Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#1

Beitrag von rakader »

In einem hochwertigen Eichenfass haben sich Pilzkulturen entwickelt, ich habe den Kardinalfehler gemacht nach dem Entleeren nicht sofort mit Wasser aufzufüllen.

Zu stark mit der chemischen Keule möchte ich nicht heran, dennoch wird es unvermeidlich sein. Vermieden werden soll aber, dass sich chemische Rückstände im Holz ablagern. Übliche Mittel aus dem Schreinerbedarf scheiden somit aus. Zuerst kommt jetzt eine mehrtätige Spülung zur Anwendung, mit starkem Bürsteneinsatz. Dann eine Schwefelschnitte. Gelesen habe ich, dass in der Nassdesinfizierung Kaliumpyrosulfit K2S2O5 verwendet wird. Ich habe das etwas aggressivere Natriumpyrosulfit (Natriumbisulfit) hier, das ich normalerweise in Spuren als Antioxidans einsetze. Kann ich das auch zu Desinfektion einsetzen? Oder bietet sich etwas ganz anderes an?

Grüße
Radulph
Zuletzt geändert von rakader am Montag 13. Juli 2020, 21:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#2

Beitrag von Commander8x »

Titel: Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit
Das wäre egal, beide sind chemisch identisch, nur ist das eine eben ein Natrium- und das andere ein Kalium-Salz. Vom Kaliumsalz müsstest Du nur etwas mehr nehmen, um die gleiche Konzentration zu haben.

Es sollte aber geklärt werden, welches Salz Du nun wirklich hast. Aus Wikipedia:
Natriumdisulfit, (Na2S2O5) auch Natriumpyrosulfit oder Natriummetabisulfit genannt, ist ein Natriumsalz der in freier Form nicht stabilen Dischwefligen Säure.

Natriumdisulfit kann namentlich leicht mit Natriumbisulfit verwechselt werden, einem älteren aber noch gebräuchlichen Namen für Natriumhydrogensulfit.
Hier geht's um 2 verschiedene Salze. Die Namen "Pyrosulfit_irgendwas" sind veraltet und schon lange nicht mehr korrekt, werden aber noch verwendet.

Natriumdisulfit ist Na2S2O5, ein Desinfektionsmittel. In wäßriger Lösung setzt es Schwefeldioxid frei, das als schweflige Säure desinfizierend wirkt.

Natriumhydrogensulfit ist NaHSO3, das antioxidativ (als Reduktionsmittel) wirkt, denn es wird in Lösung zu Sulfat oxidiert. Indem es selbst oxidiert wird, verhindert es die Oxidation anderer Substanzen.

Also, was ist es?

Gruß Matthias
Zuletzt geändert von Commander8x am Montag 13. Juli 2020, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#3

Beitrag von Commander8x »

Und zu Deiner Frage: wenn Du Natriumdisulfit in passender Konzentration einsetzt, kannst du die Schwefelschnitte einsparen, da chemisch dasselbe passiert.

Matthias
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#4

Beitrag von rakader »

Moin, danke Matthias! Nein, soweit schon klar - mir ist bekannt, dass man das gerne verwechselt. Es handelt sich hier NICHT um NaHSO3. Das Verhältnis zu KaliumPyrosulfit kenne ich auch: 1: 0,833

Für Kaliumpyrosulfit wird 10g pro 1 HL empfohlen, somit 8,33 bei mir.

Danke auch für den Tipp die Schwefelschnitte einzusparen. Super! :thumbup
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#5

Beitrag von rakader »

Edit: Ich sehe soeben, dass Gastro-Bennecke bei der Desinfektion zusätzlich Zitronensäure empfiehlt. Was ist davon zu halten?
https://gastro-brennecke.de/de/weinherr ... 100-g.html
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#6

Beitrag von Ruthard »

Die Schwefelschnitte im feuchten Fass sollte eigentlich genügen. Was da wirkt, ist das beim Abbrennen freigesetzte SO2, welches sich mit der Feuchtigkeit zu schwefliger Säure H2SO3 verbindet. Bei Kaliumdisulfit geschieht nichts anderes, unter sauren Bedingungen wird SO2 abgespaltet. Wahl der Säure ist fast beliebig, wobei Zitronensäure (E330) gerne genommen wird, weil die sich im Lebensmittelbereich auch für vieles andere verwenden lässt. Trockenes Natriumdisulfit richt zwar strenger als trockenes Kaliumdisulfit, ist deswegen aber nicht unbedingt stärker in der Wirkung - du sparst halt die zusätzliche Säure. Ich sehe für den vorgesehenen Verwendungszweck keine Probleme, wobei mMn die Schwefelschnitte schon genügt.

