Wegschütten oder Probieren?

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simondoehler
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Wegschütten oder Probieren?

#1

Beitrag von simondoehler »

Hallo, ich bin Simon, 21 Jahre alt und neu hier. Komme aus Mettmach (OÖ) und interessiere mich schon lang fürs Bierbrauen und Bier trinken! Samstags hab ich also zum ersten Mal probiert mit dem Einkochautomat und dem Gäreimer mit Läutereinsatz selbst zu brauen. Wir haben jedoch 2 entscheidende Fehler gemacht und ich brauche euren fachlichen Rat ob es sich überhaupt noch lohnt das Bier gähren zu lassen(wenn es dies überhaupt tut) oder ob ich es gleich wegschütten soll.... Wir haben samstags bis ca 1 Uhr morgens (also eigentlich Sonntag) gekocht, hatten aber das Problem das in meiner Bestellung der gärspund fehlte und mussten daher bis Montag 16:00 warten um dei Hefe hinzuzufügen... (zu lang?) Die Hopfen Malz Mischung Stand bei ca 15° im Keller. Weiters hab ich überlesen das die Flüssighefe nicht gefrieren darf, und diese natürlich erst mal in den Gefrierschrank gepackt! Was ich so gelesen habe sind die Hefe Zellen jetzt tot oder? Wird folglich wohl auch kein Bier werden oder?

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und danke schon im Vorraus! :Bigsmile
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marsabba
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#2

Beitrag von marsabba »

Hi,
die eineinhalb Tage ohne Hefe sind grenzwertig, könnte aber noch was werden, wenn ihr vorher sauber gearbeitet habt.
Die Eingefrorene Flüssighefe ist wohl zu 99% tot, nach einer Woche würde die Gärung aber wohl noch anspringen... leider viel zu spät.

Und das ganze, weil Ihr auf ein vollkommen überflüssiges Teil warten musstet ? Kein Mensch braucht einen Gärspund, ein bisschen Küchentuch tuts auch.

Bitte nicht übel nehmen, aber das war echt dämlich :-)

Grüße
Martin
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VolT Bräu
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#3

Beitrag von VolT Bräu »

Ist natürlich alles andere als perfekt, aber ich würde schauen, dass ich so schnell wie möglich eine Trockenhefe herbekomme und es ausprobieren. wegschütten kann man es immer noch.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
simondoehler
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#4

Beitrag von simondoehler »

Ich weiß das es dämlich war, das man den gärspund nicht braucht wusste ich nicht 😉 Naja ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Trockenhefe haben wir sowieso auch im Rezept gehabt die haben wir auch reingegeben. Also sollte ich es mir noch ein paar Tage anschauen richtig?
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renzbräu
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#5

Beitrag von renzbräu »

Es wird mir gerade nicht klar, wann ihr welche Hefe an welcher Stelle zugegeben habt. Am Mo, 16 Uhr, die Trockenhefe? oder die tote Flüssighefe? oder beides?
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
bwanapombe
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#6

Beitrag von bwanapombe »

Hallo Simon,

das geht ja wieder einigermaßen durcheinander. Gibt uns bitte mal die Fakten!

Was ich bisher gelesen habe: Seit Sonntag 1 Uhr steht die Würze bei 15°C. Flüssighefe war eingefroren und wurde deshalb nicht eingesetzt. Montag 16 Uhr wurde eine Trockenhefe dazugegeben.

Was ist das für eine Hefe und steht die Würze jetzt immernoch bei 15°C?

Kann man Gäraktivität beobachten (im Gärspund oder durch Überweißen)?

Wenn die Hefe nicht tot ist, gärt das mit einiger Sicherheit irgendwann. Wegkippen kann man es immer noch, wenn offensichtlich infiziert. Das sieht, riecht und schmeckt man aber erst, wenn es so weit ist. Deshalb würde ich die Gärung abwarten und dann weitersehen.

Man gewinnt nichts, wenn man es jetzt wegkippt, bevor die Gärung überhaupt eine Chance hatte, einzusetzen.

Dirk
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simondoehler
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#7

Beitrag von simondoehler »

bwanapombe hat geschrieben: Montag 17. August 2020, 23:01 Hallo Simon,

das geht ja wieder einigermaßen durcheinander. Gibt uns bitte mal die Fakten!

Was ich bisher gelesen habe: Seit Sonntag 1 Uhr steht die Würze bei 15°C. Flüssighefe war eingefroren und wurde deshalb nicht eingesetzt. Montag 16 Uhr wurde eine Trockenhefe dazugegeben.

Was ist das für eine Hefe und steht die Würze jetzt immernoch bei 15°C?

Kann man Gäraktivität beobachten (im Gärspund oder durch Überweißen)?

Wenn die Hefe nicht tot ist, gärt das mit einiger Sicherheit irgendwann. Wegkippen kann man es immer noch, wenn offensichtlich infiziert. Das sieht, riecht und schmeckt man aber erst, wenn es so weit ist. Deshalb würde ich die Gärung abwarten und dann weitersehen.

Man gewinnt nichts, wenn man es jetzt wegkippt, bevor die Gärung überhaupt eine Chance hatte, einzusetzen.

Dirk
Genau wie du sagst, aber es wurden Montag 16 Uhr trotzdem flüssig und trockenhefe hinzugegegen. Die flüssige war Wyeast 2007 irgendwas mit pilsner und die trockenhefe weiss ich nicht mehr genau, auf jeden Fall für ein untergäriges malzbier.

