombinat Zwickau braute. Da es keine Abfüllanlage gab, lieferte die Brauerei Fassbier direkt an die umliegenden Gaststätten und Gartenkneipen, wovon man heute noch verklärt schwärmt.
Diese Brauerei hatte einen Felsenkeller, der bei Brauereigründung 1867 ca. 60 m bergmännisch in unser Granitmassiv getrieben wurde. Ein Wahnsinns Aufwand! Und schade, wenn man bedenkt, dass um diese Zeit auch gerade die Kältemaschine erfunden wurde. Und so liest man in den Aufzeichnungen von 1916 bereits, der Keller sei "Wegen Baufälligkeit nicht mehr begehbar und daher wertlos“. Ein oberirdisches Kühlhaus war also dann schon vorhanden.
Trotzdem wollte ich den Versuch wagen, ob man dort noch eine Hefe einfangen kann. Ich baute mir eine krabbeltiersichere Box und brachte damit 8°P Würze in den "Schacht". Die Hinweise, auch den ph Wert runterzunehmen, um insbesondere dem Schimmel die Arbeit zu erschweren, habe ich leider erst hinterher gelesen.
Nach 14 Tagen holte ich den Ansatz wieder heraus. Neben einem leicht muffig- schimmligen Geruch waren keine Anzeichen einer Gärung zu sehen, die 8°P waren noch unverändert.
Auch nach Warmstellen (im Keller waren 8°C) zeigte sich innerhalb einer Woche keinerlei Aktivität.
Da in diesem Keller auch wirklich nur Stein und Wasser vorhanden sind, kein Stück Holz o.ä. konnte sich wahrscheinlich keine Hefe - die sich mit den beschriebenen Mitteln einfangen läßt - über 100 Jahre halten.
Der Versuch war es aber wert, vielleicht wiederhole ich nochmal mit ph Wert eingestellter Würze auf einem längeren Zeitraum.
Für das DIY2020 Bier wird es Kaufhefe geben.
Also nochmal Danke für die mentale Unterstützung und beste Grüße
Tino
- Augenfeind
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Re: Projekt 2020: DIY
Unfassbar, was Du hier durchziehst. Ich finde das großartig - das ist eigentlich schon ein richtiges Buch wert! Danke für Deine Unermüdlichkeit und die Postings hier im Forum!
"Ein ernst zu nehmender Staat benötigt eine eigene Fluggesellschaft und ein eigenes Bier. Eine Fußballmannschaft oder Nuklearwaffen helfen, aber ein Bier ist Minimalvoraussetzung." (Frank Zappa)
- bieratenschreck
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- Sebasstian
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Re: Projekt 2020: DIY
... oder zumindest zusammengefasst einen langen Artikel im braumagazin?!Augenfeind hat geschrieben: ↑Freitag 16. April 2021, 22:03 Unfassbar, was Du hier durchziehst. Ich finde das großartig - das ist eigentlich schon ein richtiges Buch wert!
Aber natürlich nicht vor dem großen Finale "Verkostung". Ich bin gespannt.
Grüße,
Sebastian
Sebastian
- tinoquell
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Re: Projekt 2020: DIY
Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen! Entschuldigt, dass ich mich jetzt erst wieder melde.
Inzwischen habe ich das Projekt abgeschlossen. Ich konnten mich nun doch durchringen, aus dem knappen Kilo Malz Bier zu brauen. Um nicht einen ganzen Brautag für geschätzte 5l Bier zu opfern, entschloss ich mich, das parallel zu einem ohnehin geplanten "großen" Sud mit durchzuziehen.
Naja, das kennt ihr ja im Prinzip alle, trotzdem ein paar Bilder.
Das geschrotete Malz: 960 g
Eingemaischt mit 4l Wasser.
Da ich keine Ahnung hatte, von welcher Qualität mein Malz denn nun sein würde, habe ich großzügig wie folgt gemaischt:
20' bei 56 °C
40' bei 63 °C und nochmal
60' bei 73 °C
Am Ende war die Maische tatsächlich süß - und jodnormal.