Cheers, Ruthard
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#7

Beitrag von rakader »

Danke Ruthard, die Schwefelschnitte hätte ich jetzt erst noch besorgen müssen. Ich sitze hier auf einem riesigen Vorrat an Natriumdisulfit und bin froh das endlich mal einsetzen zu können. Wenn dann die Säurezugabe noch entfällt, um so besser!
Ich werde ohnehin 2-3x nachspülen, damit ich meine Geschmacksparanoia besänftige. Anwendung: 2 Tage dürfte OK gehen - oder?

:Drink

Edith: Das Fass soll jetzt bei einem Brown Ale zum Einsatz kommen.
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#8

Beitrag von Ruthard »

Klar, wenn du die Schwefelschnitten erst besorgen musst, dann das vorhandene Natriumdisulfit. Die Schnitten sind auch erst im 100er Pack bezahlbar und für nichts außer Fässer verwendbar - mal abgesehen von verseuchten Kellern, aber das gehört in Hände von Profis mit entsprechender Schutzausrüstung.

Cheers, Ruthard
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#9

Beitrag von Commander8x »

rakader hat geschrieben: Montag 13. Juli 2020, 14:17Anwendung: 2 Tage dürfte OK gehen - oder?
Ich denke, das ist zuviel. 2-3 Stunden müssten zur Desinfektion reichen, und das gründliche Auswaschen ist auch keine schlechte Idee. Hier kommt es auf die Verdünnung an: je besser Du das Fass entleerst vor dem nächsten Spülgang, desto besser - die Verdünnung wird größer.

Angesäuert wird, um das Gleichgewicht Hydrogensulfit <--> Schweflige Säure auf die Seite der Schwefligen Säure zu verschieben. Damit ist dann mehr von dem eigentlich zur Desinfektion wirksamen Schwefeldioxid in der Lösung vorhanden, welches durch Wasserabspaltung aus der Schwefligen Säure entsteht.

Gruß Matthias
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#10

Beitrag von flying »

Ordentlich Primasprit in das Fass und 3 mal am Tag durchschütteln..
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#11

Beitrag von rakader »

Commander8x hat geschrieben: Montag 13. Juli 2020, 18:46
rakader hat geschrieben: Montag 13. Juli 2020, 14:17Anwendung: 2 Tage dürfte OK gehen - oder?
Ich denke, das ist zuviel. 2-3 Stunden müssten zur Desinfektion reichen, und das gründliche Auswaschen ist auch keine schlechte Idee. Hier kommt es auf die Verdünnung an: je besser Du das Fass entleerst vor dem nächsten Spülgang, desto besser - die Verdünnung wird größer.

Angesäuert wird, um das Gleichgewicht Hydrogensulfit <--> Schweflige Säure auf die Seite der Schwefligen Säure zu verschieben. Damit ist dann mehr von dem eigentlich zur Desinfektion wirksamen Schwefeldioxid in der Lösung vorhanden, welches durch Wasserabspaltung aus der Schwefligen Säure entsteht.

Gruß Matthias
Danke Matthias, gerade gemacht und nach der Gastro Bennecke Anleitung vorgegangen OHNE Zitronensäure, wie von Ruthart erläutert.Dazu Temperatur auf knapp 40°C eingestellt (wohl aus Gewohnheit Zitronensäure). Entleeren und Auswaschen mache ich 3x - das Wasser mögen die Braukräuter :Smile Das Fass ist übrigens stark getoastet, deutliche Einfärbung bei jedem Spülvorgang. Kommt von einer bulgarischen Küfnerfamilie, Eiche aus den Rhodopen und ist sicher nicht das letzte von ihr. Wer Interesse hat, PM.

Deine Erläuterung musste ich 2x lesen, um zu verstehen, super erklärt. Chemie ist faszinierend.

