So einfach wie möglich (Brauanlage)

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Rupes
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So einfach wie möglich (Brauanlage)

#1

Beitrag von Rupes »

Hallo,

wie der Titel schon erahnen lässt, hätte ich gerne Tipps für eine Brauanlage mit dem geringstmöglichen Aufwand in punkto Reinigung und Bedienung.
Je weniger Zubehör desto geringer der Aufwand, ich richte meine Frage daher an erfahrene Hobbybrauer, deren Hauptziel eine Verringerung der Arbeitsaufwandes war.

Zum Maischen / Läutern dachte ich an den Thermoport mit Blech oder Hexe, viel einfacher dürfte es nicht gehen. (Gerne alternative Vorschläge)
Gibt es Vor oder Nachteile was Läuterblech / Spirale angeht?
Zum Kochen wird es nicht so viele Möglichkeiten geben, ich gehe jetzt also einfach mal von Hendi und Topf aus.
Bei der Kühlung wird es interessant, was würdet ihr denn als die am einfachsten zu reinigende Möglichkeit vorschlagen?
Eine Spirale (im Kochtopf) dürfte kontraproduktiv in Sachen Trubkegel sein, ein ablassen nach absetzen des Trubkegels käme nicht in Betracht da ein weiteres Gefäß zu reinigen wäre, ein Plattenkühler wird aber vermutlich ebenfalls viel Reinigungsaufwand benötigen.
Gibt es andere Möglichkeiten die bis dato kochend heiße Würze möglichst um die 20°C in den Gärbehälter zu bekommen (so klar und einfach wie möglich und ohne viel Reinigungsaufwand)?
Über Nacht abkühlen soll sich ja negativ auf das Endprodukt auswirken können und schlimmstenfalls Infektionen begünstigen.

Was ist die einfachste Möglichkeit des abfüllens und welche Gebinde erfordern den geringsten Arbeits und Zeitaufwand?

Danke für eure Antworten.
DerDallmann

Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#2

Beitrag von DerDallmann »

BIAB. Einfacher geht's nicht.
Rupes
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#3

Beitrag von Rupes »

Könntest du mir ein BIAB Setup vorschlagen?
Machst du das mit Topf oder Einkocher?
Und ist die Würze trüber als beim klassischen läutern oder kann man das vernachlässigen?
DerDallmann

Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#4

Beitrag von DerDallmann »

Ich mache es mit Induktion und 70l Topf mit passendem Maischesack. Einkocher oder jeder andere Topf mit entsprechender Hitzequelle geht auch, völlig egal. Man hat eine schlechtere Ausbeute und die Würze ist tatsächlich trüber. Das Bier später aber nicht. Der Trub lagert sich ab. Geschmacklich macht das mmn keinen Unterschied.
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gulp
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#5

Beitrag von gulp »

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Till
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#6

Beitrag von Till »

Ergänzend dazu:

Wenn Dir der Trubkegel wichtig ist, könntest Du ein Edelstahl Gärgefäß verwenden in das Deine Kühlspirale auch passt und dann dort weiterkühlen. Also: Kühlen in der Pfanne bis 80 Grad > Whirlpool > Abschlauchen in Gärgefäß > Weiterkühlen auf Anstelltemperatur.
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#7

Beitrag von Rupes »

Danke für die Infos.
DerDallmann, könntest du mir mal einen Maischesack verlinken? Bin mir nicht sicher was da geeignet ist.
Würde gerne im 20-50 Liter Bereich brauen, habe mich aber noch nicht festgelegt.
Mir gehts erstmal nur um das Material.
Welche SHA kann man bei BIAB etwa erwarten weil du meintest die Ausbeute wäre schlechter?

Gulp, wie wirkt sich denn der Unterschied zwischen reinem Vorderwürzebier und einem mit entsprechenden Nachgüssen aus?
Macht sich das für den "0815 Biertrinker" bemerkbar?
Und ich habe gesehen du kühlst im Kochtopf per Spirale und scheinst den Trubkegel zu vernachlässigen, wirkt sich das nicht auf die Klarheit des späteren Endproduktes aus?
Rupes
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#8

Beitrag von Rupes »

Danke Till, würde aus Kostengründen aber gerne bei einem einfachen Plastikeimer als Gärbehälter bleiben und im optimalsten Fall die Würze direkt da reinplätschern lassen zur Belüftung und direkt die Hefe dazugeben, so war zumindest bisher der Plan, die Idee ist aber gut, werden mal drüber nachdenken.
Interessant wäre zu wissen wie wichtig (oder eben auch nicht) der Trubkegel ist in Sachen Klarheit und Geschmack.
fg100
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#9

Beitrag von fg100 »

Einfach ist alles, wo du wenig bewegen musst und wenig zu reinigen hast.
Und noch was zum Thema BIAB. Ich kenne keinen Einzigen der damit wirklich glücklich geworden ist und das längerfristig gemacht hat.
Auch ein Thermoport ist aus meiner Sicht Quatsch. Man muss da immer in einem zweiten Behälter haben mit dem das Wasser erst erwärmen und dann umfüllen muss. Warum macht man das nicht gleich im Maischebottich?