Leider war die Menge zu gering für meinen großen Läuterbottich mit Läuterhexe und so fasste ich den relativ fatalen Entschluss, wieder einmal per Windel zu läutern. Kurz: ich brachte mal wieder in Erinnerung, warum das Mist ist. Das setzt sich sofort zu läuft schlecht und plätschert wunderbar.
Schlechte Entscheidung nach so viel Mühe, andrerseits auch wieder "stilecht" im Sinne des Selbermachens mit möglichst einfachen Mitteln. Danke Jean Pütz!
Das Refraktometer zeigte dann aber 17 °P - an sich ein schöner Wert für eine 1:4 Maische.
Nach dem Anschwänzen mit weiteren 4 l Wasser hatte ich durch mein Setup eine sehr trübe Würze.
Am Ende waren es ca. 7l Pfannevoll zu 8,5 °P.
Der Hopfen kam wie im Verlauf dieses Stranges schon angedeutet von meinen beiden Pflanzen im Garten, ich habe im Herbst die Dolden getrocknet und dann eingefroren.
4 g Magnum zum Bittern nach Würzebruch und
4g Perle 5 min vor Kochende
sollten so um die 20 IBU bringen.
Der Rest ist zunächst unspektakulär, am Ende waren knapp 5l Würze mit 10,6 °P bereit zum Anstellen.
Vergären sollte nun die Zymoferm Flüssighefe Z001 bei 9°C, ich hatte mir dafür das 0,5 l Gebinde bestellt, in der Hoffnung, dass das für meine insgesamt 30l Bier ausreichen sollte.
Da ich leider noch nie Glück mit untergäriger Internethefe hatte, ging auch dieser Versuch wieder schief. Das ist bestimmt später eine separate Geschichte. Ich nehme an, dass die Hefe den Versand an den warmen Tagen > 35°C trotz gutgemeinter Verpackung übel genommen hatte.
Jedenfalls, nachdem auch nach 36 Stunden NULL Anzeichen einer Gärung zu sehen waren, bat ich die Brauerei im Nachbarort wieder einmal um Hilfe. Ab jetzt lief alles normal, am nächsten Morgen war dann alles wie es sein soll.
Nach 10 Tagen wurde abgefüllt und voila: Es standen nach diesem längeren Weg 4,5 l DIY Bier vor mir: Wenn jemand wieder einmal von "flüssigem Gold" sprechen sollte: Das ist welches für mich
Im Ergebnis bin ich über die ca. 60% Ausbeute fast erstaunt, ich hätte meinem Malz nicht soviel zugetraut. Kurz dachte ich darüber nach, gekauftes Malz zur Unterstützung zu verwenden - gut, dass ich das dann noch nicht gemacht habe.
Ebenfalls erstaunt hat mich aber die Farbe. Obwohl ich im Backofen bei maximal 90 °C in Umluft gedarrt habe, ist das Bier ca. 20 EBC gelandet. Offenbar war es stellenweise viel wärmer im Ofen. Eine interessante Erkenntnis für die Selbermälzer. Sicherlich ist der Dörrautomat oder ein Eigenbau - Gerät besser zum Darren geeignet.
Nun ja, und hier ist es nun: Leider, aufgrund meiner Läuterorigie -und wahrscheinlich auch etwas reichlicher Hefegabe nach der Zitterpartie plus tote Zymofermhefe, ist das Bier im Moment noch sehr trüb. Es lagert noch bei 0 °C, vielleicht klärt es sich noch ein wenig.
Das Bier ist recht rein im Geruch mit leichtem Anklang nach sommerlichem Heu. Die Karbonisierung (mit Speise aus dem großen Sud) passt, es kommt erfrischend auf die Zunge. Auch geschmacklich, wenn ich das sagen darf, ohne großen Fehler. Die viele Hefe schmeckt etwas vor, das ist definitiv nicht in Ordnung. Sonst finde ich es recht schön. Die 10,6 °P sind etwas schwach und das Bier pendelt dadurch zwischen "hmm lecker" und "passiert da noch was?" Die Bittere kommt erst im Abgang und zeigt sich dafür, dass ich das Wasser nicht behandelt habe, schon jetzt ganz harmonisch.