LG
Radulph
flying hat geschrieben: Montag 13. Juli 2020, 19:08 Ordentlich Primasprit in das Fass und 3 mal am Tag durchschütteln..
Der ist mir dafür zu schade. Den nehme ich ausschließlich für die Mazeration. Oder hast Du eine billige Quelle? Mich kostet die 1l Flasche mit Versand um die 18€. Das Fass hat 20l.
Zuletzt geändert von rakader am Dienstag 14. Juli 2020, 18:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#12

Beitrag von flying »

Trinkbarer Neutralalkohol ist leider immer teuer. Der Steuersatz liegt bei über 13 € pro Liter reinen Stoff. Möglichkeiten sich so etwas selbst herzustellen sind natürlich strikt und brüsk abzulehnen..Ich glaube aber zum Durchschwenken so eines Fasses braucht man keine 2 L?

Was ist es denn für Schimmel. Es gibt auch einen seit Jahrhunderten wohlbekannten Fass- und Kellerbewohner der sich von den alkoholischen Ausdünstungen ernährt und der als völlig harmlos gilt. Die Kellerkatze!

https://de.wikipedia.org/wiki/Kellertuch
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#13

Beitrag von rakader »

Puuh - da wirfst Du was in den Raum. Es ist ein schleimiger Pilz, der aus dem Fass kam. Hätte daran denken sollen ihn zu dokumentieren. Die Farbe ist grau-braun-dunkel wie im Wikepedia-Artikel, allerdings deutlich weniger fest. Das Fass steht in einem Schuppen an einem kühlenden Gebirgsbach. Die übliche Kellerfeuchte hat es dort nicht, Efeu fühlt sich dort sehr wohl. Ich kann den Pilz nicht bestimmen, denke nicht, dass es die Kellerkatze ist.

Ich habe ein gutes Gefühl, dass das Natriumpyrosulfit sein Werk tut und das kommende Brown Ale ruhigen Gewissens aufs Fass kann.

2 L Primasprit oder etwas weniger wären immer noch ordentlich. Ich habe gelernt, dass 1x Bierfass immer Bierfass ist, mit selber gemachtem Cognac liebäugele ich zwar noch, dafür würde ich aber ein neues Fass nehmen :-)
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#14

Beitrag von Commander8x »

Leider kommst du mit den wichtigen Infos zu spät rum. Wenn da schon Schimmel im Fass war, musst du zuerst mechanisch reinigen. Also das Fass mit ausgekochten Kieseln oder Glasperlen ausschütteln, dann erst desinfizieren.

Und ich habe NICHT gegen Zitronensäure argumentiert, nur erklärt, warum man sie zusetzt.

Matthias
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#15

Beitrag von rakader »

Das habe ich doch im ersten Satz des Threads erwähnt. Du hast aber Recht - das hätte man weniger missverständlich formulieren können.

Zu dem Zeitpunkt der Anfrage hatte ich schon mit Kunststoffkugeln, die sonst bei Sous vide zum Einsatz kommen, verwendet. Die sind etwas leichter als Glasperlen und Kiesel. Klackert aber auch ordentlich. Trotzdem nochmal mit Kiesel hinterher? Zuletzt kam nichts mehr sichtbar raus. Fass hatte ich bis zur Desinfektion 4x durchgespült.

Zitronensäure: Man will natürlich wissen, warum es bei dem einen Zitronensäure braucht, beim anderen, obwohl ähnlich, nicht. Da unterstellt Dir auch niemand etwas. Ich habe mich im Weinkompendium schlau gemacht. Noch verstehe ich nicht, warum Natriumdisulfit die zur Aktivierung nicht braucht.
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#16

Beitrag von Commander8x »

Weißt Du was? Ich lese Deine Posts nicht richtig, Du meine nicht. Dabei sollten wirs lassen.

Gruß Matthias
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#17

Beitrag von Fips »

Wenn man Natrium- oder Kaliumdisulfit in Wasser wirft, entsteht eine wässrige Lösung von Natrium bzw. Kaliumhydrogensulfit. Wenn man will, dass daraus SO2 entsteht, welches einem das Fass sterilisiert, muss man unabhängig davon, ob jetzt Natrium oder Kalium das Kation ist, ansäuern. Damit verschiebt man das Gleichgewicht auf die Seite der Schwefeligen Säure. Diese ist in wässriger Lösung nicht sonderlich stabil, so dass das Gleichgewicht

Schwefeldioxid + Wasser <-> schwefelige Säure

Stark auf der Seite des Schwefeldioxids liegt, welches aus der Lösung ausgast. Man braucht also Säure, unabhängig davon, ob man jetzt Natrium oder Kaliumdisulfit einsetzt.

Wenn man es nur auf die reduzierende Wirkung der Hydrogensulfitlösung abgesehen hat, braucht man natürlich nicht ansäuern. Wieder unabhängig davon, ob man jetzt nun das Natrium oder das Kaliumsalz verwendet.