Mein Vorschlag:
Zwei Töpfe und eine Induktionsplatte. Dann noch Maischepaddel, Läuterfreund, Thermometer und ggf. Kühlspirale. Fertig.
Wasser auf etwa 70°C erwärmen. Einmaischen im Topf mit Läuterfreund (am besten mit Isolierung). Fast alle Biere gehen auch mit Kombirast. Wenn isoliert braucht man da auch nicht nachheizen. Einmaischen bei 68, Deckel drauf und warten. Das kühlt dann in etwa in einer Stunde auf 66°C ab. Topf höher stellen und Abmaischen (ohne hochheizen auf 78°C) in den zweiten Behälter der jetzt auf der Induktionsplatte steht. Kein Nachguss. Nur Vorderwürzebier
Während dem Kochen Maischbehalter reinigen. Der wird dann zum Gärbehalter. Im Winter abkühlen über Nacht. Im Sommer mit Kühlspirale. Wenn abgekühlt ablassen in den Gärbehalter.
Einfacher und mit weniger Ausstattung geht es fast nicht.
Grüße Franz
DerDallmann

Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#10

Beitrag von DerDallmann »

fg100 hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 23:06 Einfach ist alles, wo du wenig bewegen musst und wenig zu reinigen hast.
Und noch was zum Thema BIAB. Ich kenne keinen Einzigen der damit wirklich glücklich geworden ist und das längerfristig gemacht hat.
Ich. Und hunderte Amis....
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#11

Beitrag von Rupes »

Hi fg100,

das klingt jetzt nach der perfekten Lösung.
Kannst du mir denn einen Topf empfehlen der sowohl per Induktion beheizbar ist als auch eine Isolierung hat?
Und ist der Topf dann wirklich zum vergären geeignet?
So ein aufgelegter Deckel dürfte ja nicht absolut dicht abschließen, möchte nicht das da irgendwas reinkommt.

Ich denke BIAB kann auch eine gewisse Sauerei machen, stelle mir das entfernen des Maischesacks jedenfalls schwierig vor.
fg100
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#12

Beitrag von fg100 »

DerDallmann hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 23:12
fg100 hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 23:06 Einfach ist alles, wo du wenig bewegen musst und wenig zu reinigen hast.
Und noch was zum Thema BIAB. Ich kenne keinen Einzigen der damit wirklich glücklich geworden ist und das längerfristig gemacht hat.
Ich. Und hunderte Amis....
Dich kenne ich nicht und auch keinen Ami.
Spaß beiseite.
Übelste Ausbeute ist das das kleinere Übel.
Hab das auch getestet. Ist einfach nur eine große Sauerei. Das tropft irgendwie immer. Und genau das ist auch das Problem aller meiner Bekannten und auch von mir.
fg100
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#13

Beitrag von fg100 »

Rupes hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 23:20 Hi fg100,

das klingt jetzt nach der perfekten Lösung.
Ist es auch.
Als Topf eignet sich jeder induktionsgeeignete Topf. Mit Isolierung ist auch Isomatte, oder ähnliches gemeint.

Topf mit Deckel reicht zum Gären allemal. Vergiss das mit dem blubbern mittels Gärverschluss. Kommt irgendwie vom der Weinherstellung und ist für viele Standard obwohl nicht nötig. Brauchst du nicht wenn du es einfach haben möchtest. Deckel drauf und fertig.
Im Topf hast du normalerweise eine CO2 Deckschicht. Da möchte freiwillig kein Fliege o.ä. rein.
Beim gären einfach Deckel drauf lassen und frühestens nach einer Woche mal reinschauen.
Grüße Franz
Rupes
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#14

Beitrag von Rupes »

Danke dir, werde ein Setup zusammenstellen und es bevor ich bestelle hier nochmal reinstellen zur Überprüfung, bis dann.
fg100
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#15

Beitrag von fg100 »

Und noch eine kleine Anmerkung.
Das geht genau so mit zwei einfachen analogen Einkocher. Z.b. von Weck oder Bielmeier.
Bum
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#16

Beitrag von Bum »

Hi Rupes!

Ich braue erst seit 3 Suden. Zum Einmaischen & Würze kochen verwende ich einen Klarstein Konfistar 50 in der analogen Version, für den Nachguss habe ich bis dato einen alten Emaille Einkocher von einem Kumpel ausgeliehen. Habe mir allerdings die Tage einen zweiten Konfistar(diesmal den analogen 60er) bestellt, somit habe ich zwei große Kessel. In Kombination mit einem 60l Speidel Gärfass sind auch größere Sude kein Problem.Ich schöpfe nach dem Abmaischen kurz rüber ins Fass, von dort läutere ich zurück in den Einkocher um die Würze zu kochen.
Denke drüber nach, mir eventuell zwei 30l Fässer zu holen. Somit könnte ich dann bei Bedarf pro Sud unterschiedliche Würzen kochen und auch teilweise stopfen.
Durch ein selbstgebautes Rührwerk brennt auch nichts an.