Ich warte auf jeden Fall ab und schaue was passiert 😉 Danke für die Hilfe!
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emjay2812
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#8

Beitrag von emjay2812 »

Ich will jetzt nicht belehrend wirken, aber es kommt in letzter Zeit häufiger vor, dass Anfänger einfach brauen ohne sich vorher in die Materie einzulesen. Allein das der Brauvorgang bis 1:00 Uhr gedauert hat, spricht von mangelnder Vorbereitung und\oder Organisation.

Zum Fall: Wyeast Flüssighefe wird aktiviert, in dem man den inneren Beutel zum Platzen bringt ( auf den Beutel drauf schlagen). Ist die Hefe vital, bläht sich der Beutel auf (dauert ein bis zwei Tage). Wenn ihr nur die Flüssigkeit reingegeben habt, war das keine Hefe sondern nur Nährflüssigkeit. 15 Grad ist für untergärig zu warm, 8-10 Grad wären ideal, wenn möglich Kühlstellen, sonst können für untergäriges Bier ungewöhnliche Aromen entstehen.
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Ladeberger
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#9

Beitrag von Ladeberger »

emjay2812 hat geschrieben: Dienstag 18. August 2020, 07:07 Ich will jetzt nicht belehrend wirken, aber es kommt in letzter Zeit häufiger vor, dass Anfänger einfach brauen ohne sich vorher in die Materie einzulesen. Allein das der Brauvorgang bis 1:00 Uhr gedauert hat, spricht von mangelnder Vorbereitung und\oder Organisation.
Ach naja, unser erster Brautag ging auch bis 1:30 Uhr nachts und die Vorbereitung bestand im Bestellen des Buches von Hagen Rudolph, in das glaube ich bis heute niemand reingeschaut hat.

Hauptsache ist doch, dass man hinterher den rechten Weg gefunden hat :Wink

Gruß
Andy
bwanapombe
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#10

Beitrag von bwanapombe »

Hallo Simon,

einen "Vorteil" hat die Vorgehensweise: Die untergärige Hefe findet bei 15°C gute Bedingungen zum schnellen Start der Gärung. Typisch untergärig wird das Bier allerdings - wie emjay2812 schon angedeutet - nicht. Allerdings würde ich nach dem Anstellen auch nicht mehr die Temperatur senken, das sorgt nur für weitere Verzögerung bei Start der Gärung.

Zwei Sachen mit auf den Weg (es möge der richtige werden):

1) Wenn schon Probleme auftreten, schreibt auf, was ihr gemacht habt und was passiert ist, damit man später noch nachvollziehen kann, was möglicherweise ein Problem ausgelöst hat.

Z.B. höre ich das erste Mal von untergäriger Hefe für Malzbier. Wahrscheinlich stand da Lagerbier. Da hilft Dokumentation. Bei der Hefe klebe ich immer die leere Tüte an den Gärbehälter, so weiß ich sofort, welche Hefe drin ist und kann sogar noch das Verfallsdatum und die Charge festhalten.

2) Die Gärung ist noch wichtiger als die Würzezubereitung. "Die Hefe macht das Bier". Untergärig verlangt noch mehr Know How und Technik als obergärig. Wenn ihr am Anfang Komplexität reduzieren wollt, braut erstmal obergärig, bis sich eine gewisse Routine im Prozeß eingestellt hat.

Dirk
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simondoehler
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#11

Beitrag von simondoehler »

Okay danke alle miteinander für die Tipps und Hilfe! Wir haben uns das definitiv zu einfach vorgestellt ja, uns war aber auch klar das wir einfach mal ins kalte Wasser springen wollten und einmal auf eigene Faust testen wollten. Bald machen wir einen Braukurs dann geht es hoffentlich professioneller zu bei den nächsten Versuchen! 😉😂
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#12

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo Simon

Ich glaube nicht, dass mit einem Braukurs die Erleuchtung kommen wird (war zumindest bei mir so). Zudem wird bei einem Braukurs kaum auf den eigentlich wichtigsten Teil der Bierherstellung eingegangen: Die Gärung.

Ich würde Dir empfehlen Dich zusätzlich noch etwas einzulesen.
Ein guter Start wäre dies:

https://brauanleitung.com/

Interessante Artikel übers Brauen findest Du hier:

https://braumagazin.de/

Bücher mit Brauanleitungen findest Du mittlerweile auch zu hauf.

Viel Spass beim schönsten Hobby der Welt.

Gruss

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
simondoehler
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#13

Beitrag von simondoehler »

Wird sicher nicht schaden, danke für den Tipp!

Gruß zurück

Ich Berichte auf jeden Fall trotzdem von dem Ergebnis 😂👍🏻
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#14

Beitrag von Mehrbier »

Natürlich mangelte es euch an der Theorie. Lesson learned. Aber Brauen lernt man durch brauen. Diese Fehler werden euch nicht wieder passieren.
Dennoch: Wenn euch die Bereitschaft fehlt euch mit dem Thema vernünftig auseinanderzusetzen und die reichhaltigen Quellen im Internet zu nutzen, wird euer Bier in Zukunft bestenfalls trinkbar sein.

Gruß Gerdi
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Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
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Basso
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Re: Wegschütten oder Probieren?

#15

Beitrag von Basso »

Hallo simondoehler!

Sieh bitte mal im Forum bei deinen Privatnachrichten nach, ich habe dir eine geschickt.
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