Prinzipiell sollte man, gerade wenn es um Chemie geht, übrigens nur mit Sachen hantieren, deren Wirkungsweise und Gefahren man so halbwegs überblicken kann. Aber das ist hier mit Sicherheit schon jedem bewusst.

Gruß
Philipp
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#18

Beitrag von rakader »

Danke Fips für die ergänzenden Erläuterungen. Was versteht man unter reduzierender Wirkung?
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#19

Beitrag von hiasl »

Reduzieren ist das Gegenteil von Oxidieren.
Das Reduktionsmittel gibt Elektronen an das Oxidationsmittel ab. Das Reduktionsmittel wird dabei selbst oxidiert, das Oxidationsmittel wird reduziert.
Kurzum reduzierende Wirkung meint hier Oxidationsschutz für das Bier.
Gruß
Matthias
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#20

Beitrag von Solod »

Moin Rakader,

ich habe noch einige Schwefelschnittchen auf Lager...
Wenn Du welche brauchst, schick mir einfach eine PN.

Feingehopfte Grüsse!

Wilko
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#21

Beitrag von rakader »

Kennt hier jemand die Dosierung mit Natriumdisulfit zur Fassreinigung, also g/l? @Fips, @hiasl ?
Möchte ich bei meinen Kegs anwenden, da ich einiges auf Lager habe.
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#22

Beitrag von Flothe »

Commander8x hat geschrieben: Montag 13. Juli 2020, 13:57
Titel: Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit
Das wäre egal, beide sind chemisch identisch, nur ist das eine eben ein Natrium- und das andere ein Kalium-Salz. Vom Kaliumsalz müsstest Du nur etwas mehr nehmen, um die gleiche Konzentration zu haben.

Es sollte aber geklärt werden, welches Salz Du nun wirklich hast. Aus Wikipedia:
Natriumdisulfit, (Na2S2O5) auch Natriumpyrosulfit oder Natriummetabisulfit genannt, ist ein Natriumsalz der in freier Form nicht stabilen Dischwefligen Säure.

Natriumdisulfit kann namentlich leicht mit Natriumbisulfit verwechselt werden, einem älteren aber noch gebräuchlichen Namen für Natriumhydrogensulfit.
Hier geht's um 2 verschiedene Salze. Die Namen "Pyrosulfit_irgendwas" sind veraltet und schon lange nicht mehr korrekt, werden aber noch verwendet.

Natriumdisulfit ist Na2S2O5, ein Desinfektionsmittel. In wäßriger Lösung setzt es Schwefeldioxid frei, das als schweflige Säure desinfizierend wirkt.

Natriumhydrogensulfit ist NaHSO3, das antioxidativ (als Reduktionsmittel) wirkt, denn es wird in Lösung zu Sulfat oxidiert. Indem es selbst oxidiert wird, verhindert es die Oxidation anderer Substanzen.

Also, was ist es?

Gruß Matthias
Es ist eigentlich egal, da auch das Disulfit (Na2S2O5) in Wasser zum Hydrogensulfit zerfällt. In saurer Lösung liegt dieses z.T. als schweflige Säure vor. Deshalb wird ja auch geraten die Pyrosulfitlösung zum Desinfizieren z.B. mit Zitronensäure anzusäuern.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#23

Beitrag von rakader »

Flothe hat geschrieben: Donnerstag 24. Juni 2021, 15:09
Es ist eigentlich egal, da auch das Disulfit (Na2S2O5) in Wasser zum Hydrogensulfit zerfällt. In saurer Lösung liegt dieses z.T. als schweflige Säure vor. Deshalb wird ja auch geraten die Pyrosulfitlösung zum Desinfizieren z.B. mit Zitronensäure anzusäuern.