Bin von dem Konfistar bisher echt angetan, wenn man mal den Preis sieht(50er für 90,-€, 60er für 135,-€).

Einzig das Abkühlen mache ich noch in der Badewanne. Denke darüber nach, mir einen Gegenstromkühler zu bauen, oder aber mit den 2x 30l Fässern und der Badewanne zu bleiben.

Gruß Jörg
:Drink
DerDallmann

Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#17

Beitrag von DerDallmann »

fg100 hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 23:38
DerDallmann hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 23:12
fg100 hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 23:06 Einfach ist alles, wo du wenig bewegen musst und wenig zu reinigen hast.
Und noch was zum Thema BIAB. Ich kenne keinen Einzigen der damit wirklich glücklich geworden ist und das längerfristig gemacht hat.
Ich. Und hunderte Amis....
Dich kenne ich nicht und auch keinen Ami.
Spaß beiseite.
Übelste Ausbeute ist das das kleinere Übel.
Hab das auch getestet. Ist einfach nur eine große Sauerei. Das tropft irgendwie immer. Und genau das ist auch das Problem aller meiner Bekannten und auch von mir.
Da macht ihr aber was falsch. Egal, viele Wege führen nach Rom. Ihr macht das schon.
San

Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#18

Beitrag von San »

Hallo Rupes,
Wenn du gerade erst ins Hobby einsteigst, würde ich dir auch den Beitrag von Bum nahelegen. Die Anschaffungskosten sind gering, und um auf BIAB umzusteigen brauchst du nur den Sack dazu, um auf Franz' (fg100) Vorschlag umzusteigen musst du nur den Plastik-Gäreimer gegen Edelstahl tauschen. Auch die Umstellung auf gulps Variante ist durch Zukauf eines Thermoport einfach möglich.

Ob du einen Einkocher zum heizen nimmst oder gleich mit Topf+Induktionsplatte anfängst bleibt dir überlassen.

Angefangen habe ich damals (wie viele) so wie Bum, habe dann aber bald auf Franz' Vorschlag umgestellt. Letztlich habe ich noch einen Thermobehälter angeschafft, da ich gern mit Dekoktion, dafür nur mit Basismalzen braue (auch eine Art die Sache/Lagerhaltung einfach zu halten). Das (Edit: Franz' Vorschlag) war, selbst mit Isolierung des Maischbehälters, keine für mich befriedigende Lösung (für Kombirast ohne NG sollte das anders ausschauen, da die Abkühlung aufgrund höherer Wärmekapazität langsamer geht), daher der Thermoport, der zB auch mal eine Übernachtmaische ermöglicht.

Und noch ein Hinweis zum Vorschlag von Franz: ich halte es für besser, nur einen Topf auf der Heizplatte zu behalten und umzuschöpfen, statt die Töpfe zu verrücken. Das ist mit weniger Kippfefahr und Rückenbelastung verbunden.

Und zweitens: Wenn du die richtigen Töpfe wählst, lassen die sich sogar ineinander stapeln, was den Lagerraum nochmal verringert.

Kurzum: Es gibt verschiedene "einfache" Varianten, und am besten findest du selbst heraus welche dir am Meisten zusagt. Eine Heizmöglichkeit (Topf+Platte oder Einkocher) und ein Plastik-Gäreimer bieten aber eine sehr günstige und in viele Richtungen einfach erweiterbare Grundlage.

VG San
AxelS
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Re: So einfach wie möglich (Brauanlage)

#19

Beitrag von AxelS »

Ich habe damals mit den zwei größte Töpfen angefangen, die ich hatte (9l und 8l). Ziel waren 5l Bier. Nach dem Maischen auf dem heimischen Herd habe ich ein Haushaltssieb genommen, und mit einer Schöpfkelle die Maische aus Topf A in Topf B geschöpft. Nach dem Würzekochen habe ich das Jungbier wieder mittels Schöpfkelle in ein 5l-Speidelfass geschöpft, welches noch aus vergangegen Obstwein-Zeiten im Keller lagerte. Nach zwei Wochen hatte ich mein erstes Bier: trüb, oxidiert und mit einer unterirdischen Sudhausausbeute. Das Ganze habe ich dann mit vorgelegtem Haushaltszucker per Trichter in Bügelflaschen abgefüllt und habe mich einen Monat später über mein erstes Bier gefreut. Und ich war Stolz wie Bolle!
Fazit: Das meiste Equipment hat man in der Küche, außer dem Gärbehälter. Aber selbst den braucht es eigentlich nicht, wenn man naturvergorene Sauerbiere mag... :Bigsmile

:Drink
Axel
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
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