Wie heißt es so schön: Bier wird's immer!
In diesem Sinne: Danke fürs Lesen und für den Zuspruch und viel Erfolg bei allem was ihr vorhabt. Schiebt es nicht so lange vor Euch her!
Beste Grüße
Tino
Inzwischen habe ich das Projekt abgeschlossen. Ich konnten mich nun doch durchringen, aus dem knappen Kilo Malz Bier zu brauen. Um nicht einen ganzen Brautag für geschätzte 5l Bier zu opfern, entschloss ich mich, das parallel zu einem ohnehin geplanten "großen" Sud mit durchzuziehen.
Naja, das kennt ihr ja im Prinzip alle, trotzdem ein paar Bilder.
Das geschrotete Malz: 960 g
Eingemaischt mit 4l Wasser.
Da ich keine Ahnung hatte, von welcher Qualität mein Malz denn nun sein würde, habe ich großzügig wie folgt gemaischt:
20' bei 56 °C
40' bei 63 °C und nochmal
60' bei 73 °C
Am Ende war die Maische tatsächlich süß - und jodnormal.
Leider war die Menge zu gering für meinen großen Läuterbottich mit Läuterhexe und so fasste ich den relativ fatalen Entschluss, wieder einmal per Windel zu läutern. Kurz: ich brachte mal wieder in Erinnerung, warum das Mist ist. Das setzt sich sofort zu läuft schlecht und plätschert wunderbar.
Schlechte Entscheidung nach so viel Mühe, andrerseits auch wieder "stilecht" im Sinne des Selbermachens mit möglichst einfachen Mitteln. Danke Jean Pütz!
Das Refraktometer zeigte dann aber 17 °P - an sich ein schöner Wert für eine 1:4 Maische.
Nach dem Anschwänzen mit weiteren 4 l Wasser hatte ich durch mein Setup eine sehr trübe Würze.
Am Ende waren es ca. 7l Pfannevoll zu 8,5 °P.
Der Hopfen kam wie im Verlauf dieses Stranges schon angedeutet von meinen beiden Pflanzen im Garten, ich habe im Herbst die Dolden getrocknet und dann eingefroren.
4 g Magnum zum Bittern nach Würzebruch und
4g Perle 5 min vor Kochende
sollten so um die 20 IBU bringen.
Der Rest ist zunächst unspektakulär, am Ende waren knapp 5l Würze mit 10,6 °P bereit zum Anstellen.
Vergären sollte nun die Zymoferm Flüssighefe Z001 bei 9°C, ich hatte mir dafür das 0,5 l Gebinde bestellt, in der Hoffnung, dass das für meine insgesamt 30l Bier ausreichen sollte.
Da ich leider noch nie Glück mit untergäriger Internethefe hatte, ging auch dieser Versuch wieder schief. Das ist bestimmt später eine separate Geschichte. Ich nehme an, dass die Hefe den Versand an den warmen Tagen > 35°C trotz gutgemeinter Verpackung übel genommen hatte.
Jedenfalls, nachdem auch nach 36 Stunden NULL Anzeichen einer Gärung zu sehen waren, bat ich die Brauerei im Nachbarort wieder einmal um Hilfe. Ab jetzt lief alles normal, am nächsten Morgen war dann alles wie es sein soll.
Nach 10 Tagen wurde abgefüllt und voila: Es standen nach diesem längeren Weg 4,5 l DIY Bier vor mir: Wenn jemand wieder einmal von "flüssigem Gold" sprechen sollte: Das ist welches für mich
Im Ergebnis bin ich über die ca. 60% Ausbeute fast erstaunt, ich hätte meinem Malz nicht soviel zugetraut. Kurz dachte ich darüber nach, gekauftes Malz zur Unterstützung zu verwenden - gut, dass ich das dann noch nicht gemacht habe.
Ebenfalls erstaunt hat mich aber die Farbe. Obwohl ich im Backofen bei maximal 90 °C in Umluft gedarrt habe, ist das Bier ca. 20 EBC gelandet. Offenbar war es stellenweise viel wärmer im Ofen. Eine interessante Erkenntnis für die Selbermälzer. Sicherlich ist der Dörrautomat oder ein Eigenbau - Gerät besser zum Darren geeignet.