LG Florian
Kannst Du mir ein Verhältnis Natriumdisulfit/Kaliumdisulfit zu Zitronensäure nennen und wieviel auf den Liter Reinigungslösung?
Im Hobbybrauer-Wiki stehen für Kaliumdisulfit nicht eindeutige Angaben. Das schwankt von 5:1 bis 3:1.
https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... efeldioxid

LG
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#24

Beitrag von hiasl »

rakader hat geschrieben: Donnerstag 24. Juni 2021, 14:39 Kennt hier jemand die Dosierung mit Natriumdisulfit zur Fassreinigung, also g/l? @Fips, @hiasl ?
Möchte ich bei meinen Kegs anwenden, da ich einiges auf Lager habe.
Nur der vollständigkeit halber: Sorry, habe ich leider keine Erfahrung. Ruthard hat das aber wo anders mal geschrieben...
Gruß
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#25

Beitrag von Braufex »

hiasl hat geschrieben: Freitag 25. Juni 2021, 12:01
rakader hat geschrieben: Donnerstag 24. Juni 2021, 14:39 Kennt hier jemand die Dosierung mit Natriumdisulfit zur Fassreinigung, also g/l? @Fips, @hiasl ?
Möchte ich bei meinen Kegs anwenden, da ich einiges auf Lager habe.
Nur der vollständigkeit halber: Sorry, habe ich leider keine Erfahrung. Ruthard hat das aber wo anders mal geschrieben...
Meinst Du diesen Post?
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 325#p17325
Brauwolf hat geschrieben: Dienstag 16. Dezember 2014, 16:02 Ich verstehe nicht, das Kaliumpyrosulfit bisher noch nicht erwähnt worden ist. Das ist Standard im Weinbau und damit kriegt man auch ein völlig verpilztes Holzfaß wieder einsatzfähig.

Ich arbeite im Dreiklang
NaOH
Zitronensäure
(wie oben beschrieben, jedoch NaOH 5%ig, weil sich das einfacher rechnen läßt und außerdem "viel hilft viel")
Kaliumpyrosulfitlösung 4% mit 2% Zitronensäure als Booster
jeweils mit Zwischenspülungen mit klarem Wasser.

H2O2 ist mir zu instabil und viel zu lasch. In Konzentrationen wo das interessant wird, ist die Lagerung im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlich. Außerdem ziehst du das Interesse von Leuten auf dich, die du nicht im Hause haben willst, Stichwort "Sauerland".

Und mit solchen Herz-Jesu Desinfektionsmitteln wie OxiPro brauch mir keiner kommen. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil: Kaliumpyrosulfit und dann ist Schicht im Schacht!


Cheers, Ruthard
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#26

Beitrag von hiasl »

Braufex hat geschrieben: Freitag 25. Juni 2021, 13:53
hiasl hat geschrieben: Freitag 25. Juni 2021, 12:01
rakader hat geschrieben: Donnerstag 24. Juni 2021, 14:39 Kennt hier jemand die Dosierung mit Natriumdisulfit zur Fassreinigung, also g/l? @Fips, @hiasl ?
Möchte ich bei meinen Kegs anwenden, da ich einiges auf Lager habe.
Nur der vollständigkeit halber: Sorry, habe ich leider keine Erfahrung. Ruthard hat das aber wo anders mal geschrieben...
Meinst Du diesen Post?
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 325#p17325
Brauwolf hat geschrieben: Dienstag 16. Dezember 2014, 16:02 Ich verstehe nicht, das Kaliumpyrosulfit bisher noch nicht erwähnt worden ist. Das ist Standard im Weinbau und damit kriegt man auch ein völlig verpilztes Holzfaß wieder einsatzfähig.

Ich arbeite im Dreiklang
NaOH
Zitronensäure
(wie oben beschrieben, jedoch NaOH 5%ig, weil sich das einfacher rechnen läßt und außerdem "viel hilft viel")
Kaliumpyrosulfitlösung 4% mit 2% Zitronensäure als Booster
jeweils mit Zwischenspülungen mit klarem Wasser.

H2O2 ist mir zu instabil und viel zu lasch. In Konzentrationen wo das interessant wird, ist die Lagerung im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlich. Außerdem ziehst du das Interesse von Leuten auf dich, die du nicht im Hause haben willst, Stichwort "Sauerland".

Und mit solchen Herz-Jesu Desinfektionsmitteln wie OxiPro brauch mir keiner kommen. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil: Kaliumpyrosulfit und dann ist Schicht im Schacht!


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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#27

Beitrag von rakader »

Mit 4% Lösung Kaliumdisulfit ist gemeint - 40g auf 1l?
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Re: Eichenfass Desinfektion Natriumpyrosulfit vs. Kaliumpyrosulfit

#28

Beitrag von Braufex »

rakader hat geschrieben: Freitag 25. Juni 2021, 15:04 Mit 4% Lösung Kaliumdisulfit ist gemeint - 40g auf 1l?
Da 1l Wasser 1000g sind, ja!
Ganz genau: 960g Wasser + 40g KPS

Gruß Erwin
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