Nun ja, und hier ist es nun: Leider, aufgrund meiner Läuterorigie -und wahrscheinlich auch etwas reichlicher Hefegabe nach der Zitterpartie plus tote Zymofermhefe, ist das Bier im Moment noch sehr trüb. Es lagert noch bei 0 °C, vielleicht klärt es sich noch ein wenig.
Das Bier ist recht rein im Geruch mit leichtem Anklang nach sommerlichem Heu. Die Karbonisierung (mit Speise aus dem großen Sud) passt, es kommt erfrischend auf die Zunge. Auch geschmacklich, wenn ich das sagen darf, ohne großen Fehler. Die viele Hefe schmeckt etwas vor, das ist definitiv nicht in Ordnung. Sonst finde ich es recht schön. Die 10,6 °P sind etwas schwach und das Bier pendelt dadurch zwischen "hmm lecker" und "passiert da noch was?" Die Bittere kommt erst im Abgang und zeigt sich dafür, dass ich das Wasser nicht behandelt habe, schon jetzt ganz harmonisch.
Wie heißt es so schön: Bier wird's immer!
In diesem Sinne: Danke fürs Lesen und für den Zuspruch und viel Erfolg bei allem was ihr vorhabt. Schiebt es nicht so lange vor Euch her!
Beste Grüße
Tino
- Braufex
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Re: Projekt 2020: DIY
Servus Tino,
tolles Projekt, schaut doch gut aus im Glas
Freut mich für Dich, dass nach der enormen Mühe was Trinkbares draus geworden ist.
Ich denke, Du wirst jeden Tropfen sehr bewusst geniessen
Gruß Erwin
tolles Projekt, schaut doch gut aus im Glas
Freut mich für Dich, dass nach der enormen Mühe was Trinkbares draus geworden ist.
Ich denke, Du wirst jeden Tropfen sehr bewusst geniessen
Gruß Erwin
- DrFludribusVonZiesel
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Re: Projekt 2020: DIY
Ich hab das Thema erst jetzt entdeckt und mit großem Vergnügen gelesen, es war beinahe wie ein Krimi stellenweise (Husaren).
Gratulation zum Bier, Hut ab vor dem Aufwand und vielen Dank für die wertvollen und anschaulich aufbereiteten Beiträge!
Respekt!
LG,
Mario
Gratulation zum Bier, Hut ab vor dem Aufwand und vielen Dank für die wertvollen und anschaulich aufbereiteten Beiträge!
Respekt!
LG,
Mario
Best practice is practice.
- BrauSachse
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Re: Projekt 2020: DIY
Klasse!, dass du es bis zum Ende durchgezogen hast. Auch die Würzebereitung im Emailletopf und mit Läuterwindel passen stilecht dazu. Vielen Dank fürs Teilen der vielen Informationen und Eindrücke. Lass es dir schmecken, dein flüssiges Gold.
Viele Grüße
Tilo
Viele Grüße
Tilo
- heinrich2012
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Re: Projekt 2020: DIY
Tolle Sache, danke für den Bericht
Re: Projekt 2020: DIY
Sehr eindrucksvolles Projekt! Heftig, was für ein Aufwand hinter Braumalz steckt. Da kann man echt froh sein, dass wir das so günstig kaufen können.
Re: Projekt 2020: DIY
Hi
Sau cooles Projekt, sehr gut.
Und trotzdem bekommt man Lust es auch mal selbst zu versuchen.
Super, ich werde den ganzen Thread noch mal in Ruhe lesen müssen.
Gruss Thilo
Sau cooles Projekt, sehr gut.
Und trotzdem bekommt man Lust es auch mal selbst zu versuchen.
Super, ich werde den ganzen Thread noch mal in Ruhe lesen müssen.
Gruss Thilo
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- rakader
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Re: Projekt 2020: DIY
Ganz ganz tolles Projekt. Hut ab und meine Verbeugung. Werde mir den Thread auch von Anfang an durchlesen.
PS.: Tolle Erde habt Ihr.
Gruß und
Radulph
Edit: Das Dreschen stellt sich für mich am schwierigsten dar. Früher auf dem Bauernhof machte das der Mähdrescher, dann eine Reinigung im Schober – aber von Hand… Zum Hopfen: In vielen Bundesländern muss männlicher Hopfen vernichtet werden. Gilt auch für Wildhopfen etwa beim Nachbarn. Wenn ja, den freundlich darauf hinweisen.
PS.: Tolle Erde habt Ihr.
Gruß und
Radulph
Edit: Das Dreschen stellt sich für mich am schwierigsten dar. Früher auf dem Bauernhof machte das der Mähdrescher, dann eine Reinigung im Schober – aber von Hand… Zum Hopfen: In vielen Bundesländern muss männlicher Hopfen vernichtet werden. Gilt auch für Wildhopfen etwa beim Nachbarn. Wenn ja, den freundlich darauf hinweisen.
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Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Viele Grüße / Regards
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- tinoquell
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- Wohnort: Kirchberg /Sa
Re: Projekt 2020: DIY
Hallo und Danke für Euren Zuspruch!
Mein großes Glück war ja, dass ich das alles aus reinem Spaß heraus und mit offenem Ausgang machen konnte.
Wenn ich mir vorstelle, dass in dieser Lieferkette an allen Stellen Familien zu ernähren und Investitionen zu sichern sind, ist mein Respekt gegenüber diesen Tätigkeiten noch etwas gestiegen. Ja, da agieren Profis die das fachmännisch und wirtschaftlich umsetzen können - mit denen möchte ich mich gar nicht vergleichen. Dennoch, meine Einstellung zu den auch hier diskutierten Themen wie "Glyphosat im Bier", "Malzpreise", ... bis hin zu "Industriebier" ist differenzierter geworden.
Die (für mich unerwartet) größte Herausforderung war tatsächlich das Dreschen des Getreides, auch von der Ausbeute im Schrebergarten war ich enttäuscht - trotz der wirklich guten Erde :-).
Nun ärgere ich mich etwas, dass ich beim Brauen doch nur so mäßig ambitioniert war und die älteste Technik herausgekramt habe. Ich hätte vielleicht ein etwas "schöneres" Bier herauskitzeln können. Aber so war es wenigstens, wie hier schon gesagt wurde, "stilecht".
Also Danke und Allzeit Gut Sud!
Tino
PS: Wir sind zu weit weg vom Elbe- Saale Gebiet. Hopfen ist in der Gegend eine beliebte Pflanze zur Begrünung und Tarnung der Sitzecke, viele kennen hier leider gar nicht den Unterschied zwischen den Pflanzen. Aber unbefruchteter Hopfen soll ja ohnehin vor allem ökonomischen Hintergrund haben - rede ich mir ein .
Mein großes Glück war ja, dass ich das alles aus reinem Spaß heraus und mit offenem Ausgang machen konnte.
Wenn ich mir vorstelle, dass in dieser Lieferkette an allen Stellen Familien zu ernähren und Investitionen zu sichern sind, ist mein Respekt gegenüber diesen Tätigkeiten noch etwas gestiegen. Ja, da agieren Profis die das fachmännisch und wirtschaftlich umsetzen können - mit denen möchte ich mich gar nicht vergleichen. Dennoch, meine Einstellung zu den auch hier diskutierten Themen wie "Glyphosat im Bier", "Malzpreise", ... bis hin zu "Industriebier" ist differenzierter geworden.
Die (für mich unerwartet) größte Herausforderung war tatsächlich das Dreschen des Getreides, auch von der Ausbeute im Schrebergarten war ich enttäuscht - trotz der wirklich guten Erde :-).
Nun ärgere ich mich etwas, dass ich beim Brauen doch nur so mäßig ambitioniert war und die älteste Technik herausgekramt habe. Ich hätte vielleicht ein etwas "schöneres" Bier herauskitzeln können. Aber so war es wenigstens, wie hier schon gesagt wurde, "stilecht".
Also Danke und Allzeit Gut Sud!
Tino
PS: Wir sind zu weit weg vom Elbe- Saale Gebiet. Hopfen ist in der Gegend eine beliebte Pflanze zur Begrünung und Tarnung der Sitzecke, viele kennen hier leider gar nicht den Unterschied zwischen den Pflanzen. Aber unbefruchteter Hopfen soll ja ohnehin vor allem ökonomischen Hintergrund haben - rede ich mir ein .
- rakader
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Re: Projekt 2020: DIY
Hallo Tino,
falls Du es noch einmal machen willst: fahr doch mal zu einem (anderen) Bauern und frage ihn nach Gersten-Saatgut für die höchste Qualität. Und Du kannst Dir bei der Gelegenheit gleich Tipps holen. Du schreibst ja eingangs, dass Du nur eine niedrige Qualität (Quench) bekommen hast. Gängige Sorten in Deutschland sind: Avalon, Solist, Quench, Propino, Catamaran, Grace und RGT Planet. Welche davon die mit dem idealen Eiweißgehalt und dem idealen Vollgersteanteil ist, weiß ich nicht. Aber wer weiß, vielleicht hat der Bauer noch eine alte riemengetriebene Dreschmaschine im Schober und Du kannst sie nutzen. Wie ich oben schon schrieb: Dreschen halte ich für den schwierigsten Part. Das deckt sich ja auch mit Deinem Erleben. Wenn Du keinen (anderen) Gestenbauern kennst, frag einfach beim landwirtschaftlichen Bedarf wie der BayWa in Bayern oder Raiffeisen in Österreich nach.
Ich habe das Zeug in meiner Studienzeit auf 220 ha geerntet und kann sagen, dass der Bauer damals sehr gut davon gelebt hat; es war allerdings ein Saatgutbetrieb. Glyphosat war zu der Zeit noch nicht erfunden, Bio war's aber auch nicht. War in Oberbayern/Mittelfranken.
Cheers &
Radulph
Edit: Das Sächsische Landesamt für Landwirtschaft empfiehlt für 2021 für den ökologischen Anbau: Avalon, Solist, Accordine, Leandra
https://www.landwirtschaft.sachsen.de/d ... e_2021.pdf
Der Autor kennt sicher Saatgüter. E-Mail im Dokument
https://www.oekolandbau.de/landwirtscha ... raugerste/
falls Du es noch einmal machen willst: fahr doch mal zu einem (anderen) Bauern und frage ihn nach Gersten-Saatgut für die höchste Qualität. Und Du kannst Dir bei der Gelegenheit gleich Tipps holen. Du schreibst ja eingangs, dass Du nur eine niedrige Qualität (Quench) bekommen hast. Gängige Sorten in Deutschland sind: Avalon, Solist, Quench, Propino, Catamaran, Grace und RGT Planet. Welche davon die mit dem idealen Eiweißgehalt und dem idealen Vollgersteanteil ist, weiß ich nicht. Aber wer weiß, vielleicht hat der Bauer noch eine alte riemengetriebene Dreschmaschine im Schober und Du kannst sie nutzen. Wie ich oben schon schrieb: Dreschen halte ich für den schwierigsten Part. Das deckt sich ja auch mit Deinem Erleben. Wenn Du keinen (anderen) Gestenbauern kennst, frag einfach beim landwirtschaftlichen Bedarf wie der BayWa in Bayern oder Raiffeisen in Österreich nach.
Ich habe das Zeug in meiner Studienzeit auf 220 ha geerntet und kann sagen, dass der Bauer damals sehr gut davon gelebt hat; es war allerdings ein Saatgutbetrieb. Glyphosat war zu der Zeit noch nicht erfunden, Bio war's aber auch nicht. War in Oberbayern/Mittelfranken.
Cheers &
Radulph
Edit: Das Sächsische Landesamt für Landwirtschaft empfiehlt für 2021 für den ökologischen Anbau: Avalon, Solist, Accordine, Leandra
https://www.landwirtschaft.sachsen.de/d ... e_2021.pdf
Der Autor kennt sicher Saatgüter. E-Mail im Dokument
https://www.oekolandbau.de/landwirtscha ... raugerste/
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